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Matisse – Metamorphosen Seite 10

Picasso – Gorky – Warhol Seite 20

Die Lange Nacht der Museen

Seite 31

MAGAZIN 3 · JULI 2019 CHF 8.–

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Liebe Leserinnen, liebe Leser

Cover: Henri Matisse, Jeannette IV, 1910 / 1911Schenkung Madame Jean Matisse an den französischen Staat als Depositum im Musée Matisse, Nizza, 1978, Musée dʼOrsay, ParisFoto: François Fernandez, © Succession Henri Matisse / 2019 ProLitteris, Zurich

Beim Gang durch die Räume des Kunsthauses wird an den Beschriftungen der Kunstwerke deutlich, wie diese Sammlung entstanden ist. Neben dem Besitz der Kunstgesellschaft stehen die Leihgaben der Kunstfreunde sowie zahlreiche Donationen aus Privatbesitz und Kunststiftungen, die alle zusammen das internationale Renommee des Museums begründen. Seit Generationen haben Mäzene und Förderer unsere Sammlung bereichert, und auch das Kunsthaus selbst hat immer wieder durch langfristige Kontakte bedeutende Sammlungen und Konvolute an das Haus gebunden: die

Sammlungen Ruzicka, Koetser und Knecht für die Alten Meister oder die Kooperation mit der Bechtler-Stiftung für die zeitgenössische Kunst, um nur einige zu nennen. Alle diese Kunstwerke und Sammlungen werden im Hinblick auf ihre Qualität ausgewählt und stehen im Kontext mit der Kunsthaus-Sammlung, als Ergänzung und Bereicherung – und selbstverständlich auch im Blickpunkt unserer Besucherinnen und Besucher. Wie Sie wissen, werden im Hinblick auf die Erweiterung des Museums künftig drei weitere her- vorragende Sammlungen ans Kunsthaus kommen, die Sammlung Emil Bührle, die Sammlung Merzbacher und die Sammlung Hubert Looser. Unsere Ausstellung «Picasso – Gorky – Warhol» versammelt Skulpturen und Werke auf Papier aus der Sammlung Looser als eine Preview auf den Einzug der Sammlung in die Kunsthaus-Erweiterung.

Doch zunächst kommt Matisse: Seine Kunst, die alle Gattungen umfasst, war revolu-tionär und machte ihn zum berühmtesten Künstler Frankreichs im 20. Jahrhundert. In unserer Ausstellung erfahren Sie, wie Matisse Natur in Kunst verwandelte, wie er scheinbar zeitlos gültige Formen erfand und wie sein faszinierender Schaffensprozess auch heute noch ablesbar und verständlich wird.

Wir freuen uns mit Ihnen nach dem Sommer auf die neue Saison – samt unserer frisch renovierten Eingangshalle, auf die wir zwei lange Jahre verzichten mussten. Ende August ist sie wieder offen. Und mittendrin und -drunter sehen Sie auch das verheis-sungsvolle erste Stück jener Passage, die Sie künftig trockenen Fusses in das neue Gebäude von David Chipperfield führen wird …

Mit herzlichem GrussIhr Christoph Becker

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3EDITORIAL

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MITGLIEDER

Mondsüchtig?Nur zwölf Menschen haben den Mond je betreten. Alle anderen kennen ihn nur aus der Ferne – oder durch Fotos und Film. Nun fragt die Fotostiftung Schweiz nach der fotografischen Darstellung dieses Gestirns, das die Fantasien der Menschen schon seit jeher beflügelt. Neben ausgewählten historischen und zeitgenössischen Werken hält die Ausstellung auch ein aus 23 688 Bildern bestehendes Tableau bereit, das in seiner Kühnheit die Mondlandung selbst herausfordert.

Hat auch Sie die Mondsucht gepackt? Gegen Vorlage Ihres Mitgliederausweises der Zürcher Kunstgesellschaft offeriert Ihnen die Fotostiftung zwei Eintritte für den Preis von einem in die Ausstellung «Mondsüchtig. Foto-grafische Erkundungen» (bis 6. Oktober). www.fotostiftung.ch

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Galaxie im WohnzimmerSämtliche Raketen sind längst zu anderen Sternen weitergeflogen. Dieses galaktische Mobile hat uns aber so gut gefallen, dass wir es sogleich in unser Sortiment aufgenommen haben! Wir freuen uns auf Ihren Besuch im Museums-Shop!

KULTURNEWS

Schatten in der KunstDie Fondation de l’Hermitage in Lausanne beschäftigt sich in der Ausstellung «Ombres de la Renaissance à nos jours» mit den Facetten des Schattens. Eine Auswahl von rund 140 Werken bietet einen Überblick über 500 Jahre Kunstge-schichte. Vertreten sind Künstler wie Rembrandt, Monet, Munch, Dalí, Picasso, Warhol u.v.a.m. Bis 27. Oktober.

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Joaquín Sorolla y Bastida, L’ombre de la barque, 1903Museo Sorolla, Madrid

KULTURNEWS

Downunder im WallisEine Trouvaille in der Schweizer Museumslandschaft: Seit Ende 2018 präsentiert das Kunstzentrum Lens im Wallis zeitgenössische Kunst der Aborigines. Mit Dauer- und Wechselaus-stellungen, Workshops und Begegnungen möchte die Fondation Opale einen dauerhaften Dialog zwischen zeitgenössischer Kunst und der Kunst der Aborigines ermöglichen.

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Ausstellung «Before Time Began», 2019© Omaire

6 GUT ZU WISSEN

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MITGLIEDER

Auf den Spuren von Marc ChagallWährend eines Rundgangs lernen Sie die faszinierende Kunst von Marc Chagall kennen. Im Fraumünster wird Ihnen die Leuchtkraft der Farben in seinen Glasfenstern nähergebracht. Auf dem anschliessenden Spaziergang erfahren Sie, wie der Künstler mit der Stadt an der Limmat verbunden war. In der Sammlung des Kunsthauses er- leben Sie Chagalls ausdrucksstarke Bilder, die durch seine Kindheit in Weissrussland, die jiddische Sprache sowie die Avantgarde in Paris geprägt wurden. Das Angebot beinhaltet eine Führung im Fraumünster, einen Stadtspaziergang sowie eine Führung durch die Chagall-Sammlung des Kunsthauses.

Spezialpreis für Mitglieder CHF 20.– / regulär CHF 30.– / Studierende CHF 25.–. Nächste Daten: 12.9., 16 Uhr / 2.10., 17 Uhr / 26.10., 15 Uhr / 7.11., 17 Uhr. Teilnehmerzahl beschränkt. Anmeldung: 044 253 84 84 oder [email protected]

OBJEKT DER BEGIERDE

Ein Tizian für das KunsthausDie Dr. Joseph Scholz Stiftung hat dem Kunsthaus ein grosses Ge- schenk gemacht: Ein wunderbares Landschaftsbild, das um 1520 entstand – und damit genau in der Epoche, in der Landschafts-malerei als eigenes Thema der Kunst entdeckt und lanciert wurde. Das Bild zeigt eine abendliche Szene mit einem Figurenpaar und einem Blick auf eine Ortschaft und das Meer. Das Werk ist nicht signiert, doch vertritt u.a. der renommierte Tizian-Forscher Paul Joannides überzeugend die Ansicht, es stamme vom grössten Renaissance-Maler Venedigs, Tizian.

Tizian rückt die Ortschaft und das kleinformatige Figurenpaar auf die Seite der Komposition und überlässt der Landschaft selber die Bildmitte. Wohl noch vor dem ersten, 1520 / 25 von Albrecht Altdorfer geschaffenen, ganz figurenlosen Landschaftsbild gemalt, gehört Tizians atmosphärische Komposition zu den bedeutenden frühen Zeugnissen der Landschaftsmalerei.

Tiziano Vecellio, Abendlandschaft mit Figurenpaar, 1518 –1520Öl auf Papier auf Leinwand, 34 × 58 cm, Kunsthaus Zürich, Geschenk der Dr. Joseph Scholz Stiftung, 2019

7GUT ZU WISSEN

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MATISSE30. August – 8. Dezember 2019

10 AUSSTELLUNG

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METAMORPHOSENKURATORIN Sandra Gianfreda

1 Henri MatisseRückenakt I – IV, 1908 –1930Bronze, 190 ×116 ×15 cm / 190 ×118 ×19 cm / 190 ×114 ×16 cm / 190 ×114 ×16 cmKunsthaus Zürich, 1960

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11AUSSTELLUNG

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Henri Matisse (1869 – 1954) war bereits zu Lebzeiten haupt-sächlich als revolutionärer Maler und Erfinder der Papiers découpés berühmt. Dass er aber auch in Ton und Gips model-lierte und Wert darauf legte, als Bildhauer öffentlich wahrge-nommen zu werden, ist weit weniger bekannt. Dabei stellen die vier Bronzereliefs «Rückenakt I–IV» nicht nur sein plasti-sches Hauptwerk, sondern auch einen Meilenstein in der Skulptur der Moderne dar.

«UM DIE FORM ZUM AUSDRUCK ZU BRINGEN…»

Die Gründe für das Schattendasein von Matisse’ Plastiken sind vielfältig. Als erstes ist das relativ schmale plastische Œuvre zu nennen, das sich auf etwas über 80 Werke beläuft, von denen die meisten ein kleines Format aufweisen. Gegenüber seinen zweidimensionalen Arbeiten, aber auch im Vergleich zum skulpturalen Werk seines Zeitgenossen und Kollegen Pablo Picasso, das rund 700 Skulpturen umfasst, ist Matisse’ plastisches Schaffen in der Tat minimal. Der kleine Massstab hat viele Kritiker ausserdem dazu verleitet, die Bronzen des Künstlers als «private Studien» einzustufen, die mit seiner Haupttätigkeit als Maler einhergingen. Die dritte Ursache für die verbreitete Geringschätzung von Matisse’ Plastiken liegt in den Äusserungen des Künstlers selbst. Vor allem gegen Ende seines Lebens, als das Modellieren in Ton für ihn schon seit Längerem keine wichtige Rolle mehr spielte, stufte er seine Plastiken als blosse «Ergänzung (s)einer Studien» ein und betonte, dass er die Bildhauerei «wie ein Maler» betrieben habe. 1912 hingegen, als das plastische Arbeiten für ihn von grosser Bedeutung war, bekannte er, dass er ebenso gern mo-delliere wie male, er habe da keine Vorliebe. Noch 1929 be-zeugte Matisse gegenüber Florent Fels, der eine der ersten Monografien über den Künstler verfasste: «Die Mittel haben nicht die enorme Bedeutung, die ihnen beigemessen wird, und ich fühle mich dem, was ich bislang getan habe, in keiner Weise verpflichtet. Auch wenn ich einräume, dass einige mei-ner Gemälde einen gewissen Reichtum enthalten, würde ich nicht zögern, die Malerei aufzugeben, wenn mein höchster Ausdruck sich auf andere Weise verwirklichen liesse. Um die Form zum Ausdruck zu bringen, beschäftige ich mich daher manchmal mit Skulpturen, die es mir erlauben, nicht vor einer ebenen Fläche platziert zu bleiben, sondern mich um das

Objekt herumzubewegen, um es besser kennenzulernen.» Matisse griff demnach zur Plastik, um die Form ausdrücken und den Gegenstand besser erfassen zu können. Das mag zunächst banal klingen. Der physische Akt des Modellierens in Ton beziehungsweise das Berühren des darzustellenden Gegenstandes mit den eigenen Händen war für Matisse jedoch zentral in seinem Schaffensprozess. Er näherte sich dadurch seinem Gegenstand nicht nur haptisch, sondern auch kognitiv.

Die Plastik nahm für Matisse seit 1900 einen weit wichti-geren Stellenwert in seinem Selbstverständnis als Künstler ein, als er uns in seinen späten Äusserungen glauben machen wollte. Das hat auch die letzte grosse Ausstellung, die 2007 dem skulpturalen Œuvre von Matisse in den USA gewidmet war, herausgestrichen. Seit 1904 stellte er seine Skulpturen als Gipse, Terrakotten und Bronzen regelmässig aus. 1912 fokus-sierte seine dritte Ausstellung in der von Alfred Stieglitz ge-führten Galerie 291 in New York gar auf sein bildhauerisches Schaffen. 1931 zeigte die New Yorker Galerie Brummer aus-schliesslich seine Bronzen. Auch stellte er seine Skulpturen mehrfach in seinen Gemälden dar, sodass diese selbst bei Ausstellungen seiner Malerei indirekt präsent waren. Des Weiteren liess sich der Künstler bereits sehr früh beim Mo-dellieren oder beim Posieren neben seinen Skulpturen foto-grafisch ablichten. Edward Steichens und Alvin Langdon Co-burns Aufnahmen sind frühe Zeugnisse dafür. Matisse vermit-telte ausserdem seiner Schülerschaft in seiner privaten Académie von 1908 bis 1910 Kenntnisse in der Bildhauerei.

Wenn Matisse seine Plastiken in seinen späten Äusserungen als Arbeiten «für (s)ich selbst» und zur «Klärung (s)einer Ge-danken» bezeichnete, so kann dies einerseits als eine gewisse Koketterie interpretiert werden. Andererseits konnte er sich als Künstler, der in der Öffentlichkeit weitaus stärker als Maler denn als Bildhauer beurteilt wurde, vielleicht gerade auch des-wegen mehr Freiheiten beim Modellieren in Ton erlauben.

MATISSE’ METHODE DER FORMALEN PROGRESSION

Die Bronzen des französischen Künstlers lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen. Manche Figuren sind singulär, wie zum Beispiel «Der Leibeigene», «Zwei Frauen», «Die Schlan-genförmige», «Dekorative Figur», «Grosser sitzender Akt» oder «Tiare», wobei gewisse Charakteristiken die Skulpturen miteinander verbinden, wie die Vielansichtigkeit, die Vertika-lität oder der s-förmige Aufbau. Andere Figuren hingegen griff Matisse in verschiedenen Zeitabständen immer wieder auf, variierte und verwandelte sie. Daraus entwickelte er sozusa-gen einen konzeptuellen Ansatz, den man als Methode der formalen Progression bezeichnen kann. Gleichsam in einer Metamorphose wandeln sich seine Figuren jeweils ausgehend von einer Naturform in eine eigengesetzliche Kunstform.

Die formale Verwandlung in «Rückenakt I–IV», die von einer naturalistisch anmutenden Gestaltung hin zu einer ra-dikalen Stilisierung führt, findet sich auch in «Madeleine I–II», «Liegender Akt I–III», «Jeannette I–V» und «Henriette I–III». Einerseits führt uns der Künstler damit in verschiedenen Entwicklungsstufen seinen Schaffensprozess einer bestimm-

«ICH MODELLIERE EBENSO GERNE

WIE ICH MALE – ICH HABE DA KEINE

VORLIEBE.» MATISSE, 1912

12 AUSSTELLUNG

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ten Figur vor Augen, der sich im Falle von «Rückenakt I–IV» über mehr als zwei Jahrzehnte erstrecken konnte. Anderer-seits handelt es sich bei jeder Figur um ein autonomes Werk, das unabhängig von seinen Vorgängern und Nachfolgern seine Daseinsberechtigung beansprucht. Für Matisse stellten diese Werkreihen daher keine Serien im eigentlichen Sinne dar.

Für die Erschaffung von «Rückenakt I–IV» liess sich Matisse stets einen neuen Gips von dem bisher geschaffenen Relief abformen. Es ist anzunehmen, dass er jeweils an dem neuen Abguss weiterarbeitete. Die Urfassung modellierte er jedoch in Ton; sie ist allerdings nur noch als Fotografie erhal-ten. Vermutlich entstand der erste Gips vor dem Umzug in das neue Atelier in Issy-les-Moulineaux. Beim Herstellen des

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2 Henri MatisseStillleben mit Muschel auf schwarzem Marmor, 4. Dezember 1940Öl auf Leinwand, 54 × 81 cmThe Pushkin State Museum of Fine Arts, Moscow

3 Ausstellungsansicht «Henri Matisse, peintures, dessins, sculptures», Galerie Maeght, Paris, 1945, Foto von Marc VauxCentre Pompidou / MNAM-CCI / Bibliothèque Kandinsky, Foto © Centre Pompidou, MNAM-CCI Bibliothèque Kandinsky, Dist. RMN-Grand Palais / Fonds Marc Vaux

13AUSSTELLUNG

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Gipsabgusses ging der Ton unweigerlich kaputt. Matisse ar-beitete in Issy direkt am Gipsrelief weiter, woraus «Rücken-akt I» entstand. Als Matisse 1912 sein Gipsrelief in London ausstellte, war es im Katalog als «Le dos (Plaster sketch)» aufgeführt, also als Skizze oder Entwurf für eine neue, offen-bar im Entstehen begriffene Arbeit. Das legt die Vermutung nahe, dass Matisse damals bereits an einem Gipsabguss davon weiterarbeitete. Im Mai 1913 bearbeitete er bereits den dritten Zustand, wie eine Fotografie von Coburn beweist. Zu einem vorläufigen Abschluss gebracht wurde das Relief 1916. Erst nach mehr als zehn Jahren griff Matisse die Arbeit an dem Gips erneut auf und fertigte um 1930 den vierten Zustand an. Zu Lebzeiten des Künstlers waren nur der erste, dritte und vierte Zustand des «Rückenakts» bekannt. Erst nach dem Tod von Matisse fand seine Familie den zweiten Zustand in einem Lagerraum in Nizza und liess alle vier Reliefs ausserplanmäs-sig 1956 in der Retrospektive, die Matisse als Maler und Zeich-ner würdigte, in Paris ausstellen. Nur wenige Monate zuvor waren sie in Hinblick auf den geplanten Ankauf in der Londo-ner Tate öffentlich gezeigt worden. Im Kontext seines plasti-schen Werks kamen sie jedoch erst 1959 in der Ausstellung im Kunsthaus Zürich voll zur Geltung.

Die Metamorphose, die die weibliche Rückenfigur durch-läuft, ist vielfach beschrieben worden. Hervorheben möchten wir hier daher nur die zwei stärksten Veränderungen. Die Bewegung der geschwungenen S-Linie, die vom linken Arm zum rechten Bein über den Rücken verläuft, erstarrt bis zum letzten Zustand vollständig. Die Figur steht nun mit beiden

4 Henri MatisseLiegender Akt I (Aurora), 1907Bronze, 34,4 × 49,9 × 27,9 cmThe Baltimore Museum of Art, The Cone Collection, formed by Dr. Claribel Cone and Miss Etta Cone of Baltimore, Maryland Foto: Mitro Hood

5 Matisse bei der Arbeit an«Die Schlangenförmige», 1909Foto von Edward SteichenArchives Henri Matisse, Issy-les-Moulineaux© The Estate of Edward Steichen / 2019 ProLitteris, Zurich

6 Henri MatisseDie Schlangenförmige, 1909Bronze, 56,2 × 28,8 × 19,5 cmStatens Museum for Kunst, Kopenhagen Foto: SMK Photo / Jakob Skou-Hansen

7 Henri MatisseLiegender Rückenakt, 1944Kohle auf «Aquarelle Canson France» Büttenpapier, 38,2 × 56,6 cmMusée Matisse, Nizza, Legat Madame Henri Matisse, 1960 Foto: François Fernandez

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Beinen im Grund verankert da. Auffällig ist, dass sie von An-fang an keine Füsse hat. Ihre Vertikalität wird durch den Haarzopf, der den Körper in zwei Hälften zu spalten scheint, betont. Im Prozess der Abstrahierung gehen auch die weibli-chen Attribute verloren, sodass die Figur geschlechtslos oder sogar männlich wirkt.

Den Prozess der Verwandlung dokumentierte Matisse auch in seiner Malerei. Von zahlreichen Gemälden liess er vor allem ab Mitte der 1930er-Jahre Fotografien anfertigen, die verschie-dene Zustände während der Entstehung dokumentieren. Da-durch war es ihm möglich, die Veränderungen während des

14 AUSSTELLUNG

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«UM DIE FORM ZUM AUSDRUCK ZU

BRINGEN, BE-SCHÄFTIGE ICH MICH DAHER MANCHMAL MIT SKULPTUREN,

DIE ES MIR ERLAUBEN, NICHT VOR EINER EBENEN FLÄCHE

PLATZIERT ZU BLEIBEN, SONDERN MICH

UM DAS OBJEKT HERUM-ZUBEWEGEN, UM

ES BESSER KENNEN- ZULERNEN.»

MATISSE, 1929

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15AUSSTELLUNG

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Schaffensprozesses zu verfolgen und, wenn nötig, auf eine vorhergehende Lösung zurückzukommen. Aufschlussreich für unseren Zusammenhang ist jedoch, dass Matisse eine Auswahl solcher Fotografien zusammen mit seinen Gemälden auch öffentlich präsentierte, so im Dezember 1945 in der Er-öffnungsausstellung der Galerie Maeght in Paris. Die sechs ausgestellten Gemälde wurden von ihren jeweils auf den Tag genau datierten Fotografien flankiert. Da sie einzeln gerahmt waren, verloren sie ihren dokumentarischen Charakter und wurden sozusagen als Abbild eines nicht mehr existenten Werks in den Status einer eigenständigen Arbeit erhoben. Matisse bezeichnete den Charakter dieser Ausstellung selbst als «didaktisch». Es war ihm offensichtlich ein grosses Anlie-gen, zu zeigen, dass seine Gemälde, die mit einer gewissen Leichtigkeit daherkommen, über einen längeren Prozess hin entstanden waren. Oft genug war er dem Vorwurf des schnel-len und leichtfertigen Malens («l’apparente facilité») ausge-setzt gewesen.

Ebenso finden sich Parallelen seines konzeptuellen Ansat-zes in seinem zeichnerischen Werk und seinen späten Papiers découpés, insbesondere in den «Themen und Variationen», die Matisse 1941 bis 1942 geschaffen und 1943 publiziert hat. In den 17 Suiten, die sich aus 158 Zeichnungen zusammenset-zen, variierte Matisse verschiedene Sujets und hielt auf diese Weise «Zustände» seines Schöpfungsprozesses fest, der sich hier jedoch nicht progressiv entwickelt. Jede Zeichnung steht zwar im Zusammenhang mit den anderen Arbeiten, aber wie-derum auch für sich selbst.

DIE ANTIKE, DIE AKTFOTOGRAFIE UND AFRIKA ALS INSPIRATION

Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt in unserer Ausstellung und Publikation befasst sich mit Matisse’ Inspirationsquellen. Während seine Beschäftigung mit Rodin, Michelangelo und mit der Kunst der Antike bereits in Ausstellungen thematisiert wurde, ist sein intensives Studium fotografischer Vorlagen, die der Künstler aus Zeitschriften wie «Mes Modèles», «L’Étude académique» und «L’Humanité féminine» entnahm, sowie afrikanischer Vorbilder (hauptsächlich aus West- und Zentralafrika) in einer Matisse-Skulpturen-Ausstellung bisher nicht präsentiert worden. In Anbetracht all dieser Facetten soll Matisse’ plastisches Werk in dieser fokussierten Ausstel-lung daher in neuem Licht erscheinen.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Musée Matisse, Nizza. Co-Kuratorin: Claudine Grammont.

PUBLIKATION

Der Katalog zur Ausstellung (Scheidegger & Spiess, 232 S., ca. 200 Abb.) enthält Beiträge von Sandra Gianfreda, Claudine Grammont, Gaku Kondo, Bärbel Küster und Ellen McBreen. Er erscheint in einer deutschen, englischen und französischen Ausgabe und ist ab Ausstel-lungsbeginn im Kunsthaus-Shop und im Buchhandel erhältlich.

BEGLEITPROGRAMM

MATISSE – METAMORPHOSEN.

Von der Idee zur Ausstellung. Ein Gespräch zwischen Kuratorin Sandra Gianfreda und Christoph Stuehn.So 1.9., 11 Uhr. Vortragssaal. Mit gültigem Ausstellungsticket und für Mitglieder gratis, sonst CHF 10.– / reduziert CHF 8.–.

MATISSE GETANZT

Tanzperformance von Karin MingerSa 7.9., 21.30 Uhr (während der Langen Nacht der Museen, Spezialticket), Mi 2.10., 18.30 Uhr, Mi 30.10., 18.30 Uhr, Sa 16.11., 14 Uhr. In der Ausstellung. Mit gültigem Ausstellungsticket und für Mitglieder gratis.

HENRI MATISSE À NICE : DE L’ATELIER AU MUSÉE

Présentation par Claudine Grammont, directrice du Musée Matisse, Nice. Événement en collaboration avec l’Alliance française et l’Ambassade de France en Suisse.Do 26.9., 18.30 Uhr. Vortragssaal. Veranstaltung in französischer Sprache. Mit gültigem Aus- stellungsticket und für Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft und der Alliance française gratis, sonst CHF 10.– / reduziert CHF 8.–.

8 Henri MatisseBlauer Akt IV, 1952Gouache und ausgeschnittene Papiere auf Papier, auf Leinwand, 103 × 76 cmSchenkung Madame Jean Matisse an den französischen Staat als Depositum im Musée Matisse, Nizza, 1978, Musée d’Orsay, Paris Foto: François Fernandez

Alle Werke von Henri Matisse: © Succession Henri Matisse / 2019 ProLitteris, Zurich

Mit Unterstützung von:

Elisabeth Weber-Stiftung, Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung

16 AUSSTELLUNG

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PICASSO GORKY

WARHOLSkulpturen und Arbeiten auf Papier aus

der Sammlung Hubert Looser

20. September 2019 – 5. Januar 2020 KURATOR Philippe Büttner

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21AUSSTELLUNG

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Das Kunsthaus Zürich und die Fondation Hubert Looser ha-ben Ende 2018 eine Vereinbarung abgeschlossen, mit der si-chergestellt ist, dass die bedeutende Sammlung der Fondation mit ihren Beständen aus namentlich Surrealismus, Abstrak-tem Expressionismus und Arte Povera ab Eröffnung des Er-weiterungsbaus langfristig im Kunsthaus präsent sein wird.

Einen Vorgeschmack gibt die hier angekündigte Ausstel-lung. Nach der grossen Präsentation der Sammlung 2013 im Bührlesaal, fokussiert sie auf das Thema der Zeichnungen und immer wieder auf deren Zusammenspiel mit der Skulptur. Die Ausstellung wurde, von Florian Steininger kuratiert, 2018 ein erstes Mal in der Kunsthalle Krems in Österreich gezeigt.

SPITZENWERKE VON GORKY, PICASSO, DE KOONING U.A.

Lassen wir einige Spitzenwerke Revue passieren: Eines der frühesten und bedeutendsten Werke der Looser-Sammlung ist eine grossformatige Zeichnung von Arshile Gorky. Im os-manischen Reich geboren, musste Gorky 1920 in die USA auswandern und setzte sich in der Folge namentlich mit den Surrealisten auseinander. Das Blatt in der Looser-Sammlung,

ein Hauptwerk, ist wohl eine der bedeutendsten Zeichnungen der 1930er-Jahre in Schweizer Besitz. Mit einer einzigartigen Darstellungsweise kombiniert Gorky hier figürliche und abs-trakt-biomorphe Elemente. Von Picassos Recherchen inspi-riert, scheint er dabei zugleich auch schon Elemente einer Abstraktion vorwegzunehmen, wie sie in den USA erst viel später mit Jackson Pollock Fuss fassen wird.

Ein weiterer essenzieller Künstler der Sammlung ist der in Europa wenig bekannte Bildhauer und Zeichner David Smith. Zu Recht sieht Florian Steininger in ihm einen der Väter der amerikanischen Kunst des 20. Jahrhunderts und einen Pionier der eigenständigen amerikanischen Bildhauerei. In der Samm-lung Looser findet sich neben einer frühen Stahlskulptur Smiths u.a. die hier gezeigte Zeichnung von 1933, in der sich Elemente des Surrealistischen mit einer freien Art des Zu-sammenfügens von Formen verbinden, wie sie für den ameri-kanischen Blick auf die Möglichkeiten der Moderne kenn-zeichnend ist.

Eine mittlerweile berühmt gewordene Skulptur bringt uns zurück nach Europa: Es handelt sich um Pablo Picassos «Syl-vette» von 1954. Sie besteht aus ausgeschnittenem Metall-

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blech, das mit Ölfarbe bemalt wurde. Dies ist wirklich eine (gemalte) Zeichnung im Raum. Mit dem spielerischen Um-gang mit Form und Material, der darin sichtbar wird, über-rascht das Werk bis heute. In der Ausstellung zeigt es aufs Glücklichste die direkte Kombination des Zeichnerischen mit dem Skulpturalen.

Ein skulpturales Hauptwerk in der Ausstellung ist auch Willem de Koonings «Head» von 1973. In den Niederlanden geboren, wurde de Kooning zu einem der wichtigsten Künstler der zweiten Welle der eigenständig amerikanischen Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei entfernte er sich nie kom-plett vom Thema der menschlichen Figur. Neben grossen abstrakten Gemälden besitzt die Sammlung Looser zwei Skulpturen. Besonders eindrucksvoll ist das hier gezeigte Werk. Der Kopf des Menschen wird nicht abgebildet, sondern aus der Wucht der skulpturalen Arbeit heraus als haptisches Ereignis neu erfunden.

Neuartig und beeindruckend wirken die Arbeiten des 1948 geborenen US-amerikanischen Künstlers Al Taylor. Wie Flo-rian Steininger ausgeführt hat, sind bei ihm das zeichnerische und bildhauerische Werk eng verbunden. Taylor habe nicht

zwischen seinen zwei- und dreidimensionalen Kompositionen unterschieden und stattdessen von Zeichnungen im Raum gesprochen. Seine «Hanging Puddles» (hängende Pfützen) sind abstrakte Linien aus Stahlbändern, die sich allansichtig im Raum ausbreiten. Demgegenüber übertrug Taylor für die Serie «The Peabody Group» Umrisse von Hundepfützen von städtischen Gehsteigen mit Tinte und Farbe auf Papier und transformierte sie damit zu Kunst.

Eine wichtige neuere Position vertritt die amerikanische Künstlerin Roni Horn. Florian Steininger bezeichnet ihre Zeichnungen als subtile kartografische Aufnahmen des Selbst oder auch der Elemente. Die mitunter grossen Blätter seien Patchwork-Arbeiten, die Horn mit Pigment und Stift zunächst zeichnet, um sie dann zu zerschneiden und neu zusammen-zusetzen. Von fern betrachtet wirkten sie eher wie abstrakte Muster, aus der Nähe gewinne man manchmal den Eindruck von architektonischen Konstrukten. In ihrer zarten, fast zer-brechlichen Schönheit seien diese Zeichnungen von einem poetischen Minimalismus geprägt.

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ESSENZIELLE ELEMENTE DER MODERNE

Hubert Loosers Sammlung fokussiert auf einzigartige, starke Werke, die sich optimal in die Auffächerung der grossen, wichtigen Stränge der europäischen und amerikanischen Moderne einreihen lassen, wie sie im Kunsthaus angestrebt wird. Seine Werke bereichern die Bestände des Kunsthauses auf hochwillkommene Weise. Die Ausstellung macht Wesent-liches über die Zwiesprache von Zeichnung und Skulptur in der Moderne erfahrbar.

1 Pablo PicassoSylvette, 1954Beidseitige Ölmalerei auf ausgeschnittenem Metallblech, 69,9 × 47 x 1 cmSammlung Hubert Looser, © Succession Picasso / 2019 ProLitteris, Zurich

2 David SmithUntitled (Virgin Islands), 1933Tusche auf Papier, 46,4 × 61 cmSammlung Hubert Looser, © 2019 ProLitteris, Zurich

3 Arshile GorkyUntitled, 1931 – 1933Tusche auf Papier, 64,8 × 92,7 cmSammlung Hubert Looser, © 2019 ProLitteris, Zurich

4 Willem de KooningHead III, 1973Bronze mit schwarzer Patina, 49,5 × 24,7 × 26,5 cm, AL / ed.: 4 / 12Sammlung Hubert Looser, © The Willem de Kooning Foundation / 2019 ProLitteris, Zurich

5 Al TaylorThe Peabody Group #8, 1992Bleistift, Tinte und Gouache auf Papier, 127 × 96,5 cmSammlung Hubert Looser, © The Estate of Al Taylor

6 Roni HornCould IX, 1996Pigmentpulver, Grafit, Kohle, Buntstift und Lack auf Papier, 136 × 177 cmSammlung Hubert Looser, © Roni Horn

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KATALOG

Der Katalog zur Ausstellung ist für CHF 20.– am Kunsthaus-Shop erhältlich – mit einem Beitrag von Florian Steininger, Künstlerischer Direktor der Kunsthalle Krems, und über 150 Abbildungen.

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Der Mann mit den Fäusten

Restaurierung und Erhalt einer bewitterten Aussenskulptur.TEXT Kerstin Mürer

26 RESTAURIERUNG

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Die Figur des «Jean d’Aire» ist Teil von Auguste Rodins «Bür-ger von Calais». Das monumentale Werk wurde 1892 in Calais enthüllt. Die Stadt errichtete den sechs vornehmen, opfermu-tigen Bürgern, die sich 1347 dem englischen König Eduard III. im blossen Hemd und Strick auf Gnade und Ungnade auslie-fern mussten, damit ein Denkmal.

Rodin bereitete die einzelnen Figuren in grossen Aktstu-dien vor. Mimik und Gestik, die eine verzweifelte Stimmung symbolisieren sowie die Betonung von vergrösserten Händen und Füssen verleihen dem Werk expressionistische Züge.

OBERFLÄCHE ZERSTÖRT

Die Skulptur des Jean d’Aire war Jahrzehnte lang vor dem al-ten Seerosensaal im Aussenbereich des Kunsthauses aufge-stellt. Ihre gesamte Oberfläche wurde durch Witterungsein-flüsse in grossem Umfang zerstört. Diese Aussenbewitterung hat einerseits zu einem starken Materialabtrag und anderer-seits zur Anlagerung einer harten Sinterschicht aus Gips und Kupferkorrosionsprodukten geführt. So ist die originale Pati-na nur noch an sehr wenigen, geschützten Stellen vorhanden. Es wird vermutet, dass ihr eigentliches Aussehen dunkel- bis olivbraun-glänzend war. Vor der Restaurierung präsentierte sich die Oberfläche jedoch matt und stumpf. Senkrechte Was-serläufe entstellten den Körper und erschwerten die Lesbar-keit der Modellierung zusätzlich. Auf waagrechten Flächen war die Patina zudem rostrot verfärbt.

EXPRESSIVE KRAFT WIEDER WAHRNEHMBAR

Neben dem Konsolidieren und Konservieren der Oberfläche umfasste der Eingriff vor allem restauratorische Massnahmen: Hierbei standen neben dem Reinigen der Oberfläche und der Abnahme von An- oder Ablagerungen vor allem das Retuschie-ren der Wasserläufe und der Auftrag von Konservierungs-wachs im Vordergrund. Besonders durch die Konservierung mit Heisswachs wird eine gleichmässig glänzende, starke Verdunklung der Oberfläche erzielt, von der man aber im Fall von «Jean d‘Aire» absah, auch weil sie für den Innenbereich aus konservatorischer Sicht nicht notwendig ist. Die Kalt-wachskonservierung hingegen konnte die Spuren der Aussen-präsentation in einem Masse erhalten, die der Aussage und Geschichte des Werks Rechnung trägt. Das Werk ist weiterhin als stark bewitterte Aussenskulptur erfahrbar, die aber heute wieder ihre ganze expressive Kraft entfaltet.

Mit der Restaurierung des Werks «Jean d’Aire» finden die vor 15 Jahren gestarteten Erhaltungsmassnahmen an den gross-formatigen Skulpturen Auguste Rodins nun ein Ende. Diese Restaurierung wurde vom Bank of America Art Conservation Project grosszügig unterstützt.

Einen Ehrenplatz erhält «Jean d’Aire» in der Ausstellung «Matisse – Metamorphosen», die vom 30. August bis zum 8. Dezember im Bührlesaal gezeigt wird.

Auguste Rodin, Jean dʼAire, 1887Bronze, 205 × 68 × 67 cm, Kunsthaus Zürich, Dauerleihgabe des Kantons Zürich, 1949

Vor der Retusche und Wachskonservierung

Nach der Restaurierung

27RESTAURIERUNG

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Endlich ist sie da!Am 20. Mai konnten wir unsere neue Website lancieren. Das Ergebnis: Nichts ist mehr so wie es war! Zumindest fast. Ein paar alte Bekannte durften bleiben. Diese aber in neuem Gewand.

TEXT Christine Grüner

Kaum war der Startschuss zum Projekt gefallen, war eines klar: User first! Unsere Website soll nicht das Abbild interner Or-ganisationsstrukturen sein, sondern unse-ren Nutzerinnen und Nutzern dienen. Sie soll zeitgemäss, informativ, übersichtlich und visuell attraktiv sein und natürlich Spass machen.

Dies bedeutete, dass wir den Grundauf-bau der Seite einmal komplett auf den Kopf stellen mussten, alte Muster analy-sieren, hinterfragen und die Seite ganz neu denken. Denn die Ansprüche an digi-tale Auftritte haben sich in den letzten Jahren radikal verändert. Die Mehrheit der User surft mittlerweile mit dem Smartphone oder Tablet im Internet – Tendenz steigend. Um eine maximale Funktionalität auf allen Endgeräten zu erzielen, lautete die Strategie daher: Mo-bile First!

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, auch wenn wir uns da-

rüber im Klaren sind, dass ste-tig weiter optimiert werden

muss und noch einige Erweiterun-gen wie beispielswiese das Online-

Ticketing auf uns warten. Aber das liegt wohl in der Natur der Sache. Web-

projekte sind stets agil und müssen Work in progress bleiben und genau darin liegt die Chance. Mit an unserer Seite ein star-ker Partner, die Digitalagentur Crafft, die das Projekt professionell und sicher in den Hafen gebracht hat.

WAS IST NEU?

Die Seite gliedert sich in drei grosse Berei-che: «Besuch planen», «Die Sammlung», «Das Museum». Über das sogenannte «Hamburger Menu» erhalten Sie Zugang zur digitalen Welt des Kunsthauses.

Entdecken Sie im Bereich «Besuch pla-nen» neben praktischen Informationen rund um Ihren Besuch unsere aktuellen und kommenden Ausstellungen. Neu kön-nen wir Ihnen hier noch mehr Informati-onen bieten: begleitende Veranstaltungen auf einen Blick, Bildergalerien, passende Produkte aus unserem Online-Shop wie Kataloge und Plakate sowie Blicke hinter die Kulissen in unseren Videobeiträgen. Sehen Sie sich beispielsweise das Ge-spräch zwischen Guillaume Bruère und Kuratorin Mirjam Varadinis an und be-

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kommen Sie einen Einblick in die Arbeit des Künstlers.

In unserer neuen «Agenda» finden Sie jetzt noch mehr Informationen zu allen öffentlichen Veranstaltungen der Kunst-vermittlung sowie ausstellungsbegleiten-den Events. Dank der neuen Filterfunk-tion können Sie Ihre Suche noch weiter verfeinern. Suchen Sie heute, diesen Mo-nat, dieses Wochenende oder diese Woche oder durchstöbern Sie die Agenda Monat für Monat. Interessieren Sie sich beispiels-weise für unsere öffentlichen Führungen? Dann wählen Sie diese im Dropdownmenu aus. Die Auswahl der Agenda passt sich im Hintergrund automatisch an. Oder möch-ten Sie Ihr Kind für einen Workshop in unserem Atelier anmelden? Dann filtern Sie die Agenda nach der Zielgruppe «Kin-der & Familien». Lassen Sie sich inspirie-ren. Vielleicht ist etwas für Sie dabei. Ein zusätzliches Feature ermöglicht es Ihnen zudem, Termine in Ihrem Kalender zu speichern oder eine Veranstaltung mit Freunden und Bekannten über Ihre Social Media-Kanäle zu teilen.

Im Bereich «Angebote» finden Sie indi-viduelle Angebote wie unsere privaten Führungen und Workshops, den Art Brunch oder Materialien zum eigenstän-digen Besuch wie die Kunstspürnasen-Hefte zur Erkundung der Sammlung für Familien mit Kindern von 4 bis 8 Jahren.

DAS HERZSTÜCK: DIE SAMMLUNG

Verpassen Sie nicht unser Herzstück: «Die Sammlung»: Mit allen Highlights und Hin-tergrundinformationen zu den Samm-lungsbereichen. Und folgen Sie uns im Bewegtbild durch die Sammlungsräume. Alle Videos können Sie übrigens auch auf unserem neuen Youtube-Kanal an-schauen. Am besten gleich abonnieren, denn es werden mehr!

Die bedeutendsten Gemälde, Skulptu-ren, Installationen und grafischen Werke des Kunsthaus Zürich sind seit diesem Jahr auch in der «Sammlung Online» ver-fügbar. Der digitale Katalog konnte dank der freundlichen Unterstützung des Bun-desamtes für Kultur (BAK) realisiert wer-den. Die Auswahl wird laufend durch wei-tere Werke und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse ergänzt.

Wer nun noch mehr über das Kunst-haus erfahren will, kann sich im Bereich «Das Museum» über die Geschichte, den Erweiterungsbau und nicht zuletzt die Mitgliedschaft informieren. Mit kommen-den Terminen für Mitglieder und Impres-sionen von unseren Vernissagen. Schauen Sie rein, vielleicht finden Sie sich in unse-rer Bildergalerie wieder.

Viel Spass beim Surfen und Entdecken! www.kunsthaus.ch

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DIE LANGE NACHT DER

MUSEEN7. September 2019, 18 – 2 Uhr

TEXT Kristin Steiner

Bereits zum 20. Mal öffnen dieses Jahr die Zürcher Museen des Nachts ihre Pforten. Das Jubiläum feiern wir mit einem ab-wechslungsreichen Programm.

LOUNGE & DANCEFLOOR MIT LAESSIG & TRANE / LIVE SET BY REX THE DOG

18 – 2 Uhr Die Kunsthaus-Lounge lädt in entspannter Atmosphäre ein zum Verwei-len, etwas Trinken oder einen Happen essen. Auf der Tanzfläche sorgen die Zür-cher DJs Laessig & Trane für den passen-den Sound.den.

Kurz vor Mitternacht gibt’s dann ein knalliges Live Set von «Rex The Dog – a live show with Modular Synth». Rex The Dog macht Musik mit analoger Elektronik und einem selbstgebauten Modular Syn-thesizer. Weltweit trägt er seine eigenwil-ligen Klänge in die besten Clubs, Festivals und Partys.

METAMORPHOSEN IM ATELIER

18 – 1 Uhr Jung und Alt lassen sich in der Sammlung und der Ausstellung zu eigenen Bildern inspirieren oder verwandeln Re-produktionen von Kunst mit Pinsel und Farbe zu neuen Werken.

DIE SAMMLUNG ENTDECKEN: METAMORPHOSEN

19.30 Uhr Verwandlung bei Joseph Beuys20.30 Uhr Die Metamorphosen des Denkmalbegriffs bei Aristide Maillol 21.30 Uhr Die Metamorphose von Licht zu Farbe bei Monet22.30 Uhr Verwandlung von Alltags- materialien in Kunstwerke bei Twombly23.30 Uhr Wandel von Figuration zu Abstraktion bei Augusto Giacometti 00.30 Uhr Die Metamorphosen von Ovid in der Kunst des Barock

ENGLISH HIGHLIGHTS TOUR

21 Uhr Discover the highlights in our collection. Guided tour for English spea-king visitors.

URSINA LIVE

20 / 22.30 Uhr Die Bündnerin Ursina ver-eint folkiges Songwritertum mit spiele-risch leichten Popklängen. Ihre einzigartig weiche Stimme und die sphärischen Stü-cke laden zum Träumen ein.

BLIND TRACKS

20.30 Uhr Breakdancen und gleichzeitig malen? Für Christian Martinez alias «La Furia» ist das kein Problem. Der mehrfa-

che Schweizermeister im B-Boying de-monstriert, wie seine Bilder entstehen. Diese drücken nicht nur die Dynamik des Breakdance aus, sie entstehen auch im Tanz. Auf dem Kopf drehend, sprayt Mar-tinez Kreise und setzt mit verschiedenen Körperteilen Akzente auf der verteilten Acrylfarbe.

POETRY-SLAM

21 / 23 Uhr Kilian Ziegler gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Slam Poeten der Schweiz. Der Wortakrobat und Kabarettist begeistert das Publikum mit unverkennbaren Wortspielen und intelli-gentem Humor.

KARIN MINGER TANZT IN MATISSE

21.30 Uhr Tanz und Verwandlung gehören unweigerlich zusammen. Was aber ge-schieht, wenn Tanz in den Dialog mit den skulpturalen Metamorphosen von Matisse tritt? Karin Minger bringt ihr eigens dafür konzipiertes Tanzstück hier zur Urauffüh-rung.

SPEIS & TRANK

Auch was das Kulinarische angeht, lohnt sich ein Besuch im Kunsthaus: In der Lounge mit einem Drink oder einem Glas Wein die feinen Häppchen vom Meister Biber geniessen oder sich im Kunsthaus-Restaurant rundum verwöhnen lassen.

Die Lange Nacht im Kunsthaus Zürich wird unterstützt von JTI.

TICKETS UND INFO

Ein Ticket zum Einlass in alle beteiligten Museen kostet CHF 25.–. Kinder und Ju-gendliche bis 16 Jahre erhalten freien Ein-tritt.

Infos und das gesamte Programm unter www.langenacht.ch.

RUBRIK 31VERANSTALTUNGEN 31

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KunstfreundeWir sind Jungmitglieder und engagieren uns!

TEXT Fiona Deucher und Georgine Roesle

Die Kunstfreunde Zürich vereinen Kunst-liebhaber aller Altersgruppen, die dieselbe Leidenschaft teilen: Kunst zu erleben und zu fördern. Neben den Anlässen, welche von den Kunstfreunden Zürich für die Jungmitglieder ermöglicht werden, orga-nisieren sich die Jungmitglieder neu auch untereinander. Sie stehen innerhalb der Vereinigung für die nächste Generation der Kunstförderung und werden somit später auch dafür verantwortlich sein, diese Tradition in die Zukunft zu tragen.

JUNGMITGLIEDER FÜR JUNGMITGLIEDER

Dass eigene Ideen und Programmpunkte für Jungmitglieder initiiert werden soll-ten, war die Idee unserer Präsidentin Gitti Hug. Sie lud an einem sommerlichen Abend eine Gruppe von Jungmitgliedern ein um zu erfahren, wie das Angebot der Kunstfreunde für die unter 40-Jährigen noch attraktiver gestaltet werden könnte. Die Teilnehmenden zeigten reges Inte-resse an weiteren Anlässen sowie an Besu-chen von Sammlungen und Künstlerateli-ers, welche exklusiv besichtigt werden können. Die Idee entstand, dass diese Veranstaltungen für Jungmitglieder je-weils von anderen Jungmitgliedern orga-nisiert würden. Der Kreis der Teilnehmen-den kann, je nach Anlass und Platzverhält-nissen, auch geöffnet werden, um interessierte Freunde und Bekannte ein- Mitgliederanlass bei der Swiss Re

32 ANDERNORTS

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zuladen, welche noch nicht Mitglied sind. Spontan meldeten sich einige Jungmitglie-der, und mit der tatkräftigen Unterstüt-zung von Maria Larsson von den Kunst-freunden Zürich konnten im letzten Jahr bereits diverse solcher Anlässe durchge-führt werden.

JEDER ANLASS IST EINZIGARTIG

Die Reihe begann u.a. mit einem Besuch der Kunstsammlung der Swiss Re am Hauptsitz am Mythenquai, einem Besuch im Atelier von Thomas Julier mit an-schliessendem Raclette, einer Führung durch die Einzelausstellung von Patrick Hari bei der Galerie Bolte Lang mit einem vom Künstler selbst zubereiteten Abend-essen und einem Besuch im Atelier von Mélodie Mousset (Virtual Reality) und dem Art Space Last Tango. Jeder Anlass war einzigartig und gut besucht. Die Dis-kussionen und Eindrücke der Führungen wurden jeweils beim anschliessenden ge-meinsamen Abendessen weitergeführt und vertieft.

Solche Anlässe wecken offenbar das Interesse vieler, was sich auch in der Zahl der neu gewonnenen Jungmitglieder wi-derspiegelt. Weitere Kunstbesuche und Kunstreisen sind in Planung. So findet vom 26. bis 29. September eine Reise an die «Vienna Contemporary»-Kunstmesse in Wien statt, welche von einem Jungmit-glied und Sammler in seinem Zweitwohn-sitz Wien mitorganisiert wird. Selbstver-ständlich sind in Österreichs Hauptstadt auch Besuche der verschiedenen Top-Museen mit auf dem Programm.

Neben den Veranstaltungen von «Jung-mitgliedern für Jungmitglieder» besuchen wir auch gerne Anlässe der Kunstfreunde Zürich im Kunsthaus. Beispielsweise die jährliche Sommerparty, welche letztes Jahr auf dem Dach der Villa Tobler (Direk-tion und Verwaltung Kunsthaus Zürich) stattgefunden hat und dieses Jahr im Tinguely-Garten im Kunsthaus Zürich ge-feiert wird.

Wir freuen uns, wenn Sie sich mit uns engagieren und unsere Leidenschaft für die Kunst teilen und wir Sie bald an einem Anlass antreffen dürfen.

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MITGLIED WERDEN

Seit 1917 fördern die Kunstfreunde Zürich das Kunsthaus Zürich und damit auch das kulturelle Leben in Zürich. Als Mitglied unter 40 Jahren profitieren Sie für einen jährlichen Beitrag von CHF 300.– (inkl. Mitgliedschaft Kunsthaus Zürich) von allen Leistungen und Privilegien. Alle Vorteile finden Sie auf der Website: www.kunstfreunde-zuerich.ch. Gerne beantwortet Alexandra Koller Boskovski Ihre Fragen zur Mitgliedschaft: [email protected]

Mitgliederreise nach Berlin

33ANDERNORTS

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34 ANZEIGEN

DIE SACHE

MAKROPULOS

PREMIERE 22 SEP 2O19

Oper von Leoš JanáčekInszeniert von Dmitri Tcherniakovwww.opernhaus.ch/makropulos

tonhalle-orchester.ch

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«Die besten Ergebnisse erzielt man durch Kooperation. Es braucht ein Verständnis für die Musik und den Willen, an dieser Reise teilzunehmen.»

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Aus Alt wird NeuMoser öffnet sich für Chipperfield.TEXT Björn Quellenberg

Zweieinhalb Jahre nach der umbaubeding-ten Schliessung werden Ende August der Haupteingang und die Eingangshalle im Moserbau wieder eröffnet. Die Experten von Ammann Architekten verpassten der zuletzt 2005 durch sie renovierten Ein-gangshalle erneut eine Frischekur.

Die Korpusse von Kaffeebar und Kasse erhalten reflektierende Metallverkleidun-gen. In der Mitte der Halle führt eine Mar-mortreppe hinab in die neu gestaltete Garderobe und in modern ausgestattete WC-Anlagen.

Schreitet man die Treppe weiter hinab in das neu unter den Bestand gebaute zweite Untergeschoss, steht man vor einer geschlossenen Wand. Noch. Denn dahin-ter verbirgt sich der 70 Meter lange Über-gang vom Moserbau in die Erweiterung von David Chipperfield. Aus Sicherheits-gründen wird diese Verbindung erst mit der Aufnahme des Betriebs im erweiterten Kunsthaus geöffnet. Dann aber können

Kunst und Publikum trocken und sicher unter dem Heimplatz zirkulieren, beglei-tet von «Over and above», einer Installa-tion von Lawrence Weiner. Über dieses Kunstwerk wird das Kunsthaus-Magazin in einer der kommenden Ausgaben aus-führlich berichten.

Schön ist indes, dass der Zugang ins Kunsthaus jetzt wieder über den freien Platz erfolgt. Zwar sind die charakteristi-schen Platten aus Marmor vor dem Haus noch nicht wieder verlegt, aber der Haupt-eingang strahlt wieder seine Anziehungs-kraft aus. Anfang August zieht das Höllen-tor – «Eyecatcher» und Fotomotiv für Einheimische und Touristen – von seinem provisorischen Standort hinter dem Res-taurant zurück an seinen ursprünglichen prominenten Platz an der Hauptfassade. Und ab September kann der Vortragssaal, der fast 30 Monate als Eingangshalle diente, wieder für Sonderveranstaltungen und private Anlässe genutzt werden.

NEUGIERIG?

Buchen Sie jetzt Ihre private Führung über die Baustelle! Egal ob wochen-tags oder am Wochenende. Ab September ist die Baustelle soweit gesichert, dass wir Zugang zu aus- gewählten Bereichen bieten können. Sie können wählen zwischen drei Angeboten mit verschiedenen Schwerpunkten aus den Bereichen Architektur und Kunst. So kostet z. B. eine 60-minütige Führung durch den Chipperfield-Bau CHF 360.– zzgl. CHF 11.– pro Person (inkl. Samm-lungseintritt Kunsthaus). Sie können bis zu 25 Personen anmelden – Ihren Verein, eine Jubiläumsgesellschaft oder einfach Freunde und Bekannte.

Weitere Informationen erhalten Sie auf www.kunsthaus.ch/besuch-planen/angebote und von Flurina Schumacher unter [email protected]

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35ERWEITERUNG

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Vernissage «Fly me to the Moon»4. April 20191 Eine Ausstellung zum Schweben und Versinken.

2 Cathérine Hug, Kuratorin der Ausstellung.

3 Installation von Katie Paterson: Die auf dem Flügel spielende digitale Fassung der Mondscheinsonate wurde von der Mondoberfläche reflektiert.

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Mond-Ball11. Mai 20194 Cathérine Hug, Kuratorin der Ausstellung «Fly me to the Moon» und Hugo Keune.

5 An der Seite von Kunsthaus- Direktor Christoph Becker (links): Katharina und Julian Schmädecker, Andrea Meisinger.

6 «Tierfreund» Dr. Patrick Sussmann.

7 Nicht von dieser Welt? Raketen- glacé schmeckt auch Ausserirdischen.

8 Sonst mit dunklen Locken, blieb Kuratorin Sandra Gianfreda (rechts) von den meisten Gästen unerkannt. An ihrer Seite: Kunsthistorikerin Karolina Zgraja.

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Fly me to the MoonAllein der Titel weckt Emotionen: Gleich will ich in die flauschige Rakete von Sylvie Fleury steigen und zum Mond fliegen. Den 21. Juli 1969 spüre ich noch, diese kindliche Verwunderung, Faszination und Aufregung. So unendlich weit weg, ein Besuch beim Mann im Mond. Dass Armstrong ihn nicht treffen konnte, obwohl er doch der erste Mensch dort oben war, brachte meine Sichtweise durcheinander. Fand ich dieses Vollmondgesicht doch fremd und vertraut zugleich. An diesem Tag schwankte mit der Schwerelosig- keit der Astronauten tatsächlich mein ganzes naives Welt-bild. Ihre Purzelbäume im All machten mich neidisch. Diesen Zustand erreichte ich nur kurz auf dem Trampolin, um doch wieder in der Realität der Schwerkraft zu landen, meist auf dem Allerwertesten.

Die Mystik des Mondes, die Auseinandersetzung der Künstler damit – welche Überraschungen stellt das Kunst-haus für die Besucher aus. Regelrecht an den Ohren zieht mich der Morsecode von Katie Paterson, die «Moon-light Sonata», in den Bührlesaal. Um in den Werken zu versinken, die so vielfältig und berührend sind. Treffe sogar auf den Schauspieler Matthias Habich im Kurzfilm der «Astronaut» und entdecke die Variation von Kiki Kogelnik, die Paare zum Mond fliegen lässt.

In Gedanken auf dem Weg zum Mond fliege ich mit dem metallenen Eintritts-«K» des Kunsthauses den ganzen Tag weiter durch das Universum und kein Mensch, ge-schweige denn ein Ausserirdischer, sagt mir etwas. Mittig klemmt das runde Metall fest am Ausschnitt des T-Shirts. Sonst fällt es dank der Schwerkraft ständig runter. Merk- würdig, das muss wohl an der Aura des Mondes liegen. Alles anders als sonst. Im Gegensatz zu Habich lasse ich den Mond nicht platzen. Niemals. Hingegen mag ich es manch-mal, andere zum Mond zu schiessen. Heute nicht. Viel- leicht nie mehr? Die Mystik hält an.

Ihre Sabine Meiselwww.sabinemeisel.com

Vernissage «Stunde Null»6. Juni 201912 Philippe Büttner, Kurator der Ausstellung und Joachim Sieber, Provenienzbeauftragter des Kunsthauses.

9 Das Porträt von Jeremy Huldi, Aufsicht im Kunsthaus, überragt seinen Schöpfer Guillaume Bruère an der Seite von Kuratorin Mirjam Varadinis.

10 Und über allen Köpfen schweben … weitere Köpfe: Andrea Fischer Schulthess, Rezeptionistin am Schauspielhaus und Bruno Dobler, Aufsicht im Kunsthaus.

11 Bice Curiger (Direktorin der Fondation Vincent van Gogh Arles), Anne Keller (Head Art & Cultural Engagement Swiss Re) und Barbara Frey (Intendantin Schauspielhaus Zürich) im Gespräch mit Christoph Becker.

Vernissage «Guillaume Bruère»23. Mai 2019

38 GLOSSE

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AUSSTELLUNGEN

Matisse – Metamorphosen30. August – 8. Dezember 2019Grosser AusstellungssaalVernissage 29. August, 19 Uhr

Picasso – Gorky – Warhol. Skulpturen und Arbeiten auf Papier aus der Sammlung Hubert Looser20 . September – 5. Januar 2020 KabinettVernissage 19. September, 19 Uhr

Guillaume Bruèrebis 8. September 2019EG Müllerbau

Stunde Null. Kunst von 1933 bis 1955bis 22. September 20191. OG Müllerbau

www.kunsthaus.ch/ besuch-planen/ausstellungen

SAMMLUNG

Geheimnisvolle Musenbis 22. September 20191. OG Moserbau

FÜHRUNGEN

AUSSTELLUNGEN

Matisse – Metamorphosen*Mittwochs / donnerstags 18 Uhr, freitags 15 Uhr, sonntags 11 Uhr(ausgenommen 2. / 30. Oktober)Englisch: Sa 14.9. und 12.10., 16 UhrFranzösisch: Sa 21.9., 16 Uhr

Picasso – Gorky – WarholSa 5. Oktober, 13 Uhr Do 7. November, 15 Uhr So 15. Dezember, 11 Uhr

Stunde Null. Kunst von 1933 bis 1955Do 5. September, 15 Uhr Provenienzen im Fokus: Di 13. August, 16 Uhr und Do 12. September, 15 Uhr

INFORMATIONEN

MUSEUM

Heimplatz 1, 8001 Zürich Eintrittskasse +41 (0)44 253 85 43 Fr – So / Di 10 –18 Uhr Mi / Do 10 – 20 Uhr

DIREKTION UND VERWALTUNG

Tel. +41 (0)44 253 84 84 Fax +41 (0)44 253 84 33 [email protected]

GRAFISCHE SAMMLUNG STUDIENSAALMo – Fr nach Voranmeldung Tel. +41 (0)44 253 85 36 / 39 [email protected]

BIBLIOTHEKRämistrasse 45, 8001 Zürich Tel. +41 (0)44 253 85 31 Fax +41 (0)44 253 86 51 Ausleihe Tel. +41 (0)44 253 85 32 Mo – Fr 13 –18 Uhr www.kunsthaus.ch/bibliothek

Für die Sonderöffnungszeiten während den Ferien und Feiertagen: siehe Website.

Hier finden Sie eine Auswahl an Führungen, Veranstaltungen und Workshops.

Das ganze

Programm-Angebot

auch online:

www.kunsthaus.ch

40 SERVICE

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VERANSTALTUNGEN

Matisse – MetamorphosenDie Ausstellung wird von einem vielfältigen Veranstal-tungsprogramm begleitet. Details dazu auf Seite 16.

Guillaume Bruère25. August, 14 UhrÖffentliche Performance an der Zürcher Seepromenade. Der Künstler portraitiert die Henry Moore-Pastik «Sheep Piece».

Die Lange Nacht der Museen7. September, 18 – 2 UhrProgramm siehe Seite 31.

WORKSHOPS

Aufgeweckte Kunst-GeschichtenEin Angebot für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen oder Betreuungspersonen. Di 27. August, 3. / 10. / 17.September, 14.45 – 16.45 Uhr CHF 60.– für vier Nachmittage, inkl. Imbiss für zwei Personen.

ERWACHSENE UND JUGENDLICHE AB 16 JAHREN

Early Birds: Sterblich – unsterblichFr 23. August, 9 – 11 Uhr CHF 20.– (Barzahlung)Anmeldung fakultativ: www.kulturvermittlung-zh.ch

KUNSTLABOR FÜR ALLE

Matisse – MetamorphosenOffenes Atelier mit Tanja Kuhn und Hannah Spillmann.Kinder unter 10 Jahren nur in Begleitung.So 1. September, 6. Oktober, 3. November, 10.30 – 16.30 UhrKosten im Eintrittspreis inbegriffen.

FAMILIENWORKSHOPS

Sonntags 10.30 –12.30 UhrErwachsene CHF 10.–/ Kinder und Jugendliche CHF 5.– / Familienpreis CHF 25.–

Giftgrün, Lila, Schiefergrau: Malen nach Lust und Laune!So 25. August

Den Herbst malenSo 29. September

3 – 6 JAHRE (IN BEGLEITUNG)

Villa Kun(s)terbunt 23. August, 6. / 20. September, 4. / 25. Oktober, 10 –11.30 UhrBitte Znüni mitbringen und Arbeitskleider anziehen – es wird bunt. Anmeldung für einzelne oder mehrere Termine möglich. CHF 18.– pro Morgen

AB 5 JAHREN

Malatelier am Sonntag8. / 15. / 22. September, 10.30–12 Uhr, CHF 12.–

Der Herbst wird buntSa 21. September, 10.30 – 12.30 Uhr, CHF 15.–

Einladung zum FarbenfestSa 14. September,Do 10. Oktober, 10.30 –12.30 UhrCHF 15.–

7 – 12 JAHRE

Sommerwerkstatt in den SommerferienAnmeldung für einen oder mehrere Tage möglich: Jeweils von 10 –16 Uhr, CHF 40.– pro Tag

Farbe ohne Ende. Wir reisen zu amerikanischen MalernDi 13. August

Einfach magisch! Die Rätsel von René MagritteMi 14. August

Picasso – Genie oder Meisterdieb? Wir besuchen Pablo PicassoDo 15. August

Merets Träume. Besuch bei Meret OppenheimFr 16. August

Linien, nichts als LinienMi 9. Oktober, 10.30 –14.30 UhrCHF 25.–, Lunch mitbringen

Herr Matisse, was für eine Schererei!Fr 11. Oktober, 10.30 –14.30 UhrCHF 25.–, Lunch mitbringen

Cool-Tur in den Herbstferien: 1, 2, 3 ... Verwandle dich!14. –18. Oktober, 9 – 16 UhrPräsentation im Kunsthaus: 18. Oktober, 16.30 UhrCHF 125.–. Anmeldung: www.kulturvermittlung-zh.ch

CLUB 3PLUS KINDER ZWISCHEN 3 UND 6 JAHREN IN BEGLEITUNG

Ab ins Kunstlabor Bitte Zvieri mitbringen und Arbeitskleider anziehen.Block 1: 6. / 13. / 20. September, 14 – 15.30 UhrCHF 55.– pro Block

CLUB 6PLUS KINDER ZWISCHEN 6 UND

9 JAHREN

Fabelhaftes und Geheim-nisvolles aus Farbe und anderem MaterialBlock 1: Verwandlungen4. / 11. / 18. / 25. September, 14 – 16 UhrCHF 70.– pro Block

CLUB 9PLUS KINDER AB 9 JAHREN

Rollentausch – Theater spielen und malen Du kannst dich für einen oder mehrere Termine anmelden.31. August, 28. September, 10.30 – 12.30 Uhr, CHF 18.– pro Mal

Anmeldung für alle Veranstaltungen erforderlich.Detailliertes Programm und Anmeldung: www.kunsthaus.ch/besuch-planen/agendaPreise inkl. Eintritt und Material.

Änderungen vorbehalten. Freie Gruppen und Schulklassen nur nach Voranmeldung.

* Mit elektronischem FM-Grup-penführungssystem. Speziell auch für Personen mit Hörmin-derungen geeignet. Billett CHF 6.– / Mitglieder CHF 4.–. Bitte an der Kasse lösen. Teilnehmerzahl beschränkt! Geräteausgabe 10 Minuten vor Beginn.

SAMMLUNG

Samstags 15 –16 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Kosten: Eintritt 03.08 Schweizer Künstler

in der Zeit des Zweiten Weltkriegs

10.08. Giovanni Segantini17.08. Das Bauhaus und

die Schweiz24.08. Füssli – ein Schweizer

Flüchtling31.08. Highlights der Sammlung07.09. Die Metamorphose

von Licht in Farbe14.09. Aristide Maillol21.09. Metamorphosen bei

Jean Arp und Constantin Brancusi

28.09. Highlights der Sammlung05.10. Die Verwandlung von

Alltagsmaterialien in Kunstwerke

12.10. Beuys: Vom Kunstwerk zum Urschlamm

Kunst und Religion im Dialog: Siehe der MenschMit Lars Simpson (Christ- katholische Kirche) und Sibyl Kraft (Kunsthaus Zürich).So 8. September, 15 – 16.30 UhrKosten: Sammlungseintritt Anmeldung nicht erforderlich.

Kunst-StückIn zwei Stunden einen Überblick über die wichtigsten Epochen der Kunstgeschichte erhalten und Künstlerinnen und Künstler vom Mittelalter bis ins 20. Jahr- hundert kennenlernen.Do 26. September, 24. Oktober, 18 –19.45 Uhr CHF 39.– / CHF 29.– Mitglieder und reduziert.

Auf den Spuren von Marc Chagall: Vom Fraumünster ins KunsthausDetails siehe Seite 7.

SOMMER

FERIEN

HERBST

FERIEN

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ANREISE MIT DER BAHNBequem reisen – ausgeruht ankommen. Mit dem Railjet alle 2 Stunden ab Zürich HB nach Österreich. 6 Verbindungen pro Tag nach Linz. Fahrplan und Buchung auf sbb.ch.

Weitere Tipps für Ihre Österreich-Reise finden Sie auf austria.info/entdecken.

WIR SAGEN DANKE

IMPRESSUM

Offizielles Magazin für Mitglieder des Vereins Zürcher Kunstgesellschaft

HERAUSGEBERZürcher Kunstgesellschaft Postfach, 8024 Zürichwww.kunsthaus.ch© Kunsthaus ZürichAbdruck erwünscht mit Quellenangabe

REDAKTION Kristin SteinerGesamtverantwortung: Björn Quellenberg

AUFLAGEDruckauflage 17 120WEMF/SW-beglaubigt 14 713erscheint 4-mal jährlich

BEZUGIn der Jahresmitgliedschaft enthalten, Preis am Kunsthaus-Shop CHF 8.–

GESTALTUNG Crafft Kommunikation AG, Zürichwww.crafft.ch

INSERATE Fachmedien Zürichsee Werbe AG, StäfaTelefon +41 (0)44 928 56 11Fax +41 (0)44 928 56 [email protected]

DRUCKSchellenberg Druck AG, Pfäffikonwww.schellenbergdruck.ch

ISSN 1421-315X

Wilhelm LeiblDer Schwerpunkt dieser ersten Retrospektive von Wilhelm Leibl (1844–1900) liegt auf dem Bildnis und der Figurendarstellung. Gefördert von Courbet, beeinflusst von Manet und geschätzt von van Gogh, gehört Leibl zu den wichtigsten Vertretern des Realismus in Europa. Er begründete eine eigenständige und moderne Figurenmalerei, in der die Naturwahrheit und das Studium der Alten Meister über der anekdotischen Genremalerei stehen. Entscheidend für Leibl war nicht, dass ein Modell «schön», sondern dass es «gut gesehen» wurde. Mit seiner künst- lerischen Haltung beeinflusste er Corinth, Liebermann, Beckmann und Wolfgang Tillmans.

Mehr zu dieser Ausstellung, die ab dem 25. Oktober im Kunsthaus Zürich zu sehen sein wird, erfahren Sie im nächsten Magazin vom 7. Oktober.

Wilhelm Leibl, Mädchen mit weissem Kopftuch, um 1876Bayerische Staatsgemäldesammlungen München

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43ANZEIGEN

ANREISE MIT DER BAHNBequem reisen – ausgeruht ankommen. Mit dem Railjet alle 2 Stunden ab Zürich HB nach Österreich. 6 Verbindungen pro Tag nach Linz. Fahrplan und Buchung auf sbb.ch.

Weitere Tipps für Ihre Österreich-Reise finden Sie auf austria.info/entdecken.

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