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Knusprige Tradition gerichte mit hülle & fülle
Wunderbare Wachau goldene hauben & süßes glück
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Licht der Sonneim warmen
Kärntner Vierbergelauf & Ischler Hüte & Salzburger Maibaum-Kraxler & Mürztaler Schnitzerl >
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14 Gekrönte SchönheitDie Kaiserkrone bringt imperiale Pracht in heimische Bauerngärten.
26 Paradiesgartl an der DonauAuf Raritätensuche bei Gerti Martinek in Furth bei Stift Göttweig.
38 Sonnengelber GartenLeuchtend gelbe Blumen und Sträu-cher haben jetzt ihren großen Auftritt.
44 Zauberhafte KräuterdüfteFreunde seltener Nutzpflanzen und neugierige Köchinnen werden bei Gärtnerin Evi Bach bedient.
142 Der Frühling lässt jetzt die Sau rausDer Wildschwein-Nachwuchs ist da und zieht durch unsere Wälder.
Natur & Garten 54 Rot, rund und gsund
Das knackig-würzige Radieschen schenkt uns büschelweise Überraschungen.
60 Knusper, knusper, KnäuschenFünf Rezepte, bei denen Kruste und Panier ebenso ein Hochgenuss sind wie die feine Speise darunter.
68 Geliebtes BiskuitstangerlFeine Torten und Kuchen sind ohne Biskotten undenkbar. Selbst gemacht sind die „süßen Finger“ aber noch einmal so verführerisch.
70 Ein Ei kam in die KücheZwischen Eistich und Schneenockerln ist noch Platz für das Rezept von Tante Trudes Eierlikör.
Küche 78 Altes Wirtshaus
sucht FamilieIn Jabing im hügeligen Südburgen-land erleben Maggie, Franz und ihre drei Mädeln ein besonders wohnliches Frühlingserwachen.
88 Anmutige FrischeWie sich der blühende April mit Tulpen und originellen Gläsern ins Haus holen lässt.
92 Über Stock und über SteineEin Steckenpferd im Zaum zu halten macht Kindern besonders viel Spaß, wenn sie es selbst gebastelt haben.
94 Gustostückerln fürs BrettlDie zünftig aufgedeckte Bauernjause kommt genau richtig, wenn nach dem Wandern der Appetit groß ist.
Wohnen
April 2013Inhalt
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102 Die Quadratur des KreiselsWer den wunderschönen Kreiseln der Familie Mader beim Herumwirbeln zusieht, vergisst Zeit und Raum.
108 Der lange Weg ins ParadiesEin Platz im Himmel soll jenem so gut wie sicher sein, der die Vierberge-Wallfahrt in Kärnten bewältigt.
118 Messer mit AuraFranz Bauer fertigt in seiner Dorf-schmiede in Niederbayern von Hand „wurmbunte“ Damastklingen nach legendärem Vorbild an.
126 Ein Baum wächst in den HimmelWie in Großgmain im Salzburger Land mit Schepsen, Schiften und Kraxeln der Mai begrüßt wird.
Land & Leute 132 Der Ischler Hut
Schon der Ururgroßvater von Franz Bittner belieferte den kaiserlichen Hof mit feinsten Kopfbedeckungen. Ein Erbe, das bis heute in Handarbeit sehr erfolgreich fortgeführt wird.
136 Holz mit MusikZu den Besten ihrer Art zählen die Gitarren, die Tobias Braun in Gaaden im Wienerwald mit besonderem Fichtenholz herstellt.
148 Die ganz große OperWein, Marillen und Glückseligkeit. In der Wachau liegen Klischee und Realität ganz knapp beieinander.
5 Vorwort 8 Leserbriefe, Altes Wissen 10 Mundart 12 Servus daheim 20 Naturwissen: Zauberpflanzen 32 Selbst gemacht: Pflanzenschilder 34 Schönes für draußen 42 Der Garten-Philosoph 48 Unser Garten, Mondkalender 52 Natur-Apotheke: Spitzwegerich 76 Aus Omas Kochbuch 86 Fundstück: Fahrrad-Packlträger 100 Schönes für drinnen 114 Michael Köhlmeier: Der unheimliche Gast 160 Gutes vom Bauern: Blunzen 162 Friedrich Ani: Bekenntnisse eines Stüberlbewohners 166 ServusTV: Sehenswertes im April 170 Feste, Märkte, Veranstaltungen 172 Leben in alten Zeiten 178 Impressum, Ausblick, Adressen
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Natur & GarteN
Ihr Stolz und ihre Anmut künden von ihrer Herkunft. Einst blühte die Kaiserkrone in den Parks von Fürsten und Königen. In den Bauerngärten schlug die vielleicht auffälligste Blume des Frühjahrs erst im 19. Jahrhundert Wurzeln –
und verleiht ihnen seither einen Hauch imperialer Pracht. redaktion: Julia Kospach
Gekrönte Schönheit
Servus 15
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Fritillaria imperialiS
Familie: Liliengewächse (Liliaceae).Blütezeit: Kaiserkronen blühen im April und Mai.standort: Zwiebeln legt man zwischen September und Oktober in gut durchlässige, fruchtbare Erde. Sie kommen einzeln in ein Pflanzloch von ca. 25 cm Tiefe. Faustregel: Die Tiefe des Pflanzlochs soll etwa das Drei- bis Vierfache der Höhe der Zwiebel betra-gen. Sie mögen sonnige oder halbsonnige Standorte.pflege: Eigentlich trägt die Zwiebel alle Nährstoffe, die die Pflanze braucht, in sich. Trotzdem bewährt es sich, Kaiserkronen im Frühjahr mit einer Gabe Kompost oder Hornspänen zu düngen. Wichtig: Der Dünger sollte nicht zu viel Stickstoff enthalten, weil die Pflanze sonst – auf Kosten der Blüten-entwicklung – allzu viel Energie in die Blattbildung investiert.
on „sittsam, bescheiden und still“, wie es ein alter Stammbuchspruch dem Veilchen nachsagt, kann bei der Kaiserkrone wirklich keine Rede sein. Sie duckt sich nicht ins Moos, sie hält sich wahrlich nicht im Hintergrund. Unter den Gartenblumen, die ihren Auftritt im April haben, spielt sie ganz eindeutig die Hauptrolle.
Was für eine Erscheinung! Bis zu eineinhalb Meter hoch; im unteren Stängelbereich kniehoch dicht mit waagrecht abstehenden lanzettförmigwelligen hellgrünen Blättern ausgestattet, die aussehen, als trüge die Kaiserkrone einen üppigen grünen Reifrock. Darüber geht ihr dunkel gefärbter Stängel kahl weiter, bis zu einem abschließenden, krönenden Blätterbüschel, unter dem große, hängende Glockenblüten in Gelb, Orange oder Hellrot zu einem Kreis angeordnet sind.
Mit einem Wort: Die Kaiserkrone ist so auffällig und unübersehbar, dass sie der deutsche Gärtner und Züchter Christian Grunert als „Glanzstück der Gattung“ bezeichnete. Gemeint ist damit die ohnehin an Schönheit reiche Gattung der Fritillarien, die zur Familie der Liliengewächse gehören.
Und hier kommen wir der Kaiserkrone Fritillaria imperialis, die ein Blätterkrönchen und daher natürlich auch ihren hochtrabenden Namen völlig zu Recht trägt, schon um einiges näher. Denn sie teilt ihren stolzen Habitus mit vielen großen Lilien, nur hat sie das Glück, um einiges früher als ihre Konkurrentinnen zu blühen.
Aus den Hochländern des Mittleren Ostens, wo sie zwischen östlicher Türkei und westlichem Himalaja ziemlich pro
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16 Servus
fan an felsigen Berghängen bis hinauf auf 3.000 Meter Höhe wild wächst, fand die Kaiserkrone schon Mitte des 16. Jahrhunderts ihren Weg nach Europa. Botschafter dieser orientalischen Pflanzenschönheit waren Türken und Perser. Unter ihrem persischen Namen Tusai erreichte sie 1553 zuerst Italien. 20 Jahre später traf sie in Wien ein und kam dort – wie der Geobotaniker Heinz Dieter Krausch in seiner sogar nach ihr benannten Kulturgeschichte der Gartenblumen „Kaiserkron und Päonien rot …“ schreibt – „im Garten Kaiser Maxi milians I. im April 1576 erstmals zur Blüte“.
Das Staunen muss groß gewesen sein. Jedenfalls machte sich der große, in Wien tätige flämische Botaniker Carolus Clusius sogleich daran, seine Corona regia zu vermehren, weiterzugeben und so von der HabsburgerMetropole aus ihren europaweiten Siegeszug zu begründen. Bald zierte die schöne Kaiserkrone landauf, landab die Gärten der Aristokratie und wurde zu einer der wesentlichen Prachtpflanzen adeliger Lust und Wandelgärten.
Auch in dem berühmtesten Pflanzenbuch des Barock, dem „Hortus Eystettensis“ über den botanischen Garten der Willibaldsburg im bayerischen Eichstätt aus dem Jahr ➻
> Die Zwiebel der Kaiserkrone hat einen scharfen, beißenden Geruch, der sogar Wühlmäuse und Maulwürfe abschrecken soll. Wirklich verlässliche Angaben gibt es dazu aber leider nicht. Die Meinungen gehen deutlich auseinander.
> Auch wenn es nicht sehr ansehnlich aussieht: Wie bei allen Zwiebelpflanzen – Tulpen, Krokussen, Narzissen, Hyazinthen etc. – ist es auch bei Kaiserkronen wichtig, Blätter und Stängel nicht zu früh nach dem Abblühen der Blüten abzuschneiden. Über sie bezieht die Zwiebel neue Nährstoffe für die kommende Saison, die sie frisch speichert und mit denen sie gleichsam ihre Batterien neu auflädt.
> Kaiserkronen gedeihen auch sehr gut in Töpfen, wenn diese Töpfe groß genug sind und eine entsprechende Pflanztiefe für die doch ziemlich stattlichen Zwiebeln gestatten. sonnengelbe pracht:
Fritillaria imperialis Lutea.
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Königliche Verwandtschaft: die schach-brettblume Fritillaria meleagris. Foto oben: Fritillaria persica mit ihren dunkelvioletten Blüten.
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rezepte mit tradition
Knusper, knusper, Knäuschen
Manche mögen’s gerne, wenn’s beim Zubeißen so richtig schön kracht. Unter einer Kruste tritt zuweilen eine geschmackvolle Überraschung zutage,
und in der Panier ist nicht nur Fleisch ein Genuss. Fünf Rezepte, bei denen das Drüber genauso wichtig ist wie das Drunter.
Redaktion: uschi korda & alexander rieder FotoS: eisenhut & mayer
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oberösterreich
Schweinslende unter der Apfel-Kren-Kruste
in oberösterreich gibt es die meisten schweinebauern des landes, etwa 18 davon halten auch das Wollschwein, besser bekannt als mangalitza. es entwickelte sich einst im alpen- und balkanraum aus dem bergschwein und lebte auf Weiden oder in eichenwäldern. im 19. Jahrhundert beinahe ausgestorben, wurde es vor etwa 30 Jahren wiederentdeckt. sein Fleisch ist saftiger und zarter als das des normalen hausschweins. und der beste teil, der lungenbraten, schmeckt mit einer kruste aus säuerlichen Äpfeln und kren besonders gut.
burgenland
Blunzenkrapfen mit Birnenmus
kein sautanz ohne blunzen. beide sind zwar aus der mode gekommen, erleben aber gerade so etwas wie eine kleine renaissance. bei der blunzen zählen die heimischen Fleischhauer übrigens zu den besten der Welt. im letzten Jahr traten bei der blunzen-Wm in Frankreich 38 österreicher an und heimsten 6 gold-, 9 silber- und 7 bronzemedaillen ein. Weil eine der ältesten bekannten Würste – sie wurde bereits von homer in der „odyssee“ erwähnt – nicht jedermanns sache ist, hüllt man sie gerne in panier.
62 Servus
steiermark
Salatherzen mit Kürbiskernkruste
grüner salat, ganz einfach mariniert, ist im Frühling wunderbar. so mancher eig-net sich aber hervorragend zum schmo-ren. Vor allem der römersalat, der seit etwa 4.000 Jahren im mittelmeerraum angebaut wird und sich von dort aus in ganz europa verbreitet hat. aus ihm werden eigene salatherzen gezogen, deren geschmack gegart an spargel erinnert. die steirer verfeinern diese natürlich mit kürbiskernen und einem großzügigen Vierterl sauvignon blanc.
64 Servus
kÄrnten
Lammkoteletts mit süßer Kruste
eine besondere delikatesse ist das mölltal-glocknerlamm. seit dem 12. Jahrhundert wird auf den schwaighöfen der region schaf-haltung betrieben. bis ins 18. Jahrhundert war hauptsächlich das sogenannte „stanhappel“, also das steinschaf, im alpinen gelände unterwegs. das heutige glocknerlamm stammt vom tiroler berg-schaf ab und weidet von märz bis november auf almen in bis zu 3.000 meter höhe. sein zartes, würziges Fleisch harmoniert besonders gut mit leicht süßlichen noten.
64 Servus
niederösterreich
Obstknödel mit heißer Nusskruste
Ja, wir machen unsere obstknödel mit topfenteig, obwohl so mancher auf erdäpfel- oder brandteig schwört. so aber werden sie leichter und sind ein-facher zu verarbeiten. und wir wälzen sie nicht traditionell in butterbröseln. Wir verpassen ihnen eine knackige hülle aus haselnüssen. da wir uns auch nicht entscheiden konnten (oder wollten), haben wir sie mit marillen und zwetschken ge-füllt. ein duo, das sich einfach gut ergänzt.
Servus 65
66 Servus
zutaten Für 4 personenZeitaufwand: 1 Stunde
Für die Kruste:2 trockene semmeln1 msp. abgeriebene zitronenschale1 prise nelkenpulver1 grüner apfel2 el geriebener kren1 tl honig1 eiklar2 el zerlassene buttersalz
Für die Schweinslende:700 g schweinslungenbraten2 el rapsöl, 1 tl scharfer senf, salz, pfefferpflanzenöl zum bratenzerlassene butter zum beträufelnje 1 schuss apfelsaft und Weißwein200 ml obers1 el schnittlauch
zubereitung
1. Für die Kruste Semmeln entrinden und fein reiben. Mit Zitronenschale und Nelkenpulver mischen. Den Apfel mit der Schale in kleine Würfel schneiden. Mit Semmelbröseln, Kren, Honig und Eiklar vermengen und salzen.
2. Das Backrohr auf 180 °C Umluft vor heizen.
3. Den Lungenbraten mit Öl, Senf, Salz und Pfeffer einreiben und in Pflanzenöl von allen Seiten scharf anbraten. In eine feuerfeste Form setzen und die Masse für die Kruste auf dem Fleisch verteilen. Leicht andrücken und mit Butter beträufeln. Im Ofen 15 Minuten braten. Herausnehmen und 5 Minuten rasten lassen.
4. Den Bratensatz mit Apfelsaft und Weißwein ablöschen, in einen kleinen Topf gießen. Mit Obers sämig einkochen, abschmecken und Schnittlauch einrühren.
5. Das Fleisch in breite Stücke schneiden, anschließend mit Schnittlauchsauce und Reis als Beilage an richten.
Schweinslende unter der Apfel-Kren-Kruste
zutaten Für 4 personenZeitaufwand: 50 Minuten
Für das Birnenmus:3 birnensaft von K zitrone125 ml birnensaft2 el zucker1 prise zimt
Für die Blunzenkrapfen:500 g blunzen2 Jungzwiebeln1 kleines stück ingwer2 knoblauchzehen1 el gehackte kräuter (liebstöckel und kräuselpetersilie)2 eier1 el mehl 3 el semmelbröselsalz, pfeffer
Für die Kruste:3 scheiben roggenbrot2 el semmelbröselK tl kümmelK tl anis100 g mehl2 verquirlte eier
je 1 el öl und butter zum bratenkräuter und salatblätter zum garnieren
zubereitung
1. Für das Mus die Birnen schälen, entkernen und in grobe Stücke schneiden. Mit Zitronen und Birnensaft, Zucker und Zimt 10 Minuten schmoren. Vom Herd nehmen und fein pürieren.
2. Die Blunzen in kleine Würfel schneiden. Jungzwiebeln, Ingwer und Knoblauch schälen und fein hacken. Alle Zutaten für die Blunzenkrapfen vermischen. Abschmecken und 10 Minuten ziehen lassen.
3. Für die Kruste das Roggenbrot mit den Semmelbröseln in einem Küchenmixer zu Bröseln verarbeiten, mit Kümmel und Anis vermischen.
Blunzenkrapfen mit Birnenmus
4. Die Blunzenmasse mit der Hand zu flachen Krapfen formen und in Mehl wenden. Durch die verquirlten Eier ziehen und mit Roggenbröseln panieren.
5. In Öl und Butter nicht zu heiß und langsam knusprig braten. Mit Birnenmus anrichten, mit Kräuter und Salatblättchen garnieren.
Servus 67
zutaten Für 4 personenZeitaufwand: 50 Minuten
Für den Erdäpfel-Paradeiser-Salat:500 g gekochte erdäpfel in der schale50 g zwiebel1 knoblauchzeheK Fenchelknolle125 ml klare gemüsesuppe3 el Weißweinessig5 el kürbiskernöl3 paradeiser
Für die Salatherzen:100 g mehl150 g geriebene kürbiskerne 2 el grob gehackte kürbiskerne250 ml Weißwein1 eisalz4 salatherzenöl zum bratengetrocknete blüten zum garnieren
zubereitung
1. Erdäpfel schälen, in Scheiben schneiden und in eine Schüssel geben. Zwiebel, Knoblauch und Fenchel hacken, in der Gemüsesuppe einmal aufkochen. Über die Erdäpfel gießen, mit Essig und Öl vermischen. Salzen, pfeffern und ziehen lassen.
2. Mehl mit geriebenen und gehackten Kürbiskernen mischen. Mit Wein, Ei und Salz zu einem glatten Teig verrühren und 15 Minuten rasten lassen.
3. Die Salatherzen längs halbieren und durch den Weinteig ziehen.
4. In einer tiefen Pfanne zweifingerhoch Öl eingießen und erhitzen. Die Salatherzen darin goldbraun frittieren und auf Küchenpapier abtropfen lassen.
5. Die Paradeiser in dünne Scheiben schneiden und mit dem Erdäpfelsalat vermengen. Auf Tellern verteilen, die Salatherzen draufsetzen und mit getrockneten Blüten bestreuen.
Salatherzen mit Kürbiskernkruste
zutaten Für 4 personenZeitaufwand: 1 Stunde
Für die Safranschalotten:16 geschälte schalotten2 el butter, 1 tl zuckerK l Weißwein, 1 msp. safran, salz
Für die Kruste:3 scheiben altbackenes Weißbrot1 el butter2 gedörrte marillen2 datteln1 ei, K tl abgeriebene schale einer bio-orange1 el gehackte minze
Für die Lammkoteletts:12 geputzte lammkotelettssalz, pfeffer2 el öl und 1 el butter zum braten 2 thymianzweige2 knoblauchzehen
zubereitung
1. Schalotten in Butter und Zucker leicht karamellisieren. Mit Weißwein ablöschen und bei mittlerer Hitze weich schmoren. Safran zugeben und salzen.
2. Weißbrotscheiben im Mixer grob bröseln und in Butter knusprig anrösten. Marillen und Datteln klein würfeln. Mit den knusp rigen Bröseln, Ei, Orangenschale und Minze vermischen.
3. Die Lammkotelettes salzen und pfeffern. In einer großen Pfanne Öl mit Butter erhitzen, Thymian und Knoblauch einlegen. Die Koteletts darin beidseitig jeweils 2 Minuten anbraten.
4. Die Grillfunktion des Backofens einschalten.
5. Die Bröselmasse auf den Lammkotelettes verteilen und unter dem Grill kräftig gratinieren.
6. Lammkotelettes mit Bratensaft und Safranschalotten anrichten. Dazu passen gekochte Erdäpfel oder ein cremiges Erdäpfelpüree.
Lammkoteletts mit süßer Kruste
zutaten Für 4 personenZeitaufwand: 50 Minuten
Für die Knödel:40 g butter1 msp. abgeriebene zitronenschale2 tl staubzucker1 prise salz250 g topfen1 ei, 3 el grieß80 g mehlca. 2 el zucker fürs kochwasser8 halbierte eingelegte marillen8 halbierte eingelegte zwetschken
Für die Nusskruste:100 g mehl2 versprudelte eier200 g geriebene haselnüsse2 el gehackte haselnüsse
öl zum Frittieren4 kugeln Fruchteismelisseblättchen zum garnierenstaubzucker zum bestreuen
zubereitung
1. Butter mit Zitronenschale, Staubzucker und Salz schaumig rühren. Topfen mit Ei und Grieß glatt rühren, mit Mehl und Buttermasse zu einem weichen Teig verarbeiten. 15 Minuten rasten lassen.
2. In einem großen Topf Wasser mit Salz und Zucker aufkochen.
3. Je eine halbe Marille mit einer halben Zwetschke zusammensetzen, mit Topfenteig umhüllen und zu Knödeln formen. Ins Wasser geben und unter dem Siedepunkt 12 Minuten ziehen lassen. Mit einem Schaumlöffel herausheben und ausdampfen lassen.
4. Die Knödel mit Mehl, Eiern, geriebenen und gehackten Haselnüssen panieren und in reichlich heißem Öl knusprig backen. Auf Küchenpapier abtropfen lassen. Mit Fruchteis und Melisse garnieren, mit Staubzucker bestreuen.
Obstknödel mit heißer Nusskruste
92 Servus
Basteln mit Kindern
er nie im Morgentau auf leicht behuftem Pferde die Welt durch-
streift, weiß nichts um des Lebens höchstes Glück, sagt ein überlieferter Spruch.
Und es gibt kaum ein Kind, das sich nicht genau danach sehnt: auf dem eigenen Pferd über Wiesen und Felder zu galoppieren, mit einem Gefühl im Bauch, das irgendwo zwischen Rittersmann und Winnetou liegt oder, bei den Mädchen, zwischen Elfenkönigin und Pippi Langstrumpf.
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Schon den kleinsten Reitern gelingt es, dieses flotte Steckenpferd im
Zaum zu halten. Hüa! Redaktion: ines HofBaur FotoS: KatHarina Gossow
Nicht umsonst befindet sich das Glück dieser Erde sprichwörtlich auf dem Rücken der Pferde. Dabei sind die kräftigen Reittiere seit jeher nicht nur zum Spaß da: Oft werden sie als Arbeitstiere eingesetzt, zum Beispiel zum Schleppen von gefällten Bäumen. Rückepferde heißen sie dann. Und sogenannte Kanalpferde haben früher sogar Schiffe gezogen. Ermöglicht wurde dies durch die Erfindung des Kummets, eines speziellen Geschirrs, das dem Pferd um den
Hals gelegt wird, damit es die Last mit der Muskelkraft von Brust und Schultern ziehen kann.
Pferde sind einfach fantastische Tiere, wunderschön und unglaublich stark. Kein Wunder, dass ein solcher Zauber von ihnen ausgeht.
„Mama, Papa, ich will ein Pony!“ – Durch welches Elternhaus ist dieser Ruf noch nicht gehallt? Na gut Kinder, dann basteln wir halt eines! 3
Über Stock und über Steine
Servus 93
1. Für den Pferdekopf stopfen wir eine Socke richtig prall mit Heu aus.
2. Dann wird der Stecken ganz fest in die Mitte des ausgestopften Sockens gebohrt und der Socken mit Spagat zugeschnürt.
3. Die länglichen Ohren schneiden wir aus dicken braunen Lederresten zurecht und kleben sie an den Pferdekopf.
4. Für die Mähne schneiden wir in ein ca. 30 µ 14 cm großes Filzstück von allen vier Seiten ca. 5 cm lange Fransen. Dann passt die Mähne ziemlich genau auf den Sockenkopf. Nach dem Ankleben kann sie noch zurechtgestutzt werden.
5. Dann bekommt unser Pferd noch Augen aus blauen und schwarzen Filzkreisen.
6. Jetzt wird unser Pferd noch aufgezäumt. Ein
Stück Geschenksband ist ein gutes Halfter, und geflochtene Lederschnüre dienen als Zügel. Schon kann der erste Ausritt beginnen!
servus-tipp: Wenn man das Halfter nicht am Pferdchen festklebt, kann es leicht abgenommen werden. Kindern macht es großen Spaß, ihr Ross vor jedem Ritt neu aufzuzäumen.
so werden socKe und ast zum Pferd:
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Ein wildES RoSS iSt’S lEbEn,
diE HufE funkEn gEbEn,
wER’S EHRlicH wagt, bEZwingt ES,
und wo ES tRitt, da klingt ES!
Joseph von Eichendorff, 1788–1857
das BraucHt man: eine große Wollsocke, Heu zum Füllen, Stecken, Schere, Spagat, Bastelfilz in Schwarz und Blau, Leder-reste für die Ohren, Kraft-kleber, Geschenksband und Lederschnüre für das Zaumzeug
Vom Schepsen, Schiften und Kraxeln: Wie in Großgmain der Mai mit einem Baum begrüßt wird, der
auch nach dem Fällen nicht zu wachsen aufhört.TexT: Alex lisetz FoTos: MAgdAlenA lepkA
Ein Baum wächst in den Himmel
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126 servus
ut 25 Meter hoch ist die Fichte, die er ausgewählt hat, sagt Herr Ammerer,
und schnurgerade gewachsen ist sie. Einen perfekten, einen wunderschönen Maibaum werden er und seine Leute in den nächsten paar Stunden aus ihr machen. Johann Am-merers braun gebrannte Schraubstockhände, seit 60 Jahren an beherztes Zupacken ge-wöhnt, liegen ruhig am Lenkrad des rot-wei-ßen Steyr-Traktors, der gemächlich in den Wald tuckert. Der Erste Mai dämmert gerade erst, und die Gras büschel neben den tiefen Fahrrinnen der Forststraße glänzen vom Tau.
Die Fichte, vor der Herr Ammerer den Motor zum Schweigen bringt, ist wirklich ein Pracht exemplar. Er umarmt sie, bevor die Kettensäge angeworfen wird. Er ist keiner, der zu übertriebener Sentimentalität neigt, die Geste hat einen praktischen Hintergrund: Wenn sich die Finger gerade noch berühren, hat der Stamm genau den richtigen Umfang.
Johann Ammerer ist Obmann der Groß-gmainer Weihnachtsschützen. Das ist eine Ehre, aber auch eine Verpflichtung. In die-sem Fall zum frühen Aufstehen. Denn die Schützen sollen heute, wie jedes Jahr, den Maibaum schlagen, schmücken und dann im Salzburger Freilichtmuseum in Groß-gmain aufstellen.
An 364 Tagen kann man dort regionales Brauchtum aus Holz und Stein besichtigen: Auf dem 50 Hektar großen Areal stehen hundert Salzburger Wohn- und Arbeitsge-bäude aus sechs Jahrhunderten. Heute soll hier uraltes Brauchtum gelebt werden.
wenn geister ihr unwesen treiben
Schon im späten Mittelalter hat man im Salzburger Land Maibäume aufgestellt. Zu dieser Zeit galten sie als segenbringend – ein Rest davon hat sich in dem Brauch er-halten, Honoratioren und Herzensdamen einen kleinen Baum vor die Türe zu stellen.
Zugleich war der Maibaum Fruchtbar-keitssymbol und Rechtszeichen: Sobald der Maibaum stand, begann die fruchtbare und arbeitsreiche Zeit des bäuerlichen Arbeits-jahres – und das Betreten der Wiesen und Felder war ab jetzt wieder verboten.
Geschlagen wird der Maibaum tradi tio-nell in der Nacht vorm Ersten Mai – der so-genannten Unruhnacht. In ihr treiben Geister ihr Unwesen, um übermütig den Frühling zu begrüßen. Darum fliegen die Hexen in der letzten Aprilnacht zum Blocksberg (Walpur-gisnacht). Darum wird in dieser Nacht
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baum fällt! Am ersten Mai kurz nach sonnenaufgang wird die prachtvollste Fichte aus dem wald geschafft, entrindet und geschmückt (unten). der herrlich anheimelnde duft frischen harzes, der dabei in der luft liegt, kann hier leider nur unzureichend wiedergegeben werden.
der stamm wird auf das Festgelände gerollt. Auch Museumsdirektor Michael becker (vorn) und bürgermeister sebastian schönbuchner (ganz rechts) packen mit an. unten: die großgmainer trachtenkapelle sorgt während des Aufrichtens für gute stimmung.
servus 129
auch von boshaften Nachbarn Schabernack getrieben (beim „Philippeln“ wird zum Bei-spiel unversperrter Hausrat versteckt). Und darum lässt Michi Erber in dieser Sekunde seine Motorsäge aufheulen.
Im Dorf ist er einer der Aktivsten: im Sommer Bergsportführer, im Winter Kram-pus, zu den Feiertagen Weihnachtsschütze. Vor allem aber ist Michi gelernter Holz-fäller. Routiniert klemmt er ein Fällkeil in die Kerbe, die er gesägt hat, um den Baum beim Fallen in die gewünschte Richtung zu zwingen. Noch einmal lässt er die Späne fliegen, dann ein kurzer Warnruf – „Baum fällt!“ –, ein Knacken und ein zarter Harz-geruch, und der künftige Maibaum liegt flach auf der feuchten Walderde.
Nach dem Abtransport mit Traktor, Lader und Wagendeichsel muss der Baum entrin-det werden. Geschepst. Der Tradition ge-
rechts: in großgmain wird der Maibaum noch per hand mit schwalbeln aufgestellt. links und oben: schon der Anblick macht so hungrig, dass die frischen bauernkrapfen weggehen wie, nun ja, frische bauernkrapfen.
mäß verwendet man dafür Schepser – alte Schäleisen, die nur noch zu besonderen Anlässen zum Einsatz kommen. Die Arbeit ist hart, und alle sind froh, dass inzwischen Verstärkung eingetroffen ist.
dAs nAckte holz glänzt hell
Mit vereinten Kräften wird der Stamm erst von der Rinde befreit und dann mit dem Handhobel geglättet. Am Schluss wird der nackte Stamm noch mit Schwamm und rei-nem Wasser abgewaschen. Das nasse Holz glänzt jetzt hell und frisch in der Sonne, die schon hoch am Himmel steht. „Werkzeug fallen lassen!“, ruft jemand vom anderen Ende des Lagerplatzes herüber. Es ist einer der altgedienten Schützen, und er hat Weiß- bier und Knackwurst mitgebracht.
Ist der Baum jetzt bereit zum Abtrans-port? Die Schützen grinsen. Der Baum mag
mit seinen 25 Metern ja schon einen statt-lichen Eindruck machen, geben sie zu. Aber das sei noch lange kein Grund, ihn nicht noch ein bisschen stattlicher zu machen.
Hier kommt das Schiften ins Spiel: Damit der Baum höher wird, stückelt man nämlich einfach einen zweiten Stamm an – den sogenannten Schifter. Man hat ihn be-reits mit einer Wagendeichsel herangekarrt und entrindet, nur der ausgewählt schöne Wipfel ist unberührt geblieben.
Nun wird der lange Stamm für das Schif-ten vorbereitet: Im oberen Drittel halbiert man ihn auf einer Länge von zwei, drei Me-tern, das Gleiche passiert mit dem Schifter – dem zweiten Stamm, der draufgesetzt werden soll – im unteren Teil. Danach wer-den die beiden Bäume zusammengenagelt und mit Klemmeisen verschraubt. „Nehmts nicht so viele Nägel, sonst wird er nach- ➻
so hoch ist der Maibaum, dass er beinahe die wolken berührt. eine einladung zur Mutprobe und ein uraltes zeichen: Jetzt – symbolisiert er – beginnt die fruchtbare zeit des Jahres.
her zu schwer“, schreit Michi ins Gehäm-mere hinein. Holzfällerhumor.
Jetzt muss der Baum nur noch ge-schmückt werden. In acht, zwölf und sech-zehn Meter Höhe montieren die Männer Kränze, auf die sie Brezen und rot-weiße Bän - der binden. Eine Reisiggirlande umwickelt den Stamm vom Wipfel hinunter bis zum höchsten Kranz (und verdeckt so die Ver-bindung von Baum und Schifter). Zeit, eine offizielle Messung mit dem Maßband vor zu-nehmen. Als das Ergebnis verkündet wird, nicken alle voller Stolz. Der Großgmainer Maibaum misst nicht weniger als 35 Meter.
diebische bAyerische nAchbArn
Im Freilichtmuseum herrscht inzwischen Volksfeststimmung. 3.000 Besucher drän-geln sich auf Heurigenbänken Schulter an Schulter um Brathendl und Bauernkrapfen. Vor dem 300 Jahre alten Mesnerhaus haben Gamsbärte, Trachtenjanker und Dirndln Aufstellung genommen: Hier soll in ein paar Minuten der Maibaum aufgestellt werden.
Punkt 14 Uhr – der Stamm hat jetzt ge-nug Zeit gehabt, in der Mittagssonne zu trocknen – wird die geschmückte Fichte mit einem Oldtimer-Traktor aus 1958 auf den Dorfplatz gezogen. Die Großgmainer Trach-tenmusikkapelle sorgt als Vorhut dafür, dass keiner diesen großen Augenblick verpasst.
„37 Meter soll er hoch sein“, raunt der Posaunist dem Kapellmeister zu. Jetzt kön-nen auch die Bretter über dem betonierten Schacht entfernt werden, in dem der Baum verankert werden soll.
Bis jetzt ist alles gutgegangen: Niemand hat den Schacht mit Steinen gefüllt (ein Philippi-Scherz, der die Feierlichkeit schon einmal um Stunden verzögert hat). Und gestohlen hat den Baum auch niemand (die Schützen sind sehr vorsichtig, seit eine bayerische Nachbargemeinde den Baum entführt und mit blau-weißen Bändern geschmückt hat – eine immerwährende Schmach). Doch wird auch das Aufstellen des Baumes klappen?
Sieht danach aus – die Schützen tragen den, wie man hört, fast 40 Meter hohen Maibaum unter dem Jubel der Masse auf den Platz. Auch Sebastian Schönbuchner, der Bürgermeister, legt jetzt Hand an, auf 25 Köpfe ist die Mannschaft inzwischen gewachsen. Die Stärksten – junge Männer mit kastenbreiten Schultern und teller-großen Händen – sammeln sich am Ende des Baums, in Ehren ergraute Altschützen nehmen vorn Aufstellung.
Nun beginnt ein schweißtreibendes Zer-ren und Ziehen: Mit meterlangen Stangen-paaren – den Schwalbeln –, zwischen die
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ein Seil gespannt ist, richten die Männer den Stamm Zentimeter um Zentimeter auf. „Ho ruck!“, brüllt der Schützenmeister. Mit jedem Kommando erhebt sich die Baum-krone ein bisschen mehr vom Boden, kön-nen die Schwalbeln etwas näher zur Mitte gerückt werden.
Nach zwei Stunden Plagerei steht der Baum aufrecht, und die Menge tobt, ange-stachelt durch ein Gerücht, das durch die Reihen geht: Mit 42 Metern soll dieser Mai-baum der höchste in ganz Salzburg sein.
Nun kommt der Programmpunkt, auf den alle gewartet haben: das Kraxeln. In Unterwäsche – bekleidet würde man vom glatten Stamm abrutschen – arbeiten sich die Burschen hoch. Über ihnen ein paar Sekunden Ruhm, unter ihnen acht Meter freier Fall und nur ein paar Strohballen, die einen etwaigen Sturz bremsen würden.
Nur die stärksten und mutigsten schaf-fen es, eines der rot-weißen Bänder abzu-reißen und ein paar Mädchenherzen zu erobern. Nur die schnellsten ergattern ei-nen der Preise.
hochspAnnung in luFtiger höhe
Zwischen der durchtrainierten Dorf-jugend wartet auch ein 62-Jähriger mit wei-ßem Brusthaar auf seinen großen Auftritt. Toni Hager klettert seit 50 Jahren auf die Maibäume der Region, oft hat er an einem 1. Mai die Preise mehrerer Orte mit nach Hause genommen.
„Man muss sich abwechselnd mit den Oberschenkeln und den Armen festhalten und ruckartig hochziehen“, erklärt er die Technik. Die ersten paar Meter kommt er mühelos voran, kurz vor dem Kranz scheint ihn aber die Kraft zu verlassen. Verkrampft
servus-tipp: Informationen zum Maibaumaufstellen im Salzburger Freilichtmuseum erhalten Sie auf www.freilichtmuseum.com oder telefonisch unter +43/662/85 00 11.
hängt er in siebeneinhalb Meter Höhe. Oder will er es nur spannend machen?
Noch einmal tost der Applaus auf, der lauteste an diesem Tag. Toni kraxelt die letz-ten Zentimeter, schnappt sich die Schleife und rutscht mit breitem Grinser zu Boden.
Ein Bub hat die Szene genau beobachtet. „Aber bis ganz oben“, fragt er seinen Vater, „kann keiner klettern, oder?“ Der Vater schüttelt lächelnd den Kopf: „Niemals. Ich habe gehört, das sind fast 50 Meter.“
Der Bub schweigt beeindruckt. Und blickt ehrfurchtsvoll hinauf zu den rot- weißen Bändern, die im Wind flattern. 3
der höhepunkt des tages ist das Maibaumkraxeln. Mut und Muskelschmalz werden mit kleinen sachpreisen belohnt – oder noch besser: mit einem kuss des Mädels, dem man insgeheim imponieren wollte.
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