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SOLEX - Vergaser für OpelSOLEX-Vergaservon ca. 1940 – 48

Nach Beginn des II. Weltkriegeswollte die deutsche Regierung, zurSicherung der Produktion von kriegs-wichtigen Fahrzeugen, einen Ein-heits-Europa-Vergaser für alle Fahr-zeuge. Ausgewählt wurden SOLEX–Vergaser der DVG (Deutsche Verga-sergesellschaft) Berlin. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Opel-Fahrzeuge überwiegend mit denbewährten, selbst produziertenCarter-Vergasern ausgerüstet. Nunmusste auch Opel, obwohl sich derdamalige Opel GeneraldirektorHeinrich Nordhoff heftig sträubte,SOLEX-Vergaser einbauen*. Ab da

wurden Opelfahrzeuge bis ca. 1948mit Vergasern der DVG ausgerüstet.Anstelle eines Einheitsvergaserskamen allerdings verschiedene Verga-ser zur Anwendung, da mit einerVergasertype nicht alle Anwendungs-fälle abzudecken waren. Opel-PKWwurden in dieser Zeit nur in sehrgeringen, der Opel-Blitz und ver-schiedene Motoren aber in großenStückzahlen produziert**.Nach Kriegsende wurden im starkzerstörten Opel-Werk Rüsselsheim ab1946 wieder Fahrzeuge repariert. Am15. Juli konnte der erste neue, ausvorhandenen Teilen zusammengebau-te Opel-Blitz ausgeliefert werden. ImLaufe des Jahres 1947 wurde wiedereine kleine Fertigung aufgebaut, so

dass im Dez. die ersten 20 Olympiaausgeliefert werden konnten. In 1948nahm die Produktion sowohl beimBlitz als auch beim Olympia zu **.Diese Fahrzeuge waren noch über-wiegend mit SOLEX-Vergasernausgerüstet.(*Quelle: „Auf die Mischung kommtes an“ von Günter Böcker, LippertDruck & Verlags KG. * *Quelle: „Opel, Das Unternehmen,Die Automobile, Die Menschen“,Südwestverlag, JürgenLewandowski).

Die Einstelltabelle stammt ca. ausdem Jahr 1943. Kopiert und zusam-mengesetzt sind die Seiten 23 – 25.Aufgelistet sind die SOLEX-Verga-ser, die für Opel gebaut wurden.Leider fehlen die genauen Fahrzeug-bezeichnungen und Angaben zurLaufzeit. Ab Nov. 1948 gehörte dieAdam Opel AG in Rüsselsheimoffiziell wieder zu GM **. Damitkam auch der Carter-Vergaser wiederzur Anwendung. Bis zum Modelljahr1965 waren alle Opel-Fahrzeugedamit ausgerüstet.

SOLEX-, Zenith- und Pierburg-Vergaser ab 1965

Im Zuge der technischen Entwick-lung und der zunehmenden Vielzahlvon Fahrzeugvarianten wurden abSept. 65 die Fahrzeuge für das Mo-delljahr 66 wieder mit SOLEX-Vergasern der DVG ausgerüstet. Biszum Ende der Vergaser-Ära wurdendie meisten Opelfahrzeuge mit Verga-sern der DVG, später Pierburg,ausgerüstet.Im Anfang waren es drei Vergaser-Typen. Für die Fahrzeuge mit Moto-ren bis 1,5 Liter kam der 35 PDSI,ein Einfach-Fallstromvergaser ohneStartautomatik, zur Anwendung. Der35 PDSI-Vergaser wurde bei Opel inRüsselsheim in der ehemaligenCarter-Abteilung gefertigt. Einstelltabelle für Opel

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Der Rekord B, 1,7 Liter, wurde mitdem 35 PDSIT, das heißt, einemweitgehend baugleichen Vergaser,aber mit Startautomatik, ausgerüstet.

Der 1,9 Liter Motor mit 90 PS unddie 2,8 Liter 6 Zylinder Motoren,wurden mit dem Fallstrom-Register-vergaser 32 DIDTA, der ebenfallseine Startautomatik hatte, bestückt.

DIDTA und PDSIT wurden bei derAPG, einem Tochterunternehmen derDVG, in Neuss gefertigt.In den 1970er Jahren kamen imZusammenhang mit zunehmendenMotorleistungen und den immerschärfer werdenden Abgasgrenzwer-ten noch eine ganze Reihe von Solex-, Zenith-, Pierburg- und später auchWeber-Vergasern sowie der Opel

eigene Varajet, zur Anwendung. DieVergaser bekamen zusätzliche Syste-me, wie Umgemisch- oder Umluftsy-steme. Damit war es möglich dieDrosselklappe in eine bestimmtePosition, z. Beispiel nach Zündunter-druck, fix einzustellen. Die eigentli-che Leerlaufeinstellung, die Einstel-lung von Drehzahl und CO, wurdedann an der Umluft- oder / und derZusatzgemisch-Regulierschraubevorgenommen. Gleichzeitig wurdendie Toleranzen verringert und alleVergaser vor der Auslieferung geflos-sen. Beim Fließen wird bei bestimm-ten, unterschiedlichen Luftdurchsät-zen der Kraftstoffdurchsatz gemessenund damit das Mischungsverhältnisinnerhalb enger Grenzwerte geprüft.

Vergaser undBauteil-Bezeichnungen

Bei Vergasern aus DVG-Fertigungkann man aus der Typenbezeichnungerkennen um welche Art von Verga-ser es sich handelt. Für alle SOLEX-

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und Pierburg Vergaser gibt es eineArt genormter Bezeichnungen, dieweltweit von allen Lizenznehmernangewendet wurden. Es gibt nurwenige Ausnahmen. Das gilt sowohlfür Vergaser als auch für Einstellteile. In einer Oldtimerzeitschrift wurdendie Bezeichnungen von Solex-Verga-sern einmal als Geheimwissenschafterklärt.

Das es nicht so ist, kann man aus denfolgenden Tabellen ersehen.

Zuordnung,Vergaser zu Fahrzeug

Die Zuordnung der Vergaser zumFahrzeug war aus den Einstelltabel-len ersichtlich. Neben Angaben zumFahrzeug waren die Düsen undEinstellwerte angegeben. Die

Tabellen wurden alle 2 – 5 Jahre überarbeitet.

Ab 1970 wurden, im Zuge der ver-schärften Abgasgrenzwerte, Vergaserin immer kürzeren Abständen geän-dert. Gleichzeitig nahm die Anzahlder Motorvarianten stark zu. DieEinstelltabelle reichte nicht mehr aus,um aktuell zu informieren. Zur Ver-besserung führte man bei der DVGdie Vergaser-Anwendungslisten

(Typenübersicht) ein. Diese Listenwurden von Modelljahr zu Modell-jahr einschließlich der länderspezifi-schen Ausführungen, in Abstimmungmit dem jeweiligen Fahrzeugherstel-ler, aktualisiert. An Hand dieser Listen kann manpraktisch jeden Vergaser exakt demFahrzeug zuordnen. Geordnet sind die Listen nach: klein-stes Fahrzeug, kleinster Motor, auf-steigend bis größtes Fahrzeug, größ-ter Motor. Aufgeführt sind die Lauf-zeit, in Serie ab – bis, der Fahrzeug-typ, Motor-Hubraum und Leistung,der Vergasertyp, die DVG-Bestell-nummer, die Opel-Seriennummer. Darüber hinaus sind die Bestellnum-mern der Dichtungs- und Reparatur-

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sätze sowie die Kennblatt-Nummernangegeben. Zusätzlich ist gekenn-zeichnet, welcher Vergaser Vorgängerersetzt, d.h., Ersatz für und Ersatzdurch und was dabei zu beachten ist.Unterstrichene Vergaser ersetzen dienicht unterstrichenen im gleichenBlock. Nachfolgend eine Kopie der Seite 10,mit den ersten „neuen“ SOLEX-Vergasern für Opel, ab 1965.

Einstellwerte, Düsenbestückungund Ersatzteile

Mit Einführung der Typenübersichtwurden zur schnelleren Informationder Werkstätten, Vergaser-Kennblättereingeführt. Kennblätter entsprechenweitgehend den bis dahin verwende-ten K-Ersatzteilblättern. Sie wurdenverteilt, sobald ein neuer Vergaser inSerie ging. Bei neueren Kennblätternoder Nachdrucken ist die Kennblatt-Nummer aus der Anwendungslisteaufgedruckt.

Hinweise für die Zuordnungund Ersatzteilbestimmung:

Bei der Ersatzteilbeschaffung kann eshilfreich sein, wenn man neben derOpel-Nummer, die Original- Verga-ser- oder Teilenummer der DVG hat,um schlummernde Schätzchen zufinden oder die Zuordnung zu klären.Alle Vergaser waren bei der Ausliefe-rung (neu) durch ein Typenschild

(farbiges Blechschild) mit einge-schlagener Nummer gekennzeichnet.Hat ein Vergaser noch sein Typen-schild ist eine exakte Zuordnung zumFahrzeug möglich. Damit ist auch daspassende Kennblatt gefunden. Beispiel: Der Vergaser 35 PDSI-1 fürden Opel Rekord S, 1700 ccm, 75PS, Bauzeit von 09.1965 – 09.66,hatte auf dem Typenschild die Opel-

Nummer 2 891 004, die DVG-

Nummer war E 15305.Kennblatt 008 10 / 1. Ersetzt wurdedieser Vergaser ab 09.66 durch den35 PDSIT-6 mit der Opel-Nr.

2 891 504, DVG-Nr. E 15713.Kennblatt, 008 170 / 2 -3.

Bis zur Einführung der EDV war dieE-Nummer die Entwicklungsnummer

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Einstelltabelle Opel 1965, S.78 u. 79

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Das war der ersten Teil unsererneuen Reihe über Theorie undPraxis der bei Opel ab 1964verbauten SOLEX-Vergaser. Wirfreuen uns sehr darüber, mitWalter Busch einen erfahrenenFachmann für diese Serie ge-wonnen zu haben.Nach einer Lehre als Maschi-nenschlosser und verschiedenenberuflichen Stationen ging HerrBusch 1963 zur A. PIERBURG(APG) Auto- und Luftfahrtgerä-tebau KG, wo er bis zum Ruhe-stand im Jahr 2003 eine Reiheunterschiedlicher Aufgaben rundum die Entwicklung der Verga-sertechnik, namentlich dieKonstruktion und den Bau vonPrüfgeräten, aber auch dieEinrichtung von Montagelinien

bei Automobilherstellern, wahrge-nommen hat. In den kommenden Ausgabenbeleuchten wir die Vergaserpraxis.Ausgehend vom noch relativeinfachen 35 PDSI geht es weiterüber Vergaser mit Umgemisch bishin zu den Zweivergaseranlagender Sechszylinder in Commodoreund KAD.

Walter Busch, der Autor unsererneuen Reihe über SOLEX-Vergaser

der DVG. Mit Einführung der EDV –Systeme wurden die E-Nummernergänzt. Komplettgeräte bekamen eineNummer die mit „7.“ beginnt, aus E15305 wurde 7.15305.00.Auch bei Ersatzteilen änderten sichdie Nummern. Teilmontierte/zusammengebaute

Teile hatten eine ZK-Nummer undbekamen nun Nummern, die mit „5.“

beginnen. Beispiel: Das SchwimmernadelventilZK 4198/1 bekam die Nr.

5.04189.01

Einzelteile, bis dahin mit K- Num-

mer belegt, bekamen eine „3.“

Nummer. Beispiel: Die VergaserdeckeldichtungK 20622 bekam die Nr. 3.20622.00

Reparatur- und Dichtungssätze

sind mit „4.“-Nummern belegt.

Hinweis: Die Firma „Bosch-Classic-

Service“ Küppers in Linnich verfügtüber die kompletten Vergaser-Unter-lagen der DVG.

Walter Busch Anwendungsliste - Opel S.10, Rekord B

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