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Soziale StadtButzbach - DegerfeldIntegriertes Handlungskonzept

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PROJEKTLEITUNG

Dr. Jürgen SchmittDipl.-Ing. RaumplanungTelefon 069 / 6069 1168 Fax 069 / 6069 51168Mobil 0178 - 600 1265Email juergen.schmitt@nh- projektstadt.de

PROJEKTTEAM

Susanne RadmannMA Architectural & Spatial Culture

Julia SkultetyDipl.-Ing. Architektur (FH)

Nathalie WernerDipl.-Geografin

Studentische Mitarbeiter:

Till FeldenCand.-Geograf

Jonathan MausCand.-Geograf

Markus MengeCand.-Geograf

Georgios Hasekidis Cand.-Geograf

Anil PaulCand.-Geograf

Tim WirthCand.-Geograf

AUFTRAGNEHMER

NH | ProjektStadtEine Marke der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt GmbH

Monika Fontaine-KretschmerFachbereichsleiterinStädtebauliche Maßnahmen

Untermainkai 12-1360311 Frankfurt am Main

Telefon 069 / 6069 1473Fax 069 / 6069 1446Mobil 0178 - 600 1473Email monika.fontaine- kretschmer@nh- projekt.de

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AUFTRAGGEBER

Magistrat der Stadt Butzbach

Schlossplatz 135510 Butzbach

Inhalt1. Einführung 4

2. Fördergebiet 12

3. Partizipative Konzepterstellung 17

4. Bestandsaufnahme 21

4.1 Teilgebiete 21

4.2 Bewohner und Nachbarschaft 24

4.3 Wohnen 36

4.4 Nahversorgung 43

4.5 Gemeinwesen 47

4.6 (Halb-) öffentlicher Raum 54

4.7 Mobilität 61

5. Entwicklungsziele und Handlungsansätze 66

6. Maßnahmenkatalog 71

7. Kosten- und Finanzierungsübersicht 94

8. Künftige Umsetzungsstrategien und Beteiligungsstruktur 97

9. Evaluation 99

Anhang 100

A.1 Arbeitsgruppe Nahversorgung 101

A.2 Auswertung der Befragung 107

A.3 SWOT Analyse der Stadtteilrunde 124

A.4 Poster Bürgerforum 126

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5Soziale Stadt Butzbach

1.4 Soziale Stadt Butzbach

gestaltet werden könnte. So hat die NH-Pro-jektStadt im Auftrag der Stadt Butzbach 2007 ein Entwicklungskonzept für eine nachhaltige, zivile Nachnutzung der Housing Area unter In-tegration des Wohngebiets Degerfeld vorgelegt, das umfassend alle regionalen und lokalen Rah-menbedingungen analysiert, Entwicklungsziele definiert, Entwicklungsszenarien aufgezeigt und Empfehlungen für den weiteren Prozess darlegt. Die Erarbeitung der Studie erfolgte dabei unter einer Beteiligung von Experten aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft im Rahmen von zwei the-matischen Workshops („Handel, Gewerbe, Ver-sorgung“ und „Wohnen und Gemeinwesen“). Die Entwicklungsstudie der NH-ProjektStadt wurde allerdings nach Abgabe den städtischen Gre-mien nicht zum Beschluss vorgelegt und konn-te somit nicht als legitimierte Grundlage des weiteren Handelns wirken. Der Entwicklungs-studie folgte ein studentischer Wettbewerb, der im Rahmen der Verleihung des Ernst-May-Preises 2008 von der Nassauischen Heimstätte ausgelobt und an der Technischen Universität Darmstadt, Fachbereich Architektur, Fachgebiet Entwerfen und Regionalplanung, durchgeführt wurde. Wettbewerbsgebiet war hier die Housing Area, verlangt wurde jedoch ausdrücklich auch eine Auseinandersetzung mit dem benachbar-ten Quartier Degerfeld. Die Stadt Butzbach war mit Bürgermeister Michael Merle und dem Lei-ter des FD Stadtentwicklung Dipl. Ing. Otfried Herling in der Jury vertreten.

Auf der Grundlage der Erkenntnisse aus der Ent-wicklungsstudie wurden von Seiten der Stadt Butzbach Gespräche mit dem Hessischen Minis-terium für Wirtschaft, Verkehr und Landesent-wicklung (HMfWVL) geführt, um gemeinsam die Möglichkeiten zur Unterstützung der Entwick-lung durch Landesfördermittel zu diskutieren.

In der Folge dieser Gespräche ergaben sich fol-gende Ansätze:

Von der Stadt Butzbach wurde für das De-gerfeld ein Antrag zur Aufnahme in das Städtebauförderprogramm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die So-ziale Stadt“ gestellt und das Quartier wurde im Dezember 2009 in das Programm aufge-nommen. Im ersten Bescheid wurden dabei Mittel für die Erarbeitung des hier vorliegen-den Integrierten Handlungskonzepts bewil-ligt.

Für die Housing Area wurden von der Stadt gleichzeitig „Vorbereitenden Untersuchun-gen“ gemäß § 141 BauGB beauftragt und vom HMfWVL hierfür Landesmittel aus dem Hessischen Konversionsprogramm nach den Richtlinien zur Förderung der regiona-len Entwicklung zu Verfügung gestellt. Aus dem gleichen Programm war auch bereits eine Förderung der Entwicklungsstudie von 2007 erfolgt.

Der Bericht zu den Vorbereitenden Untersu-chungen liegt zwischenzeitlich vor und beinhal-tet umfassende analytische und konzeptionel-le Darstellungen zur Housing Area. Empfohlen werden dabei insbesondere folgende Entwick-lungsziele:

Deutliche Reduzierung des Geschosswoh-nungsbaus, statt dessen Schaffung von Bauland für das zukunftsfähige Segment des Ein- und Zweifamilienhausbaus sowie ggf. in realisierbarem Umfang für hochwer-tige Wohngebäude mit Eigentumswohnun-gen.

Einführung

Einführung

Dabei gibt es unmittelbare Zusammenhänge zwischen der weiteren Entwicklung des Deger-felds und jener der Housing Area: Bisher war das Degerfeld räumlich und funktional durch die Housing Area vom restlichen Stadtgebiet abgetrennt. Die Umnutzung der Housing Area birgt nun die Chance, auch das Degerfeld qua-litativ aufzuwerten. Es besteht allerdings auch die Gefahr, dass die Umnutzung der Housing Area durch eine Verschärfung der Situation im Degerfeld stark negativ beeinträchtigt wird. Die Entwicklung des gesamten nordwestlichen Kernstadtbereichs mit Degerfeld und Housing Area kann daher nur als ein integriertes Ent-wicklungsprojekt verstanden werden.

Vor diesem Hintergrund wurden schon vor Auf-gabe der Housing Area durch die US-Armee kon-zeptionelle Überlegungen angestellt, wie eine koordinierte Entwicklung der beiden Bereiche

Soziale Stadt trifft Konversion

Für die Stadt Butzbach stellt sich in den nächs-ten Jahren im nordwestlichen Kernstadtbereich eine herausragende Stadtentwicklungsaufgabe. Hier befinden sich zwei Gebiete, die in jeweils spezifischer, aber gleichzeitig koordinierter Wei-se entwickelt werden müssen:

An Rand der Kernstadt befindet sich das Quartier Degerfeld. Hier kommt es bereits seit einiger Zeit zu einer Kumulation von städtebaulichen, wohnungswirtschaftlichen, sozialräumlichen und anderen Problemen, die nur mit einer Bündelung von Ressour-cen, der Erarbeitung von strategischen und inhaltlichen Handlungsfeldern und einem Zusammenspiel öffentlicher und privater Akteure – insbesondere der Wohnungswirt-schaft – bewältigt werden können.

In direkter Nachbarschaft zu dem Quartier liegt die Housing Area „Roman Way Villa-ge“. Es handelt sich hierbei um ein ehemali-ges Wohngebiet der US Streitkräfte, in dem amerikanische Soldaten mit ihren Familien wohnten. Derzeit befinden sich dort in 35 Wohnriegeln sowie in zwei freistehenden Einzelhäusern und vier Doppelhäusern ins-gesamt 737 Wohnungen (ohne Wohnraum im Dachgeschoss: 667). Zudem stehen in der Housing Area ehemalige Infrastruktur-gebäude, etwa ein Supermarkt, ein Kran-kenhaus und eine Schule. Nach Aufgabe des Militärstandortes wurde die Housing Area 2008 an die Bundesanstalt für Immobilien-aufgaben (BImA) übergeben. Nun steht die Entwicklung für eine zivile Nachnutzung an.

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6 7Soziale Stadt ButzbachEinführung

Schaffung von Angeboten für hochwertiges Wohnen (etwa in Form von Eigenheimen mit einem hohen Standard oder Stadtvillen),

gleichzeitig aber auch die Schaffung von Möglichkeit für Schwellenhaushalte, kosten-sparend zu bauen.

Zielgruppenorientierte Aufwertung der er-haltenen Bestandsgebäude (z.B. flexibles Wohnen, seniorengerechtes Wohnen).

Schaffung eines erweiterten Einzelhandels-angebots.

Realisierung einer (Welt-)Kulturwiese im Eingangsbereich des Areals an der B3.

Schaffung einer grünen Diagonalverbindung für den Fuß- und Radverkehr durch das Are-al als Verbindung zwischen der Innenstadt und dem westlichen Degerfeld bzw. zum Waldrand.

Weiternutzung des Schulareals vor allem für eine Gemeinbedarfsnutzung mit möglichst hoher Frequenz (z.B. mit dem Themen-schwerpunkt Bildung oder Gesundheit).

Realisierung einer Vielfalt bezüglich der künftigen Bewohnerschaft (sozio-ökonomi-

sche Situation, Alter, Lebensstil und –pha-se), bezüglich der Organisation der Bau-herrenschaft (z.B. eine Beteiligung von Trägern gemeinschaftlichen Wohnens wie Eigentümergemeinschaften, Bauherrenge-meinschaften, Baugruppen etc.), bezüglich der Architektur und des Städtebaus sowie bezüglich der künftigen Nutzungen.

Eine integrierte Entwicklung von Housing Area und Degerfeld unter dem Label „Alles unter einem Helm“.

Auf die detaillierten Darstellungen der Problem-lage und der Entwicklungsziele im Bericht zu den Vorbereitenden Untersuchungen sei hier verwiesen. Aktuell erfolgt die Markterkundung für den Verkauf der Housing Area durch die BImA, geplant ist ein Verkauf an einen Investor bis Mitte 2011.

EinzelhandelSchuleKindergartenHospitalWohnen

Ehemalige Nutzung

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Soziale Stadt Butzbach8 9

Für eine solche unmittelbare Verbindung von „Sozialer Stadt“ und der Konversion eines zuvor militärisch genutzten Areals gibt es bundesweit nur wenige Beispiele, in Hessen findet sie sich bisher nur im Gebiet Silhöfer Aue/Westend in Wetzlar, bedingt auch noch in Hanau-Lamboy. Für Butzbach birgt sie die große Chance, tat-sächlich eine integrierte Entwicklung von De-gerfeld und Housing Area zu realisieren, bei der beide Gebiete voneinander profitieren. Woh-nungswirtschaftlich können gegenseitige Ent-wicklungsimpulse entstehen, die künftigen Be-wohner der Housing Area können z.B. von der vorhandenen sozialen Infrastruktur profitieren, gleichzeitig können neue Bewohnergruppen sta-bilisierend für die sozio-ökonomische Struktur des nordwestlichen Kernstadtbereichs wirken und bringen Kaufkraft mit, was sich positiv auf die Nahversorgungssituation auswirken kann. Über nichtinvestive Maßnahmen und insbeson-dere ein Quartiersmanagement kann zudem von Anfang an daran gearbeitet werden, dass ein Miteinander von „Degerfeldern“ und Neuzu-züglern im Bereich der Housing Area entsteht. Für das vorliegende Handlungskonzept bringt der Ansatz einer integrierten Entwicklung von Degerfeld und Housing Area allerdings auch ei-nige Schwierigkeiten mit sich. Das Konzept muss nämlich zu einem Zeitpunkt erstellt werden, in dem bezüglich der künftigen Entwicklung der Housing Area noch viele Fragen offen sind. Die Frage, an wen die Housing Area verkauft wird und wie der Käufer die Entwicklungsziele der Stadt konkretisiert und umsetzt, ist eine zentra-le Rahmenbedingung für die künftige Durchfüh-rung des Programms „Soziale Stadt“. Insofern ist das vorliegende Handlungskonzept nochmals neu zu diskutieren und ggf. zu verändern, wenn diese Frage beantwortet ist. Denkbar ist dabei z.B. eine Ergänzung des Maßnahmenkonzepts,

unter bestimmten Umständen aber auch eine Veränderung des Fördergebiets.

Von diesen Schwierigkeiten abgesehen ist aber der Zeitpunkt der Aufnahme in das Programm „Soziale Stadt“ nahezu ideal: Das Programm hat eine Laufzeit von 10 Jahren, bis 2019 kann Butzbach somit von der Förderung profitieren. Für den Konversionsprozess ist erfahrungsge-mäß ein ähnlicher Zeitraum anzusetzen. Inso-fern besteht nun tatsächlich die Chance einer gleichzeitigen Entwicklung, in dem vielfälti-ge und nachhaltige Strukturen entstehen, die nicht nur gegenwärtigen, sondern auch künfti-gen Wohn- und Lebensbedürfnissen Rechnung tragen.

Bausteine des Programms „Soziale Stadt“

Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwick-lung soll das Förderprogramm „Soziale Stadt“ in Stadtteilen mit besonderem Entwicklungs-bedarf helfen, die ökonomische Stabilität zu sichern, sozialen Ausgrenzungstendenzen ent-gegenzuwirken sowie die städtische Umwelt zu schützen oder zu verbessern. Das Programm „Soziale Stadt“ hat fünf Zielbereiche formuliert, um darin Maßnahmen für eine zukünftig positi-ve Quartiersentwicklung durchzuführen. Diese fünf Ziele nimmt die Hessische Gemeinschafts-initiative Soziale Stadt (HEGISS) und formuliert daraus fünf Bausteine für eine nachhaltige Ent-wicklung:

Der Aufgabenschwerpunkt des ersten Bau-steins ist es, die Bewohner der Stadtteile für eine Mitarbeit an den stadtteilbezoge-nen Prozessen zu aktivieren, um darüber zu mehr Chancengleichheit innerhalb der Entscheidungsprozesse zu gelangen, was beispielsweise durch die Einrichtung eines

Quartiersmanagements oder die Förderung von Gemeinweseninitiativen sowie selbstra-genden Bewohnerorganisationen geschehen kann.

Im Aufgabenfeld des zweiten Bausteins geht es neben der Stärkung der lokalen Wirt-schaft auch darum, die Arbeitsmarktchan-cen der jüngeren ebenso wie die der älteren Bewohner zu verbessern.

Die Verbesserung des sozialen und kultu-rellen Lebens beinhaltet unter anderem die Schaffung von Gemeinschaftseinrichtungen für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen oder die Einrichtung spezifischer Beratungs- und Dienstleistungsangeboten.

Bei der städtebaulichen Stabilisierung sollen z.B. die identitätsstiftenden städtebaulichen Strukturen gestärkt, das Wohnumfeld und die Umweltbedingungen verbessert sowie

die Sicherheit im öffentlichen Raum stabi-lisiert werden.

Der fünfte Baustein – die Verbesserung der Wohn- und Lebensbedingungen – beginnt bei der bestandsverbessernden und bedürf-nisgerechten Sanierung und Modernisierung des Wohnraums, und setzt sich fort über die sozialverträgliche Wohnraumbelegung bis zur Identifizierungsstärkung der Bewohner mit ihrem Wohnumfeld.

Diese Bausteine setzen zwar an verschiedenen Punkten an, sind aber auch eng miteinander verbunden, wobei es von den speziellen städ-tischen Gegebenheiten abhängt, welches Ge-wicht dem einzelnen Baustein zukommt.

Einführung

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Soziale Stadt Butzbach10 11

Fördergegenstände des Programms „Soziale Stadt“

Anders als bei anderen Städtebauförderpro-grammen (Städtebauliche Sanierung, Stadtum-bau) spielt beim Programm „Soziale Stadt“ so-mit der integrierte Ansatz eine besondere Rolle. Die städtebauliche Stabilisierung und Stärkung soll hier verbunden werden mit Projekten zur Verbesserung des sozialen, kulturellen oder ökonomischen Stadtteillebens. Dennoch ist ge-mäß der Definition des Fördermittelgebers das Programm „Soziale Stadt“ ein städtebauliches Investitionsprogramm und unterstützt direkt dringlich zu behebende bauliche bzw. städte-bauliche Missstände. Die Förderung aus Mit-teln des Programms „Soziale Stadt“ richtet sich daher überwiegend auf bauliche Investitionen. Gemäß den Richtlinien des Landes Hessen zur Förderung der nachhaltigen Stadtentwicklung (RiLiSe) sind folgende Maßnahmen als Förder-gegenstände anerkannt:

Planungen und Untersuchungen Integriertes Handlungskonzept, weitere Konzepte und Planungen, Einzeluntersu-chungen, Wettbewerbe, partizipative Pla-nungsprozesse etc.

Steuerung Lokale Steuerungsstrukturen, z.B. Stadt-teilrunden, HEGISS als landesweite Steue-rungsstruktur,

Öffentlichkeitsarbeit Aktionen, die der Einbindung der Beteilig-ten vor Ort oder Identifizierung mit dem Prozess dienen

Grunderwerb Für unrentierliche Maßnahmen beispiels-weise im Zusammenhang mit der Schaf-fung von Gemeinbedarfseinrichtungen oder Wohnumfeldmaßnahmen

Ordnungsmaßnahmen Abbruch und Abräumungen von Grundstük-ken für Gemeinbedarfseinrichtungen und Wohnumfeld; nachgewiesene unrentierliche Maßnahmen Privater und Sonstiger, die zur Zielerreichung notwendig sind

Verbesserung der verkehrlichen Erschlie-ßung Änderung vorhandener und Herstellung neuer (Anteilsfinanzierung) Erschließungs-anlagen

Gestaltung von Freiflächen Gestaltung öffentlicher Plätze, Grünanla-gen, Fuß- und Radwege, Umwelt-, Immis-sions- und Naturschutzmaßnahmen

Neubauten Insbesondere für Gemeinbedarfs- und Fol-geeinrichtungen, bei Privaten nur im Aus-nahmefall

Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden Insbesondere für Gemeinbedarfs- und Fol-geeinrichtungen; es sind nur Kosten för-derfähig, die nicht vom Eigentümer durch nachhaltig erzielbare Erträge finanziert werden können

Zwischennutzung Kosten der Zwischennutzung, soweit der Aufwand in einem angemessenen Verhält-nis zur Zwischennutzung steht

Verlagerung von Betrieben, Änderung bau-licher Anlagen von Betrieben Nur bei Vorliegen eines erheblichen städte-baulichen Interesses

Vergütung für Beauftragte Quartiersmanagement, Treuhänder als Dienstleister

Für Modellvorhaben in Gebieten der „Sozialen Stadt“ sieht die RiLiSe zudem vor, dass Förder-mittel auch für nichtinvestive Vorhaben in den Handlungsfeldern Bildung, Schule, Jugendliche, Beschäftigung, lokale Ökonomie und nachbar-schaftliches Zusammenleben eingesetzt wer-den, soweit diese die Ziele des Integrierten Handlungskonzepts unterstützen und ohne die Förderung nicht oder nicht im vorgesehenen Umfang verwirklicht werden könnten.

Partnerprogramme

Gerade für nichtinvestive Maßnahmen und Pro-jekte, die sich im Verlauf der 10jährigen Durch-führung des Programms entwickeln, sieht der Fördermittelgeber vor, dass weitere Fördermit-tel der EU, vor allem aber aus verschiedenen Bundes-, Landes- und kommunalen Ressorts akquiriert werden. Hierfür steht im Kontext der Sozialen Stadt eine Vielzahl von Partner-programmen zur Verfügung, die jeweils für be-stimmte Projekte gezielt beantragt werden kön-nen. Die Aufnahme in das Programm erleichtert dabei häufig den Zugang zu entsprechenden Fördermitteln, das Quartiersmanagement im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ kann helfen, entsprechende Fördermittel zu akquirie-ren: Eine mit dem Programm „Soziale Stadt“

verbundene Fördermöglichkeit besteht z.B. durch das ergänzende arbeitsmarktpoliti-sche ESF-Bundesprogramm „Bildung, Wirt-schaft, Arbeit im Quartier“ (BIWAQ), das eine Verbesserung der Qualifikation und der sozialen Situation der Bewohner anstrebt, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu steigern.

Eine weitere Möglichkeit der Förderung be-steht durch das Bundesprogramm „XENOS“ mit seinen verschiedenen Unterprogram-men. Beispielsweise unterstützt das Pro-gramm „XENOS – Integration und Vielfalt“ Projekte, die es sich zum Ziel gemacht ha-ben, Toleranz und Demokratiebewusstsein in der Bevölkerung zu verfestigen sowie präventiv gegen Ausgrenzung und Diskri-minierung zu wirken. In diesem Programm besteht Anfang 2011 die Möglichkeit, sich für die zweite Förderrunde zu bewerben.

Ebenfalls in Betracht könnte das Programm „STÄRKEN vor Ort“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kommen. Der Fokus liegt auf niedrigschwel-ligen und wohnortnahen Mikroprojekten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Integration von jungen Menschen auf ver-schiedenen Ebenen zu fördern sowie Frauen den Einstieg oder den Wiedereinstieg in das Erwerbsleben zu erleichtern.

Eine zusätzliche Fördermöglichkeit besteht über den Aktionsplan „InForm“, der seit 2009 in Hessen über den „Aktionsplan Er-nährung, Bewegung und Entspannung“ konkretisiert wurde und dessen Inhalt es ist, die Gesundheit sozial Benachteiligter zu fördern.

Diese Aufzählung von weiteren Fördermöglich-keiten soll dabei nicht abschließend sein, son-dern lediglich Möglichkeiten aufzeigen, an de-nen sowohl begleitend als auch weiterführend zu dem Programm „Soziale Stadt“ angesetzt werden kann.

Einführung

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13Soziale Stadt Butzbach12 Fördergebiet

Degerfeld

Das Wohngebiet Degerfeld ist ab den 1950er Jahren am Rande der Kernstadt Butzbach ent-standen. Im Gebiet finden sich einerseits pri-vate Ein- und Mehrfamilienhäuser, andererseits Mietwohnungsbestände im Geschosswohnungs-bau, die sich vor allem im Eigentum der Butz-

Fördergebiet Fördergebiet (grün markiert)

2.Die Stadt Butzbach befindet sich im Wetterau-kreis und liegt als Mittelzentrum zwischen den nächstgelegenen Oberzentren Gießen (22km) und Frankfurt am Main (50km). Die Stadt ist insbesondere über die A5 sowie den Regional-express zwischen Gießen und Frankfurt regio-nal gut angebunden. Gleichzeitig liegt Butzbach im Spannungsfeld mehrerer Naturräume. Be-sonders prägend ist der östliche Hinter-Taunus mit seinen hügeligen Wäldern, der direkt an die westliche Kernstadt grenzt.

Quelle: Masterplan (2001), S. 12

Das Stadtgebiet besteht aus einer Kernstadt und 13 weiteren Ortsteilen. Die Einwohnerzahl beträgt derzeit rund 25.000 Einwohner, wobei etwa die Hälfte in der Kernstadt wohnt. Die Kernstadt Butzbach ist eine gewachsene Klein-stadt, geprägt durch das historische Zentrum mit der sanierten Altstadt und dem „wieder er-wachten“ Schlossgelände rund um das Land-grafenschloss, in dem nach dem Abzug der amerikanischen Militärverwaltung die Stadt-verwaltung untergebracht ist. Die Kernstadt wird durch die Bahnstrecke Frankfurt-Gießen

getrennt. Während sich östlich der Bahnstrecke die Altstadt sowie die großen Gewerbegebiete befinden, liegen westlich der Strecke vor allem Wohngebiete.

In diesem westlichen Teil Butzbachs befindet sich auch das Fördergebiet, nämlich am nord-westlichen Rand der Kernstadt. Im Westen grenzt es unmittelbar an den Naturpark Taunus, im Osten an die Bundesstraße 3. An der nörd-lichen Grenze des Fördergebietes liegen land-wirtschaftliche Grundstücke.

Innenstadt

Das Fördergebiet umfasst eine Größe von ca. 40ha und beinhaltet das Wohngebiet Degerfeld, einen Teilbereich der benachbarten Housing Area sowie eine große Frei- und Freizeitfläche an der Ebergönser Straße.

bacher Wohnungsgesellschaft (BWG) befinden. Im ursprünglichen Planungskonzept war als De-gerfeld III eine weitere, verbindende Bebauung im nördlichen Teil des Gebiets vorgesehen, in der insbesondere zentrale Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen geschaffen werden sollten. Dieser letzte Abschnitt Degerfeld III wurde jedoch nie realisiert, was sich heute glei-

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15Soziale Stadt Butzbach14 Fördergebiet

chermaßen in einer schlechten Versorgungs-situation wie in einer unvollständig wirkenden städtebaulichen Struktur niederschlägt. Das Degerfeld war seit Entstehung von seiner be-sonderen Lage geprägt. Das Quartier nimmt nicht nur eine Randlage im Kernstadtgebiet ein, sondern war durch die unmittelbare Nachbar-schaft zu der Housing Area der US-Army im Sü-den und der B 3 im Osten bisher vom restlichen Stadtgebiet stark getrennt. Dies gilt vor allem, seit die Housing Area umzäunt wurde. Mit der Neuentwicklung der Housing Area verbindet sich nun eine große Entwicklungschance auch für das Degerfeld.

Teile der Housing Area

In das Fördergebiet wurden aus der Housing

Area drei Teilbereiche aufgenommen, nämlich die nördlichen Wohnungsbestände, die direkt an den Geschoßwohnungsbau des Degerfelds anschließen, der soziale Infrastrukturbereich mit der ehemaligen Schule und dem ehemali-gen Hospital sowie der weitgehend unbebaute Eingangsbereich zur B 3 hin, auf dem sich ins-besondere Kleinsportfelder befinden.

Freifläche an der B 3

Zudem umfasst das Fördergebiet auch eine Freifläche an der B 3 im Eingangsbereich des Degerfelds. Diese bietet derzeit einen ungeord-neten ersten Eindruck des Fördergebietes. Die einzige Zugangsstraße von der B 3 in das För-dergebiet geht hier ab, daher spielt das Gelände eine wichtige Rolle für das Image des Quartiers. Die Freifläche ist undefiniert und nicht eindeu-tig abgegrenzt und besitzt bis auf den ange-siedelten Reithof keine klare Funktion. Obwohl die Freifläche an der B 3 als Festwiese angelegt ist, wird sie kaum entsprechend genutzt. Sie ist zur B 3 durch einen Vegetationsstreifen abge-grenzt.

Eine Besonderheit des Fördergebiets ist der Umstand, dass sich hier mehrere archäolo-gische Fundstätten befinden. Am westlichen Rand des Gebiets befinden sich Überreste des obergermanischen Limes, die sich auch im De-gerfeld fortsetzen. Innerhalb des Gebietes sind außerdem Überreste von zwei römischen Kas-tellen, dem Kleinkastell Degerfeld und dem Kastell Hunneburg, sowie eines römischen La-gerdorfs vorhanden. Während das Kastell De-gerfeld überbaut ist, wird das Gebiet des Kas-tells Hunnenburg als Grünfläche bzw. Festwiese genutzt. Die Überreste der römischen Siedlung („vicus“) erstrecken sich samt Gräberfeld in den südwestlichen Teil der Housing Area. Dort befin-den sich auch die Sportstätten und Wiesen der ehemaligen Housing Area sowie einige kleinere Gebäude.

Im Juli 2005 wurde der Limes von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Zum Weltkulturerbe gehören dabei die beiden Kastelle sowie der Limesverlauf. Hier ist eine Bebauung aus Gründen des Weltkulturerbes kaum möglich. Die Funde im römischen Lagerdorf gehören nicht zum Weltkulturerbe. Aber dieser Bereich wird von Seiten der Archäologie als „Grabungszone“ klassifiziert. Er zählt zwar nicht zum Weltkulturerbe, bildet jedoch eine Zone, in der vor einer Bebauung oder sonstigen Eingriffen (v.a. Erd-/Tiefbauarbeiten) zunächst archäologische Grabungen durchgeführt werden müssten. Der Zustandsstörer hätte die dabei entstehenden Grabungskosten zu tragen.

Kastell HunneburgDas Kohorten-Kastell Hunneburg beherbergte einst die römische Infanterieabteilung von ca. 500 Mann. Die ungewöhnliche Größe des Kastells weist auf eine wichtige strategische Rolle des Kastells hin. Seine Funktion bestand darin, die wenigen Grenz-übergänge zu sichern. Mit vermutlich über vier Hektar war die Hunneburg sogar noch größer als die Saalburg bei Bad Homburg. Damit war es ei-nes der größten seiner Art am Obergermanischen Limes. Im 17. Jahrhundert hielt man die steinernen Reste fälschlicherweise für eine Burg des Hunnen-königs Attils, daher auch der Name.

Quelle: Dieter Wolf (1996), Museum Butzbach

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Soziale Stadt Butzbach16 17Fördergebiet

Als erster Schritt in Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ wurde von der Stadt Butzbach die Erarbeitung eines sogenannten „Integrierten Handlungskonzepts“ beauftragt.

„Integriert“ ist das Konzept deswegen, weil es sozialräumliche, städtebauliche, wirtschaftliche, kulturelle und ökologische Aspekte der Gebiets-entwicklung gleichzeitig einbezieht. Das Integ-rierte Handlungskonzept ist die Grundlage für die Durchführung des Programms im Förder-gebiet. Es dient der Formulierung von Entwick-lungszielen sowie der Darstellung der geplanten Maßnahmen und Projekte zur Erreichung dieser Entwicklungsziele. Dabei stellt es ein Arbeits-programm dar, das das Einverständnis zwischen den lokalen Akteuren, der Verwaltung, der Poli-tik und dem Fördermittelgeber markiert.

Arbeitskonzept

MaßnahmenkonzeptZeitablaufplanung

Kosten- und Finanzierungsplanung

BerichtEnde August 2010

Abstimmung Stadtteilrunde6. Mai 2010

Abstimmung Stadtteilrunde30. Juni 2010

Januar2010

Februar/März2010

April/Mai2010

Juni 2010

Zeitschiene

Bürgerforum13. Juni 2010

Abstimmung Stadt Butzbach

Arbeitsgruppe ‚Nahversorgung‘,23. März 2010

Betroffenen-Befragung

Ende März 2010

SWOT | Leitbild & Strategien

BestandsaufnahmeFebruar/März 2010

Abstimmung Stadtteilrunde

10. Februar 2010

Juli/ August2010

Abstimmung Stadtteilrunde

02. August 2010

Arbeitskonzept

MaßnahmenkonzeptZeitablaufplanung

Kosten- und Finanzierungsplanung

BerichtEnde August 2010

Abstimmung Stadtteilrunde6. Mai 2010

Abstimmung Stadtteilrunde30. Juni 2010

Januar2010

Februar/März2010

April/Mai2010

Juni 2010

Zeitschiene

Bürgerforum13. Juni 2010

Abstimmung Stadt Butzbach

Arbeitsgruppe ‚Nahversorgung‘,23. März 2010

Betroffenen-Befragung

Ende März 2010

SWOT | Leitbild & Strategien

BestandsaufnahmeFebruar/März 2010

Abstimmung Stadtteilrunde

10. Februar 2010

Juli/ August2010

Abstimmung Stadtteilrunde

02. August 2010

Abstimmung Stadtteilrunde

02. August 2010

3.Partizipative Konzepterstellung

Mit der Erstellung des Konzeptes wurde die NH-ProjektStadt der Nassauischen Heimstätte aus Frankfurt beauftragt - eine Gesellschaft, die seit über 30 Jahren Erfahrung in der konzeptionellen Vorbereitung und praktischen Durchführung von Städtebaufördermaßnahmen in südhessischen Kommunen hat.

Die partizipative Konzepterstellung erfolgte vom Januar 2010 bis zum August 2010. Der Arbeits-prozess gliederte sich dabei in folgende Arbeits-schritte:

Einzelfunde WeltkulturerbeGrabungszone

Kastell„Hunneburg“

Kleinkastell„Degerfeld“

Limes

Römisches Lagerdorf„vicus“

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1918

Für die Bestandaufnahme erfolgte eine Zusam-menführung von aktuellen Informationen aus unterschiedlichen Quellen. Es wurden dabei nicht nur quantitative, sondern auch qualitati-ve Befunde berücksichtigt. Insbesondere wur-de eine örtliche, aktualisierende Bestandsauf-nahme der räumlichen Gegebenheiten und eine Analyse demographischer Daten vor allem aus der Einwohnerstatistik vorgenommen. Zurück-gegriffen werden konnte zudem auf bereits vor-liegende Untersuchungen, insbesondere auf die von der NH-ProjektStadt 2007 vorgelegte Ent-wicklungsstudie, in der eine umfängliche Ge-samtschau auf die demographischen (Bevölke-rungsentwicklung, Alterstruktur und ethnische Struktur der Bevölkerung, etc.), ökonomischen (Wirtschaftsstruktur, Erwerbstätigkeit, Tou-rismus), wohnungswirtschaftlichen (Angebot, Nachfrage, Trends), landschaftlichen, verkehrli-chen und anderen Rahmenbedingungen sowohl auf regionaler als auch auf städtischer und teil-räumlicher Ebene erfolgte.

Die zentrale Aufgabe in der konzeptionellen Ar-beit war es aber, die Sicht der Menschen vor Ort in die Überlegungen zu integrieren. Im Sin-ne einer integrativen Konzepterstellung wurden daher relevante Multiplikatoren, Akteure und Bürger vor Ort durch gezielte und öffentliche Beteiligung eingebunden und deren Überlegun-gen und Vorschläge in das vorliegende Konzept einbezogen. Hierfür wurden von der Stadt Butz-bach und der NH-ProjektStadt mehrere Wege eingeschlagen:

Stadtteilrunden

Der gesamte konzeptionelle Prozess wurde von einer Stadtteilrunde begleitet. In dieser Runde waren Multiplikatoren und Vertreter der Stadt eingeladen, ihre kritische Expertensicht in den

Partizipative Konzepterstellung

Prozess einzubringen, den Prozess in den Stadt-teil zu kommunizieren und als Pool und Kontakt-börse für Projektpartnerschaften zu fungieren.

Insgesamt traf sich die Stadtteilrunde viermal:

Am 10. Februar 2010 fand eine erste Stadt-teilrunde im Kinderhaus Pusteblume statt. Es wurde das Projekt „Soziale Stadt“, die Hintergrundinformation und die geplante Vorgehensweise vorgestellt und diskutiert.

Eine zweite Stadtteilrunde fand am 6. Mai 2010 statt. In dieser Runde wurden die Er-gebnisse der Befragung, der Bestandsauf-nahme und der Arbeitsgruppe, gemeinsam nach Stärken, Schwächen, Chancen und Ri-siken (SWOT) analysiert, diskutiert und be-wertet (siehe Dokumentation im Anhang). Die Stadtteilrunde wurde außerdem ange-regt, basierend auf der gemeinsam erar-beiteten SWOT Analyse erste Maßnahmen-vorschläge bei dem Bürgerforum einzubrin-gen.

Eine erste Diskussion von möglichen Maß-nahmen fand in der dritten Stadtteilrunde am 30. Juni 2010 statt, diesmal bereits im zwischenzeitlich eröffneten Stadtteilbüro.

Soziale Stadt Butzbach

Nach einer kritischen und kontroversen Dis-kussion wurde gewünscht, in einer vierten, zusätzlichen Stadtteilrunde die Abstimmung der Maßnahmen weiterzuführen.

In der vierten Runde am 2. August 2010 wurde schließlich das Gespräch zu mögli-chen Maßnahmen vertieft und gemeinsam getragene Ansätze insbesondere für die kontroversen Themen Versorgung, Quar-tiersmitte und Kommunikation gefunden.

Befragung

Im gesamten Degerfeld wurde Ende März 2010 eine Fragebogenaktion als Haushaltsbefragung durchgeführt. Das Ziel war, einen vertiefenden Einblick in die Ansichten und das Empfinden der Anwohner bezüglich der Wohnqualität und dem Umfeld im Fördergebiet zu gewinnen. Spezifi-sche Auskünfte wurden von Hauseigentümern erbeten, um Renovierungs- und Nutzungsab-sichten einschätzen können.

Um eine möglichst repräsentative Beteiligung von allen Anwohnergruppen zu erreichen, wur-de der Fragebogen auf Deutsch, Russisch und Türkisch angeboten. Zusätzlich wurde in etwa 50% der Haushalte der Fragebogen persönlich übergeben und eine Erläuterung angeboten. In den anderen 50% der Haushalte erfolgte die Verteilung der Fragebögen per Briefkastenver-

teilung. Die Fragebögen waren entsprechend den festgelegten Teilgebieten (siehe Kapitel 4.) vormarkiert, um Ergebnisse sozialraumspezi-fisch analysieren zu können.

Der Rücklauf lag bei 26,2%, wobei eine star-ke Selektivität der Rückläufe festzustellen ist. Deutlich überrepräsentiert sind ältere Bewoh-ner sowie deutsche Bewohner. Insofern sind die Ergebnisse nicht repräsentativ, vor allem die Meinungen vieler Migranten konnten mit der Befragung nicht erfasst werden. Es ist zu emp-fehlen, dass im weiteren Verlauf des Förder-programms besondere Bemühungen angestellt werden, Anwohner der Minoritäten mit einzu-beziehen. Dennoch gibt die Befragung wichtige Hinweise für die Befindlichkeiten im Gebiet, zu-dem konnte mit der Aktion umfassend über das Programm informiert werden. Die Ergebnisse der Befragung sind im Anhang dokumentiert.

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Soziale Stadt Butzbach20 21

Ideen und Vorschläge aus dem Forum wurden notiert und in den weiteren konzeptionellen Prozess einbezogen.

Arbeitsgruppe

In der ersten Stadtteilrunde wurde von den Teil-nehmern ein besonderes Interesse an einer Ar-beitsgruppe mit dem Thema „Nahversorgung“ ausgedrückt. Diese wurde am 23. März 2010 durchgeführt und war durch eine partizipative Struktur geprägt. Die Teilnehmer erarbeiteten eine Darstellung ihrer Bedürfnisse und deren Umsetzung in mögliche Maßnahmen, welche im letzten Schritt durch die Teilnehmer selbst priorisiert wurden (siehe Dokumentation im An-hang).

Partizipative Konzepterstellung

Bürgerforum

Am 13. Juni 2010 wurde im Zusammenhang mit dem Stadtteilfest „Ein Fest für Alle“, wel-ches durch das lokale „frühstart“-Projekt initi-iert wurde, ein öffentliches Bürgerforum durch-geführt.

Eine bisherige Zwischenbilanz und SWOT Ana-lyse wurde den Anwohnern auf Postern zur Diskussion vorgestellt (siehe Dokumentation im Anhang), Vertreter der Stadt und der NH-ProjektStadt standen für Gespräche zur Verfü-gung.

4.1 Teilgebiete

In der Bestandaufnahme soll aufgezeigt wer-den, welche Stärken und Schwächen als Aus-gangsvoraussetzungen für die künftige Entwick-lung des Degerfeld bestehen. Da die bewohnten Zonen im Fördergebiet durch erkennbare städ-tebauliche, demographische Unterschiede und verschiedenartige Eigentumsverhältnisse cha-rakterisiert sind, wurden zur strategischen Un-tersuchung und Entwicklung des Projektes fol-gende Teilgebiete gebildet:

Gebiet 1 besteht aus den drei städtebaulich prägnanten Wohnhochhäusern im Eigen-tum der Butzbacher Wohnungsgesellschaft (BWG) mit insgesamt 81 Haushalten.1

Gebiet 2 besteht aus Geschoßwohnungsbau der BWG mit 237 Haushalten.

Bei den Gebieten 3a (ca. 100 Haushalte), 3b (ca. 20 Haushalte) und 3d (ca. 40 Haus-halte) handelt es sich um Teilgebiete mit überwiegender Ein- bis Zweifamilienhaus-bebauung, weitgehend in Privatbesitz.

Gebiet 3c stellt ein gemischtes Gebiet dar. Die ca. 210 Haushalte finden sich teils in Geschoßwohnungsbau, teils in freistehen-den Ein- bis Zweifamilienhäusern, teils in Reihenhäusern. Die Gebäude befinden sich teils im Eigentum der BWG (99 Haushalte), teils im Privatbesitz.

1 Die Anzahl der Haushalte wurde für die BWG-Bestände von der BWG zugearbeitet, für die anderen Bestände auf Basis der Daten der ekom21 geschätzt.

Bestandsaufnahme

4.Bei Gebiet 4 handelt es sich ebenfalls um

Geschoßwohnungsbau der BWG, jedoch mit einem jüngeren Baualter als die Gebiete 2 und 5. Es finden sich hier 76 Haushalte.

Gebiet 5 besteht aus Geschoßwohnungsbau der BWG mit 192 Haushalten.

Bei Gebiet 6 schließlich handelt es sich um Wohnungsbestand der Housing Area, der derzeit nicht bewohnt ist.

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Im Degerfeld

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Auf der Hunnenburg

Sommerberg

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4 3d

3a

3b 6

Teilgebiete

Bezeichnung der Teilgebiete

Page 13: Soziale Stadt Butzbach - Degerfeld · Soziale Stadt Butzbach 5 1. 4 gestaltet werden könnte. So hat die NH-Pro-jektStadt im Auftrag der Stadt Butzbach 2007 ein Entwicklungskonzept

Soziale Stadt Butzbach24 25Bewohner und Nachbarschaft

4.2 Bewohner und Nachbarschaft Im eigentlichen Fördergebiet leben rund 1912 Einwohner (Stand 2010) in ca. 950 Haushalten. Die Struktur der Bevölkerung weist dabei eini-ge Besonderheiten auf und ist verschiedenen Trends unterworfen.

Bevölkerungsentwicklung

Zunächst soll eine kurze Betrachtung der quan-titativen Entwicklung der Bevölkerung erfolgen. Ausgehend von der gesamtstädtischen Entwick-lung ergibt sich dabei folgendes Bild: Während die Bevölkerungsentwicklung Butzbachs über Jahrzehnte bis zur Jahrtausendwende von kon-tinuierlichem Wachstum geprägt war, so gehen Prognosen für die künftige Entwicklung davon aus, dass die Bevölkerungsentwicklung eher rückläufig verlaufen wird. So hat die Bertels-mannstiftung 2006 errechnet, dass Butzbach bis 2025 ca. 1,6% seiner Bevölkerung verlie-ren wird. In den Prognosen der Bertelsmann-stiftung folgt dabei Butzbach weitgehend dem hessischen Trend, unterscheidet sich aber von den Erwartungen für den Landkreis.

Quelle: Bertelsmannstiftung (2006): Wegweiser Kommune

Der Trend zu einem Ende des Bevölkerungs-wachstums in Butzbach zeigt sich auch in den aktuellen Zahlen des Hessischen Statistischen

Landesamtes zur Wanderung und der natürli-chen Bevölkerungsentwicklung in Butzbach in den Jahren 2006 - 2008:

Quelle: HSL (2009), eigene Darstellung

Sowohl 2006 als auch 2007 stellt sich die Ent-wicklung dabei deutlich rückläufig dar, nur im Jahr 2008 konnten die Rückläufe durch Zu-wanderung ausgeglichen werden. Es ist aber kaum anzunehmen, dass dies eine Trendwende einläutet. Insgesamt wird die Bevölkerungs-entwicklung in Butzbach wie in fast allen bun-desdeutschen Kommunen angesichts einer niedrigen Fertilitätsrate auch künftig stark von einem Sterbeüberschuss geprägt sein. Die Ein-wohnerzahlen werden sich daher nur dann hal-ten oder gar erhöhen, wenn es zu einer starken Zuwanderung kommt und gleichzeitig Abwan-derung verhindert wird.

Diese Tendenzen werden sich auch im Degerfeld widerspiegeln und somit ein Thema mit Hand-lungsbedarf darstellen. Altersstruktur

Weit stärker noch als die quantitative Entwick-lung der Bevölkerung wird die Zukunft der Stadt Butzbach und insbesondere des Degerfelds von der Veränderung der Alterstruktur geprägt sein.

Relative Bevölkerungsentwicklung Prognose im Vergleich zu 2006

-2,5

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2005 2010 2015 2020 2025Jahr

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Butzbach Wetteraukreis (Landkreis) Hessen

Wanderungssaldo und Natürliche Bevölkerungsbewegung in Butzbach

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2006 2007 2008Jahr

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Wanderungssaldo Natürliche Bevölkerungsbewegung

Auch hier zeigt sich in Butzbach ein typisches Merkmal des demographischen Wandels in ganz Deutschland, nämlich die Alterung der Gesell-schaft. So geht die Prognose der Bertelsmann-stiftung aus dem Jahr 2006 für die Butzbacher Altersstruktur im Jahr 2025 davon aus, dass es bis dahin in allen Altersgruppen ab 45 Jahre zu Zuwächsen kommt, während sich alle Alters-gruppen unter 45 Jahren rückläufig entwickeln.

Diese Entwicklung hin zu einem höheren An-teil älterer Menschen an der Bevölkerung wird im Degerfeld gewissermaßen bereits vorweg-genommen. Vergleicht man die aktuelle Al-tersstruktur im Degerfeld mit jener der ge-samtstädtischen Bevölkerung, zeigt sich, dass überdurchschnittlich viele ältere Menschen im Degerfeld wohnen: Der Anteil an älteren Perso-nen ab 64 Jahren liegt im Degerfeld bei 26%,

Altersstruktur Butzbach Vergleich 2006 und 2025 (Prognose)

623 6721.037

1.820

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3 bis 5-Jährige

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10 bis15-Jährige

16 bis 18-Jährige

19 bis 24-Jährige

25 bis 44-Jährige

45 bis 64-Jährige

65 bis 79-Jährige

ab 80-Jährige

Altersgruppe

Einw

ohne

r

2006 2025

Quelle: Bertelsmannstiftung (2006): Wegweiser Kommune, eigene Darstellung

während in der Gesamtstadt der Anteil der über 65-jährigen (wie auch im hessischen Durchschnitt) bei 20% liegt.

Von großem Interesse für die weitere Ent-wicklung ist hierbei vor allem, dass es in den Teilräumen des Degerfelds (vgl. Kapitel 4.1) deutliche Unterschiede in der Alters-strukturverteilung gibt: So sind insbeson-dere in den Gebieten der privaten Mehr- und Einfamilienhäuser (Gebiete 3a, 3b und 3d) im Durchschnitt mehr als 32% der Per-sonen über 64 Jahre, während es nur sehr wenige Kinder und Jugendlichen gibt. In ei-nigen Teilgebieten mit Mehrfamilienhäusern der BWG (Gebiet 2 und 4) gibt es dagegen einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen.

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Soziale Stadt Butzbach26 27Bewohner und Nachbarschaft

Alterstruktur im Degerfeld nach Teilgebieten

10%

19%

7%

15%17%

12%

19%15%

30%

23%

37%

32%

24%

36%

20%

26%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

TG 1 TG 2 TG 3a TG 3b TG 3c TG 3d TG 4 TG 5 Teilgebiet

0 - 16 Jahre 64 und älter

Quelle: ekom 21 (2010), eigene Darstellung

Betrachtet man die Verteilung des Jugend- und Altenquotienten in den Teilgebieten ergibt sich ein ähnliches Bild: Auffällig ist hierbei aber auch, dass beide Quotienten im Schnitt auf einem ins-gesamt recht hohen Niveau liegen. Dies deutet auf eine relativ kleine Gruppe von Personen im erwerbsfähigen mittleren Alter hin, was sich ne-gativ auf die zu erwartende Kaufkraft und das sozioökonomische Potential im Degerfeld aus-wirkt.

Jugend- und Altersquotient in den einzelnen Teilgebieten im Degerfeld

42

57

16

28

4438

63

4144

61

46

70

61

44

79

42

50 51

0

10

20

30

40

50

60

70

80

TG 1 TG 2 TG 3a TG 3b TG 3c TG 3d TG 4 TG 5 gesamtDegerfeld

Teilgebiet

Quo

tient

Jugendquotient: Anzahl unter 24-Jährige je 100 24- bis unter 64-jährige

Altersquotient: Anzahl 64-jährige und Ältere je 100 24- bis unter 64-jährige

Quelle: ekom21 (2010), eigene Berechnung und Darstellung

Aus dem Trend der Altersentwicklung im Gebiet ergeben sich Konsequenzen für die künftige Entwicklung:

Es ist davon auszugehen, dass der Alten-quotient insbesondere in den Eigenheimge-bieten noch weiter steigen wird. Die Kon-sequenz daraus ist zunächst einmal, dass

Strategien und Maßnahmen gefunden wer-den müssen, um den Stadtteil für seine im-mer älter werdenden Bewohner attraktiv, nutzbar und barrierefrei zu gestalten.

Gleichzeitig sollten aber auch Strategien und Maßnahmen entwickelt werden, wie das Degerfeld für junge Leute attraktiv gemacht werden kann, um junge Bewohner im Ge-biet zu halten und den Zuzug neuer junger Familien anzuregen.

Eine besondere Berücksichtigung der Bedürf-nisse gerade der jüngeren und der älteren Ge-neration ergibt sich auch aus der Befragung (vgl. Kapitel 3): So werden dort häufig bessere Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche ge-wünscht, aber auch die Unterstützung älterer Menschen im Degerfeld. Geschlecht

In Butzbach leben fast genauso viele Männer wie Frauen. Das Verhältnis von 1008 Frauen auf 1000 Männer liegt damit unter dem Durch-schnitt des Wetteraukreises und des Landes Hessen. Die Werte für das Degerfeld weichen allerdings stark vom Durchschnitt der Gesamt-stadt ab und lassen auch die regionalen Werte weit hinter sich.

Anzahl weiblicher Einwohner auf 1000 männliche Einwohner

1147

10081034 1042

900

950

1000

1050

1100

1150

1200

Degerfeld Butzbach Wetteraukreis Hessen

Quelle: HSL, ekom21 (2010), eigene Berechnung, eigene Darstellung

Ein Grund für den großen Überschuss an weibli-chen Bewohnern im Degerfeld könnte das hohe Durchschnittsalter im Stadtteil im Zusammen-hang mit der höheren Lebenserwartung von Frauen sein. Es kann also von einer starken Präsenz weiblicher Senioren ausgegangen wer-den, welche im Zuge der Maßnahmenplanung besonders berücksichtigt werden sollte.

Ausländeranteil

Der Ausländeranteil im Degerfeld beträgt 14,86% und liegt damit nicht nur deutlich über dem Ausländeranteil der Gesamtstadt von 8,36%, sondern auch über dem Durchschnitt des Wetteraukreises und des Landes Hessen.

Quelle: ekom 21, HSL (2009/2010), eigene Darstellung

Er wird dabei lokal umso stärker wahrgenom-men, weil Butzbach und der Wetteraukreis ins-gesamt vergleichsweise niedrige Ausländeran-teile ausweisen. In der Mehrzahl der Kommunen im Gebiet des Planungsverbandes Rhein-Main ist seit 1987 ein Anstieg der nichtdeutschen Bevölkerung zu beobachten. Die Kommunen mit hohen Anteilen nichtdeutscher Bevölkerung konzentrieren sich allerdings vor allem auf den Kern der Region Frankfurt, Offenbach und die v.a. südwestlich angrenzenden Teilräume, etwa Kelsterbach oder Raunheim mit rund 30%. Im Gegensatz dazu dominieren im nördlichen Ver-

bandsgebiet die Mitgliedskommunen, welche einen weit unterdurchschnittlichen Ausländer-anteil aufweisen.

Ähnlich wie bei der Altersstruktur ergeben sich auch bezüglich des Ausländeranteils in der räumlichen Verteilung innerhalb des Degerfelds starke Unterschiede. So leben in den Teilgebie-ten mit einem hohen Anteil an älterer Bevölke-rung (3a, 3b, 3d) kaum ausländische Bewoh-ner, dagegen liegt ihr Anteil in den Teilgebieten der Mietwohnungen der BWG teilweise bei über 20%.

Ausländeranteil im Degerfeld

14,6%

20,8%

2,9%

5,9%

12,8%

2,7%

10,6%

23,8%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

TG 1 TG 2 TG 3a TG 3b TG 3c TG 3d TG 4 TG 5

Teilgebiet

Quelle: ekom 21 (2010), eigene Darstellung

Migrationsbevölkerung

Bei den oben dargestellten Zahlen zum Auslän-deranteil ist zu berücksichtigen, dass nur die Anteile der Bevölkerung mit einer ausländischen Nationalität betrachtet wurden. Nicht erfasst sind somit alle Menschen mit Migrationshinter-grund, die die deutsche Nationalität besitzen, insbesondere Spätaussiedler, ehemalige Auslän-der, die per Einbürgerung die deutsche Staats-angehörigkeit erlangt haben oder Kinder von Ausländern, die unter den Voraussetzungen des § 4 Abs. 3 StAG nach dem Optionsmodell des neuen Staatsangehörigkeitsrechts ab dem Jah-

Ausländeranteil im Degerfeld und in Butzbach

14,86%

8,36%

0%

4%

8%

12%

16%

Degerfeld Butzbach

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Soziale Stadt Butzbach28 29Bewohner und Nachbarschaft

re 2000 per Geburt (auch) die deutsche Staats-bürgerschaft erlangt haben. All diese Gruppen sind zwar keine Ausländer, wohl aber Menschen mit einem Migrationshintergrund1.

Dem Anteil der Menschen mit Migrationshinter-grund im Degerfeld kann sich genähert werden, in dem zu den 15% Ausländern auch jene Men-schen betrachtet werden, die eingebürgert wur-den (4%) oder die neben der deutschen noch eine zweite Staatsbürgerschaft besitzen (23%). Daraus ergibt sich ein Anteil von Menschen mit einem entsprechenden Migrationshintergrund von 42%2.

1 Im Mikrozensus 2005 des Statistischen Bundes-amtes wurde die Bevölkerung mit Migrationshin-tergrund daher erstmals auch in diesem Sinne erfasst. Die Definition des Statistischen Bundes-amtes umfasst dabei folgende Gruppen: Alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten sowie alle in Deutsch-land geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil. (Statistisches Bundesamt, 2007).

2 Vollständig ist diese Betrachtung selbstverständ-lich auch nicht, denn es fehlen immer noch eine Reihe von Menschen, die nach der o.g. Definition des Statistischen Bundesamt einen Migrationshin-tergrund besitzen, also z.B. Kinder von Migranten, die bei deren Geburt bereits eingebürgert waren. Dies haben zwar auch einen Migrationshinter-grund, besitzen aber weder eine doppelte Staats-bürgerschaft noch sind sie eingebürgert worden.

Bewohner nach Migrationshintergrund im Gesamtgebiet Degerfeld

58%

15%

23%

4%

Deutsche ohne Migrationshintergrund Ausländer doppelte Staatsbürgerschaft Eingebürgerte

Quelle: ekom21 (2010), eigene Darstellung

Betrachtet man nun die Verteilung der Men-schen mit Migrationshintergrund in den einzel-nen Teilgebieten, so tritt die räumliche Konzen-tration noch deutlicher zu Tage: Der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund reicht da-bei von etwa 8% im Teilgebiete 3d bis zu etwa 55% im Teilgebiet 2.

In der Betrachtung der Zusammensetzung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund zeigt sich, dass insbesondere zwei Gruppen eine star-ke Bedeutung haben, nämlich türkische bzw.

türkischstämmige Menschen und Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion, insbesondere Aussiedler. Unter der ausländischen Bevölke-rung stellen Bewohner mit türkischer Nationa-lität mit 51% knapp die Hälfte, Menschen aus GUS-Staaten stellen hier lediglich einen Anteil von 11%

3

. Da jedoch gerade die Aussiedler überwiegend die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, ist ihr Anteil an der Bevölkerung mit Migrationshintergrund wesentlich höher.

Tatsächlich machen gerade Aussiedlerfamilien im Degerfeld einen starken Anteil der Bewoh-nerschaft aus. Dies verdeutlicht die Betrach-tung des ethnischen Hintergrunds der Mieter im Wohnungsbestand der BWG im Degerfeld im Vergleich der Jahre 1988, 2006 und 2010: Hier lässt sich einerseits erkennen, dass insgesamt der Anteil an Mietern mit einem Migrationshin-tergrund aus der Türkei oder einem GUS-Staat zwischen 1988 und 2006 deutlich angestiegen ist, sich von 2006 bis 2010 jedoch leicht rück-läufig darstellt. Gleichzeitig wird deutlich, dass die stärkste Gruppe unter den Mietern mit Mig-rationshintergrund sowohl 2006 als auch 2010

3 Weitere größere Gruppen sind Menschen mit einer Nationalität aus Staaten des ehemaligen Jugosla-wien mit 10% sowie italienische Staatsbürger mit 7%. Die verbleibenden 21% verteilen sich auf eine Vielzahl von unterschiedlichen Nationen

Bevölkerung nach Migrationshintergrund in den Teilgebieten

0%

20%

40%

60%

80%

100%

TG 1 TG 2 TG 3a TG 3b TG 3c TG 3d TG 4 TG 5Teilgebiet

Eingebürgertedoppelte StaatsbürgerschaftAusländerDeutsche ohne Migrationshintergrund

Quelle: ekom21 (2010), eigene Darstellung

Herkunft der Mieter in BWG-Wohnungen

767

21 25 19

495

229

10243

17793

k.A.k.A.0

200

400

600

800

Deutschland GUS/Aussiedler Türkei SonstigePe

rson

en

1988 2006 2010

Quelle: BWG (2010), eigene Darstellung

die Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetuni-on darstellt.

Dabei zeigen sich auch beim Anteil an Aussied-lern in der Mieterschaft der BWG wieder deutli-che Unterschiede in den Teilräumen. Betrachtet man zudem Haushalte statt Einzelpersonen, so zeigt sich, dass z.B. im Teilgebiet 4 der Anteil an Aussiedlerhaushalten in den BWG-Beständen über 40% beträgt.

Anteil Aussiedlerhaushalte in BWG-Teilgebieten

28,4%

21,5%26,3%

40,8%

24,0% 25,8%

0%

15%

30%

45%

TG 1 TG 2 TG 3c TG 4 TG 5 Total

Quelle: BWG (2010), eigene Darstellung

Altersstruktur und Migration

Betrachtet man die beiden zentralen The-men in der Bevölkerungsstruktur des Deger-felds, nämlich Altersstruktur und Migration, so zeigt sich, dass es hier Überschneidungen gibt: Es besteht ein deutlicher Unterschied in der Altersstruktur zwischen Bewohnern mit und ohne Migrationshintergrund. Die Bevölke-rungsteile mit Migrationshintergrund sind im Durchschnitt deutlich jünger.

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Soziale Stadt Butzbach30 31Bewohner und Nachbarschaft

Auch die Jugend- und Altersquotienten der bei-den Bevölkerungsgruppen unterscheiden sich eklatant voneinander. Bei den Bewohnern mit Migrationshintergrund kommen auf 100 Perso-nen im Alter zwischen 24 und unter 64 nur 22 Personen über 64 Jahre, während es bei den-jenigen ohne Migrationshintergrund fast 77 sind. Umgekehrt, wenn auch mit nicht ganz so großen Unterschieden, stellt sich die Situation beim Jugendquotient dar.

Einer großen Gruppe älterer Personen ohne Migrationshintergrund steht somit eine große

Gruppe jüngerer Bewohner mit Migrationshin-tergrund gegenüber. Während unter den Kin-dern klar diejenigen mit Migrationhintergrund dominieren, dominieren bei den Senioren klar jene ohne Migrationshintergrund. Diese Kon-stellation von „jungen Migranten“ und „alten Deutschen“ sorgt für ein spezifisches Konflikt-potential, bei dem sich generative Konflikte zwi-schen jung und alt mit interkulturellen Konflik-ten überlagern (s.u.).

Einkommen und Arbeitslosigkeit

Durch den hohen Anteil an sozialgebundenen Wohnungen an den Beständen der BWG (vgl. Kapitel 4.3) ist das Degerfeld traditionell ein Quartier mit einem hohen Anteil einkommens-schwacher Haushalte. Dabei ist die Butzbacher Bevölkerung im Schnitt insgesamt ohnehin et-was weniger einkommensstark als jene der meisten anderen Mittelzentren des Landkrei-ses, was sich zum Beispiel an der unterdurch-schnittlichen Realsteueraufbringungskraft je Einwohner oder an der durchschnittlich gerin-geren Kaufkraft zeigt. Das Kaufkraftniveau im Degerfeld liegt laut einer Wohnungsbedarfsana-

lyse des Insituts empirica von 2009 noch ein-mal 5 bis 10% unter dem Durchschnittsniveau der Stadt. Auch bezüglich des Einkommens ist zudem davon auszugehen, dass es deutliche teilräumliche Unterschiede gibt, da sich in den verschiedenen Teilräumen in unterschiedlichem Maße sozialgebundene Mietwohnungen, freie Mietwohnungen sowie selbstgenutztes Eigen-tum vor allem in Eigenheimen findet.

Auch bezüglich der Arbeitslosenquote stellt sich die Situation in Butzbach etwas negativer dar als im Umkreis. So lag die Arbeitslosenquo-te in Butzbach 2009 bei ca. 6,5% (Wetterau Wirtschaftsförderung 2009), etwas über dem Durchschnittswert des Wetteraukreises mit 5,2% (Wetterau Wirtschaftsförderung 2009). Auch im laufenden Jahr 2010 haben sich die Verhältnisse diesbezüglich kaum geändert, was für eine schlechte Positionierung Butzbachs im Verhältnis zur Region spricht. Bezüglich der Ar-beitslosenzahlen existieren keine Daten mit Ge-bietsbezug, nach Einschätzung der lokalen Ak-teure liegt aber auch hier der Wert im Degerfeld deutlich über dem städtischen Durchschnitt, das gilt insbesondere für die Arbeitslosigkeit unter jungen Leuten mit Migrationshintergrund.

Segregation

Bei der Betrachtung der bisherigen Daten zur Bevölkerung wird deutlich, dass sich im Deger-feld deutlich Tendenzen einer „Segregation“ der Bevölkerung zeigen. Unter Segregation ver-steht man die ungleiche Verteilung von Wohn-standorten unterschiedlicher Bevölkerungs-gruppen im Stadtraum. Sie kann sich an ganz vielfältigen Unterscheidungsmerkmalen festma-chen (Konzentration bestimmter Nationalitäten, bestimmter Einkommensgruppen, bestimmter Altersgruppen, bestimmter Lebensstilmilieus, bestimmter Religionen etc.). Dabei sind Segre-gationen erstens sehr verbreitet und zweitens für die meisten Teilräume unproblematisch: Se-gregation zeigt sich z.B. auch in hochpreisigen Lagen, in denen sich Wohnstandorte von Bes-serverdienenden konzentrieren oder in solchen Eigenheimgebieten, in denen sich fast aus-schließlich finanziell abgesicherte Familien mit Kindern finden. Die Tendenz, in der Nachbar-schaft gerne von „Seinesgleichen“ umgeben zu sein, lässt sich allgemein beobachten. Schwie-rigkeiten erwachsen aus der Segregation erst dann, wenn sich in einem städtischen Teilraum die Wohnstandorte von sozial und/oder kultu-rell schwach integrierten Bevölkerungsgruppen konzentrieren.

Wie dargestellt, zeigt sich im Degerfeld eine ausgeprägte „ethnische Segregation“ bezüg-lich der Konzentration von Menschen mit Mig-rationshintergrund insbesondere in bestimmten Teilbgebieten und in bestimmten Altersstufen. Diese alleine ist allerdings noch nicht proble-matisch. Problematisch wird die Situation einer ethnischen Segregation vor allem dann, wenn sie eng mit einer „sozio-ökonomischen Segrega-tion“ im Quartier verflochten ist, d.h. wenn sich insgesamt in einem Quartier eine Konzentration

Altersstruktur Personen ohne Migrationshintergrund im Gesamtgebiet (1099 Personen)

402 (36,58%)

267 (24,29%)

211 (19,20%)

45 (4,09%)

37 (3,37%)

137 (12,47%)

0 - 16 17 - 23 24 - 28 29 - 48 49 - 63 64 und älter

Altersstruktur Personen mit Migrationshintergrund im Gesamtgebiet (805 Personen)

149 (18,51%

241 (29,94%)

59 (7,33%)

98 (12,17%)

157 (19,50%)101 (12,55%)

0 - 16 17 - 23 24 - 28 29 - 48 49 - 63 64 und älter

Quelle: ekom21 (2010), eigene Darstellung

Jugend- und Altersquotient der Bewohner mit und ohne Migrationshintergrund

56,79

33,27

22,49

76,86

0

20

40

60

80

Bew. mit Migrationshintergrund Bew. ohne Migrationshintergrund

Quo

tient

Jugendquotient: Anzahl unter 24-Jährige je 100 24- bis unter 64-jährige

Altersquotient: Anzahl 64-jährige und Ältere je 100 24- bis unter 64-jährige

Quelle: ekom21 (2010), eigene Berechnung, eigene Darstellung

Realsteueraufbringungskraft je Einwohner

360 € 358 €

666 €

1.104 €

474 €

828 €

0 €

200 €

400 €

600 €

800 €

1.000 €

1.200 €

Butzbach Bad Nauheim Friedberg Bad Vilbel Wetteraukreis Hessen

Quelle: HSL (2009), eigene Darstellung

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Soziale Stadt Butzbach32 33Bewohner und Nachbarschaft

von einkommensschwachen und bildungsfernen Bewohnern zeigt. Dann nämlich entsteht die Situation, dass sozial schlecht integrierte und bildungsferne Deutsche die Integrationsleistung für soziale schlecht integrierte und bildungsfer-ne Migranten erbringen sollen. Diese sind dieser Aufgabe aber nicht gewachsen, es entwickeln sich „überforderte Nachbarschaften“.4 Dabei wirkt sich insbesondere die Abwanderung so-zial und gesellschaftlich integrierter Migranten aus dem Gebiet sehr negativ aus. Gerade sie könnten in der Lage sein, integrative Unterstüt-zungsleistungen für ihre Landsleute zu leisten und konfliktmoderierend – und sei es nur als Dolmetscher - zwischen Bewohnern mit und ohne Migrationshintergrund zu wirken. Eine zunehmende Tendenz „überforderter Nachbar-schaft“ in der Innenwahrnehmung ebenso wie ein sich immer mehr verschlechterndes Image des Gebiets in der Außenwahrnehmung wirken dabei selbst verstärkend: Wer in einem solchen Quartier wohnt, möchte nicht zuletzt auch we-gen den Überforderungstendenzen und den da-mit verbundenen Spannungen und Konflikten wegziehen, sobald er es sich leisten kann. Hat er diesen sozio-ökonomischen Status erreicht und zieht weg, nimmt er durch seinen Wegzug wieder etwas Integrationspotential aus dem Gebiet mit. Sein Platz wird ersetzt durch Neuzu-zügler, die kaum Integrationspotential einbrin-gen, weil sozial und gesellschaftlich integrierte Gruppen wegen des schlechten Images des Ge-biets kaum zuziehen.

Die grundsätzliche Ausrichtung sollte sich an den Empfehlungen zur stadträumlichen Inte-grationspolitik, die von den Verbundpartnern

4 Vgl. GdW Bundesverband deutscher Wohnungsun-ternehmen (Hrsg.) (1998): Überforderte Nachbar-schaften.

„Zuwanderer in der Stadt“ entwickelt wurden, orientieren. Dort wird ausgeführt:

„Auch in Deutschland findet eine räumliche Konzentration von Zuwanderern in den Städten statt und ist letztendlich nicht zu verhindern. Zu einem gewissen Teil sollte sie auch nicht ver-hindert oder behindert werden. Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass die ‚Mischung’ von Zuwanderern und Einheimischen in den Wohnquartieren der Städte ein handhabbares Instrument zur Integration der Zuwanderer in die Aufnahmegesellschaft ist. Freiwillige ethni-sche Segregation ist weder zu vermeiden noch ist sie von vornherein schädlich für eine erfolg-reiche Integration von Zuwanderern. (…) Auch wenn wir in den Städten Segregation akzep-tieren müssen: Die Städte müssen darauf hin-arbeiten, dass die räumliche Segregation von Zuwanderern – gleich welcher Ursache – nicht zu deren Ausschluss aus der Gesellschaft führt. Die örtliche Wohnungsgesellschaft soll die Städ-te dabei im Rahmen ihrer Möglichkeiten unter-stützen. Räumliche Segregation in benachtei-ligten und benachteiligenden Quartieren darf nicht zum Integrationshemmnis werden. Sie zu akzeptieren darf nicht heißen, Abschottungs-tendenzen einzelner Zuwanderungsgruppen zu dulden“.5

Es zeigt sich, dass im Degerfeld diese Abwärts-spirale zwar noch nicht eingesetzt hat, aber durchaus die Gefahr besteht, dass entspre-chende Entwicklungen zum Tragen kommen. In den letzten Jahren zeigen sich zunehmend Tendenzen, dass das Quartier an Attraktivität als Wohnstandort verliert. So mehren sich bei-

5 Schader Stiftung et al. (2005): Zuwanderer in der Stadt. Empfehlung zur sozialräumlichen Integrati-onspolitik. Darmstadt.

spielweise bei der BWG die Wohnungssuchen-den, die den Bezug einer Wohnung im Degerfeld explizit ausschließen. Hierfür spielen sicherlich einerseits Prozesse auf dem Wohnungsmarkt eine Rolle, aber auch eine Imageverschlechte-rung des Gebiets. Im Gebiet verbleiben neben den weniger mobilen älteren Bewohnern zuneh-mend auch sozial schwächere Mieter mit und ohne Migrationshintergrund. Diese sind häufig auf die günstigen Wohnungen der BWG bzw. die Sozialwohnungen angewiesen. Umgekehrt gibt es eine starke Bindung an das Quartier und eine hohe Identifikation gerade unter den älte-ren Bewohnern.

Vor diesem Hintergrund bestehen auch starke Ängste bezüglich der künftigen Nutzung der Housing Area. So befürchten einige Einwohner des Degerfelds, dass sich durch eine Umnut-zung der amerikanischen Bestände als Wohn-raum im Niedrigpreis-Segment die soziale und ethnische Segregation noch verstärken könn-te. Dementsprechend wird im Degerfeld, aber auch von der Gesamtstadt immer wieder die Angst vor einer „Ghettobildung“ geäußert. Auch hierbei wird wieder sichtbar, dass eine Konver-sion der Housing Area im Kontext eines Maß-nahmenkatalogs für das Degerfeld entwickelt werden muss, um einem weiteren Imageverlust entgegenzuwirken.

Wichtig ist daher, im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ und auch im Kontext der Ent-wicklung der Housing Area daran zu arbeiten, das Entstehen von „überforderten Nachbar-schaften“ zu verhindern. Von Bedeutung sind hierfür ebenso Aktivitäten, die der Stabilisierung der bestehenden Bevölkerung dienen, als auch Aktivitäten, mit denen solide und bildungsnahe Milieus gehalten bzw. für einen Zuzug gewon-nen werden können.

Nachbarschaftskonflikte

Die geschilderten Segregationstendenzen be-züglich der Herkunft, des Alters und der sozio-ökonomischen Situation schlagen sich auch auf die Qualität der Nachbarschaft nieder. In den verschiedenen Untersuchungen hat sich immer wieder verdeutlicht, dass sich kulturelle und ge-nerationsbedingte Spannungen negativ sowohl auf das Image als auch auf das Zusammenle-ben der Anwohner des Degerfelds auswirken. Mit der fortschreitenden Überalterung und dem hohen Anteil an Einwohnern mit Migrationshin-tergrund ergeben sich mehrere Faktoren, wel-che zu Konflikten im Degerfeld führen können:

Durch ethnische Segregationsprozesse inner-halb des Stadtteils und auch innerhalb von einzelnen Wohneinheiten ist davon auszuge-hen, dass Konflikte durch mangelnde Sprach-kenntnisse, eine verhinderte Bereitschaft zum Nachbarschaftskontakt und durch kulturelle Unterschiede entstehen können. Verschiedene kulturelle Bräuche und Verhaltensweisen ein-zelner Gruppen führen dabei zu Konflikten in alltäglichen Situationen, wie z. B. um das Ein-halten der Hausordnung und Verhaltensweisen im Alltag in den verschiedenen Teilgebieten im Viertel. So entsteht Raum für Missverständnisse im täglichen Umgang zwischen den Einwohnern. Solche Konflikte existieren nicht nur zwischen deutschen Bewohnern und Migranten, es gibt auch Konfliktpotenzial zwischen unterschiedli-chen Gruppen mit Migrationshintergrund, etwa zwischen türkischen Bewohnern und Spätaus-siedlern.

Es bestehen gleichzeitig Konflikte zwischen äl-teren Bewohnern und Jugendlichen bzw. Kin-dern, insbesondere um Themen wie Lautstärke, Verschmutzung, etc. Gerade die häufige Prä-

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34 35Bewohner und Nachbarschaft

senz und das Verhalten von Jugendlichen im öf-fentlichen Raum, verstärkt durch den Umstand, dass sich im Degerfeld zur Zeit keine ausrei-chenden Einrichtungen für Jugendliche befinden (vgl. Kapitel 4.5 und 4.6), welche als Treffpunk-te und Orte der Kommunikation dienen können, werden von den älteren, vorwiegend deutschen Mietern als auffällig, störend und häufig als Pro-vokation empfunden. Konflikte und Barrieren könnten also zum Teil nicht nur auf Grund von kulturellen und sprachlichen Unterschieden ent-stehen, sondern auch gleichzeitig von Misstrau-en gegenüber der anderen Generation mit an-deren Bedürfnissen genährt werden. Es besteht die Gefahr, dass sich beide Konflikte, kombiniert mit den Problemen, die aus sozioökonomischen Ungleichheiten entstehen, gegenseitig verstär-ken.

In der Praxis vermischen sich häufig verschie-dene Konfliktlinien: So sind die älteren Bewoh-ner zum großen Teil Deutsche und viele wohnen schon seit langer Zeit im Viertel. Dies gilt für die älteren Bewohner der Eigenheime, aber auch der Mietwohnungen der BWG. Bei den jünge-ren Bewohnern hingegen ist der Anteil an Per-sonen mit Migrationshintergrund sehr hoch. In diesem Kontext überschneiden sich dann Kon-flikte zwischen den Generationen mit interkul-turellen Konflikten und zudem noch mit sozialen Konflikten: Obwohl die Anzahl der vorrangig als problematisch empfundenen Jugendlichen nicht sehr groß ist, wirkt ihre Präsenz für ältere Mieter häufig als sichtbares Zeichen eines vermeintli-chen „Niedergangs“ des Wohngebiets. Gerade die frühen Bezieher sind zu einem Zeitpunkt in das Degerfeld gezogen, als die Wohnungen ge-rade neu gebaut worden sind und somit zu die-ser Zeit einen hohen Wohnstandard und damit auch ein sozialstrukturell solides Umfeld boten.

Teilweise werden die Nachbarschaftsbeziehun-gen jedoch nicht einmal mehr durch Konflikte bestimmt – die immerhin noch eine Form der Auseinandersetzung darstellen würden – son-dern vielmehr durch die gegenseitige Abschot-tung verschiedener Gruppen voneinander. Hier gibt es zum Teil gar keine Berührungspunkte mehr, nicht einmal mehr konflikthafte, man bleibt vielmehr unter sich und lebt „neben-einander her“. Dieses Abschottung hat einen selbstverstärkenden Effekt: Durch die begrenz-te Kommunikation entstehen Missverständnis-se und Misstrauen. Die einzelnen ethnischen Gruppen verschließen sich deshalb erst recht, um Konflikte zu vermeiden. In diesem Prozess der Abschottung wirken Sprachprobleme ver-stärkend, sie sind aber nicht der einzige oder zentrale Grund für die Isolierung, sondern hier spielt vielmehr auch der Wunsch eine Rolle, sich unter „Seinesgleichen“ auf kulturell gesi-chertem Terrain zu bewegen. Der starke Bezug auf die eigene „Community“ schafft ein Stück vertraute Umgebung in der Fremde und bietet Unterstützungsleistungen in vielerlei Hinsicht. Eine Reduzierung auf den Bezug zur eigenen Gruppe lässt sich im Gebiet insbesondere bei einigen Aussiedlerfamilien feststellen.

Die hohe Bedeutung nachbarschaftlicher The-men zeigt sich dann auch in den Ergebnissen der Befragung (vgl. Kapitel 3). Zwar werden die nachbarschaftlichen Verhältnisse von 52% der Teilnehmer positiv beurteilt und nur von 12% der Teilnehmer als weniger positiv einge-schätzt, besonders Anwohner der Teilgebiete 1 und 2 sind weniger zufrieden. Allerdings zeigen sich bei den dargestellten Wünschen, wo die Mankos gesehen werden: So wird bei 76% der Antworten ein größeres Engagement von Seiten der Stadt gewünscht, um das Zusammenleben zwischen Deutschen und Ausländern zu fördern.

Soziale Stadt Butzbach

Zudem sagen 69% der Teilnehmer, dass ihnen ein Engagement von Seiten der Gemeinde zur Förderung der Gemeinschaft wichtig oder sehr wichtig sei. Und 59% halten die Entwicklung ei-nes Quartierstreffs für wichtig oder sehr wich-tig. Der starke Wunsch gerade nach der Schaf-fung von Möglichkeiten zur nachbarschaftlichen Begegnung und Kommunikation, z.B. in einem Quartierszentrum oder auch im öffentlichen Raum (vgl. Kapitel Kapitel 4.5 und 4.6), spielt auch in den Diskussionen der Stadtteilrunde immer wieder eine Rolle.

Stärken und Schwächen

Stärken

Internationalität als Chance für kulturelle Vielfalt

Hoher Anteil an alteingessener Bevölke-rung mit starker Ortsgebundenheit in Teil-gebieten

Hoher Anteil an Kindern und Jugendlichen

Junge Migranten in bestimmten Teilgebieten

Sozioökonomische Stabilisierung des Gebietes durch Eigenheimanteile

Schwächen

Kein weiteres Bevölkerungswachstum zu erwarten

Hoher Anteil an älteren Menschen, insbe-sondere in den Eigenheimbeständen, erhöht Anforderungen an die Wohnungs- und Wohnumfeldgestaltung

Relativ geringer Anteil an Personen im erwerbsfähigen Alter

Konzentration von Migranten, vor allem in Teilbgebieten, kann Integrationsbemühun-gen erschweren

Starke Unterschiede der Teilbgebiete bezüglich der sozialen Lagen

Konflikte zwischen älteren Bewohnern und Jugendlichen bzw. Kindern

Konflikte zwischen deutschen Bewohnern und Migranten

Probleme durch Vorurteile, Sprachbarrieren und ungenügende Kenntnisse anderer Kulturen

Überschneiden von Konflikten zwischen den Generationen mit interkulturellen und sozialen Konflikten

Tendenzen zu Imageverlust und Segrega-tion vor allem in Teilbgebieten, Gefahr der Stigmatisierung

Es fehlen Gelegenheiten und Orte der Be-gegnung und der Kommunikation

Keine gezielte Attraktivierung des Gebietes für junge Familien (Projekt „junge Familien“)

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Soziale Stadt Butzbach36 37Wohnen

entsprechender Planung für dieses Viertel eine vielseitige Nutzung ermöglichen könnten.

Die Butzbacher Wohnungsgesellschaft (BWG) hält rund 600 Wohnungen im Degerfeld, von denen die große Mehrzahl dem sozialen Woh-nungsbau zugehörig ist. Damit besitzt die BWG den Großteil des Wohnungsbestandes im Deger-

1 Mehrfamilienhäuser /BWG und andere Vermieter

2 Private Ein- und Mehrfamilienhäuser

3 Hochhäuser der BWG

4 Wohnriegel (Housing Area)

1

2

3 2

4

1 1

2

2 2

4.3 Wohnen

Wie bereits in Kapitel 4.1 dargestellt wurde, stellt sich der Wohnungsbestand im Degerfeld sehr heterogen dar und besteht aus privaten Ein- und Mehrfamilienhäusern, Hochhäusern, Mehrfamilienmietshäusern und im betrachteten Teil der Housing Area aus Wohnriegeln, die bei

feld. Die Wohnungsgrößen variieren in diesen Gebäuden etwa zwischen 39 und 100 m². Ein typischer Grundrisstyp in Gebäuden der BWG ist der Dreispänner mit jeweils zwei 3-Zimmer-Wohnungen und einer 2-Zimmer-Wohnung.

Hinzu kommen im Degerfeld rund 260 weitere Wohnungen in Geschosswohnungsbauten ande-rer Anbieter und rund 150 Ein- und Zweifamili-enhäusern. Insgesamt finden sich im Degerfeld rund 950 Wohneinheiten.

Soziale Stadt Butzbach 37

feld. Die Wohnungsgrößen variieren in diesen Gebäuden etwa zwischen 39 und 100 m². Ein typischer Grundrisstyp in Gebäuden der BWG ist der Dreispänner mit jeweils zwei 3-Zimmer-Wohnungen und einer 2-Zimmer-Wohnung.

Hinzu kommen im Degerfeld rund 260 weitere Wohnungen in Geschosswohnungsbauten ande-rer Anbieter und rund 150 Ein- und Zweifamili-enhäusern. Insgesamt nden sich im Degerfeld rund 950 Wohneinheiten.

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Soziale Stadt Butzbach38 39Wohnen

zwischen der Bundesanstalt für Immobilienauf-gaben (BImA) als Eigentümerin des Areals und der Stadt Butzbach wird derzeit davon ausge-gangen, dass in der weiteren Entwicklung rund 35% - 50% der Wohnungen in der Housing Area erhalten werden. Das heißt, dass möglicherwei-se bis zu 350 Wohnungen im Areal zivil nach-genutzt und somit auf dem lokalen Wohnungs-markt wirksam werden. Gleichzeitig ist der Butzbacher Markt speziell für Mietwohnungen im Geschosswohnungsbau begrenzt. Das Insti-tut Empirica geht in einer Wohnbedarfsanalyse vom September 2009, die im Auftrag der BIMA erarbeitet wurde, davon aus, dass bis 2020 in Butzbach lediglich eine zusätzliche Nachfrage nach rund 330 Geschosswohnungen wirksam wird. Legt man diese Prognose zu Grunde, so wäre bei einem Erhalt und einer Weiternutzung von 50% des Bestands der Housing Area be-reits bis 2020 der gesamte Wohnungsbedarf im Geschosswohnungsbau gedeckt. In der Zukunft könnte sich somit eine direkte Konkurrenz zwi-schen frei werdenden Wohnungen im Degerfeld und Wohnungen in der Housing Area ergeben.

Hinzu kommt eine zweite Herausforderung, die sich für den Mietwohnungsmarkt im Geschoß-wohnungsbau durch eine zunehmende Ausdif-ferenzierung der Nachfrage ergibt. Hier lassen sich auch in Butzbach verschiedene allgemeine Trends in der Wohnungswirtschaft erkennen:

Eine deutliche Verschiebung in der künfti-gen Nachfrage ergibt sich zunächst bezüg-lich der eigentumsrechtlichen Struktur des Wohnens. Weiterhin steigende Nachfrage-anteile finden sich vor allem im Segment der selbst genutzten Eigentumswohnungen und Häuser. So geht die Wohnbedarfsanalyse des Insituts Empirica davon aus, dass sich der größte Teil des zusätzlichen Wohnungs-

Bezüglich des Wohnens im Degerfeld zeigen die Ergebnisse der Befragung (vgl. Kapitel 3) einen erfreulich hohen Bleibewillen: 95% der Eigen-tümer und 83% der Mieter leben länger als 5 Jahre im Degerfeld und haben nicht die Absicht wegzuziehen (77%) oder ihr Haus zu verkaufen (83%). Auch sind immerhin 12% sehr zufrieden mit der Wohnqualität und 34% zufrieden, nur 10% sind weniger zufrieden und 4% sehr unzu-frieden. Dieses Ergebnis reflektiert zum einen die Mischung der Baumasse und der Miet- bzw. Eigentumsverhältnisse, zum anderen steht zu befürchten, dass sich für die Zukunft die Situ-ation ändern könnte. Insbesondere in den Teil-gebieten 1 und 2 sind schon jetzt Wegzugsab-sichten zu vermerken und dies vor allem bei Bewohnern, die weniger als 5 Jahre im Deger-feld leben.

Gerade die Bestände der BWG stehen künftig vor zwei großen Herausforderungen:

Die erste große Herausforderung für die künfti-ge Entwicklung des Geschoßwohnungsbaus im Degerfeld ergibt sich aus der Konversion der benachbarten Housing Area. In den Gesprächen

bedarfs in Butzbach in der Zukunft auf das Ein- und Zweifamilienhaussegment konzen-trieren wird: Hier ist damit zu rechnen, dass in der Phase von 2006 bis 2020 mehr als 700 Wohneinheiten in Ein- und Zweifamili-enhäusern nachfragewirksam werden.

Eine Herausforderung für die Wohnungs-wirtschaft ergibt sich zudem aus der Verän-derung der Altersstruktur der Bevölkerung. Mit der Zunahme des Anteils von Senioren an der Bevölkerung steigt die Nachfrage nach altengerechtem Wohnen, z.B. be-treutem Wohnen, Wohnen mit bestimmten Serviceangeboten, aber auch bestimmten Wohnformen wie Altenwohngemeinschaf-ten, Mehrgenerationenhaushalten o.ä.

Die Internationalisierung der Gesellschaft und die kulturelle Differenzierung der Be-völkerung durch Zuzüge führen zu einem zunehmenden Bedarf nach Wohnraum, der den spezifischen Anforderungen von Mi-granten bzw. Menschen mit Migrationshin-tergrund entspricht. Da ausländische Haus-halte bisher auf dem Wohnungsmarkt klar benachteiligt sind und insbesondere durch-schnittlich über geringere Wohnflächen und schlechter ausgestattete Wohnungen verfü-gen, besteht hier ein Nachholbedarf.

Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor für die Wohnungsnachfrage stellt die gesellschaft-liche Veränderung der Haushaltsstrukturen dar: Die Kleinfamilie als einst vorherrschen-de Haushaltsstruktur verliert zunehmend an statistischer Dominanz. Die steigende Zahl „neuer Haushalte“ und v.a. von Einperso-nenhaushalten führt zur verstärkten Nach-frage nach kleineren Wohnungen. Nach Un-tersuchungen von Empirica werden in Butz-bach Mietwohnungen insbesondere als klei-nere Einheiten unter 65m2 Wohnfläche für

Ein- und Zwei-Personen-Haushalte auf dem freien Wohnungsmarkt nachgefragt. Größe-re Mietwohnungen (ab 80m² Wohnfläche) werden auf dem freien Wohnungsmarkt in geringerem Umfang nachgefragt - hier ist zu vermuten, dass die BWG die sehr preis-sensible Nachfrage u.a. von Familien auf ihren preisgebundenen und sehr günstigen Bestand konzentriert.

Im Zuge der gesellschaftlichen Individuali-sierung und Pluralisierung von Lebensstilen kann zudem immer weniger von einer Ab-folge verschiedener Familienzyklen ausge-gangen werden. Aus dieser Dynamisierung von Lebens- und Wohnbiographien ergibt sich ein steigender Bedarf nach flexiblen Wohnstrukturen, die veränderten Lebens-bedingungen angepasst werden können.

Aus der Ausdifferenzierung der Bevölke-rung in verschiedene Lebensstilmilieus, die nur bedingt mit den Zugehörigkeiten zu Altersgruppen und sozialen Schichten kor-respondieren, ergibt sich schließlich eine zunehmende Ausdifferenzierung der Wohn-orientierungen und Nachfragen etwa bezüg-lich der Lage von Wohnstandorten oder der Objektgestalt. Die Anbieter von Wohnraum müssen sich also künftig im Vorfeld eines Projektes Klarheit über die Fragen verschaf-fen: Für welches Milieu soll der Wohnraum gestaltet werden? Welche Präferenzen sind für das Milieu wichtig? Und welche Milieus schreckt man genau durch die Berücksichti-gung dieser Präferenzen ab?

Insgesamt ist zu erwarten, dass sich der Butz-bacher Wohnungsmarkt immer mehr zu einem Mietermarkt entwickelt, auf dem die Nachfra-ge zudem durch eine starke Ausdifferenzierung geprägt ist. Im Zentrum steht dabei ein Kon-

keine Angabe

5%

nein83%

ja12%

Quelle: eigene Befragung (2010)

„Ist ein Umzug in naher Zukunft geplant?“

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Soziale Stadt Butzbach40 41Wohnen

stung mit Vorstellbalkonen. Bedarf besteht zudem nach einer energetischen Sanierung. Besonders hoher Modernisierungsbedarf be-steht bei ca. 80 Wohneinheiten im Teilgebiet 2, die noch nicht mit Zentralheizung ausge-stattet sind. Das Thema der Modernisierung wird in der Befragung auch von 72% der Befragungsteilnehmer als sehr wichtig oder wichtig eingeschätzt.

Modernisierungsbedarf Wohnungen

43,4

29,3

5,2

22,1

0

10

20

30

40

50

sehr wichtig wichtig eher unwichtig keine Angabe

Pro

zent

Quelle: eigene Befragung (2010)

Gleichzeitig leben derzeit viele Senioren in für sie mittlerweile zu groß dimensionierten Wohnungen, da die einstige Haushaltsgröße sich mittlerweile verkleinert hat. Das bedeu-tet, dass die Mietwohnungen nicht optimal genutzt werden und so wertvoller Mietraum fehlt, der jungen Familien zu Gute kommen könnte. In einzelnen Fällen hat die BWG daher bereits den Umzug von Senioren in kleinere Wohnungen und die Weitervermie-tung der größeren Wohnungen an Familien arrangiert und gefördert.

Schließlich besteht die Gefahr, dass die Aus-differenzierung der Nachfrage, aber auch des Angebotes an Wohnraum zu einer zu-

sument, der in seiner Wohnstandortwahl einer-seits immer mehr Auswahl hat, gleichzeitig aber auch immer anspruchvoller wird. Die künftige Herausforderung für die Wohnungswirtschaft besteht darin, sich dieser veränderten Nachfra-gestruktur anzupassen.

Die Bestände der BWG sind von dieser Heraus-forderung in besonderem Maße betroffen:

Der Trend zur Eigentumsbildung und insbe-sondere zum Eigenheim schwächt in beson-derem Maße die Marktposition öffentlicher Wohnungsunternehmen. Derzeit gibt es zwar noch eine weitgehende Vollvermietung der BWG-Bestände, aber für die Zukunft besteht die Gefahr von Leerständen, wenn zunehmend Erstbezieher sterben bzw. die meist nicht altergerecht ausgestatteten Wohnungen verlassen.

Aufgrund der Normierung und Standardisie-rung der Bestände in Bezug auf die städ-tebauliche Form und die Grundrisse ist die Herausforderung einer Anpassung an zu-nehmend ausdifferenzierte Wohnorientie-rungen besonders groß. Allerdings bestehen für bestimmte Segmente auch sehr gute Chancen auf eine zielgruppengerechte An-passung des Bestands, etwa ein Umbau für seniorengerechtes Wohnen. Denkbar wäre z.B. die Umstrukturierung von Wohnhäusern zu reinem Seniorenwohnen mit erweiterten Serviceleistungen oder einer angehängten Sozialstation, ggf. in Kooperation mit der im Gebiet vorhandenen AWO-Sozialstation.

Für einen Teil des Wohnungsbestands der BWG besteht Modernisierungsbedarf. So sind z.T. die Bäder noch nicht systematisch saniert worden, z.T. besteht Bedarf nach ei-nem Fassadenanstrich und nach der Nachrü-

nehmenden Entmischung der relativ unfle-xiblen Bestände der BWG führen. Trotz der perspektivischen Abnahme der Nachfra-ge auf dem Wohnungsmarkt wird es auch künftig weiterhin Versorgungsengpässe für bestimmte einkommensschwache oder pro-blemkumulierte Bevölkerungsgruppen ge-ben. Die zunehmende Wahlfreiheit und Mo-bilität des Konsumenten könnte hier dazu führen, dass in den BWG-Beständen im De-gerfeld vor allem jene verbleiben, die sich die vielfältigen Angebote andernorts nicht leisten können. Es besteht die bereits unter Kapitel 4.2 geschilderte Gefahr der Heraus-bildung „überforderter Nachbarschaften“.

Insgesamt besteht daher nicht nur Bedarf nach Bestandsanpassung an neue Standards (insbe-sondere bezüglich der energetischen Effizienz) und Nachfragen (z.B. seniorengerechtes Woh-nen, kleinere Wohnungen), sondern wichtig ist auch, das eigene Selbstverständnis als öffentli-ches Wohnungsunternehmen neu zu definieren. Standen in Zeiten der Wohnungsknappheit die gerechte Vergabe und Verwaltung von Wohnun-gen im Zentrum, so ist es nun die gezielte Pfle-ge der bestehenden Mieterschaft, die zielgrup-pengerechte Vermarktung und Bewerbung der Bestände, die Herausbildung und Schaffung von Alleinstellungsmerkmalen und die Realisierung von Projekte, die sich von Standardangeboten abheben. Dabei muss auch die Gratwanderung bewältigt werden, dem Auftrag zur Versorgung auch einkommensschwacher Bevölkerungs-gruppen mit Wohnraum gerecht zu werden, aber gleichzeitig der Herausbildung überforder-ter Nachbarschaften entgegenzuwirken.

Allerdings sind von den künftigen Herausforde-rungen des Wohnungsmarkts im Gebiet nicht nur die Bestände der BWG betroffen, sondern

perspektivisch ebenso die Ein- bis Zweifamilien-häuser: Schon jetzt werden gerade die Eigen-heime häufig von Alleinstehenden bewohnt. In den Teilgebieten, die durch Eigenheime charak-terisiert sind, stellt sich bereits jetzt die Frage, wie eine künftige Entwicklung aussehen wird. Im Verlauf der nächsten 20 Jahre ist hier mit zunehmenden Sterbeverlusten zu rechnen. Wie das Ergebnis der Befragung verdeutlicht hat, ist es sehr fraglich, ob die Erbengeneration die pri-vaten Häuser selbst bewohnen wird. Angesichts der immer stärker werdenden Anforderungen an die berufliche Mobilität sowie angesichts der Qualität der Bestände, die häufig in ihrem tech-nischen Zustand (z.B. Wärmedämmung), aber auch ihrer Ästhetik nicht mehr den aktuellen Ansprüchen entsprechen, wird ein beträcht-licher Teil dieser Bestände nach dem Tod der jetzigen Bewohner nicht von den Erben selbst genutzt werden, sondern dem Markt zufließen. Dabei besteht insbesondere die Gefahr, dass nicht alle Häuser wieder genutzt werden (Leer-stände) bzw. nur einen sehr niedrigen Kauf- oder Mietpreis erzielen, was sich wiederum auf die Sozialstruktur im Viertel auswirken wird.

Insgesamt sollten also den künftigen Heraus-forderungen des Wohnungsmarktes in enger Abstimmung der Akteure begegnet werden. Wünschenswert wäre insbesondere eine enge Kooperation der BWG mit einem künftigen In-vestor im Areal der Housing Area. Idealerweise könnte hier eine gemeinsames, kooperatives Portfoliomanagement entwickelt und erprobt werden, z.B.

gemeinsames Entdecken und Aufnehmen neuer Trends durch gemeinsame lokale Wohnungsmarktbeobachtung ,

gemeinsame Zielgruppenprofilierung und bessere Befriedigung von differenzierten

„Wichtigkeit des Engagement der Gemeinde im

Bereich Wohnungsmodernisierung“

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Soziale Stadt Butzbach42 43Wohnen

Hoher Bleibewille

Strukturelle Möglichkeiten, existierende Wohneinheiten an eine älter werdende Bevölkerung anzupassen

Große Wohnungen

Großer Bestandteil an Privatwohnungen/ -häusern

Attrative Lage am Waldrand, viel Abstandsgrün, Ruhe

Günstiger Wohnraum

Schwächen

Perspektivisch ist Überangebot von Wohn-einheiten zu erwarten, vor allen Dingen mit der Freigabe der Housing Area

Baulicher und energetischer Sanierungsbe-darf insbesondere bei einem Teil der BWG-Bestände

Wohneinheiten z.T. nicht mehr marktgerecht

Es fehlen alten- und behindertengerechte Wohnungen

Zuteilungsprozess der Wohnungen fördert möglicherweise Segregation

Image erschwert sozioökonomische Mischung

Drohender Wertverlust bei Verkauf von Eigenheimbeständen

Wohnen ist bisher nicht mit Dienstleistun-gen koordiniert (z.B. Wohnen für Senioren mit gekoppelter Sozialstation)

Kein Stellraum für Fahrräder und kleinere Motorroller

Unzureichende Müllstandorte

Kundenwünschen durch das größere Port-folio,

gemeinsame Hebung von Effizienzpoten-zialen, Optimierung bei der Belegung von Wohnungen (z.B. Hilfen beim Umzug von Senioren aus zu großen Wohnungen) ,

gemeinsames Lebenszyklusmanagement, um Kosten für Erstellung, Betrieb, Instand-haltung, Modernisierung, Umnutzung, Rück-bau, Recycling zu minimieren, Optimierung der Aufwendungen für technische und sozi-ale Infrastruktur,

gemeinsame Kommunikation mit den Kun-den, gemeinsame Strukturen und Aktionen der Mieterbeteiligung und –partizipation,

gemeinsame Schaffung von Netzwerken mit Dritten für lokale Partnerschaften im Quar-tier und die Einbeziehung bürgerschaftli-chen Engagements,

Koordination der Akquisition des Einsatzes von Fördermitteln (z.B. Wohnraumförde-rung, Städtebauförderung, insbesondere Mittel aus dem Programm „Soziale Stadt“),

gemeinsame Imagekampagne und Öffent-lichkeitsarbeit.

Eine Abstimmung sollte aber auch mit den „klei-nen“ Akteuren des Wohnungsmarktes aus dem Bereich der Ein- bis Zweifamilienhäuser erfol-gen. Hier sollte eine gemeinsame Strategie im Sinne eines Wohnraumentwicklungskonzepts erfolgen.

Stärken und Schwächen

Stärken

Kaum Leerstand

4.4 Nahversorgung

Eines der zentralen Probleme des Degerfeld be-steht in der Unterversorgung mit Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen.

Einzelhandel findet sich in Butzbach vor allem im Stadtzentrum sowie im östlichen Kernstadt-bereich an der Philipp-Reis-Straße. Aufgrund der Entfernung sind diese insbesondere für weniger mobile Bevölkerungsgruppen im Degerfeld nur schlecht erreichbar. Durch die neue Entwicklung

im Bereich südwestlich des Bahnhofes (Tröster-Gelände) wird hier künftig noch ein neues Ver-sorgungsangebot geschaffen. Dennoch entsteht für das Quartier Degerfeld damit keine direkte Verbesserung.

Im Fördergebiet selbst bestehen bezüglich der Nahversorgung im Einzelhandel nur wenige Angebote. Die durch kleine Verkaufsflächen gezeichneten Einzelhandelsbetriebe konzentrieren sich im Degerfeld an zwei Standorten: Ein EDEKA-Einkaufsmarkt mit einer

Einzelhandelsstandorte im Degerfeld

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Soziale Stadt Butzbach44 45Nahversorgung

Verkaufsfläche von ca. 256m², am oberen Ende der Mozartstraße und eine kleine Einkaufzeile in der Mozart-/Haydnstraße. In Letzterer befinden sich ein kleiner Lebensmittelladen, der besonders durch Spätaussiedler frequentiert wird, eine Bäckerei und ein Tabakladen.

Es existieren zudem eine Bankservicestelle, die nur morgens geöffnet ist und ansonsten noch einen Geldautomaten zur Verfügung stellt, außerdem ein Friseur und ein Nagelstudio.

Die bestehenden Angebote werden eher von den weniger mobilen Bevölkerungsgruppen und von Personen ohne die Möglichkeit der Autonutzung, insbesondere von Senioren, genutzt. Somit ist Fußläufigkeit ein Thema von großer Wichtigkeit und ist, gekoppelt mit Barrierefreiheit, als ein anzustrebendes Ziel für die Entwicklung von einem adäquaten Einzelhandels- und Dienst-

leistungsangebot anzusehen. Gastronomische Betriebe, etwa ein Café, existieren gar nicht. Zudem besteht – mit Ausnahme des Ladens mit einem Angebot für Aussiedler – kein Angebot, dass die spezifischen Nachfragen von bestimm-ten Migrantengruppen deckt.

Das Thema der Nahversorgung war dement-sprechend auch in allen Beteiligungsformen (Stadtteilrunden, Arbeitsgruppe, Befragung, Bürgerforum) von großer Bedeutung:

So spiegeln die Ergebnisse aus der Bevöl-kerungsbefragung zum Thema Einkauf die Unzufriedenheit mit den existierenden Ein-kaufsmöglichkeiten wider (50% unzufrieden bis sehr unzufrieden). Besonders vermisst werden gewisse Waren und Dienstleistun-gen im Degerfeld, z.B. Apotheke, Ärzte, Gastronomie, Discounter, Blumengeschäfte etc. Zudem wurde von rd. 80% der Befra-gungsteilnehmer dargestellt, dass sie ihre Einkäufe außerhalb des Gebietes tätigen müssen.

Nahversorgung war zudem auch mehrfach ein zentrales Thema der Stadtteilrunde und einer eigenen Arbeitsgruppe (vgl. Kapitel 3 und die Dokumentation der Ergebnisse der Arbeitsgruppe im Anhang). Auch hier wur-de sich eine vielseitige und zweckmäßige

Nahversorgung gewünscht, die ein weites Spektrum von Bedürfnissen deckt und u.a. auch kulturell spezifische Lebensmittelan-gebote bietet. Gewünscht wurde auch, dass die Gemeinde sich für die Schaffung von besseren Einkaufsmöglichkeiten engagiert. Besonders betont wurde dabei die Proble-matik der Versorgung für ältere Menschen, die angesichts der demographischen Ent-wicklung (vgl. Kapitel 4.2) zunehmend an Bedeutung gewinnt. Auch das Fehlen einer Apotheke sowie anderer medizinischer Ein-richtungen (für Blutabnahmen, Medikamen-te, Massagen, u.s.w.) und eines Zahnarztes wurden gerade in diesem Zusammenhang stark problematisiert.

Aufgrund der heutigen Anforderungen an den Einzelhandel sowie der großen Distanz zur In-nenstadt und anderen Einkaufsmöglichkeiten, ist die Versorgung insgesamt als unzureichend zu bewerten. Hinzu kommt, dass auch im nahen Wohngebiet „Schrenzer“ südlich der Housing Area eine ausreichende Nahversorgung nicht gegeben ist. Diese unzureichende Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln besteht schon seit mehreren Jahren und sollte dringend verbessert werden. Zudem ist die Schaffung von zusätzlichen Angeboten der Nahversorgung von großer Bedeutung für die zivile Nachnutzung der Housing Area: Ein attraktives Einzelhan-delsangebot in möglichst großer Nähe ist hier ein zentraler Faktor für eine hohe Wohnqualität und damit für die erfolgreiche Akquisition neuer Bewohnergruppen für eine Wohnnutzung.

Hierbei sollte man über die Errichtung eines neuen Einzelhandels nachdenken, der über eine größere Verkaufsfläche verfügt und für die Ge-biete Degerfeld, Schrenzer, Heinrich-Schneider-Siedlung und die Housing Area eine ausreichen-

de Nahversorgung bietet. Die Aktivitäten der Stadt Butzbach zur Akquisition einer größeren Einzelhandelseinrichtung im Degerfeld konnten jedoch bisher nicht zum Erfolg führen. Nach Aussage des zuständigen Fachamts wurde im Kontakt mit verschiedenen ansiedlungsinter-essierten Anbietern mit Vollsortiment deutlich, dass der Betrieb einer solchen Einrichtung aus Sicht der Unternehmen im Degerfeld nicht in-teressant ist. Für einen rentablen Betrieb muss aus Sicht der Marktakteure neben dem direk-ten Einzugsgebiet des Degerfelds, des Schren-zers und der künftigen Wohnbevölkerung der Housing Area auch Kundschaft aus anderen Stadtgebieten akquiriert werden. Eine deutliche Sichtbarkeit von der B 3 aus ist somit Vorausset-zung für einen rentablen Betrieb. Ein möglicher Standort könnte hier das städtische Grundstück zwischen B 3, Schumannstraße und Ebergönser Weg darstellen.

Speziell in der Stadtteilrunde und der Arbeits-gruppe wurde aber deutlich, dass ein Nah-versorgungszentrum an der B 3 nur für einige Bewohner eine Verbesserung der Nahversor-gungssituation bedeutet, nämlich nur für solche in unmittelbarer Nähe zu diesem Standort bzw. für mobile Bewohner. Für weniger mobile, ins-besondere ältere Bewohnerinnen und Bewohner des Degerfelds bedeutet ein Nahversorgungs-angebot an der B 3 jedoch keine Verbesserung. Von daher sollten unabhängig von einem mög-lichen Entstehen von Einzelhandel an der B 3 im Rahmen der „Sozialen Stadt“ folgende Hand-lungsschwerpunkte gesetzt werden:

Für die weitere Entwicklung des Degerfelds ist es zum Einen wichtig, auch weiterhin den bestehenden Einzelhandel im zentra-len Bereich des Degerfelds zu erhalten und zu optimieren. Neben dem klassischen Ein-

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Soziale Stadt Butzbach46 47Nahversorgung

zelhandel sollte hier insbesondere versucht werden, Ärzte und Apotheken zu einer An-siedlung zu bewegen.

Zum Anderen sollte intensiv an der Schaf-fung alternativer Angebote zur Nahversor-gung im Degerfeld gearbeitet werden, etwa an der Idee eines Nachbarschaftsladens oder einer genossenschaftliche Nahversor-gung. Speziell in der Arbeitsgruppe Nah-versorgung wurde hier ein großes Poten-tial auch in der zukünftigen Mobilisierung und dem bewussten Berücksichtigung der Prinzipien der Selbstverantwortung und Selbstverwirklichung der Anwohner gese-hen. Es wurden dabei Ideen entwickelt, die kommerziellen Einzelhandelsangebote mit komplementären Angeboten im zentralen Bereich des Degerfelds zu ergänzen, welche insbesondere durch ältere Bewohner in An-spruch genommen werden könnten. Ange-sichts der Zurückhaltung kommerzieller An-bieter sollten diese Angebote vor allem im Bereich des Gemeinwesens angesiedelt wer-den, z.B. ein Bring- und Holdienst oder ein Stadtteilcafé als nichtinvestive Maßnahmen im Bereich Nachbarschaftshilfe. Angesichts dessen, dass aufgrund der Arbeitslosenzah-len in Butzbach ein hoher Handlungsbedarf zur Schaffung von Bildungs- und Ausbil-dungsmaßnahmen im Fördergebiet besteht, könnten solche Projekte auch den Charak-ter von Trainings – und Qualifikationsmaß-nahmen haben. Ebenso könnte im Kontext solcher Projekte auch das Miteinander der verschiedenen Generationen im Degerfeld gefördert werden. So könnten ortsansässi-ge junge Leute im Rahmen eines sozialen Projektes als „Einkaufshelfer“ tätig werden und älteren Menschen ihre Einkäufe nach Hause bringen, damit diese möglichst lange alleine/ selbstständig wohnen können.

Um die verschiedenen Ansätze koordinieren zu können und realistische Perspektiven insbeson-dere für die Akquisition kommerzieller Angebo-te zu erhalten, sollte hierfür ein Einzelhandels-konzept spezifisch für den Bereich Degerfeld erarbeitet werden.

Stärken und Schwächen

Stärken

Existierender lokaler Lebensmittelhandel, der die Bedürfnisse von Anwohnern mit beschränkter Mobilität deckt

Entwicklung der Housing Area bringt weite-re Kaufkraft mit sich und erhöht die Chan-ce für die Ansiedlung weiterer Anbieter

Schwächen

Nahversorgungsangebot ist unzureichend, Einkäufe werden überwiegend außerhalb des Quartiers getätigt

Lange Wege zu Einzelhandelsangeboten im Stadtzentrum und im östlichen Kernstadt-bereich

Grundbedürfnisse sind nicht gedeckt, z.B. Apotheke, Arzt, Bank, Café

Kein adäquater Einzelhandel in der Laufnä-he insbesondere für ältere Anwohner und Menschen mit Behinderungen

Wenig spezifisches Angebot für Migranten

Kein Ansiedlungsinteresse von kommerziel-len Einzelhandelunternehmen im zentralen Bereich des Degerfelds

Zukünftiger Bedarf durch die ausstehende Entwicklung der Housing Area schwer ab-zuschätzen

4.5 Gemeinwesen

Unter „Gemeinwesen“ werden hier Aspekte der sozialen Infrastruktur, der Bildung, der Freizeit und der Kultur verstanden. Das Thema des Ge-meinwesens hat einen besonderen Stellenwert in Bezug auf das Degerfeld. Wie bereits im Kapitel 4.2 dargestellt wurde, ist das Profil der Anwoh-nerschaft unter verschiedenen Gesichtspunkten sehr divers und weist zusätzlich auf eine sozia-le Problematik mit herausfordernden Tendenzen hin. Das Handlungsfeld Gemeinwesen ist deshalb so wichtig, weil es sich mit Prozessen auseinan-dersetzt, die auf individueller und kollektiver Ba-sis durch Identitätsbildung, Selbstbestimmung und Wissensbildung geprägt sind. Somit wirkt dieses Handlungsfeld unterstützend für das Prin-zip der Nachhaltigkeit.

Dem Thema Gemeinwesen kommt gerade auf-grund der Schwerpunkte Qualifizierung und Aus-bildung und damit dem Schaffen von Lebens-perspektiven für die Bewohner eine besondere Bedeutung zu. Ebenfalls von großer Wichtigkeit sind jedoch auch soziale und kulturelle Ange-bote und Aktivitäten, durch welche das Ge-meinschaftsleben gefördert werden kann, sowie Infrastruktur zur Unterstützung von älteren Men-schen, Hilfsbedürftigen und anderer Gruppen mit besonderen Bedürfnissen. Im Degerfeld gibt es in all diesen Bereichen trotz schon existierender, positiver Ansätze deutlichen Handlungsbedarf.

Insgesamt gibt es derzeit bereits eine Reihe von Einrichtungen des Gemeinwesens, die allerdings nicht zentral liegen:

Am nördlichen Rand des Degerfelds befindet sich die Degerfeldgrundschule. Sie hat Ka-pazitäten, um weitere Kinder aufzunehmen, was bei einer Entwicklung des Gebietes und

dem Zuzug von Familien zu beachten ist. Neben dem normalen Unterricht bietet die Schule zahlreiche Zusatzangebote an (z.B. Arbeitsgruppen, Sprachkurse für ausländi-sche Kinder, nachmittägliches Förderpro-gramm mit Mittagsessen).

Weitere Schulen im näheren Umfeld des Untersuchungsgebiets sind das Weidig-Gymnasium, die Schrenzerschule sowie die Berufs- und Technikschule Butzbach.

Das Kinderhaus „Pusteblume“ in direkter Nachbarschaft zur Degerfeldgrundschu-le bietet sowohl Kindergartenplätze für 3 bis 5-Jährige als auch Hortplätze für 5 bis 12-Jährige.

Das dort schon bestehende Projekt „früh-start“ setzt bei den Punkten Sprachförde-rung, interkulturelle Bildung und Elternar-beit an.

Angebote für Kinder, Jugendliche, Erwach-sene und Senioren bietet das Haus Deger-feld der evangelischen Gemeinde. Für Se-nioren gibt es einen Seniorentreff sowie sich wiederholende Spielstunden. Darüber hinaus werden Gottesdienste angeboten. Für Jugendliche und Kinder wird im Haus Degerfeld das „Café Kanne“ angeboten. Die Kirche finanziert hierfür zusammen mit der Stadt Butzbach einen Sozialpädagogen.

Ebenfalls im nördlichen Degerfeld findet sich das Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Die AWO-Sozialstation bietet für äl-tere Anwohner insbesondere Angebote zur Lang- und Kurzzeitzeitpflege, spezielle Be-treuungsangebote für Demenzkranke, die Vermittlung der Teilnahme am Dementen-Café, ambulante Leistungen sowie einen of-fenen Mittagstisch. Hier könnten Potentiale vorhanden sein, um z.B. einen erweiterten

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Soziale Stadt Butzbach48 49Gemeinwesen

Service für mögliches Seniorenwohnen im Viertel anzubieten.

Weiterhin arbeiten im Degerfeld auch ande-re Vereine und Einrichtungen, wie z.B. die Musikschule Butzbach oder die VHS. Von besonderer Bedeutung sind zudem die Akti-vitäten der Nachbarschaftshilfe Butzbach.

Ebenso ist darauf hinzuweisen, dass auch die kleinen Läden im Gebiet, z.B. der EDEKA -Laden, als Begegnungs- und Kommunika-tionsstätten eine gewisse soziale und kultu-relle Funktion erfüllen.

Schließlich hat bereits im Rahmen des Pro-gramms „Soziale Stadt“ ein lokales Stadt-

teilbüro seine Arbeit aufgenommen, das künftig Zentrum der Stadtteilarbeit und Sitz des Quartiersmanagements sein soll.

Für die künftige Entwicklung ergeben sich ins-besondere folgende weitere Handlungsfelder:

Kinderbetreuung

In der Befragung schätzen 67,8% der Befra-gungsteilnehmer ein Engagement der Gemein-de für verbesserte Kinderbetreuungsangebote als wichtig oder sehr wichtig ein. Gewünscht werden insbesondere zusätzliche Lern- und Spielangebote für Kinder. In Anbetracht der Tatsache, dass ein sehr großer Teil der Familien mit Kindern und Jugendlichen im Degerfeld ei-nen Migrationshintergrund besitzt und/oder bil-dungsfernen Milieus entstammt, werden zudem Angebote benötigt, die in den Bereichen Erzie-hungshilfe fungieren und Unterstützung bei In-tegrationsbemühungen leisten können. Gleich-zeitig erfordert die Situation die Schaffung von Einstiegsorten zur Teilhabe am sozialen Leben im Viertel und zur Knüpfung von Kontakten. Unter anderem wurde in der Stadtteilrunde der Vorschlag unterstützt, die Kindertagesstätte zu erweitern und zu einem Kinder- und Familien-zentrum auszubauen.

Senioren

Im sozialen Bereich wird vor allem eine Verbes-serung der Versorgungssituation für ältere und behinderte Menschen gefordert. Nur 10% der Befragungsteilnehmer gaben an, mit der Situ-ation für Senioren im Degerfeld zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Angesichts des sehr ho-hen Seniorenanteils an der Degerfelder Bevöl-kerung (siehe Kapitel 4.1), wiegt es besonders schwer, dass es keine Apotheke oder sonstige medizinische Einrichtungen gibt. Auch soziale Dienste wie Tagespflege oder eine Einkaufshilfe, die es Senioren ermöglichen, möglichst lange selbstständig in der eigenen Wohnung zu leben, sind gewünscht. Hier könnte, ebenso wie bei der Schaffung von speziellen Projekten etwa für Behinderte, mit der AWO zusammengearbeitet werden, die schon ein Senioren- und Sozial-zentrum im Degerfeld betreibt. Vorgeschlagen wurde auch, beim Angebot von bestimmten sozialen Diensten, wie etwa einer Einkaufshil-fe, ortsansässige (jugendliche) Bewohner mit einzubeziehen und so gleichzeitig neue Qualifi-zierungsmöglichkeiten zu schaffen (vgl. Kapitel 4.4). Angesichts der zunehmenden Anzahl an älteren und hilfsbedürftigen Menschen mit ver-schiedenen Migrationshintergründen sollte auch ein Angebot entwickelt werden, das auf die kul-turell bedingten unterschiedlichen Bedürfnisse, etwa im Hinblick auf Essgewohnheiten, einge-hen kann.

Behinderte

Für behinderte Menschen gibt es im Degerfeld momentan wenige Angebote. So gibt es keine behindertengerechten Spielgeräte, was bei zu-künftigen Aufwertungen der Spielplätze geän-dert werden sollte. Spezielle Aktivitäten oder Kurse für Behinderte oder andere Minderhei-

ReithalleSeniorenzentrum

KindergartenBankEinzelhandel SchuleSpielplatz

Infrastruktur

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Soziale Stadt Butzbach50 51Gemeinwesen

tengruppen könnten etwa in Zusammenarbeit mit der AWO, dem künftigen Kinder- und Fami-lienzentrum oder in den Räumlichkeiten eines Quartierszentrums stattfinden.

Bildungs- und Weiterbildungsangebot

Für ältere Kinder und Jugendliche sowie Er-wachsene und Senioren ist das vorhandene Bil-dungs- und Weiterbildungsangebot im Deger-feld dürftig, es muss derzeit auf den Stadtkern oder andere Stadtteile ausgewichen werden. Besonders für Jugendliche sollten verschiedene Qualifizierungs- und Bildungsangebote vor Ort angeboten werden, diese könnten etwa in ein künftiges Quartierszentrum integriert werden. Angebote in einer solchen Einrichtung, die von pädagogischen Fachkräften betreut werden soll-te, können gleichzeitig die Funktion einer Kon-takt- und Begegnungsmöglichkeit für Jugendli-che mit verschiedenem kulturellem Hintergrund sein und dadurch den einzelnen Gruppen ein Zugehörigkeitsgefühl vermitteln.

Zielgruppenspezifische Angebote zur Beratung und Unterstützung bei der Arbeitssuche wurden ebenfalls durch die Ergebnisse der Befragung angeregt. Um auch älteren Menschen Zugang

zu Bildungsaktivitäten im Degerfeld zu ermögli-chen, wurde z.B. die Einrichtung einer Lesestu-be oder eines Bücherkreises vorgeschlagen.

Freizeit- und Kulturangebot

Die Ergebnisse der Haushaltsbefragung zeigen, dass die große Mehrheit der Teilnehmer das Freizeitangebot im Degerfeld für unzureichend hält. So geben 25,3% der Befragungsteilneh-mer an, dass sie mit dem Freizeit- und Kultur-angebot unzufrieden sind. 41,4% sind sogar sehr unzufrieden.

Nur 3,6% der Teilnehmer zeigen sich mit der Situation zufrieden oder sehr zufrieden. Hier besteht also auch ein deutlicher Handlungsbe-darf.

Gerade eine Verbesserung des Freizeitan-gebots für Kinder und Jugendliche wird als dringend nötig empfunden (71,5% wichtig/sehr wichtig). So wird z.B. ein eigener Raum gewünscht, der als Treffpunkt für Jugendli-che dient und für verschiedene Aktivitäten genutzt werden kann.

Aber auch die fehlenden Freizeitangebo-te für ältere Menschen werden bemängelt. Dies gewinnt gerade vor dem Hintergrund der demographischen Situation im Deger-feld mit einem hohen und auch weiterhin

wachsenden Anteil an Senioren an Bedeu-tung.

Es wäre wünschenswert ein gewisses Kultu-rangebot im Degerfeld zu schaffen. Möglich-keiten hierzu wären Lesestube/ Bücherkreis, Sprachkurse und sonstige Bildungsaktivitä-ten. Dabei stellt die kulturelle Vielfalt der Degerfelder Bevölkerung ein Potential dar, womit in vielfältiger Weise gearbeitet wer-den könnte. Kulturabende der jeweiligen Be-völkerungsgruppen beispielsweise könnten gleichzeitig dazu beitragen, das Misstrauen gegenüber den anderen Gruppen abzubau-en, während die eigene kulturelle Identität dennoch gepflegt wird.

Begrenzt ist auch das Sportangebot. Zum Beispiel sind keine öffentlichen Sportplätze im Degerfeld vorhanden. Allerdings befin-den sich innerhalb der ehemaligen Housing Area Kleinsportfelder, die derzeit von Ju-gendlichen aus der Siedlung genutzt wer-den, die aber keine Umkleide- oder Un-terstellmöglichkeiten bieten. Ein weiterer Bolzplatz befindet sich auf einem kleinen Platz zwischen den Hochhäusern und der Degerfeldschule, der extra dafür designiert wurde. Dieser ist allerdings ohne Tore und Zuschauerbänke und bietet Spielern keine Umkleidemöglichkeiten oder Unterstand bei schlechtem Wetter. Hat es geregnet, wird dieser Platz schnell unbespielbar. Die Klein-sportfelder der benachbarten ehemaligen Housing Area könnten wieder hergestellt und für umfangreiche Sportangebote, wel-che Jugendliche aus dem Degerfeld anspre-chen, genutzt werden. Auf den integrativen Effekt, den gemeinsame sportliche Aktivitä-ten zwischen deutschen und ausländischen Bewohnern haben können, sei hier beson-ders hingewiesen (vgl. Kapitel 4.2).

Die Möglichkeit für Freizeitaktivitäten darf sich allerdings nicht nur auf den Außen-bereich beschränken. Derzeit gibt es im Degerfeld so gut wie keine Angebote zur sportlichen Freizeitgestaltung innerhalb von Gebäuden. Betroffen sind hier gerade auch ältere und behinderte Bewohner, aus deren Reihen etwa der Wunsch nach einem Gym-nastikraum vorgetragen wurde.

Ebenfalls ausbaufähig ist die Nutzung des heute recht trostlos und chaotisch wirken-den Festwiesenareals als Freizeitstätte. Mit-tels einer ansprechenden Grüngestaltung, welche die Formen des dort befindlichen alten Römerkastells Hunneburg aufgreift und erlebbar macht, könnte hier ein Ort für vielfältige Nutzungen im Bereich Naherho-lung und Outdooraktivitäten entstehen, der gleichzeitig auch als Ausflugsziel für kultu-rell Interessierte oder Schulklassen anzie-hend ist.

Ein beträchtliches Freizeitpotential ergibt sich für das Degerfeld aus dessen land-schaftlicher Einbindung. Die unmittelbare Nähe zum Waldrand und damit dem Erho-lungsgebiet des Taunus, welches mit sei-nen Wegen zum Wandern, Spazierengehen, Joggen oder Radfahren einlädt, müsste le-diglich mittels einer besseren Anbindung durch Rad- und Fußwege mit entsprechen-der Beschilderung stärker ins Bewusstsein der Einwohner gerückt werden.

Insgesamt wäre es wünschenswert, wenn sich die verschiedenen Butzbacher Vereine und Interessengruppen stärker im Degerfeld engagieren und vernetzen würden. Auch die Gründung von speziell im Degerfeld behei-mateten Vereinen würde zur Bereicherung des lokalen öffentlichen Lebens beitragen.

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Soziale Stadt Butzbach52 53Gemeinwesen

Begegnung und Kommunikation

Viele Degerfelder haben ein starkes Bedürfnis nach einem intensiveren Gemeinschaftsleben, an dem sich alle Bevölkerungsgruppen beteili-gen. So nennen über 76% der Teilnehmer der Haushaltsbefragung eine Förderung des Zu-sammenlebens zwischen allen Einwohnern, auch denen mit verschiedenen kulturellen Hin-tergründen, als ein Thema mit wichtiger oder sehr wichtiger Priorität.

Wichtig sind daher Angebote zur Integration und generationenübergreifende Maßnahmen, um das Zusammenleben im Degerfeld zu stär-ken und weiterer sozialer, altersbedingter und ethnischer Segregation entgegenzuwirken. Die bereits erfolgte Eröffnung des Stadtteilbüros ist dabei ein wichtiger Schritt. Ein Quartierszent-rum, in dem den kulturellen Hintergründen ein Forum zur Repräsentation und Austausch ge-geben wird, könnte hier einen weiteren Beitrag leisten, um ein Zusammengehörigkeitsgefühl und eine Identifikation der Anwohner als De-gerfelder entstehen zu lassen. Ein solches Zen-trum könnte den verschiedenen angedachten kulturellen Aktivitäten einen festen Ort geben, in dem Veranstaltungen stattfinden und Verei-ne sich niederlassen können. Diese Räumlich-keiten könnten für Stadtteilrunden, Information und auch für Sprechstunden des Bürgermeis-ters oder der BWG genutzt werden. Wichtigste Funktion des Quartierszentrums ist aber die ei-ner von allen Bevölkerungsteilen akzeptierten Begegnungsstätte, die als Stadtteiltreff ein Ort der Kommunikation sein soll. Hier wäre insbe-sondere der Anlaufpunkt für ein Quartierma-nagement zu verorten.

Generell ist die Zusammenarbeit mit den be-reits vorhandenen Institutionen, etwa der De-gerfeldschule, dem Kinderhaus „Pusteblume“, der Jugendsozialarbeit mit dem „Café Kanne“ oder dem Sozialzentrum/Begegnungsstätte der AWO von Vorteil, um bestehende Strukturen besser zu nutzen und Neues auf diesem Grund-stock aufzubauen.

Stärken und Schwächen

Stärken

Durch vorhandene Strukturen der Deger-feldschule, der „Pusteblume“, des Café Kanne, des Sozialzentrums/Begegnungs-stätte der AWO oder der Nachbarschafts-hilfe Butzbach ist bereits ein breites und vielfältiges Angebot vorhanden

Durch einen relativ hohen Anteil von Mi-granten und Ausländern ergibt sich eine kulturelle Vielfalt

Sehr gute Bildungseinrichtungen für Kinder bis zur 4. Klasse

Vorhandene Sportfelder der Housing Area

Schwächen

Keine Lern- und Ausbildungsmöglichkeiten für Erwachsene, besonders Erwachsene mit Migrationshintergrund, im Degerfeld vor-handen

Bedarf nach niederschwelligem Angebot für Familienberatung

Viele Beratungs- und Freizeitangebote werden von den Bewohnern nicht ange-nommen oder sind nicht bekannt

Keine allgemein akzeptierte Begegnungs-stätte vorhanden

Keine spezifischen Spielmöglichkeiten für behinderte Kinder

Keine der Altersstruktur in der Bevölkerung angemessene Infrastruktur

Keine ausreichenden Einrichtungen für Jugendliche

Wenige Freizeitangebote für Kinder (3-13 Jahre) vorhanden

Angebote für 8-14jährige, z.B. Tischtennis, Skateboard, Ballkörbe kaum vorhanden

Sportangebote spezifisch für ältere Menschen nicht vorhanden

Keine Indooraktivitäten

Wenig spezifische Bildungs- und Betreung-sangebote z.B. für ältere, ausländische und arbeitslose Anwohner

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Soziale Stadt Butzbach54 55(Halb-)öffentlicher Raum

4.6 (Halb-)öffentlicher Raum

Freiraum

Das Quartier ist in unterschiedliche Freiräume eingebettet: Im Westen grenzt die hügelige Waldlandschaft des Taunus direkt an das De-gerfeld. Im Norden finden sich große landwirt-

schaftlich genutzte Flächen. Im Südosten findet sich die bereits erwähnte Freifläche der Fest-wiese.

Auch das Gebiet selbst ist großzügig mit Frei-flächen durchsetzt, wobei es sich dabei fast ausschließlich um halböffentliche Flächen im Abstandsgrün zwischen dem Geschoßwoh-nungsbau handelt. Hier hat das Degerfeld durch seine lockere Bebauung viel Freiraum und somit Potenzial für eine nachbarschaftliche Nutzung, etwa für kleine Grünflächen, Parkbänke, Grill-plätze oder ähnliches, um Räume der Kommu-nikation zu schaffen. Allerdings wird dieses Po-tential bisher kaum ausgeschöpft. Die Ursachen hierfür sind insbesondere in einer unzureichen-den Differenzierung in private oder öffentliche Räume zu suchen.

Zur Zeit werden zudem viele dieser Flächen nur dafür verwendet, um Leinen zum Trocknen der Wäsche aufzuspannen. Diese Leinen sind wichtig, weil sie den Anwohnern, die nicht im Besitz eines Wäschetrockners sind oder nicht den nötigen Raum dafür haben, die einfache Möglichkeit zum Trocknen ihrer Wäsche geben. Zudem schaffen solche Orte auch Gelegenheit für eine unverbindliche Kommunikation. Aller-dings sollte geprüft werden, ob die Anzahl der Wäscheleinen für die Bedürfnisse der Bewohner tatsächlich notwendig ist oder ob hier ein Teil der Fläche besser für explizite Kommunikations- und Erholungsräume genutzt werden sollte.

Ein positiver Ansatz findet sich bereits im Enga-gement vereinzelter Mieter der BWG Wohnun-gen, die in Eigeninitiative kleine Blumenbeete in den grünen Gemeinschaftszonen angelegt haben.

Es ist zu überlegen, wie entsprechende Akti-vitäten zur Verbesserung des Wohnumfeldes unterstützt und auch im Sinne einer Förderung der interkulturellen Beziehungen in der Gemein-schaft genutzt werden könnten. Als Beispiel sei hier ein interkultureller Kleingarten aufgeführt, welcher nicht nur Austausch von Erfahrungen und Methoden sowie Zusammenarbeit fördert, sondern zusätzlich eine Rolle in der Versorgung einkommensschwacher Familien spielen könn-te. Vorstellbar wäre etwa die Gründung eines interkulturellen Kleingartenprojektes, bei dem idealerweise Menschen aus möglichst vielen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zu-sammenarbeiten und gegenseitig Erfahrungen und Methoden austauschen. Als Vorbild könn-ten hier die interkulturellen Gärten in Marburg dienen.

Im Bereich der Housing Area findet sich bezüg-lich der Grünflächen eine ähnliche Situation wie im Geschoßwohnungsbau im Degerfeld: Die Be-bauung ist hier nicht sehr dicht, so dass zwi-schen den Wohnriegeln Platz für Grünflächen,

54 (Halb-)öffentlicher Raum

4.6 (Halb-)öffentlicher Raum

Freiraum

Das Quartier ist in unterschiedliche Freiräume eingebettet: Im Westen grenzt die hügelige Waldlandschaft des Taunus direkt an das De-gerfeld. Im Norden nden sich große landwirt-

schaftlich genutzte Flächen. Im Südosten ndet sich die bereits erwähnte Frei äche der Fest-wiese.

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Soziale Stadt Butzbach56 57(Halb-)öffentlicher Raum

Grillplätze und Spielmöglichkeiten wäre. Wie im Degerfeld ist aber auch hier privater und öffent-licher Raum nicht klar differenziert.

Im Gegensatz dazu sind in den Teilen des Vier-tels mit den Ein- und Zweifamilienhäusern kei-ne öffentlichen oder halböffentlichen Freiräume vorhanden, die Grundstücke sind klar abge-grenzt.

Hauseingangsbereiche

Auch in der Gestaltung der Eingangsbereiche sind die unterschiedlichen Eigentumsverhältnis-se widergespiegelt. Somit sind im Allgemeinen die Eingangsbereiche zu den Eigentumshäusern in einem gepflegten Zustand. Problematisch hingegen ist die Wirkung der Eingangsbereiche im Bestand der BWG. Diese sind insbesondere davon betroffen, dass die Fußwege zu den Miets-

häusern optisch durch große Hausmüllcontainer dominiert sind. Es wurde auch von Anwohnern kritisiert, dass diese oftmals übervoll sind und Müllsäcke daneben abgestellt werden müssen. Dieses Bild der scheinbar zu klein gewordenen Müllstellplätze spielt eine wichtige Rolle in der Prägung des allgemeinen Empfindens der An-wohner und Besucher des Degerfelds. Obwohl bereits sanierte Gebäude einen geordneten und sauberen ersten Eindruck bieten, sind die Eingangsbereiche zu den noch nicht sanierten Wohnblöcken besonders unattraktiv und wirken wenig einladend.

Es ist zu bedenken, dass sich Hauseingänge gerade bei großen Mietshäusern als Orte der Kommunikation und des nachbarschaftlichen

Austausches anbieten und somit als wichtiges Potenzial zu sehen sind.

Die Frage der Müllentsorgung ist auch Thema nachbarschaftlicher Konflikte (vgl. Kapitel 4.2): So wurde von Teilnehmern der Befragung be-richtet, dass die Einhaltung der Hausordnung und somit auch der Müllentsorgung von Anwoh-nern unterschiedlich aufgefasst wird. Einige der Befragten sehen die Gründe in den kulturellen Unterschieden der Anwohner. Da diese Bemer-kungen zum größten Teil in Bezug auf die Be-stände der BWG gemacht wurden, ist absehbar, dass die BWG als Vermieter, die Stadt und ggf. der AWB eine besondere Rolle spielen werden, in gezielten Aktionen miteinander zu kooperie-ren, um diese Missstände weitgehend zu besei-tigen (z.B. Informationen über Müllentsorgung in verschiedenen Sprachen veröffentlichen).

Spielplätze

Speziell in den Bereichen der BWG besteht ein hoher Bedarf nach Spielplätzen, da gera-de in diesen Gebieten viele Familien mit Kin-dern wohnen. Im Gebiet gibt es auch zahlreiche Spielplätze, welche über das Gelände verteilt sind. Die Spielplätze im gesamten Degerfeld sind allerdings im Allgemeinen in einem äußerst schlechten Zustand, da sie in der Vergangen-heit stark vernachlässigt oder zum Teil durch Vandalismus zerstört worden sind.

So gibt es an den Spielplätzen oftmals keine Sitzgelegenheiten und Abfallkörbe, Sandki-sten werden z.T. als Hundetoilette benutzt.

Die Spielgeräte sind zum Großteil veraltet oder defekt und sind somit teilweise auch als gefährlich einzustufen. Auf einigen Spiel-plätzen sind Spielgeräte schlichtweg nicht vorhanden.

Tischtennisplatten sind vorhanden, aber beschädigt und als Unfallgefahr zu katego-risieren. Auch ein kleiner Bolzplatz ist vor-handen, aber schwer zugänglich. Basket-ballfelder, Rutschen, Wippen und anderes Spielgerät sind ebenso vorhanden, aber sie sind oftmals in keinem guten Zustand und umzäunt oder schwer zugänglich.

Für verschiedene Aktivitäten – etwa das Skateboardfahren – gibt es keine Möglich-keiten. Diese Aktivitäten werden dann an dafür ungeeigneten Stellen ausgeübt, was zu Konflikten und zum Teil auch zu Zerstö-rungen des vorhandenen Mobiliars führt. Hier sollten entsprechende Möglichkeiten geschaffen werden.

Es ist auch nicht zu erkennen, dass die exi-stierenden Spielmöglichkeiten bewusst für Kinder eines breiten Alterspektrums kon-zipiert worden sind. Naturbezogene Spiel-möglichkeiten oder angepasste Spielgeräte für behinderte Kinder sind keine zu finden.

Eine Aufwertung der Spielplätze mit interes-santen Spielgeräten sowie eine darauffolgende Instandhaltung und Pflege der Areale - even-tuell durch direktes Engagement der Anwohner - würde die Freiraumqualität für Kinder deutlich erhöhen. Für Kinder der Altersgruppe zwischen 8 und 14 Jahren sind die Kinderspielplätze oft nicht mehr altersgemäß. Hier könnten mehr An-gebote wie Tischtennisplatten, Basketballkörbe oder Skateboardrampen interessante Alternati-ven darstellen.

Orte der Kommunikation

Wie bereits in Kapitel 4.2 dargelegt, ergibt sich aus der Befragung und den anderen Be-teiligungsansätzen, dass unter den Bewoh-

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Soziale Stadt Butzbach58 59(Halb-)öffentlicher Raum

nern im Gebiet ein ausgeprägter Wunsch nach Maßnahmen und Gelegenheiten zur Förderung der nachbarschaftlichen Gemeinschaft be-steht. Von daher ist es besonders schwierig, dass im Degerfeld kaum Orte der Kommunika-tion im öffentlichen Raum zu finden sind. Für die Kommunikation im Gebiet wirkt sich dabei insbesondere das Fehlen einer städtebaulichen und funktionalen Mitte negativ aus. Das Gebiet wirkt undifferenziert, nirgends entsteht der Ein-druck von Zentralität, so etwas wie ein zentraler „Quartiersplatz“ existiert nicht.

Dezentrale Orte zum Aufenthalt und zur Kom-munikation wären aufgrund der zahlreichen Frei- und Grünflächen leicht zu realisieren. Es gibt auch vereinzelte Bänke und Möglichkei-ten draußen zu verweilen. Diese Möglichkeiten wirken aber nicht sehr einladend, das Mobiliar bietet nicht immer einen optimalen Aufenthalts-wert.

Die Sitzbänke, die meistens aus Holz beschaf-fen sind, befinden sich in höchst unterschiedli-chem Zustand, der von gut bis schlecht reicht. Wenn sie nicht aufgrund ihres Zustandes zum Verweilen ungeeignet sind, dann schreckt eine direkte Lage direkt an der Straße oder an wenig belebten und schlecht ausgeleuchteten Plätzen ab.

Zusätzlich sind unzureichende Müllkörbe aufge-stellt, die oftmals ungeleert zu bleiben scheinen und überfüllt sind. Ebenso sind keine Möglich-keiten für Grillplätze gegeben, obwohl genug Freiflächen vorhanden sind. Eine durchdachte Gestaltung der Sitzmöblierung bietet die Mög-lichkeit, durch Kreativität und intelligente Plat-zierung das Wohnumfeld aufzuwerten und sozi-ale Interaktionen zu fördern.

Der schlechte Zustand der Wohnumfeldstruktur lässt gerade im Bereich der BWG-Wohnungen auch auf eine fehlende Identifikation vieler Be-wohner mit ihrem Viertel schließen. Es fehlt durch die weiträumige Verteilung der Struk-turen ein Identifikationsmittelpunkt, wo sich verschiedene Bewohner und Bewohnergruppen treffen können. Hier bedarf es einer Umstruk-

turierung, um einen Ort der Identifikation so-wie geeignete Spiel- und Kommunikationsorte zu schaffen. Es bestehen der Wunsch und der Bedarf nach einem zentral gelegenen Quartiers-mittelpunkt, wo sich die Bewohner treffen und austauschen können.

Treffpunkte für Jugendliche

Spezifische Aufenthaltsorte, welche Jugendliche regelmäßig zu benutzen scheinen, existieren kaum. Ein Treffpunkt findet sich am Ende des Spielplatzes zwischen dem Kinderhort „Puste-blume“ und der Degerfeldschule. Die Attraktivi-tät für die Jugendlichen scheint in der relativen räumlichen Abgeschiedenheit und dem Vorhan-densein einer Unterstellmöglichkeit begründet zu sein. Einen weiteren Ort des Treffens stellen die Kleinsportfelder in der Housing Area dar, die von vielen Jugendlichen genutzt werden (vgl. Kapitel 4.5).

Hier sollten dringend weitere Flächen geschaf-fen werden, die Jugendlichen als Treffpunkt die-nen können. Bei der Auswahl dieser Orte muss beachtet werden, dass der Aufenthalt von Ju-gendlichen im öffentlichen Raum auch Konflikt-stoff birgt. So wurden im Gebiet Beschwerden über nächtliche Ruhestörungen durch Jugend-liche geäußert. Nutzungskonflikte gibt es hier insbesondere mit Nachbarn in höherem Alter. Angesichts der unterschiedlichen Altersstruktur innerhalb der Bevölkerung mit und ohne Mig-rationshintergrund besteht hierbei die Gefahr, dass sich dabei intergenerative mit interkultu-rellen Konflikten überlagern (vgl. Kapitel 4.2). Wichtig ist daher, die Planung von Treffpunkten für Jugendlichen nicht nur mit diesen gemein-sam zu entwickeln, sondern diesen Prozess in eine Kommunikation mit – insbesondere älteren - Anwohnern einzubinden.

Sicherheit und Sauberkeit

Mehrere Aussagen von Seiten der Anwohner wurden bezüglich Hundekot auf Rasen- und Spielflächen gesammelt. Somit ist es nicht ver-wunderlich, dass 31% (wichtig/sehr wichtig) der Teilnehmer der Befragung ausgesagt haben, dass sich die Gemeinde besonders mit Sauber-keit im Quartier engagieren soll. Auch die Si-cherheit im Degerfeld ist zudem ein Themen-gebiet, in dem verschiedene Anwohner (28%)Handlungsbedarf sehen. So wird von einzelnen Stimmen sogar mehr Polizeipräsenz auf den Straßen des Degerfelds gewünscht.

Konflikte um Sicherheit und Sauberkeit sind sehr typisch gerade für Gebiete, bei denen die Anwohner einen drohenden „Niedergang“ be-fürchten. Um die Identifikation zu erhöhen und Zuversicht in die künftige Entwicklung zu schaf-fen, sind diese Themen daher zentrale Hand-lungsfelder.

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Soziale Stadt Butzbach60 61(Halb-)öffentlicher Raum

Stärken und Schwächen

Stärken

Ausreichend Freiflächen vorhanden, die für eine Neuentwicklung benutzt werden können

Attraktive Naherholungsräume, z.B. Wald in Fußlaufnähe

Naturräumliche Einbindung

Großer Freiflächenanteil um BWG-Häuser

Vereinzelte Eigeninitiative von Mietern zur Aufwertung der grünen Gemeinschaftszo-nen

Schwächen

Grünflächen nicht klar definiert und abgegrenzt

Keine Möglichkeiten vorhanden, einen Kleingarten zu führen

Spielplätze z.T. in desolatem Zustand

Interessenkonflikte über Freiflächen durch konkurrierende Nutzer

Wenig funktionale Aufenthaltsmöglichkei-ten für alle Alters- und Kulturgruppen

Keine speziellen Treffpunkte für Jugendliche

Abfallentsorgung unbefriedigend gelöst

Funktional und gestalterisch unbefriedigende Hauseingangsbereiche

Grünanlagen sind vernachlässigt und haben wenig Aufenthaltsqualität

4.7 Mobilität

Fuß- und Radwege

Die Auswertung der Befragung zeigt, dass 53% der Teilnehmer einen Ausbau der Rad- und Fußwege für wichtig oder sehr wichtig halten.

Im Viertel selbst sind zahlreiche Fußwege vor-handen. Diese Wege weisen jedoch eine Reihe von Mankos auf:

Zum Großteil sind sie gepflastert oder mit Platten angelegt. Gerade die Platten sind oftmals in einem desolaten Zustand. Häufig sind sie gebrochen, liegen schief und stellen somit eine ausgesprochene Stolpergefahr dar.

Darüber hinaus sind die Zugänge zu vielen Wohnungen nur durch Treppenstufen zu er-reichen, was im Kontext der älter werden-den Bewohnerschaft zu einem Problem wer-den könnte. Hier wären barrierefreie, gut ausgeleuchtete Wegenetze wünschenswert.

In vereinzelten Straßen sind zudem die Fuß-wege relativ schmal angelegt (vor allem im Teilgebiet der Einfamilienhäuser) und bieten wenig Raum für Behinderte oder Menschen mit Kinderwagen. Diese Gruppe von An-wohnern ist auch von der fehlenden barrie-refreien Wegeführung in den Außenanlagen der Geschosswohnungsbauten stark betrof-fen. Eine Umgestaltung sollte unbedingt in Zusammenarbeit mit den Betroffenen ent-wickelt werden.

Viele Ziele sind nur durch lange Umwege zu erreichen. Aus diesem Grund und durch die weitläufige Bebauung sind viele Trampelwe-ge entstanden, die schlecht beleuchtet und befestigt sind. Ein Ausbau der Wegenetze

anhand der schon vorhandenen Trampel-pfade wäre erforderlich, um den ohnehin schon durch die Bewohnerschaft gewählten Wegen Rechnung zu tragen.

Der direkteste Fußweg in das Stadtzentrum führt vom Südosten der Housing Area an der Seite der JVA entlang, dieser ist aber nicht ausgeschildert, beleuchtet oder befe-stigt. Obwohl dieser Bereich außerhalb des eigentlichen Fördergebietes liegt, sollte sich hier überlegt werden, wie Anwohner moti-viert werden können, sich ohne PKW fortzu-bewegen und wie das Degerfeld durch eine verbesserte Wegeverbindung an Butzbach angeschlossen werden kann. Das Fehlen ei-ner entsprechend kurzen, sicheren und at-traktiven Wegeverbindung ist insbesondere für ältere Menschen alltagserschwerend.

Innerhalb des Fördergebiets gibt es lediglich ei-nen explizit ausgewiesenen Fahrradweg, der an der Pohlgönser Straße entlang führt. Aufgrund der anderweitig relativ ruhigen Verkehrssitua-tion besteht jedoch ein weitgehend ungefähr-liches Nebeneinander von Auto und Fahrrad im Fördergebiet.

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Soziale Stadt Butzbach62 63Mobilität

Dennoch wäre die Ausweisung von Fahrradwe-gen sinnvoll, da die allgemeine Fahrradnutzung die Erhöhung der Attraktivität des Stadtteils fördern würde und auch aus umweltschonenden und gesundheitsfördernden Gründen begünstigt

werden sollte. Auch der von den Anwohnern ge-schätzte Naherholungswert des angrenzenden Waldes ist ein Potential zur Aufbesserung der Lebensbedingungen der Anwohner und könn-te durch eine lokale und überregionale fahr-

radfreundliche Verbindung und Ausschilderung besser genutzt werden.

Handlungsbedarf besteht zudem bezüglich der funktionellen Abstellmöglichkeiten für Fahrrä-der. Mit diesen ist das Degerfeld nur spärlich ausgestattet. Lediglich ein paar desolate, nicht mehr zum Abstellen geeignete Fahrradständer befinden sich vor den Häusern der BWG. Selbst wenn diese wieder hergestellt würden, könnte eine tatsächliche Nutzung sich zudem negativ auf die Gestaltung der Eingangsberei-che auswirken, die bereits durch die Hausmüll-container belastet sind. Dieses Thema sollte also im Zuge einer möglichen Neugestaltung der (halb-)öffentlichen Bereiche mitbehandelt werden.

Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

Zweimal in der Stunde fährt ein Bus der Linie 500 sowohl ins Degerfeld hinein als auch aus dem Degerfeld heraus und verbindet den Stadt-teil mit der inneren Kernstadt und dem Bahn-hof. Jedoch nimmt der Bus für diese beiden Fahrten innerhalb einer Stunde unterschiedliche Routen. Die letzte Verbindung vom Degerfeld in die Stadt besteht um 21:00. Der ÖPNV deckt somit für das Degerfeld nur den nötigsten Be-darf. Keine ÖPNV-Verbindung existiert z.B. für Anwohner, die spät arbeiten oder an kulturel-len Angeboten teilnehmen möchten, die abends stattfinden. Zusätzliche Fahrten werden mor-gens und nachmittags eingesetzt, hauptsäch-lich um Schulkinder zur Degerfeld-Schule zu bringen. Hierfür weicht der Bus etwas von der normalen Route ab, indem er in die Astrid-Lind-gren Straße fährt und dort im Wendehammer wendet. Es werden derzeit ausreichend Halte-stellen angefahren, welche allerdings teilweise umgestaltet werden müssten, um gerade für

ältere Anwohner komfortablere und sicherere Wartestellen bieten zu können. Lediglich bei der Entwicklung der Housing Area sollte man darauf achten, zusätzliche Haltestellen einzurichten.

Motorisierter Individualverkehr (MIV)

Die Straßen im gesamten Plangebiet sind in ei-nem guten Zustand, obwohl vereinzelt Schäden festzustellen sind.

Problematisch ist allerdings die Verkehrsfüh-rung.

Zum einen ist die Verkehrsführung im De-gerfeld durch die fehlende Entwicklung des Gebiets Degerfeld III geprägt (siehe Kapitel 2). Es existieren zwei bogenartige Straßen, die abrupt am Rande eines Feldes enden und die ursprünglich das Degerfeld III anbinden sollten. Durch die nie beendete Bebauung ist die bogenartige Struktur der Straße ge-stört, so dass hier beim Durchqueren Pro-bleme entstehen und größere Fahrzeuge schlecht wenden können. Hier bedarf es Lö-sungsansätzen.

Weiter ist die Verkehrsführung im Degerfeld dadurch geprägt, dass nur eine Zufahrtss-trasse von der B 3 über den Ebergönser Weg existiert. Hier könnte eine zweite Zufahrt eine Erleichterung des Knotenpunkts brin-gen. Allerdings hat das Thema einer zwei-ten Straßenanbindung im Gebiet keine hohe Priorität, so sind in der Befragung mit dem aktuellen Zustand 43% der Teilnehmer zu-frieden und 17% sogar sehr zufrieden.

Problematisch ist jedoch in jedem Fall, dass die einzige Zufahrt am Ebergönser Weg nicht besonders attraktiv ist, da sie durch unent-wickelte beziehungsweise ungenutzte Frei-flächen eingerahmt ist. Dieser Bereich sollte

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Soziale Stadt Butzbach64 65Mobilität

zu einem prägnanten Merkpunkt entwickelt werden, um die Attraktivität des Förderge-bietes zu erhöhen. An der Kreuzung mit der B 3 befinden sich zudem keine Hinweisschil-der, die das Degerfeld kennzeichnen.

Geschwindigkeitsüberschreitungen, Luft- und Lärmbelastung

Bis auf die Haydnstraße, die Teil der Route für den ÖPNV ist, weisen die meisten anderen öf-fentlichen Straßen keine nennenswerten Ver-kehrsbelastungen auf. Allerdings wurde in der Mozart Straße und der Pohlgönser Straße Per-sonenwagenverkehr beobachtet, der sich einem Wohngebiet entsprechend zu schnell bewegt und unter Umständen eine Gefahr für Kinder oder ältere und behinderte Menschen darstellt. Dieses wurde durch Kommentare in der Befra-gung und auf den Stadtteilrunden bestärkt. An diesen Stellen sollte an Verkehrsberuhigungs-maßnahmen gedacht werden.

Die Wohnqualität ist besonders für die Anwoh-ner in den Häusern, die direkt an der B 3 lie-gen, durch Luft- und Lärmbelastung vermin-dert. Diese Häuser sind lediglich durch einen mit Büschen bepflanzten Grünstreifen von der B 3 getrennt und man kann davon ausgehen, dass diese Haushalte zu Verkehrsstoßzeiten be-trächtlich belastet werden.

Ruhender Verkehr

Die Parksituation ist als entspannt zu charak-terisieren. Es sind ausreichend Parkplätze und zusätzliche Parkmöglichkeiten in allen Straßen vorhanden, entweder parallel zur Straße oder in einem 90°-Winkel zur Straße angeordneten Parkboxen.

Darüber hinaus befinden sich im Degerfeld mehrere Garagenstellplätze und offene Park-plätze für Anwohner und Besucher. Im Bereich der Ein- bis Zweifamilienhäuser besitzen die meisten Anwohner eine private Garage oder Parkmöglichkeit auf ihrem Grundstück. Die BWG besitzt 51 Garagenstellplätze im Förder-gebiet. Von 1980 bis August 2010 konnten die Mieten hierfür konstant gehalten werden und lagen bei 20 € im Monat. Da die Stellplätze von unterschiedlichem Alter und unterschiedlicher Größe sind, wurden die Mieten jetzt dement-sprechend gestaffelt. Für die ältesten und auch kleinsten Garagen, die sich in der Kirchgönser Strasse befinden, wird eine Miete von 30 € im

Monat erhoben, für die in der Mozartstrasse und Haydnstrasse 40 € im Monat und für die in der Johann-Sebastian-Bach-Straße 50 € im Monat. Besondere Nachfrage besteht für die Garagen in der Mozartstrasse, hier können Wartezeiten bis zu 9 Jahren betragen. Auf der anderen Seite be-steht für die Garagenstellplätze in der Johann-Sebastian-Bach-Straße so gut wie keine Nach-frage und derzeit (Sommer 2010) stehen sogar zwei Garagenplätze leer.

Die Anwohner einiger BWG-Wohnhäuser können auch kostenfreie Parkplätze nutzen, welche vor-gelagert zu den Blöcken situiert sind, wie zum Beispiel in der Johann-Sebastian-Bach-Straße. Bei der räumlichen Bestandsaufnahme wurde allerdings bemerkt, dass diese mehr oder we-niger alle renovierungsbedürftig sind, veran-schaulicht durch beobachtete Risse und Löcher im Asphalt oder undeutliche Beschriftungen.

Im direkten Umfeld der drei Hochhäuser wurde wildes Parken auf den Grünflächen beobach-tet, welches nicht nur die Bepflanzung zerstört, sondern auch Bewohner, die in Erdgeschoss-wohnungen leben, sporadisch durch Lärm und Abgase stört. Im Umfeld der Hochhäuser wur-den in Hinsicht auf den ruhenden Verkehr wei-tere Schwächen beobachtet. Die eigentlichen Parkplätze der Hochhäuser sind so angelegt, dass keine direkten, bequemen Fußwegver-bindungen zu den Eingängen existieren. Ihre Benutzer haben daher kleine Pfade durch He-cken und über Grünflächen zu den Häusern hin geschaffen. Diese räumliche Situation hat vor allen Dingen für behinderte Fahrer, die in den Hochhäusern wohnen, negative Auswirkungen.

Stärken und Schwächen

Stärken

ÖPNV-Anschluß (gute Erreichbarkeit der Innenstadt)

Ruhige Anliegerstraßen

Ausreichendes Parkplatzangebot

Gute Anbindung an die Region

Schwächen

Unzureichende Erschließung mit Fuß- und Radwegen (insb. Barrierefreiheit)

Fehlende Beschilderung für Radfahrer

Schlechte Fuß-/Radwegeverbindung in die Innenstadt

ÖPNV nur bis 21:00 Uhr

Mangelhafte Haltestellen

Geschwindigkeitsüberschreitender Verkehr in der Mozart Straße und der Pohlgönser Strasse

Wenig funktionale Verkehrsführung insbe-sondere durch Siedlungslücke Degerfeld III

Lärmbelastung B 3

Fehlende Beschilderung an der Zufahrt B 3

Strasse zur Schule und zum Parkplatz nicht kindgerecht und sicher

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Soziale Stadt Butzbach66 67Entwicklungsziele und Handlungsansätze

Angesichts der in Kapitel 4 dargestellten Stär-ken und Schwächen des Degerfelds stellt sich nun die Frage, welche realistischen Ziele sich für die künftige Entwicklung des Quartiers und für die Durchführung des Programms „Soziale Stadt“ im Quartier definieren lassen. Es wird empfohlen, hier die vorhandenen Potenziale zu nutzen und folgende drei Ziele zu verfolgen:

Vielfältige Nachbarschaft: Stärkung des nachbarschaftlichen Miteinanders bei Erhalt der Vielfalt der Kulturen und Lebensstile

Gutes Wohnen und Leben: Stärkung von Quartiersidentität und Quartiersimage durch eine hohe Wohnqualität

Teilhabe für alle: Stärkung der Chancen-gleichheit zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie an Entscheidungsprozessen

Vielfältige Nachbarschaft

Wie in Kapitel 4.2 dargestellt, ist die Bevölke-rung des Degerfelds sehr vielfältig und weist dabei eine besondere Mischung auf, die sie von anderen Stadtteilen Butzbachs unterscheidet, insbesondere leben hier mehr Menschen mit ei-nem anderen kulturellen Hintergrund und mehr ältere Menschen als in anderen Stadtteilen. Wie ebenfalls bereits in Kapitel 4.2 dargestellt, blei-ben bei einer solchen Vielfalt Konflikte nicht aus. Aus der Intergationsforschung weiß man, dass eine hohe Vielfalt in einem Quartier zunächst einmal die Tendenz zum Rückzug des Einzelnen in das vertraute Terrain der eigenen Gruppe för-dert. Aufgabe des Programms „Soziale Stadt“ im Degerfeld sollte es sein, diesen Rückzug-

stendenzen entgegenzuwirken. Potenzial hier-für ist vorhanden, so wird erfreulicherweise in der durchgeführten Befragung auf breiter Basis der Wunsch geäußert, das gemeinschaftliche Zusammenleben besser zu organisieren und zu fördern.

Ziel kann dabei nicht sein, dass sich alle immer ähnlicher werden. Vielmehr sollten sich die Ak-tivitäten darauf richten, dass sich Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven und Bedürfnis-sen kennen und respektieren lernen: Konflikte zwischen verschiedenen Interessen sind in ei-nem vielfältigen Quartier selbstverständlich und können sogar belebend sein, wenn es gelingt, die Diskussionen zwischen alt und jung, zwi-schen Kulturen und zwischen ökonomisch Eta-blierten und Außenseitern von Ressentiments und Vorurteilen zu lösen und auf die tatsächli-chen Konfliktthemen zu richten. Dies bedeutet zunächst einmal, Ängste abzubauen und Ver-trauen aufzubauen. Im Idealfall können dabei nicht nur das Verständnis für die Position des Anderen geweckt und ggf. Kompromisse gefun-den werden, sondern sogar Ansätze dafür gelegt werden, dass man von der Unterschiedlichkeit und Vielfalt profitiert, indem man das einbringt, was man hat und das erhält, was einem fehlt: Zeit gegen Mobilität, Lebenserfahrung gegen Medienkompetenz, Bildungswissen gegen sozi-ale Anerkennung usw. Dabei kann die Vielfalt als Potenzial wirken, die das Quartier stärkt und ein positives Alleinstellungsmerkmal ausbildet.

5.Entwicklungsziele und Handlungsansätze

Handlungsansätze

Einrichtung einer professionellen Gemein-wesenarbeit als Teil eines Quartiersma-nagements

Schaffung von Angeboten der Konfliktver-mittlung und Mediation

Vernetzung bestehender Angebote der Kom-munikation

Förderung des Zusammenlebens verschie-dener Bevölkerungsgruppen durch gemein-sam nutzbare (Vereins-)Angebote

Förderung der Kooperation bestehender Vereine, Initiativen, Gemeinden, etc. mit unterschiedlichen Zielgruppen

Motivation und Begleitung von intergene-rativen und interkulturellen Gemeinwesen-projekten

Schaffung eines Quartierszentrums als Mit-telpunkt des Stadtteillebens

Schaffung von Treffpunkten und Orte der Kommunikation insbesondere im öffentli-chen Raum

Gutes Wohnen und Leben

Wie ebenfalls in Kapitel 4.2 dargestellt, be-steht eine Gefahr für die künftige Entwicklung in Tendenzen einer sozioökonomischen Segre-gation durch eine Abwärtsspirale aus sinkender Identifikation mit dem Gebiet, einer Image-verschlechterung in der Außenwahrnehmung und selektiven Zu- und Wegzügen. Um dies zu verhindern, muss versucht werden, das Gebiet zu attraktivieren, in dem die in Kapitel 4 ge-schilderten Stärken bezüglich Wohnen, Frei-raum, Einzelhandel, Mobilität, etc. betont und die Schwächen reduziert werden. Dies kann

zum einen die Wohnzufriedenheit der jetzigen Bewohner stärken und ein positives Quartiers-bewusstein schaffen, das nicht zuletzt auch wieder Verantwortung für die Entwicklung des eigenen Stadtteils mit sich bringt. Gleichzeitig kann es auch neue, solide Zielgruppen für eine Wohnstandortwahl im Degerfeld motivieren. Dies ist umso wichtiger, weil aktuell gerade die ältere Bevölkerung häufig aus ökonomisch und gesellschaftlich etablierten Milieus stammt und somit für die Stabilisierung des Quartiers eine wichtige Funktion hat. Es gilt bereits jetzt, hier entsprechende „Nachfolger“ für das Gebiet zu interessieren. Dabei sollte insbesondere auch versucht werden, sozial aufgestiegene Migran-tenhaushalte im Quartier zu halten oder für ei-nen Zuzug zu motivieren. Gerade sie könnten in der Lage sein, integrative Unterstützungs-leistungen für ihre Landsleute zu leisten und konfliktmoderierend – und sei es nur als Dol-metscher - zwischen Bewohnern mit und ohne Migrationshintergrund zu wirken.

Handlungsansätze

Schaffung von zukunftsfähigen Wohnungsange-boten

Schaffung eines nachfragegerechten Woh-nungsangebots, um Bewohner zu halten und neue Wohnmilieus für einen Zuzug zu motivieren

Erhöhung der Vielfalt und der Flexibilität des Wohnungsangebots

Schaffung eines Angebots für seniorenge-rechtes Wohnen

Qualifizierung der Wohnungen, Modernisie-rung, energetische Sanierung

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Soziale Stadt Butzbach68 69Entwicklungsziele und Handlungsansätze

Erhalt einer tragfähigen sozialen Mischung insbesondere in den BWG-Beständen (Bele-gungskonzeption)

Entwicklung von Konzepten für die Zukunft der bestehenden Ein- bis Zweifamilienhäu-sern

Koordinierung der künftigen Entwicklung der BWG-Bestände und der Ein- bis Zwei-familienhäuser mit der zivilen Nachnutzung der Housing Area

Erhöhung der Wohnstandortqualität durch at-traktive Nahversorgung

Stabilisierung der lokalen Grundversorgung

Verbesserung des Einzelhandelsangebots (Stadt der kurzen Wege)

Verbesserung der ärztlichen und medizini-schen Versorgung, Erhöhung des Angebots an Pflegeleistungen

Akquisition zur Ansiedlung von Gastrono-mie, insbesondere eines Cafés

Verbesserung des Angebots für speziel-le Bedarfe, insbesondere von ethnischen Gruppen

Entwicklung eines komplementären Einzel-handelskonzepts für das Degerfeld, insbe-sondere zusätzlich zu kommerziellen Ange-boten

Verknüpfung von Degerfeld, Schrenzer und Housing Area durch eine neue Nahversor-gung

Erhöhung der Wohnstandortqualität durch ge-stalterische und funktionale Aufwertung des Quartiers

Schaffung von Merkpunkten (stadtbildprä-gende Ensembles und Räume)

Eingangsbereiche der BWG-Häuser aufwer-ten, neue Lösungsansätze für Müllentsor-gung erarbeiten, gestalterisch und organi-satorisch neu regeln

Entree an der B 3 neu gestalten, Aufwertung der Festwiese als attraktives Freizeitareal mit Bezug zum alten Römerkastell

Bessere Ausnutzung und Aufwertung der (halb-)öffentlichen Freiflächen und Räume als Orte der Kommunikation, des Austau-sches und der Erholung

Ankauf und Herstellung der Kleinsportfelder der Housing Area

Spielplätze funktional gestalten, Attrakti-vierung der Spielplätze für verschiedene Al-tersgruppen

Vernetzung Grünflächen und Landschaft

Schaffung von Spiel- und Bewegungsflä-chen

Schaffung öffentlicher Toiletten

Stärkung des Sicherheitsempfinden und der Sauberkeit im Quartier (z.B. Behälter für Hundekot)

Erhöhung der Wohnstandortqualität durch hohe Mobilität

Schaffung barrierefreier Wege

Schulwegsicherung

Verkehrsberuhigung in der Mozartstraße/Pohlgöhnser Straße

Förderung des Radverkehrs

Verbesserte Verkehrsführung, Anbindung an B3 optimieren

Optimierung ÖPNV (Verbesserung der Hal-testellen, auch spätere Verbindungen am Abend ermöglichen)

Ggf. Alternativen entwickeln für öffentlichen Transport am späten Abend

Erschließung des Waldes mittels Fuß- und Radwegen

Beschilderungskonzept entwickeln für alle Verkehrsteilnehmer

Kommunikation der Wohnstandortqualität

Klares Image entwickeln

Kommunikationsstrategisches Konzept für Gebietsimage entwickeln und in entspre-chenden Medien (Internet, Presse, usw.) umsetzen.

Chancengleichheit und Teilhabe

Gerade im Hinblick auf den überdurchschnitt-lich hohen Anteil an Migrantenhaushalten, aber auch an Senioren, sollte das dritte Ziel der Ent-wicklung sein, möglichst allen die Chance zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu geben. Dies bezieht sich auf verschiedene Facetten des gesellschaftlichen Lebens: Auf die Teilhabe am

Arbeitsleben durch die Förderung von Bildung und Qualifikation, auf die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben durch entsprechende An-gebote, aber auch auf die Teilnahmen am All-tagsleben etwa durch eine entsprechende Ge-staltung der Umwelt. Zudem bezieht es sich auf die Teilhabe an Entscheidungsprozessen.

Handlungsansätze

Teilhabe an der Arbeitswelt

Passgenaue (Weiter-)Bildungsangebote für bestimmte Zielgruppen in allen Altersstu-fen

Beratung und Qualifizierung von Jugendli-chen, Übergänge Schule/Beruf begleiten

Schaffung von Ausbildungs- und Beschäfti-gungsangeboten

Netzwerke (Wirtschaft, Qualifizierung und Arbeit), Vernetzung bestehender Einrich-tungen und Angebote

Existenzgründungen unterstützen, Eigenin-itiative von Arbeitssuchenden unterstützen

Social Enterprise und andere selbstbe-stimmte Arbeitsplatzschaffung und Qualifi-zierung/Ausbildung

Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben

Integrationsmaßnahmen für Migranten, muttersprachliche Beratungsangebote

Vernetzung und Erweiterung der bestehen-den Angebote, Zusammenarbeit mit vor-handenen Akteuren

Sprachförderung für Kinder und Eltern in-tensivieren

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Soziale Stadt Butzbach 7170

Maßnahmenkatalog

6.Entwicklungsziele und Handlungsansätze

Optimierung von bestehenden Angeboten für junge Leute (niederschwelliger Treff-punkt, Raum für Kreativität) und Umge-staltung des Umfelds in Hinsicht auf deren Bedürfnisse

Bedürfnisse älterer Menschen berücksichti-gen (z.B. Barrierefreiheit, kurze Wege, Se-niorentreff, Schaffung von In- und Outdo-orangeboten auch für Senioren)

Gezielte soziale Dienste und andere soziale Angebote für ältere Migranten gestalten, insbesondere für Spätaussiedler

Gezielte Angebote für ältere, weibliche Be-wohner optimieren oder schaffen

Niederschwellige Angebote für Familien- und Lebensberatung schaffen, insbesondere Schule und KiTa nutzen, bestehende Ange-bote zum Familienzentrum erweitern

Frühkindliche Bildung, Ausbau der Betreu-ungsangebote

Ausbau der Infrastruktur im Gesundheits- und Pflegebereich

Teilhabe an Entscheidungsprozessen

Etablierung einer Beteiligungskultur

Weiterführung und Ausweitung der Stadt-teilrunde

Durchführung von zielgruppenorientierten und situationsangepassten Beteiligungsver-fahren und aktivierender Planungsverfahren für Maßnahmen und Themen

Einsatz von Verfahren zur Beteiligung und Aktivierung von bisher im Prozess schwach repräsentierten Gruppen, insbesondere Aus-siedlerfamilien und Jugendlichen.

Lokale Initiativen fördern, vernetzen und unterstützen

M_01_Integriertes Handlungskonzept

Den Richtlinien des Fördermittelprogramms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Soziale Stadt“ zufolge ist die Erstellung eines Integrierten Handlungskonzeptes erforderlich, welches die Rahmenplanung der Ziele und as-soziierte Maßnahmen auslegt. Dieses Konzept muss unter Mitwirkung und Beteiligung von Bürgern und anderen relevanten Akteuren ent-wickelt und auf die strategische Erzielung des Gemeinwohls abgestimmt sein.

Das Konzept wird hiermit vorgelegt.

Erstellung Integriertes Handlungskonzept Durchgeführt

Im Programm „Soziale Stadt“ förderfähige Kosten:

Kosten Konzepterstellung I. Vorbereitung der Maßnahmen 35.700 €

Im Programm „Soziale Stadt“ nicht förderfähige Kosten:

Gesamtkosten 35.700 €

Für die Kosten werden bereits bewilligte Mittel aus dem Fördermittelbescheid 2009 eingesetzt.

Förderpriorität: Erste Priorität

Finanzierung

Verfahren

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Soziale Stadt Butzbach72 73Maßnahmenkatalog

M_02_Quartiersmanagement und nichtinvestive Projekte

Quartiersmanagement

Für die erfolgreiche und nachhaltig wirksame Umsetzung des Handlungskonzeptes im Deger-feld soll eine koordinierende Quartiersmanage-mentstruktur mit folgenden Arbeitsschwerpunk-ten eingerichtet werden:

Stadtteilarbeit

Stadtteilbezogene Sozialarbeit/Gemeinwe-senarbeit

„Community Organizing“

Ansprechpartner für Ideen, Kritik, Informa-tion vor Ort für die Bewohner

Betreuung des Stadtteilbüros (perspekti-visch des Quartierszentrums) als Anlauf-stelle mit umfangreichen Nutzungsmög-lichkeiten für Begegnung, Kommunikation, Information und kulturelle Aktivitäten

Aufbau eines lokalen Netzwerks im Quartier, Bündelung und Vernetzung von Kompeten-zen, Erfahrungen und Engagement

Funktion als „Stadtteilagentur“ für Aktivitä-ten und Projektideen im Gebiet

Prozesssteuerung

Management und Koordination des Gesamt-programms

Fortschreibung und Überwachung der Ziele des Integrierten Handlungskonzepts

Strukturierung, Moderation und Betreuung integrierter Arbeitsgruppen und Stadtteil-gremien

Aufstellen und Überwachen von Organisati-ons- und Terminplänen

Steuerung der öffentlichen Bau- und Ord-nungsmaßnahmen (Vergabe, Koordination der Durchführung, Kostenmanagement)

Finanz- und Fördermittelmanagement, Kosten- und Finanzierungsplanung

Öffentlichkeitsarbeit nach innen und au-ßen, intensive Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing bei der Imagearbeit für das Quartier

Vorbereitung politischer Entscheidungen

Monitoring und Evaluation

Kommunikation und Moderation

Durchführung von Beteiligungs- und Akti-vierungsprojekten auf allen Akteursebenen durch zielgruppenspezifische Formen und Methoden

Förderung und Beratung von lokalen Pro-jekten zur sozialen, ökonomischen und bau-lichen Stabilisierung des Quartiers (insb. konzeptionelle und methodische Beratung der Projektinitiatoren, Prozessmoderation, Akquisition von öffentlichen und privaten Mitteln, Beschaffung und Bereitstellen von Informationen, Schnittstellenkommunikati-on zwischen Verwaltung, Politik und lokalen Akteuren)

Initiierung und Aufbau von projektbezoge-nen und dauerhaften Kooperationen zwi-schen Institutionen, Initiativen, Unterneh-men und anderen lokalen Akteuren

Konfliktmanagement zwischen den beteilig-ten öffentlichen und privaten Akteuren

Intensive Zusammenarbeit mit der Wirt-schaftsförderung bei der Stärkung der loka-len Ökonomie

Intensive Zusammenarbeit mit den Woh-nungseigentümern bei der städtebaulichen Aufwertung und der damit verbundenen Verbesserung der städtebaulichen Qualität des öffentlichen Raumes, der Verbesserung des Wohnumfeldes sowie der Verbesserung der Wohnqualität im Gebiet

Es werden hier Kosten von 100.000 € pro Förder-jahr kalkuliert, somit insgesamt 1.000.000 €.

Nichtinvestive Projekte

Eine der zentralen Aufgaben des Quartiersma-nagements ist zudem die Förderung und Bera-tung von lokalen Projekten zur sozialen, öko-nomischen und baulichen Stabilisierung des Quartiers (insb. konzeptionelle und methodi-sche Beratung der Projektinitiatoren, Prozess-moderation, Akquisition von öffentlichen und privaten Mitteln, Beschaffung und Bereitstellen von Informationen, Schnittstellenkommunika-tion zwischen Verwaltung, Politik und lokalen Akteuren). Solche Projekte könnten z.B. bein-halten:

Qualifizierung, Ausbildung, Weiterbildung

Intergenerative Arbeit

Interkulturelle Projekte

Projekte, die der Erhaltung der Unabhän-gigkeit und sozialer Kontakte besonders von älteren und behinderten Menschen dienen

Projekte für die positive Weiterentwicklung von nachbarschaftlichen Beziehungen, z.B. Mediationsprojekte von und für Anwohner

Workshops

Netzwerk, das Stadtteilrunde, Bewohner und anderen Gruppen und Vereinen verbin-det

Durch Bürger gesteuerte Projekte, wie z.B. ein Stadtteil-Café

Die Finanzierung solcher Projekte in den The-menfeldern Bildung, Beschäftigung, Integrati-on, Nachbarschaft etc. kann nur zum Teil aus Mitteln des Programms „Soziale Stadt“ erfolgen. Vielmehr steht im Kontext der Sozialen Stadt hier eine Vielzahl von Partnerprogrammen (z.B. ESF-Bundesprogramm „Soziale Stadt – Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (BIWAQ)“, NEUE PARTNERSCHAFTEN Modellvorhaben für die So-ziale Stadt HEGISS–Innovationen) sowie ande-ren Förderprogrammen zur Verfügung, die je-weils für bestimmte Projekte gezielt beantragt werden können.

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Soziale Stadt Butzbach74 75Maßnahmenkatalog

Quartiersmanagement 2011 – Ende

Nichtinvestive Projekte 2011 – Ende

Im Programm „Soziale Stadt“ förderfähige Kosten:

Steuerungsleistungen in der Konzeptions-phase II. Steuerung 14.300 €

Quartiersmanagement II. Steuerung 1.000.000 €

Soziale Projekte III. Vergütung für Beauftragte 1.000.000 €

Im Programm „Soziale Stadt“ nicht förderfähige Kosten:

Gesamtkosten 2.014.300 €

Für Steuerungsleistungen in der Konzeptionsphase stehen bereits Mittel aus dem Fördermittelbescheid 2009 zur Verfügung. Für das Quartiersmanage-ment wurden 2010 bereits 100.000 € Fördermittel beantragt.

Weitere Fördermittel für die Maßnahmen sind jeweils zu beantragen (siehe Kosten- und Finanzierungsübersicht).

Förderpriorität: Erste Priorität

Finanzierung

Verfahren M_03_HEGISS-Begleitforschung

Die HEGISS-Begleitforschung ist ein strate-gischer Bestandteil des Programms „Soziale Stadt“ und begleitet die Evaluation des gesam-ten Förderprogramms an sich. Sie spielt auch eine wesentliche Rolle im kontinuierlichen Er-fahrungsaustausch und Wissenstransfer zwi-schen den beteiligten Städten/Gemeinden, den Ländern und dem Bund. Die Zahlung des Bei-trags für die HEGISS-Begleitforschung ist daher für alle Standorte im Programm „Soziale Stadt“ obligatorisch.

HEGISS-Begleitforschung 2010 - Ende

Im Programm „Soziale Stadt“ förderfähige Kosten:

HEGISS-Begleitforschung II. Steuerung 100.000 €

Im Programm „Soziale Stadt“ nicht förderfähige Kosten:

Gesamtkosten 100.000 €

Für die HEGISS-Begleitforschung wurden 2010 bereits 10.000 € Fördermittel beantragt.Weitere Fördermittel für die Maßnahme sind jährlich neu zu beantragen (siehe Kosten- und Finanzierungsübersicht).

Förderpriorität: Erste Priorität

Finanzierung

Verfahren

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Soziale Stadt Butzbach76 77Maßnahmenkatalog

M_04_Quartierszentrum

Derzeit existiert im Gebiet eine Reihe von sozi-alen, pädagogischen und kulturellen Angeboten und Einrichtungen (Haus Degerfeld der evan-gelischen Gemeinde, Jugendtreff „Café Kanne“, Angebote der Degerfeldgrundschule, der Kin-dertagesstätte „Pusteblume“ und des Senioren-zentrums der AWO, Angebote von Vereinen). Für die Vernetzung, Bündelung und Erweiterung zur Optimierung dieser Angebote soll ein Quar-tierszentrum entstehen, dessen Schwerpunkt unter anderem darin liegt, das intergenerative und multiethnische Zusammenleben im Deger-feld zu stärken.

Als Standort für das Quartierszentrum wird die Umnutzung eines ehemaligen Offiziershauses (Doppelhaushälfte) in der Housing Area vorge-schlagen. Der Vorschlag basiert dabei einerseits auf der Möglichkeit, eine Verbindung zwischen den Bewohnern des Degerfelds und der künfti-gen Bevölkerung der ehemaligen Housing Area herzustellen, andererseits auf der hochfrequen-tierten und sichtbaren Lage im zentralen Ein-gangsbereich des Quartiers sowie der Nähe zu den bereits jetzt genutzten Kleinsportfeldern und damit der Möglichkeit, eine Verbindung mit einer Einrichtung für Jugendliche herzustellen (siehe M_05).

Das Gebäude verfügt über rund 155 m² auf zwei Etagen. Konkret soll im Erdgeschoß das Stadt-teilbüro als Sitz und öffentlicher Anlaufpunkt für das Quartiersmanagement verortet werden, die oberen Räume sollen lokalen Vereinen und Initiativen zur Verfügung stehen. Ein konkretes Raum- und Nutzungskonzept für das Quartiers-zentrum soll durch das Quartiersmanagement gemeinsam mit den Bewohnern und der Stadt-teilrunde entwickelt werden. Insbesondere soll

eine Abstimmung mit anderen Interessierten, etwa dem Haus Degerfeld und der Spiel- und Lernstube, stattfinden, um auch den Bedarf nach einer baulichen Expansion des Quartiers-zentrums zu ermitteln.

Mögliche Nutzungen:

Kulturell spezifische Aktivitäten

Lern- und Spielmöglichkeiten für verhaltensauffällige Kinder

Stadtteilrunden

Bürgermeister / BWG Sprechstunden

Training und Workshops zur Unterstützung ehrenamtlichen Engagements

Für die Umnutzung eines ehemaligen Offi-ziershauses als Quartierszentrum sind die be-stehenden Grundrisse grundsätzlich geeignet. Dennoch sind in einem gewissen Umfang Um-bau- und Modernisierungsarbeiten notwendig. Zudem werden in der Maßnahmenplanung Mit-tel für eine mögliche Erweiterung des Quar-tierszentrums vorgesehen. Schon jetzt haben mehrere Organisationen ein starkes Interesse ausgesprochen, sich in einem Quartierszent-rum ansiedeln zu können, da ihre Zielgruppen Anwohner des Degerfelds sind. Hier könnten daher perspektivisch erweiterte Kapazitäten notwendig sein. Als Option wird daher auch eine räumliche Expansion des Quartierszent-rums durch eine bauliche Erweiterung vorge-sehen.

Sollte sich dieser Standort als nicht funktional erweisen, sollten in Zusammenarbeit mit der Stadtteilrunde gemeinsam Alternativen erar-beitet und abgesprochen werden.

Stadtteilbüro – Zwischennutzung

Perspektivisch soll das Stadtteilbüro seinen Standort im Erdgeschoß des Quartierszentrums haben. Mit der Eröffnung eines Stadtteilbüros soll jedoch nicht bis zu Fertigstellung des Quar-tierszentrums gewartet werden. Für den Zeit-raum der Modernisierungs- und Umbauarbeiten

soll daher ein leerstehendes Ladenlokal in der Haydnstraße zwischengenutzt werden. Dieses wurde bereits angemietet und ist seit Ende Juni 2010 in Betrieb. Die Finanzierung erfolgt der-zeit aus Haushaltsmitteln. Perspektivisch soll hier eine Förderung aus dem Programm „Sozia-le Stadt“ erfolgen.

Stadtteilbüro – Zwischennutzung (Miet- und Nebenkosten) 2011 – 2012

Entwicklung eines Raum- und Nutzungskonzepts 2011

Erwerb Grundstück und Gebäude 2011

Umbau- und Modernisierungsarbeiten 2011 – 2012

Erweiterung Quartierszentrum (optional) 2013

Im Programm „Soziale Stadt“ förderfähige Kosten:

Stadtteilbüro – Zwischennutzung (Miet- und Nebenkosten)

XI. Zwischennutzung 10.000 €

Erwerb Grundstück und Gebäude V. Grunderwerb 50.000 €

Umbau- und Modernisierungsarbeiten X. Modernisierung und Instand-setzung von Gebäuden

100.000 €

Erweiterung Quartierszentrum (optional) IX. Neubau von Gebäuden 200.000 €

Im Programm „Soziale Stadt“ nicht förderfähige Kosten:

Gesamtkosten 360.000 €

Für den Erwerb des Offiziershauses wurden 2010 bereits 50.000 € Fördermittel beantragt.Für den Umbau- und Modernisierungsarbeiten des Offiziershauses wurden 2010 bereits 100.000 € Fördermittel beantragt.Für eine mögliche Erweiterung des Quartierszentrums wären Fördermittel neu zu beantragen (siehe Kosten- und Finanzierungsübersicht).Für die Zwischennutzung des Stadtteilbüros wurden 2010 bereits 10.000 € Fördermittel beantragt.

Förderpriorität: Erste Priorität

Finanzierung

Verfahren

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78 79Maßnahmenkatalog Soziale Stadt Butzbach

M_05_Entwicklung räumlicher Möglichkei-ten für Jugendarbeit

Fehlende Angebote für Jugendliche wurden in allen Beteiligungsformen (Stadtteilrunde, Befra-gung, Bürgerforum) als dringliches Handlungs-feld benannt. Insbesondere gibt es im Deger-feld einen großen Bedarf nach einem eigenen Raum, der als Treffpunkt für Jugendliche dient und für verschiedene Aktivitäten genutzt wer-den kann. In Ergänzung des Quartierszentrums wird für die zweite Doppelhaushälfte des Offi-ziersgebäudes daher die Nutzung für Jugendar-beit vorgeschlagen. Der Vorschlag basiert dabei insbesondere auf der Nähe zu den Kleinsportfel-dern, die bereits jetzt von Jugendlichen genutzt werden und als Treffpunkt dienen. Gleichzeitig bietet die räumliche Nähe zum Quartierszent-rum aber auch die Möglichkeit, die Aktivitäten der beiden Einrichtungen zu vernetzen. Insbe-sondere könnte sich hier die Option für ein un-verbindliches Kennerlernen zwischen Jugendli-chen und z.B. älteren Bewohner des Degerfelds ergeben, aus der eine gegenseitige Akzeptanz erwachsen könnte. Um die Unverbindlichkeit als wichtige Voraussetzung für dieses „Beschnup-pern“ zu erhalten, sollten die Einrichtungen jedoch räumlich klar getrennt bleiben. Weiter würde eine solche räumliche Verbindung auch die Partizipation von Jugendlichen am Gemein-wesen unterstützen (siehe M_12).

Gleichzeitig sollten auch die bestehenden An-sätze weiterverfolgt werden, um den besonde-ren Problemen von Jugendlichen aus sozial und ökonomisch schwachen Familien zu begegnen. Es ist abzusehen, dass sich viele Jugendliche verstärkt mit den folgenden Herausforderungen auseinandersetzen müssen:

Fehlende Zukunftsperspektiven

Fehlender Schulabschluss

Arbeitslosigkeit

Fehlende Ausbildungsmöglichkeiten

Vermehrt psychische und körperliche Krankheiten oder Behinderungen

Solche gravierende Hindernisse können zu se-kundären Schwierigkeiten führen, wie z.B.:

Vandalismus

Körperliche Gewalt

Drogen- und Alkoholmissbrauch

Ruhestörungen / öffentliche Ärgernisse

Es gilt also, diesen negativen und potentiell destruktiven Tendenzen pädagogisch entge-genzuwirken. Mögliche Maßnahmen sind hier: Förderung von persönlichen und berufli-

chen Potentialen, z.B. durch Partnerschaf-ten mit der Agentur für Arbeit, Mentoring durch Geschäftsleute, IT-Training

Kreative Talente aufbauen, z.B. Filmpro-jekte von Künstlern geleitet

Soziales Engagement fördern, z.B. ehren-amtlicher Einsatz in der Gemeinschaft

Zugehörigkeitsgefühl

Motivation

Intergenerative Arbeit, z.B. gemeinsam mit älteren Anwohnern lernen, Projekte über persönliche Lebenswege

Ankauf zweite Offiziershaushälfte 2012

Umbau zweite Offiziershaushälfte 2012

Im Programm „Soziale Stadt“ förderfähige Kosten:

Ankauf zweite Offiziershaushälfte V. Grunderwerb 50.000 €

Umbau zweite Offiziershaushälfte X. Modernisierung und Instand-setzung von Gebäuden

150.000 €

Im Programm „Soziale Stadt“ nicht förderfähige Kosten:

Gesamtkosten 200.000 €

Fördermittel für die Maßnahme sind neu zu beantragen (siehe Kosten- und Finanzierungsübersicht).

Förderpriorität: Zweite Priorität

Finanzierung

Verfahren

Sportangebote zur Förderung der Gesund-heit und zwischenmenschlichen Fähigkeiten

Vernetzung und Erfahrungsaustausch mit anderen Jugendorganisationen, auch inter-nationalen

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8180 Maßnahmenkatalog Soziale Stadt Butzbach

M_06_Kinder u. Familienzentrum

Aus den Gesprächen im bisherigen Prozess geht hervor, dass viele Familien im Quartier Deger-feld mit den Anforderungen, die durch ihre Kin-der an sie gestellt werden, sehr gefordert oder gar überfordert sind. Sie benötigen Hilfe und Beratung in besonderen Lebenssituationen. Vor dem Hintergrund, dass die „Schwellenängste“ in Kindertageseinrichtungen am geringsten sind, sollen daher Bildung, Erziehung und Be-treuung als Aufgabe des Kinderhaus „Pusteblu-me“ (kommunale Kindertagesstätte mit ange-schlossener Hortgruppe) unter einem Dach mit Angeboten der Beratung und Hilfe für Familien im Sinne eines Familienzentrums kombiniert werden. Das Familienzentrum soll dabei für Kinder und Familien Angebote einer leicht zu-gänglichen Unterstützung und Förderung ma-chen. Damit soll die ganze Familie in die Lage versetzt werden gesellschaftlichen Anforderun-gen zu genügen. Aufgrund dieses Leitprinzips ist ein Familienzentrum das ideale Mittel für die Umsetzung der Grundgedanken des Programms „Soziale Stadt“: Es ist ein Bildungs- und Erzie-hungsort, der an nachbarschaftliche Lebenszu-sammenhänge anknüpft und die Selbsthilfepo-tentiale der Eltern nutzt. So entstehen soziale Netzwerke von Kooperation, Integration und Information, deren Knotenpunkt das Familien-zentrum ist. Das Familienzentrum wiederum ist ein Bestandteil der kommunalen Kinder– und Jugendarbeit der Stadt Butzbach und in das dortige Netzwerk eingebunden.

Konkret soll das Familienzentrum unter ande-rem folgende Leistungen bieten:

Hilfe bei der Herstellung der Balance zwi-schen Familie und Beruf

Unterstützung bei Integrationsbemühungen in Migrantenfamilien

Orientierungshilfe für verunsicherte Eltern

Angebote zur Eingliederung in eine soziale Gemeinschaft

Leicht zugängliche Möglichkeiten zu Teilha-be und Bildung

Schaffung von Einsatzmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose

Chancen zur Wiedereingliederung und Qua-lifizierung

Schon bestehende Förder- und Integrations-projekte wie die bereits seit 2008 laufenden Aktivitäten im Rahmen des Projekts „frühstart“ (Sprachförderung, interkulturelle Bildung und Elternarbeit) sollen dabei fortgeführt werden.

Synergien ergeben sich für das Familienzent-rum aus der unmittelbaren Nachbarschaft der „Pusteblume“ zur Grundschule im Degerfeld. Hier soll eine Verknüpfung beider Einrichtungen im Sinne eines Campus – Gedankens erfolgen, der dem Zentrum ein Alleinstellungsmerkmal verleiht und es zu einem Modellprojekt werden lässt. Gleichzeitig soll die Schaffung eines Fa-milienzentrums mit einer Verbesserung der U3-Betreuung einhergehen, für die angesichts der Bevölkerungsstruktur im Degerfeld und auch darüber hinaus dringender Bedarf besteht.

Baulich umfasst das Gesamtprojekt dabei fol-gende Aspekte:

Die bestehende kommunale Kinderbetreu-ungseinrichtung, das Kinderhaus „Pusteblu-me“, soll energetisch saniert werden.

In unmittelbarer Nachbarschaft ist der Neu-bau des Kinder- und Familienzentrums ge-plant, der multifunktionale Räume für ein Familienzentrum sowie Platz für eine vier-gruppige U3-Betreuung (40 Kinder im Alter von 1 – 3 Jahren) bietet. Für die Erweite-rung der U3-Betreuung sollen in das Pro-jekt auch Mittel des Investitionsprogramms „Kinderbetreuungsfinanzierung“ eingesetzt werden.

Damit aus dem bestehenden Gebäude und dem Neubau ein Familienzentrum entsteht, soll eine bauliche Verbindung beider Gebäu-de hergestellt werden.

Einige der neu geschaffenen Räume sollen viel-seitige Synergieeffekte bieten:

So bietet ein Mehrzweckraum tagsüber ei-nen Ort für Bewegungsangebote für Kinder, er kann außerhalb der Kinderbetreuungs-zeiten beispielsweise für Gruppenangebote (z.B. interkulturelles Tanzen), Versammlun-gen oder Vorträge oder sogar für Familien-feiern genutzt werden.

Ein Medienraum steht den älteren Kindern aus Familienzentrum und Schule zur Ver-fügung, aber auch anderen Gruppen (z.B. Computerkurse, Projektgruppen).

In der neuen Küche können nicht nur die Mahlzeiten für die Kinder des Familienzen-trums zubereitet werden, sondern auch die Mittagessen der Ganztagsschüler und evtl. Essensangebote für ältere Bewohner des Degerfelds. Die schon vorhandene Küche des Kinderhauses kann für Kochveranstal-tungen für Kinder, aber auch für Kochkurse und Veranstaltungen zur gesunden Ernäh-rung genutzt werden.

Die Turnhalle der Grundschule ist nicht nur ein Ort für Schul– und Vereinssport, son-dern bietet auch den Kindergruppen des Fa-milienzentrums zu bestimmten Zeiten Raum für große Bewegungsangebote oder Feiern.

Viele Räume des Familienzentrums sind multifunktional nutzbar. Wo während der Kinderbetreuungszeit z.B. Elterngespräche geführt werden, kann außerhalb dieser Zei-ten ein Kursangebot stattfinden.

Gleichzeitig finden viele Angebote für Eltern während der Betreuungszeiten statt, z.B. das Eltern-Café, Sprachkurse für Migranten, Beratungen unterschiedlichster Art, etc.

Ein ganz anderer, bisher noch nicht erwähnter Vorteil ergibt sich zwangsläufig durch die ge-genseitige Bereitstellung von Räumen und den Campus-Charakter. Da sich Kinder von einem Jahr bis zum Ende des Grundschulalters mehr oder weniger unter einem Dach aufhalten, Räumlichkeiten gemeinsam nutzen, entsteht eine Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Bildungsstufen. Keine Altersgruppe ist mehr für sich isoliert, es können gruppenübergreifende Angebote gemacht werden. Dadurch werden früher bestehende Brüche zwischen den Bil-dungsstufen abgebaut und gleichzeitig ein Ler-nen der Altersstufen mit– und voneinander er-möglicht.

Insgesamt bedeutet das Familienzentrum ne-ben der Durchlässigkeit der verschiedenen Bil-dungsstufen der Kinder (was als Kern des Fa-milienzentrums angesehen werden kann) eine Verbindung zu den Familien und darüber hinaus in den ganzen Stadtteil und umgekehrt. Die An-gebote des Familienzentrum mit dem Schwer-punkt auf Bildung und Lebensberatung sollen

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82 83Maßnahmenkatalog Soziale Stadt Butzbach

dabei die Angebote des geplanten Quartiers-zentrums (siehe M_04) mit dem Schwerpunkt auf nachbarschaftliches Zusammenleben und die Arbeit des Quartiersmanagements (siehe M_02) ergänzen und eng mit diesen verknüpft werden. Es ist daher ein wichtiges Projekt für die integrierte Entwicklung des Quartiers De-gerfeld und hilft einem funktionalen Mangel im Quartier ab. Träger der Einrichtung ist die Stadt Butzbach.

Das Kinderhaus „Pusteblume“ wird ausschließ-lich von Kindern aus dem Fördergebiet besucht, insofern richtet sich das Angebt des Familien-zentrums auch ausschließlich an Familien aus dem Gebiet. Das Projekt dient somit den Zielen der nachhaltigen Stadtentwicklung im Gebiet.

Erschließung Kinder und Familienzentrum: Bustrasse + Umgestaltung Wendehammer

Da der vorgeschlagene Standort in Nachbar-schaft des Kinderhauses „Pusteblume“ derzeit nicht erschlossen ist, sollte eine Erschließung geschaffen werden, die das Zentrum direkt mit der B3 verbindet.

Dabei wird empfohlen, im Zuge dieser Maßnah-me die Verbindung auch bis in den Wendeham-mer am Kinderhaus zu verlängern, um das obe-re Degerfeld via den Bildungsstätten direkt mit der B3 zu verbinden. Der Wendehammer wird derzeit morgens und nachmittags vom öffent-lichen Busverkehr frequentiert, um Schulkinder zu bringen bzw. zu holen und fungiert ansonsten nur als Parkplatz für Besucher und Anwohner. Um jedoch Durchgangsverkehr im Bereich von Schule und Kindergarten zu vermeiden, sollte diese Verlängerung exklusiv für die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln geöffnet sein. Damit könnte gleichzeitig der Buswendeverkehr aus dem Kreisel gezogen werden und die Effek-tivität der Linienführung erhöht werden.

Zudem könnte der bestehende Wendehammer in einen kinderfreundlichen, sozialräumlich viel-seitig nutzbaren Platz umgewandelt werden, der nicht nur als Haltestelle funktionieren würde, sondern auch den angestrebten Campus-Cha-rakter der beiden Einrichtungen hervorheben würde und grundsätzlich auch als öffentlicher Platz dem Gebiet eine positive Bedeutung ver-leihen könnte.

Neubau Kinder u. Familienzentrum 2011 – 2012

Planung Bustrasse + Umgestaltung Wendehamme 2012

Bau Bustrasse + Umgestaltung Wendehammer 2012

Im Programm „Soziale Stadt“ förderfähige Kosten:

Baukosten Kinder u. Familienzentrum IX. Neubau von Gebäuden 2.200.000 €

Planung / Bau Bustrasse + Umgestaltung Wendehammer

VII. Verbesserung der Verkehrsverhältnisse

400.000 €

Im Programm „Soziale Stadt“ nicht förderfähige Kosten:

Kinderbetreuungsfinanzierung 580.000 €

Gesamtkosten 3.180.000 €

Für den Neubau des Kinder- und Familienzentrums wurden 2010 bereits 2.200.000 € Fördermittel beantragt. Von den Gesamtkosten sollen 580.000 € aus Mitteln des Bundesinvestitionsprogramms „Kinderbetreuungsfinanzierung“ gedeckt werden. Die Fördermittel für die Planung und den Bau der Bustrasse mit Umgestaltung des Wendehammers sind neu zu beantragen (siehe Kosten- und Finanzierungsübersicht).

Förderpriorität: Erste Priorität

Finanzierung

Verfahren

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85Soziale Stadt Butzbach84 Maßnahmenkatalog

M_07_Aufwertung (halb-)öffentlicher Raum

Der öffentliche Raum im Degerfeld wird weitge-hend als positiv empfunden. Insbesondere wer-den die direkte Nähe zum Wald und die relati-ve Abgeschiedenheit des Viertels als spezielle Merkmale genannt.

Dennoch sind im Degerfeld im gewissen Um-fang Attraktivierungen des öffentlichen Raums notwendig, insbesondere im Hinblick auf fol-gende Aspekte:

Erneuerung Möblierung (Sitzgruppen, Fahr-radständer) und gestalterische Akzente (z.B. Skulpturen, die durch Kunstprojekte mit Jugendlichen entstanden sind)

Differenzierung der Grünflachen und Auf-wertung der Bepflanzung

Attraktivierung der Aufenthaltsqualität für Eltern mit Kindern durch Schaffung von neuen und Verbesserung von existierenden Spielangeboten

Verstärkt Maßnahmen zur Herstellung von Barrierefreiheit

Gestaltung von diskreten Standorten für Mülltonnen und öffentlichen Abfallbehältern

Schaffung von besseren Verbindungen für Fuß- und Radverkehr zum Wald und zur Kernstadt (Durchgängigkeit der Fahrradwe-ge, Beschilderung, Beleuchtung, etc.)

Spezielle Projekte, wie z.B. die Schaffung eines interkulturellen Kleingartens

Diese Umgestaltungen sind nicht als Maßnahme „in einem Rutsch“ und nach einem Konzept zu verstehen. Sie sollten eher als Prozess insbe-

sondere gemeinsam mit der Stadtteilrunde und anderen Bürgern verstanden werden, dessen Planung durch das Quartiersmanagement gelei-tet wird. Die unten genannten Kosten sind da-her vielmehr als ein „Budget“ für entsprechende Maßnahmen zu verstehen, die nach und nach umgesetzt werden.

Da ein großer Anteil der betroffenen (halb-)öffentlichen Räume im Besitz der Butzbacher Wohnungsesellschaft ist, wird insofern eine ak-tive Kooperation erwartet, um diese Maßnahme realistisch umsetzen zu können.

Planung und Umsetzung 2014 - Ende

Im Programm „Soziale Stadt“ förderfähige Kosten:

Planung und Umsetzung VIII. Wohnumfeldmaßnahmen 600.000 €

Im Programm „Soziale Stadt“ nicht förderfähige Kosten:

Gesamtkosten 600.000 €

Fördermittel für die Maßnahme sind neu zu beantragen (siehe Kosten- und Finanzierungsüber-sicht).

Förderpriorität: Zweite Priorität

Finanzierung

Verfahren

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Soziale Stadt Butzbach86 87Maßnahmenkatalog

M_08_ (Welt-)Kulturwiese

Im Eingangsbereich des Quartiers an der B3 be-findet sich eine Freifläche, die eine sehr unbefrie-digende Gestaltung aufweist. Eine Besonderheit der Fläche ist, dass sich dort unterirdisch Über-reste des römischen Kastells Hunneburg finden, die seit 2005 als Teil des obergermanisch-räti-schen Limes in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen sind.

Angrenzend an die Festwiese und in unmittel-barer Nähe zu dem geplanten Quartierszentrum (siehe M_04), befindet sich ein weiteres, weit-gehend unbebautes Areal, auf dem insbeson-dere Kleinsportfelder der ehemaligen Housing Area liegen. Die Sportfelder stellen bereits jetzt einen wichtigen Aktionsraum und Treffpunkt für Jugendliche aus dem Degerfeld dar.

Durch eine entsprechende Gestaltung der Flä-che soll hier der integrierte und partizipative Ansatz einer Stadtentwicklung im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ mit den Managem-entzielen für den obergermanisch-rätischen Li-mes verbunden werden. Dieser sieht vor, das Erscheinungsbild des Limes und damit seine Erfahrbarkeit durch geeignete Pflege und Ent-wicklungsmaßnahmen langfristig zu verbes-sern. Mit der Maßnahme soll dabei gleichzeitig die Identifikation der Bewohner des Degerfelds mit dem Bereich verbessert, die Erfahrbarkeit des Weltkulturerbes erhöht und über ein at-traktives Entree mit Alleinstellungsmerkmal an der B3 positive Impulse für das Image des Degerfelds gesetzt werden. Mit den Vertretern der Bodendenkmalpflege besteht bezüglich des Projekts bereits eine enge Abstimmung.

Mögliche Bausteine könnten z.B. sein:

Nachvollzug der Umwehrung des Kastells bzw. der Eckpunkte durch Bepflanzungen, ggf. auch die Anlage von Winkelelementen an den Eckpunkten.

Rekonstruktionen von bestimmten Ele-menten als sozialpädagogisches Projekt in Kooperation z.B. mit der Degerfeldschule und / oder anderen Einrichtungen.

Herstellung von Bezügen zwischen dem Römischen Reich und der interkulturellen Bevölkerungsstruktur des Degerfeldes im Kontext eines soziokulturellen Projektes („Wir alle waren Teil des Römerreichs“).

Schaffung von themenbezogenen Anlauf-punkten für den Nahtourismus, z.B. Ange-bote zum Reiten als „Römer“ oder „Germa-ne“ in Kooperation mit dem benachbarten Reitplatz.

Im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ sollen dabei auch die Flächen und die Sportfel-der erworben werden. Perspektivisch soll dort eine Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten erfolgen, z.B. Sportmöglichkeiten für jüngere und ältere Anwohner, interkulturelle Grillplät-ze. Hierfür ist ein partizipatives Verfahren im Zuge des Quartiersmanagements (siehe M_02) in Kooperation mit der Jugendsozialarbeit der Einrichtung „Cafe Kanne“ und im Kontext des künftigen Quartierszentrums (siehe M_04) so-wie des künftigen Jugendtreffs (siehe M_05) geplant.

Erstellung Freiflächenkonzept 2011

Erwerb Kleinsportfelder und Freifläche Housing Area 2011

Umsetzung des Freiflächenkonzepts (Welt-)Kulturwiese 2013

Im Programm „Soziale Stadt“ förderfähige Kosten:

Freiflächenkonzepterstellung I. Vorbereitung von Maßnahmen 20.000 €

Erwerb Kleinsportfelder und Freifläche V. Grunderwerb 30.000 €

Umsetzungskosten VIII. Wohnumfeldmaßnahmen 200.000 €

Im Programm „Soziale Stadt“ nicht förderfähige Kosten:

Gesamtkosten 250.000 €

Freiflächenkonzepterstellung und Erwerb Kleinsportfelder und Freifläche in 2010 beantragt. Förder-mittel für die Umsetzungskosten sind neu zu beantragen (siehe Kosten- und Finanzierungsüber-sicht).

Förderpriorität: Erste Priorität

Finanzierung

Verfahren

Für die Umsetzungskosten wurde 2010 eine Förderung aus dem „Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten“ beantragt. Dem Antrag wurde jedoch nicht entsprochen.

Gestaltungsbeispiel

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Soziale Stadt Butzbach88 89Maßnahmenkatalog

M_09_Verkehrsplanerische Maßnahmen

Die allgemeine Verkehrssituation im Degerfeld wurde in den bisherigen Beteiligungsformen eher als unproblematisch beschrieben. Dennoch haben sich aus den Untersuchungen wichtige Handlungsfelder herauskristallisiert.

Verkehrsberuhigung

In der Pohlgönser Straße und der Mozart Stra-ße wurde ein zu schneller und lärmbelastender Verkehr festgestellt. Anwohner haben auf beste-hende Gefahren hingewiesen, die besonders für Verkehrsteilnehmer wie Klein- oder Schulkinder, ältere und behinderte Menschen eine reelle Ge-fahr darstellen. Die Einführung verkehrsberu-higender Maßnahmen würde die Wohnqualität verbessern und das allgemeine Wohlbefinden im Wohnumfeld fördern.

Für die Vorbereitung einer verkehrsberuhigen-den Umgestaltung dieser Straßen wird vorge-schlagen, eine verkehrsbezogene Bestands-aufnahme aus Sicht der Bürger, z.B. durch gemeinsame Stadtteilspaziergänge, durchzu-führen, um unsichere Querungen und ähnliche Probleme zu identifizieren und Ideen für mögli-che Lösungen zu artikulieren.

Die Umsetzung der verkehrsplanerischen Maß-nahmen sollte in gestaffelten Phasen angesetzt werden.

Erschließungsplanung Verbindung der nördlichen Quartiersbereiche

Gleichzeitig wird vorgeschlagen, im Zuge der Schaffung einer Erschließung für das Kinder- und Familienzentrum (siehe M_06) auch ver-kehrplanerische Überlegungen über eine Ver-

bindung der nördlichen Quartiersbereiche über den bisher unbebauten Bereich zwischen der Straße „An der Landwehr“ und dem nördlichen Ende der Johann-Sebastian-Bach-Straße anzu-stellen.

Hier besteht im Degerfeld ein funktionales Man-ko durch die fehlende Straßen- bzw. Fußwege-verbindung zwischen dem nordwestlichen Teil des Quartiers und dem nordöstlichen Teil bzw. der B3. Ebenso ist problematisch, dass die Stra-ßenanbindung des Quartiers in Richtung Innen-stadt und Autobahnanschluss derzeit vor allem über den Ebersgönser Weg und die B3 erfolgt, was den Kreuzungsbereich überlastet. In einem Erschließungskonzept sollten Lösungen zur bes-seren Anbindung aller Quartiersbereiche an die B3 über die vorhandene Siedlungslücke hinweg entwickelt und zudem Perspektiven für eine zukünftige Arrondierung der Siedlungsstruk-tur aufgezeigt werden. Dabei ist zu beachten, dass auch auf der Siedlungslücke linienhaft der Limes als Weltkulturerbe verläuft. Für die not-wendigen Querungen sind gemeinsam mit der Bodendenkmalpflege entsprechende Lösungen zu entwickeln.

Diese sollten jedoch nicht auf eine Ausfüh-rung in naher Zukunft gerichtet sein, sondern vielmehr eine langfristige Perspektive für eine mögliche Siedlungserweiterung darstellen. Vor-geschlagen wird daher nur die Förderung einer entsprechenden Planung, nicht aber eine Förde-rung entsprechender Straßenbauinvestitionen.

Erstellung Verkehrsberuhigungskonzept unter starker Beteiligung der Öffentlichkeit

2013

Ausführung verkehrsberuhigender Maßnahmen 2014 - 2016

Erschließungsplanung Verbindung 2011

Im Programm „Soziale Stadt“ förderfähige Kosten:

Verkehrsberuhigung - Umsetzung VII. Verbesserung der Verkehrsverhältnisse 150.000 €

Erschließungsplanung Verbindung I. Vorbereitung der Maßnahme 25.000 €

Im Programm „Soziale Stadt“ nicht förderfähige Kosten:

Gesamtkosten 175.000 €

Kosten für die Erschließungsplanung Verbindung wurden in 2010 beantragt. Weitere Fördermittel für die Maßnahme sind neu zu beantragen (siehe Kosten- und Finanzierungsübersicht).

Förderpriorität: Zweite Priorität

Finanzierung

Verfahren

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Soziale Stadt Butzbach 9190 Maßnahmenkatalog

M_10_Wohnraumentwicklung

Aus den Erhebungen zu Wohnstandards und demographischer Struktur im Quartier zeigt sich, dass hier in der Zukunft mit einem zuneh-menden Auseinanderklaffen zwischen Wohnbe-dürfnissen und Wohnungsangebot zu rechnen ist. Dies betrifft die Mietwohnungsbestände der Butzbacher Wohnungsgesellschaft ebenso wie die Eigenheime im Quartier. Es wird daher vor-geschlagen, in enger Kooperation mit den öf-fentlichen und privaten Wohnungseigentümern ein Wohnraumentwicklungskonzept zu erstellen, das zukünftige Trends abbildet und Maßnahmen zur Anpassung des Bestands an neue Anfor-derungen und Zielgruppen, etwa im Segment seniorengerechten Wohnens, definiert. Einge-bunden werden sollten dabei auch die künftigen Eigentümer der Bestände in der Housing Area.

Das Wohnraumentwicklunskonzept sollte bein-halten:

Situationsanalyse: Recherche, Zusammen-stellung und Bewertung der zentralen Infor-mationen zu wirtschaftlichen Rahmenbedin-gungen, der Wohnungsnachfrage und des Wohnungsangebots (quantitativ und quali-tativ)

Prognostische Aussagen zur künftigen Ent-wicklung von Angebot und Nachfrage.

Ziele und Strategien für die relevanten Handlungsfelder

Maßnahmen und Instrumente zur Umset-zung der Ziele und Strategien

Struktur für das Monitoring und die Evalua-tion des Konzepts

Vorgeschlagen wird dabei nur die Förderung ei-ner entsprechenden Konzeption, die Umsetzung der Maßnahmen sollte durch die Eigentümer er-folgen.

Erstellung Wohnraumentwicklungskonzept 2014

Im Programm „Soziale Stadt“ förderfähige Kosten:

Kosten Konzepterstellung I. Vorbereitung der Maßnahme 50.000 €

Im Programm „Soziale Stadt“ nicht förderfähige Kosten:

Gesamtkosten 50.000 €

Fördermittel für die Maßnahme sind neu zu beantragen (siehe Kosten- und Finanzierungsüber-sicht).

Förderpriorität: Zweite Priorität

Finanzierung

Verfahren

M_11_Konzept Einzelhandel und Gastro-nomie

Aus den Beteiligungsrunden (Stadtteilrunden, Arbeitsgruppe, Befragung, Bürgerforum) geht hervor, dass die unzureichende Nahversor-gung eines der zentralen Handlungsfelder im Degerfeld darstellt. Zum Thema Einzelhandel und Gastronomie existieren für die Bewohner im Degerfeld insbesondere folgende Schwach-punkte:

Eine erhebliche Mehrheit der Anwohner muss ihre Einkäufe außerhalb des Deger-felds tätigen. Die Hauptgründe hierfür sind, dass in Fußläufigkeit kein günstiges und ausreichendes Warenangebot zu finden ist. Problematisch ist dies vor allem für weniger mobile Gruppen.

Es existieren für die Anwohner keine aus-reichenden Möglichkeiten sich informell zu treffen. Es wird sich besonders eine kleine Gastronomie gewünscht, wie zum Beispiel ein Café.

Ältere Anwohner und Familien mit jungen Kindern, aber auch behinderte Menschen haben einen besonderen Bedarf für ärztli-che Dienstleistungen, die vor Ort angesie-delt sind.

Wie bereits in der Bestandaufnahme darge-stellt, sollten hierbei verschiedene Aktivitäten gebündelt werden:

Es wird hier einerseits vorgeschlagen, in-tensiv an der Akquisition von neuem Ein-zelhandel zu arbeiten, aber gleichzeitig den bestehenden Einzelhandel im zentralen Be-reich zu erhalten und zu optimieren.

Zudem wird vorgeschlagen, die kommer-ziellen Angebote eines solchen Nahversor-gungszentrums mit komplementären Ange-boten im zentralen Bereich des Degerfelds zu ergänzen, welche insbesondere durch ältere Bewohner in Anspruch genommen werden könnten. Angesichts der bisherigen Zurückhaltung kommerzieller Anbieter soll-ten diese Angebote vor allem im Bereich des Gemeinwesens angesiedelt werden, z.B. ein Bring- und Holdienst als nichtinvestive Maß-nahme im Bereich Nachbarschaftshilfe und/oder Qualifikation (siehe M_02).

Es sollte daher für den Bereich Degerfeld ein Einzelhandelskonzept erstellt werden, um die Möglichkeiten für Entwicklungen und alterna-tive Lösungen umfassend und realistisch ein-schätzen sowie die verschiedenen Ansätze ko-ordinieren zu können.

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Soziale Stadt Butzbach92 93Maßnahmenkatalog

Konzepterstellung Einzelhandel und Gastronomie 2012

Im Programm „Soziale Stadt“ förderfähige Kosten:

Konzepterstellung Einzelhandel und Gastronomie

I. Vorbereitung von Maßnahmen 20.000 €

Im Programm „Soziale Stadt“ nicht förderfähige Kosten:

Gesamtkosten 20.000 €

Fördermittel für die Maßnahme sind neu zu beantragen (siehe Kosten- und Finanzierungsübersicht).

Förderpriorität: Erste Priorität

Finanzierung

Verfahren M_12_Öffentlichkeitsarbeit

Um einer Imageverschlechterung in der Außen-wahrnehmung und einer sinkender Identifikati-on mit dem Gebiet in der Innenwahrnehmung entgegenzuwirken, sollte für die allgemeine, projektbezogene Öffentlichkeitsarbeit eine pro-fessionelle Werbeagentur beauftragt werden, um in den nächsten Jahren eine Image-Kam-pagne für das Gebiet durchzuführen (z.B. Logo, Flyer, Homepage, Quartierszeitung, etc.). Dabei sollen die Bürger und die Stadtteilrunde inten-siv eingebunden werden und die Möglichkeit bekommen, ihre Gedanken und ihr Gebietsver-ständnis einzubringen. Ebenso als Teil der Öf-fentlichkeitsarbeit werden besondere Aktionen, etwa Kunstaktionen im öffentlichen Raum, vor-geschlagen.

Ein wichtiger Bestandteil der Öffentlichkeitsar-beit sollten zudem Veranstaltungen zur Förde-rung der Nachbarschaft sein. 2010 fand erst-mals ein interkulturelles Stadtteilfest mit dem Titel „Ein Fest für Alle“ statt, welches im Rah-men des Projekts „frühstart“ initiiert wurde. In den kommenden Jahren soll es erweitert wer-den, insbesondere sollen weitere lokale Projekt-träger und Initiativen in die Organisation einge-bunden werden.

Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere Erstellung eines Imagekonzepts und Strategie

2010 - Ende

Im Programm „Soziale Stadt“ förderfähige Kosten:

Öffentlichkeitsarbeit IV. Öffentlichkeitsarbeit 100.000 €

Im Programm „Soziale Stadt“ nicht förderfähige Kosten:

Gesamtkosten 100.000 €

Fördermittelantrag 2010: 10.000 €. Weitere Fördermittel für die Maßnahme sind jeweils neu zu beantragen (siehe Kosten- und Finanzierungsübersicht).

Förderpriorität: Erste Priorität

Finanzierung

Verfahren

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Soziale Stadt Butzbach94 95Kosten- und Finanzierungsübersicht

7.Kosten- und Finanzierungsübersicht

Nr. Maßnahmenbezeichnung 2009 2010 2011 2012 2013

I. Vorbereitung

M 01 Integriertes Handlungskonzept 35.700

M 08 Freiflächenkonzept Kulturwiese (Festwiese/Hunneburg) 20.000

M 09 Erschließungsplanung Verbindung Teilbereiche 25.000

M 10 Wohnraumentwicklungskonzept 50.000

M 11 Konzept Einzelhandel und Gastronomie 20.000

II. Steuerung

M 02 Steuerungsleistungen in der Konzeptionsphase 14.300

M 02 Quartiersmanagement 100.000 200.000 200.000

M 03 HEGISS-Begleitforschung 10.000 10.000 10.000 10.000

III. Vergütung für Beauftragte (ohne Stadtteilmanagement)

M 02 Nichtinvestive Projekte 100.000 100.000 100.000

IV. Öffentlichkeitsarbeit

M 12 Öffentlichkeitsarbeit 10.000 10.000 20.000 10.000

V. Grunderwerb

M 04 Quartierszentrum - Erwerb Grundstück und Gebäude 50.000

M 05 Jugendzentrum - Ankauf Gebäude 50.000

M 08 Erwerb Kleinsportfelder und Freifläche 30.000

VII. Vebesserung der Verkehrsverhältnisse

M 06 Entwicklung/Bau Bustrasse + Umgestaltung Wendehammer 400.000

M 09 Verkehrsplanerische Maßnahmen - Verkehrsberuhigung 50.000

VIII. Wohnumfeldmaßnahmen

M 07 Aufwertung öffentlicher Raum - Planung und Umsetzung 100.000

M 08 Umgestaltung Kulturwiese (Festwiese/Hunneburg) 200.000

IX. Neubau von Gebauden

M 04 Erweiterung Quartierszentrum 200.000

M 06 Baukosten Kinder und Familienzentrum 2.200.000

X. Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden

M 04 Umbau Quartierszentrum 100.000

M 05 Jugendzentrum - Umbau 150.000

XI. Zwischennutztung

M 04 Stadtteilbüro 10.000

Summe 50.000 2.555.000 940.000 530.000 520.000

2014 2015 2016 2017 2018 2019Gesamt förderfähige

KostenNicht förderfähige

KostenGesamt kosten

35.700 35.700

20.000 20.000

25.000 25.000

50.000 50.000

20.000 20.000

14.300 14.300

200.000 200.000 100.000 1.000.000 1.000.000

10.000 10.000 10.000 10.000 10.000 10.000 100.000 100.000

100.000 100.000 100.000 100.000 100.000 200.000 1.000.000 1.000.000

10.000 10.000 10.000 10.000 5.000 5.000 100.000 100.000

50.000 50.000

50.000 50.000

30.000 30.000

400.000 400.000

50.000 50.000 150.000 150.000

100.000 100.000 100.000 100.000 100.000 600.000 600.000

200.000 200.000

200.000 200.000

2.200.000 580.000 2.780.000

100.000 100.000

150.000 150.000

10.000 10.000

270.000 470.000 220.000 420.000 215.000 315.000 6.505.000 580.000 7.085.000

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Soziale Stadt Butzbach 9796

8.Kosten- und Finanzierungsübersicht

Nr. Maßnahmenbezeichnung 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Kosten Summe

I. Vorbereitung

M 01 Integriertes Handlungskonzept 35.700

M 08 Freiflächenkonzept Kulturwiese (Festwiese/Hunneburg) 20.000

M 09 Erschließungsplanung Verbindung Teilbereiche 25.000

M 10 Wohnraumentwicklungskonzept 50.000

M 11 Konzept Einzelhandel und Gastronomie 20.000

150.700

II. Steuerung

M 02 Steuerungsleistungen in der Konzeptionsphase 14.300

M 02 Quartiersmanagement 1.000.000

M 03 HEGISS-Begleitforschung 100.000

1.114.300

III. Vergütung für Beauftragte (ohne Stadtteilmanagement)

M 02 Nichtinvestive Projekte 1.000.000

1.000.000

IV. Öffentlichkeitsarbeit

M 12 Öffentlichkeitsarbeit 100.000

100.000

V. Grunderwerb

M 04 Quartierszentrum - Erwerb Grundstück und Gebäude 50.000

M 05 Jugendzentrum - Ankauf Gebäude 50.000

M 08 Erwerb Kleinsportfelder und Freifläche 30.000

130.000

VII. Vebesserung der Verkehrsverhältnisse

M 06 Entwicklung/Bau Bustrasse + Umgestaltung Wendehammer 400.000

M 09 Verkehrsplanerische Maßnahmen - Verkehrsberuhigung 150.000

550.000

VIII. Wohnumfeldmaßnahmen

M 07 Aufwertung öffentlicher Raum - Planung und Umsetzung 600.000

M 08 Umgestaltung Kulturwiese (Festwiese/Hunneburg) 200.000

800.000

IX. Neubau von Gebauden

M 04 Erweiterung Quartierszentrum 200.000

M 06 Baukosten Kinder und Familienzentrum 2.200.000

2.400.000

X. Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden

M 04 Umbau Quartierszentrum 100.000

M 05 Jugendzentrum - Umbau 150.000

250.000

XI. Zwischennutztung

M 04 Stadtteilbüro 10.000

10.000

Summe 6.505.000 6.505.000

Nach der Vorlage des Integrierten Handlungs-konzeptes müssen im nächsten Schritt geeig-nete Strukturen für die Umsetzung der Maß-nahmen geschaffen werden. Die Strukturierung des weiteren Prozesses ist dabei eine zentrale Aufgabe des Quartiersmanagements. Berück-sichtigt werden müssen insbesondere folgende Aspekte:

Die Stadtteilrunde soll auch weiterhin als regelmäßig tagendes Gremium die Ent-wicklung des Fördergebietes begleiten. Hier sollten für den weiteren Prozess bestimm-te Regeln und Routinen ausgebildet werden (z.B. Vertretungsregelungen für die Mitglie-der, Strukturen der Entscheidungsfindung, möglicherweise Definition eines Sprechers bzw. einer Sprecherin, Organisation des In-formationsflusses zwischen Stadtteilrunde und den politischen Entscheidungsgremien, etc.).

In der Befragung sagen 67,8% der Befra-gungsteilnehmer aus, dass für sie Bürger-beteiligung ein wichtiger bzw. sehr wichti-ger Aspekt ist, für den sich die Gemeinde einsetzen sollte. Die Beteiligung von Bür-gerinnen und Bürgern auf der Maßnahme-nebene wurde bereits zum Teil im Maßnah-menkatalog explizit aufgeführt, z.B. für die Aufwertung des (halb-)öffentlichen Raumes oder die Entwicklung und Ausführung ver-kehrsplanerischer Maßnahmen. Aber auch für alle anderen Maßnahmen sind geeignete Formen der Bürgerbeteiligung zu definieren. Dabei sollten maßnahmenbezogen passende Methoden eingesetzt und ggf. spezielle Ziel-gruppen angesprochen und eingebunden

Künftige Umsetzungsstrategien und Beteiligungsstruktur

werden (z.B. Kinder über die Schule, Seni-oren über das Seniorenzentrum, Migranten über Kulturvereine). Wichtig ist, dabei über geeignete Methoden auch Gruppen zu errei-chen, die bisher in den Prozess kaum einge-bunden waren, etwa Aussiedlerfamilien und Jugendliche.

Über die Stadtteilrunde hinaus ist es wich-tig, auch Kommunikations- und Kooperati-onsstrukturen mit anderen Schlüsselperso-nen und Institutionen zu verstetigen, ins-besondere solchen aus dem Sozial-, Kultur- und Bildungsbereich, etwa dem türkischen Kulturverein oder der ARGE. Weiterhin soll-te die Verbindung mit den Akteuren, wel-che verantwortlich in die Entwicklung der Housing Area eingebunden sind, verfestigt werden.

Eine weitere Struktur muss für die Einbin-dung der Stadtöffentlichkeit in das Pro-gramm „Soziale Stadt“ geschaffen werden. Dies beinhaltet die Durchführung von öf-fentlichen Diskussionsveranstaltungen, die Information der lokalen Medien, ggf. den Aufbau eines eigenen Internetauftritts, etc.

Eine besondere Rolle für die Kooperations-prozesse spielt das Quartiersbüro als zentra-le Anlaufstelle. Hier sind geeignete Struktu-ren über die Trägerschaft, die Öffnungszei-ten, die Nutzungen, die Funktionen, etc. zu definieren.

Aus der Integrationsforschung weiß man, dass gerade in Klein- und Mittelstädten der Erfolg von Integrationsmaßnahmen stark davon abhängt, in welchem Maße sie öffent-liche und politische Anerkennung bekom-

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Soziale Stadt Butzbach98 99Künftige Umsetzungsstrategien und Beteiligungsstruktur

men, d.h. insbesondere von der Frage, ob sie vom Bürgermeister zur „Chefsache“ ge-macht werden. Dem Prozess der „Sozialen Stadt“ sollte daher ein hoher Stellenwert in der Politik eingeräumt werden.

Wie bereits mehrfach erwähnt, kann die Um-setzung des Programms nur als gemeinsame Anstrengung aller relevanten Akteure erfolgen. Die öffentlichen Maßnahmen setzen letztendlich vor allem Impulse, die Entwicklung muss jedoch

im Wesentlichen durch zivilgesellschaftliches Engagement und private Investitionen voran-getrieben werden. Dafür ist es wichtig, auch im weiteren Prozess geeignete Formen der Koope-ration mit den privaten und karitativen Akteuren zu schaffen. Der Erfolg des Programms „Soziale Stadt“ in Butzbach wird daher maßgeblich von einer kompetenten und geschickten Struktu-rierung und Moderation der Organisations- und Beteiligungsprozesse abhängen.

9.Evaluation

Aufgabe und Ziel der Evaluation

Im „Leitfaden zur Ausgestaltung der Gemein-schaftsinitiative „Soziale Stadt“ wird unter Punkt 7.2 „Evaluation des integrierten Hand-lungsprogramms für Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Die Soziale Stadt“ eine prozessbegleitende Evaluation als unabdingba-rer Bestandteil des Programms beschrieben.

Der Hauptzweck dieses Teils ist die Überprü-fung der Zielerreichung, aber auch die Siche-rung der wirksamen Steuerung und Umsetzung des Handlungskonzeptes. Eine frühzeitige Ein-bindung eines Evaluationselementes bewirkt die effektive Vorbereitung und Setzung von Erfolgsindikatoren. Es ist hilfreich, um steue-rungsrelevante Informationen zu sammeln, die Wirksamkeit der eingesetzten Mittel und Stra-tegien erkennen zu können und einzuschätzen, inwiefern z.B. eine Aktivierung der Bevölkerung durch städtebauliche Interventionen im Förder-gebiet positiv beeinflusst worden ist.

Prozessbegleitender Ansatz und Ablauf der Evaluation

Es wird der Kommune empfohlen, in Zusam-menarbeit mit dem Quartiersmanagement eine jährliche Evaluation der quantitativen Fakten und qualitativen Prozesse durchzuführen. Der Ansatz sollte sich an der Zielsetzung des Hand-lungskonzeptes und der Zeitrahmenplanung ori-entieren, um u. a. feststellen zu können, welche vereinbarten Ziele erreicht worden sind, welche nicht und warum nicht, ob die Zielsetzung tat-sächlich noch realistisch ist, was gelernt wurde, etc.

Die genauen Erfolgsindikatoren und der Prozess sollten durch das Quartiersmanagement, wenn möglich mit Beteiligung der Stadtteilrunde und Anwohnern, entwickelt werden. Die Partizipation der Anwohner lässt deren Einschätzung der Er-gebnisse und Wirkungen des Förderprogramms als Betroffene in die Evaluation einfließen. Auch sollte überlegt werden, wie ein Sozialraum-Mo-nitoring durchgeführt werden könnte, ohne mit dem Datenschutzgesetz in Konflikt zu geraten. Sozialraum-Monitoring ist ein Werkzeug, um feststellen zu können, ob durchgeführte Akti-vitäten allen Bevölkerungsgruppen zugute ge-kommen sind. Dies ist gerade in einem Gebiet wie dem Degerfeld wichtig, da seine Bevölke-rung stark durch Minderheiten geprägt ist.

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Soziale Stadt Butzbach 101100 Anhang

AnhangA1. Arbeitsgruppe Nahversorgung

„Soziale Stadt“ Butzbach, Degerfeld: Arbeitsgruppe Nahversorgung

NotizTermin: 23.03.10Ort: Kinderhaus PusteblumeTeilnehmer/-innen: Siehe Anhang

Ziele der Arbeitsgruppe

Sammeln von Wünschen/Ideen und Poten-tialen/Impulsen in Bezug auf das Thema Nahversorgung im Programmgebiet aus verschiedenen Perspektiven

Erste Formulierung von Zielen, Vorschlägen und Strategien als Impulse für die weitere Arbeit

Austausch und Diskussion zwischen den Ak-teuren anregen

Akteure kennen lernen und zum Mitwirken motivieren

Insgesamt: Input zur Entwicklung des Inte-grierten Handlungskonzepts

Präsentation Hintergrundinformation zum Projekt „Soziale Stadt“

Die Folien der Präsentation zum Thema „Soziale Stadt“ liegen im Anhang vor.

Nahversorgung an der B3

Die nördlichen Stadtteile sind momentan un-terversorgt und in keine adäquate Nahversor-gungsstruktur eingebunden. Insofern wird die Ansiedlung eines Nahversorgers an der B3 sehr wahrscheinlich sein und weitere Diskussionen werden geführt bezüglich einer sensitiven Ge-staltung im Hinblick auf das Degerfeld und wei-teren Stadtgebieten. Eine mögliche Ansiedlung wird die kommunizierten Bedürfnisse der Bür-ger berücksichtigen.

Wünsche und Bedürfnisse bezüglich einer erst-klassigen Nahversorgung für das Degerfeld

Alle Teilnehmer haben die Möglichkeit, ihre Ide-en und Wünsche zu äußern in Anspruch genom-men. Herr Bürgermeister Merle hat keine Wün-sche geäußert, um die Meinung der Bürger zu hören und diese nicht zu beeinflussen.

Alle Ergebnisse wurden in Themengruppen sortiert und sind übersichtlich in dem fol-genden Diagramm wortgetreu abgebildet.

A1. Arbeitsgruppe Nahversorgung 101

A2. Auswertung der Befragung 107

Ergebnisse 108

Allgemeiner Teil 108

Betrachtung der Eigentümerstruktur 109

Betrachtung der Mieterstruktur 110

Betrachtung beider Strukturen 112

A3. SWOT Analyse der Stadtteilrunde 124

A4. Poster Bürgerforum 126

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Soziale Stadt Butzbach102 103Anhang

Ergebnisse: Wünsche und Bedürfnisse

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Soziale Stadt Butzbach104 105Anhang

Ergebnisse: Prioritäten setzen

Die Punkte der ersten Gesprächsrunde wurden zunächst in kleineren Gruppen weiterbehan-delt, um greifbare Projektvorschläge entwickeln zu können. Die erarbeiteten Vorschläge wurden dann von den Teilnehmern zur Prioritätenset-zung in ein Raster eingefügt, welches durch zwei Achsen geprägt ist:

Nahe Zukunft (dringend) – ferne Zukunft (strategisch, weniger wichtig oder sekundär)

Können Anwohner Verantwortung überneh-men – Sollte die Stadt verantwortlich sein?

Wünsche und Bedürfnisse

Diese können grob in vier Gruppen eingeteilt werden:

Nahversorgung: Qualitäten

Gewünschte Angebote

Gesamtes Degerfeld

BWG

Qualitäten: allgemeine und städtebauliche

Auf Grundlage der Aussagen der Teilnehmer/Innen lässt sich schließen, dass eine zukünfti-ge Nahversorgung nicht nur wirtschaftliche und stadtplanerische Aspekte fokussiert, sondern auch soziale Bedürfnisse berücksichtigt werden sollten. Es wird eine vielseitige und zweckmä-ßige Nahversorgung gewünscht, die ein weites Spektrum von Bedürfnissen versorgt und u.a. auch spezifische kulturelle Lebensmittelange-bote bietet. Zukünftige Standorte sollten eine hohe Aufenthaltsqualität aufweisen, die unter anderem auch zum Verweilen einladen und für Kinder geeignet sind.

Hervorzuheben ist auch, dass das Thema „Fuß-läufigkeit“ mehrmals angesprochen wurde, da es bekanntlich viele Bürger im Degerfeld, z.B. Senioren, Behinderte und Eltern von Kleinkin-dern, betrifft. Dieses Thema sollte allerdings nicht mit einem ähnlichen verwechselt werden, nämlich der „Zentralität“. Das letztere Thema wurde im Zusammenhang mit der weiteren Ent-wicklung des Degerfelds selbst besprochen und bezieht sich auf die fehlende Mitte des Viertels. Die Themen sind durch ihr mögliches komple-mentäres Zusammenspiel zwischen einer Nah-

versorgung an der B3 und sozialen Projekten, welche zum Beispiel in einem zukünftigen mitti-gen Quartierszentrum angesiedelt sein könnten, verbunden. Zusätzlich wurde darauf hingewie-sen, dass man existierende Standorte eventuell ausbauen sollte, um deren Nutzung zum Vorteil für das Viertel zu optimieren.

Gewünschte Angebote

Unter gewünschten Angeboten wurden prakti-sche Bedürfnisse, wie z.B. Sparkasse oder Le-bensmittelversorgung, komplementäre, z.B. Einkaufshelfer, und auch Kultur/ Bildung the-matisiert. Alle bisher benannten Dienstleistun-gen an einem einzigen zentralen Standort un-terzubringen, scheint nicht gewünscht zu sein. Zum Beispiel wurde zu dem Thema „Gesund-heit“ der Vorschlag gemacht, dass Blutabnah-men im oberen Degerfeld zu tätigen seien.

Gesamtes Degerfeld

Als einen zukünftigen Positivfaktor für das De-gerfeld wurde hauptsächlich ein mittiges Kom-munikationszentrum aufgelistet, dessen Funk-tion zum einen sozialer Treffpunkt wäre, und zum anderen auch Ableger eines zukünftigen Nahversorgungszentrums an der B3 mit einem kleinen Grundlebensmittelangebot.

Ferner wurde sich in der Diskussion zu diesem Thema auf Aktivitätsangebote für Jugendliche und Sportmöglichkeiten für alle, inklusive Sport für ältere Menschen, konzentriert.

BWG (Butzbacher Wohnungsgesellschaft)

Was mit den Gebäuden im Housing Area gesche-hen wird und ob das den Abriss von bestehen-

Ergebnisse: Vertiefende Betrachtungen

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Im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ wurde in Butzbach im Bereich Degerfeld eine Befragung der Anwohner durchgeführt.

Ziel der Befragung ist zum einen die Erhebung von Informationen zur Erstellung des Hand-lungskonzeptes und zum anderen Anregungen für eine weitergehende Untersuchung zu be-kommen. Hierbei wurden inhaltlich folgende Daten erhoben:

Erfassung der Altersstruktur im Eigentumsbereich

Erfassung der Sprachkompetenz

Eigentumsverhältnisse

zukünftige Entwicklung

Anregungen und Kritik

Die Ergebnisse der Befragung werden nachste-hend zusammenfassend erläutert um daraus Handlungsempfehlungen für die Entwicklung des Bereichs abzuleiten. Der Großteil der Befra-gung konnte quantitativ ausgewertet werden. Einige Fragen beinhalteten offene Antwortmög-lichkeiten die nach qualitativen Methoden aus-gewertet wurden. Diese Antworten wurden nach Häufigkeiten der Nennungen und Themenberei-che gruppiert. So finden sich hier keine eins zu eins Aussagen der Befragten wieder.

Das Untersuchungsgebiet Degerfeld wurde in acht Teilbereiche untergliedert um auf diese Weise an das bereits erstellte Handlungskon-zept anzuknüpfen. Die Unterteilung ergibt sich wie im Bericht schon erwähnt aufgrund ihrer städtebaulichen Merkmale (s. Karte).

107Soziale Stadt ButzbachAnhang

den BWG Beständen erfordern wird, ist bisher noch ungeklärt. Dieses Thema wurde angespro-chen, weil eine Entwicklung der Nahversorgung für das Degerfeld, die weitere Entwicklung der Housing Area und deren zukünftiger Bevölke-rung in Erwägung ziehen muss.

Prioritäten

Durch die Prioritätensetzung hat die Arbeits-gruppe eine klare Aussage machen können, und zwar, dass die Entwicklung eines jeglichen kom-merziellen Projektes, wie zum Beispiel einer Art Einkaufszentrum an der B3, gleichzeitig gekop-pelt sein muss mit der Entwicklung einer kom-plementären Versorgung im Degerfeld selbst.

Ein großes Potential wurde auch in der Mobilisie-rung und dem bewussten Einsatz der Prinzipien der Selbstverantwortung und Selbstverwirkli-chung der Anwohner gesehen, deren Realisie-rung durch eine systematische Förderung so-zialer Projekte im Stadtteil gezielt unterstützt werden kann.

Nächste Schritte

Die erarbeiteten Anregungen für das Integrierte Handlungskonzept sehen vielversprechend aus, da sie Ideen und Verantwortlichkeiten für alle Interessengruppen vorsehen. Insbesondere bie-ten sich die Themen „Nahversorgungszentrum“ und vor allen Dingen komplementäre „Soziale Projekte“ zur Aufnahme neuer Arbeitsgruppen an.

Im Sinne der Ziele des „Soziale Stadt“ Förder-programms soll die Bevölkerung durch die Er-arbeitung von konkreten Projektvorschlägen zur weiteren Partizipation und Eigeninitiative aktiviert werden, um so die Entwicklung des gesamten Projektes durch eine positive Einstel-lung zu den bevorstehenden Veränderungen zusätzlich zu unterstützen. Insofern ist eine Weiterführung des Dialogs unter konsistenter Einbeziehung der Bevölkerung wichtig.

Diese Herangehensweise ist auch durch die Pri-oritätensetzung der ersten Arbeitsgruppe bestä-tigt, die durch die relativ mittigen Platzierungen ihrer Ideen ausgedrückt haben, dass eigentlich alle Interessengruppen einen gewissen Grad an Verantwortung für den zukünftigen Erfolg der Maßnahmen tragen, egal ob es sich um ein so-ziales oder eher wirtschaftliches Anliegen han-delt.

Es wird vorgeschlagen:Die oben genannten Themen in zukünftigen Arbeitsgruppen weiterzuentwickeln. Um Ergeb-nisse in das Integrierte Handlungskonzept zei-tig einbringen zu können, sollten die weiteren Gruppen recht schnell organisiert werden. Modelle für soziale Projekte zu recherchieren und wenn passend, als konkrete Maßnahmen in das Integrierte Handlungskonzept eingliedern.

A2. Auswertung der Befragung

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a

a

a

a

a

SS

Kranbahn

S

S

S

SS

SS

S

S

Kindertagesstätte

S

Degerfeldschule

Hospital

S

S

Im Degerfeld

Lutherhain

Auf der Hunnenburg

Sommerberg

1

5

3c2

4 3d

3a

3b

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Soziale Stadt Butzbach108 109Anhang

Betrachtung der Eigentümerstruktur

Frage 6: Wie lange sind Sie schon

Hauseigentümer?

Der überwiegende Teil der Eigentümer (94, 7%, N=71) lebt schon länger als 2 Jahre in ihrem Haus. Lediglich 2,7% (N=2) der Eigentümer be-sitzen ihre Häuser weniger als 2 Jahre. Diese Eigentümer sind nur in den Bereiche 3a und 5 festzustellen.

Frage 7: Wann wurde das Haus gebaut?

Der überwiegende Teil der Gebäude stammt aus den Jahren 1970-1990.

0% 20% 40% 60% 80% 100%

1950 - 1970

1970 - 1990

nach 1990

keine Angabe

Frage 8: Planen Sie zukünftig Modernisie-

rungsmaßnahmen an Ihrem Haus?

Nahezu die Hälfte (49,3%) der Hauseigentümer plant keine Modernisierungsmaßnahme. Nur ein geringerer Teil (26,7%) hingegen plant eine Modernisierungsmaßnahme. Ca. 17,3% der Ei-gentümer sind sich noch nicht schlüssig.

Die Modernisierungsmaßnahmen beinhalten primär folgende Aspekte:

Ja: Energieeinsparungsmaßnahmen (10)

Fassade (3)

Außeneinrichtung (2)

Haustür (2)

Eventuell: Energieeinsparungsmaßnahmen / Wärme-

dämmung (8)

Fassadenanstrich (2)

Dach (3)

Frage 9: Planen Sie den Verkauf Ihres

Hauses in naher Zukunft?

77,3% (N=75) der Befragten Hauseigentümer planen ihr Haus nicht zu verkaufen. Für einen Verkauf haben sich 6,7% (N=5) entschlossen und 8% (N=6) sind sich über einen Verkauf nicht schlüssig sowie weitere 8% machten hier-über keine Angabe.

Frage 10: Aus welchen Gründen er-

wägen Sie den Verkauf

Acht Befragte machten hierzu eine Aussage, die Gründe für den Verkauf liegen in folgenden Be-reichen: Altersgründe (3)

zu hoher Ausländeranteil (2)

Das soziales Umfeld

Frage 11: Wohin werden Sie ziehen,

wenn sie Ihr Haus verkaufen?

Die Aussagen verteilen sich nahezu gleichmäßig auf die Optionen.

Ergebnisse:

Im Zuge der Befragung wurde an 952 Haushal-te im Degerfeld der Fragebogen verteilt, von denen sich 249 zurückmeldeten. Der resultie-rende Rücklauf beträgt etwa 26%.

Betrachtet man nun die Verteilung der abgege-benen Fragebögen auf die Teilbereiche ergibt sich folgende Beteiligung:

Die geringste Beteiligung liegt im Bereich 3b und 3d mit je 3%, gefolgt vom Bereich 4 mit 8%. Die höchste Quote liegt in den Bereichen 2 und 3c. Daher sollte für die nachfolgenden Beurteilung nach Bereichen stets berücksichtigt werden, das es in den Teilbereichen 3b und 3d nur 7 Nennungen gab.

Allgemeine Angaben:

Sprache:

Von 224 rückläufigen Fragebögen wurden 91,2% (N=227) auf Deutsch, 4% auf Türkisch (N=10) und 4,8% auf Russisch (N=12) beantwortet.

Aufgrund des geringen Rücklaufs an fremd-sprachlich beantworteten Fragebögen lässt sich hieraus nicht viel über die Sprachkompetenz der Bewohner ableiten sowie ein aussagekräf-tiges Ergebnis.

Frage 1: Mieter oder Hauseigentümer?

In dieser Kategorie ist die Mehrheit mit 69,9% (N=174) Mieter, der geringere Anteil von 30,1% (N=75) kann zur Kategorie Hauseigentümer ge-zählt werden. Betrachtet man die Aufteilung auf die Teilbereiche so ergibt sich folgendes Bild:

Die höchste Konzentration an Mietern ist in den Bereichen 2 und 5 sowie den Bereichen 1 und 4 festzustellen. Ein Gleichgewicht zwischen Mie-tern (10,04%) und Eigentümern (10,84%) ist im Bereich 3c zu erkennen. Des Weiteren ist der überwiegende Teil an Hauseigentümer im Bereich 3a vorhanden und im Bereich 3d sind ausschließlich Hauseigentümer aufzufinden. Auch in Bereich 1 ist festzuhalten, dass hier nur Mieter vorhanden sind.

Bereich 3b2,81%

Bereich 112,05%

Bereich 220,88%

Bereich 3a13,25%Bereich 3c

20,88%

Bereich 3d3,21%

Bereich 47,63%

Bereich 519,28%

0,00% 5,00% 10,00% 15,00% 20,00%

Bereich 1

Bereich 2

Bereich 3a

Bereich 3b

Bereich 3c

Bereich 3d

Bereich 4

Bereich 5

Mieter Hauseigentümerinnerhalb Butzbach25,00%

außerhalb Butzbach31,25%

noch unklar12,50%

keine Angabe31,25%

Ergebnisse

Im Zuge der Befragung wurde an 952 Haushalte im Degerfeld der Fragebogen verteilt, von denen sich 249 zurückmeldeten. Der daraus resultierende Rücklauf beträgt etwa 26%.

Teilgebiet Haushalte Abgegeben %

Bereich 1 81 28 34,6% Bereich 2 237 52 21,9% Bereich 3a 98 33 33,7% Bereich 3b 17 7 41,2% Bereich 3c 210 53 25,2% Bereich 3d 38 7 18,4% Bereich 4 76 20 26,3% Bereich 5 192 45 23,4% Nicht zuordbar 3 4 -

Total 952 249 26,2% Betrachtet man nun die Verteilung der abgegebenen Fragebögen auf die Teilbereiche ergibt sich folgende Beteiligung:

Die geringste Beteiligung liegt im Bereich 3b und 3d mit je 3%, gefolgt vom Bereich 4 mit 8%. Die höchste Quote liegt in den Bereichen 2 und 3c. Daher erhält sollte für die nachfolgenden Beurteilungen nach Bereichen stets berücksichtigt werden, dass es in den Teilbereichen 3b und 3d nur 7 Teilnehmer gab.

Bereich 111,43%

Bereich 221,22%

Bereich 3a13,47%

Bereich 3b2,86%

Bereich 3c21,63%

Bereich 3d2,86%

Bereich 48,16%

Bereich 518,37%

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Soziale Stadt Butzbach110 111Anhang

31,25% (N=5) der Befragten machten über ei-nen Umzug keine Angabe. Der geringerer Anteil der Befragten 12,5% (N=2) ist sich über den Ort des Umzuges noch unklar. Hingegen 25% (N=4) der Befragten erwägen einen Umzug innerhalb des Degerfeldes und 31,25% (N=5) den Umzug raus aus Butzbach.

Die genannten möglichen Orte für eine Umzug außerhalb Butzbaches sind: Oberstdorf (Bayern)

Bad Nauheim

Frage 12: Wie werden Ihre Erben

das Haus eines Tages vor-

rausichtlich nutzen?

Auf diese Frage machten mehr als die Hälfte (54,67%, N=41) der Eigentümer keine Angaben. Der Anteil der von „selbst bewohnen“ (18,7%, N=14) und „Verkaufen“ (21,33%, N=16) hält sich in etwa die Waage. Lediglich 5,33% (N=4) der Erben erwägen eine Vermietung.

Betrachtung der Mieterstruktur

Frage 2: Wie lange wohnen Sie

schon im Degerfeld?

Der Großteil der Mieter (82,8%, N=144) wohnt schon länger als 5 Jahre im Degerfeld. Der ge-ringere Teil (14,4%, N=25) lebt zwischen 2 und 5 Jahren hier. Lediglich ein sehr geringer Teil (2,9%, N=5) wohnt erst weniger als 2 Jahre hier.

Untergliedert nach Teilbereichen zeigt sich, dass in den Bereichen 1 und 2 ein großer An-teil an Mietern zwischen 2 bis 5 Jahren wohnt. Hinzukommt, dass in den Bereichen 3a, 3c, 4 und 5 keine Befragten weniger als 2 Jahre hier wohnen.

Frage 3: Ist ein Umzug in naher Zu-

kunft geplant? [Bei Nein

weiter mit Frage 13]

Ein sehr großer Teil der Mieter (83,24%, N=144) plant keinen Umzug in naher Zukunft. Lediglich 11,56% (N=20) der Mieter planen einen Um-zug. Ein geringer Anteil von 5,2% (N=9) mach-te hierzu keine Angabe.

Die Mieter, die einen Umzug planen, liegen vor-wiegend in den Bereichen 1 (2,89%, N=5) und 2 (3,47%, N=6).

Frage 4: Können Sie kurz Gründe für den

geplanten Umzug nennen?

Die möglichen Gründe für einen Umzug differie-ren in den Aussagen und wurden für eine weite-re Betrachtung geclustert. Hieraus ergaben sich folgende Umzugsgründe:

Äußere Faktoren: Umfeld (3)

zu viele Ausländer (2)

Angst vor Ausländern

Interne Faktoren: Hauszustand (2)

Ökonomische Faktoren Kauf eigener Immobilie (3)

Kosten (3)

Bedarf an größerer Wohnung (2)

Frage 5: Wohin werden Sie ziehen?

[Weiter mit Frage 13]

Die Hälfte der Mieter, die umziehen (50%, N=11), werden innerhalb Butzbach umzie-hen. 22,7% (N=5) werden die Stadt Butzbach verlassen und 18,2% (N=4) werden sogar in-nerhalb des Degerfeldes umziehen. Nur 9,1% (N=2) machten hierzu keine Angabe.

Mögliche genannte Orte für einen geplanten Umzug sind:Wetzlar

Hombach

0% 5% 10% 15% 20% 25%

Bereich 1

Bereich 2

Bereich 3a

Bereich 3b

Bereich 3c

Bereich 4

Bereich 5

> 5 Jahre

2 bis 5 Jahre

< 2 Jahre

0% 1% 2% 3% 4%

Bereich 1

Bereich 2

Bereich 3a

Bereich 3b

Bereich 3c

Bereich 4

Bereich 5

keine Angabe

ja

selbst bewohnen18,67%

verkaufen21,33%

vermieten5,33%

keine Angabe54,67%

0% 5% 10% 15%

Bereich 1

Bereich 2

Bereich 3b

Bereich 3c

Bereich 4

Bereich 5

keine Angabe

außerhalb Butzbach

innerhalb Butzbach

innerhalb Degerfeld

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Soziale Stadt Butzbach112 113Anhang

Betrachtung beider Strukturen (ab Frage 13 - Mieter und Eigentümer)

Frage 13: Wie zufrieden sind Sie mit ihrem Wohnumfeld?

Die Auswertung dieser Frage erfolgte nach Auf-schlüsselung der verschiedenen Teilbereichen sowie der Unterscheidung zwischen Mietern und Eigentümern.

Auffällig an der Benotung des Wohnumfeldes sind folgende Aspekte:Die Durchschnittsbenotung der Eigentümer

fällt mit 2,65 besser aus als die der Mieter mit 2,94. Der Gesamtdurchschnitt pendelt sich daher im Zwischenraum bei 2,85 ein.

Die Benotung aller Befragten im Bereich 3a liegt mit der Note 2,28 über dem Durch-schnitt. Ähnlich gut ist die Bewertung der Eigentümer in diesem Bereich mit einer Note von 2,24. Allerdings bewerten die Mieter ihr Wohnumfeld in diesem Bereich schlechter (2,67).

Im Bereich 3b benoten die Mieter (2,33) ihr Wohnumfeld besser als die Eigentümer (2,65). Damit liegen beide Bewertungen über dem Gesamtdurchschnitt aller Befrag-ten.

Der Bereich 1 bewertet mit einer Note von 3,11 am schlechtesten das Wohnumfeld und liegt damit unter dem Durchschnitt al-ler Vergleichswerte. Dieser Wert entspricht in diesem Fall auch dem Mieterdurchschnitt. Eine Bewertung seitens der Eigentümer gibt es hierzu nicht.

Auch die Bereiche 3d (3,0) und 4 (3,06) lie-gen unter dem Durchschnitt.

Am schlechtesten bewerten die Eigentü-mer in den Bereiche 2 (4,0) und 4 (5,0) ihr Wohnumfeld.

Frage 13.1: Welche Dinge finden Sie be-

sonders positiv im Degerfeld?

Die Antworten lassen sich wieder in verschiede-ne Themenbereiche clustern. Folgende Aspekte wurden hierbei als positiv bewertet:

Natur:Wald & Nähe (50)

Grün & Grünanlagen (18)

Natur & Nähe (13)

Infrastruktur / Umgebung: Ruhige Lage (34)

Schule / Nähe (17)

Kindergarten (15)

Spielplätze (8)

Verkehr: Busverbindung (13)

wenig Verkehr / kein Durchgangsverkehr (10)

gute Verkehrsanbindung / Umgebung (5)

Einzelhandel / Dienstleistungen: Edeka (18)

Einkauf (14)

Post (10)

Es zeigt sich, dass die Aspekte ‚Natur‘ und ‚Lage‘ eine große Rolle in der Bewertung für eine posi-tiven Eindruck spielen.

Zudem ist noch erwähnenswert, dass es 12 Nennungen mit der Angabe „keine“ gab und 2 Nennungen mit der Angabe „OK“. Hieraus lässt sich schließen, dass ein geringer Anteil dem De-gerfeld nichts Positives abgewinnen kann.

1

2

3

4Bereich 1

Bereich 2

Bereich 3a

Bereich 3b

Bereich 3c

Bereich 3d

Bereich 4

Bereich 5

Gesamtdurchschnitt aller Befragten

Gesamtdurchschnitt aller Befragten nach Bereichen

Durchschnitt der befragten Eigentümer

Durchschnitt der befragten Mieter

Durchschnitt der befragten Eigentümer nach Bereichen

Durchschnitt der befragten Mieter nach Bereichen

skalierter Bereich der Noten 2-4

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Soziale Stadt Butzbach114 115Anhang

1

2

3

4Bereich 1

Bereich 2

Bereich 3a

Bereich 3b

Bereich 3c

Bereich 3d

Bereich 4

Bereich 5

Gesamtdurchschnitt aller Befragten

Gesamtdurchschnitt aller Befragten nach Bereichen

Durchschnitt der Befragten Eigentümer

Durchschnitt der Befragten Eigentümer nach Bereichen

Durchschnitt der Befragten Mieter

Durchschnitt der Befragten Mieter nach Bereichen

Frage 13.2: Sollten Sie eher unzufrieden

sein, können Sie kurz Gründe für

Ihre Unzufriedenheit nennen?

Die Gründe für Unzufriedenheit sind in meh-reren Bereichen zu finden. Sie lassen sich wie folgt untergliedern: Einzelhandel / Dienstleistung: keine / wenig Einkaufsmöglichkeiten (14)

keine Apotheke (8)

keine Ärzte (6)

Infrastruktur: desolate Bürgersteige (7)

schlechte / keine Spielplätze (7)

Bevölkerungsstruktur: zu viele Ausländer (14)

fehlende Toleranz (6)

Degerfeld hat sich verfremdet (3)

Ordnung: ungepflegte Außenanlagen / Rasen (11)

Müll(container)situation (14)

Hierbei zeigt sich, dass drei Aspekte sehr häufig genannt werden. Viele sehen ihre Unzufrieden-heit in der mangelnden Einzelhandelsstruktur sowie des hohen Ausländeranteils und der Ent-sorgungssituation.

Frage 14: Gibt es etwas dass Sie im De-

gerfeld besonders stört?

Folgende Bereiche werden hierbei als besonders störend empfunden:

Infrastruktur: schlechter Zustand Infrastruktur (Straße,

Parkplatz, Fuß- und Radweg) (4)

schlechte Anbindung Innenstadt / Straßenfüh-rung (4)

Verkehr: Verhalten Verkehrsteilnehmer (14)

Housing Area Zugang (5)

Bevölkerungsstruktur hoher Ausländeranteil (17)

mangelnde Anpassung / Integration von Ausländern (8)

Ordnung: Müllentsorgung (25)

Unsauberkeit (10)

Hundedreck auf Grünflächen (10)

ungepflegtes Umfeld - Außenanlagen / Wiesen (7)

zu viele Hunde (7)

Einzelhandel / Dienstleistungen: Einkaufssituation (10)

keine Apotheke (5)

keine / wenig Gastronomie (9)

Sonstige: Lärmbelästigung (12)

Nachbarn (3)

Auch hier werden wieder die Aspekte hoher Ausländeranteil sowie die Einkaufsituation auf-geführt. Allerdings kristallisiert sich hier ein wei-terer Aspekt, nämlich die Ordnung, heraus. Es zeigen sich vermehrte Nennungen im Bereich „Müllentsorgung“ und „ungepflegte Außenanla-gen“ wieder. Dies wird in seiner Häufigkeit als besonders störend empfunden, dicht gefolgt vom Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Auch hier ist erwähnenswert, dass ein geringer Anteil (N=11) nichts störendes im Degerfeld empfin-det.

Frage 15: Wie beurteilen Sie die nachbarschaftlichen Verhältnisse in ih-

rem Wohnumfeld? (Bitte bewerten Sie nach den Noten 1 bis 5)

skalierter Bereich der Noten 1-4

1 = harmonisch5 = problematisch

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Soziale Stadt Butzbach116 117Anhang

Die Auswertung dieser Frage erfolgte nach Auf-schlüsselung der verschiedenen Teilbereichen sowie der Unterscheidung zwischen Mietern und Eigentümern.

Auffällig an der Benotung der nachbarschaftli-chen Verhältnisse sind folgende Aspekte:Die Durchschnittsbenotung der Eigentü-

mer wird mit 1,95 weit besser bewertet als die der Mieter mit 2,59. Der Gesamtdurch-schnitt pendelt sich daher im Zwischenraum bei 2,39 ein.

In den Bereichen 3a liegt der Gesamt-durchschnitt aller Befragten nach Bereichen (1,97) sowie die der Eigentümer (1,93) weit über dem Gesamtdurchschnitt aller (2,39).

Ähnlich ist dies auch in Bereich 3c festzu-stellen, so liegt hier der Gesamtdurchschnit-te aller Befragten nach Bereichen bei 2,16 sowie der Eigentümer mit 1,73 noch weiter über dem Gesamtdurchschnitt aller.

Eine anderer Trend zeigt sich in Bereich 3b, hier wird das nachbarschaftliche Verhältnis von den Eigentümern (3,0) schlechter be-wertet, ähnlich schlecht wird dies auch in Bereich 4 von den Eigentümer bewertet. Der Gesamtdurchschnitt aller Befragten nach Bereichen liegt mit 2,86 somit auch unter dem Gesamtdurchschnitt aller.

Am schlechtesten wird das nachbarschaftli-che Verhältnis in Bereich 1 von den Mietern mit 2,9 und den Eigentümer in Bereich 2 mit 4,0 bewertet.

Frage 15.1: Sollten Sie eher proble-

matische Verhältnisse in ih-

rem Umfeld sehen, können

Sie kurz Gründe nennen?

Folgende Bereiche werden hierbei als proble-matisch angesehen: Ordnung: Nichteinhaltung Hausordnung (14)

Lärmbelästigung (7)

Missachtung Entsorgung (5)

Bevölkerungsstruktur: hoher Ausländeranteil (5)

Sprache und -probleme (6)

Kulturunterschiede (3)

Hier zeigt sich, dass wieder der Aspekt Ordnung eine größere Rolle spielt. Häufig genannt wird der Aspekt Nichteinhaltung der Hausordnung. Eine eher untergeordnete Rolle spielt der As-pekt Bevölkerungsstruktur.

Frage 16: Wie zufrieden sind Sie mit fol-

genden Bereichen im Degerfeld?

Diese Auswertung zeigt eine leichte Diskrepanz zwischen den Eigentümern und den Mietern. Teilweise werden von den Eigentümern einige Aspekte besser bewertet. Generell zeigt sich jedoch eine gemeinsame Tendenz in den Mei-nungen wieder.

Vergleichende Durchschnitte

1

2

3

4

5Wohnqualität

Sauberkeit

Erscheinungsbild

Einkaufsmöglichkeiten

Freizeit- und Kulturangebote

Angebote für Kinder und Jugendliche

Angebote für SeniorenGesundheitsversorgung

ÖPNV

Straßenanbindung

Parkplatzangebot

öffentliche Sicherheit

Dienstleistungsangebot

Alle Befragten Eigentümer Mieter

Vergleichende Durchschnitte

1

2

3

4

5Wohnqualität

Sauberkeit

Erscheinungsbild

Einkaufsmöglichkeiten

Freizeit- und Kulturangebote

Angebote für Kinder und Jugendliche

Angebote für SeniorenGesundheitsversorgung

ÖPNV

Straßenanbindung

Parkplatzangebot

öffentliche Sicherheit

Dienstleistungsangebot

Alle Befragten Eigentümer Mieter

1 = sehr zufrieden5 = sehr unzufrieden

Am schlechtesten wird der Aspekt Gesundheits-versorgung sowie Freizeit- und Kulturangebote bewertet. Wobei diese beiden Aspekte von den Eigentümern etwas besser gesehen werden. Am besten werden die Aspekte Wohnqualität sowie Straßenanbindung betrachtet.

Vergleichender Durchschnitt

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Soziale Stadt Butzbach118 119Anhang

Teilt man die Auswertung nach Bereichen, zeigt sich, dass die Tendenzen der vergleichenden Durchschnitte beibehalten wird. In einigen As-pekten weichen die verschiedenen Bereiche leicht voneinander ab, allerdings bleibt das Ge-samtbild der Aussage erhalten.

Frage 17: Müssen Sie Ihre Einkäufe außer-

halb des Degerfelds tätigen?

Die überwiegende Mehrheit (81,05%; N=201) der Befragten gab an ihre Einkäufe außerhalb zu tätigen. Lediglich 12,9% (N=32) der Befrag-ten erledigt ihre Einkäufe im Degerfeld, 6,05% (N=15) machten hierzu keine Angabe.

Aufgeteilt nach Bereichen zeigt sich, dass die meisten Bewohner aus Bereich 3c (18,55%; N=46) ihre Einkäufe außerhalb erledigen. Die Bewohner aus Bereich 2 tätigen, gemessen am Anteil (4,84%; N=12), am häufigsten ihre Ein-käufe innerhalb des Degerfeldes.

ein geringer Anteil (16,47%; N=41) trifft hierzu keine Aussage.

Auf die Frage was genau vermisst wird wurden folgende Aussagen getroffen: Gesundheitsversorgung: Apotheke (70)

Ärzte (31)

Gastronomie: Gastronomie (13)

Einzelhandel / Dienstleistungen: Lebensmittel / Supermarkt (17)

Mehr Einkaufsmöglichkeiten / breiteres Angebot (34)

Sparkasse / Bank (38)

Hier zeigt sich, dass eine erhöhte Nachfrage an Apotheken besteht, dicht gefolgt vom Bedarf an einer Sparkasse sowie einem größerem Ein-kaufsangebot.

ja81,05%

nein12,90%

keine Angabe6,05%

0,00%

5,00%

10,00%

15,00%

20,00%

Bereich

1

Bereich

2

Bereich

3a

Bereich

3b

Bereich

3c

Bereich

3d

Bereich

4

Bereich

5

ja

nein

keine Angabe

nein17,67%

ja65,86%

keine Angabe16,47%

Frage 18: Vermissen Sie gewis-

se Waren oder Dienstleis-

tungen im Degerfeld?

Die Mehrheit der Befragten (65,86%; N=164) gibt an, dass sie Waren oder Dienstleistungen im Degerfeld vermissen. Lediglich 17,67% (N=44) gibt an solche nicht zu vermissen und

Frage 16: Durchschnitte aus Kreuztabelle aller Befragten

1

2

3

4

5Wohnqualität

Sauberkeit

Erscheinungsbild

Einkaufsmöglichkeiten

Freizeit- und Kulturangebote

Angebote für Kinder und Jugendliche

Angebote für SeniorenGesundheitsversorgung

ÖPNV

Straßenanbindung

Parkplatzangebot

öffentliche Sicherheit

Dienstleistungsangebot

Bereich 1 Bereich 2 Bereich 3a Bereich 3b Bereich 3c

Bereich 3d Bereich 4 Bereich 5 Gesamt

Frage 16: Durchschnitte aus Kreuztabelle aller Befragten

1

2

3

4

5Wohnqualität

Sauberkeit

Erscheinungsbild

Einkaufsmöglichkeiten

Freizeit- und Kulturangebote

Angebote für Kinder und Jugendliche

Angebote für SeniorenGesundheitsversorgung

ÖPNV

Straßenanbindung

Parkplatzangebot

öffentliche Sicherheit

Dienstleistungsangebot

Bereich 1 Bereich 2 Bereich 3a Bereich 3b Bereich 3c

Bereich 3d Bereich 4 Bereich 5 Gesamt

Frage 16: Durchschnitte aus Kreuztabelle aller Befragten

1

2

3

4

5Wohnqualität

Sauberkeit

Erscheinungsbild

Einkaufsmöglichkeiten

Freizeit- und Kulturangebote

Angebote für Kinder und Jugendliche

Angebote für SeniorenGesundheitsversorgung

ÖPNV

Straßenanbindung

Parkplatzangebot

öffentliche Sicherheit

Dienstleistungsangebot

Bereich 1 Bereich 2 Bereich 3a Bereich 3b Bereich 3c

Bereich 3d Bereich 4 Bereich 5 Gesamt

1 = sehr zufrieden5 = sehr unzufrieden

Durchschnitt aller Befragten nach Bereichen

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Soziale Stadt Butzbach120 121Anhang

Frage 19: Was fehlt Ihrer Meinung

nach im Degerfeld?

Die Beantwortung dieser Frage sollte gestaffelt erfolgen. Aus den genannten Antworten erga-ben sich folgende Top-Drei Antworten

Apotheke (67)

Arzt (49)

Bank /Sparkasse (21)

Auch hier zeigt sich wieder, dass ein erhöhter Bedarf an Gesundheitsversorgung besteht. Erst im hinteren Feld zeigt sich der Bedarf an einer Sparkasse.

Frage 20: In welchen Bereichen soll-

te sich die Gemeinde in Zu-

kunft besonders engagieren?

Beim Betrachten der vergleichenden Durch-schnitte (folgende Seite oben) zeigt sich, dass die Meinungen der Eigentümer und Mieter na-hezu konform gehen. Der auffälligste Unter-schied zeigt sich im Bereich „Modernisierung der Wohngebäude“. Hier empfinden die Mieter einen wichtigen Handlungsbedarf wohingegen die Eigentümer dies eher als unwichtig betrach-ten und somit auch unter dem Gesamtdurch-schnitt einzuordnen sind. Im Bereich „Neurege-lung des Verkehrs“ erachten die Mieter diesen Aspekt wichtiger als die Eigentümer und liegen hier über dem Durchschnitt. Alle sind sich im Bereich „Bessere Einkaufsmöglichkeiten“ ei-nig und erachten dies als besonders wichtiges Handlungsfeld.

Eine Aufschlüsselung nach Bereichen zeigt (fol-gende Seite unten), dass die Meinungen in den jeweiligen Teilbereichen stark differieren. So ist im Aspekt „Modernisierung der Wohngebäude“ und „Verbesserung der Grünanlagen“ eine star-ke Varianz bezüglich der Wichtigkeit vorhanden. Generell lässt sich aber auch eine gemeinsame Meinungstendenz in einigen Aspekten ablesen. So trifft dies auf die Aspekte „bessere Einkaufs-möglichkeiten“ und „Sauberkeit im Quartier“ sowie „Verbesserung des Wohnumfeldes“ zu.

Vergleichende Durchschnitte

1

2

3

Gemeinschaft fördern

Besserer Freizeitangebote für Jugendliche

Besserer Betreuungsangebote für Kinder

Bürgerbeteiligung (Quartiersentwicklung)

Quartierstreff schaffen

Zusammenleben von Deutschen und Ausländern

Verbesserung Wohnumfeld

Modernisierung der Wohngebäude

Verbesserung der GrünanlagenSauberkeit im Quartier

Bessere Busverbindung

Neuregelung des Straßenverkehrs

Ausbau des Rad- und Fußwegenetzes

Bessere Einkaufsmöglichkeiten

Beratung und Unterstützung bei Arbeitssuche undQualifikation

Zielgruppenspezifische Beratungsangebote

Sonstiges (nur Auszählung - Auflistung siehe Auswertun)

Alle Befragten Eigentümer Mieter

Vergleichende Durchschnitte

1

2

3

Gemeinschaft fördern

Besserer Freizeitangebote für Jugendliche

Besserer Betreuungsangebote für Kinder

Bürgerbeteiligung (Quartiersentwicklung)

Quartierstreff schaffen

Zusammenleben von Deutschen und Ausländern

Verbesserung Wohnumfeld

Modernisierung der Wohngebäude

Verbesserung der GrünanlagenSauberkeit im Quartier

Bessere Busverbindung

Neuregelung des Straßenverkehrs

Ausbau des Rad- und Fußwegenetzes

Bessere Einkaufsmöglichkeiten

Beratung und Unterstützung bei Arbeitssuche undQualifikation

Zielgruppenspezifische Beratungsangebote

Sonstiges (nur Auszählung - Auflistung siehe Auswertun)

Alle Befragten Eigentümer Mieter

1 = sehr wichtig2 = wichtig

5 = eher unwichtig

Vergleichender Durchschnitt

Durchschnitt aller Befragten nach Bereichen

Frage 20: Durchschnitte aus Kreuztabelle aller Befragten

1

2

3

Gemeinschaft fördern

Besserer Freizeitangebote für Jugendliche

Besserer Betreuungsangebote für Kinder

Bürgerbeteiligung (Quartiersentwicklung)

Quartierstreff schaffen

Zusammenleben von Deutschen und Ausländern

Verbesserung Wohnumfeld

Modernisierung der Wohngebäude

Verbesserung der GrünanlagenSauberkeit im Quartier

Bessere Busverbindung

Neuregelung des Straßenverkehrs

Ausbau des Rad- und Fußwegenetzes

Bessere Einkaufsmöglichkeiten

Beratung und Unterstützung bei Arbeitssuche undQualifikation

Zielgruppenspezifische Beratungsangebote

Sonstiges (nur Auszählung - Auflistung siehe Auswertun)

Bereich 1 Bereich 2 Bereich 3a Bereich 3b Bereich 3c Bereich 3d Bereich 4 Bereich 5 Gesamt

Frage 20: Durchschnitte aus Kreuztabelle aller Befragten

1

2

3

Gemeinschaft fördern

Besserer Freizeitangebote für Jugendliche

Besserer Betreuungsangebote für Kinder

Bürgerbeteiligung (Quartiersentwicklung)

Quartierstreff schaffen

Zusammenleben von Deutschen und Ausländern

Verbesserung Wohnumfeld

Modernisierung der Wohngebäude

Verbesserung der GrünanlagenSauberkeit im Quartier

Bessere Busverbindung

Neuregelung des Straßenverkehrs

Ausbau des Rad- und Fußwegenetzes

Bessere Einkaufsmöglichkeiten

Beratung und Unterstützung bei Arbeitssuche undQualifikation

Zielgruppenspezifische Beratungsangebote

Sonstiges (nur Auszählung - Auflistung siehe Auswertun)

Bereich 1 Bereich 2 Bereich 3a Bereich 3b Bereich 3c Bereich 3d Bereich 4 Bereich 5 Gesamt

= sehr wichtig2 = wichtig

5 = eher unwichtig

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Soziale Stadt Butzbach122 123Anhang

Frage 21: Wären Sie bereit, sich persön-

lich für Verbesserung in Ih-

rem Quartier zu engagieren?

Der überwiegende Teil der Befragten mit 61,13% (N=151) ist nicht bereit sich persönlich zu en-gagieren. 26,72% der Befragten (N=66) tref-fen hierzu keine Aussage und lediglich 12,15% (N=30) sind dazu bereit sich zu engagieren.

Frage 22: Haben Sie weitere Anre-

gungen oder Kritik?

Die abgegebenen Kritiken umfassen folgende Aspekte: Außenanlagen

Entsorgung

Verkehr

Angebote

Infrastruktur

Umgebung / Housing Area

Sicherheit Ordnung

Der Bereich Umgebung / Housing wird hierbei häufig kritisiert bzw. hervorgehoben. Des Wei-teren gibt es vermehrt Äußerungen zum Be-reich Infrastruktur (hier werden besonders die Spielplätze hervorgehoben) sowie zum Bereich Verkehr bezüglich des Verhalten von Verkehrs-teilnehmer.

Frage 23: Altersstruktur?

Das mittlere Alter wird hier mit dem Median angegeben, also jenem Wert, der in der Mitte der Verteilung liegt (50% liegen darüber, 50% darunter). Somit liegt der Median bei allen Be-fragten bei 64 Jahre. Fernerhin zeigt sich, ge-messen am Median, dass die Mieter (62 Jahre) um 3 Jahre jünger sind als die Eigentümer (65 Jahre).

Frage 24: Staatsangehörigkeit?

Diese Frage zeigt auf, dass 92,77% der Befrag-ten der deutschen Staatsangehörigkeit zuzu-ordnen sind. Als solche sind auch 0,4% der Be-fragten als eingebürgerte Deutsche zu erfassen. Lediglich ein geringer Anteil von 3,21% besitzt eine andere Staatsangehörigkeit und 3,61% der Befragten äußerten sich hierzu nicht.

Frage 25: Beschäftigungsstatus?

Hier zeigt sich, dass etwas mehr als die Hälfte der Befragten (56,22%; N=140) bereits pensi-oniert ist. Etwa 23,29% (N=58) sind abhängig beschäftigt. Ein geringer Anteil (4,82%; N=12) der Befragten ist nicht berufstätig. Des Weite-ren zählen sich 4,02% (N=10) der Befragten zur Gruppe der Arbeitssuchenden. Lediglich 0,8% (N=2) sind selbständig und 10,84% (N=27) machten hierzu keine Angabe.

ja12,15%

nein61,13%

keine Angabe26,72%

60

61

62

63

64

65

66

alle Mieter Eigentümer

deutsch92,77%

eingebürgert0,40%

andere3,21% keine Angabe

3,61%

abhängig beschäftigt

23,29%

selbstständig0,80%

nicht berufstätig4,82%

arbeitssuchend4,02%

pensioniert56,22%

keine Angabe10,84%

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125Soziale Stadt Butzbach124 Anhang

A3: SWOT Analyse der Stadtteilrunde

interner Blickwinkel interner Blickwinkel

externer Blickwinkelexterner Blickwinkel

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Soziale Stadt Butzbach126 127Anhang

Übergeordnete Einbindung

Hessische GemeinschaftsinitiativeSoziale Stadt

Housing Area

Kleinkastell„Degerfeld“

Kastell„Hunneburg“

Römisches Lagerdorf„vicus“

Limes

Weltkulturerbe Kastell Hunneburg

Im Fördergebietgebiet befinden sich mehrere archäologische Fundstätten. Am westlichen Rand des Gebiets befinden sich Überreste des obergermanischen Limes, die sich auch im Degerfeld fortsetzten. Innerhalb des Gebietes befinden sich außerdem Überreste von zwei römischen Kastellen, dem Kleinkastell Degerfeld und dem Kastell Hunneburg, sowie dem römischen Lagerdorf „vicus“.

Im Juli 2005 wurde der Limes von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufge-nommen und beschränkt somit eine Bebauung aus Gründen der Erhaltung des Weltkul-turerbes. Die Funde im römischen Lagerdorf gehören nicht zum Weltkulturerbe. Aber dieser Bereich wird von Seiten der Archäologie als „Grabungszone“ klassifiziert, in der vor einer Bebauung oder sonstigen Eingriffen (v.a. Erd-/Tiefbauarbeiten) zunächst archäolo-gische Grabungen durchgeführt werden müssten. Der Zustandsstörer hätte die dabei ent-stehenden Grabungskosten zu tragen.

Das Weltkulturerbe bietet dem Degerfeld eine Möglichkeit dem Imageverlusts des Viertels im städtischen Bewusstseins entgegen zu wirken durch eine gesteigerte Identifikation mit den Römerfunden.

Bei der Entstehung des Wohngebiets Deger-feld in den 1960 Jahren war ursprünglich eine verbin-dende Bebauung im nördlichen Teil (genannt Degerfeld III) vorge-sehen, diese wurde jedoch nie realisiert. Das Gebiet erweckt

daher gerade in diesem Bereich einen unvollstän-digen Eindruck, da der Gebietsrand nicht defi-niert ist. Allerdings scheint angesichts der Zu-nahme an Wohn- bzw. Bauflächen für den lo-kalen Markt durch den Leerstand der Housing Area eine Bebauung dieses Bereichs nicht sinn-voll.

Rekonstruktionszeichnung des Kastells Hunneburg bei

Butzbach (etwa 200 n.Chr.),

Zeichnung: Dieter Wolf, Museum Butzbach, 1996

Quelle: http://www.taunus-wetterau-limes.de

Die Housing Area ist ein ca. 20 ha großes ehemaliges Wohngebiet der US Streitkräfte in dem Soldaten mit Familien wohnten. Die Wohnriegel wurden in den 50er Jahren nach amerikanischem Standard gebaut und da sie in den 1990er Jahren saniert worden sind, größtenteils in gutem Zustand.

Seit dem Abzug der amerikanischen Truppen in 2007 und der Übergabe an die BImA in 2008 steht die Housing Area leer. Aufgrund der starken Wech-selbeziehungen zwischen der Housing Area und dem Degerfeld ist eine gleichberechtigte Entwicklung beider Gebiete unab-dingbar. Mit der Umnutzung der Housing Area besteht die Chance, auch das Degerfeld qualitativ aufzuwerten. Ein Konzept für die zukünftige Entwicklung der Housing Area wird zurzeit bearbeitet.

Ansprechpartner:Herr Otfried HerlingStadt ButzbachTelefon: 06033 995 124Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

Frau Beate Seiler Stadt ButzbachTelefon: 06033 995 159Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

Degerfeld III

Bund-Länder Programm „Soziale Stadt“

In Dezember 2009 wurde Butzbach, Stadtteil Degerfeld, vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung in das Pro-gramm „Stadtteile mit besonderem

Hessische GemeinschaftsinitiativeSoziale Stadt

Fördergebiet Soziale Stadt Butzbach, Degerfeld

Bausteine des Programms Soziale Stadt

Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt“ aufgenommen.

Das Programm hat eine Laufzeit von 10 Jahren. Bis 2019 können also För-

dermittel für Maßnahmen beantragt werden um die Nachhaltigkeit des Projektes zu gewährleisten. Gefördert werden unter anderem Planungen und Untersuchungen, Öffentlichkeits-

arbeit, Neubau, Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden und die Einrichtung eines Quartiersma-nagements.

Programm „Soziale Stadt“

Baustein 1Aktivierung der Bewohner

Verbesserung derChancengleichheit

Baustein 3Verbesserung des

sozialen und kulturellen Lebens

Baustein 5Verbesserung der

Wohn- und Lebensbedingungen

Baustein 4StädtebaulicheStabilisierung

HEGISSHessische

GemeinschaftsinitiativeSoziale Stadt,

Die Stadt Butzbach hat die Entwicklung eines Integrierten Handlungskonzepts in Auftrag geben, das städtebauliche, wirtschaftliche, kulturelle, soziale und ökologische Aspekte gleichzeitig berücksichtigt und Ziele für die Zukunft festlegt. Das Konzept wird von der „NH-ProjektStadt“ aus Frankfurt erstellt.

Die Grafik links stellt den Prozess und die verschiedenen Schritte dar, die zum fertiggestellten Handlungs-kozept führen.

Integriertes Handlungskonzept

Stadtteilrunden

Schriftliche Befragung

Arbeitsgruppe Nahversorgung

Stadtteilbüro

Bürgerforum

Beteiligung

Um ein Konzept zu erstellen, dass die Ideen und Bedürf-nisse der Anwoh-ner so weit wie möglich integriert, wurde Bürgerbetei-ligung fest eingep-lant.

Das Konzept wird daher in Kooperati-on mit Bürgern und anderen Vertretern erarbeitet. Dafür sind folgende Wege eingeschla-gen worden (siehe rechts):

Baustein 2Stärkung der

lokalen Wirtschaft

Ansprechpartner:Herr Otfried HerlingStadt ButzbachTelefon: 06033 995 124Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

Frau Beate Seiler Stadt ButzbachTelefon: 06033 995 159Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

A4: Poster Bürgerforum

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Soziale Stadt Butzbach128 129Anhang

Fördermittelantrag 2010

Die Inhalte des Fördermittelantrags 2010

Die 2010 beantragten investiven Maßnahmen (Umgestaltung Festwiese, Quartierszentrum, Kinder- und Familienzentrum) werden schon seit längerer Zeit öffentlich diskutiert und eine Ver-wirklichung von diesen Ideen legen strategische Grundsteine für die weitere Entwicklung des De-gerfelds. Die Finanzierung der einzelnen Maßnahmen erfolgt durch Fördermittel des Programms und der Stadt Butzbach.

Hessische GemeinschaftsinitiativeSoziale Stadt

Freiflächengestaltung Festwiese / Kastell Hunneburg

• Attraktives, grünes Entree zum Quartier• Schaffung eines Identifikationspunktes• Funktionale Nutzungsmöglichkeiten (Spiel, Sport etc.)• Gestalterische Aufnahme des Weltkulturerbes

Stadtteilbüro – Zwischennutzung

• Für den zu erwartenden Zeitraum der Mo- dernisierungs- und Umbauarbeiten eines zukünftigen Quartierszentrums soll ein leerstehendes Ladenlokal zwischengenutzt werden.

Neubau und Modernisierung Familienzentrum

• Energetische Sanierung und Erweiterung des Kinderhauses „Pusteblume“ zum Familienzentrum

Das Familienzentrum soll unter anderem fol-gende Leistungen bieten:• Hilfe bei der Herstellung der Balance zwi- schen Familie und Beruf• Unterstützung bei Integrationsbemü- hungen in Migrantenfamilien• Orientierungshilfe für verunsicherte Eltern• Angebote zur Eingliederung in eine soziale Gemeinschaft• Leicht zugängliche Möglichkeiten zu Teilha- be und Bildung• Schaffung von Einsatzmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose• Chancen zur Wiedereingliederung und Qualifizierung

Erwerb und Umbau Offiziershaus als Quartierszentrum

• Schwerpunkt ist die Stärkung des interge- nerativen und multiethnischen Zusammen- lebens im Degerfeld • Öffentlicher Anlaufpunkt für das Quartier- management • Im zentralen Eingangsbereich des Quar- tiers und somit in einer hochfrequen- tierten und sichtbaren Lage• Position signalisiert eine koordinierte Ent - wicklung des Degerfelds und der Housing Area • Räume sollen lokalen Vereinen und Initia- tiven zur Verfügung stehen

Entwicklung von Konzepten bezüglich einerVerbindung der nördlichen Quartiersbereiche

• Straßenanbindung in Richtung Innenstadt und Autobahnanschluss• Arrondierung der Siedlungsstruktur• Schaffung von Fußwegeverbindungen

Erwerb Klein-sportfelder und FreiflächeHousing Area

• Erwerb der Flächen und Sportfelder • Erweiterung der Nutzungsmöglich keiten

Kleinkastell„Degerfeld“

Kastell„Hunneburg“

Römisches Lagerdorf„vicus“

Limes

Ansprechpartner:Herr Otfried HerlingStadt ButzbachTelefon: 06033 995 124Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

Frau Beate Seiler Stadt ButzbachTelefon: 06033 995 159Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

Bevölkerung

Situation: Die Bevölkerung des Degerfelds wird sich in der Zukunft stark verändern. Die Be-völkerungsprognose für Butzbach deutet auf eine fallende Tendenz und die Anzahl der Be-wohner für 2010 liegt schon jetzt unter der der Vorhersage. Gleichzeitig wird die Bevölkerung im Durchschnitt immer älter. Bereits jetzt nimmt der Anteil der Senioren der Degerfelder Bevölke-rung stetig zu, während der Anteil der Kinder und Jugendlichen abnimmt. Ein dritter Faktor der Entwicklung ist die multinationale Zusam-mensetzung der Bevölkerung im Degerfeld. Un-terschiedliche Bevölkerungskompositionen sind in den verschiedenen Teilgebieten des Deger-felds zu erkennen, welche Segregationsprozesse besonders verdeutlichen.

Ausblick: Rückläufige Wachstumserwar-tungen, Veränderung der Altersstruktur und Multinationalität sind zentrale Rahmenbedin-gungen für die künftige Entwicklung des De-gerfelds: Frühzeitig muss auf veränderte Be-dürfnisse insbesondere bezüglich des Woh-nens oder der sozialen und kulturellen Infra-struktur reagiert werden, muss z.B. die Gestal-tung öffentlicher Räume barrierefrei für die zunehmende Zahl der Senioren ausgerichtet sein. Insgesamt muss das Degerfeld so entwi-ckelt werden, dass es auch für eine veränderte Bevölkerung gerecht wird. Interkulturelle und intergenerative Aspekte werden dabei eine wichtige Rolle spielen.

Hessische GemeinschaftsinitiativeSoziale Stadt

Bevölkerungsprognose in Butzbach bis 2025

Quelle: Bertelsmannstiftung

25219

25170

25067

24947

24823

24600

24700

24800

24900

25000

25100

25200

25300

2006 2010 2015 2020 2025

Einwohner Butzbach

Alterstruktur der Personen MIT Migrationshintergrund im Degerfeld

20%

67%

13%

00 - 16 17 - 63 64 und älter

Zusammensetzung der Bevölkerung im Degerfeld

4%23%

15%58%

Deutsche ohneMigrationshintergrund

Ausländer

doppelteStaatsbürgerschaft

Eingebürgerte

Die Teilgebiete im Degerfeld

15%

21%

3%6%

13%

3%

11%

24%

Ausländeranteil im Degerfeld

Tg1 Tg 2 Tg 3a Tg 3b Tg 3c Tg 3d Tg 4 Tg 5

Migrantenanteil im Degerfeld

46%

55%

11%

18%

40%

8%

53% 51%

Tg1 Tg 2 Tg 3a Tg 3b Tg 3c Tg 3d Tg 4 Tg 5

Alterstruktur der Personen OHNE Migrationshintergrund im Degerfeld

12%

51%

37%

00 - 16 17 - 63 64 und älter

66%

14%20%

Alterstruktur der Stadt Butzbach

00 - 16 17 - 63 64 und älter

7%

10%

11%51%

Türkei

GUS-Staaten

Italien

Jugoslawien

andere

20%

Anteile der Herkunftsländer unter denNichtdeutschen (2010)

Quelle: Ekom 21, 2010 Quelle: Ekom 21, 2010

Quelle: Ekom 21, 2010 Quelle: Ekom 21, 2010

Quelle: Ekom 21, 2010 Quelle: Ekom 21, 2010

Ansprechpartner:Herr Otfried HerlingStadt ButzbachTelefon: 06033 995 124Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

Frau Beate Seiler Stadt ButzbachTelefon: 06033 995 159Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

Quelle: Ekom 21, 2010

Quelle: HSL

Quelle: Ekom 21 2010

TG 1 TG 2 TG3a

TG3b

TG3c

TG3d

TG 4 TG 5

0%5%

10%15%

20%

25%

30%

35%

40%

64 und älter00 - 16

Altersgruppen im Vergleich in den einzelnen Teilgebieten

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Soziale Stadt Butzbach130 131Anhang

Frage 16: Wie zufrieden sind Sie mit den folgenden Bereichen?

0 1 2 3 4 5

Wohnquartier

Sauberkeit

Erscheinung

Einkaufsmöglichkeiten

Freizeit- und Kulturangebot

Angebote für Kinder und Jugendliche

Angebote für Senioren

Gesundheitsversorgung (Ärzte, Apotheken, …)

Busverbindungen (ÖPNV)

Straßenanbindung

Parkplatzangebot

Öffentliche Sicherheit

1 = sehr zufrieden, 5 = sehr unzufrieden

Ausgewählte Ergebnisse der Befragung

RücklaufBefragte Haushalte: 952

Rückantworten: 249 (= 26.2%)

Ø Profil Teilnehmer: 58,5 Jahre alt, deutsch, pensioniert (56%)

Haushaltsgröße im Ø: 2,1 Personen

Frage 13.1. Welche Dinge finden Sie besonders positiv im Degerfeld?

Wald- und Naturnähe Nähe zu Kindergarten und Schule gutes Nachbarschaftsverhältnis Verbindung zur Innenstadt kleine Läden ruhige Lage genügend Parkplätze wenig Verkehr ...

Frage 19: Was fehlt Ihrer Meinung nach im Degerfeld?

schönere Spielplätze Apotheke und Ärzte Kulturangebote Sitzmöglichkeiten Supermarkt Sparkasse Bistro oder Café Motorrad-Stellplatz vor Mietshäusern ...

Frage 13: Wie zufrieden sind Sie mit ihrem Wohnumfeld?

sehr zufrieden10%

zufrieden25%

mittel36%

unzufrieden12%

sehr unzufrieden10%

keine Antwort7%

Frage 14: Gibt es etwas, dass Sie besonders stört?

zu wenig Plätze zum Ausruhen für Ältere leerstehende Housing Area übervolle Mülleimer und gelbe Säcke, die zu früh draussen sind B3 Lärmbelästigung junge Leute, die rauchen, trinken und Moped fahren Hunde in Wohnungen und Kot auf Grünflächen sanierungsbedürftige Wohnblocks Verständigungsschwierigkeiten mit ausländischen Bewohnern ...

Frage 17: Müssen Sie ihre Einkäufe außerhalb des Degerfelds tätigen??

ja81%

nein13%

keine Angabe

6%

Soziale Stadt

Stadt Butzbach Soziales + Freizeit

„Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Die Soziale Stadt“

Haben Sie schon Ihren Fragebogen beantwortet?

Bitte machen Sie mit! – Füllen Sie den Fragebogen aus!

Helfen Sie mit, das Degerfeld weiter zu entwickeln!

Damit können wir gemeinsam viel für das Wohnquartier Degerfeld tun. Das haben wir uns alle schon lange gewünscht. Und Sie können

mithelfen, zu entscheiden, was und wo etwas getan werden soll. Das ist Ihre - das ist unsere Chance!

Wichtig: Die ausgefüllten Fragebögen müssen bis zum 05.04.2010 abgegeben werden. Die Abgabe ist im EDEKA Mozartstr.1,

Kinderhaus Pusteblume Astrid-Lindgren-Str. 4, Haus Degerfeld Pohlgönser Str. 15 oder am Empfang der Stadtverwaltung Butzbach

Schlossplatz 1 möglich. Das Ausfüllen des Fragenbogens geschieht freiwillig. Natürlich können Sie uns den Fragebogen auch gerne

zusenden:

Magistrat der Stadt Butzbach

Katrin Hilcken, Fachdienst Familie und Soziales

Schlossplatz 1, 35510 Butzbach

Wünschen Sie persönlichen Kontakt oder benötigen Sie Hilfe? Frau Katrin Hilcken erreichen Sie unter der Telefonnummer 06033

995 – 225 oder per E-Mail: [email protected].

0 1 2 3Gemeinschaft fördern

Freizeitangebote für Jugendliche

Betreuungsangebote für Kinder

Bürgerbeteiligung

Quartierstreff

Zusammenleben von Deutschen und Ausländern

Verbesserung des Wohnumfelds

Modernisierung der Wohngebäude

Verbesserung von Grünanlagen

Sauberkeit im Quartier

Bessere Busverbindung (ÖPNV)

Neuregelung des Straßenverkehrs

Ausbau des Rad- und Fußw egenetz

Bessere Einkaufsmöglichkeiten

Beratung und Unterstützung bei Arbeitssuche

Zielgruppenspezif ische Beratungsangebote

Sonstiges

1 = sehr wichtig, 2 = wichtig, 3 = eher unwichtig

Frage 20: In welchen Bereichen sollte sich die Gemeinde in Zukunft besonders engagieren?

Hessische GemeinschaftsinitiativeSoziale Stadt

Ansprechpartner:Herr Otfried HerlingStadt ButzbachTelefon: 06033 995 124Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

Frau Beate Seiler Stadt ButzbachTelefon: 06033 995 159Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

Chancen Risiken

Lage: Waldnähe, Ruhe, … ●●●●●●●● Edeka Laden und andere kleine Läden im Gebiet ●●●●●●● Junge Migranten ●●●●● Anwohner wünschen sich ein Quartierszentrum/ Cafe ●●● Lösungsmöglichkeiten durch die Anwesenheit von verschiedenen Kulturen und somit auch verschiedenen Erfahrungen ●●● Zufriedenheit mit Wohnumfeld ● Zufriedenheit mit Parkplätzen Nachbarschaftliche Verhältnisse werden als positiv empfunden Anwohner wünschen sich eine Förderung der Gemeinschaft Anwohner wünschen sich eine Förderung des Zusammenlebens Qualität der Wohnungen Offener Jugendtreff Cafe Kanne *: Neu hinzugefügt.

Stärken Schwächen

Einzelhandelszentrum an der B3 ●●●●●●● Erweiterung der Pusteblume in ein Kinder und Familienzentrum ●●●●●● Vereine und Organisationen in Butzbach, die die Entwicklung des Degerfelds unterstützen können und möchten ●●● Kleine Läden in Fußläufigkeit ●●● Kulturerbe Kastell Hunneburg ●● Housing Area: Neue Anwohner, Kaufkraft, Entwicklung seniorengerechter Wohnungen, etc. ●● *: Es wurde hervorgehoben, dass Jugendliche dieses Thema als Ganzes negativ empfinden. Großer BWG Anteil an Wohnungen Soziale Stadt: Quartiersmanagement

Housing Area entwickelt sich abgekoppelt vom Degerfeld ●●●●● Ausbildung von Parallelgesellschaften ●●● Degerfeld nicht an das Zentrum und andere Stadtteile angeschlossen ●● Es finden sich keine Investoren für das Housing Area ●● BWG seniorengerechte Wohnungen ●● *: Neu hinzugefügt. Segregationsprozess (ethnisch und sozio-ökonomisch) verstärkt sich ● Ausstrahlung des negativen Images auf das Eigenheimgebiet●

Schwache Beteiligung von bestimmten Anwohnergruppen ●●●●●● Straße zur Schule und Parkplatz bei der Pusteblume nicht kindergerecht und sicher ●●●●●● Wenig spezifische Bildungs- und Betreuungsangebote, z.B. für ältere, ausländische Bürger oder arbeitslose Anwohner ●●●●●● Grünanlagen vernachlässigt und haben wenig Aufenthaltsqualität ●●●● Projekt ‚junge Familien’ fehlt ●●●● *: Neu hinzugefügt. Kein ausreichendes Einzelhandels- und Dienstleistungsangebot ●●●● Geschwindigkeitsüberschreitende Autos, z.B. in der Mozartstraße ●●● Sauberkeit: Mülltonnen und Abfalleimer ●● Überalterung in der deutschen Bevölkerung ●● Spannungen im Zusammenleben zwischen Deutschen und Ausländern ● Housing Area leerstehend ● Städtebauliche Struktur unvollkommen ● Mangelnde oder inadäquate Spielplätze ● Wenige Sportmöglichkeiten, auch für ältere Anwohner Nichteinhalten der Hausordnung Spannungen im Zusammenleben zwischen jungen und älteren Anwohnern Keine medizinische Versorgung in Fußläufigkeit Sanierungsbedürftige Wohnungen Zufriedenheit mit öffentlicher Verkehrsanbindung *: Ursprünglich unter Stärken.

Ergebnisse der Stadtteilrunden

SWOT Analyse

Eine SWOT Analyse ist ein Prozess der stattfindet, wenn alle Informationen bezüglich der Aufgabe zusammengetragen worden sind.

Die Informationen werden dann als Stärken, Schwächen, Chancen oder Risiken eingeschätzt. Das Ergebnis wird genutzt, um ein Gesamtbild zu erkennen und um dementsprechend effektive Maßnahmen zu formulieren.

Welche möglichen Bedrohungen existieren?Welche Möglichkeiten stehen offen?Welche Trends gilt es zu verfolgen?

Welche Aspekte sind erfolgreich?Welche Potentiale können besser genutzt werden ? Welche Schwachpunkte gibt es?

Arbeitsgruppe „Nahversorgung“

Thema: Kultur / Bildung • Kulturangebote • Lesestube/ Bücherkreis • Sprachkurse • Bildungsaktivitäten

Thema: Sport • Sportplatz • Gymnastikraum • Sportmöglichkeiten auch für Ältere • Sportstätte herstellen

Thema: Gesundheit • Apotheke (2x) • Medizinische Station (Blutabnahmen,

Medikamente, Massagen, u.s.w.) (2x) • Zahnarzt

Thema: Städtebaulich • Zentralität • Zumutbare Wege (Frage: Nahbereich

zumutbar) • Fußläufigkeit • Vernünftige Erreichbarkeit (versus

„Wirtschaftlichkeit“?) • Aktionsmöglichkeiten • Kernbereichsfunktionalität • Anbindung an die Kernstadt • Zukünftige Einbeziehung der

amerikanischen Siedlung und Schrenzerhang

• Vernetzung mit anderen Stadtquartieren

• Ausbau der beiden dezentralen Standorte?

• Zentraler neuer Standort für die Nahversorgung!? (Vorteile – Nachteile)

Thema: Wohnen • Abriss von BWG Häusern für

Neubau Nahversorgung • BWG Wohnungen verlagern in

Housing Area

Thema: Mitte / Kommunikation • Stadtteiltreff • Treffpunkt (z.B. Teeladen) • 4-6 Monate Pacht für Teehaus in

der Mitte • Freizeit und Begegnungsstätte für

Jugendliche, Familien und Senioren (Bistro)

• „Mitte“ an der Kreuzung Ebersgönser/ Pohlgönser mit Lebensmittelhandel und Kommunikationszentrum

• Sicheres Degerfeld

Thema: Nahversorgung; spezifisch • Sparkasse (2x) • Poststelle • Gastronomie/ Essen u. Verpflegung • Tankstelle (2x) • Kneipe

Thema: Verwaltung • Außenstelle

Thema: Allgemein • Vorhandene Strukturen, Läden und

Mieter berücksichtigen und mit einplanen

• Begegnungsstätte in Handelszone integrieren

• Einzelhandel und Kleingewerbe ansiedeln

• Bedarf der Spätaussiedler berücksichtigen

• Kunden kommen auch von weit her, nicht nur die Anwohner

• Verschiedene Läden und Dienstleistungen unter einem Dach (2x)

• Öffnungszeiten • Add-on Angebote integrieren • Spielplatz

Thema: Komplementäre Angebote • Angebote an Senioren (z.B. Lieferung

an Bewohner) • „Einkaufshelfer“ als soziales Projekt • Dienst/ Service, der alten Leuten hilft

(z.B. Einkaufstaschen) • Tagespflege integrieren

Thema: Mitte / Nahversorgung • Guten Einkaufsladen mit kleineren

Gebrauchsgütern • Einkaufen an der B3 mit „Ableger“

im oberen Degerfeld (z.B. Einkaufscafé)

• Mindestens Bankautomat und Auszugsdrucker

Thema: junge Leute • Jugendtreff • Freizeitangebote für Kinder (3-13

Jahre) • Spielplätze für Jugendliche –

Freizeitangebot 8-14 Jahre, z.B. Tischtennis, Skateboard, Ballkörbe

Nahversorgung: Qualitäten Gewünschte Angebote Gesamtes Degerfeld BWG

ferne Zukunft

nahe Zukunft

An

woh

ner

Stadt

• Modernisierung / Umbauten • Bedarf von Menschen für

Menschen • Standortausbau am Bestand

ausrichten • Erweiterungen Potenziale • Welche Nutzungen • Emission/Immission/Lärm • Nahversorgung mit

öffentlichem Ersatz • Was aus dem Boden stampfen • Trägermodell • Wirtschaftlichkeit • Mieten

• Neues zentrales Einkaufszentrum!

• Erdgeschoss Läden, Obergeschoss Praxen, usw.

• Viel Grün!

• Absenken der Bürgersteige + Gehwege – Rollator,Rollstuhl

• Lieferservice von Lebensmitteln

• „Soziales Projekt“ – Grundversorgung – Idee dazu an die Bevölkerung verkaufen

• Anbindung der Begegnungsstätte (AWO) mit Kindergarten und U3 – Soziale Mitte!

Hessische GemeinschaftsinitiativeSoziale Stadt

Ansprechpartner:Herr Otfried HerlingStadt ButzbachTelefon: 06033 995 124Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

Frau Beate Seiler Stadt ButzbachTelefon: 06033 995 159Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

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Soziale Stadt Butzbach132 133Anhang

Öffentlicher Raum

Hessische GemeinschaftsinitiativeSoziale Stadt

Verbesserung der Ge-staltung der Bereiche für die Müllentsorgung

Steigerung derAufenthaltsqualität des öffentlichen Raumes (Gestaltung, Pflege, Sauberkeit)

Steigerung derAufenthaltsqualität des öffentlichen Raumes (Gestaltung, Pflege, Sauberkeit)

Steigerung derAufenthaltsqualität des öffentlichen Raumes (Gestaltung, Pflege, Sauberkeit)

Schaffung von attraktiven Aufenthaltsbereichen auch für ältere Mitbürger

Barrierefreie Gestaltung bestehender Fußwege-beziehungen

Barrierefreie Gestaltung bestehender Fußwege-beziehungen

Barrierefreie Gestaltung bestehender Fußwege-beziehungen

Barrierefreie Gestaltung bestehender Fußwege-beziehungen

Barrierefreie Gestaltung bestehender Fußwege-beziehungen

Schaffung und Attraktivie-rung der Radwegeverbin-dung

Schaffung von neuen Gehwegen, Zugängen und Verbindungen

Schaffung von neuen Gehwegen, Zugängen und Verbindungen

Schaffung von neuen Gehwegen, Zugängen und Verbindungen

St i d Attraktive Gestaltung des Zugangsbereiches

Steigerung derAufenthaltsqualität des öffentlichen Raumes (Gestaltung, Pflege, Sauberkeit)

Ansprechpartner:Herr Otfried HerlingStadt ButzbachTelefon: 06033 995 124Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

Frau Beate Seiler Stadt ButzbachTelefon: 06033 995 159Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

Wohnen

Wohnriegel Housing Area• in den 90er Jahren grundsaniert, mit wenig Investitionsbedarf beziehbar

ca. 150 private Ein- und Zweifamilienhäuser• zum Teil Modernisierungsmaßnahmen von Eigentümern beabsichtigt - hauptsächlich zur Steigerung der Energieeffizienz

Mehrfamilienmietshäuser• zum Teil Investitionsbedarf zur Wärmeisolierung, Ausstattung mit Vorstellbalkonen, etc.• Anpassung einiger Wohnungen benötigt an die Bedürfnisse von Single- oder Seniorenhaushalte

3 Hochhäuser der BWG• zum Teil Investitionsbedarf zur Sanierung der Badezimmer

Wohnnutzung

Ansprechpartner:Herr Otfried HerlingStadt ButzbachTelefon: 06033 995 124Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

Hessische GemeinschaftsinitiativeSoziale Stadt

Außerdem befinden sich im Stadtteil Degerfeld ca. 150 Privathäuser, die in der Regel ein bis zwei Haushalte be-herbergen.

In den Wohnriegeln der Housing Area sind die Woh-nungsschnitte auf amerikanische Gewohnheiten ausge-legt.Die gesamte Wohnfläche der ehemaligen Amerikaner-siedlung wird der Wohnungsmarkt in Butzbach wohl nicht aufnehmen können.

Die BWG (Butzbacher Wohnungsgesellschaft) ist mit 685 Wohnungen der größte Vermieter im Degerfeld. Die Wohnungsgrößen variieren zwischen etwa 39 und 100 m² und sind meist als Zwei- oder Dreizimmerein-heiten ausgelegt.

Bewohnerprofil nach Haustyp

Hochhäuser und Mehrfamilienhäuser:Hoher Anteil an Bewohnern mit Migrationshintergrund, überdurchschnittlich viele Kinder und Jugendliche

Private Ein- und Zweifamilienhäuser: Hauptsächlich ältere deutsche Pensionierte

86%Sozialwohnungen

14% sonstige Wohnungen

Wohnungen der BWG im Degerfeld

18%eventuell

27%ja

51%nein

4%keine Angabe

Modernisierungsabsichten der befragten privaten Hausbesitzer im Degerfeld

Frau Beate Seiler Stadt ButzbachTelefon: 06033 995 159Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

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Soziale Stadt Butzbach134 135Anhang

Mögliche Maßnahmen

Handlungsfelder

Ziel des Förderprogramms Soziale Stadt ist es, durch miteinander vernetzte stadtplanerische und soziale Maßnahmen bestehenden negativen Tendenzen entgegenzuwirken und assoziierte soziale Konflikte gemeinschaftlich aufzulösen, um die allgemeine Lebensqualität der Anwohner zu steigern und das Wohnum-feld aufzuwerten, und um somit Potentiale nachhaltig zu fördern.

Es werden jetzt ihre Vorschläge für Maßnahmen gesammelt, also die konkreten Aktivitäten, die dieses Ziel zukünftig in eine fassbare Realität umsetzen können.

Aktuelle Konflikte sind unter anderem:intergenerationale Spannungenschwache Kommunikation und mangelndes Verständnis zwischen Deutschen

und Migranten, sowie zwischen Migrantengruppenhoher Anteil an Bewohnern mit niedrigem Haushaltseinkommen fehlende Lernmöglichkeiten für bildungsschwache Erwachsenenegatives Image des Degerfelds Tendenzen überforderter Nachbarschaften und sozialer Destabilisierung

Welche Handlungsansätze existieren schon für das Degerfeld?

Bedarf besteht bezüglich bestimmter Angebote der sozialen Infrastruktur. Speziell im Bereich Gemeinwesenarbeit gibt es bisher nur wenig Angebote. Deswegen sind unter anderem schon zwei Projekte angegangen worden:

Bedarf besteht insbesondere nach der Errichtung eines Quartierszentrums als Mittelpunkt des öffentlichen Lebens im Stadtteil. Die Stadt Butzbach hat in Vorbe-reitung für ein solches Zentrum ein Stadtteilbüro eröffnet, um den Dialog über die Zukunft des Degerfelds zwischen Bürgern und Bürgerinnen und der Stadt zu för-dern.

Angesichts der Bevölkerungsstruktur ergibt sich ein dringender Bedarf nach einer Ausweitung der Kinderbetreuung für Kinder unter 3 Jahren sowie die Vernet-zung der Kinderbetreuung mit Beratungs- und Hilfsangeboten für Familien im Sinne eines Familienzentrums. Ein Fördermittelantrag wurde bereits gestellt.

Beispiele aus anderen hessischen Städten die an diesem Förderpro-gramm teilnehmen/teilgenommen haben

Auf dem Poster möchten wir Ihnen einige Beispiele vorstellen, die Sie nun zur Entwicklung eigener Ideen anregen sollen.

Hessische GemeinschaftsinitiativeSoziale Stadt

Ansprechpartner:Herr Otfried HerlingStadt ButzbachTelefon: 06033 995 124Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

Frau Beate Seiler Stadt ButzbachTelefon: 06033 995 159Telefax: 06033 995 220e-Mail: [email protected]

Hessen: Marburg, Stadtwald / OckershausenLaufend seit Juli 2003 Inhaltliche Handlungsfelder: Wohnumfeld und öffentlicher Raum, Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer GruppenDurch die gemeinsame Arbeit in den Gärten kommen sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen näher, gewinnen Verständnis f ür einander und engagieren sich in ihrem Stadtteil. Migrantinnen werden in ihrer beruflichen Qualifizierung gefö rdert. Unter anderem entstand ein Rezeptbuch der interkulturellen Gärten;Ein Netzwerk an Nachbarschaftshilfen und interkulturellen Kontakten ist aufgebaut worden.

Quelle: Bundestransferstelle Soziale Stadt

Copyright: Helga Pukall

Copyright: Helga Pukall

Nachbarschaftskonfliktvermittlung-Hessen: Frankfurt/Main, Frankfurt

GoldsteinLaufend seit Oktober 2000Inhaltliche Handlungsfelder: Zusammenleben unterschiedlicher sozialer und ethnischer GruppenBewohnerinnen und Bewohner unterschiedlicher Herkunft und Altersgruppen übernehmen ehrenamtlich Verantwortung für ihre Wohnsiedlung und lösen typische Nachbarschaftskonflikte selbst.Ein Schulungskonzept wurde entwickelt, welches auf den spezifischen Charakter der Wohnsiedlung und die individuelle Lebenssituation und Möglichkeiten der TeilnehmerInnen zugeschnitten ist. Parallel wurden Ideen zur nachbarschaftlichen Hilfe und Unterstützung entwickelt (Begrüßung neuer Mieter/innen, Hilfen bei Behördenkontakten etc.).

Quelle: Bundestransferstelle Soziale Stadt

Copyright: Internationaler Bund Projekt "Soziale Stadt"

Interkulturelle Gärten Marburg

Beispiel 1

Hessen: Darmstadt, Eberstadt-SüdLaufend seit Dezember 1996 Inhaltliche Handlungsfelder: Beschäftigung, Qualifizierung und Ausbildung, Soziale Aktivitäten und soziale InfrastrukturFinanzierung durch Mittel der Bundesanstalt für Arbeit (nach (AFG/SGB III), Bund-Länder-Programm Soziale Stadt, sonstige Bundesmittel, Kommunale MittelVereine, Verbände und Einrichtungen in Eberstadt-Süd beklagten das Fehlen eines Kommunikationsortes im Stadtteil.Der Verein für Bildung und berufliche Förderung von Mädchen und Frauen e.V. übernahm die Bewirtschaftung des Cafés im Rahmen eines Beschäftigungsprojektes.Langzeitarbeitslose Sozialhilfeempfängerinnen erhalten für ein Jahr befristete Arbeitsplätze.

Quelle: Bundestransferstelle Soziale Stadt

Café / Innenraum (Copyright: Architekten Freischlad + Holz)

Café BAFF, Stadtteilcafé

Café / Terrasse (Copyright: Architekten Freischlad + Holz)

Beispiel 2

en: Frankfkk urt/t Main, Frankfkk urt

Beispiel 4

Hessen: BischofsheimLaufend seit Mai 2007Ziel ist es:

Langzeitarbeitslose zu qualifizieren und Ihnen eine Beschäftigungsperspektive zu eröffnenÄlteren und kranken Menschen die Möglichkeit zu geben, so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden und somit in ihrer

Kooperation der Gemeinden Bischofsheim und Raunheim mit der VHS Rüsselsheim.Ältere Menschen können Unterstützung bei der Freizeitgestaltung, Haushaltsaufgaben, Begleitung zu Terminen und andere Dienstleistungen beziehen.

Quelle: NH ProjektStadt

gewohnten Umgebung zu bleiben

„Die helfende Hand“

Beispiel 3

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NH | ProjektStadtEine Marke der UnternehmensgruppeNassauische Heimstätte/Wohnstadt GmbH

Fachbereich Städtebauliche MaßnahmenMonika Fontaine-Kretschmer(Fachbereichsleiterin)Untermainkai 12-1360311 Frankfurt am Main

Nachdruck - auch auszugsweise - nur mit Quellenangaben gestattet.

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www.nh-projektstadt.de


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