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SSpprreecchhzzaa MMaarraasskkaannii?? KKlleeiinneess BBrreevviieerr ddeerr mmaarraasskkaanniisscchheenn SSpprraacchhee
Zur Erbauung und Erkenntnis nebst allerley nützlichen Hinweisen für den reisenden Scholasten
niedergeschrieben von den Bruderschwestern Renajida der Scharfzüngigen und Praioschziber dem Geschwätzigen
Autor Josch, Rhena Tauglanz
Satz & Layout Daniel Bruxmeier
Coverdesign Daniel Bruxmeier
(mit Grafiken aus dem Ulisses-Fanpaket und dem Ulisses-Kartenpaket sowie von Torben Bierwirth)
Innenillustration Diana Rahfoth
IInnhhaallttssvveerrzzeeiicchhnniiss GEVORSKRIBATES ................................................................................................................................ 3
EINLEITUNG ......................................................................................................................................... 4
DIE KREATIVITÄT UND VIELFALT DER MARASKANISCHEN SPRACHE .............................................. 4
TRÜGERISCHE VERBÜNDETE IM MARASKANI ................................................................................... 5
MARASKANISCHE SPRACHE UND MARASKANISCHE LEBENSART ..................................................... 6
NÜTZLICHE BEGRIFFE, REDEWENDUNGEN, SINNSPRÜCHE, WEISHEITEN UND FLOSKELN ............ 7
Die verwendeten Bilder und Illustrationen sind Copyright © der jeweiligen Zeichner. Nutzung der Grafiken aus dem
offiziellen Fanpaket mit freundlicher Genehmigung der Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH.
DAS SCHWARZE AUGE, AVENTURIEN und DERE sind eingetragene Marken in Schrift und Bild der Ulisses Medien
und Spiel Distribution GmbH oder deren Partner. Ohne vorherige schriftliche Genehmigung der Ulisses Medien und Spiel
Distribution GmbH ist eine Verwendung der UlissesSpiele-Markenzeichen nicht gestattet.
Dieses Dokument stellt lediglich eine inoffizielle Hilfe dar und dient keinerlei kommerziellen Zwecken. Es handelt sich
hierbei weder um ein offizielles Produkt der Ulisses Spiele GmbH, noch soll es den Erwerb entsprechender Produkte
überflüssig machen. Es enthält inoffizielle Informationen zum Rollenspiel DAS SCHWARZE AUGE und zur Welt
AVENTURIEN. Diese Informationen können im Widerspruch zu offiziell publiziertem Material stehen.
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GGeevvoorrsskkrriibbaatteess
Preiset die Schönheit, Bruderschwestern!
In dieser inoffiziellen Spielhilfe präsentieren wir euch
eine kleine Sammlung von maraskanischen Begriffen
und Redewendungen sowie einige Reflexionen über
manche Eigenheiten des Maraskani. Hierbei haben wir
ganz gezielt nicht versucht, im Einklang mit bestimmten
Sprachregeln systematische Erweiterungen des
„offiziellen“ Maraskani zu erschaffen. Vieles von dem,
was wir euch hier präsentieren, verdankt sich spontanen
Einfällen und improvisiertem Drauflosgeschnatter. So
wie wir es sehen, wäre es auch von Grund auf verfehlt
und äußerst lästerlich, überhaupt von dem (!) Maraskani
zu sprechen und zu versuchen, dessen Wesen in ein
Korsett von überschaubaren Regeln zu zwängen.
Stattdessen sollten wir von einer bunten Vielzahl an
maraskanischen Dialekten ausgehen, die sich im Laufe
der Zeit immer weiter zergliedern. Denn es steht
geschrieben: Rur liebt die Vielfalt der Welt, und die
Vielfalt der Sprache ist Teil der Vielfalt der Welt. Wenn
unsere Ideen und Anregungen sich also zu weit von eurer
Vorstellung des Maraskani und den offiziellen Setzungen
hierzu entfernt haben, könnt ihr sie auch einfach als sehr
spezifische Beschreibungen eines seltenen Dialekts aus
dem Inneren des Amdeggynmassivs ansehen (oder
einfach ignorieren).
Nun wünschen wir euch viel Spaß beim Lesen,
allerdings nicht, ohne vorher noch K. H. Witzko zu
danken, der zwar vollkommen unschuldig an dem ist,
was wir hier verbrochen haben, uns und euch aber mit
der maraskanischen Sprache eine weitere liebevolle und
leicht skurrile Besonderheit dieses an liebevollen und
leicht skurrilen Besonderheiten so reichhaltigen Settings
geschenkt hat. Die Welt ist schön, Bruderschwestern!
Rhena Tauglanz und Josch
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EEiinnlleeiittuunngg Vielfältig, rätselhaft und schön ist das Dere-Rund, wie
der Maraskaner es wahrnimmt, und ebenso vielfältig,
rätselhaft und schön ist auch die Sprache, in der er über
diese Welt und zu seinen Bruderschwestern spricht. Der
an maraskanischer Kultur und Lebensart interessierte
Forscher und Reisende ist daher gut beraten, sich die
unterschiedliche Herkunft zahlreicher maraskanischer
Begriffe vor Augen zu führen, die sich gleichermaßen
tulamidischen, hochgarethischen und solchen Wurzeln
verlangen, die im sog. Ruuz angelegt sind.
Man kann das Maraskani, ebenso wie das maraskanische
Wesen, als den Versuch begreifen, das Widersprüchliche
in der Vielfalt gleichermaßen zu erhalten wie
miteinander in einer höheren Ordnung zu verschmelzen.
Dies führt für den Außenstehenden zu nicht immer
leicht verständlichen und oft äußerst verwirrenden
Mischformen, die, zusammen mit der Eigenart des
Maraskani, Wörtergrenzen nicht zu achten (und Silben
ggf. auch zu verschlucken) für den charakteristischen
Klang dieser Sprache und das typisch maraskanische
„Geschnatter“ verantwortlich sind.
Schlussendlich kann auch die Tatsache, dass das
Maraskani ebenso viele Dialekte wie Dörfer (wenn nicht
gar: Sprecher) ausbildet und nach immer weiterer
Differenzierung zu streben scheint, den Neuling
entmutigen, der sich mit dieser faszinierenden Sprache
vertraut zu machen gedenkt. Vermutlich muss man es
zwar schon als Teil des großen Weltwunders ansehen,
dass überhaupt die Einwohner des tödlichen Eilandes
noch in der Lage sind, sich gegenseitig zu verstehen, aber
dennoch zeigt die Erfahrung vielfach, dass es auch dem
Uneingeweihten möglich ist, Zugang zu dieser Sprache
zu erhalten, wenn er sich nur auf deren Sonderheiten
einzulassen bereit ist.
Nicht in der Absicht, das gründliche Selbststudium zu
ersetzen, sondern von dem festen Glauben daran beseelt,
dass eine Vertrautheit mit Grundsätzen und Fallstricken
des Maraskani dem reisenden Scholasten auf seinen
Exkursionen ein nützliches (wenn nicht gar
lebensrettendes) Utensil wird seien können, haben wir
eine kleine Auswahl an Begriffen, Redewendungen und
Sonderheiten zusammengestellt, die wir dem geneigten
Leser im Folgenden nebst gelegentlicher Erläuterungen
präsentieren. Diese basieren auf Fragmenten des großen
nostrischen Maraskan-gelehrten Asandrio Urfanyn, die
von der umtriebigen Renajida und dem geschwätzigen
Bruder Praioschziber behutsam gesichtet und, nach
ausführlichen Beratungen, ergänzt sowie für den
gemeinen Fremdiji verständlich aufbereitet wurden.
Leszeren mit, benisaba!
DDiiee KKrreeaattiivviittäätt uunndd VViieellffaalltt ddeerr mmaarraasskkaanniisscchheenn SSpprraacchhee Beginnen wir mit einer Reihe von Begriffen und
Formulierungen, welche die Eigenart des Maraskani,
große Bedeutungsunterschiede durch kleinste
Variationen der Lautgestalt zum Ausdruck zu bringen,
ebenso dokumentieren wie das Potential der Sprache,
durch schrittweises Verändern der Begriffsgestalt eine
nahezu unendliche Vielfalt an Bedeutungen zu
erschaffen.
Bahirzen – marask. für „nachwürzen“. Entstanden aus tul. „bahara“ und gareth. „Gewürz“.
Habibister (auch: Habiberister) – „liebste Bruderschwester“. Es handelt sich hier um eine spezifisch marask.
Steigerungsform des tul. „habibi“.
bahürzeln - aus marask. bahirzen und gareth. „Bürzel“. In obszöner Verwendung für verschiedene Arten
rahjagefälliger Aktivitäten. Auch marask. Bahürzel als Bezeichnung für bestimmte Körperteile ist nachgewiesen.
Kannzbahzirza, habibister!“ – wörtlich mit „Kannst du nachwürzen, mein Bester?“ zu übersetzen, etwas freier als:
„Könnte ich etwas mehr Salz in meine Suppe haben, mein Freund?“
Auf keinen Fall darf Habibister verwechselt werden mit Habiberlichster, das sowohl für die weibliche Scham als
auch für das männliche Gesäß verwendet wird, dies jedoch in Abhängigkeit von Faktoren, die der Verfasser dieser
Zeilen aufgrund seiner guten Kinderstube zu verschweigen trachtet. Der Vollständigkeit und wissenschaftlichen
Redlichkeit halber sei ebenfalls angeführt, dass hierzu auch die Steigerungsform uuz’habiberlichsterer existiert.
Im Lichte dieser Begriffsvielfalt ergeben sich nun interessante Mehrdeutigkeiten, die wohlbeachtet sein wollen:
Kannzabahürzelhabiberlichster! – Nach Tarschoggyner Dialekt wörtlich mit – man möge mir die Unflat nachsehen
- „Könntest Du meinen Allerwertesten pökeln?“ zu übersetzen, die Bedeutung in den allermeisten Dialekten
entspricht hingegen eher dem rahjagefälligen: „Wie fändest Du es, wenn wir etwas mehr Schärfe in unser Liebesleben
brächten?“
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Baqshtech – ein Bestechungsgeld. Aus tul. „baqshish“ und gareth. „bestechen“.
Baqstecher – jemand, der besticht.
Baqstochener – jemand, der sich bestechen lässt.
baqan und shwedzan – beide Ausdrücke werden in etwa synonym zu „wenig gescheit und wenig interessant, aber
trotzdem ohne Pause daher reden“ verwendet, wobei baqan stärker tul. Einschlag und vermutlich einen ähnlich
Ursprung wie „baqshish“ aufweist, während bei shwedzan deutlich das stärker gareth. Spracherbe durchschlägt.
Schwedzdummsterer – ein Dummschwätzer oder Ohrenbläser.
Es gilt, bei baqan eine wichtige Lautähnlichkeit zu Bakka („Bäcker“) zu beachten: Ein Babakkaqa oder auch
Schwedzbakka ist ein Bäcker, der zu viel, wenig interessant, und dumm daher redet – aus irgendwelchen Gründen
scheint insbesondere Bäckern in der maraskanischen Kultur diese Eigenschaft häufig zugeschrieben zu werden.
Als Schwedzbabakka ist der Ausdruck nun aber überraschenderweise zumindest im Sinoda-Dialekt positiv
konnotiert und wird im Sinne von „jemand, der viel Geschwätz backt“ verstanden, was auf einen guten Kladjer
hindeutet.
Überhaupt der Kladj! Wohl kaum ein Wort ist für das Maraskani von so herausragender Bedeutung und steht so
prägnant für ein zentrales Element maraskanischer Lebenskultur. Ein besonderes Lob stellt es daher da, jemanden
als kladjdantigster (auch in der Variante kladjunkelster), d.h. als besonders kladjfreudig zu bezeichnen.
Madjanza (auch als Madjanzigsterer nachgewiesen, als Adjektiv: madjanzig) wurde vermutlich aus marask. Madj
und tul. „anzas“ („Birne“) gebildet und bezeichnet eine Person, die geistig nicht in der Lage ist, die Schönheit der
Welt (oder sonst irgendetwas von Bedeutung) zu begreifen.
Ein Anwendungsbeispiel zum Einüben des Bisherigen:
Wennzasiehsteren schwetzdummsterenmadjanzalrech, kunnsteren uuz’bahirzaseinam habiberlichsten, Arnulfziber? –
„Wenn du diese dummschwätzerischen Einfaltspinsel Alrech siehst, kann du ihm dann bitte ordentlich Feuer unter
seinem reichlich behaarten Gesäß machen, Arnulfziber?“
TTrrüüggeerriisscchhee VVeerrbbüünnddeettee iimm MMaarraasskkaannii Oft klingen Wörter des Maraskani so, als würden sie im
Vergleich zum Hochgarethi nur leicht anders
ausgesprochen, obwohl sie bestenfalls eine ähnliche
Bedeutung aufweisen. Der Reisende Scholast ist daher
gut beraten, nicht vorschnell auf ihren Gehalt zu
schließen. Beispiele hierfür ließen sich mehr anführen,
als der maraskanische Dschungel Insekten enthält, daher
sei hier nur eine sehr kurze Auswahl präsentiert:
Djuldigsta! – „Du entschuldigst.“ Es ist von äußerster Wichtigkeit, zu begreifen, dass dies nicht als Frage oder als
Bitte gemeint ist, sondern als Feststellung!
Dol’medja – jemand, der Fremdijis versteht (im Sinne von: ihr Gerede übersetzen kann).
Kidj – Fremdiji-Kunst.
Kladaradadj – unsinniges Fremdiji-Gewäsch.
Kudja – jedes Fortbewegungsmittel, das gezogen wird.
Kudjaer – jemand, der ein bewegliches Fortbewegungsmittel zieht.
Ladjen – Schuhe, die man zu Hause trägt. Geht zurück auf die Bezeichnung des Schuhwerks Ru’Hallas des Weisen.
ladjan – spazieren gehen.
Ludja – Honig am Stiel mit einem eingelegtem Trappel-Käfer.
Madj – ein sündhaft scharfes maraskanisches Hirsegericht.
Pudj – bedeutet im Maraskani eigentlich nur „Führungswechsel“.
quedjen – drücken.
quedjan – erdrücken.
Es gilt um jeden Preis, den Unterschied zwischen Quedjiedich! („Ich drücke Dich an mein Herz, liebste
Bruderschwester!“ ) und Quedjiadich („Ich zerdrücke Dich wie ein lästiges Etwas, Du einzigartiges Geschmeiß!“) zu
beachten, so der Reisende Wert auf eine Heimkehr in einem Stück legt.
ruhalladjan – ein Gespräch über die Schönheit der Welt bei einem gepflegten Spaziergang führen.
Skedj – ein Intermezzo während einer Aufführung der Honinger Geschichten.
Shneqa – ein schleimiges und langsames Tierchen, von dem man noch nicht weiß, ob es irgendwelche gefährlichen
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und potentiell tödlichen Aspekte aufweist, es aber sicherheitshalber nicht ausschließt.
Toll’medja – jemand, der Fremdijis versteht (im Sinne von: dem, dem sie sagen, einen guten Sinn abgewinnen
kann).
Toll’madja – jemand, dem zuviel Kontakt mit Fremdijis geschadet hat.
Toll’madjanzigster – jemand, der durch zuviel Kontakt mit Fremdijis die Schönheit der Welt nicht mehr erkennen
kann.
zwidjan bzw. twidjan – neuesten Kladj auf Notizzetteln am Marktplatz verbreiten. Diese Art der Verständigung
hat sich während der langjährigen Besatzungszeit insbesondere im Norden der Insel in vielfältigen Formen
entwickelt.
MMaarraasskkaanniisscchhee SSpprraacchhee uunndd mmaarraasskkaanniisscchhee LLeebbeennssaarrtt Eine seltsame Eigenart des Maraskani, die viel über die
Wesensart der Maraskaner verrät, ist die, teils
ungewöhnliche Unterschiede in den Dingen begrifflich
zu markieren, auf der anderen Seite aber für
Unterscheidungen, die von Garethjas für wesentlich
erachtet werden, keinerlei sprachliche Instrumente bereit
zu stellen. Auch hierzu seien ein paar Beispiele
angeführt:
Dadja – ein kleines Haus, das nach Norden hin halb-offen ist und sich seit mindestens vier Generationen im
Familienbesitz befindet.
Pridja – Die Bank vor einer Dadja, sofern sie zu einem Großteil aus geflochtenem Shilaf (=Schilf) besteht.
Quadj – interessanter, aber nicht so wirklich wichtiger Kladj bzw. Kladj, den auch die eigene Schwieger-
Großmutter schon gehört hat.
Riqja – wörtlich aus dem Tul. übernommen (bezeichnet dort eine Rädersänfte) und weitgehend bedeutungsgleich
mit Kudja. Interessant wird es bei der Betrachtung des Riqja-Kudjaers:
Rifiqza – ein Kudjaer, der keinerlei Rücksichtig auf seine Umgebung nimmt.
Riqschneqaster – ein Kudjaer, dem man beim Ziehen die Schuhe besohlen kann.
Quadjriqjaster – ein Kudjaer, der ununterbrochen im Erzählen begriffen ist. (Es sei darauf hingewiesen, dass die
Anzahl der Kudjaer, die nicht in diese Kategorie fallen, eher überschaubar ist. Der Reisende Fremdiji sollte daher
viel Geduld bei der Suche mitbringen.)
Rigschnequadjriqjaster – ein Kudjaer, der vor lauter Kladj das Ziehen vergisst.
Benikudjasabad – eine Riqja mit mehr als einem Kudjaer (deren Anzahl aber stets durch zwei teilbar ist), von denen
entweder alle parallel ziehen oder ein Teil zieht, während die anderen nebenher laufen und entweder dem Kudjaer
und den Verkudjaten (d.h. den Reisenden) den neuesten Kladj und Tradj berichten. Insbesondere zu Marktzeiten
ist es in Städten mitunter nicht leicht zu entscheiden, ob man es mit einer normalen Riqja oder einem
Benikudjasabad zu tun hat.
Tradj – Kladj, der nach dem höchsten Stand der Sonne ausgetauscht wird.
Das Maraskani kennt übrigens mehr als 16 Begriffe für
„Insekt“. Dabei ist alles von „kleines, farbenfrohes
Tierchen“ (Klainstbunterstich), über „friedvolle
Bruderschwester“ (Benikrabbala) bis zu „alles
vernichtender Vielfraß“ (Uuz’Allfreszerenster) und
„Vernichter der Zivilisation“ (Stecherzakäthrajinsterer).
Im Gegensatz hierzu kennt die maraskanische Sprache
seltsamerweise z.B. nur ein Wort für „unsichtbar“,
„verschwunden“, „egal“ und „von gestern“, nämlich:
uuz’fudjigster.
Auch „stumm“, „beschränkt“, „unhöflich“ und „nicht
gesprächig“ werden als kladj’karigster zusammengefasst.
Paidja steht sowohl für die Angel, den Haarzopf, den
Pferdeschweif und die Liane. Die Betonung kann dabei
Aufschluss über die Bedeutung geben, in den meisten
Fällen entgehen dem Nichtmaraskaner solche feinen
Unterschiede jedoch, und es gilt, das Gesagte nach dem
jeweiligen Kontext zu erschließen. Der Satz Deine Uum
hatsa schoenster Paidja! lässt also wahrscheinlich auf die
Haarpracht der Mutter des Angesprochenen schließen
und weniger auf ihre Neigung zu al’anfanischen
Praktiken.
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NNüüttzzlliicchhee BBeeggrriiffffee,, RReeddeewweenndduunnggeenn,, SSiinnnnsspprrüücchhee,, WWeeiisshheeiitteenn uunndd FFlloosskkeellnn
„Preise die Schönheit, Bruderschwester!“ Von keinem Satz
scheint es so viele dokumentierte Varianten zu geben wie
von der traditionellen maraskanischen Grußformel. Wir
stellen hier lediglich zwei vor:
Muakijihamid'za, Benisaba! – die Variante mit stärker tulamidischem Einfluss. Muakiji leitet sich vom tul. Wort für
Schönheit ab, auch hamzid’za hat tul. Ursprünge in der Bezeichnung des Lobpreises.
Hamid'za (Uuz’)Schönsteres Benisaba – Eine von vielen nachgewiesenen Varianten mit stärker gareth. Spuren.
Zu bedenken ist auch, dass es verschiedene Varianten dieser Grußformel gibt, die marask. U’Schaja (größere
Schönheit oder Hoffnung) verwenden.
Ab’jezzinnichawidaheimastatt! – „Liebling, ich bin zu Hause!“
Aljedabenisaba voreskidengeweiszatuuzspäter – "Hinterher hat es jede Bruderschwester vorher gewusst."
Fürn hälzamiaja? – „Was glaubst Ihr eigentlich, mit wem Ihr hier sprecht?“
Gudjamundich! – „Möge es Dir schmecken und Dich am Leben lassen.“
Habzachwasm Uuz’Boesterenkisch? – „Hat man vielleicht noch von der grünen Tollkirsche?“
hainsteren – flauschig, sich angenehm anschmiegend.
Irkonnza schomamabschaldan – „Es war ein anstrengender Tag, wir haben viel erreicht und gelernt, aber jetzt möchte ich
mich gerne zur Ruhe begebe und rate euch, dasselbe zu tun.“
Kaedjahab – ein äußerst süßliches Tomatengericht.
Ka'har Li'djunkeri – ein Vertreter der reinen Lehre.
Kannsterenkladjlautan, Benisaba! – „Das kannst Du laut sagen, Bruderschwester!“
Kommzamizzu Frumolds Uuzbestererfremdijiküchen? – „Wie wäre es, wenn wir zur Abwechslung einmal ausländisch
essen gehen würden?“
Konnzamalauzgeban wennzaheimakum? – „Sag mir bitte Bescheid, wenn Du nach Hause gehst.“
Konnzamalwaszeu kladjtwidjan? – „Was gibst Neues?“ (verbunden mit der Aufforderung, dies schriftlich
mitzuteilen)
Lassjaschmekkzaren! – „Möge es Dir munden!“
Laszaloszlegan! – beliebte Aufforderung maraskanischer Rebellen zum Erstschlag.
nekjan – seinen Unmut äußern.
Uuz’Gemütlichsteren – Das Heim der Familie.
Shaї z’kluugzterster – Jemand, der sehr gelehrt und wissend daher redet, aber eigentlich keine Ahnung hat.
Schauszahiaja, Benisaba! – „Schau her, Bruderschwester...“
Schik'djehetz – bedeutet in etwa "Es reicht!". Leitet sich her vom Richterspruch eines Ka’Shiks.
Schlafzagudjeren! – „Gute Nacht!“
Träumzauz'schönster – „Mögen eure Traumgesichte vielgestaltig sein!“
Wennza shaizkluugzteren meakladaradadj Selijida wirstatolllmadjanzigsten, schik'djehetz! – „Gib Einhalt, Selijida!
Wenn Du weiter so viel von diesem Fremdijigewäsch nachplapperst, wird du irgendwann nicht mehr wissen, wohin Du
Dein Auge zu richten hast, um die Schönheit der Welt zu erblicken!“ (Handijian Derfromold vom Amdeggyn im
Gespräch mit einer Schülerin)