Tätigkeitsbericht 2015 Seite 1
Tätigkeitsbericht über
das Jahr 2015 Vom Stiftungsrat genehmigt 29.01.2016
1. Kurt Imhof Stiftung für Medienqualität
1.1 Ursprung und Zweck 2
1.2 Der Stiftungsrat 2
1.3 Förderkreis und Stiftungs-Beirat 4
1.4 Im Gedenken an Kurt Imhof - Nachruf 4
2. Jahrbuch Qualität der Medien – Schweiz Suisse Svizzera
2.1 Hauptbefunde 7
2.2 Reaktionen auf das Jahrbuch 8
2.3 Internationalisierung der Medienqualitäts-Forschung 9 3. Rechnungsabschluss 2015
3.1 Bilanz und Erfolgsrechnung 9
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1. Kurt Imhof Stiftung für Medienqualität
1.1 Ursprung und Zweck
Die gemeinnützige «Stiftung Öffentlichkeit und Gesellschaft» ist aus dem «Forschungsinstitut
Öffentlichkeit und Gesellschaft – fög» an der Universität Zürich als unabhängige
Forschungsinstitution hervorgegangen. In Ehrung und Erinnerung an den Gründer und Stifter, Prof.
Dr. Kurt Imhof, wurde die vormalige Stiftung «Öffentlichkeit und Gesellschaft» in «Kurt Imhof
Stiftung für Medienqualität» umbenannt (Beschluss vom 25.08.2015, Bestätigung Eidg.
Stiftungsaufsicht am 29.10.2015).
Die Stiftung setzt sich für Qualitätsbewusstsein in den Medien auf Seiten des Publikums wie auf
Seiten der Medien ein. Die Stiftung fördert die Qualitätsforschung und die Bereitstellung der
Ergebnisse für die interessierte Öffentlichkeit, für Medienschaffende und für Schulen.
Die Qualität der öffentlichen Kommunikation ist keine Selbstverständlichkeit. Seit sich die Medien
von ihren herkömmlichen Trägern, den Parteien, Verbänden, Konfessionen und sozial eingebetteten
Verlegerfamilien abgelöst haben und seit der Teilung des Rundfunks in öffentlich-rechtliche und
private Radio- und TV-Betreiber bilden sie ein weitgehend marktabhängiges Teilsystem der
modernen Gesellschaft. Dabei färben uns die Medien mit ihrer Auswahl, Interpretation und
Darstellung die Welt ein und beeinflussen unsere Aufmerksamkeit und unsere Erwartungen.
Weil wir keine andere Möglichkeit haben, die Welt und die Gesellschaft über die Medien zu
beobachten, wissen wir nicht, ob sich diese verändert oder bloss die medienvermittelte
Kommunikation über sie. Deshalb ist die kritische Auseinandersetzung mit der Qualität der Medien
unabdingbar. Aus diesem Grund fördert und finanziert die Stiftung das Jahrbuch Qualität der Medien
Schweiz Suisse Svizzera mit.
1.2 Der Stiftungsrat
Der Stiftungsrat traf sich im Berichtsjahr 2015 zu drei Sitzungen (5. Mai, 25. August und 9. Oktober
2015). Die erste Sitzung vom 29.01.2015 musste abgesagt werden, weil der Präsident Kurt Imhof
kurz zuvor verunfallt war. Bei den entsprechenden Untersuchungen stellte sich leider heraus, dass
Kurt Imhof an Krebs erkrankt war. Unerwartet und viel zu früh ist er am 1. März 2015 verstorben.
Der Stiftungsrat hat Prof. Dr. Mark Eisenegger am 5. Mai 2015 zum Nachfolger im Präsidium gewählt.
Ebenfalls wurden Frau Barbara Käch, Direktorin der Volkshochschule Solothurn, neu in den
Stiftungsrat gewählt und die beiden Stiftungsräte Yves Kugelmann und Oswald Sigg zu Vize-
Präsidenten des Stiftungsrates ernannt. Das Protokoll der Sitzungen führt weiterhin fög-
Mitarbeiterin Pia Fleischlin.
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Der Stiftungsrat der Kurt Imhof Stiftung für Medienqualität setzt sich somit neu aus folgenden
Mitgliedern zusammen:
Mark Eisenegger, Prof. Dr., Präsident, Jahrgang 1965, Professur für Organisationskommunikation
Universität Salzburg, Mitbegründer des fög – Forschungsinstitut Öffentlichkeit und
Gesellschaft/Universität Zürich. Arbeitsschwerpunkte in Forschung und Lehre: Medienqualität,
Medienwandel, Organisationskommunikation.
Oswald Sigg, Dr. rer. pol., Vizepräsident, Jahrgang 1944, Politikwissenschaftler, Journalist; Alt-
Vizekanzler der Schweizerischen Eidgenossenschaft; war Informationschef verschiedener
eidgenössischer Departemente, Chefredaktor der SDA, Leiter Unternehmenskommunikation SRG
SSR idée suisse und von 2005 bis 2009 Bundesratssprecher.
Yves Kugelmann, Jahrgang 1971, Vizepräsident, seit 2001 Chefredaktor des Wochenmagazins
«tachles» und der «revue juive». Zuvor Chefredaktor der Wochenzeitung «Jüdische Rundschau». Seit
2004 leitet er die Redaktion des internationalen Monatsmagazin «aufbau», welches 1934 in New
York von deutschsprachigen Emigranten gegründet wurde.
Christine Egerszegi-Obrist, Jahrgang 1948, Studium der Romanistik in Zürich und Lausanne; von
1989 bis 1995 Mitglied des Grossen Rates Aargau; 1990 bis 1998 Stadträtin von Mellingen; 1995-
2007 Nationalrätin; 2006/07 Nationalratspräsidentin; 2007 bis 2015 Ständerätin.
Peter Studer, Dr. iur RA, Jahrgang 1935, Schweizer Rechtsanwalt und Publizist. Von 2001 bis Ende
2007 stand er dem Schweizer Presserat vor. Davor war er als Journalist beim Tages-Anzeiger (von
1978 bis 1987 als Chefredaktor) und zuletzt beim Schweizer Fernsehen (Chefredaktor 1990-1999)
beschäftigt. Die Universität St. Gallen, an der Peter Studer Lehraufträge für Medienrecht hatte,
ernannte ihn 2005 zum Ehrendoktor.
Dick Marty, Dr. jur. Dr. h.c., Jahrgang 1945, Politiker und ehemaliger Staatsanwalt, Staatsrat des
Kantons Tessin. Von 1995 bis 2011 Ständerat des Kantons Tessin. Abgeordneter des Europarats,
Vize-Präsident der Welt Organisation gegen Folter (OMCT).
Fabio Lo Verso, Jahrgang 1967, seit 2010 Verleger und Chefredaktor der Zeitung „La Cité“, die in
Lausanne erscheint. Zuvor Chefredaktor der Tageszeitung „Le Courrier“ und Parlamentarischer
Korrespondent für die „Tribune de Genève“ in Bern.
Barbara Käch, Jahrgang 1968, Studium der Biologie und Wirtschaftswissenschaften. Seit 2007
Geschäftsleiterin der Volkshochschule Solothurn, von 2007 bis 2009 Leiterin der Fraisa-Akademie,
davor (2001 – 2007) Leiterin höhere Fachausbildung und Ausbildungsberatung bei der BEKB/BCBE.
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1.3 Förderkreis und Stiftungs-Beirat
Für das Jahr 2015 kamen durch Akquisitionen CHF 305'325.- zusammen. Die Stiftung verdankt die
Finanzierung des Jahrbuchs folgenden Donatoren: Adolf und Mary Mil-Stiftung, Allreal Holding AG,
Anne Frank Fonds, Credit Suisse Foundation, Die Schweizerische Post AG, Verband Interpharma, Paul
Schiller Stiftung, Schweizerische Mobiliar Versicherungsgesellschaft AG, Zürcher Kantonalbank und
verschiedene Einzeldonatoren.
Der geplante Anlass des Stiftungs-Beirates wurde als Folge des Tods von Kurt Imhof nicht
durchgeführt. Die Implementierung dieses Beirats wird nun im Jahr 2016 erfolgen. Ihm gehören
zurzeit an: Peter Marthaler, Schweizer Mobiliar und Thomas B. Cueni, Interpharma.
1.4 Im Gedenken an Kurt Imhof
Ohne Kurt Imhof gäbe es diese Stiftung, das fög – Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft
und auch das Jahrbuch Qualität der Medien Schweiz Suisse Svizzera nicht. Aus der Beobachtung einer
sich weiter akzentuierenden Qualitätsproblematik der Medieninhalte entwickelte Kurt Imhof Mitte
der 2000er Jahre die Vision des „Jahrbuchs Qualität der Medien“. Dafür gründete er im Jahr 2009
diese Stiftung mit dem Ziel, die Finanzierung des Jahrbuches langfristig zu sichern.
Bis kurz vor seinem leider viel zu frühen, im 60. Lebensjahr erfolgten Tod hat sich Kurt Imhof mit
grosser Leidenschaft für die Ziele der Stiftung eingesetzt. Mit den Medien und in den Medien über
deren Qualität zu debattieren und damit das Bewusstsein sowie die Wertschätzung für fundierten
Informationsjournalismus zu steigern, war ihm beruflich wie persönlich ein zentrales Anliegen. Er
bleibt als Pionier in Erinnerung. Im Andenken an seinen enthusiastischen und scharfsinnigen Freund
sowie aus eigener Überzeugung verfolgt der Stiftungsrat weiterhin das Ziel, das
Qualitätsbewusstsein gegenüber den Medien auf Seiten des Publikums wie auf Seiten der
Medienschaffenden zu stärken.
In vielfältigen Trauerfeiern und Gedenkanlässen wurde Kurt Imhof, geboren am 17. Januar 1956, und
seinem beeindruckenden Lebenswerk gedacht. Auch das Jahrbuch 2015 wurde dem scharfsinnigen
Wissenschaftler gewidmet (17. Januar 1956 – 1. März 2015). Der Stiftungsrat wird Kurt Imhof stets
ein ehrendes Andenken bewahren.
1.4 Nachruf auf Kurt Imhof
Kurt Imhof hatte als normativer Öffentlichkeitstheoretiker und als empirischer Erforscher der
Medienqualität eine Ausstrahlung im gesamten deutschen Sprachraum. Der Schweizer Soziologe und
Kommunikationswissenschaftler schreckte vor keiner Kritik an der Medienpraxis zurück.
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Kurt Imhof, 17. Januar 1956 bis 1. März 2015
Kurt Imhof war die wissenschaftliche Karriere nicht in die Wiege gelegt. Er wuchs als Nachzügler-
Kind zusammen mit zwei zwölf und neun Jahre älteren Brüdern in eher bescheidenen Verhältnissen
auf. Die Schule interessierte ihn nicht besonders. Während seine Brüder den kaufmännischen
Berufsweg eingeschlagen hatten, lernte er Bauzeichner, war aber mehr an Demonstrationen
anzutreffen als auf der Schulbank der Gewerbeschule. Die Familie fürchtete gar, er würde die
Lehrabschlussprüfung nicht schaffen. Doch Kurt Imhof reüssierte, fand schließlich eine Stelle in
einem Architekturbüro und entschloss sich, die Abendschule zu besuchen, die Maturität zu bestehen
und zu studieren. Mit 25 schrieb er sich an der Universität Zürich ein. Sein Studium finanzierte er
sich mit Taxifahren und mit Unterricht in Staats- und Wirtschaftskunde am Kaufmännischen
Lehrinstitut Zürich.
Kurt Imhof wurde ein Schüler des Wirtschaftshistorikers Hansjörg Siegenthaler. Er kam über die
Geschichte zur Soziologie und über die Soziologie zur Medienforschung. Ihn interessierte vor allem
der soziale Wandel, und er machte ihn fest an Medienereignissen. Er gebärdete sich als Linker, doch
in Wirklichkeit war er ein Linker des 18. und 19. Jahrhunderts, ein Linksfreisinniger, der auf die
Aufklärungsphilosophie schwor, ein Anhänger des „libéralisme militant“. Diesen weltanschaulichen
Hintergrund nahm er als Ausgangspunkt sowohl für die Erforschung des sozialen Wandels als auch
für die Messung der Medienqualität. Dieser weltanschauliche Hintergrund bewog ihn zudem, 2005
zusammen mit Gleichgesinnten den Club Helvétique zu gründen, einen Bund von Intellektuellen, die
sich um die Zukunft der Schweiz sorgten[…].
Bis Kurt Imhof dort landete, wo er hinwollte, nahm er einen zweifachen Umweg: Der erste Umweg
war jener über die Berufsausbildung, bevor er die Hochschulreife erlangte. Der zweite war der
thematische und institutionelle, bevor er einen Ruf erhielt. Zuerst hoffte er auf die geplante
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Universität Luzern, die Soziologie und Medienforschung etablieren wollte. Aber die Gründung dieser
neuen Hochschule verzögerte sich. Kurt Imhof schlug jedoch Pflöcke ein, die dazu beitrugen, dass
man um ihn nicht mehr herumkam – mit der Untersuchung der Medienereignisse in der Schweiz
1956-1980 (1992); mit dem Forschungsantrag „Öffentlichkeit, Kultur und Medien“ (1993), den er
zusammen mit dem Basler Anglisten Balz Engler und vielen anderen Sozialwissenschaft-lern
erfolglos beim Schweizerischen Nationalfonds einreichte, mit dem er aber dazu beitrug, dass der
National-fonds gleich danach das sozialwissenschaftliche Schwerpunktprogramm „Zukunft Schweiz“
ausschrieb, das auch Medienforschung beinhaltete; mit der Gründung des interdisziplinären
Mediensymposiums Luzern (1994), zu-erst zusammen mit Peter Schulz, dem Direktor der Luzerner
Journalistenschule MAZ, später mit Zürcher und Berner Kollegen, das in der Folge im jährlichen, dann
zweijährigen Rhythmus durchgeführt wurde und stets zu Publikationen führte; und mit der
Gründung des Forschungsbereichs Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög).
Geografisch führte sein Parcours über Luzern, Neuenburg und Freiburg im Breisgau definitiv nach
Zürich, thematisch über Migrationsforschung, Sozialgeschichte und Politikwissenschaft schließlich
zum Lehrstuhl für Publizistikwissenschaft und Soziologie. Was ihn interessierte und umtrieb, lässt
sich sehr gut an den Themen des „Mediensymposiums“ ablesen, darunter: Medien und Krieg,
Kommunikation und Revolution, Öffentlichkeit und Privatheit, Regulierungsprobleme der
Informationsgesellschaft, Integration und Medien, Probleme der Medien-gesellschaft,
seismografische Funktion der Öffentlichkeit, stratifizierte und segmentierte Öffentlichkeit, Krise der
Qualitätsmedien, Hypothese der Demokratisierung durch Social Media. Leitsterne seines Denkens
waren Max Weber und Jürgen Habermas. Kurt Imhof identifizierte einen dritten Strukturwandel der
Öffentlichkeit, der vor allem durch die Abkoppelung der Medien von den Parteien entstanden war,
und entwarf ein eigenes „Arenenmodell“ der Öffentlichkeit. Er beschäftigte sich ferner mit
Religionssoziologie, sozialem Wandel, Reputationsforschung, Migrationsforschung, mit Skandalen
und Affären. Und vor allem sorgte er sich um die Qualität der Medien, die er in der Schweiz
systematisch erforschte, seit 2010 mit einem jeweils dicken Jahrbuch. Damit erregte er den Unmut
der Verleger und vieler Journalistinnen und Journalisten, die ihm zuerst Ungenauigkeiten vorhielten,
später ihn totschwiegen. Erst nach seinem Tod merkten die Medienleute, was sie an ihm gehabt hat-
ten. Ein Nachrufer brachte es auf den Punkt: „Man soll nicht die Akademiker für ihre Elfenbeintürme
tadeln, und es dann nicht schätzen, wenn wirklich einer, der oben nichts mehr zu beweisen braucht,
aus ihnen heruntersteigt“ (Bopp 2015). In der Wissenschaft fand Imhofs Qualitätsforschung große
Beachtung, und es sind Anstrengungen im Gange, sie auf Deutschland und Österreich auszuweiten.
Kurt Imhof war ein streitbarer Intellektueller, der die öffentliche Auseinandersetzung nicht scheute.
Er beteiligte sich am Diskurs sowohl auf wissenschaftlichen Tagungen wie in Fachzeitschriften,
sowohl in Fernsehsendungen, durch Vorträge und Blattkritiken wie auch in den Social Media. […]
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Seine unbändige Arbeitswut kam in über 100 Publikationen zum Ausdruck. Er war ein begeisternder
Hochschullehrer, der die Studierenden fesseln konnte. Er formulierte pointiert und druckreif. Wenn
er referierte und zu offensichtlichen Erkenntnissen gelangte, begleitete er sie mit seinem unerwartet
ausbrechenden, unnachahmlich kichernden Lachen. An seinen Erkenntnissen und Überzeugungen
hielt er geradezu hermetisch fest, aber er war äußerst neugierig und konnte gut zuhören.
Er liebte es, mit dem Motorrad durch die Gegend zu rasen. Er liebte das Gespräch bei Rotwein und
Zigarette. Dass ausgerechnet er so früh vom Leben lassen musste, ist ein Jammer. Die Schweiz verliert
einen anregenden Intellektuellen. Mit dem Fög und dem Jahrbuch aber hat er Bleibendes geschaffen,
das seine MitstreiterInnen weiterführen werden. Kurt Imhof verstarb nach kurzer Krankheit am 1.
März 2015.
Nachruf geschrieben von Roger Blum, Biografisches Lexikon der Kommunikationswissenscchaft.
2. Jahrbuch Qualität der Medien – Schweiz Suisse Svizzera, Ausgabe 2015
Das Jahrbuch Qualität der Medien – Schweiz Suisse Svizzera erscheint jeweils im Herbst in
gedruckter Form und als E-book. Am 26. Oktober 2015 fand die diesjährige Medienkonferenz
wiederum im Hotel Bellevue Palace in Bern statt. Mark Eisenegger und Linards Udris präsentierten
die zentralen Befunde. Nach der Jahrbuchpräsentation folgte ein Podium mit namhaften
Medienjournalisten und –Kritikern, um über ausgewählte Befunde des Jahrbuchs zu diskutieren. Im
Vorfeld der Medienkonferenz machte das fög per Newsletter auf die aktuelle Ausgabe aufmerksam.
Knapp 600 JournalistInnen sowie Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung erhielten auf
diesem Weg die Hauptbefunde als PDF.
2.1 Hauptbefunde
Ausgewählte zentrale Befunde des Jahrbuchs Qualität der Medien, Ausgabe 2015, in Kürze:
Junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 29 Jahren nutzen immer weniger
Informationsmedien
Die Digitalisierung des Mediensystems schwa cht die Informationsmedien finanziell
Wachsende Politisierung des o ffentlichen Rundfunks, wachsendes Feindbild SRG
Langfristig sinkende Medienqualita t, aber auch positive Entwicklungen, z.B. Zuwachs an
Medienqualita t bei verschiedenen Rundfunk-Anbietern.
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Folie aus der Medienkonferenz, 26.10.2015
2.2 Reaktionen auf das Jahrbuch
Jährlich erstellt das fög – Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft einen Medienspiegel
über die Veröffentlichung des Jahrbuchs Qualität der Medien. Von Interesse ist die Resonanz, welche
die Publikation in der Medienöffentlichkeit erzeugt und deren Bewertung. Die erstmalige
Veröffentlichung löste aufgrund des Neuigkeitswertes das grösste Medienecho aus. Nach einem
Resonanzeinbruch in den Jahren 2011 und 2012, der u.a. durch die Nichtthematisierung des
Jahrbuchs in den Tamedia-Titeln zustande kam, stabilisiert sich die Resonanz 2013, 2014 und stieg
2015 merklich an. Dies wohl auch im Zusammenhang mit dem grossen Echo, welches der Tod von
Kurt Imhof hervorrief.
Mit Blick auf die Medienresonanz war das Jahrbuch-Jahr 2015 ein überaus erfreuliches: Die
Medienresonanz war überdurchschnittlich gross und hochkarätig (u.a. ein Bericht zur Prime-Time in
der Tagesschau von SRF), die Debatte verlief mehrheitlich konstruktiv und die Resonanz war
deutlich stärker als in den Vorjahren durch redaktionelle Eigenleistungen geprägt. Besonders hohe
Resonanz erhielt der Befund, dass junge Erwachsene in besorgniserregendem Ausmass
Informationsmedien immer weniger nutzen. Auch die Resonanz in der Suisse romande war recht
zufriedenstellend, selbstkritisch muss man hier aber festhalten, dass das Jahrbuch hier noch nicht
die Aufmerksamkeit erhält, die ihm gebührt. Auch in der italienischen Schweiz besteht diesbezüglich
Verbesserungspotential. Die Erfahrungen mit dem Podium waren sehr positiv. Das verschiedene
renommierte Medienjournalisten und –kritiker an der Medienkonferenz die Gelegenheit erhielten,
sich zu den Jahrbuch-Resultaten zu äussern, hat sehr wesentlich dazu beigetragen, dass die Debatte
in diesem Jahr konstruktiv verlief.
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2.3 Internationalisierung der Medienqualitäts-Forschung
Das Vorhaben, die Medienqualitätsforschung nach dem am fög erprobten Verfahren im D-A-CH-
Raum zu etablieren, hat sich im Jahr 2015 weiter konkretisiert. In Österreich wurde 2015 ein
analoges Projekt gestartet. Und für Deutschland wurde Ende 2015 bei der
Forschungsförderungsinstitution der DFG ein entsprechender Forschungsantrag eingegeben.
3. Rechnungsabschluss 2015
Die Jahresrechnung 2015 wurde von der Honold Treuhandgesellschaft AG erstellt und den
Stiftungsratsmitgliedern zur Genehmigung empfohlen. Das negative Betriebsergebnis im Jahr 2014
wird durch die Nachzahlung der Jahrbuchkosten 2012 und 2013 verursacht. Der Revisionsbericht
2015 wurde vom Stiftungsrat geprüft und an der Sitzung vom 29.01.2016 einstimmig angenommen.
3.1 Bilanz und Erfolgsrechnung
Bilanz 2015
CHF
2014
CHF
2013
CHF
Erfolgsrechnung 2015
CHF
2014
CHF
2013
CHF
Aktiven Einnahmen
Umlaufvermögen
Liquide Mittel 358’248 170‘857 483‘861 Zuwendungen 455’325 470‘693 517‘625
Forderungen Finanzertrag 0 0
Total Aktiven 358’248 170‘857 483‘861 Total Einnahmen 455’325 470‘693 517‘625
Passiven
Fremdkapital
Rückstellung Revision 1’000 1‘000 1‘000
Ausgaben
Stiftungskapital Leistungen Stiftungszweck 21’460 1‘589 6‘612
Stiftungskapital Gründung 50’000 50‘000 50‘000 Publikationsaufwand 244’904 780‘287 388‘814
- Gewinnvortrag Vorjahr 119’857 432‘861 311‘312 Revision 1’480 1‘764 580
-Ergebnis Erfolgsrechnung 187’391 -313‘004 121‘550 Finanzaufwand 91 58 69
Stiftungskapital Ende Jahr 357’248 169‘857 482‘861 Total Ausgaben 267’934 783‘697 396‘075
Total Passiven 358’248 170‘857 483‘861 Betriebsergebnis 187’391 -313‘005 121‘550
_______________________________
Mark Eisenegger Stiftungspräsident
Zürich, 2. März 2016