StomaKompass™
Orientierungshilfe für Pfl egekräfte zur rechtzeitigen Erkennung von Stoma-Komplikationen
Vorgehensweise
Vergleichen Sie Stomaform, Schleimhaut, Übergang und die peristomale Haut mit den entsprechenden Abbildungen. Zur Dokumentation verwenden Sie die jeweiligen Bildbeschriftungen. Das Stoma kann so in nur vier Begriffen umfassend beschrieben werden.
Zum Beispiel (Bild Uhr):Hautniveau, intakt, dehiszent, hyperämisch, Handlungsempfehlung: Stomafachkraft hinzurufen
Stomaform
Schleimhaut
Übergang
Peristomale Haut
Bereiche eines Stomas
Normale Stoma-versorgung
1. Stomaform 2. Schleimhaut 3. Übergang
Normale Stoma-versorgung
Normale Stoma-versorgung
1.1 Prominent 2.1 Intakt 3.1 Adaptiert
Passgenauer Ausschnitt, plane oder leicht konvexe Versorgung, ggf. Gürtel / Paste /Modellierstreifen / Ringe
Normale Stoma-versorgung,Stomafachkraft hinzurufen
Passgenauer Aus-schnitt, Auffüllen der Wunde mit Adhaesive-Puder oder Einlage granulationsfördernder Wundaufl agen, Stoma-fachkraft hinzurufen
1.2 Hautniveau 2.2 Polypen 3.2 Dehiszent (Stoma / Haut nicht adaptiert)
Passgenauer Ausschnitt,konvexe Versorgung,ggf. Gürtel / Paste / Modellierstreifen / Ringe
1.3 Retrahiert
Passgenauer Ausschnitt,plane Versorgung, Beobachtung desÖdem-Rückgangs
1.4 Ödematös
Passgenauer Ausschnitt,plane Versorgung,Stomafachkraft hinzurufen
1.5 Prolabiert
Normale Stoma-versorgung,Stomafachkraft hinzurufen
2.3 Lazeration (Schleimhaut-Läsionen)
Passgenauer Ausschnitt,plane Versorgung,Stomafachkraft hinzurufen
2.4. Nekrotisch
An die Wunde an-gepasster Ausschnitt der Platte, plane Versorgung,Stomafachkraft hinzurufen
3.3 Ausgerissen
StomaKompass anhand eines Beispiels:
1. Stoma-Form: Hautniveau
2. Schleimhaut: Intakt
3. Übergang: Dehiszent 9 – 6 h
4. Peristomale Haut: Hyperämisch 6 – 4 h
Nutzen Sie zur Ermittlung der Lokalisation ein einfaches Uhren-Modell und die Ampel zur Ein-stufung der weiteren Therapie:
Das AmpelsystemRot:Stomafachkraft hinzurufenGelb: Empfehlung rechts vom FotoGrün: Empfehlung s. Rückseite
Stomafachkraft hinzurufenSpezielle Therapie notwendigNormale Stomaversorgung
4. Peristomale Haut
Normale Stoma-versorgung
4.1 Normal
Passgenauer Ausschnitt, Stoma-fachkraft hinzurufen (Rötung unmittelbar nach dem Ablösen der alten Versorgungist normal)
4.2 Hyperämisch (gerötet)
Passgenauer Ausschnitt,ggf. Gürtel / Model-lierstreifen/ Ringe,Stomafachkraft hinzurufen
4.3 Irritative Kontaktdermatitis / Mazeration
Passgenauer Aus-schnitt, konvexe Ver-sorgung für einige Tage, ggf. chirurgisch entfernen lassen,Stomafachkraft hinzurufen
4.4 Hyperplasie / Wucherung
Passgenauer Ausschnitt, neuen Rasierer verwenden,Hautdesinfektion,Stomafachkraft hinzurufen
4.5 Follikulitis (Haarbalgentzündung)
Passgenauer Ausschnitt,ggf. Gürtel / Paste / Modellierstreifen / Ringealle 2 Tage wechseln,2-teiliges System verwenden
4.6 Pseudoepitheliale Hyperplasie (PEH)
Passgenauer Ausschnitt,druckmindernde oder plane Versorgung,Stomafachkraft hinzurufen
4.7 Ulzeration
Passgenauer Aus-schnitt, System / Hersteller wechseln,Stomafachkraft hinzurufen, Allergene identifi zieren lassen
4.10 Allergische Kontaktdermatitis
Passgenauer Aus-schnitt, täglicher Wech-sel, ggf. antimykotische Therapie auf wässriger Lösung, Tinktur auf-tragen, Stomafach-kraft hinzurufen
4.9 Mykose (Hautpilz)
Fistel in den Beutel entleeren lassen, nicht zukleben,Stomafachkraft hinzurufen
4.8 Fistel
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Einklappseite um 3 mm kürzen
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Der StomaKompass
Nutzen für die Praxis Der StomaKompass dient der Beurtei-lung des Stomas und der peristomalen Haut. Die Uhr ermöglicht leicht nach-vollziehbar die Beschreibung therapie-relevanter Stomabereiche. Unterstützt wird dies durch das Ampelsystem, das den Unterstützungsbedarf bei der Sto-maversorgung sofort erkennen lässt. Bei Komplikationen gibt der Stoma-Kompass spezifische Handlungsem-pfehlungen und ermöglicht eine umfas-sende Stoma-Dokumentation – unab-hängig von der Art der Dokumentation, ob computergestützt oder im ambulan-ten Bereich patientennah in Papierform.
Basisplatte
• Passgenaues Ausschneiden der Basisplatte• Bei zweiteiligen Systemen wird die Basisplatte in der Regel alle 2–3 Tage gewechselt
Beutel
• Täglicher Wechsel bei Urostomie und Ileostomie-Beuteln (ein- und zweiteilig)• Wechsel nach Bedarf bei Kolostomie-Beuteln
Versorgungswechsel
• Zuschneiden der neuen Versorgung• Vorsichtiges Ablösen der Versorgung• Reinigung des Stomas mit unsterilen Kompressen und Leitungswasser • Sorgfältiges Abtrocknen der peristomalen Haut z. B. mit Kompressen• Kein Desinfektionsmittel oder rückfettende Substanzen auftragen• Anlegen der neuen Stomaversorgung (Basisplatte und Beutel) • Die Basisplatte / Versorgung nach dem Aufbringen zwei Minuten mit der Hand anwärmen
Die Uhr Die Aufteilung nach dem Modell der Uhr ermöglicht bei einer Komplikation auf einfache Weise die Beschreibung der Lokalisation und des Ausmaßes. Um den Umfang detailliert zu beschreiben, wird die betroffene Stelle der Uhrzeit zugeordnet, etwa Übergang: dehiszent 9.00 – 6.00 Uhr.
Das Ampelsystem Durch das Ampelsystem ist der Unter-stützungsbedarf der Versorgung ein-deutig erkennbar. Die Ampel gibt Aus-kunft zur weiteren Therapie, beispiels-weise ob der Patient weiter „normal“
Praxisnah, einfach und umfassend dokumentieren.Das Hilfsmittel zum Beurteilen des Stomas.
Normale Stomaversorgung Die Gefahr von Komplikationen kann vermieden werden, wenn die Vorgaben zur Versorgung des Stomas beachtet und regelmäßig durchgeführt werden.
Faktoren, die dabei eine besonders große Rolle spielen, sind die richtige Pflege des Stomas und der umgeben-den Haut, das regelmäßige Ausmessen, da sich die Größe verändern kann, und die genaue Anpassung der Versorgung.
stomaversorgt (grün) wird, spezielleMaßnahmen notwendig sind (gelb) oder eine Stomafachkraft zur weiteren Behand-lung hinzugerufen werden muss (Not-signal = rot). Neben den Stomaabbildun-gen finden sich konkrete Beschreibungen geeigneter Therapiemaßnahmen.
Quellen Der StomaKompass berücksichtigt die einschlägige Literatur zu Stomaversor-gung und -komplikationen. Er bietet generelle Angaben zur Stomabehand-lung, ersetzt jedoch keine sorgfältige ärztliche Anamnese und Behandlung der Ursache einer Stoma-Komplikation.
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Coloplast bietet Produkte und Serviceleistungen, um das Leben von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen zu erleichtern. In enger Zusammenarbeit mit Anwendern entwickeln wir Lösungen, die ihren sehr persönlichen medizinischen Bedürfnissen gerecht werden. Coloplast entwickelt und vertreibt Produkte für die Stoma-, Kontinenz- und Wundversorgung sowie für die Hautpflege und die Urologie. Darüber hinaus bietet Coloplast in Deutschland Homecare-Dienstleistungen an. Coloplast ist ein weltweit operierendes Unternehmen mit mehr als 7.000 Mitarbeitern.
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Stoma-Dokumentation
Angaben zum Stoma
Erstversorgung Folgeversorgung
Stomaart
Kolostoma Ileostoma Ileum-Conduit
Fistel Uretherhautfistel Pouch
Beschreibung:
Stomaanlage postoperativ
doppelläufig endständig temporär permanent
Reiter: locker unter Zug
Entfernung am:
Fäden
Entfernung am:
Stomagröße
Ausscheidungen
Ausscheidungsmenge (24 h):
Ausscheidungsbeimengen:
Ausscheidungsbeurteilung (Farbe / Geruch / Konsistenz):
Besonderheiten
Hernie Stoma in Falte / Sitzfalte Stenose
an Knochenvorsprüngen in / an Laparatomienaht
Sonstiges:
Patientensituation
Patientenanleitung
Datum:
selbstständig wird angeleitet unselbstständig
Patientendaten oder -aufkleber
Name:
Vorname:
geb. am:
Straße, Hausnummer:
PLZ, Ort:
Telefon:
Bisherige Diagnostik
Diagnose:
OP-Datum:
Operateur:
OP-Technik
Hartmann
Rektumexstirpation
Rektumresektion
Laparoskopisch
Offen-chirurgisch
Notfall
Anlage Anastomosenschutz
Stomamarkierung wurde durchgeführt
von:
am:
Stomaversorgungsprodukte
Hersteller:
Artikelname / Artikelnummer:
einteilig zweiteilig konvex konvex light
Zubehör: plan
Ernährung
Ernährungsberatung
Stoma-Komplikationen1. Stomaform
Ursachen Aussehen
1.2 Hautniveau Oft Adipositas Stoma und parastomale Haut bilden eine Ebene
1.3 Retrahiert siehe 1.2 Stoma liegt unter Hautniveau
1.4 Ödematös Inzision zu eng, führt zu verengtem Darmlumen, gestörter venöser Rückfluss, Reiter unter Spannung, Aszitis
Glasige Schleimhaut, prall gefüllt
1.5 Prolabiert Unzureichende Darmfixierung, Aszitis mit erhöhtem Bauchinnendruck
Darm schiebt sich rüsselartig hervor
4. Peristomale Haut
4.2 Hyperämisch Normal: Empfindliche Haut, harmlose Rötung ent-steht durch das Abziehen der Basisplatte, Achtung: Undichte Versorgung, beginnender Pilz-befall, beginnende Allergie, jedoch keine Erosion oder Mazeration
Intakte Haut mit einhergehender Rötung, manchmal Juckreiz
4.3 IrritativeKontaktdermatitis /Mazeration
Verursacht durch undichte Versorgung, Ausscheidung auf der Haut oder mechanischer Reizung
Feuchte Erosion, sehr schmerzhaft, gerötet
4.4 Hyperplasie / Wucherung
In der Regel übersprießendes Gewebe, aber auch Tumor möglich
Kohlartige Wucherung über Hautniveau
4.5 Follikulitis Unzureichende Rasur, mangelnde Stomahygiene, Ausreißen der Haarbälge beim Versorgungswechsel
Punktförmige Rötungen um die Haarbälge, Eiterpusteln
4.6 Pseudoepitheliale Hyperplasie (PEH)
Zu lange Wechselintervalle, Feuchtigkeit unter der Versorgung, undichte Versorgung
Weißliche, aufgequollene Hautareale, „Waschfrauenhände“
4.7 Ulzeration Ischämisch, infektiös, immunologisch Achtung bei Morbus Crohn bzw. Collitis Ulzerosa: Ulkus ist systemisch bedingt, sofortige Arztvorstellung, Pyoderma gangränosum
Tiefe Schädigung der Haut bis in die Subcutis, häufig belegt, auch nekrotisch
4.8 Fistel Folge von entzündlichen Krankheitsverläufen, lange Unterdrucktherapie u.a., Genetische Dispostion ersetzen durch chronisch entzündliche Darmerkrankungen z. B. Morbus Chron
Sondierbare Öffnung, über die sich Stuhlgang entleert
4.9 Mykose Undichte Versorgung, meistens bei Urostomie-Patienten (Urin auf der Haut), unzureichende Hygiene, Antibiotikatherapie, Immunsuppression
Juckende bis schmerzende Knötchen und Bläschen, weißer Randsaum, schuppig. Auf der Schleimhaut treten oft gelbliche, verschiebbare Beläge auf.
4.10 Allergische Kontaktdermatitis
Allergie auf die Haft- oder Inhaltsstoffe des Hautschutzmaterials, manchmal auch auf das Beutelfließ oder die Beutelfolie
Stark juckende, meist auch nässende Rötung bzw. Erosion, scharf begrenzt auf die Basisplatte oder Hautschutz bzw. den Beutelumriss
2. Schleimhaut
2.2 Polypen Genetische Disposition, familiäre adenomatöse Polyposis, Adipositas, fettreiche Ernährung u.a.
Ausstülpungen der Schleimhaut, meist gestielt, aber auch flächig
2.3 Lazeration Verletzungen der Darmschleimhaut Flächige Erosionen an freiliegender Darmschleimhaut, oft weißlich belegt
2.4 Nekrotisch starker Zug am Stoma, zu enge Inzision, Minderdurchblutung
Schwarze Schleimhaut und im weiteren Verlauf häufig Zerfall des sichtbaren Stomaabschnittes
3. Übergang
3.2 Dehiszent Unzureichende Fixierung der Darmschleimhaut an der Epidermis, Manipulation, Penetrierung, Adipositas
Sichtbarer wunder Randsaum, Lücke zwischen Stoma und peristomaler Haut
3.3 Ausgerissen Unzureichende Fixierung der Darmschleimhaut an der Epidermis, Hohe Spannung an der Bauchdecke, Aszites, Penetrierung, Trauma
Zirkulärer Ausriss des Stomas mit deutlicher Wunde oder kein Stoma mehr zu sehen (in den Bauchraum gerutscht) mit tiefer Wunde
(Bitte mit Kugelschreiber oder wasserfesten Filzstift ausfüllen)
Stoma, oval mm (Länge) mm (Breite)
Stoma, rund mm (Durchmesser)
Prominenz mm (Höhe)