Studie zum deutschen
Transaction Advisory Services
08. September 2010
Diese Studie enthält ausschließlich allgemeine Informationen, die nicht geeignet sind, den besonderen Umständen eines Einzelfgerecht zu werden. Sie hat nicht den Sinn, Grundlage für wirtschaftliche oder sonstige Entscheidungen jedweder Art zu sein. Skeine Beratung, Auskunft oder ein rechtsverbindliches Angebot dar und ist auch nicht geeignet, eine persönliche Beratung zu eSollte jemand Entscheidungen jedweder Art auf Inhalte dieser Präsentation oder Teile davon stützen, handelt dieser ausschließeigenes Risiko. Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft übernimmt keinerlei Garantie oder Gewährleistung noch haftet sie in irgendeiner anderen Weise für den Inhalt dieser MandanteninformationBeratung einzuholen.
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010
Diese Studie enthält ausschließlich allgemeine Informationen, die nicht geeignet sind, den besonderen Umständen eines Einzelfalles gerecht zu werden. Sie hat nicht den Sinn, Grundlage für wirtschaftliche oder sonstige Entscheidungen jedweder Art zu sein. Sie stellt keine Beratung, Auskunft oder ein rechtsverbindliches Angebot dar und ist auch nicht geeignet, eine persönliche Beratung zu ersetzen. Sollte jemand Entscheidungen jedweder Art auf Inhalte dieser Präsentation oder Teile davon stützen, handelt dieser ausschließlich auf
GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft übernimmt keinerlei Garantie oder Gewährleistung noch haftet Mandanteninformation. Aus diesem Grunde empfehlen wir stets, eine persönliche
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Die Studie unterliegt folgenden Restriktionen
Restriktionen der Studie
• Aufgrund fehlender Prognosedaten und Unsicherheiten bei derUmsetzbarkeit in Deutschland (vgl. Entscheidung desBundesverfassungsgerichts vom 28. März 2006 zum staatlichenGlücksspielmonopol) wurde nicht für alle denkbaren regulatorischenGestaltungsmöglichkeiten ein Szenario aufgebaut bzw. gerechnet. Dabei istzunächst eine reformierte Fortführung des GlüStV (Monopolsituation) unterdeutlich besseren Rahmenbedingungen für den staatlichen Wettanbieter zunennen. Beispielsweise zeigt die Situation in Schweden, dass ein hoherMarktanteil des staatlichen Anbieters im Monopolfall möglich ist.Voraussetzung dazu ist jedoch neben der angebotsseitigen Erweiterung desHandlungsspielraums für den staatlichen Anbieter (z.B. Marketing für denAufbau einer bekannten angesehenen Marke; Aufbau von
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
Aufbau einer bekannten angesehenen Marke; Aufbau vonwettbewerbsfähigen Angeboten insbesondere hinsichtlich der Vielfalt undAusschüttungsquote der Wetten, bedienungsfreundliche Internetpräsenz mitOnline-Wetten) die staatliche Sanktionierung der Nachfrage für denunregulierten Markt (z.B. mit ausgehändigten sog. „schwarzen Listen“ an dieInternet Service Provider, konsequenter strafrechtlicher Verfolgung undEinschränkung der Zahlungsmöglichkeiten an nicht-lizenzierte Anbieterdurch entsprechende Kontrollmöglichkeiten bei Bank- und Kreditinstituten).
• Grundsätzlich ist zu betonen, dass die Steuerhochrechnung in dieser Studieverschiedene Szenarien modelliert, die in der Zukunft liegen und daher mithoher Unsicherheit versehen sind. Das kalkulierte Steuervolumen ist daherals Indikation zu verstehen, deren tatsächliche Höhe eine Funktion vieler,kaum zu kontrollierender Variablen ist.
2
Restriktionen der Studie
• Für beide Bemessungsgrundlagen (Besteuerung Bruttospielertrag oderSpieleinsatz) ist festzuhalten, dass ein höherer Steuersatz nicht mit linearsteigenden Steuereinnahmen einhergehen kann. Im Monopolfall besteht dieGefahr, dass eine zu hohe Besteuerung aufgrund unattraktiver Quoten zurAbwanderung in den unregulierten Markt führt, wohingegen im Fall derDeregulierung ab einem gewissen Schwellenwert kein privatwirtschaftlichesHandeln mehr möglich ist. Gerade im wachsenden Online-Sportwettenmarktkonkurrieren regionale Märkte durch ihre regulatorischen undsteuerrechtlichen Rahmenbedingungen (vgl. Machke/Schmidt 2010).
• Neben dem fiskalischen Primär-Effekt entstehen durch die Wertschöpfungdurch Sportwetten potentiell weitere positive Steuereffekte für Bund, Länderund Kommunen, die ebenfalls nur sehr approximativ geschätzt werden
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und Kommunen, die ebenfalls nur sehr approximativ geschätzt werdenkönnen. Im Rahmen von umfangreichen Input/Output-Analysen könnenbeispielsweise indirekte Effekte wie Gastronomie-Umsätze, Werbebudgetsoder Dienstleisteraufträge berücksichtigt werden. In vergleichbaren Studienwird z.B. ein Multiplikator für induzierte Effekte in Höhe von ca. 1,3angenommen (vgl. Rebeggiani 2010, Brischkat/Hornuf 2009).
• Die Studie trifft keine Aussage zu Suchtprävention und Jugendschutz.Ebenso wenig erfolgt eine rechtsökonomische und ordnungspolitischeBewertung; hierzu gibt es umfangreiche Literatur, stellvertretend soll aufeinen aktuellen Beitrag von Engel/Hornuf (2010) verwiesen werden.
§ Paragraph
€ Euro
£ Britisches Pfund
ARJEL Autorité de Regulation des Jeux En Ligne
BIP Bruttoinlandsprodukt
Bruttospielertrag (BSE) bzw. Bruttorohertrag (BRE)
Wettumsatz abzüglich ausgezahlte Gewinne
CAGR Compound Annual Growth Rate
CNDS Centre National pour le Développement du Sport
Glossar
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
CNDS Centre National pour le Développement du Sport
DLTB Deutscher Lotto- und Totoblock
E Estimate / Schätzung
EFTA European Free Trade Association
EGBA European Gaming & Betting Association
EU Europäische Union
EWR Europäischer Wirtschaftsraum
FDJ La Française des Jeux
FOBT Fixed Odd Betting Terminal (elektronischer Spielautomat)
GBP Britisches Pfund
GewSt Gewerbesteuer
GlüStV Glücksspielstaatsvertrag
GGR Gross Gambling Revenue (siehe Bruttospielertrag)
GGSG Geldgewinnspielgerät
3
i.d.R. In der Regel
i.H.v. In Höhe von
ISP Internet Service Prvider
LBO Licensed Betting Office (lizensierte Wettshop/-büro)
Live-WettenWährend des Sportereignisses können kurzfristig Wetten platziert werden
LStV Lotteriestaatsvertrag
KSt Körperschaftsteuer
Mio. Millionen
Mrd. Milliarden
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n/a Data either not applicable or not available
Peer group Vergleichsgruppe branchenähnlicher Unternehmen
PMU Pari Mutel Urbain (französischer Pferdewettanbieter)
sbA Sonstige betriebliche Aufwendungen
UEFA Union of European Football Associations
u.a. unter anderem
USA Vereinige Staaten von Amerika
UStG Umsatzsteuergesetz
VEWU Verband europäischer Wettunternehmer
Adams, Michael & Tolkemitt, Till (2001) Das staatliche Lotteriewesen: Eine wirtschaftswissenschaftliche und rechtspolitische Analyse des Deutschen Toto
Becker, Tilman (2007) Monopol, Lizenzlösung oder Liberalisierung
Becker, Tilman (2007) Der Markt für Glückspiele und Wetten
CDU Fraktion & FDP Fraktion Schlesweg-Holsteinischer Entwurf eines neuen
Deloitte (2006) Studie zu ausgewählten Aspekten des deutschen
Deloitte (2010) The full picture, an economic impact of British Betting industry
Deutsche Bank Research (2007) Staatliches Wettmonopol – ohne ökonomische Legitimation
Engel, Martin/Hornuf, Lars (2010) Das deutsche Glückspielmonopol: Eine rechtsökonomische
Glücksspielstaatsvertrag – GlüStV Staatsvertrag zum Glückspielwesen in Deutschland
Goldmedia GmbH Media Consulting &
Quellenverzeichnis
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
Goldmedia GmbH Media Consulting & Research (2006)
Online Betting & Gambling 2010: Marktpotentiale für Online
Goldmedia GmbH Media Consulting & Research (2010)
Glücksspielmarkt Deutschland 2015 – Situation des Glücksspielmarktes in Deutschland
Goldmedia GmbH Media Consulting & Research (2010)
Glückspielmarkt Schleswig-Holstein 2015 –
H2 Gambling Capital (2009) Sport Betting
HM HMRC Gambling Bulletins
Hornuf, Lars/Britschkat, Günter/Nerb, Gernot (2006, ifo Institut)
Auswirkungen des Bundesverfassungsgerichtsurteils zum
Hofer, Joachim (2010) Wettmonopol treibt Zocker ins Ausland, in: Handelsblatt 18. April 2010, Nr. 74, S.30 f.
Jahrbuch Sucht (2006-2009) Jahrbuch Sucht – Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.
Kreutzer, Fischer & Partner (KF&P) Glücksspiel & Sportwetten in Österreich 2010
Landesbank Rheinland-Pfalz (2006) Markt für Sportwetten: Liberalisierung und WM 2006
4
Das staatliche Lotteriewesen: Eine wirtschaftswissenschaftliche und rechtspolitische Analyse des Deutschen Toto-Lotto-Blocks
Liberalisierung aus ökonomischer Perspektive
neuen Glücksspielstaatsvertrages (vorgelegt am 9. Juni 2010)
deutschen Sportwettenmarktes
The full picture, an economic impact of British Betting industry
ohne ökonomische Legitimation
rechtsökonomische und ordnungspolitische Analyse
in Deutschland
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2010: Marktpotentiale für Online-Glücksspiele in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Situation des Glücksspielmarktes in Deutschland
Gutachten zu den möglichen Entwicklungen des Glücksspielmarktes in Schleswig-Holstein
Auswirkungen des Bundesverfassungsgerichtsurteils zum Sportwettenmarkt auf die deutsche Volkswirtschaft
Wettmonopol treibt Zocker ins Ausland, in: Handelsblatt 18. April 2010, Nr. 74, S.30 f.
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.
Glücksspiel & Sportwetten in Österreich 2010
Markt für Sportwetten: Liberalisierung und WM 2006 – Startschuss für das Milliardenspiel.
4
MAG Consulenti Associati (2010) Glücksspiele in Italien: Die rechtlichen Rahmenbedingungen
Media & Entertainment Consulting Network (2005)
Der deutsche Wettmarkt im Umbruch – Massives Wachstum oder Rückkehr zum alten Modell?
Media & Entertainment Consulting Network (2010)
Online Gambling Trends – 2010/11 The guide to the future of online gambling
Maschke, Mario/Schmidt, Ulrich (2010) Das Wettmonopol in Deutschland: Status quo und
Mintel Mintel Report (2009) into Gambling Sector
MKW Wirtschaftsforschung GmbH (2008) Studie über die Auswirkungen des Glückspielstaatsvertrages zum Lotterie
Österreichischer Buchmacherverband (2006) Handbuch des österreichischen Buchmacherverband.
Rebeggiani, Luca (2010) Deutschland im Jahr Drei des GlüStV: Reformvorschläge
Quellenverzeichnis
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
Schweizerisches Institut für Rechtsvergleichung (2006)
Study of Gambling Services in the Internal Market
Schweizerisches Institut fürRechtsvergleichung Lausanne (2009)
International Vergleichende Analyse des Glücksspielwesens (Teil I bis IV)
SES Research GmbH (2006) Sportwetten in Deutschland - Hoher Einsatz gegen freie Märkte.
Sport+Markt AG (2006) Deutschland bietet die größte Zielgruppe, in: Horizont Sportbusiness 09/2006, S. 3.
Vieweg, Hans-Günther (2009) Der deutsche Glücks- und Gewinnspielmarkt
5
Rahmenbedingungen 1998 - 2009
Massives Wachstum oder Rückkehr zum alten Modell?
2010/11 The guide to the future of online gambling
in Deutschland: Status quo und Reformansätze
Studie über die Auswirkungen des Glückspielstaatsvertrages zum Lotterie- und Sportwettenmarkt auf die deutsche Volkswirtschaft
Handbuch des österreichischen Buchmacherverband.
Reformvorschläge zur Regulierung des deutschen Glücksspielmarktes
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Internal Market of the European Union.
International Vergleichende Analyse des Glücksspielwesens (Teil I bis IV)
Hoher Einsatz gegen freie Märkte.
Deutschland bietet die größte Zielgruppe, in: Horizont Sportbusiness 09/2006, S. 3.
Gewinnspielmarkt im europäischen Kontext
5
Kapitel Seite
Wesentliche Feststellungen 7
Marktüberblick 11
Internationales Benchmarking 18
Prognosemodell und Szenarioanalyse 29
Ausblick 46
Anlagen 49
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 6
Wesentliche Feststellungen
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Bereich Wesentliche Feststellungen
Deutscher Glücksspielmarkt (2005-2008)
• Nach in Kraft treten des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStVUnterhaltungsautomatenmarkt erkennbar geworden. Der GlüStVder Unterhaltungsautomatenmarkt über die SpielverordnungAngebot jährlich durchschnittlich um 3,2% gesunken, lediglichentgegen wirken.
• Während im Lottomarkt die Spieleinsätze um 19% von € 10Wetteinsatz abzüglich ausgezahlte Gewinne; im Folgendenreduziert. Im Casinomarkt führten laut Aussage der BrancheWerberestriktionen sowie der wachsende Wettbewerb zu einemMrd. auf € 0,8 Mrd. im Bereich der kumulierten Bruttospielerträge
• Im Wettmarkt musste der regulierte Markt für Sportwetten,Totoblocks (DLTB)) sowie den privat organisierten PferdewettenMio. auf € 510 Mio. für den Zeitraum 2005 bis 2008 hinnehmen
Dem rückläufigen Trend der letzten Jahre im reguliertenlaut Branchenexperten im Falle einer Deregulierung
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 7
Mio. auf € 510 Mio. für den Zeitraum 2005 bis 2008 hinnehmen170 Mio. In 2008 teilte sich der regulierte Markt für SportwettenOddset und 10% auf Fußballtoto auf. Gemäß der AussagenKonkurrenz durch private Online- und stationäre Wettanbieter,der nicht regulierte Markt als auch der Schwarzmarkt sind gemäßlizenzierter Online-Betreiber stetig gewachsen (Bruttospielertrag
• Der in Deutschland steuerlich nicht erfasste unregulierteangestiegen wie das Beispiel Online-Poker verdeutlicht (Bruttospielertrag
Deutscher Sport-wettenmarkt(2009-2015)
• Gemäß der Prognosen der Goldmedia Studie 2010 hinsichtlichSzenarien unterschieden: Zum einen der Fortbestand des GlüStVmit Werbe- und Vertriebsmöglichkeiten (Deregulierung).
− Bis 2015 werden im Monopolfall rückläufige Bruttospielerträge€ 140 Mio. (bei ca. € 370 Mio. Spieleinsatz) prognostiziertSpieleinsatz in 2015 mit einem Anstieg des nicht regulierten
− Im Fall der Deregulierung ab 2012 wird ein gegenläufigerum durchschnittlich 7,9% pro Jahr wächst. Die VerschiebungWesentlichen auf der Annahme, dass die MehrheitLizenz erwerben und der Spieleinsatz für die reguliertennehmen entsprechend bis 2015 auf ca. € 400 Mio. für
Wesentliche Feststellungen
Wesentliche Feststellungen
GlüStV) in 2008 sind erste Auswirkungen auf dem deutschen regulierten Glücksspiel- undGlüStV gibt den rechtlichen Rahmen für den Lotto-, Wett-, Casinomarkt vor, wohingegen
Spielverordnung geregelt ist. Zwischen 2005 und 2008 sind die Wett- und Spieleinsätze im reguliertenlediglich der Bereich der Unterhaltungsautomaten konnte dem allgemeinen negativen Trend
10,0 Mrd. (2005) auf € 8,1 Mrd. (2008) zurück gingen, hat sich der Bruttospielertrag (BSE;auch Bruttorohertrag (BRE)) im gleichen Zeitraum um 6% von € 5,3 Mrd. auf € 4,4 Mrd.
Branche insbesondere die Einführung des Rauchverbots, die Ausweiskontrollen, dieeinem Rückgang der Spieleinsätze von € 10,6 Mrd. auf € 8,0 Mrd. (2005-2008) bzw. € 1,1
Bruttospielerträge.
der sich aus Oddset und Fußballtoto (beides sind Angebote des Deutschen Lotto- undPferdewetten zusammensetzt, einen Rückgang der kumulierten Wetteinsätze um 27% von € 700
hinnehmen. Dagegen verringerten sich die Bruttospielerträge im selben Zeitraum um 41% auf €
regulierten deutschen Sportwettenmarkt kannDeregulierung ab 2012 entgegen gewirkt werden
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hinnehmen. Dagegen verringerten sich die Bruttospielerträge im selben Zeitraum um 41% auf €Sportwetten – gemessen am Spiel-/Wetteinsatz – zu 49% auf private Pferdewetten, 41% aufAussagen von Marktexperten begründet sich der Rückgang insbesondere in der verstärkten
Wettanbieter, im Verbot des Online-Vertriebs sowie auf die strikten Werbebeschränkungen. Sowohlgemäß der Goldmedia Studie und gemäß der Angaben verschiedener Marktexperten und
(Bruttospielertrag Online-Wetten € 109 Mio. in 2005 bzw. € 274 Mio. in 2008).
Online-Gamingmarkt ist im gleichen Zeitraum gemäß der Goldmedia Studie ebenso(Bruttospielertrag € 103 Mio. in 2005 bzw. € 323 Mio. in 2008).
hinsichtlich Spieleinsatz und Bruttospielertrag für den deutschen Glücksspielmarkt werden zweiGlüStV (Fall Monopol), zum anderen die Marktöffnung für staatliche und private Anbieter
Bruttospielerträge für den regulierten Sportwettenmarkt um durchschnittlich 4,1% pro Jahr auf ca.prognostiziert. Im Gegensatz dazu ist aufgrund der Zunahme der Online-Wetten auf ca. € 6,3 Mrd.
regulierten Marktes um durchschnittlich 6,9% (gemessen am Bruttospielertrag) zu rechnen.
gegenläufiger Trend erwartet, wobei der gesamte regulierte Sportwettenmarkt von 2009 bis 2015Verschiebung der Spieleinsätze vom nicht regulierten in den regulierten Markt beruht im
(ca. 82,5%) der Online-Wettanbieter im unterstellten Konzessionsmodell ab 2012 eineregulierten stationären Wettshops bis 2015 anwächst (auf ca. € 4,65 Mrd.). Die Bruttospielerträge
die Online-Anbieter und € 790 Mio. für die Wettshops zu.
Bereich Wesentliche Feststellungen
Internationales Benchmarking
• Der internationale Vergleich mit anderen Märkten zeigt eineunterschiedliche regulatorische Gegebenheiten. Insbesondereermöglicht. Während in 2004 bei einem globalen GesamtwetteinsatzDurchschnitt bei ca. 10% lag (€ 1,6 Mrd.), werden Marktschätzungenansteigen.
• Neben dem Spieleinsatzvolumen sind für Anbieter RechtssicherheitEntscheidungskriterien, inwieweit sich Sportwetten-AnbieterErwerb einer Konzession).
• In Österreich ist eine kontrollierte Marktöffnung vollzogen, soFinanzen) private und staatliche Akteure Sportwetten anbietendie Spieleinsätze bis auf € 1,03 Mrd. im Jahr 2008 angestiegenUmsätze, die nach Brancheninformationen jedoch starkherangezogen.
Im Gegensatz zur aktuellen Situation auf dem deutscheneuropäische Länder in den letzten Jahren eine Deregulierung
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 8
herangezogen.
• Ein staatlich organisiertes Glücksspielmonopol lag in Italienlange Sportwetten-Anbieter den Pflichtenkatalog (z.B. AbschlussItalien Glücksspiel anbieten und bewerben. Im Zeitraum 2008werden. Seit April 2010 dürfen auch Online-Games wie PokerH2 Gambling Capital wird prognostiziert, dass in 2012 rund 90
• Zur Liberalisierung des Sportwettenmarktes ist es auch in diesemLizenzen werden von der unabhängigen Regulierungsbehördestationären Online-Vertrieb sowie die Bewerbung des Glücksspielangebotesausländischen Wett-Anbietern festzustellen. Im August 2010Bemessungsgrundlage der Besteuerung wird wie in Österreich
• Der liberalisierte Glücksspielmarkt hat in Großbritannien (imrechtlich und steuerlich reformiert. Eine wesentliche Veränderungin Höhe von 6,75% auf eine Rohertragssteuer mit einem Steuersatzbesonderer Berücksichtigung der Suchtprävention einen zentralenJahr auf ca. € 50 Mrd., woraus € 550 Mio. SteuereinnahmenSteuerreform ihren Unternehmenssitz weiterhin in Ländernnicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass durch eine erworbene
Wesentliche Feststellungen
Wesentliche Feststellungen
eine wesentliche Beeinflussung des Wettmarktes durch neue Technologien, Internet undInsbesondere durch die Öffnung neuer Plattformen wird der Zugang zu einer breiteren Kundenbasis
Gesamtwetteinsatz von € 16,3 Mrd. der Bruttospielertrag der Online-Sportwetten-Anbieter imMarktschätzungen zur Folge die Online-Sportwetteinsätze bis 2012 auf nahezu € 51 Mrd.
Rechtssicherheit sowie steuerliche und regulatorische Rahmenbedingungen relevanteinnerhalb eines bestimmten europäischen Marktes engagieren (d.h. beispielsweise der
so dass im Rahmen der gesetzten Regeln der Aufsichtsbehörde (Bundesministerium füranbieten können. Auch aufgrund des legalen Online-Vertriebs und der Werbemöglichkeiten sindangestiegen. Noch ist der Anteil der stationären Wettshops mit 60% größer als die Online-
wachsend sind. Als Bemessungsgrundlage der Besteuerung wird der Spieleinsatz
deutschen Glücksspielmarkt haben verschiedeneDeregulierung vorgenommen
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft8
bis 2002 vor, bis es durch ein streng kontrolliertes Konzessionsmodel ersetzt wurde. SoAbschluss eines begrenzten Spielkontovertrages zur Suchtprävention) erfüllen, dürfen sie in2008/2009 konnten Online Spieleinsätze für das Wettwesen in Höhe von € 1,3 Mrd. generiertPoker im Rahmen der Deregulierung angeboten werden. Gemäß einer Schätzung der Studie
90% des Online-Glücksspielmarktes legal bei lizenzierten Anbietern stattfinden werden.
diesem Jahr in Frankreich gekommen. Die unter bestimmten Auflagen zu erwerbendenRegulierungsbehörde ARJEL (autorité de regulation des Jeux en ligne) für 5 Jahre vergeben und erlaubt den
Glücksspielangebotes. Nach derzeitigem Stand ist ein hohes Interesse bei inländischen und2010 waren bereits an 28 Wett- und Glücksspielanbietern Lizenzen verteilt. Als
Österreich der Spieleinsatz herangezogen.
(im Folgenden auch GB oder UK) eine lange Tradition (seit 1968) und wurde mehrfachVeränderung ereignete sich 2001 durch die Veränderung der Besteuerung auf die Spieleinsätze
Steuersatz von 15%. Im Jahr 2005 folgte der sog. „Gambling Act“, der dem Wettwesen unterzentralen Regulierungsrahmen gibt. Die Spieleinsätze für den Wettmarkt belaufen sich im
Steuereinnahmen (exkl. Umsatzsteuer und Lohnsteuer) resultieren. Viele Wettanbieter haben trotzmit deutlichen niedrigeren Steuersätzen (> 5% auf Bruttospielertrag) angemeldet. Dies
erworbene Lizenz kein exklusives Werberecht eingeräumt wird.
Bereich Wesentliche
Szenarioanalyse/Steuerhoch-rechnung fürden BereichSportwetten und Online Gambling
Im Rahmen der Szenarioanalyse führen die verschiedenenhöheren Steuereinnahmen als im Monopolfall
• Die Steuerhochrechnung basiert auf Sekundärdaten (Marktprognosen),von Expertengesprächen mit Branchenexperten,Unternehmensvertretern und auf Basis internationaler VergleichsdatenVon Seiten des DLTBs gibt es Bedenken an den Einschätzungen
• Das Kalkulationsmodell entspricht der Vor-Studie aus dem Jahrdie Steuerarten Wettsteuer (bzw. Lotteriesteuer), Konzessionsabgaben,sowie Lohnsteuer. In die Berechnung gehen somit nur direkteinduzierte Effekte (z.B. entlang der Wertschöpfungskette) bleiben
• Die kumulierten Steuereinahmen aus dem Bereich Sportwetten2015 belaufen sich im Monopolfall auf ca. € 387 Mio..
• Im Fall der Deregulierung wurden vier Varianten für den Bereichmit zwei Bemessungsgrundlagen (Rohertrag bzw. Spieleinsatz) undSteuersätzen.
− Rohertragsbesteuerung: Während aus der Analyse der Rohertragsbesteuerung
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 9
Ausblick Online-Gambling-Markt
• Für den Online-Gambling Markt wird für den Zeitraum von 2009 bis 2015 eine positive wirtschaftliche Entwicklung erwartet. Demnach weist der OnlineGambling Markt anhand der Bruttospielerträge ein durchschnittliches Marktwachstumspotential von ca. 4,9% für diesen Zeitraum aus, gleieinem erwarteten Wachstum der Bruttospielerträge von € 580 Mio. (2009)Segmente Online-Casino mit einem Wachstum von 7,5%, und Onlineeiner Deregulierung sind im obigen Schaubild für die Variante einer Bruttorohertragsbesteuerung dargestellt.
− Rohertragsbesteuerung: Während aus der Analyse der Rohertragsbesteuerung15% kumulierte Steuereinnahmen für den Zeitraum 2012resultieren, führt eine Besteuerung i.H.v. 20% zu SteuereinnahmenMilliarde Euro (€ 1.073 Mio.). Gemäß Branchenexperten wärenMarkt aufgrund des Geschäftsmodells die BruttoroherträgeDadurch würden bei beiden Varianten zusätzliche Steuereinnahmenbzw. € 479 Mio. bei einer Regulierungsquote von 82,5% resultieren
− Spieleinsatzbesteuerung: Unter Berücksichtigung der Steuersätzeresultieren kumulierte Steuereinnahmen von € 884 Mio. bzwkumulierte Steuer-Volumen von fast € 2 Mrd. im Falle der 5%zeigt die hohe Sensitivität pro %-Punkt auf den Umsatz,Umsetzbarkeit am Markt mit Vorsicht zu betrachten.
Wesentliche Feststellungen
Wesentliche Feststellungen
verschiedenen Varianten einer Deregulierung zu
(Marktprognosen), die im RahmenWissenschaftlern und
Vergleichsdaten validiert wurden.Einschätzungen der Goldmedia Studie.
Jahr 2006 und berücksichtigtKonzessionsabgaben, Ertragsteuern
direkte Steuereffekte ein, d.h.bleiben unberücksichtigt.
Sportwetten für die Jahre 2012 bis
Bereich Sportwetten modelliertund je zwei verschiedenen
Rohertragsbesteuerung i.H.v. 387
862
884 1.073
1.957
359
479
500
1000
1500
2000
€M
io.
Kumulierte Steuereinnahmen 2012-2015 bei einer Regulierungsquote von 82,5%
1.221
1.552
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Markt wird für den Zeitraum von 2009 bis 2015 eine positive wirtschaftliche Entwicklung erwartet. Demnach weist der Online-Markt anhand der Bruttospielerträge ein durchschnittliches Marktwachstumspotential von ca. 4,9% für diesen Zeitraum aus, gleichbedeutend mit
580 Mio. (2009) auf € 763 Mio. (2015). Zu dieser positiven Entwicklung tragen im Wesentlichen die Casino mit einem Wachstum von 7,5%, und Online-Gaming mit einem Wachstum von 9,6% bei. Die steuerlichen Auswirkungen im Falle
einer Deregulierung sind im obigen Schaubild für die Variante einer Bruttorohertragsbesteuerung dargestellt.
Rohertragsbesteuerung i.H.v.2012-2015 von € 862 Mio.
Steuereinnahmen von über einerwären im Online-Gambling
zukünftig zu besteuern.Steuereinnahmen i.H.v. € 359 Mio.
resultieren.
Steuersätze 2% und 5%bzw. € 1.957 Mio. Das
% Steuer auf den UmsatzUmsatz, ist jedoch hinsichtlich
387
0
500
Monopol 15% auf BSE
2% auf Umsatz
20% auf BSE
5% auf Umsatz
Kumulierte Steuereinnahmen
Kumulierte Steuereinnahmen aus Online-Gambling
Quelle: Deloitte Analy seQuelle: Deloitte Analy se
Kapitel Seite
Wesentliche Feststellungen 7
Marktüberblick 11
Internationales Benchmarking 18
Prognosemodell und Szenarioanalyse 29
Ausblick 46
Anlagen 49
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 10
Marktüberblick
Unterkapitel Seite
Ausgangslage und Zielsetzung der Studie 11
Überblick deutscher Glücksspielmarkt 12
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Ausgangslage und Zielsetzung der Studie
Ausgangslage und Zielsetzung der Studie
Ausgangslage
• Das Bundesverfassungsgericht hat in seiner Entscheidung vom März 2006dem Staat grundsätzlich die Möglichkeit eingeräumt, ein staatlichesWettmonopol oder aber ein Konzessionsmodell für den Bereich derSportwetten zu etablieren. Suchtvermeidung als Begründung des staatlichenMonopols und gleichzeitige Werbung für das staatliche WettunternehmenOddset wurden vom Bundesverfassungsgericht jedoch als nichtverfassungskonform eingestuft. Somit wurde eine Reform des bis dahinbestehenden Lotteriestaatsvertrages (LStV) notwendig.
• Der Gesetzgeber hatte somit eine grundsätzliche Entscheidung zwischeneinem staatlichen Wettspielmonopol und einer Liberalisierung desGlücksspielmarktes zu treffen.
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
• Nach der Ratifizierung durch die Landesparlamente trat am 01. Januar 2008ein neuer Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) in Kraft, der den gesetzlichenRahmen in den einzelnen Bundesländern vorgibt und die Fortführung desexklusiven staatlichen Glücksspielangebots beinhaltet.
• § 27 des GlüStV sieht eine Evaluierung bis Ende 2010 vor, die unter Leitungder Staatskanzlei Rheinland-Pfalz u.a. mit einer strukturierten Anhörung imFrühjahr 2010 weiter vorbereitet wurde. Die nationale und internationaleEvaluierung wird maßgebliche Grundlage für die Gestaltung desGlückspielrechts nach 2011 sein.
11
Marktüberblick
Zielsetzung
• Die vorliegende Studie gibt einen aktuellen Überblick über den deutschenGlücksspielmarkt und prognostiziert das potentielle Steueraufkommen ausdem Sportwettenmarkt bis 2015 auf Basis zuvor festgelegter Szenarien.
• Bei der Festlegung der Szenarien fanden bestehende Ansätze aus andereneuropäischen Ländern, zahlreiche Expertengespräche und vergleichbareStudien ihre Berücksichtigung. Folgende Ziele sollen mit dieserVorgehensweise erreicht werden:
− Transparenter Überblick über den deutschen Glücksspielmarkt
− Darstellung unterschiedlicher Entwicklungen in anderen europäischen Glücksspielmärkten
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− Entscheidungsunterstützung für die Evaluierung und des seit 1.1.2008 in Kraft getretenen Glückspielstaatsvertrages
− Ansatzpunkte für eine potentielle Neuregelung
− Indikation für die fiskalischen Wirkungen im Rahmen der Szenarioanalyse
− Darstellung aktueller Trends (z.B. Online Gambling)
Überblick deutscher Glücksspielmarkt
Seit 2008 reguliert der Glücksspielstaatsvertrag den deutschen Glücksspielmarkt
Glücksspielmarkt in Deutschland
CasinomarktLottomarktUnter-
haltungs-automaten
SpielbankenAutomaten-
spiel
Lotto 6 aus 49 (DLTB)
Sonstige Lotto-
produkte
Gewerb-liches Spiel
SpielbankenKlassisches
Spiel
Spiele-MarktWettmarkt
Oddset(DLTB)
Fußball Toto (DLTB)
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 12
Quelle: Deloitte Analyse
Anmerkung: Unter Sonstige Lotterieprodukte sind folgende Segmente im regulierten deutschen Lottomarkt subsumiert: Zusatzlotterie Spiel 77 und Super 6, Rentenlotterie, Glücksspirale, Zahlenlotterie, Keno, Klassenlotterien, Fernsehlotterien, Sofortlotterien, Bingo/Plus5 und Gewinnsparen/Prämiensparen; Spielbanken werden sowohl von staatlich konzessionierten Unternehmen und unter Verwaltung der Länder betrieben.
Staatlich regulierter Markt
Pferdewetten / Gewerbliches Spiel
Unregulierter Markt
Online Casinos
produkte
Online Lotto
Spiel
Online-Spiele
Stationäre Wettshops
Online Wetten
Schwarz-markt
Pferde-wetten
Marktüberblick
Seit 2008 reguliert der Glücksspielstaatsvertrag den deutschen Glücksspielmarkt
Der deutsche Glücksspielmarkt
• Die Begriffsbestimmung des Glücksspiel wird national unterschiedlichausgelegt. Im Allgemeinen liegt ein Glücksspiel vor, wenn im Rahmen einesSpiels für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und dieEntscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt.Auch Wetten gegen Entgelt auf den Eintritt oder Ausgang eines zukünftigenEreignisses sind Glücksspiele (GlüStV).
• Der staatlich regulierte Glücksspielmarkt bezeichnet all die Bereiche, dienach deutschem Recht regulär und abschließend rechtlich geklärt angebotenwerden dürfen. Dies umfasst insbesondere die Spielarten des DeutschenLotto- und Totoblocks (DLTB), Wetten inkl. Pferdewetten, Casinospiele unddas gewerbliche Unterhaltungsautomatenspiel. Lotterien, Casinospiele undWetten mit Ausnahme von Pferdewetten werden vom Glücksspielstaats-
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Pferdewetten / Gewerbliches Spiel
Wetten mit Ausnahme von Pferdewetten werden vom Glücksspielstaats-vertrag geregelt, der am 01. Januar 2008 mit einer Übergangsfrist von einemJahr in Kraft getreten ist. Unterhaltungsautomaten und Pferdewetten dürfenüber das Bundesrecht privat aufgestellt oder organisiert werden und nehmendaher eine Sonderstellung in Deutschland ein. Die rechtlichenRahmenbedingungen für die Unterhaltungsautomaten legt das Gewerberechtmit der Spielverordnung fest. Stationäre Pferdewetten unterliegen demRennwett- und Lotteriegesetz.
• Der nicht regulierte Markt bezeichnet alle privaten Produkte, derenrechtlicher Status nicht definitiv geklärt ist oder die nach deutschem Rechtuntersagt sind. Darunter fallen insbesondere die stationären, privatenSportwett-Anbieter sowie die gesamte Nutzung des Internet-Vertriebskanalsfür sämtliche Online-Glücksspiele und –Wetten. In diesem Zusammenhangsind auch Anbieter, die eine legale Lizenz in einem der EU-Mitgliedsstaatenerworben haben, betroffen.
Überblick deutscher Glücksspielmarkt
Entwicklung der Spieleinsätze/Bruttospielerträge im regulierten/
10,0 9,8 9,5 8,1
0,7 0,7 0,6 0,5
10,6 10,5 10,3 8,0
5,9 6,9 7,8
8,1
27,2 27,8 28,2
24,8
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15
20
25
30
2005 2006 2007 2008
in € Mrd.
Lottomarkt Wettmarkt Casinomarkt Unterhaltungsautomaten
Entwicklung der Wett- und Spieleinsätze im regulierten Glücksspielmarkt
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 13
Lottomarkt Wettmarkt Casinomarkt UnterhaltungsautomatenQuelle: Goldmedia Studie 2010, Jahrbuch Sucht, Deloitte Analy se.
5,3 5,2 5,0 4,4
0,3 0,2 0,2 0,2
1,1 1,1 1,0 0,8
2,4 2,8 3,1 3,3
9,1 9,3 9,48,7
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10
2005 2006 2007 2008
in € Mrd.
Lottomarkt Wettmarkt Casinomarkt Unterhaltungsautomaten Series5
Entwicklung des Bruttospielertrags im regulierten Glücksspielmarkt
Quelle: Goldmedia Studie 2010, Jahrbuch Sucht, Deloitte Analy se.
Nach in Kraft treten des restriktiven GlüStV in 2008 sind die Spieleinsätze des regulierten Marktes(exkl. Unterhaltungsautomaten) um 18% und die Bruttospielerträge um 13% gesunken.
Marktüberblick
Wirtschaftliche Entwicklung des regulierten Glücksspielmarkts
• Die Wett- und Spieleinsätze des deutschen regulierten Glücksspiel- undUnterhaltungsautomatenmarkts sind zwischen 2005 und 2008durchschnittlich um 3,2% pro Jahr und in 2008 durch das in Kraft treten desgeänderten GlüStV um 12,2% auf € 24,6 Mrd. gesunken. Während diestaatlich konzessionierten Glücksspielbereiche Umsatzrückgänge in 2008i.H.v. 18% verzeichneten, konnten die gewerblichen Aufstellunternehmennach in Kraft treten der neuen Spielverordnung in 2006 Steigerungsraten vondurchschnittlich 8,3% pro Jahr (2006-2008) und kumuliert € 2,2 Mrd.erzielen.
Lottomarkt
• Gemessen an den Wett- und Spieleinsätzen machte der regulierte
Entwicklung der Spieleinsätze/Bruttospielerträge im regulierten/unregulierten Markt (1/4)
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
• Gemessen an den Wett- und Spieleinsätzen machte der regulierteLottomarkt in 2008 rund ein Drittel des gesamten Glücksspielmarktes aus.Die Spieleinsätze im Bereich der regulierten Lottoprodukte haben sich von €10,0 Mrd. in 2005 um 19% auf € 8,1 Mrd. in 2008 rückläufig entwickelt. Nachin Kraft treten des GlüStV in 2008 gingen die Spieleinsätze der Lottoprodukte(exkl. Oddset und Toto) innerhalb eines Jahres um 14,7% von € 9,5 Mrd.(2007) auf € 8,1 Mrd. (2008) zurück. Diese Auswirkungen spürten auch die,gemessen an den Gesamteinsätzen, wichtigsten Lottoprodukte, „Zahlenlotto6 aus 49“ und die Zusatzlotterien „Spiel 77“ und „Super 6“. Im selbenZeitraum verzeichneten die Klassenlotterien mit 41% einen besondersdeutlichen Rückgang bei den Spieleinsätzen und den Bruttospielerträgen.Dies ist unter anderem auf die Restriktionen hinsichtlich der Werbepräsenzund des Telefonvertriebs zurück zu führen.
• Der Bruttospielertrag des Lottomarktes reduzierte sich jährlich um 6,2% undsank von € 5,3 Mrd. in 2005 auf € 4,4 Mrd. in 2008. Aufgrund der hohenRohertragsmarge im Lotto stellten Lottoprodukte rund 50% der gesamtenBruttospielerträge des deutschen Glücksspiel in 2008 dar. Nach in Krafttreten des GlüStV in 2008 reduzierte sich der Bruttospielertrag um € 600 Mio.
13
Überblick deutscher Glücksspielmarkt
Entwicklung der Spieleinsätze/Bruttospielerträge im regulierten/
10,0 9,8 9,5 8,1
0,7 0,7 0,6 0,5
10,6 10,5 10,3 8,0
5,9 6,9 7,8
8,1
27,2 27,8 28,2
24,8
-
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
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2005 2006 2007 2008
in € Mrd.
Lottomarkt Wettmarkt Casinomarkt Unterhaltungsautomaten
Entwicklung der Wett- und Spieleinsätze im regulierten Glücksspielmarkt
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 14
Lottomarkt Wettmarkt Casinomarkt UnterhaltungsautomatenQuelle: Goldmedia Studie 2010, Jahrbuch Sucht, Deloitte Analy se.
5,3 5,2 5,0 4,4
0,3 0,2 0,2 0,2
1,1 1,1 1,0 0,8
2,4 2,8 3,1 3,3
9,1 9,3 9,48,7
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4,0
6,0
8,0
10,0
2005 2006 2007 2008
in € Mrd.
Lottomarkt Wettmarkt Casinomarkt Unterhaltungsautomaten Series5
Entwicklung des Bruttospielertrags im regulierten Glücksspielmarkt
Quelle: Goldmedia Studie 2010, Jahrbuch Sucht, Deloitte Analy se.
Seit in Kraft treten der novellierten Spielverordnung in 2006 und eines Wechsels zu digitalenSpielautomaten wirken sich die Änderungen positiv auf den Markt der Unterhaltungsautomaten ausund tragen zur Umsatzsteigerung in der Branche bei.
Marktüberblick
Casinomarkt
• Die Umsätze der bundesweit 79 Spielbanken beliefen sich in 2008 auf € 8,0Mrd., nach € 10,3 Mrd. in 2007 (Jahrbuch Sucht 2010). Die Branche nenntals Gründe für den Umsatzrückgang von ca. 22% (€ 2,3 Mrd.) insbesonderedie Einführung des Rauchverbots und der Ausweiskontrollen für das Spielenan Automatenspielen in 2007, die Werberestriktionen, den wachsendenWettbewerb durch gewerbliche Aufstellunternehmen und deren strukturelleÄnderungen durch die Spielverordnung. Auch gemessen an denBruttospielerträgen verzeichnete der Casinomarkt zwischen 2005 und 2008einen Rückgang von durchschnittlich 8,6% pro Jahr auf € 0,8 Mrd. in 2008.
Unterhaltungsautomaten
• Der allgemeine negative Trend bei den Einsätzen im Lotto- und Casinomarkt
Entwicklung der Spieleinsätze/Bruttospielerträge im regulierten/unregulierten Markt (2/4)
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• Der allgemeine negative Trend bei den Einsätzen im Lotto- und Casinomarktzeigt sich nicht im Bereich der Unterhaltungsautomaten. Das in Kraft tretender novellierten Spielverordnung in 2006 und deren allgemeine konsequenteUmsetzung führte zu positiven Veränderungen im Markt fürUnterhaltungsautomaten in Deutschland, der für private Anbieter durch einreguliertes Konzessionsmodell zugänglich ist. Die Spielstättenbetreiberprofitierten in erster Linie von der in der Spielverordnung verankertenMöglichkeit, zwei zusätzliche Geldgewinnspielgeräte (GGSG) proKonzession aufzustellen. Zudem wurde das Aufstellen von GGSGs derneuesten Generation ermöglicht, die heute ein breiteres Kundenspektrumansprechen. Während in 2005 die Fun Games noch einen Anteil von rund46% an der Gesamtanzahl an Unterhaltungsautomaten in Spielstättenhatten, mussten diese durch die Reform der Spielverordnung vollständigabgebaut werden, da sie von einigen Aufstellunternehmen missbräuchlichzum verbotenen Glücksspiel genutzt wurden und deren illegaler Betrieb nichtgänzlich zu unterbinden war. Die durchschnittliche Wachstumsrate desBruttospielertrags der GGSGs in Spielstätten und der Gastronomie lagaufgrund der beschriebenen Effekte der neuen Spielverordnung zwischen2005 und 2008 bei 11,2% und erreichte in 2008 einen Wert von € 3,3Mrd.
14
Überblick deutscher Glücksspielmarkt
Entwicklung der Spieleinsätze/Bruttospielerträge im regulierten/
Wettmarkt
• Der regulierte Markt für Sportwetten setzt sich aus den zwei Produkten desDLTB Oddset und Fußballtoto sowie den privat organisierten Pferdewettenzusammen. Der gesamte Wettmarkt, dargestellt durch die kumuliertenWetteinsätze der drei regulierten Produkte, reduzierte sich von € 700 Mio. in2005 um 27% auf € 510 Mio. in 2008. Gemessen an den Bruttospielerträgenverringerte sich der Wettmarkt sogar in diesem Zeitraum um 41% auf € 170Mio. Die jährliche durchschnittliche negative Wachstumsrate der staatlichenAnbieter Oddset und Fußballtoto lag bei je 20,6%, die der privatenPferdewetten bei 5,0%.
Entwicklung der Bruttospielerträge im regulierten Wettmarkt kumuliert
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 15
-
50
100
150
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-20 40 60 80
100 120 140 160 180 200
2005 2006 2007 2008
in € Mio.in € Mio.Entwicklung der Bruttospielerträge im regulierten Wettmarkt
Oddset Pferdew etten Fußballtoto regulierter Wettmarkt
Deloitte: DLTB, Jahrbuch Sucht, Goldmedia Schätzungen 2010, Deloitte Analy se.
kumuliert
Marktüberblick
Entwicklung der Spieleinsätze/Bruttospielerträge im regulierten/unregulierten Markt (3/4)
• Gemessen am Spieleinsatz hatte Oddset in 2008 einen Marktanteil amregulierten Wettmarkt von 41% und Fußballtoto von 10%. PrivatePferdewetten machten mit 49% den größten Anteil am Wettmarkt inDeutschland aus. Der beschriebene Rückgang des Marktes ist laut Expertenhauptsächlich auf verstärkte Konkurrenz durch private Online und stationäreWettanbieter, fehlende Produktinnovationen, das Verbot des Online-Vertriebs sowie auf die strikten Werbebeschränkungen zurückzuführen.
• Zusätzlich zu den staatlichen und privaten Anbietern auf dem reguliertenWettmarkt gibt es eine Vielzahl an Online- und stationären Wettanbietern,deren Sportwetten von Spielern aus Deutschland genutzt werden. Aufgrunddes Glücksspielstaatsvertrags sind diese Anbieter jedoch nach derzeitigerGesetzgebung dem nicht regulierten Markt zuzuordnen.
• Im Gegensatz zur Sportwette Oddset bieten ausländische Online-
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• Im Gegensatz zur Sportwette Oddset bieten ausländische Online-Wettanbieter neben Top- und Kombi-Wetten auch eine Vielzahl an Live-Wetten auf unterschiedliche Ereignisse an. Aufgrund des generellen Verbotsdes Online-Vertriebskanals für Glücksspielangebote im regulierten Markt,einhergehend mit dem allgemeinen Trend einer zunehmenden Nutzung vonDienstleistungen über das Internet, ist die Nutzung des unregulierten Online-Markts für Sportwetten in den vergangenen Jahren in Deutschlandangestiegen. Nach aktuellen Studien beliefen sich die Bruttospielerträge ausdem Online-Sportwettenbereich in Deutschland auf rund € 295 Mio. beieinem geschätzten Wetteinsatzvolumen von ca. € 3,9 Mrd. in 2009. Diedurchschnittliche jährliche Wachstumsrate des Bruttospielertrags der Online-Wetten lag zwischen 2005 und 2009 bei ca. 39%.
• Die entgegengesetzte Entwicklung des regulierten und des unreguliertenOnline-Sportwettenmarktes verdeutlicht die Herausforderung für denstaatlichen Anbieter Oddset. Durch die staatliche Angebotsbeschränkung,fehlende Produktinnovationen und die einhergehenden schlechteren Quotendes regulierten Sportwetten-Anbieters wandern Spieler in den nichtregulierten Online-Markt ab.
• Zu den stationären unregulierten Sportwetten zählen die privatenWettannahmestellen im Sportwettenbereich. Aufgrund der herrschendenUnsicherheit hinsichtlich des rechtlich-politischen Umfelds privaterWettanbieter haben einige Bundesländer den Vollzug der Schließung aktiverWettbüros noch nicht konsequent umgesetzt. Die Dunkelziffer derstationären Wettannahmestellen gilt als vage. Die Anzahl an Wettbüros wirdbeispielsweise von Goldmedia auf ca. 1.500 bis 4.000 beziffert, die bei einer
Überblick deutscher Glücksspielmarkt
Entwicklung der Spieleinsätze/Bruttospielerträge im regulierten/
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
beispielsweise von Goldmedia auf ca. 1.500 bis 4.000 beziffert, die bei einerRohertragsmarge von 19,5% einen geschätzten Bruttospielertrag in Höhevon € 476 Mio. in 2009 erzielten. Dies entspricht geschätzten Wetteinsätzenin Höhe von € 2,4 Mrd. in 2009 (Goldmedia 2010).
• Desweiteren wird geschätzt, dass neben dem stationären unreguliertenWettmarkt weitere € 1 Mrd. Wetteinsätze auf dem Schwarzmarkt platziertwerden. Der Schwarzmarkt ist durch Hinterzimmer und Läufergeschäftecharakterisiert, die Sportwetten-Angebote nicht legal offerieren.
• Die nebenstehende Abbildung zeigt die Bruttospielerträge des reguliertenund unregulierten Wettmarktes in Deutschland 2009. VorläufigenSchätzungen zur Folge entfielen rund 14% (€ 170 Mio.) der gesamtenBruttospielerträge von € 1,17 Mrd. auf den regulierten staatlichen Wettmarkt.Den größten Anteil an den Bruttospielerträgen stellten die stationären Wetten(unregulierter Markt) mit € 476 Mio. (41%), gefolgt von Online-Sportwetten(unregulierter Markt) mit € 295 Mio. (25%) und dem Schwarzmarkt mit € 230Mio. (20%).
•16
Marktüberblick
Entwicklung der Spieleinsätze/Bruttospielerträge im regulierten/unregulierten Markt (4/4)
€170 Mio.; 14%
€295 Mio.; 25%
€476 Mio.; 41%
€230 Mio.; 20%
Gesamtbetrachtung Wettmarkt nach Bruttospielerträgen in Deutschland 2009
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Regulierter Wettmarkt Online-Sportw etten (unreguliert)Stationäre private Wetten (unreguliert) Schw arzmarkt
Quelle: Vorläuf ige Schätzungen Goldmedia 2010, MKW GmbH, Deloitte Analy se.
Kapitel Seite
Wesentliche Feststellungen 7
Marktüberblick 11
Internationales Benchmarking 18
Prognosemodell und Szenarioanalyse 29
Ausblick 46
Anlagen 49
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 17
Internationales Benchmarking
Unterkapitel Seite
Österreich, Italien und Frankreich 18
Fallstudie Großbritannien 21
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Internationale Entwicklungen
• Die globale Entwicklung der Online-Sportwetten verdeutlicht den Effekt, denInternet, neue Trends und Technologien auf das Wettwesen haben. Durchdie Öffnung neuer Plattformen wird der Zugang zu einer breiterenKundenbasis ermöglicht. Die nebenstehende Abbildung zeigt, dass in 2004(Gesamtwetteinsatz € 16,3 Mrd.) der Bruttospielertrag der Online-Sportwetten-Anbieter im Durchschnitt bei ca. 10% lag (€ 1,6 Mrd.).Marktschätzungen zur Folge werden die Online-Sportwetteinsätze bis 2012auf nahezu € 51 Mrd. ansteigen. Der Bruttospielertrag wird sich dabei auf ca.8% (€ 4 Mrd.) entwickeln. Gemäß der Studie von H2 Gambling Capital(2009) wird sich in 2012 aufgrund der zunehmenden Verbreitung undNutzung von mobilen Geräten und der steigenden Wichtigkeit von SocialMedia Plattformen für den Online-Vertrieb das Wachstum fortsetzen.
Österreich, Italien und Frankreich
Übersicht über ausgewählte Märkte im internationalen Umfeld (1/3)
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
Media Plattformen für den Online-Vertrieb das Wachstum fortsetzen.
• Gemessen an dem Wetteinsatz ist der Markt zwischen 2004 und 2008durchschnittlich annähernd um ein Fünftel pro Jahr gewachsen (CAGR18,9% gemäß H2 Gambling Capital).
• Im Folgenden werden Marktsituationen und aktuelle Entwicklungen inausgewählten europäischen Märkten dargestellt.
Sportwettenmarkt Österreich
• Österreich verfügt im Bereich Sportwetten über einen rechtlich reguliertenWettmarkt. Während in den meisten europäischen Ländern aus historischen undpolitischen Gründen zwischen Pferdewetten und anderen Sportwettenunterschieden wird, gibt es in Österreich keine gesonderte Gesetzesregelung fürPferdewetten. Das österreichische System für Sportwetten ist zweigeteilt.Sportwetten fallen nur dann unter das staatliche Glücksspielmonopol, wennmindestens zehn Sportveranstaltungen miteinander kombiniert werden (z.B.Keno), da das Ergebnis eines Gesamttipps weniger vorhersehbar ist und somitals Glücksspiel gilt. Sonstige, einfache Sportwetten bedürfen der Genehmigungder jeweiligen Landesregierung, die Lizenzen für inländische und teilweise auchfür ausländische Wettveranstalter erteilt. Voraussetzungen für Erhalt einer Lizenzvon Sportwetten sind unter anderem Zuverlässigkeit und Bonität.
18
Internationales Benchmarking
Übersicht über ausgewählte Märkte im internationalen Umfeld (1/3)
16,3 17,6
25,1 28,3
32,6 36,3
43,3 44,5 50,7
1,6 1,8 2,3 2,5 2,9 3,0 3,5 3,6 4,0
0
10
20
30
40
50
60
2004 2005 2006 2007 2008 e2009 e2010 e2011 e2012
in € Mrd.
Globale Entwicklung der Online Sportwetten von 2004-2012e
Wetteinsatz Bruttow ettertragBruttospielertrag
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• Zudem richtet Österreich Rechtsvorschriften streng zum Schutz der Spieleraus, indem es versucht ein Überangebot und unseriöse Glücks- undWettspielanbieter zu vermeiden. Durch das Verbot für Werbung undInternetlinks nicht lizenzierter Anbieter soll der Zugang für die nationalenSpieler auf illegale Internetseiten erschwert werden. Das Bundesministeriumfür Finanzen von Österreich tritt als Aufsichtsbehörde der lizenziertenWettveranstalter auf.
• In Österreich wird seit 1995 eine Steuer von 2% auf die Spieleinsätzeerhoben. Zuvor lag die Steuer bei 6% der Spieleinsätze.
• Der Online-Vertrieb ist für das staatlich regulierte Glücksspiel wie auch fürdie privaten Sportwetten-Anbieter legal. Den höchsten Marktanteil amgesamten österreichischen Online-Markt haben Online-Sportwetten.
• Brancheninformationen zur Folge hat sich der österreichischeSportwettenmarkt sowohl im stationären Offline- als auch im Online-Bereichpositiv entwickelt. Als Gründe werden von der Branche insbesondere
Wetteinsatz Bruttow ettertrag
Quelle: H2 Gambling Capital, Sports Betting. Anmerkung: e = estimate / Schätzung
Bruttospielertrag
Österreich, Italien und Frankreich
Übersicht über ausgewählte Märkte im internationalen Umfeld (2/3)
eine starke Medienpräsenz der wesentlichen Marktteilnehmer und einesichtbare Entwicklung zu mehr Qualität bei Service und Wettproduktengenannt. Als Folge konnte sich der Markt weiter ausweiten, während zugleichdie gesellschaftliche Akzeptanz von Sportwetten gesteigert wurde, da diefrühzeitige Liberalisierung des Wettmarktes nach Expertenmeinung demLegalitätsbedürfnis der Bevölkerung nachkommt.
• Der Gesamtumsatz der Sportwetten ist im Zeitraum 2002-2007 um dassechsfache angestiegen. Gemäß dem Branchenradar 2009 erreichten dieWetteinsätze in Österreich ein Volumen von € 1,03 Mrd. in 2008. Diesentspricht einer Steigerung um 7,3% gegenüber dem Vorjahr. Rund 60%bzw. € 627 Mio. der Wetteinsätze wurden in stationären Wettgeschäftenerzielt. Ein wesentlicher Grund für das positive Wachstum ist auf den Effektder Ausrichtung der UEFA EURO 2008 in Österreich und der Schweiz zurück
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
der Ausrichtung der UEFA EURO 2008 in Österreich und der Schweiz zurückzuführen.
• Die Online-Sportwetten-Anbieter erreichen einen Marktanteil von 40% derWetteinsätze. Die Branche führt an, dass die Zukunft dem Online-Bereichgehöre, der deutlich stärkere Wachstumsraten und ein höheres Potenzialaufweise. Im Verhältnis zum Umsatz des gesamten Glücksspielsektors,stellen Sportwetten einen Anteil von 7,3% dar.
Sportwettenmarkt Italien
• Sportwetten und Pferdewetten sind ein traditionelles Glücksspiel in Italienund wurden in der Vergangenheit in Form eines staatlichen Monopolsorganisiert und kontrolliert. Seit 2002 ist die AAMS (Amministrazioneautonoma dei monopoli di Stato) für das Glücksspiel bzw. die Lizenzvergabezuständig. Unternehmen, die Wetten in EU- oder EFTA-Staaten annehmensowie Anbieter anderer Staaten dürfen grundsätzlich Sportwetten in Italienorganisieren, wenn sie den von der AAMS formuliertenGeschäftsbedingungen nachkommen und eine ausreichende Zuverlässigkeiterfüllen. Dies soll das illegale, an Italiener gerichtete und insbesondere überdas Internet verbreitete Wettangebot verringern (vgl. auch SchweizerischesInstitut für Rechtsvergleichung Lausanne (2009)).
19
Internationales Benchmarking
Übersicht über ausgewählte Märkte im internationalen Umfeld (2/3)
3,92 4,52
0,96 1,03
1,53 1,84
4,76 5,05
1,02 1,11
12,213,6
0
2
4
6
8
10
12
14
2007 2008
in € Mrd.
Entwicklung der Spieleinsätze in Österreich
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft19
Lotteriespiele Spielbanken Online-Gaming Sportw etten AutomatengeschäftQuelle: KF&P Glücksspiel & Sportwetten in Österreich 2010, Deloitte Analy se
• Anbieter von Sportwetten, die bereits über eine solche Lizenz verfügen,haben die Möglichkeit bei der AAMS eine Genehmigung für die Durchführungvon Online-Wetten zu beantragen. Als Bedingung wird der Abschluss eines„Spielkontovertrages“ (conti di gioco) zwischen Spieler und Anbietervorausgesetzt, welcher die Spieleinsätze begrenzt und den Spielern einekonkrete Auszahlung der Gewinne sichert. Internetprovider haben die Pflicht,nicht autorisierte Anbieter von Online-Sportwetten und -Glücksspielen dieNutzung zu untersagen. In Italien dürfen lizenzierte Sportwetten-Anbieter imSport werben.
• Italiens reguliertes Online-Glücksspiel erzielte zwischen August 2008 undAugust 2009 € 3 Mrd. Spieleinsätze. Davon entfielen 54% (€ 1,6 Mrd.) aufOnline-Spiele, 43% (€ 1,3 Mrd.) auf das Wettwesen und 3% (€0,1 Mrd.) aufLotterien. Gemäß einer Studie von MAG (2010) zum Glücksspielmarkt inItalien werden insbesondere für den Online-Markt positive Marktprognosenabgegeben. Treiber dieses Wachstums sind demnach die Erweiterung des
Österreich, Italien und Frankreich
Übersicht über ausgewählte Märkte im internationalen Umfeld (3/3)
Spielangebots und die Einführung neuer Spiele wie u.a. Poker-, Cash- oderCasino-Games, die bereits ab April 2010 auf dem italienischen Markt legalangeboten werden dürfen. Gemäß der Prognosen innerhalb der MAG-Studiesteigt der Online-Markt für den Zeitraum 2009 bis 2012 deutlichüberproportional zum gesamten Offline-/Online-Markt.
• Ferner haben gemäß der Studie zahlreiche italienische und ausländischeUnternehmen seit 2006 eine Konzession erworben. Beispielsweise haltenUnternehmen wie PokerStars und bwin eine italienische Lizenz. Diesunterstreicht die Anziehungskraft, die der regulierte italienische Markt auchauf die globalen Marktteilnehmer hat. Im Allgemeinen ist ein Effekt hin zumregulierten Online-Glücksspielmarkt zu erkennen. H2 Gambling Capitalprognostiziert für den italienischen Markt, dass in 2012 rund 90% des Online-Glücksspiels legal bei lizenzierten Anbietern stattfinden wird.
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
Glücksspiels legal bei lizenzierten Anbietern stattfinden wird.
Sportwettenmarkt Frankreich
• Im April 2010 hat die französische Nationalversammlung per Gesetz dasstaatliche Monopol auf Sportwetten (Festquoten und Totalisator),Pferdewetten (Totalisator) und Poker im Internet geändert. Somit können nunprivate Anbieter unter bestimmten Voraussetzungen Zugang zumfranzösischen Markt erlangen. Frankreich ist neben Großbritannien,Österreich und Italien der vierte EU-Staat, der den Online-Sportwettenmarktliberalisiert hat. Nicht betroffen von der neuen Regulierung sind dasstaatliche Lottomonopol und stationäre Sport- und Pferdewetten. Bisherdominierten in Frankreich die staatliche Lottogesellschaft Francaise des Jeuxund der Pferdewettanbieter Pari Mutuel Urbain (PMU) den Glücksspielmarkt.
20
Internationales Benchmarking
Übersicht über ausgewählte Märkte im internationalen Umfeld (3/3)
• Die unabhängige Regulierungsbehörde ARJEL (Autorité de Regulation desJeux En Ligne) vergibt nun Lizenzen an Wettbetreiber, die mit strengenAuflagen erlangt werden können. Zudem überprüft ARJEL die Einhaltungtechnischer Standards sowie andere Bedingungen der Anbieter und nimmteine aktive Rolle bei der Erkennung und Bekämpfung von illegalen Websitesan.
• Die Lizenzen werden für jeweils fünf Jahre vergeben. Als einer der erstenAnbieter erlangte das französische Tochterunternehmen Bwin EntertainmentServices (B.E.S. SAS) die Online-Sportwetten-Lizenz für französischeKunden im Juni 2010. Sajoo, ein Joint Venture zwischen Bwin und derfranzösischen Mediengruppe Éditions Philippe Amaury (Amaury Group),wurde ebenfalls von der Regulierungsbehörde lizenziert. Im August 2010waren bereits an 28 Wett- und Glücksspielanbieter Lizenzen erteilt (vgl.
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft20
waren bereits an 28 Wett- und Glücksspielanbieter Lizenzen erteilt (vgl.http://www.arjel.fr/-Liste-des-operateurs-agrees-.html).
• Legale Wettanbieter dürfen in allen Medien werben. So ist der lizenzierteSportwetten-Anbieter BetClic seit der neuen Saison 2010/11 Trikotsponsordes französischen Ligue1-Clubs Olympique Marseille. Werbung für illegalesGlücksspiel ist verboten und wird mit Geldstrafen geahndet.
• In Frankreich werden die Einsätze und nicht der Bruttospielertrag besteuert.Es gilt der gleiche Steuersatz von 7,5% für Online- und Offline-Sportwettensowie Pferdewetten. Für Poker liegt der Steuersatz bei 2%. Zusätzlichwerden für den Amateur- und Spitzensport 1,3% der Spieleinsätze für dasNationale Zentrum für die Entwicklung des Sports (CNDS) erhoben. DieAusschüttung ist in Frankreich auf einen Prozentsatz der Einsätzebeschränkt, um mit der bisherigen Ausrichtung in der französischenGlücksspielpolitik übereinzustimmen.
Fallstudie Großbritannien
Fallstudie Glücksspiel- und Wettmarkt in Großbritannien (1/7)
39 53 50
5
5 5 12
12 12
2
2 2
6
6 6
-
10
20
30
40
50
60
70
80
90
€M
rd.
Umsatzentwicklung des britischen Wettmarktes von 2004 bis 2008
64
78
75
Entwicklung der Spieleinsätze des britischen Wettmarktes von 2004 bis 2008
78
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 21
• Der Sportwettenmarkt in Großbritannien wurde 1968 legalisiert und ist heute derjenige mit der höchsten Wettbewerbsintensität und der geringsten Regulierung der Welt.
• Lizenzierte Buchmacher bieten Wetten auf alle erdenklichen Ereignisse mit Ausnahme der National Lottery an. Wetten auf die Irish Lottery hingegen sind erlaubt. Während sich die überwiegende Anzahl von Wetten auf Sportveranstaltungen bezieht, kann auf vielfältige weitere Ereignisse aus Politik und Unterhaltung oder sogar das Wetter gewettet werden.
• Die obenstehende Grafik zeigt die Spieleinsätze in den größten Wett- undGlücksspielsektoren des Gesamtmarktes in Großbritannien. Im Jahr 2008wurden Spieleinsätze von insgesamt € 75 Mrd. getätigt, die einenBruttospielertrag in Höhe von etwa € 8 Mrd. generierten.
-2004 2006 2008
Wetten Casinos Spielautomaten Bingo Lotto
Quelle: Mintel
Internationales Benchmarking
und Wettmarkt in Großbritannien (1/7)
• Die Sportwetten (einschließlich der FOBTs = fixed odd betting terminals)stellen mit Abstand den größten Sektor dar. Mit € 50 Mrd. Spieleinsätzen in2008 machen sie zwei Drittel des gesamten Glücksspielmarktes aus.
• Das signifikante Wachstum im Bereich der Sportwetten steht im Gegensatzzur Entwicklung der anderen Angebote, die entweder nur geringesWachstum oder Rückgänge zu verzeichnen hatten.
• Während der Markt mit festen Gewinnquoten, sog. „fixed odds“, noch immerden größten Anteil am Sportwettenmarkt darstellt, hat die Entwicklung vonneuen Angeboten, insbesondere der Sportwettbörsen den Wettbewerbwesentlich intensiviert.
• Das bedeutsame Wachstum von Sportwetten seit 2000 ist hauptsächlich auffolgende Ursachen zurückzuführen:
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft21
folgende Ursachen zurückzuführen:
− Modifikation der Besteuerung: Wechsel in 2001 von einer 6,75-%igenSteuer auf die Spieleinsätze zu einer 15-%igen Steuer auf denBruttospielertrag (vom Buchmacher zu zahlen).
− Lockerung von Werbeverboten für Wettanbieter.
− Investitionen der Buchmacher in die Attraktivität von lizenziertenWettbüros.
− Entwicklung von neuen Produkten – insbesondere FOBTs, Ausweitungder Wettangebote in den verschiedensten Sportarten sowie virtuellePferdewetten.
Fallstudie Großbritannien
Einführung des „Gambling Acts“
• Vor der Einführung des Gambling Acts 2005 basierte die Regulierung desBuchmachergeschäfts größtenteils auf dem Gaming Act 1968. Eine zentraleRegulierung der Buchmacher war nicht gegeben. Das Betreiben einesWettunternehmens erforderte eine Buchmachererlaubnis sowie eineWettbürolizenz, welche von der Lokalregierung (licensing magistrates)ausgestellt wurde.
• Mit dem Gambling Act 2005 kam es zur Gründung derGlücksspielkommission (Gambling Commission), welche alle Formen vonWetten und Glücksspielen, ausgenommen der National Lottery und „Spreadbetting“, überwacht. Die Kommission verfolgt drei Hauptziele:
− Reduzierung der Kriminalität aus Wetten und Glücksspielen;
Fallstudie Glücksspiel- und Wettmarkt in Großbritannien (2/7)
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
− Reduzierung der Kriminalität aus Wetten und Glücksspielen;
− Sicherstellung einer fairen und offenen Ausführung von Wetten undGlücksspielen;
− Schutz von Kindern und anderen gefährdeten Personen vor Schädenoder Ausnutzung durch Wetten und Glücksspiele.
• Die Gambling Commission vergibt Lizenzen an Buchmacher. LizenzierteWettbüros müssen weiterhin eine Wettbürolizenz erwerben. Bei der Vergabewerden die Kommunalverwaltungen von der Kommission unterstützt.
• Inländische Internet- und Telefonanbieter benötigen eine spezielle Lizenz fürihr Angebot über Internet und Telefon.
• Aufwendungen der Kommission in 2009/10 beliefen sich auf € 17 Mio.,welche größtenteils über Lizenzgebühren in Höhe von ungefähr € 14 Mio.gedeckt werden konnten.
22
Internationales Benchmarking
• Lizenzgebühren werden in Abhängigkeit von der Anzahl an Wettbürosfestgesetzt und können zwischen ca. € 1.750 für ein Unternehmen mit nureinem Wettbüro und weniger als € 200 pro Wettbüro für große Unternehmenschwanken. Die Wettbranche, hierunter insbesondere kleinere unabhängigeAnbieter, äußerten bereits Bedenken über die Höhe der Abgaben an dieGambling Commission.
Regelungen des „Gambling Acts“ für Wetten
• Seit in Kraft treten des Gambling Acts ist es Internetglücksspielanbietern(z.B. Anbietern von Casino und Poker) erlaubt, ihren Sitz in Großbritannienzu haben. Bislang wurden die Kunden auf Webseiten weitergeleitet, derenServer sich im Ausland (vornehmlich in Gebieten wie Gibraltar und Alderney)
und Wettmarkt in Großbritannien (2/7)
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft22
Server sich im Ausland (vornehmlich in Gebieten wie Gibraltar und Alderney)befanden. Schließlich war es Bürgern Großbritanniens gestattet, aufausländischen Internetseiten zu spielen und Wetteinsätze zu tätigen. Im Falleeiner Verlegung der Internetseiten aus diesen „off-shore“ Gebieten nachGroßbritannien fällt jedoch eine Steuer i.H.v. 15 % auf den Bruttospielertragan (bislang verlegte noch kein Anbieter seinen Sitz nach Großbritannien, daes keine weiteren Anreize für die Unternehmen gibt wie beispielsweiseexklusive Werbemöglichkeiten oder Restriktionen ausländischer Anbieter).
• FOBTs wurden in die Kategorie „B2 Gaming machines“ umklassifiziert undunterliegen aufgrund dessen fortan der Mehrwertsteuerpflicht und einer ArtVergnügungssteuer für Gewinnspielautomaten („Amusement MachineLicensing Duty“). Des Weiteren wurde die maximal erlaubte Anzahl anFOBTs pro Wettbüro auf vier begrenzt und der maximale Jackpot auf € 600angehoben. Seit Einführung der FOBTs im Jahre 2003 beeinflussen sie dasWachstum der lizenzierten Wettbüros am stärksten.
• Restriktionen in Bezug auf Werbung für Wett- und Glücksspiele –einschließlich Fernseh- und Radiowerbung – wurden für alle Marktteilnehmergelockert (auch für ausländische Anbieter ohne Lizenz in Großbritannien),was laut Expertenmeinung die größte Herausforderung ist, um mehr Anbieterfür die Steuerhoheit Großbritanniens zu überzeugen).
Fallstudie Großbritannien
Fallstudie Glücksspiel- und Wettmarkt in Großbritannien (3/7)
-
1,000
2,000
3,000
4,000
5,000
2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10
€M
io.
Bruttospielertrag des britischen Sportwettmarkt
Pferdewetten Sonstige Sportevents FOBTs
Quelle: HM Rev enue and Customs; Company /group f inancial statements; Deloitte Analy se
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 23
Quelle: HM Rev enue and Customs; Company /group f inancial statements; Deloitte Analy se
• Die Angaben in der obenstehenden Abbildung zeigen die geschätztenBruttospielerträge der britischen Wett- und Glücksspielindustrie, unterteiltnach Wetten auf Pferderennen, andere Sportarten (einschließlichausländischer Pferderennen) und FOBTs.
• Die Angaben beinhalten nicht die Zahlen der ausländischen Online-Sportwetten-Anbieter.
Marktwachstum
• Während FOBTs das stärkste Wachstum verzeichnen, wuchsen von 2002/03bis 2007/08 die Pferdewetten und anderen Sportwetten ebenfalls.
• Die Marktentwicklung im Bereich Sportwetten ist auf die Vielfalt anWettoptionen zurückzuführen. Neben der gestiegenen Anzahl anSportevents, auf die gewettet werden kann, nahm auch die Anzahl anverschiedenen Wettmöglichkeiten pro Event zu (einige Anbieter bieten bis zu100 Wetten bei einem einzigen Fußballspiel an).
• Nach einem Anstieg auf € 1,5 Mrd. bis 2007/08, sank der Bruttospielertragaus Pferderennen um nahezu ein Drittel in 2009/10.
Internationales Benchmarking
und Wettmarkt in Großbritannien (3/7)
• Hauptgründe für diesen Rückgang sieht die Wettbranche in der abnehmenden Popularität von Pferdewetten und der Zunahme ausländischer Onlinewettanbieter. Ferner mindert der Wechsel von Wettkunden hin zu Sportwettbörsen den Bruttospielertrag. Der Anteil der Pferderennen am Bruttospielertrag des Gesamtmarktes nahm von 42 % in 2002/03 auf 24,5% in 2009/10 ab.
Auswirkungen der Wirtschaftskrise
• 2009/10 sank der Bruttospielertrag um schätzungsweise 11 % auf unter € 4Mrd.. Die Buchmacher sehen insbesondere in der Wirtschaftskrise dieUrsache für diesen Rückgang, wenngleich sich die Wettindustrie in früherenwirtschaftlichen Krisen als relativ widerstandsfähig erwies. Die Kombinationaus der Schwere der Wirtschaftskrise und der Existenz neuer, sensiblerWettkunden (z.B. Sportfans mit Internetaccounts) resultierte in dieser
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft23
Wettkunden (z.B. Sportfans mit Internetaccounts) resultierte in dieserGesamtabnahme.
• Die Ausnahme jedoch stellen die FOBTs dar, deren Bruttospielerträge imGegensatz zu den geschilderten Rückgängen aus Pferderennen (stärksterRückgang) und anderen Sportwetten kontinuierlich stiegen.
• Anders als bei Pferderennen und anderen Sportarten, bei denen derBruttospielertrag von vielen Faktoren abhängig ist, haben die FOBTs denVorteil, dass der Bruttospielertrag vorhersehbar ist. Das Geschäftsmodell derFOBTs basiert auf hohen Umsätzen und niedrigen Gewinnmargen (ca. 2 %).
• 2009 existierten mehr als 30.000 Maschinen in Großbritannien, diesentspricht durchschnittlich nahezu vier FOBTs pro lizenziertem Wettbüro (diederzeit maximal erlaubte Anzahl).
• Die Entwicklungen der FOBTs werden auf die Kombination zweier Faktorenzurückgeführt: einerseits auf neues Wettklientel in den lizenzierten Wettbürossowie andererseits auf das Ausgabeverhalten der existierenden Kundschaft.Die relative Bedeutung der einzelnen Faktoren für die Gesamtentwicklung istnicht bekannt.
Fallstudie Großbritannien
Fallstudie Glücksspiel- und Wettmarkt in Großbritannien (4/7)
Stationäre Sportwetten: Wetteinsätze, Bruttospielerträge undGewinnmargen 2008
Stationäre Sportwetten: Spieleinsatz, Bruttospielertrag und Marge für 2008
Spieleinsatz€ Mio.
Bruttorohertrag€ Mio.
Marge
Durschnittlicher Spieleinsatz pro
Wette€
Pferdew etten 7,682 1,069 14% 10.3
Hundew etten 1,975 374 19% 8.0
Fußball 1,176 266 23% 7.8
Sonstiges 2,147 350 16% 17.5
Summe 12,980 2,059 16% 8.4
Quelle: Gambling Commission
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 24
Gewinnmargen 2008
• Die Verteilung der Spieleinsätze und Bruttospielerträge auf unterschiedlicheEvents zeigt die obige Tabelle (FOBTs nicht eingeschlossen).
• Während (britische und ausländische) Pferdewetten und Windhundewettenkumuliert 75% des gesamten Spieleinsatzes ausmachen, teilen sich dieFußballsportwetten und die sonstigen Sportwetten die restlichen 25% auf.
• Insbesondere Wetteinsätze im Fußball nahmen in den vergangenen Jahrenin Großbritannien deutlich zu. Unterstützt wurde diese Entwicklung zunächstdurch die Möglichkeit, auch auf einzelne Partien zu setzen. Hinzu kamenschnelle Produkterweiterungen, die Zunahme an Werbemaßnahmen sowieeine wachsende Beliebtheit von Live-Wetten.
• Während keine industrieweiten Vergleichszahlen für die Vorjahre vorliegen,hat William Hill (Inhaber von 25 % aller Wettbüros) folgende Datenveröffentlicht:
− Zwischen 2000 und 2008 stieg der Bruttospielertrag von William Hill ausFußballwetten von € 35 Mio. auf € 103 Mio an und
− Der Bruttospielertrag aus Hundewetten stieg bei William Hill zwischen2000 und 2006 von € 35 Mio. auf € 85 Mio., im Anschluss an 2006 nurnoch auf € 103 Mio. an.
Internationales Benchmarking
und Wettmarkt in Großbritannien (4/7)
Kummulierte Bruttospielertrag von William Hill und Ladbrokes
Kombinierte Bruttospielerträge der Anbieter William Hill und Ladbrokes nach Absatzkanälen
€ Mio. 2005 2008 Wachstum
Wettshop (klassisch) 1,112 1,208 1,063 (4)%
Wettshop (maschinell) 456 725 750 64%
Telefon 100 82 56 (44)%
Internet (Wettanbieter) 64 125 118 84%
Internet (Gamingseiten) 220 308 320 45%
Total 1,952 2,448 2,307 18%
2009
(FOBT)
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft24
• Die zwei führenden Wettanbieter in Großbritannien machen annähernd 50 % des Gesamtmarktes aus. Zieht man ihre Ergebnisse heran, so werden Verlagerungen zwischen den einzelnen Wettkanälen deutlich.
• Insbesondere die Bruttospielerträge der stationären Sportwetten („over thecounter“, OTC) verzeichneten einen deutlichen Rückgang zwischen 2008und 2009 und erreichten ein niedrigeres Level als in 2005. Die Ergebnissedes ersten Halbjahres 2010 bestätigen diesen Trend. Verantwortlich für dieseEntwicklungen ist vermutlich eine Kombination aus folgenden Faktoren:
− Verlagerung der Ausgaben für stationäre Sportwetten (OTC) hin zuFOBTs;
− Verlagerung der Ausgaben von Wettbüros hin zum Internet;
− Auswirkungen der Wirtschaftskrise in 2009.
• Die erzielten Gewinnmargen bei Online-Sportwetten (ca. 10 %), mitAusnahme von Pferdewetten, sind üblicherweise niedriger als dieGewinnmargen bei stationären Sportwetten (ca. 15 %). Internetnutzer habendie Möglichkeit, die Gewinnchancen verschiedener Anbieter zu vergleichenund hieraus einen Vorteil zu ziehen.
Fallstudie Großbritannien
Geschichte
• Vor Änderung der Steuergesetzgebung im Jahr 2001 (Einführung derSpielertragssteuer) hatte die Mehrheit der großen Buchmacher ihr Telefon-und Internetwettangebot in steuergünstige Gebiete wie Gibraltar verlagert.
• In Zusammenhang mit der Einführung der Spielertragssteuer schloss diebritische Regierung eine Art „gentleman´s agreement“ mit den Buchmachern,wonach sie ihren Sitz zurück nach Großbritannien verlegen sollten, woransich die Mehrzahl der großen Anbieter auch hielt. Die Steuerreform wirktesomit einer weiteren Abwanderung nach Übersee entgegen. Einige großeInternetwettanbieter (ohne stationäres Wettangebot) wie Victor Chandler undStan James blieben jedoch im Ausland.
• Der Gambling Act 2005 trat im Jahr 2007 in Kraft und legalisierte
Fallstudie Glücksspiel- und Wettmarkt in Großbritannien (5/7)
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
• Der Gambling Act 2005 trat im Jahr 2007 in Kraft und legalisierteGlücksspielwebsites in Großbritannien. Die Buchmacher setzten sich bei derRegierung dafür ein, den Steuersatz auf die Bruttospielerträge deutlich zusenken, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Regierung jedochignorierte das Anliegen mit dem Resultat, dass die Anbieter vonGlücksspielwebsites in Gibraltar blieben. Es fehlten andere Anreize wiebeispielsweise exklusive Werbemöglichkeiten für lizenzierte Anbieter ausGroßbritannien.
• Gegen Ende des Jahrzehntes setzten sich die Buchmacher erneut verstärktfür eine wettbewerbsfähigere Steuer auf Sportwetten ein. Während Anbieterim Ausland eine Spielertragssteuer von weniger als 5 % zu entrichten hatten,lag der Steuersatz in Großbritannien bei 15 %.
• Abermals lehnte die Regierung den Antrag der Buchmacher mit folgendenKonsequenzen ab:
− Sukzessive Abwanderung von Online-Wettanbietern ins Ausland (WilliamHill und Ladbrokes Ende 2009);
− Kürzliche Abwanderung von Telefonwettanbietern, angeführt von WilliamHill in 2010.
25
Internationales Benchmarking
Aktuelle Lage
• Nur sehr wenige Online-Anbieter haben ihren Sitz noch in Großbritannien.Ohne eine Reform des Steuersystems werden vermutlich auch die nochverbliebenen Online-Anbieter ins Ausland abwandern.
• Eine größere Anzahl an Telefon-Anbietern befindet sich noch inGroßbritannien. Aus logistischen Gründen ist es für sie schwieriger, insAusland abzuwandern. Bleibt eine Veränderung der aktuellen Bedingungenjedoch aus, werden wahrscheinlich auch die Telefon-Anbieter vermehrt denOnline-Anbietern ins Ausland folgen.
Ausblick
• Aufgrund der starken Reduzierung des Steueraufkommens ist es denkbar,
und Wettmarkt in Großbritannien (5/7)
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft25
• Aufgrund der starken Reduzierung des Steueraufkommens ist es denkbar,dass die Regierung erneut versuchen wird, die Online-Anbieter zurück nachGroßbritannien zu locken. Im Falle derartiger Diskussionen zwischen derRegierung und der Wettindustrie, müsste eine Besteuerung der gesamtenBranche (im In- und im Ausland) Berücksichtigung finden.
• Es wird in Erwägung gezogen, dass Anbieter ausländischer Internetseiten,die Wetteinsätze britischer Kunden entgegen nehmen, eine zweite Lizenz beider britischen Spielkommission beantragen müssen. Als Folge könntenausländische Anbieter ohne entsprechende Lizenz ein Werbeverbot inGroßbritannien erhalten. Aktuell gibt es keine Überlegungen dahingehend,die Vergabe der Lizenz an die Zahlung der Spielertragssteuer zu knüpfen,wenngleich sich insbesondere die Rennindustrie für diesen Vorschlag bei derRegierung stark macht.
• Die Rennindustrie leidet unter der starken Abnahme des Steueraufkommens,welche durch die Abwanderungen von Anbietern in steuergünstige Gebieteverursacht wird. Daher setzt sich die Rennindustrie energisch bei derRegierung dafür ein, die Situation etwa in Form von zweiten Lizenzenanzugehen. Die Steuerbehörde verfolgt bereits ebenfalls diesen Ansatz.
Fallstudie Großbritannien
Fallstudie Glücksspiel- und Wettmarkt in Großbritannien (6/7)
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€M
io.
Gesamtsteueraufkommen des britischen Wett-, Gaming- und Lottomarkt
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 26
0
100
200
300
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
Wetten Poolwetten Gaming Lotterie
Quelle: HM Rev enue
Internationales Benchmarking
und Wettmarkt in Großbritannien (6/7)
Gesamtaufkommen des britischen Wett-, Gaming- und Lottomarkt
• Die Abbildung zeigt die Wett-, Glücksspiel- und Lotterieabgaben seit 1995(Einführung der National Lottery).
• Im Jahr 2009 betrugen die kumulierten Steuerabgaben € 1,7 Mrd.,geleichbedeutend mit einem Rückgang um über € 40 Mio. im Vergleich zu2008. Hauptgrund ist insbesondere der Abgabenrückgang im Bereich Wettenum € 70 Mio.
• Obwohl die National Lottery und Gaming niedrigere Wetteinsätze undBruttospielerträge verzeichnen, tragen sie aufgrund höherer Steuersätzeeinen größeren Beitrag zu den Gesamtabgaben seit 2006 bei.
• Vor Änderung der Steuergesetzgebung im Jahr 2001 waren dieSteuereinnahmen aus Wetten rückläufig. Um auf den Rückgang zu reagieren
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft26
Steuereinnahmen aus Wetten rückläufig. Um auf den Rückgang zu reagierenund eine Abwanderung weiterer Marktanteile an steuergünstige Länder inÜbersee zu vermeiden, entschied sich die Regierung 2001 dazu, dieBesteuerung zu reformieren. Seitdem ist nicht mehr der Wetteinsatz sondernder Bruttospielertrag Bemessungsgrundlage.
• Der Wechsel führte zu einer starken Reduzierung des Steueraufkommens imJahr 2002, welches jedoch antizipiert wurde und den Erwartungen entsprach.Zwischen 2002 und 2005 sind die Steuereinnahmen aus Wetten mit einerdurchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 15 % stetig angestiegen.Die Spielertragsbesteuerung der FOBTs stellt hierbei einen wesentlichenWachstumsfaktor dar.
• Im Dezember 2005 wurde die Besteuerung der FOBTs geändert. DieEinnahmen sind mehrwertsteuerpflichtig und unterliegen einer ArtVergnüngungssteuer auf Gewinnspielautomaten („Amusement MachinesLicence fees“), jedoch unterliegen die FOBTs nicht mehr derSpielertragssteuer. Hierin liegt der Hauptgrund des Rückgangs derSpielertragssteuer seit 2005. Es wird geschätzt, dass sich dieSteuereinnahmen 2006 auf ca. € 600 Mio. belaufen würden, sofern dieFOBTs noch immer der Spielertragssteuer unterliegen würden.
• Insgesamt machen die Wettsteuern in 2009 24 % der gesamtenSteuerabgaben aus.
Fallstudie Großbritannien
Fallstudie Glücksspiel- und Wettmarkt in Großbritannien (7/7)
306
251
74
Gesamsteueraufkommen des britischen Wettmarktes -2008 (€ Mio.)
Summe € 801 Mio.
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 27
170
Wettsteuer (auf Bruttospielertrag) Ertagssteuer Umsatzsteuer Lizenzabgaben
Quelle: Association of British Bookmakers Surv ey , 2009
Internationales Benchmarking
und Wettmarkt in Großbritannien (7/7)
Gesamtsteueraufkommen des britischen Wettmarktes
• Zusätzlich zur Wettsteuer zahlen Buchmacher auch beachtliche Beträgeanderer Steuern. Insgesamt beliefen sich die Steuerabgaben in 2008 aufmehr als € 800 Mio.
• Die restlichen Steuern setzten sich zusammen aus Mehrwertsteuer (ca. €251 Mio.) (da die meisten Wettgeschäfte von der Mehrwertsteuer befreitsind, kann die im Einkauf gezahlte Mehrwertsteuer nicht gegengerechnetwerden), Körperschaftssteuer (ca. € 170 Mio.) und Vergnügungssteuer(„Amusement machine licence duty“) für die mehr als 30.000 FOBTs.
• Sofern die geschätzten lohn- und gehaltsbezogenen Steuern und Abgabenvon ca. € 300 Mio. der geschätzten 40.700 Vollzeitangestellten in derWettindustrie eingerechnet worden wären, würde das
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft27
Wettindustrie eingerechnet worden wären, würde dasGesamtsteueraufkommen der Sportwettenindustrie mehr als € 1 Mrd.betragen.
• Die Sportwettenindustrie argumentiert, dass unter Berücksichtigung dergegebenen Steuerlast, jegliche Steuererhöhung im vorherrschendenSteuersystem die staatlichen Steuereinnahmen aus der Wettindustriegefährden würde, da:
− Einige Anbieter und Wettbüros aus Unwirtschaftlichkeitsgründengezwungen wären zu schließen, was folglich in weitere Steuerausfälleresultieren würde;
− Eine Abwanderungen der Anbieter in Länder, in denen eine niedrigereSteuerbelastung gegeben ist, stattfinden könnte;
− Eine Zunahme an illegalen Wetten wahrscheinlich ist.
• Die Abgaben zur Unterstützung des Pferderennsports sind in dieserBetrachtung nicht eingeschlossen. Die Mehrzahl der Buchmacher muss 10%des Bruttospielertrages aus Pferderennen an den Rennsport zahlen. DieZuwendungen der Buchmacher an den Rennsport beliefen sich in 2009/10auf € 90 Mio.
Kapitel Seite
Wesentliche Feststellungen 7
Marktüberblick 11
Internationales Benchmarking 18
Prognosemodell und Szenarioanalyse 29
Ausblick 46
Anlagen 49
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 28
Prognosemodell und Szenarioanalyse
Unterkapitel Seite
Ausgangssituation 29
Prognosen Monopol 31
Prognosen Deregulierung 32
Szenarioanalyse 33
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Ausgangssituation
Ausgangssituation
Grundlegendes
• Im Wesentlichen beruhen die prognostizierten Spieleinsätze undBruttospielerträge (2010 – 2015) auf den Sekundärdaten der GoldmediaStudie 2010. Im Rahmen von zahlreichen Expertengesprächen (s.u.),vergleichbaren Studien (u.a. MKW Wirtschaftsforschung GmbH (2008), imFolgenden MKW) und auf Basis internationaler Vergleichsdaten konnten dieAngaben validiert und plausibilisiert werden.
• Von Seiten des DLTB gibt es nicht nur Bedenken an der Schätzung desMarktvolumens der Goldmedia Studie, sondern auch an derWahrscheinlichkeit, private Online-Anbieter für ein Konzessionsmodell inDeutschland gewinnen zu können (vgl. „Regulierungsquote“ auf Seite 38).Eine Quantifizierung des Marktpotentials hat der DLTB nicht zur Verfügunggestellt.
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
gestellt.
• Die getroffenen Annahmen für die Steuerberechnungen sind angelehnt anvergleichbaren Studien und der Deloitte Vorgänger-Studie aus dem Jahr2006 (vgl. auch das Gutachten Rebeggiani 2010).
29
Vorgehensweise
• Insgesamt wurden 16 Expertengespräche während der Studienerstellunggeführt, darunter
− Branchenexperten (u.a. Hochschulvertreter, Berater)
− Sportwetten-Anbieter (u.a. inländische und ausländischeWettanbieter und Branchenverbände)
− Fachexperten (u.a. zu steuerlichen und rechtlichen Aspekten)
• Der Steuermodellierung ist eine umfangreiche Dokumentenanalysevorausgegangen, bei der sowohl aktuelle Studien und wissenschaftlicheBeiträge als auch praktische Sekundärliteratur (wie z.B. Branchen- undUnternehmensberichte) einflossen.
Prognosemodell und Szenarioanalyse
Ex-post Vergleich der Deloitte Prognose von 2006
• Das grundlegende Kalkulationsmodell basiert auf der Deloitte Studie ausdem Jahr 2006. Die Szenarien und Parameter wurden jedoch auf dieaktuellen rechtlichen, fiskalischen und ökonomischen Entwicklungenangepasst. Zudem ist das Modell erweitert worden, um die entsprechendeAnzahl an Szenarien abbilden zu können.
• In der Ex-post Betrachtung ist zu konstatieren, dass sich die tatsächlicheEntwicklung der Umsätze für den regulierten Sportwettenmarkt innerhalb derprognostizierten Bandbreite aus der Deloitte 2006 Studie bewegt.
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50
100
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450
2006 2007 2008 2009 2010 2011
in M
io.
Entwicklung Spieleinsatz des regulierten Wettmarkts
Deloitte Studie 2006 IST-Entwicklung bis 2008 & Goldmedia-Progrose bis 2011
Ausgangssituation
Grundlegendes zu Steuern und Abgaben im Sportwettenmarkt
Allgemein
• Der Lotteriesteuer unterliegen
− im Inland veranstaltete öffentliche Sportwetten und
− das Einbringen ausländischer Lose.
• Die Lotteriesteuer ist in § 17 RennwLottG geregelt und entsteht in einer Höhevon 16,67 % auf den Umsatz eines in Deutschland ansässigen Veranstal-ters. Die Steuer für ausländische Lose beträgt gemäß § 21 RennwLottG 25%des planmäßigen Preises (Nennwert).
• Die Lotteriesteuerpflicht knüpft an den tatsächlichen Vorgang einer Wette zufesten Quoten an. Ob der Veranstalter eine Lizenz hat, ist hierbeiunerheblich. Diese Umsätze sind im Gegenzug gemäß § 4 Nr. 9 Abs. b UStG
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 30
umsatzsteuerbefreit.
• Im Ausland veranstaltete Lotterien und Sportwetten unterliegen nicht derLotteriesteuer.
• Die Lotteriesteuer und sonstige Steuern werden in unterschiedlichem Maßezwischen Bund und Ländern verteilt. Hieraus ergibt sich ein hohesKonfliktpotential, da sowohl Bund als auch Länder ihr Steueraufkommengesichert sehen wollen. So fließt die Lotteriesteuer über dieLandeslotteriegesellschaften des DLTB ausschließlich dem jeweiligenLandeshaushalt zu, während die Ertragsteuern zwischen Bund und Ländernaufgeteilt werden.
Prognosemodell und Szenarioanalyse
Sportwettenmarkt
Oddset
• Die staatlichen Sportwetten-Anbieter sind in der KooperationsgemeinschaftOddset zusammengeschlossen, die bundesweit als Wettanbieter im Sinnedes § 17 RennwLottG auftritt. Diese ist damit lotteriesteuerpflichtig.
• Die einzelnen Anbieter der jeweiligen Länder sind je nach Ausgestaltungihrer Rechtsform ertragsteuerpflichtig. Handelt es sich um eine GmbH, ist dieGesellschaft körperschaft- und gewerbesteuerpflichtig. Ist dieLandesgesellschaft hingegen eine Mittelbehörde, wie es beispielsweise inBayern der Fall ist, führt dies zur Befreiung von den genannten Steuerarten.
• Zusätzlich haben die einzelnen Anbieter den Gewinn an das jeweilige Landbzw. besonders genannte Destinatäre abzuführen, soweit sie nicht, wie inBayern, als Behörde die Einnahmen direkt in den Landeshaushalt einstellen.
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft30
Bayern, als Behörde die Einnahmen direkt in den Landeshaushalt einstellen.
• Im Gegensatz zu den Einnahmen aus der Lotteriesteuer (im Folgenden auchWettsteuer genannt) die in die Länderhaushalte fließen, werden durch dieKonzessionsabgaben zweckgebunden eine Vielzahl gemeinnützigerProjekte, u.a. im Breitensport oder Kulturumfeld, finanziert.
Prognosen Monopol
Prognose der Bruttospielerträge im SportwettenmarktFortbestehens des GlüStV nach 2012
-
0.2
0.4
0.6
0.8
1.0
1.2
1.4
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
€M
rd.
Prognose der Bruttospielerträge des regulierten und unregulierten Sportwettmarktes in Deutschland im Falle des Monopols (2009-2015)
Regulierter Wettmarkt Online-Sportw etten (unreguliert) Stationäre Sportw etten (unreguliert) Schw arzmarkt
Neu GlüStV
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 31
Prognose der Bruttospielerträge des deutschen Wettmarktes im Falle des Monopols€ Mrd. 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 % CAGR
2009-2015
Oddset/Toto 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 (6.5)%
Pferdew etten 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.0%
Regulierter Wettmarkt 0.2 0.2 0.2 0.2 0.1 0.1 0.1 (4.1)%
Online-Sportw etten 0.3 0.4 0.4 0.4 0.4 0.4 0.4 6.9%
Stationäre Sportw etten 0.5 0.4 0.4 0.2 0.1 0.0 - n/a
Unregulierter Wettmarkt 0.8 0.8 0.8 0.6 0.5 0.4 0.4 (8.9)%
Summe Wettmarkt 1.0 1.0 1.0 0.8 0.6 0.6 0.6 (7.9)%
Quelle: Go ldmedia 2010
Regulierter Wettmarkt Online-Sportw etten (unreguliert) Stationäre Sportw etten (unreguliert) Schw arzmarkt
Quelle: Goldmedia Studie 2010
Prognosemodell und Szenarioanalyse
Prognose des Glückspielmarktes im Falle des Monopols
• Die Grafik und Tabelle stellen die Entwicklung der Bruttospielerträge desdeutschen Sportwettenmarktes unter der Annahme der derzeitigenBeibehaltung der regulatorischen Bedingungen auf Basis des GlüStV dar.
• Der Sportwettenmarkt unterteilt sich in einen regulierten (Oddset/Toto undPferdewetten) und unregulierten (Online und stationäre Sportwetten privaterAnbieter) Wettspielmarkt. Zusätzlich wird die Entwicklung desSchwarzmarktes prognostiziert. Insgesamt nimmt der regulierte undunregulierte Wettmarkt im Zeitraum 2009 bis 2015 durchschnittlich um 7,9%pro Jahr ab. Beim Fortbestehen des staatlichen Glücksspielmonopolsentwickelt sich das regulierte Sportwettensegment im Zeitraum von 2009 bis2015 rückläufig (durchschnittlich um 4,1% pro Jahr). Bei einer konsequentenUmsetzung des GlüStV ab 2012 wird davon ausgegangen, dass die
Sportwettenmarkt in Deutschland unter der Annahme des
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Umsetzung des GlüStV ab 2012 wird davon ausgegangen, dass dieunregulierten stationären Sportwetten mittelfristig wegfallen. Das unregulierteOnline-Sportwettensegment wird hingegen mit einem jährlichendurchschnittlichen Wachstum von 6,9% prognostiziert. Darüber hinaus wirdeine jährliche durchschnittliche Zunahme des Schwarzmarktes von etwa14,9% erwartet. Dies hängt mit dem Wegfall der stationären Sportwettenzusammen, wobei laut Goldmedia Studie 2010 ca. 50 % des Marktvolumensin den Schwarzmarkt übergehen könnte.
• Gemäß der Goldmedia Studie sinken im gleichen Zeitraum aufgrund derFortführung der Werbeeinschränkung und der fehlenden Online-Vermarktungauch die Bruttospielerträge des Lotterieangebots des DLTB von geschätzten€ 4,2 Mrd. in 2009 auf € 3,0 Mrd. in 2015.
31
Prognose Deregulierung
Prognose der Bruttospielerträge im Glücksspielmarkt unter der Annahme der Deregulierung
-
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
1,8
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
€M
rd.
Prognose der Bruttospielerträge des regulierten und unregulierten Sportwettmarktes in Deutschland im Fall einer Deregulierung (2009-2015)
Neu GlüStV
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 32
Prognose der Bruttospielerträge des deutschen Wettmarktes im Falle der Deregulierung€ Mrd. 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 % CAGR
2009-2015
Oddset/Toto 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,2 4,9%
Pferdew etten 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,0%
Online-Sportw etten (reguliert) - - - 0,3 0,4 0,4 0,4 n/a
Stationäre Sportw etten (reguliert) - - - 0,5 0,6 0,7 0,8 n/a
Regulierter Wettmarkt 0,2 0,2 0,2 1,0 1,2 1,3 1,4 40,9% n/a
Online Sportw etten (unreguliert) 0,3 0,4 0,4 0,1 0,1 0,1 0,1 (18,0)%
Stationäre Sportw etten (unreguliert) 0,5 0,5 0,4 - - - - n/a
Unregulierter Wettmarkt 0,8 0,8 0,8 0,1 0,1 0,1 0,1 (30,1)%
Summe Wettmarkt 1,0 1,0 1,0 1,1 1,2 1,4 1,5 7,9% n/a Quelle: Goldmedia 2010
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Reguliert Of f line Online-Sportwetten (reguliert) Online Sportwetten (unreguliert) Stationäre Sportwetten (unreguliert) Schwarzmarkt
Quelle: Goldmedia Studie 2010
Prognosemodell und Szenarioanalyse
Prognose des Glückspielmarktes im Falle der Deregulierung
• Die nebenstehende Grafik und Tabelle skizzieren die Entwicklung derBruttospielerträge des Glücksspielmarktes unter der Annahme derDeregulierung. Dabei wird angenommen, dass zum einen der Online-Vertrieb für den Lotto- und den Sportwettenmarkt freigegeben wird und zumanderen, dass stationäre Sportwetten erlaubt sind. Darüber hinaus ist dasWerben für Lotto- und Sportwettprodukte zulässig. Unter diesenMarktannahmen wird ein durchschnittliches jährliches Marktwachstum desregulierten deutschen Sportwettenmarktes von 41% erwartet, welches sichim Wesentlichen durch die „Verschiebung“ der Bruttospielerträge aus demunregulierten Online- und stationären Markt in das regulierte Segment ab2012 ergibt. Ferner werden positive Impulse für alle Marktteilnehmer(inklusive Oddset) durch die Werbemöglichkeiten und Onlineangebote
Prognose der Bruttospielerträge im Glücksspielmarkt unter der Annahme der Deregulierung
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(inklusive Oddset) durch die Werbemöglichkeiten und Onlineangeboteerwartet.
• Für die regulierten Anbieter (Oddset/Toto, Pferdewetten und Wettshops) wirdein Wachstum von € 0,7 Mrd. (€ 0,1 Mrd. Oddset/Toto, € 0,5 Mrd. stationäreSportwetten, € 0,1 Mrd. Pferdewetten) in 2012 auf € 1,0 Mrd. (€ 0,2 Mrd., €0,7 Mrd., € 0,1 Mrd.) in 2015 erwartet. Vor allem wird das Segment derregulierten Online-Sportwetten von der Liberalisierung des Marktesprofitieren und generiert somit in 2015 erwartete Spieleinsätze i. H.v. € 5,74Mrd. (Bruttospielertrag in Höhe von € 0,38 Mrd.). Hinsichtlich derunregulierten Online-Sportwetten, welche über ausländische Lizenzenabgewickelt werden, wird von einem Markvolumen in Höhe von € 1,24 Mrd.Spieleinsätze und einem Bruttospielertrag von € 90 Mio. ausgegangen.Aufgrund der Liberalisierung und der damit verbundenen Regulierung derstationären Sportwetten wird davon ausgegangen, dass der Schwarzmarkterheblich eingedämmt werden kann.
• Für dieses Szenario wird auch ein Wachstum der Bruttospielerträge derklassischen Lottoprodukte des DLTBs ab 2012 erwartet (€ 3,68 Mrd. in 2011,€ 4,61 Mrd. in 2015).
32
Szenarioanalyse
In der vorliegenden Studie werden zwei grundlegende Szenarien unterschieden
Fortführung der Monopolsituation im Sinne des aktuell geltendenGlücksspielstaatsvertrages (Variante I)
Der staatliche Sportwetten-Anbieter (Oddset) ist in diesem Szenario einzigerlegaler Anbieter in Deutschland. Der staatliche Anbieter erfüllt die Auflagen desGlüStV betreffend Werbung, Vertriebsstruktur, Suchtprävention undJugendschutz.
• Die Entwicklung des Spieleinsatzes bzw. Bruttospielertrages seit in Krafttreten der neuen gesetzlichen Regelung wird in den Prognosen(insbesondere der steigende Anteil des unregulierten Marktes) entsprechendfortgeschrieben.
• Den privaten Anbietern wird es weiterhin untersagt sein, ihre Wettprodukte inDeutschland zu bewerben und anzubieten.
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
Deutschland zu bewerben und anzubieten.
• Ebenso verbleiben die durchschnittlichen Pro-Kopf-Spieleinsätze fürSportwetten konstant.
• Innerhalb des Monopol-Szenarios werden jedoch 2 Entwicklungsvariantendes staatlichen Sportwetten-Anbieters Oddset unterschieden (zum einen wirddie Umsatzentwicklung gemäß der Goldmedia Studie und zum anderen eine(positivere) konstante Umsatzentwicklung ab 2009 angenommen).
• Die bisherige Steuer- und Abgabenbelastung wird ebenso beibehalten. DieMitgliedsorganisationen von Oddset unterliegen länderabhängigenAbgaben/Gewinnabführungen. Im Szenario wird eine Lotteriesteuer in Höhevon 16,67% und eine Konzessionsabgabe in Höhe von durchschnittlich17,5% unterstellt.
• Aufgrund der rechtlichen und fiskalischen Sonderbehandlung der inDeutschland tätigen Pferdewettenanbieter werden diese in der Analyse nichtberücksichtigt (siehe auch Abschnitt Marktüberblick).
33
Prognosemodell und Szenarioanalyse
Marktöffnung und Etablierung eines Konzessionsmodells(Varianten II bis V)
Für das Szenario Deregulierung wird von einer kontrollierten Marktöffnung mitmehreren Lizenznehmern ausgegangen, die sowohl staatlich als auch privatsein können.
• Als Konzessionsmodell ist grundsätzlich eine Regelungsgesamtheit zuverstehen, die den Marktzutritt und -auftritt für Sportwetten-Anbieter inDeutschland regulieren soll. Es handelt sich demnach um ein Marktsegment,in dem eine Tätigkeit unter Aufsicht und mit staatlicher Genehmigung erfolgt.
• Die Erteilung einer Zugangsberechtigung (Konzession bzw. Lizenz) ist damitfür die Marktteilnehmer mit Rechten und Verpflichtungen verbunden.
− Rechte eines Konzessionsnehmers könnten beispielsweise umfassen:
In der vorliegenden Studie werden zwei grundlegende Szenarien unterschieden
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
− Rechte eines Konzessionsnehmers könnten beispielsweise umfassen:Marktzugangsberechtigung, Werberechte, Vertriebsrechte oderKooperationsrechte;
− Verpflichtungen eines Konzessionsnehmers könnten umfassen:Steuer- und Abgabepflichten, Einhaltung von Vorgaben wieMaßnahmen zur Suchtprävention (z.B. im Rahmen von Werbung),zum Jugendschutz und zu verantwortungsvollem Verhalten derTeilnehmer oder das Einhalten von vorgegebenenWettquotenkorridoren.
• Auch für das Konzessionsmodell werden Varianten gebildet. In den 4Varianten werden zum einen die Steuersätze und zum anderen dieBemessungsgrundlage (Umsatz vs. Rohertrag) unterschieden.
• Auch hier gilt, dass aufgrund der rechtlichen und fiskalischenSonderbehandlung die in Deutschland tätigen Pferdewettenanbieter in derAnalyse nicht berücksichtigt werden.
.
33
Szenarioanalyse
Übersicht Kalkulationsmodell für die Steuerhochrechnung (1/3)
Aufwands- und Ertragspositionen (I)
Die Bemessungsgrundlagen für die Steuerberechnungen ergeben sich aus demrechts dargestellten Schema. Im Folgenden sollen kurz die einzelnen Postionenerläutert werden:
• Umsatz/Spieleinsatz: Die Prognose basiert im Wesentlichen auf den Zahlender Goldmedia Studie 2010, die im Rahmen der Expertengespräche,weiteren Studien (u.a. MKW 2008) sowie eigenen Marktanalysen validiertwurden.
• Gewinnauszahlung: Vom Spieleinsatz wird in der Regel ein bestimmterAnteil für die Gewinnausschüttung einbehalten. Für den Monopolfall wirdeine Ausschüttungsquote von 58% angenommen. Da im Fall derMarktöffnung alle Anbieter mit ihren Ausschüttungsquoten konkurrieren, sind
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
Marktöffnung alle Anbieter mit ihren Ausschüttungsquoten konkurrieren, sindim Zeitverlauf bis 2015 implizit steigende Quoten auch für die staatlichenAnbieter unterstellt.
• Rohertrag: Der Rohertrag bzw. Bruttospielertrag (engl. GGR: „grossgambling revenue“) ist eine zentrale Branchenkennziffer, die bei derBesteuerung auch als Bemessungsgrundlage verwendet werden kann. Sieergibt sich durch die Subtraktion der Gewinnauszahlung vom Spieleinsatz.
• Personalaufwendungen: Bei der Steuermodellierung müssen für diePersonalkosten einige wesentliche Effekte beachtet werden: u.a.unterschiedliche Kostenstrukturen für Online und Offline-Anbieter, Anteil anin Deutschland tätigen Arbeitnehmern im Fall von ausländischen Anbieternsowie Zusammenhang von Personal- und Umsatzentwicklung. Für dieSteuerberechnung wird ein durchschnittlicher Personalkostensatz von 2-3%vom Umsatz (je nach Szenario) angenommen. Der Wert orientiert sich ander Bandbreite der von Deloitte gebildeten Peer Group.
34
Prognosemodell und Szenarioanalyse
Übersicht Kalkulationsmodell für die Steuerhochrechnung (1/3)
Steuermodellierung für den deutschen Sportwettenmarkt
in €Mio 2009-2015
Umsatz [ ]
./. Gew innauszahlung [ ]
Rohertrag [ ]
./. Personalaufw endungen [ ]
./. Lohnsteuer [ ]
./. Werbeaufw endungen [ ]
./. SbA (inkl. Vertriebsaufw endungen) [ ]
./. Wettsteuer [ ]
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft34
./. Wettsteuer [ ]
./. Konzessionsabgaben [ ]
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit [ ]
./. Ertragssteuer [ ]
Jahresüberschuss [ ]
Quelle: Deloitte Analyse
Erläuterung
Die Rennwett- und Lotteriesteuer ist als sog. Verkehrsteuer nach Handelsrechtin der Position „Sonstige Steuern“ unter den „Steuern vom Einkommen undErtrag“ auszuweisen (§ 275 Abs. 2 Nr. 19 HGB).
Unter der Voraussetzung des § 265 Abs. 7 (und hier Nr. 2) HGB kann jedochzur Vergrößerung der Klarheit von der Darstellung abgewichen und die Steuerals Aufwandsposition vor dem Rohertrag ausgewiesen werden (analog wie inanderen Branchen üblich vgl. z.B. Öl- und Gaskonzerne bzgl. derMineralölsteuer)
Szenarioanalyse
Übersicht Kalkulationsmodell für die Steuerhochrechnung (2/3)
Aufwands- und Ertragspositionen (II)
• Lohnsteuer: Steuersubjekt ist der Arbeitnehmer, dessen Steuer vomArbeitgeber bei Auszahlung des Arbeitslohns einbehalten und abgeführt wird.Da der Steuersatz bzw. Einkommenssteuertarif von persönlichenBesteuerungstatbeständen abhängig ist, wird in der hiesigen Berechnungvon einem durchschnittlichen Steuertarif von 25% ausgegangen.Grundsätzlich enthalten die Personalaufwendungen auch dieLohnsteuerbeträge der Arbeitnehmer. Um jedoch das Steueraufkommen indiesem Modell deutlicher darzustellen, wurde ein separater Ausweis gewählt
• Werbeaufwendungen: Im Gegensatz zum Werbeverbot im Monopolfall wirdvon einem umsatzabhängigen Werbeaufwand ausgegangen, der konservativauf 2% taxiert wird. Der Wert orientiert sich an der Bandbreite der vonDeloitte gebildeten Peer Group.
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
Deloitte gebildeten Peer Group.
• Sonstige betriebliche Aufwendungen (inkl. Vertriebskosten): In dieserPosition werden alle sonstigen Kosten wie Verwaltungskosten undinsbesondere Vertriebskosten/Provision für Annahmestellen subsumiert. Jenach Szenario schwankt der Wert zwischen 6-8%.
• Wettsteuer/Lotteriesteuer: Für den Monopolfall betragen dieAufwendungen für Lotteriesteuer gem. § 17 RennwLottG 20% desVerkaufspreises (Nennwertes) der Spielscheine vor LottSteuer, d.h. 16 2/3%des Bruttopreises. Im Fall der Deregulierung werden unterschiedlicheSteuer- und Abgabenlastvarianten angenommen (siehe detaillierteErläuterungen bei den Hochrechnungen).
35
Prognosemodell und Szenarioanalyse
Übersicht Kalkulationsmodell für die Steuerhochrechnung (2/3)
Steuermodellierung für den deutschen Sportwettenmarkt
in €Mio 2009-2015
Umsatz [ ]
./. Gew innauszahlung [ ]
Rohertrag [ ]
./. Personalaufw endungen [ ]
./. Lohnsteuer [ ]
./. Werbeaufw endungen [ ]
./. SbA (inkl. Vertriebsaufw endungen) [ ]
./. Wettsteuer [ ]
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft35
./. Wettsteuer [ ]
./. Konzessionsabgaben [ ]
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit [ ]
./. Ertragssteuer [ ]
Jahresüberschuss [ ]
Quelle: Deloitte Analyse
Erläuterung
Die Rennwett- und Lotteriesteuer ist als sog. Verkehrsteuer nach Handelsrechtin der Position „Sonstige Steuern“ unter den „Steuern vom Einkommen undErtrag“ auszuweisen (§ 275 Abs. 2 Nr. 19 HGB).
Unter der Voraussetzung des § 265 Abs. 7 (und hier Nr. 2) HGB kann jedochzur Vergrößerung der Klarheit von der Darstellung abgewichen und die Steuerals Aufwandsposition vor dem Rohertrag ausgewiesen werden (analog wie inanderen Branchen üblich vgl. z.B. Öl- und Gaskonzerne bzgl. derMineralölsteuer)
Szenarioanalyse
Übersicht Kalkulationsmodell für die Steuerhochrechnung (3/3)
Aufwands- und Ertragspositionen (III)
• Konzessionsabgabe: Der Zweck einer Konzessionsabgabe kannunterschiedlich sein (z.B. Förderung von Behindertensport), sie ist abergrundsätzlich als steuerliche Belastung zu interpretieren. Im Monopolfall wirdeine Konzessionsabgabe in Höhe von durchschnittlich 17,5% auf denUmsatz unterstellt. Bei der Deregulierung wird nicht differenziert, sonderneine kombinierte Steuer-/ Abgabenquote angenommen. Ggfs. können auchwie in anderen Ländern einmalige oder jährlich fixe Konzessionsgebührenerhoben werden.
• Ertragssteuer: Der kombinierte GewSt-KSt-Satz (inkl. Solidaritätszuschlag)beträgt 29,83% ab 2008. Der vergleichsweise geringe Steuersatz ist imWesentlichen auf die Absenkung der Körperschaftsteuer von 25% auf 15%zurückzuführen.
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
zurückzuführen.
• Steuervolumen: Im Rahmen der Studie werden dementsprechend nurdirekte Steuereffekte berechnet. Induzierte Effekte, die sich beispielsweiseaus nach- oder vorgelagerten Wertschöpfungszusammenhängen ergeben(also Beschäftigungsimpulse innerhalb anderer Sektoren wie z.B.Gastronomie oder fiskalische Effekte durch Einsparungen vonTransferzahlungen), sind nicht enthalten.
36
Prognosemodell und Szenarioanalyse
Übersicht Kalkulationsmodell für die Steuerhochrechnung (3/3)
Steuermodellierung für den deutschen Sportwettenmarkt
in €Mio 2009-2015
Umsatz [ ]
./. Gew innauszahlung [ ]
Rohertrag [ ]
./. Personalaufw endungen [ ]
./. Lohnsteuer [ ]
./. Werbeaufw endungen [ ]
./. SbA (inkl. Vertriebsaufw endungen) [ ]
./. Wettsteuer [ ]
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft36
./. Wettsteuer [ ]
./. Konzessionsabgaben [ ]
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit [ ]
./. Ertragssteuer [ ]
Jahresüberschuss [ ]
Quelle: Deloitte Analyse
Erläuterung
Die Rennwett- und Lotteriesteuer ist als sog. Verkehrsteuer nach Handelsrechtin der Position „Sonstige Steuern“ unter den „Steuern vom Einkommen undErtrag“ auszuweisen (§ 275 Abs. 2 Nr. 19 HGB).
Unter der Voraussetzung des § 265 Abs. 7 (und hier Nr. 2) HGB kann jedochzur Vergrößerung der Klarheit von der Darstellung abgewichen und die Steuerals Aufwandsposition vor dem Rohertrag ausgewiesen werden (analog wie inanderen Branchen üblich vgl. z.B. Öl- und Gaskonzerne bzgl. derMineralölsteuer)
Szenarioanalyse
Wesentliche Stellschrauben bei der Steuerberechnung sind neben der allgemeinen Marktentwicklung der Steuersatz, die Bemessungsgrundlage sowie die sog. „Regulierungsquote“
Besteuerung des Rohertrages (Variante II und III)
Im Folgenden werden als Steuerbemessungsgrundlage der Umsatz bzw.Spieleinsatz und der Rohertrag bzw. Bruttospielertrag unterschieden. In dersteuerlichen Wirkung können die beiden Herangehensweisen durch eineentsprechende Festsetzung des Steuersatzes angeglichen werden. UnterRisikoaspekten ist es für die Wettunternehmen jedoch ein Unterschied, da derRohertrag auch negativ sein kann.
• Die Steuermodellierung geht einmal von 15% auf den Rohertrag aus(Variante II), was z.B. konsistent mit dem aktuellen „Schleswig-Holstein-Vorschlag“ oder der Regelung in UK ist.
• Alternativ ist in einer weiteren Variante III der Steuersatz 20% angenommen,um zudem die Sensitivitäten aufzuzeigen.
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
um zudem die Sensitivitäten aufzuzeigen.
Besteuerung des Umsatzes (Variante IV und V)
In den Varianten IV und V wird eine Besteuerung vom Spieleinsatzangenommen, wie es derzeit beispielsweise auch in den Ländern Frankreich,Italien und Österreich gemacht wird. Die Bandbreite der Steuersätze gehthierbei von 2% bis 7,5%. Steuermodellierungen im vorliegenden Modell zeigenjedoch, dass jede Prozentpunkt-Besteuerung auf den Spieleinsatz einökonomisch erfolgreiches Wirtschaften erschwert. Mittel- bis langfristig ist zuschlussfolgern, dass das gesamte Umsatzvolumen des Marktes (durch dasAusscheiden von Unternehmen) nicht gehalten werden kann.
• Für Variante IV auf Basis des Spieleinsatzes wird der Steuersatz von 2%(der in etwa einer Rohertragsbesteuerung von 15% entspricht) modelliert.
• In Variante V geht ein Steuersatz in Höhe von 5% in die Berechnung ein.
37
Prognosemodell und Szenarioanalyse
Wesentliche Stellschrauben bei der Steuerberechnung sind neben der allgemeinen Marktentwicklung der Steuersatz, die Bemessungsgrundlage sowie die sog.
„Regulierungsquote“
• Die sog. „Regulierungsquote“ ist der Anteil an Wett-Anbietern, der sich ineinem Konzessionsmodell für den Einstieg in den regulierten Marktentscheidet und dann in Deutschland besteuert wird. Die Annahmen aus derGoldmedia Studie (ca. 82,5%) wurden in zahlreichen Expertengesprächen,insbesondere mit großen ausländischen Wettanbietern sowie Erfahrungenaus anderen europäischen Ländern überprüft.
• Im Ergebnis konnte ein starkes Interesse dokumentiert werden, das dieAnnahme eines hohen Prozentsatzes plausibel erscheinen lässt. Da diesestrategische Managemententscheidung jedoch von der konkretenregulatorischen Regelung abhängt, die zu diesem Zeitpunkt nichtvorhersehbar ist, erscheint es konsequent, mit einer Bandbreite zumodellieren.
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft37
modellieren.
• Daher wird innerhalb der jeweiligen Steuervarianten (II bis V) eine Quote von75% und 90% angenommen, d.h. im Fall von 75% geht man davon aus,dass 3/4 der Anbieter, die bisher im unregulierten Markt agierten, in denregulierten Markt wechseln. Im Fall von 90% entscheiden sich entsprechend9 von 10 Anbieter für den Eintritt in das kontrollierte Konzessionsmodel inDeutschland.
• Für die Entscheidung, ggfs. auch einen steuerlichen Nachteil in Kauf zunehmen, sprechen die Argumente „höheres Konsumentenvertrauen“,„Werbemöglichkeit“ (siehe nächste Seite) und Rechtssicherheit, was nichtnur für börsennotierte Unternehmen von Relevanz ist. In denExpertengesprächen wurde u.a. darauf hingewiesen, dass konzessionierteAnbieter zur Kontrolle und Einhaltung der Vorgaben für alle Marktteilnehmerbeitragen.
Szenarioanalyse
Gespräche mit privaten Wett-Anbietern bestätigten das hohe Interesse am deutschen Sportwettenmarkt
Konsumentenvertrauen
• Im Rahmen eines Konzessionsmodells können die Rechte und Pflichten aneine zu erwerbende Lizenz gekoppelt werden. Für den Konsumenten sindAspekte wie der deutsche Rechtsraum, nationale Bankverbindungen odermediale Kontrolle für die Auswahl des Leistungsbereitstellers wichtig. Einehöhere Seriosität in der Wahrnehmung der Kunden führt zuWettbewerbsvorteilen, die schlussendlich in Marktanteilsgewinne umgesetztwerden können.
• Die Expertengespräche bestätigten, dass der Wettende Angebote aus demeigenen Land präferiert. Er ist sogar in vielen Fällen bereit, dafür eine Prämiezu zahlen (z.B. durch geringere Ausschüttungsquoten).
• Ein höheres Konsumentenvertrauen ist aus Sicht der Wettanbieter auch zu
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 38
• Ein höheres Konsumentenvertrauen ist aus Sicht der Wettanbieter auch zuerreichen, indem pro-aktiv Maßnahmen zur Suchtprävention unterstütztwerden; zudem könnten mit der Konzession streng kontrollierte Vorgabenüber die Suchtprävention formuliert werden.
Werbemöglichkeit
• Analog eröffnen sich für die Konzessionsteilnehmer Werbemöglichkeiten ineinem attraktiven Markt, die gegenüber anderen Online-Anbietern ohneLizenz einen komparativen Konkurrenzvorteil darstellen können. DieseUnternehmen könnten schrittweise bekannter werden und nichtkonzessionierte Anbieter am Markt verdrängen. Die Erfahrungen aus UKzeigen, dass eine Öffnung der Werbung unabhängig von einer erworbenenKonzession auch kontraproduktiv sein kann, da es ein entscheidenderWettbewerbsvorteil für den Lizenznehmer ist.
Prognosemodell und Szenarioanalyse
Anbietern bestätigten das hohe Interesse am deutschen
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft38
Szenarioanalyse
Variante I: Monopol
Berechnung des Steueraufkommens beim Szenario des Monopols
Annahmeset der Modellierung
Wettsteuer (auf Umsatz) 16.66%
SbA (inkl. Vertriebskosten) 8.00%
Werbeaufw endungen 0.00%
Personalkosten 3.00%
Ausschüttungsquote exkl. Pferdew etten 58.00%
Umsatzentw icklung Variante Goldmedia/
Variante konstanter Umsatz
Lizenzabgaben 17.50%
Umsatz € Mio. 2012 2013 2014 2015 CAGR 2012-2015Variante Goldmedia 170 165 150 145 (5.2)%
Variante konstanter Umsatz 240 240 240 240 0.0%
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 39
• Wie in allen folgenden Varianten sind oben links die wesentlichen Annahmenfür die Steuerhochrechnung aufgeführt. Im Gegensatz zum SzenarioDeregulierung werden keine Werbeaufwendungen berechnet. DiePersonalkosten fallen mit 3% etwas höher als im Szenario Deregulierung aus(unter der Annahme einer geringeren Kostenstruktur bei der steigendenAnzahl von Online-Anbietern).
• Für die Umsatzentwicklung von Oddset werden wiederum zwei Alternativenberücksichtigt. Zum einen werden die Prognosezahlen aus der Goldmedia-Studie herangezogen. Hier wird von einer durchschnittlichen jährlichenAbnahme der Umsätze in Höhe von 5,2% ausgegangen (Variante Goldmedia).
• Zum anderen wird eine ähnliche Umsatzentwicklung wie in derMKW-Studie 2008 herangezogen („Best Case Szenario“). Vor diesemHintergrund wird in dieser Alternative die Umsatzentwicklung von Oddset/Totoin Höhe von € 240 Mio. konstant gehalten (Variante konstanter Umsatz).
• Über den Zeitraum 2012 bis 2015 ergibt sich in den jeweiligen Varianten einkumuliertes Steuervolumen in Höhe von € 387 Mio. (Variante Goldmedia) beileicht sinkenden jährlichen Steuereinnahmen bzw. € 502 Mio. (Variantekonstanter Umsatz). Bei der Goldmedia Variante entfallen mit € 273 Mio. ca.65% der Besteuerung auf die Wettsteuer.
Prognosemodell und Szenarioanalyse
103 100 94 91
127 126 125 124
-
20
40
60
80
100
120
140
€M
io.
Jährliches Steueraufkommen im Monopolfall
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273
10
105
Kumuliertes Steueraufkommen von 2012 bis 2015 auf Basis Umsatzentwicklung Goldmedia
Lizenzabgaben
Lohnsteuer
Wettsteuer auf Umsatz (ohne Pferdew etten)
Quelle: Deloitte Analy se
Summe € 387 Mio.
-2012 2013 2014 2015
Umsatzentw icklung Goldmedia Umsatzentw icklung (Oddset/Toto konstant 2009)
Quelle: Deloitte Analy se
Besteuerung auf Umsatz zu 15%
• Die Grundannahmen des Szenarios der Deregulierung wurden bereits zuvor
Szenarioanalyse
Variante II: Deregulierung (Steuerbemessungsgrundlage Rohertrag 15%)
Annahmeset der Modellierung
Wettsteuer (auf Bruttorohertrag) 15.00%
SbA (inkl. Vertriebskosten) 6.00%
Werbeaufw endungen 2.00%
Personalkosten 2.00%
Regulierungsquote 75%-90%
Lizenzabgaben Lizenzabgaben w erden über die Wettsteuer abgegolten
Bruttospielertrag € Mio. 2012 2013 2014 2015 CAGR 2012-2015Regulierungsquote 75% 907 1,032 1,148 1,284 12.3%
Regulierungsquote 90% 1,016 1,152 1,276 1,421 11.8%
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
diskutiert. In dieser Variante des Szenarios der Deregulierung wird eineWettsteuer von 15% herangezogen. Die sonstigen betrieblichenAufwendungen (inkl. Vertriebskosten), die Werbeaufwendungen und diePersonalkosten basieren auf Angaben von Branchenexperten sowie auföffentlich verfügbaren Daten von Online-Wettanbietern.
• Darüber hinaus wird in dieser Variante eine Regulierungsquote von 75%bzw. 90% in Betracht gezogen. Ausgangspunkt hinsichtlich der Ermittlungdieser Bandbreite ist die angenommene Regulierungsquote von ca. 82,5%der Goldmedia Studie.
• Die oben rechts stehende Graphik illustriert die jährliche Entwicklung desSteueraufkommens bei einer Besteuerung des Bruttospielertrags in Höhevon 15%. Dabei wird ersichtlich, dass bei einer Regulierungsquote von 90%ein Steueraufkommen von ca. € 269 Mio. in 2015 erzielt wird. Während beieiner angenommen Regulierungsquote von 75% ein Steueraufkommen vonca. € 241 Mio. für das Jahr 2015 prognostiziert wird. Für die Berechnung deskumulierten Steueraufkommens für die Jahre 2012 bis 2015 wurde dieRegulierungsquote von 82,5% der Goldmedia Studie herangezogen. Esergibt sich ein kumulierter Wert von € 862 Mio. Dabei macht die Wettsteueretwa 80,2% des kumulierten Gesamtsteueraufkommens aus.
40
Prognosemodell und Szenarioanalyse
Variante II: Deregulierung (Steuerbemessungsgrundlage Rohertrag 15%)
166
192
214
241
188
216
239
269
50
100
150
200
250
300
2012 2013 2014 2015
€M
io.
Jährliches Steueraufkommen Szenario Wettsteuer 15%
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft40
151 19
692
Kumuliertes Steueraufkommen von 2012 bis 2015 auf Basis Wettsteuer 15% und Regulierungsquote von 82,5% (Goldmedia)
Lohnsteuer
KST/Gew St
Wettsteuer auf Bruttospielertrag (ohne Pferdewetten)Quelle: Deloitte Analy se, Annahme
Summe € 862 Mio.
2012 2013 2014 2015
Regulierungsquote 75% Regulierungsquote 90%
Quelle: Deloitte Analy seQuelle: Deloitte Analy se
Besteuerung mit einer Wettsteuer von 20%
• In dieser Variante wird von einer Besteuerung des Bruttospielertrages in
Szenarioanalyse
Variante III: Deregulierung (Steuerbemessungsgrundlage Rohertrag 20%)
Annahmeset der Modellierung
Wettsteuer (auf Bruttorohertrag) 20.00%
SbA (inkl. Vertriebskosten) 6.00%
Werbeaufw endungen 2.00%
Personalkosten 2.00%
Regulierungsquote 75%-90%
Lizenzabgaben Lizenzabgaben w erden über die Wettsteuer abgegolten
Bruttospielertrag € Mio. 2012 2013 2014 2015 CAGR 2012-2015Regulierungsquote 75% 907 1,032 1,148 1,284 12.3%
Regulierungsquote 90% 1,016 1,152 1,276 1,421 11.8%
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
• In dieser Variante wird von einer Besteuerung des Bruttospielertrages inHöhe von 20% ausgegangen. Ansonsten bleiben die Annahmen dervorangegangenen Variante bestehen.
• Im Vergleich zur vorherigen Variante wird ersichtlich, dass sich in 2015 einum € 61 Mio. höheres Steueraufkommen (€ 330 Mio.) bei einerRegulierungsquote von 90% berechnet.
• Die unten rechts stehende Graphik illustriert die Aufteilung des kumuliertenSteueraufkommens nach Steuerarten von 2012 bis 2015 mit einerRegulierungsquote von 82,5%. Dabei besteht das kumulierteSteueraufkommen in Höhe von € 1.073 Mio. im Wesentlichen aus derWettsteuer (€ 922 Mio.). Aufgrund einer Besteuerung zu 20% auf denBruttospielertrag resultiert auf Basis der gegebenen Annahmen ein leichtnegatives Ergebnis für die Unternehmen im Sportwettenmarkt, so dass keinezusätzliche Besteuerung durch eine Ertragssteuer anfällt.
• Im Vergleich zur MKW-Studie (Nachfolger der ifo Studie aus dem Jahr 2006)fällt das Steuervolumen mit der Bemessungsgrundlage Rohertrag aufgrundder geringeren Wachstumsannahmen niedriger aus, was die konservativeHerangehensweise in der vorliegenden Studie anzeigt.
41
Prognosemodell und Szenarioanalyse
Variante III: Deregulierung (Steuerbemessungsgrundlage Rohertrag 20%)
212
240
267
298
237
268
297
330
50
100
150
200
250
300
350
2012 2013 2014 2015
€M
io.
Jährliches Steuervolumen Szenario Wettsteuer 20%
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft41
151
922
Kumuliertes Steueraufkommen von 2012 bis 2015 auf Basis Wettsteuer 20% und Regulierungsquote von 82,5% (Goldmedia)
Lohnsteuer
Wettsteuer auf Bruttospielertrag (ohne Pferdewetten)
Quelle: Deloitte Analy se, Annahme
Summe € 1.073 Mio.
2012 2013 2014 2015
Regulierungsquote 75% Regulierungsquote 90%
Quelle: Deloitte Analy seQuelle: Deloitte Analy se
Szenarioanalyse
Variante IV: Deregulierung (Steuerbemessungsgrundlage Spieleinsatz 2%)
Besteuerung auf den Umsatz in Höhe von 2%
• Bei dieser Variante wird der Umsatz mit 2% besteuert. Dabei bleiben die
Annahmeset der Modellierung
Wettsteuer (auf Umsatz) 2.00%
SbA (inkl. Vertriebskosten) 6.00%
Werbeaufw endungen 2.00%
Personalkosten 2.00%
Regulierungsquote 75%-90%
Lizenzabgaben Lizenzabgaben w erden über die Wettsteuer abgegolten
Umsatz € Mio. 2012 2013 2014 2015 CAGR 2012-2015Regulierungsquote 75% 7,165 8,073 9,013 10,029 11.9%
Regulierungsquote 90% 8,002 8,987 9,995 11,075 11.4%
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 42
• Bei dieser Variante wird der Umsatz mit 2% besteuert. Dabei bleiben dieAnnahmen bezüglich der sonstigen betrieblichen Aufwendungen,Werbeaufwendungen, Personalkosten und Lizenzabgaben unverändert.
• Bei einer Besteuerung auf den Umsatz zu 2% ergibt sich bei einerRegulierungsquote von 90% ein durchschnittliches jährliches Wachstum desSteueraufkommens von ca. 12,3% auf bis € 274 Mio. in 2015. DieseEntwicklung des jährlichen Steueraufkommens ist in etwa vergleichbar mitder Entwicklung unter der Annahme der Besteuerung des Bruttospielertrageszu 15%.
• Betrachtet man unter dieser Variante das kumulierte Steueraufkommen von2012 bis 2015 wird zusätzlich zur Wettsteuer eine Ertragssteuer in Höhe von€ 11 Mio. eingenommen. Bei einer Regulierungsquote von 82,5% ergibt sichüber vier Jahre ein kumulierter Betrag in Höhe von € 884 Mio. Dabei weistdie Wettsteuer einen Anteil am kumulierten Steueraufkommen von 81% aus.
• Zieht man das kumulierte Steueraufkommen der Wettsteuer unter derAnnahme der Besteuerung des Bruttospielertrages zu 15% in Höhe von€ 862 Mio. heran, so lässt sich eine Abweichung des kumuliertenSteueraufkommens von etwa € 22 Mio. feststellen.
Prognosemodell und Szenarioanalyse
Variante IV: Deregulierung (Steuerbemessungsgrundlage Spieleinsatz 2%)
173 197
220
247
194
221 245
274
50
100
150
200
250
300
350
2012 2013 2014 2015
€M
io.
Jährliches Steueraufkommen Szenario 2% auf Umsatz
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft42
151 11
722
Kumuliertes Steueraufkommen von 2012 bis 2015 auf Basis 2% auf Umsatz und Regulierungsquote von 82,5% (Goldmedia)
Lohnsteuer
KST/Gew St
Wettsteuer auf Umsatz (ohne Pferdew etten)
Quelle: Deloitte Analy se, Annahme
Summe € 884 Mio.
2012 2013 2014 2015
Regulierungsquote 75% Regulierungsquote 90%
Quelle: Deloitte Analy se
Szenarioanalyse
Variante V: Deregulierung (Steuerbemessungsgrundlage Spieleinsatz 5%)
Besteuerung auf den Umsatz in Höhe von 5%
Annahmeset der Modellierung
Wettsteuer (auf Umsatz) 5.00%
SbA (inkl. Vertriebskosten) 6.00%
Werbeaufw endungen 2.00%
Personalkosten 2.00%
Regulierungsquote 75%-90%
Lizenzabgaben Lizenzabgaben w erden über die Wettsteuer abgegolten
Umsatz € Mio. 2012 2013 2014 2015 CAGR 2012-2015Regulierungsquote 75% 7,165 8,073 9,013 10,029 11.9%
Regulierungsquote 90% 8,002 8,987 9,995 11,075 11.4%
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 43
• In dieser Variante wird eine Besteuerung auf den Umsatz in Höhe von 5%angenommen. Hierbei kann ein Steueraufkommen von bis zu € 600 Mio. in2015, unter der Annahme einer Regulierungsquote von 90%, generiertwerden.
• Bei einer Regulierungsquote von 82,5% errechnet sich ein kumuliertesSteueraufkommen in Höhe von € 1,957 Mio. Davon entfallen in etwa 92,3%auf die Wettsteuer.
• Wie in der Variante der Besteuerung des Bruttospielertrages mit 20%kommt aufgrund eines negativen Geschäftsergebnisses der Unternehmendie Anwendung der Ertragsbesteuerung nicht zum Tragen.
• Auch wenn es sich um ein simplifiziertes Kalkulationsmodell handelt, wirddaran deutlich, dass ab einer gewissen Besteuerung der geschäftlicheHandlungsspielraum eingeschränkt wird. Bis zu einem gewissen Punktlassen sich die Abgaben an den Konsumenten zwar weitergeben, aber nichtbeliebig wie die jüngsten Erfahrungen in Frankreich (z.B. Streiks aufgrund zuhoher Gebühren) dokumentieren. Es besteht die Gefahr, dass Unternehmenaus wirtschaftlichen Gründen aus dem regulierten Markt ausscheiden undsomit das Steueraufkommen sinkt.
Prognosemodell und Szenarioanalyse
Variante V: Deregulierung (Steuerbemessungsgrundlage Spieleinsatz 5%)
388 437
488
543
434
487
541
600
50
150
250
350
450
550
650
€M
io.
Jährliches Steueraufkommen Szenario 5% auf Spieleinsatz
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft43
151
1,806
Kumuliertes Steueraufkommen von 2012 bis 2015 auf Basis 5% auf Umsatz und Regulierungsquote von 82,5% (Goldmedia)
Lohnsteuer
Wettsteuer auf Umsatz (ohne Pferdew etten)
Quelle: Deloitte Analy se, Annahme
Summe € 1,957 Mio.
2012 2013 2014 2015Regulierungsquote 75% Regulierungsquote 90%
Quelle: Deloitte Analy se
Szenarioanalyse
Zusammenfassende Darstellung der Steuerhochrechnung für alle 5 Varianten
Varianten in der Übersicht
• Für den Monopolfall ergibt sich ein kumuliertes Steuervolumen von € 387Mio. für die Jahre 2012 bis 2015, das sich aus den Steuerarten Wettsteuer,Lohnsteuer und Ertragssteuer zusammensetzt.
• Entsprechend sind die unterschiedlichen Besteuerungsvarianten für dasSzenario Deregulierung kalkuliert worden. Wie in vergleichbarenHochrechnungen zeigt sich, dass eine Besteuerung auf den Rohertrag inHöhe von 15% (€ 861 Mio.) in etwa einer Besteuerung auf den Umsatz inHöhe von 2% entspricht (€ 884 Mio.).
• Bei einer Erhöhung der Spieleinsatzsteuer auf 20% ergeben sichSteuereinnahmen von über € 1 Mrd. Der viel größere Hebel wird bei derBesteuerung auf den Umsatz deutlich. Hier werden bei einem Steuersatz von
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 44
Besteuerung auf den Umsatz deutlich. Hier werden bei einem Steuersatz von5% fast € 2 Mrd. erreicht. Auf die Restriktionen einer zu hohen Besteuerungist bereits eingegangen worden, so dass der nachhaltige Verbleib auf diesemNiveau in Frage gestellt werden kann.
• Die zukünftigen Steuereinnahmen hängen entscheidend davon ab wieRechte und Pflichten eines Konzessionsteilnehmers definiert werden.Erfahrungen in UK beispielsweise haben gezeigt, dass die Nicht-Bindung derWerbemöglichkeiten an eine Lizenz vergleichsweise moderateSteuerausgestaltungen ihre Wirkung nehmen können, da nur die exklusiveWerbung einen steuerlichen Nachteil kompensieren kann.
• Gemäß Branchenexperten wären im Online-Gambling Markt aufgrund derspezifischen Geschäftsmodelle bzw. Glücksspielangebote ausschließlich dieBruttospielerträge zukünftig zu besteuern. Demnach sind für die Variantender Bruttospielertragssteuer die kumulierten Steuereinnahmen für die Jahre2012 bis 2015 berücksichtigt (exkl. Lohnsteuer) und führen bei einerBesteuerung von 15% zu Steuereinnahmen i.H.v. € 359 Mio. bzw. € 479 Mio.bei einer Besteuerung von 20%. Für die zeitliche Verteilung derSteuereinnahmen aus dem Online-Gambling Markt auf die einzelnen Jahresei an dieser Stelle auf S. 49 verwiesen.
Beimeiner15sichdasmehr
Prognosemodell und Szenarioanalyse
Zusammenfassende Darstellung der Steuerhochrechnung für alle 5 Varianten
862
884 1.073
1.957
359
479
500
1000
1500
2000
€M
io.
Kumulierte Steuereinnahmen 2012-2015 bei einer Regulierungsquote von 82,5%
1.297
1.654
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft44
Beim Konzessionsmodell miteiner Wettsteuer in Höhe von15% auf den Rohertrag würdesich im Vergleich zum Monopoldas kumulierte Steuervolumenmehr als verdoppeln.
Das kumulierte Steuer-Volumen von fast€ 2 Mrd. zeigt die hohe Sensitivität pro %-Punkt bei der Wettsteuer auf den Umsatz,ist jedoch hinsichtlich Umsetzbarkeit amMarkt mit Vorsicht zu betrachten.
387
0
500
Monopol 15% auf BSE
2% auf Umsatz
20% auf BSE
5% auf Umsatz
Kumulierte Steuereinnahmen
Kumulierte Steuereinnahmen aus Online-Gambling
Quelle: Deloitte Analy seQuelle: Deloitte Analy se
Kapitel Seite
Wesentliche Feststellungen 7
Marktüberblick 11
Internationales Benchmarking 18
Prognosemodell und Szenarioanalyse 29
Ausblick 46
Anlagen 49
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 45
Ausblick
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft45
Ausblick Online-Gambling in Deutschland (1/2)
580630
656686
716 739 763
200
300
400
500
600
700
800
900
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
€M
io.
Entwicklung der Bruttospielerträge des Online-Gambling-Marktes in Deutschland im Falle einer Deregulierung
Online-Games Online-Poker Online-Casino Gesamtmarkt (rechte Skala)
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 46
Online-Games Online-Poker Online-Casino Gesamtmarkt (rechte Skala)
Quelle: Goldmedia Studie 2010
0 50 100 150 200
Antigua & Barbuda
Belize
Costa Rica
Gibraltar
Kahnawake
Malta
Niederländische Antillen
Österreich
Sonstige/Unbekannt
Uk
Anzahl deutschsprachige Online-Gambling-Sites 2005 und 2010
Anzahl Sites (2010) Anzahl Sites (2005)
Quelle: Goldmedia Studie 2010
Ausblick
in Deutschland (1/2)
Trends im Online-Gambling Segment
• Die nebenstehende Darstellung stellt die Entwicklung des derzeitunregulierten, deutschen Online-Gambling Marktes ohne Online-Sportwettendar, welches in den bereits vorangegangen Abschnitten ausführlichanalysiert wurde. Demnach weist der unregulierte Online-Gambling Markt eindurchschnittliches Marktwachstumspotential von ca. 4,9% aus. Zu dieserpositiven Entwicklung tragen im Wesentlichen die Segmente Online-Casinomit einem Wachstum von 7,5% und Online-Gaming von 9,6% bei.
• Im Segment des Online-Gamings wird zwischen Geschicklichkeitsspielen(Skill-Games) mit einem geringen Spieleinsatz und Online-Gamings mit einermonatlichen Gebühr unterschieden. Dabei besteht hinsichtlich der Skill-Games die Schwierigkeit unterschiedliche Spielformen voneinanderabzugrenzen und erschwert somit die Markteinschätzung.
200
300
400
500
600
700
800
900
Gesamtmarkt (rechte Skala)
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft46
abzugrenzen und erschwert somit die Markteinschätzung.
• Gemäß der European Gaming & Betting Association EGBA konnte dereuropäische Online-Gaming Markt in 2008 einen Bruttospielertrag von € 6,5Mrd. generieren. Für das Jahr 2012 wird ein Anstieg des Marktvolumens bisauf € 11 Mrd. gerechnet. Dieser Trend wird u.a. durch den technologischenFortschritt wie z.B. den Breitband-Ausbau getragen.
Gesamtmarkt (rechte Skala)
Ausblick Online-Gambling (2/2)
84.9 88.6 91.5 94.4
-
20.0
40.0
60.0
80.0
100.0
120.0
140.0
160.0
180.0
2012 2013 2014 2015
€M
io.
Jährliches Steueraufkommen Gambling Markt(Wettsteuer 15% auf Bruttorohertrag)
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 47
2012 2013 2014 2015
Nur Wettsteuer (15%)
Quelle: Deloitte Analy seQuelle: Deloitte Analy se
113.3 118.1 122.0 125.9
-
20.0
40.0
60.0
80.0
100.0
120.0
140.0
160.0
180.0
2012 2013 2014 2015
€M
io.
Jährliches Steueraufkommen Gambling Markt(Wettsteuer 20% auf Bruttorohertrag)
Nur Wettsteuer (20%)
Quelle: Deloitte Analy seQuelle: Deloitte Analy se
Ausblick
Trends im Online-Gambling Segment
• In den USA ist die Diskussion aufgekommen, die rechtliche Restriktionhinsichtlich des Online-Gamblings aufzuheben. Wäre dies der Fall, ist voneinem noch größeren Marktpotential auszugehen. Bereits jetzt besteht derTrend, dass deutschsprachige Online-Gambling Anbieter Lizenzen imeuropäischen Raum erwerben. Diese Marktentwicklung macht sich auch imOnline-Gambling Markt anhand der Fusion des britischen Online-GamingAnbieters Party Gaming und des Sportwetten-Anbieters bwin bemerkbar.Laut einer Umfrage von MECN ist mit weiteren Fusionen zu rechnen, waslangfristig zu einer Konsolidierung der Online-Gambling und Gaming Märkteführen würde.
• Da sich im Geschäftsmodell Gaming der Umsatz häufiger dreht als imWettmarkt ist davon auszugehen, dass es bei einer Besteuerung auf den
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft47
Wettmarkt ist davon auszugehen, dass es bei einer Besteuerung auf denSpieleinsatz zu einer überproportional höheren Belastung kommt als imWettmarkt. Aus diesem Grund wurde bei der Steuermodellierung nur dieVariante mit der Rohertragsbesteuerung berechnet.
• Bei einer Regulierungsquote von 82,5% (gemäß Annahme Sportwetten) undeiner Besteuerung des Bruttospielertrages zu 15% könnte ein kumuliertesSteueraufkommen (nur Wettsteueraufkommen, d.h. auf den Bruttorohertrag)für den Zeitraum 2012 bis 2015 in Höhe von € 359 Mio. erwirtschaftetwerden. Im Falle einer 20%-igen Bruttospielertragssteuer erhöht sich daskumulierte Steueraufkommen auf € 479 Mio. Auch hier ist aus Gründen derKonsistenz von einer Regulierungsquote in Höhe von 82,5% ausgegangenworden.
Kapitel Seite
Wesentliche Feststellungen 7
Marktüberblick 11
Internationales Benchmarking 18
Prognosemodell und Szenarioanalyse 29
Ausblick 46
Anlagen 49
Weitere Informationen 50
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
Weitere Informationen 50
48
Anlagen
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft48
Weitere Informationen
Kapitel Seite
Wesentliche Feststellungen 7
Marktüberblick 11
Internationales Benchmarking 18
Prognosemodell und Szenarioanalyse 29
Ausblick 46
Anlagen 49
Weitere Informationen 50
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010
Weitere Informationen 50
49
Anlagen
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft49
Weitere Informationen
Geschichtlicher Hintergrund
1956
Gründung des Deutschen Totoblocks(11.11.1956)
Entstehung des Lottos(1955 - 1959)
Gründung des DLTB(01.06.1974)
Glücksspielgenehmigungen der DDR(1990)
Vertrag über die EU(07.02.1992)
Gründung von Oddset
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 50
2010
Quelle: Deloitte Analyse
Gründung von Oddset(1999)
Fußball Wettskandal / Hoyzer Skandal(2005)
In Kraft treten des Glücksspielstaatsvertrages(01.01.2008)
Urteil des Bundesverfassungsgerichts(2006)
Gambelli-Urteil des Europäischen Gerichtshofes(2003)
Evaluation des Glücksspielstaatsvertrages(2010),Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (08.09.2010)
Anlagen
Geschichtlicher Hintergrund
• Nach dem Zweiten Weltkrieg initiierten deutsche Sportverbände dieGründung der staatlichen Fußball-Toto-Gesellschaften, um so den Mangelan staatlichen Mitteln zur Förderung des Sportes zu kompensieren.
• 1956 wurde der Deutsche Totoblock aus dem Nord-Süd-Block und dem Süd-West-Block zusammengefügt.
• Ab 1955 schlossen sich die Lotterien der Länder zusammen. DerEingliederung Berlins (1959) folgte der erste Blockvertrag im Jahr 1962.
• 1974 wurden Toto und Lotto zum Deutschen Lotto- und Totoblockzusammengeführt (DLTB).
• Begründet in dem Einigungsvertrag der BRD besitzen seit 1990 vier
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Unternehmen Sondergenehmigungen aus DDR-Zeiten. Die Gültigkeit dieserWettlizenzen ist bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend juristischbewertet.
• Der Vertrag der Europäischen Union (1992) gewährt Dienstleistungsfreiheitund Warenverkehrsfreiheit.
• Bedingt durch das staatliche Glücksspielmonopol ist der 1999 gegründeteSportwetten-Anbieter Oddset der einzige Sportwetten-Anbieter derBundesrepublik.
• Private Anbieter mit EU-Lizenzen, welche den deutschen Glücksspielmarktvornehmlich durch Vermittler und moderne Medien (Internet, Telefon) etc.bedienen, berufen sich auf die so genannten DDR-Lizenzen oder Lizenzenaus anderen EU-Staaten.
• 2006 wurde die bestehende Gesetzgebung zu Sportwetten vomBundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt und gleichzeitig eineNeuordnung vom Gesetzgeber verlangt.
• Von den Ländern wurde durch Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrageseine neue Rechtsgrundlage für Sportwetten und andere Glücksspielangebotein Deutschland geschaffen.
50
Weitere Informationen
Übersicht zum Entwurf der schleswig-holsteinischen CDU
Entwurf eines neuen Glücksstaatsvertrages
(„Schleswig-Holstein-Modell“)
Grundsätzliches Ziel des Staatsvertrages ist es, einen gefahrenadäquatenOrdnungsrahmen für das Angebot (Veranstaltung, Vertrieb und Vermittlung) vonöffentlichen Glücksspielen zu schaffen. Insbesondere geht es um folgendeZiele:
1. den natürlichen Spieltrieb der Bevölkerung in geordnete und überwachteBahnen zu lenken, insbesondere den ungesetzlichen Schwarzmarkteinzudämmen und den entgeltlichen Spielkonsum nur in einemangemessenen Umfang zuzulassen,
Studie zum deutschen Sportwettenmarkt 2010 – 08. September 2010 51
2. einen wirksamen Jugend- und Spielerschutz zu gewährleisten und dadurchVorkehrungen vor Ausbeutung durch Glücksspiel zu schaffen oder vorAbhängigkeit durch Glücksspiel zu schützen,
3. Suchtgefahren bei Glücksspielen und Wetten vorzubeugen und dieVoraussetzungen für eine wirksame Suchtbekämpfung zu schaffen,
4. sicherzustellen, dass Glücksspiele ordnungsgemäß, fair, verantwortlich undtransparent durchgeführt, die Spieler vor betrügerischen Machenschaftengeschützt und die mit Glücksspielen verbundene Folge- undBegleitkriminalität abgewehrt werden, sowie Gefahren für die Integrität dessportlichen Wettbewerbs bei der Veranstaltung und dem Vertrieb vonSportwetten vorzubeugen,
5. die öffentliche Ordnung zu wahren und zu vermeiden, dass das erlaubteGlücksspiel mit Kriminalität in Verbindung gebracht wird,
6. sicherzustellen, dass ein erheblicher Teil der Einnahmen öffentlicherGlücksspiele zur Förderung öffentlicher oder gemeinnütziger, kirchlicheroder mildtätiger Zwecke, insbesondere zur Förderung der nachhaltigenFinanzierung des deutschen Sports verwendet wird.
Anlagen
Eine bedeutende Änderung des Entwurfes ist es, dass Online-Spielbanken(Online-Casinospiele) und Wettspiel in Deutschland erlaubt werden soll.Öffentliche Wetten dürfen jedoch nur von zugelassenen Wettunternehmernangeboten werden, die eine Genehmigung der Aufsichtsbehörde besitzen.
Als Wettunternehmer ist auf Antrag zuzulassen, wer Unionsbürger ist oder einenäquivalenten Status in der Europäischen Union besitzt und juristische Personen,die ihren satzungsmäßigen Sitz im Geltungsbereich des Rechts derEuropäischen Union haben.
Die Genehmigung der Aufsichtsbehörde zum Vertrieb öffentlicher Wetten ist zuerteilen, wenn der Antragssteller über die für den Vertrieb erforderlicheZuverlässigkeit und Fachkunde verfügt.
Darüber hinaus sieht der Gesetzentwurf vor, dass es Werbung für öffentliches
holsteinischen CDU-FDP Regierung (vom 9. Juni 2010)
©2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Darüber hinaus sieht der Gesetzentwurf vor, dass es Werbung für öffentlichesGlücksspiel geben darf, sofern diese nicht in Widerspruch zu den Zielen desGlücksspielstaatsvertrages steht.
Es muss eine einmalige Gebühr für die Bearbeitung des Antrages auf Erteilungeiner Genehmigung für die Veranstaltung von Glücksspielen und/ oder Vertriebvon Glücksspielen gegenüber der Prüfstelle entrichtet werden. Darüber hinausmuss eine jährliche Gebühr für die Aufwendungen im Zusammenhang mit derAufsicht (Aufsichtsgebühr) gezahlt werden.
Von Personen, die im Geltungsbereich dieses Staatsvertrags Glücksspielevertreiben, wird eine Glücksspielabgabe erhoben. Online-Glücksspiele geltenals vertrieben, sofern sie Personen, die ihren Wohnsitz oder ihren gewöhnlichenAufenthalt im Geltungsbereich dieses Staatsvertrages haben, aufelektronischem Wege zugänglich gemacht werden. Wettunternehmerunterliegen einem Abgabensatz von 15%. Bemessungsgrundlage ist derRohertrag aus den angebotenen und den getätigten Glücksspielen.
Die Abgaben werden zur Erreichung der Ziele des Glücksspielstaatsvertrageserhoben. Ein Drittel des Abgabenaufkommens aus den Wetten ist denLandessportverbänden zur Förderung des gemeinnützigen Sports zuzuführen.
51
Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited, eine „private company limited by guarantee“ (Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht), und/oder ihr Netzwerk von Mitgliedsunternehmen. Jedes dieser Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unaBeschreibung der rechtlichen Struktur von Deloitte Touche Tohmatsu Limited und ihrer Mitgliedsunternehmen finden Sie auf
© 2010 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
“ (Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht), und/oder ihr Netzwerk von Mitgliedsunternehmen. Jedes dieser Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig. Eine detaillierte
Limited und ihrer Mitgliedsunternehmen finden Sie auf www.deloitte.com/de/UeberUns.