1
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
TKG Infrastrukturrecht
Status quo und Entwicklungen
4. Breitbandsymposium 11.03.2015
2
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Die aktuellen Infrastrukturregelungen im
Überblick (incl. Gestattungsrechte / Inhouse-
Erschließung)
Rechtliche Praxis: Anspruchserhebung,
Konfliktbewältigung, Streitverfahren
Entwicklungen: EU-KostensenkungsRL und neues
Infrastrukturgesetz
Kontakt
Agenda
3
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Die aktuellen Infrastrukturregelungen im Über-
blick (incl. Gestattungsrechte / Inhouse-
Erschließung)
§ 77a Abs. 1 und 2 Gemeinsame Nutzung von Infrastrukturen
durch Betreiber öffentlicher Telekommunikationsnetze
§ 77a Abs. 3 Infrastrukturatlas
§ 77b Alternative Infrastrukturen
§ 77c Mitnutzung von Bundesfernstraßen in der Baulast des
Bundes
§ 77d Mitnutzung von Bundeswasserstraßen
§ 77e Mitnutzung von Eisenbahninfrastruktur
§ 68 Abs. 2 Alternative Verlegetechniken
§ 76 Beeinträchtigung von Grundstücken und Gebäuden
(„Hausstich“)
§ 2 Nr. 15 b) der Betriebskostenverordnung
TOP 1
4
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
§ 77a Abs. 1 und 2 Gemeinsame Nutzung von Infra-
strukturen durch Betreiber öffentlicher Telekommuni-
kationsnetze
Norminhalt Anordnungsbefugnis für BNetzA, zur gemeinsamen Nutzung von
Verkabelungen oder Kabelkanälen in Gebäuden oder bis zum ers-
ten Konzentrations- oder Verteilpunkt
Verpflichtete TK-Netzbetreiber mit bestehendem Wege- bzw. Grundstücks-
nutzungsrecht (z.B. Nutzungsvertrag, Gestattungsvertrag)
TK-Netzbetreiber mit Verfahrensansprüchen auf Grundstücks-
nutzung
Eigentümer von Verkabelungen und Kabelkanälen
Berechtigte Betreiber öffentlicher TK-Netze (auch für Netze außerhalb NGA!)
Verfahren Stellungnahmemöglichkeit „aller interessierten Kreise“; Beteiligung
des BKartA sowie Entscheidung durch Beschlusskammer
Rechtsfolge Anordnung bei „wirtschaftlicher Ineffizienz“ oder „praktischer Un-
möglichkeit einer Duplizierung; angemessenes Entgelt mit Risiko-
anpassung.
TOP 1
5
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
§ 77a Abs. 3 Infrastrukturatlas
Norminhalt Informationspflicht auf Verlangen der BNetzA bezüglich von „Ein-
richtungen“ zur Nutzung für Telekommunikationszwecke
Verpflichtete Telekommunikationsnetzbetreiber, Unternehmen, jur. Personen des
öffentlichen Rechts
Berechtigte Interessenten, die Einsichtnahmebedingungen der BNetzA erfüllen
Verfahren Anforderung durch BNetzA, Kennzeichnung versorgungsrelevanter
Einrichtungen, die nicht in den ISA aufgenommen werden sollen,
Kennzeichnung von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen
Rechtsfolge Erstellung eines detaillierten Geodaten-Verzeichnisses (Web-GIS-
Applikation); erwünschte Aufdeckung und Nutzung von Synergien
zwischen Breitbandausprojekten und Infrastrukturinhabern
unterscheide ISA vom „Breitbandatlas“!
TOP 1
6
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
§ 77b Alternative Infrastrukturen
Norminhalt Gesetzesunmittelbare Verpflichtung; Angebot zur Mitnutzung von
Einrichtungen zu unterbreiten, die zum Auf-/Ausbau von NGA-
Netzen geeignet sind gegen angemessenes Entgelt / Verhand-
lungspflicht.
Verpflichtete Unternehmen und juristische Personen des öffentlichen Rechts
mit „Einrichtungen“, die zum Auf- und Ausbau von NGA-Netzen
genutzt werden können; § 3 Nr. 33b sehr weitgehende Defini-
tion.
Berechtigte Betreiber öffentlicher TK-Netze (für den NGA-Ausbau)
Verfahren schriftliche Anfrage des Berechtigten; bei fehlender Einigung
Schlichtungsverfahren bei der BNetzA, Frist: vier Wochen ab Zu-
gang der Anfrage
Rechtsfolge Nicht-Verbindlicher Schlichterspruch bei Nichteinigung, Anwen-
dung der BNetzA Schlichtungsordnung (die für diese Art von Aus-
einandersetzungen aber nicht konzipiert ist).
TOP 1
7
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
§ 77c Mitnutzung von Bundesfernstraßen in der Bau-
last des Bundes
Norminhalt Gesetzesunmittelbare Verpflichtung, die Mitnutzung der Teile von
Bundesfernstraßen zu gestatten, die zum Auf-/Ausbau von NGA-
Netzen geeignet sind gegen kostendeckendes Entgelt; Zugang zum
Bestand
Verpflichtete Bund als Träger der Straßenbaulast
Für Ortsdurchfahrten von Bundesstraßen sind Gemeinden
> 80.000 Einwohner Träger der Straßenbaulast!
Berechtigte Betreiber öffentlicher TK-Netze (für den NGA-Ausbau)
Verfahren schriftliche Anfrage des Berechtigten; bei fehlender Einigung Streit-
beilegungsverfahren gem. § 133 TKG bei der BNetzA; keine Fristenre-
gelung für Dauer der bilateralen Verhandlungen
Rechtsfolge Verbindliche Entscheidung der BNetzA (Beschlusskammer) bei Nicht-
einigung.
TOP 1
8
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
§ 77d Mitnutzung von Bundeswasserstraßen
Norminhalt Gesetzesunmittelbare Verpflichtung, die Mitnutzung der Teile von
Bundeswasserstraßen zu gestatten, die zum Auf-/Ausbau von NGA-
Netzen geeignet sind gegen kostendeckendes Entgelt; Zugang zum
Bestand
Verpflichtete Bund als Eigentümer der Bundeswasserstraßen
Berechtigte Betreiber öffentlicher TK-Netze (für den NGA-Ausbau)
Verfahren schriftliche Anfrage des Berechtigten; bei fehlender Einigung Streit-
beilegungsverfahren gem. § 133 TKG bei der BNetzA; keine Fristen-
regelung für Dauer der bilateralen Verhandlungen
Rechtsfolge Verbindliche Entscheidung der BNetzA (Beschlusskammer) bei
Nichteinigung.
TOP 1
9
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
§ 77e Mitnutzung von Eisenbahninfrastruktur
Norminhalt Gesetzesunmittelbare Verpflichtung, die Mitnutzung der Teile der
Eisenbahninfrastruktur zu gestatten, die zum Auf-/Ausbau von
NGA-Netzen geeignet sind gegen kostendeckendes Entgelt; Zu-
gang zum Bestand
Verpflichtete Eisenbahninfrastrukturunternehmen, die sich überwiegend in der
Hand des Bundes oder eines mehrheitlich dem Bund gehörenden
Unternehmens befinden
Berechtigte Betreiber öffentlicher TK-Netze (für den NGA-Ausbau)
Verfahren schriftliche Anfrage des Berechtigten; bei fehlender Einigung Streit-
beilegungsverfahren gem. § 133 TKG bei der BNetzA; keine Fristen-
regelung für Dauer der bilateralen Verhandlungen
Rechtsfolge Verbindliche Entscheidung der BNetzA (Beschlusskammer) bei
Nichteinigung.
TOP 1
10
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
§ 68 Abs. 2 Alternative Verlegetechniken
Norminhalt Antragsrecht bezüglich der Verlegung von Glasfasern oder Leerroh-
ren, die der Aufnahme von Glasfaserleitungen dienen, im Micro-
oder Minitrenchingverfahren
Verpflichtete Träger der Straßenbaulast - Ausnahme: Bundesautobahnen und au-
tobahnähnlich ausgebaute Bundesfernstraßen
Berechtigte Nutzungsberechtigte Betreiber öffentlicher TK-Netze (für den NGA-
Ausbau)
Verfahren Antrag beim Straßenbaulastträger; Rechtsanspruch auf stattgeben-
de Entscheidung, falls keine Beeinträchtigung des Schutzniveaus,
Erhöhung Verwaltungsaufwand sowie Kostenübernahme Antrag-
steller
Rechtsfolge Zustimmung zur Verlegung in Abweichung von den sonst gelten-
den Regeln der Technik.
TOP 1
11
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
§ 76 Gebäudeanschluss („Hausstich“)
Norminhalt Gebäudeanschluss für NGA-Netze auch gegen den Willen des Eigen-
tümers, wenn
durch Recht gesicherte Leitung oder Anlage für TK-Zwecke „aufge-
rüstet“ werden kann und Nutzbarkeit des Grundstücks wird nicht
dauerhaft zusätzlich eingeschränkt oder
Grundstück einschließlich der Gebäude wird nicht unzumutbar be-
einträchtigt.
Verpflichtete Eigentümer
Berechtigte Errichter und Betreiber von TK-Linien
Verfahren Zivilrechtliche Durchsetzung
Rechtsfolge Durchsetzung des Gebäudeanschlusses (Durchsetzung auch eines
HFC-Anschlusses?)
TOP 1
12
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
§ 2 Nr. 15 b) der Betriebskostenverordnung
(„Sammelinkasso“)
„b) des Betriebs der mit einem Breitbandnetz verbundenen privaten Verteil-
anlage, hierzu gehören die Kosten entsprechend Buchstabe a, ferner die
laufenden monatlichen Grundgebühren für Breitbandanschlüsse;“
Begründung zu § 2 Nr. 15 b) der BetriebskostenVO:
Die geltende Betriebskostenverordnung ermöglicht mit § 2 Nr. 15 die Umla-
ge von Kosten für eine TV-Grundversorgung, die über Breitbandkabelnetze
angeboten werden. Mit der Änderung wird klargestellt, dass die Umlagefä-
higkeit der Kosten für den Betrieb, die Wartung und die monatlichen Entgel-
te für die Grundversorgung mit Fernsehen und Hörfunk alle leitungsgebun-
denen Breitbandinfrastrukturen erfasst.
Die technologieneutrale Ausgestaltung der Regelung erfolgt mit Blick auf die
technische Fortentwicklung, die entsprechende Angebote sowohl über her-
kömmliche klassische Telekommunikationsnetze als auch über neue
moderne Breitband-infrastrukturen wie zum Beispiel Glasfasernetze er-
möglicht.
TOP 1
13
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
„altes“ TKG-Infrastrukturrecht bleibt erhalten
§ 68 ff. kostenfreie Nutzung (öffentlicher) Verkehrswege
§ 76 Querung privater Grundstücke durch Telekommuni-
kationslinien - Zumutbarkeit; Geldersatz
Nutzungsvertrag mit Grundstückseigentümer § 45a (GEE)
für den Fall des Anschlusses von Gebäuden; anderer
Netzbetreiber kann ggf. erteilten Nutzungsvertrag “mit-
nutzen” § 45a Abs. 3
TOP 1
14
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Eine Frage der Definition: was sind „Netze der nächs-
ten Generation”?
Begriff im TKG zwar verwendet, aber NICHT selbst NICHT
definiert.
Laut Begründung TKG-Regierungsentwurf soll sich Defini-
tion der sog. “NGA-Empfehlung” der EU-Kommission
entnehmen lassen (2010/572/EU).
Nr. 11 der NGA-Empfehlung:
„Zugangsnetze der nächsten Generation“ („NGA-Netze“)
sind leitungsgebundene Zugangsnetze, die vollständig
oder teilweise aus optischen Bauelementen bestehen und
daher Breitbandzugangsdienste mit erweiterten Leis-
tungsmerkmalen (z.B. mit einem höheren Durchsatz) er-
möglichen, die über das hinaus gehen, was mit schon be-
stehenden Kupferkabelnetzen angeboten werden kann.
TOP 1
15
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
In den meisten Fällen sind NGA-Netze das Ergebnis der
Aufrüstung bereits bestehender Kupfer- oder Koaxialka-
bel-Zugangsnetze.
jedoch KEINE funkgestützten Netze (LTE o.a.)
aber HFC-Netze, FTTC-Netze sind von der Definition um-
fasst.
Nur NG-Anschlussnetze, keine sonstigen NG-
Infrastrukturen
TOP 1
16
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Gestattungsrechte / Inhouse-Erschließung
„wer darf ins Haus?“
Grundlage: Zivilrecht
§ 903 BGB Nutzungsbefugnis des Grundstückseigen-
tümers
wem gehört das verlegte Inhouse-Netz?
Scheinbestandteil § 95 BGB oder wesentlicher Bestandteil §§ 93,
94 BGB (Eigentum des Grundstückseigentümers nach § 946 BGB)
TK-Netzbetreiber für das Inhouse-Netz oft nur in Rolle des
„Monteurs“ Verkabelung gehört Gebäudeeigentümer
eigentumsrechtliche Differenzierung je nach Komponente des
Inhouse-Netzes möglich (Mini-DSLAM, Leitungen unter Putz,
APL)
TOP 1
17
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Einschränkungen des Eigentumsrechts
Einschränkungen im Eigentümer-Mieter-Verhältnis mög-
lich: Klage des Mieters auf Einwilligung zur Grundstücks-
eigentümererklärung / Nutzungsvertrag
Duldungspflichten nach § 76 TKG
§ 76 Abs. 1 Nr. 2 (keine unzumutbare Beeinträchtigung) als all-
gemeine Regelung
bei Überschreitung dieses Rahmens nur nach § 76 Abs. 1 Nr. 1
(durch Recht gesicherte Leitung oder Anlage, die zu TK-Zwecken
genutzt werden kann); bsp. Energie, Wasser u.a.
begründet gesetzliches Schuldverhältnis mit Ausgleichspflichten;
auch „Gebäudeanschluss“ für NGA durchsetzbar.
verfassungsrechtlich geprüft und bestätigt für Grundstücksnut-
zung unvereinbar ist jedoch 6 m hoher Mast oder KVz-
Aufstellung); für Gebäudeanschluss verfass.rechtlich offen.
TOP 1
18
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Sonstige Mitbenutzungsansprüche
Mitbenutzungsanspruch § 70 gilt nur für Verkehrswege
und nicht für Inhouse-Netze
Mitbenutzungsanspruch § 45a Abs. 3 TKG für Inhouse-
Netze blieb fast ohne praktische Relevanz; neuer § 77a
Abs. 1 und 2 TKG hat mehr Durchsetzungskraft.
TOP 1
19
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Eigentümer gestattet im Regelfall mit Grundstücksei-
gentümererklärung / Nutzungsvertrag / Gestattungs-
vertrag die Nutzung seines Eigentums / Inhouse-Netz
§ 45a Abs. 1 TKG mit Anlage (Nutzungsvertrag; früher
GEE) wird in Praxis vielfach anders geregelt.
Bsp.: lang laufende Gestattungsverträge der CATV-
Netzbetreiber, neue Nutzungsvereinbarung Telekom
TOP 1
20
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Streitthema: Exklusivität von Gestattungsverträgen
Insb. CATV-Betreiber - Wohnungswirtschaft suchen sich
zu schützen.
AGB-rechtliche und kartellrechtliche Bewertung
Weite Exklusivität (Errichtung paralleler Infrastrukturen ausge-
schlossen) ist kartellrechtlich bedenklich
Enge Exklusivität (Errichtete Infrastruktur exklusiv zu nutzen mit
Ausnahme gesetzlicher Mitbenutzungsansprüche) möglich
früher bis zu 15 Jahre Exklusivität – zu begründen mit konkreter
Investition
TOP 1
21
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
OLG Düsseldorf 14.3.2013 im Verfahren Unity/KabelBW:
Abgrenzung zwischen Einzelnutzer und Mehrnutzerverträgen
angebotenes Sonderkündigungsrecht der Gestattungsverträge
wird als eher untaugliche Kompensation angesehen.
BKartA deutet im Freigabebeschluss 2-Jahres-Grenze an:
TOP 1
22
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Exkurs: Regulierung der „Endleitung“
Ausgangsfrage: Wie weit reicht die Teilnehmeranschlussleitung
(TAL)?
TOP 1
23
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
§ 3 Nr. 21 TKG: „Teilnehmeranschluss" die physische Verbindung,
mit dem der Netzabschlusspunkt in den Räumlichkeiten des
Teilnehmers mit den Hauptverteilerknoten oder mit einer
gleichwertigen Einrichtung in festen öffentlichen Telefonnetzen
verbunden wird; damit Bestandteil der Zugangsverpflichtung
Zugang jedoch nur zur vorhandenen Infrastruktur; Aus-
nahme für spezielle Fälle; daher differenzierte Regulie-
rung
Neubau (= keine TAL) nicht geschuldet
Reparatur (auch der sog. „Teilneubau“) geschuldet; Umsetzung
durch Zusatzvereinbarung
TOP 1
24
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Exkurs: Festnetzregulierung – die wichtigsten Vorleis-
tungsentgelte
Stand: 1.3.2015:
HVt-TAL (Full unbundling) pro Monat 10,19 €
KVz-TAL pro Monat 6,79 €
Schaltverteiler-TAL pro Monat 7,71 €
TAL (LineSharing) pro Monat 1,78 €
Multifunktionsgehäuse pro Monat (geteilt durch die Anzahl
der genutzten Einbauplätze)
107,23 €
Überlassung Glasfaser zwischen
HVt und MFG
pro Monat (2 GF) 66,75 €
Viertel eines Kabelkanalrohres monatlich pro Meter 0,09 €
IP BSA (Layer3) pro Monat (shared - ADSL)
pro Monat (stand alone- ADSL)
pro Monat (stand alone- VDSL bis 50
Mbit/s)
8,12 €
18,20 €
25,32 €
WIA pro Monat (shared)
pro Monat (stand alone)
9,37 €
19,87 €
TOP 1
25
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Rechtliche Praxis: Anspruchserhebung, Konflikt-
bewältigung, Streitverfahren
(wenige) § 77b TKG-Verfahren bekannt. Bsp.: Telekom will
eigenes Glasfaserkabel in Kabelinfrastrukturen von
Stadtwerken einbringen:
Schlichtungsvorschlag BNetzA bezüglich Überlassungs-
entgelte orientiert sich an den ex-ante-regulierten Ent-
gelten gegenüber Telekom!!!
Anzuwendende Schlichtungsordnung nach § 77b TKG ist
die Schlichtungsordnung zwischen Teilnehmern und TK-
Netzbetreiber nach § 47a Abs. 4 TKG „passt eigentlich
nicht auf Unternehmen“.
TOP 2
26
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Schlichtungsverfahren ist freiwillig; der Antragsgegner
(z.B. Stadtwerk) ist berechtigt, ohne Angabe von Gründen
die Zustimmung zur Durchführung der Schlichtung zu
verweigern.
Der Schlichtungsspruch der BNetzA ist nicht verbindlich.
Kosten des Schlichtungsverfahrens bestimmt BNetzA;
Kostenpflicht beginnt mit Teilnahmeerklärung des An-
tragsgegners am Schlichtungsverfahren.
TOP 2
27
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
zu § 77e TKG (Eisenbahninfrastruktur) ist bisher 1 Verfah-
ren bekannt geworden (Global Connect GmbH ./. DB
Netz AG wg. Benutzung Trassen / Tröge Hindenburg-
damm).
verbindliche, verpflichtende Entscheidung der BNetzA
Verfahren sehr kompliziert; mehrstufig; zeitaufwändig
1. Entscheidung „dem Grunde nach“, 2. Entscheidung
über Ausgestaltung der Mitnutzung und ggf. 3. Entschei-
dung über Entgeltkonditionen:
TOP 2
28
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Entwicklungen: EU-KostensenkungsRL und
neues Infrastrukturgesetz
zunächst als Verordnung geplant, dagegen heftiger Wi-
derstand
soll Verwirklichung der EU-digitalen Agenda 2020 unter-
stützen (alle Europäer mind. 30 Mbit/s und mind. 50 %
Haushalte mind. 100 Mbit/s
Festlegung unionsweiter Mindestrechte und –pflichten
für NGA-Ausbau
Findung und Nutzung von Synergien
TOP 3
29
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Zugang zu bestehenden physischen Infrastrukturen /
„Alternative Infrastrukturen“
Art. 3 Abs. 2 RL: jeder Netzbetreiber ist verpflichtet, „allen
zumutbaren Anträgen auf Zugang zu seinen physischen
Infrastrukturen zwecks Ausbaus der Komponenten von
Hochgeschwindigkeitsnetzen für die elektronische Kom-
munikation zu fairen Bedingungen stattzugeben“.
„Netzbetreiber“ sind laut der Definition in Art. 2 Satz 2
Abs. 1 RL neben den Betreibern von Telekommunikati-
onsnetzen auch Gas-, Strom-, Fernwärme- und Wasser-
netzbetreiber sowie Betreiber von Schienen- und Stra-
ßennetzen sowie Häfen und Flughäfen.
TOP 3
30
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
„physische Infrastrukturen im Sinne der Richtlinie
sind: Komponenten eines Netzes, die andere Netzkomponenten
aufnehmen sollen, selbst jedoch nicht zu aktiven Netzkompo-
nenten werden, beispielsweise Fernleitungen, Masten, Leitungs-
rohre, Kontrollkammern, Einstiegsschächte, Verteilerkästen, Ge-
bäude und Gebäudeeingänge, Antennenanlagen, Türme und
Pfähle;
sind NICHT: Kabel, einschließlich unbeschalteter Glasfaserkabel,
sowie Komponenten von Netzen, die für die Versorgung mit
Wasser für den menschlichen Gebrauch genutzt werden.
Die Verpflichtung gilt unabhängig von einer eventuell be-
stehenden beträchtlichen Marktmacht.
Art. 3 Abs. 3 RL: Das Recht zur Zugangsverweigerung be-
steht unter bestimmten Voraussetzungen.
TOP 3
31
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Art. 3 Abs. 4 RL: Kommt eine Einigung nicht innerhalb von
zwei Monaten zustande, hat jede Partei das Recht, die
nationale Regulierungsbehörde als „zuständige nationale
Streitbeilegungsstelle“ anzurufen. Diese trifft sodann in-
nerhalb von vier Monaten eine verbindliche Entschei-
dung, unter Festlegung der Zugangsbedingungen und
Entgelte (Art. 3 Abs. 5 RL).
Folgen für das TKG
§ 77b TKG zwar weiter: Nicht nur Netzbetreiber, sondern
„Unternehmen“ und juristische Personen des öffentlichen
Rechts, aber auch enger, da keine verbindliche Streitent-
scheidung vorgesehen ist.
Anpassungsbedarf des TKG (RL muss bis 1.1.2016 umge-
setzt sein und ab 1.7.2016 als nationales Recht gelten).
TOP 3
32
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Transparenz in Bezug auf physische Infrastrukturen/
„Infrastrukturatlas“
Art. 4 RL: „zentrale Informationsstelle“ (nicht notwendi-
gerweise die nationale Regulierungsbehörde) sammelt
Mindestinformation über bestehende physische Infra-
strukturen anderer Netzbetreiber und macht diese Unter-
nehmen auf Antrag zugänglich, die den Ausbau von
Hochgeschwindigkeitsnetzen vornehmen wollen.
Art. 4 Abs. 3 RL: jeder Netzbetreiber muss auf konkrete
Aufforderung der zentralen Informationsstelle die Min-
destinformation über seine physischen Infrastrukturen in
elektronischer Form zur Verfügung stellen und diese nach
jeder Änderung auch aktualisieren.
Verbindliche Streitentscheidung durch eine nationale
Streitbeilegungsstelle innerhalb von 2 Monaten.
TOP 3
33
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Folgen für das TKG:
Der „Infrastrukturatlas“ gemäß § 77a Abs. 3 TKG (sich in
der Formulierung stützend auf Art. 12 Abs. 4 RahmenRL)
ist anders konzipiert.
Personaler Anwendungsbereich ist nach TKG weiter.
Einsichtnahmeberechtigter hat keinen verbindlichen
Rechtsanspruch.
Nach RL nur „Mindestinformationen“ bereitzustellen.
TOP 3
34
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Koordinierung und Transparenz von Bauarbeiten
Insb. Verpflichtungen gegenüber Netzbetreibern, die
Bauarbeiten aus öffentlichen Mittel finanzieren, Anträge
auf Koordinierung von Bauarbeiten zulassen.
Ggf. verbindliche Streitentscheidung durch die nationale
Streitbeilegungsstelle
Verpflichtungen der Netzbetreiber Mindestinformationen
über die Bauarbeiten – auf Antrag – zur Verfügung zu
stellen.
Zugänglichmachung der Informationen über die zentrale
Informationsstelle
TOP 3
35
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Inhouse-Infrastruktur / „Hausstich“
Art. 8 RL: Sämtliche Neubauten mit Bauantrag nach dem
31.12.2016 müssen mit hochgeschwindigkeitsfähigen In-
house-Infrastrukturen ausgestattet werden.
Neue Mehrfamilienhäuser müssen mit Bauantrag nach
dem 31.12.2016 müssen innerhalb oder außerhalb des
Gebäudes mit einem Konzentrationspunkt ausgestattet
werden, welcher für TK-Betreiber zugänglich ist und den
Anschluss an die Inhouse-Infrastruktur ermöglicht.
Die Verpflichtungen gelten ebenfalls für die Fälle, in de-
nen „umfangreiche Renovierungen“ durchgeführt wer-
den.
TOP 3
36
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Vergabe eines (freiwilligen) Broadband-Ready-
Labels für die entsprechend ausgestatteten Gebäude
Ist in den betreffenden Liegenschaften keine entspre-
chende Inhouse-Infrastruktur vorhanden, sollen TK-
Netzbetreiber die Möglichkeit haben, eigene Inhouse-
Verkabelungen bis zum Endkunden zu verlegen, sofern
jedenfalls der Eingriffe in das Privateigentum minimiert
wird.
Folgen für das TKG:
Verpflichtungen müssen ggf. in landesrechtlichen Bau-
ordnungsvorschriften geregelt werden. TKG enthält aber
bereits den „Hausstich“.
TOP 3
37
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Weiterer Fahrplan:
BMVI will „Anfang März 2015“ den Entwurf eines Infra-
strukturgesetzes vorlegen, mit dem das TKG u.a. Gesetze
geändert werden sollen.
Durch das Infrastrukturgesetz soll die BNetzA effektiver
ermächtigt werden, Inhaber von für die TK-Branche nutz-
baren Infrastrukturen, wie Energieversorger, Bahn, Kom-
munen zur Mitbenutzung verpflichten zu können. Zudem
soll auch ein einfacherer Zugang zu Mobilfunkmasten der
Netzbetreiber geregelt werden.
TOP 3
38
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
RA Dr. Martin Geppert
E-Mail: [email protected]
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt
Fragen?
JUCONOMY Rechtsanwälte Geppert Schmitz Schütze Schulze zur Wiesche Eckhardt Partnerschaft mbB
Graf-Recke-Straße 82, D-40239 Düsseldorf
Tel: ++49-(0)211-90 99 16-0
Fax: ++49-(0)211-90 99 16-99
URL: http://www.juconomy.de
Visitenkarte (Outlook):
39
JUCONOMY Rechtsanwälte | www.juconomy.de | Dr. Martin Geppert
Spezialisierte „Anwaltsboutique“ mit derzeit 6 Rechtsan-
wälten, gegr. 1998
Telekommunikationsrecht, Datenschutzrecht
IT-Recht, Medien- und Urheberrecht
Wettbewerbsrecht, Kartellrecht
je einschließlich Vertragsgestaltung und Prozessführung.
Industrie-Erfahrung, Behörden- und Politik-Erfahrung
Netzbetreiber (u.a. EWE TEL, NetCologne, M-net, Drillisch, QSC, inexio, eifel-
net, DNS:NET, Lycamobile, 01051) und deren Verbände (BUGLAS, BREKO)
Infrastrukturunternehmen (u.a. mehr als 30 Stadtwerke), Kommunen, Zweck-
verbände, Hersteller und Systemausrüster
TK-Diensteanbieter und Unternehmen mit Beratungsbedarf
in ITK, DatenschutzR
Publikationen, Lehraufträge, Rankings - JUCONOMY Rechtsanwälte zählt zu den beiden führenden Kanzleien - auf Rankingplatz Nr. 1 (LEGAL500
Deutschland 2015 – Telekommunikationsrecht)
- "JUCONOMY Rechtsanwälte gehört zu den führenden Kanzleien im Telekommunikationsrecht und ge-
nießt national und international einen hervorragenden Ruf." (Nomos "Kanzleien in Deutschland – 2015).
Profil