www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
1
Vermeidungsstrategien Schwanzbeißen
15. Internationale Bioland und Naturland Schweinehalter Tagung
27. – 29. Januar 2016 in Nienburg (Weser)
Herausforderungen im wachsenden Markt
J. Baumgarte, R. Rehm
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
2
Gliederung
1. Schwanzbeißen und Tierschutzrecht
2. Strategien zur Vermeidung von Schwanzbeißen
Tierschutzplan Niedersachsen
Forschung
Beratung
Staatliche Maßnahmen
Honorierung
3. Erfahrungen
4. Ausblick
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
3
1. Schwanzbeißen und Tierschutzrecht
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
41. Schwanzbeißen und Tierschutzrecht
Schwanzbeißen• Verhaltensstörung
• Überforderung der Anpassungsfähigkeit an die Haltungsbedingungen
• in allen Haltungsformen möglich
• multikausales Geschehen
• tritt auch bei Schwanzkürzen auf (nur symptomatische Behandlung)
• Auswirkungen auf Gesundheit,
Wohlergehen und Produktivität
• gehäuftes Auftreten bei unkupierten Tieren
ca. 10 Tage nach dem Absetzen,
teilweise bei Saugferkeln
• kein Patentrezept
• betriebsindividuelle Lösungen
Unversehrter Schwanz beim Schwein
= Indikator für bedürfnisangepasste Haltung
Intensive Tierbeobachtung (z.B. Unruhe, „Knabbern“,
keine Schwanzborsten, herabhängende Schweineschwänze)
+ rasches Handeln !
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
51. Schwanzbeißen und Tierschutzrecht
Schwanzbeißen
Stressor
Beschäftigung
Tiergesundheit
Stallklima
Platzangebot
Rasse
Geschlecht
Langeweile
Genetik
Alter
Geschlecht
Einstreu
Beschäftigung
Gruppengröße
Stallklima(Temp., Schadgase,
Luftbewegung/-feuchte)
LichtAufzucht
Besatzdichte
Gesundheit(z.B. Magen-Darmbeschwerden)
Fütterung /
Wasserangebot
(Zonderland, Schrader mod.)
Farm Animal Welfare
Education Centre
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
6
ANHANG I, KAPITEL I, Artikel 8
Richtlinie 2008/120/EG
Ein routinemäßiges Kupieren der Schwänze
ist (grundsätzlich) verboten
nur dann …, wenn nachgewiesen werden kann,
dass Verletzungen … an den … anderen Schweinen
entstanden sind (Ausnahme)
Bevor Schwänzekupieren vorgenommen wird
sind andere Maßnahmen zu treffen,
um Schwanzbeißen zu vermeiden,
Unterbringung und Bestandsdichte berücksichtigen
ungeeignete Unterbringungsbedingungen oder Haltungsformen ändern
Schwänzekupieren ohne Betäubung nur bei unter 4 Tage alten Ferkeln
Tierschutzgesetz § 5 Abs. 3 i.V.m. § 6 Abs. 1 Nr.3
1. Schwanzbeißen und Tierschutzrecht
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
7
2. Strategien zur Vermeidung von Schwanzbeißen
Tierschutzplan Niedersachsen
Forschung / Wissenschaft
Beratung
Staatliche Maßnahmen
Honorierung
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
8
„Ziel der … Koalition ist die Umsetzung
einer umfassenden Tierwohl-Strategie
für die gesamte niedersächsische Nutztierhaltung.
Dafür wird sie die Vorarbeiten
im Rahmen
des niedersächsischen Tierschutzplanes
verbessern,
fortsetzen und
mit ambitionierten Zeitplänen unterlegen.“
Koalitionsvereinbarung Seite 73
2. Strategien zur Vermeidung von Schwanzbeißen
Tierschutzplan Niedersachsen
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
9
Tierschutzbeirat
des Landes
Niedersachsen
Landwirt-
schafts-
ministerien in
HE, MV, NW, SH
2. Strategien zur Vermeidung von Schwanzbeißen
Tierschutzplan Niedersachsen
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
10
Tierart
Handlungs
feld
lfd.
Nr.
Tierschutz-
Relevanz
Maßnahme
Ziel
Verantwort-
lich
Status Zeit-
horizont
Ferkel 2 Kupieren der
Schwänze
Leitlinie ( = Praxisempfehlungen)
Maßnahmen zur Verhinderung
von Schwanzbeißen, Kanni-
balismus, Pilotbetriebe
AG
Wirtschaft/
Tierhalter /
Wissen-
schaft /
Behörde
Konzept
Erprobung
Umsetzung
2011
ab 2012
ab 2016
2. Strategien zur Vermeidung von Schwanzbeißen
Tierschutzplan Niedersachsen
Schwerpunktthemen:
1. Optimierung von Management und Haltungsbedingungen
2. Zucht auf höhere Gesamtvitalität
3. Verzicht auf prophylaktische, nicht kurative Eingriffe
4. Etablierung von Tierschutzindikatoren
= Hinweisgeber auf mögl. Optimierungsbedarf
(Erlass vom 09.04.2015)
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
112. Strategien zur Vermeidung von Schwanzbeißen
Forschung
z.B.
Wissenschaftl. begleitete Pilotprojekte (in Praxis-/Modellbetrieben)
Koordinierung von Forschungsprojekten
(Datenbank (z.B. FISA
(Forschungsinformationssystem Agrar / Ernährung))
- Zentrale Datenbank zur Auswertung bisheriger Projektergebnisse
Methoden zur Früherkennung von Schwanzbeißen
(bisher: Tierbeobachtung entscheidend!)
Genetische Anfälligkeit/Disposition für Schwanzbeißen
Einflüsse der Fütterung (z.B. Inhaltsstoffe, Futterstruktur,
Fütterungstaktung) – 76% der Wachzeit Nahrungssuche
Besonders tiergerechte Haltungs- und Managementsysteme
entwickeln und erproben
(einschl. z.B. Klimatisierung, stabile Gruppen)
Folgenabschätzung
(z.B. Tierwohl, Ökonomie, gesellschaftliche Akezptanz, Umwelt, Ethik)
Schrader et al., FLI (mod.)
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
12
3 Pilotprojekte in Praxisbetrieben/Modellbetrieben i.R. des Tierschutzplans
Niedersachsen zum Verzicht auf das Kürzen der Schwänze bei Schweinen
1. Management-Hilfe und Interventionsstudie auf Praxisbetrieben (FLI)
2. Lösungen von der Praxis für die Praxis mit Hauptparametern „Beschäftigung“
und „Besatzdichte“ (FLI)
3. Praxistaugliche Lösungen zum Verzicht auf das Kupieren der Schwänze bei
Schweinen unter Betrachtung der wirtschaftlichen Folgen (TiHo)
(von inzwischen rd. 30 Projekten in Deutschland, 40 in EU)
http://www.fli.de/de/publikationen/informationen-zu-tierschutz-und-tierhaltung
2. Strategien zur Vermeidung von Schwanzbeißen
Forschung
aufbauen, die entsprechend von den
Schlachtunternehmen zur Verfügung gestellt werden
müssten.
Schwanzbeiß-Interventions-Programm (SchwIP)Betriebsindividuelle, risikoorientierte Analyse von Schwachstellen zur Schwanzbeißprävention
(„Ursachenanalyse“) durch externe Person
1. Interview (z.B. Betriebsdaten, Management,Beschäftigung, Lüftung)
einschl. Erhebungen (z.B. Klima-, Futter-, Wasser- und Tiergesundheitscheck)
2. Maßnahmenplan für Verbesserungsmöglichkeiten
mit Unterstützung von Berater und Tierarzt
3. Umsetzung
4. Erfolgskontrolle
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
13
Erfahrungen der Fach-AG Schweine
des Tierschutzplans Niedersachsen
1. Fähigkeit der betreuenden Person, rechtzeitig Anzeichen für beginnendes
Schwanzbeißen zu erkennen
2. Kritische Phase: Aufzucht (v.a. 10 Tage nach dem Absetzen)
3. Produktionsschritte aufeinander abstimmen
(Ferkelerzeuger, Mäster, Berater, Hoftierarzt)
4. Bestätigung multifaktorielles Geschehen
(u.a. Beschäftigung, Säugezeit, Platzangebot, Gesundheitsstatus)
5. Sonstiges z.B. nach Geschlechtern getrennt aufstallen, Beleuchtung,
Fütterung ( inkl. Gestaltung Futter-, Wasserübergänge),
Buchtenstrukturierung
6. Beißer („Täter“) und Gebissene („Opfer“) erkennen und umstallen
Fazit: kein Königsweg - Individuelle Problemlösungen –
Tierschutzindikatoren dienen der Bewertung der Zielerreichung
2. Strategien zur Vermeidung von Schwanzbeißen
Forschung
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
14
Runderlass des ML vom 09.04.2015
2. Strategien zur Vermeidung von Schwanzbeißen
Forschung
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
15
Niedersächsische Projekte zur Etablierung von
Tierschutzindikatoren bei Schweinen
1. „Harmonisierung der Schlachtbefunderfassung
und Dokumentation bei der Schweineschlachtung
in Niedersachsen“
2. „Evaluierung von
Tierschutzindikatoren
für Mastschweine
(im Erzeuger- und Schlachtbetrieb)
und
Aufbau eines Beratungssystems“
(vorgesehen)
2. Strategien zur Vermeidung von Schwanzbeißen
Forschung
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
162. Strategien zur Vermeidung von Schwanzbeißen
Beratung
Netzwerk von Experten
(spez. Fachberater/Innen u. Fachtierärzte/Innen)
Ausbildung / Schulung von Tierhaltern/Innen
-> Fachseminare „Ringelschwanzprämie
Erfahrungsaustausch
zwischen (Modell-)Betrieben
Zentral abrufbares Fachwissen
(Internetbasierte Informationsplattform
(z.B. Aniplus mit Leifäden etc.)
Betriebsberatung durch spez. Fachberater/Innen
u. Fachtierärzte/Innen
Etablierung von Tierschutzindikatoren
(z.B. Schwanzverletzungen)
Wissensvermittlung und -verbreitung
Ratgeber zur Reduzierung
des Risikos für Schwanzbeißen
bei Schweinen
Tierschutzplan Niedersachsen –
Facharbeitsgruppe Schwein
Version 1.0
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
17
http://www.euwelnet.eu/euwelnet/53669/5/0/80
EU WelNet pigtrainingProbleme und Lösungen
rund um Schwanzbeißen
2. Strategien zur Vermeidung von Schwanzbeißen
Beratung
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
182. Strategien zur Vermeidung von Schwanzbeißen
Staatliche Maßnahmen
Rechtsänderungen
-> Weiterentwicklung der Haltungsanforderungen
(z.B. Mindestsäugezeit von 4 Wo., Mindest-Rfa-Gehalt, organ.
Beschäftigungsmaterial)
-> Haltungs-, Verbringungs- u. Importverbot für kupierte Tiere
(gleiche Wettbewerbsbedingungen)
Obligatorische Kennzeichnung von Fleisch mit Angaben zur
Haltungsform (Label)
Strategien für eine tiergerechte, wettbewerbsfähige, gesellschaftlich
akzeptierte Tierhaltung
-> Tierschutzplan Niedersachsen (seit 2011)
-> Verknüpfung des Tierschutzplans mit neueren Tierwohl-Initiativen
-> IMAK Nutztierhaltung: Hürden des Bau- und Immissionsschutzrechts
bei Neu- oder Umbauten besonders tiergerechter Haltungssysteme
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
192. Strategien zur Vermeidung von Schwanzbeißen
Honorierung
Kostenausgleich für Mehraufwand
-> Ringelschwanzprämie (Niedersachsen)
-> Brancheninitiative Tierwohl
Es fehlt ein Label !
(Verbrauchertransparenz,
/ Differenzierung am Markt)
-> Innovationsförderung von innovativen
bzw.
besonders tiergerechten Haltungsformen (AEF)
…
Aufklärung von Verbrauchern/Innenauch in Schulen
-> Marktdifferenzierung, Qualität bzw. Nachhaltigkeit (Label),
Einbindung des Lebensmitteleinzelhandels
Neuausrichtung der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und
Küstenschutz (GAK)
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
20
3. Erfahrungen
- Beispiel: Ringelschwanzprämie
und Fachseminare -
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Der intakte Ringelschwanz ist ein Indikator für
Tierwohl
Schwanzbeißen (Caudophagie) ist eine
Verhaltensstörung und tritt bei nicht tiergerechten
Haltungsbedingungen auf .
Das Kupieren der Schwänze bei Schweinen
berücksichtigt nicht die Ursachen, sondern
bekämpft nur die Syptome.
Auch kupierte Schwänze können das Auftreten
von Schwanzbeißen nicht verhindern.
21
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Forderung:
Berücksichtigung von Tierverhalten und
Tierbeobachtung
76% seiner Wachzeit ist das Schwein mit
Nahrungssuche beschäftigt.
Schweine sind Tiere mit ausgeprägten
Sozialverhalten (stabile Gruppen, ausreichend
Platz, strukturierte Buchten).
Schwanzbeißen ist multifaktoriell bedingt. Täter
und Opfer sind gestresst, Ferkel kennen Blutge-
schmack, Anzeichen (u.a. Absondern, Schwanz-
haltung) müssen frühzeitig erkannt werden.
22
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Ringelschwanzprämie -Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für die besonders
tiergerechte Haltung von Nutztieren
(www.ml.niedersachsen.de ELER Förderung zum Tierwohl)
Ab 2015 werden in Niedersachsen erstmalig freiwillige Leistungen zur
Verbesserung des Tierwohls gefördert
Insgesamt stehen 28 Mio. Euro zur Verfügung, 100% EU-Förderung
Flankierende freiwillige Maßnahme zur Umsetzung von Zielen des
Tierschutzplans Niedersachsen
Verzicht auf prophylaktische, nicht kurative Eingriffe
1) Kupieren der Schnäbel bei Legehennen
2) Verzicht auf das Kupieren der Schwänze bei Schweinen
In 2015: 3,5 Mio. Euro (davon 2 Mio. für die Schweine)
Prämie 16,50 € pro Mastschwein, wenn: zu jeder Zeit mindestens 70 %
der Tiere einen intakten Ringelschwanz aufweisen
(max. 1.000 Mastschweine je Durchgang, Bagatellgrenze: 500 €)
23
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Ringelschwanzprämie -Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für die besonders
tiergerechte Haltung von Nutztieren
Die Idee: Realisierung einer möglichst ergebnisorientierten Förderung.
Einbringen der betriebsindividuellen Erfahrungen gepaart mit optimalen
betrieblichen Voraussetzungen.
Der Indikator: intakter Ringelschwanz
Die Reaktion: kontroverse Diskussionen
Kritiker befürchten „Blutbäder“ und „Erhöhung Tierleid“
Unterstützer loben Niedersachsen für „Tierwohl-Projekt mit
Pilotcharakter“
Der Wissenschaftliche Beirat des BMEL
begrüßt im März 2015 in seinem aktuellen
Gutachten den „Niedersächsischen Weg“ !
24
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Die Folge
1) stringentes Beratungskonzept / Seminare
verpflichtende Teilnahme für Ferkelerzeuger und Mäster vor Beginn der
Förderung - also bis 1.12.2015
2) umfassende Kontrolle
(100 % VOK, 1x pro Durchgang bzw. 3 x pro Jahr Tierarzt)
3) Ferkelaufzucht: geschlossenes System oder Nachweis einer festen
Lieferbeziehung zum Ferkelaufzuchtbetrieb
4) Liste mit spezifischen Kriterien zur Verbesserung des Tierwohls
Antragsteller wählt Punkte aus, die er bereits erfüllt oder definitiv
umsetzen wird, Mindestpunktzahl muss erreicht werden.
Erreichter Punktwert dient als Maßstab bei Überzeichnung (Ranking)
Ringelschwanzprämie -Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für die besonders
tiergerechte Haltung von Nutztieren
25
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Kriterien:
Erfahrung bei der Haltung von Schweinen mit unkupierten Schwänzen
über der gesetzlichen Norm liegendes Platzangebot
Angebot von Wühl- und Beschäftigungsmaterial
Beschränkung der Tierzahl auf zunächst kleine Gruppen
Sowie: geschlossenes System, strukturierte Buchten, blickdichte
Trennwände, planbefestiger Liegebereich Auslauf, gem. Futteraufnahme,
ständiges Rauhfutterangebot, rohfaserreiches Futter (min.5%),
Separationsbuchten für min. 10% d. Tiere
Ringelschwanzprämie -Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für die besonders
tiergerechte Haltung von Nutztieren
26
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Wie schätzen die Antragsteller die
Risiken ein? Insgesamt nahmen im Oktober und November 2015
141 Personen (davon 115 Antragsteller) an den
verpflichtend vorgeschriebenen Starterseminaren teil.
Alle Betriebsgrößen (6 Sauen-Kombibetrieb bis Betrieb
mit 1.100 Sauen oder 10.000 Mastschweinen) und
Haltungsformen (ca. 1 Drittel der Betriebe sind Öko-
oder Neulandbetriebe) waren vertreten.
Die meisten hatten Erfahrungen mit dem Verzicht auf
Schwänzekupieren.
27
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
28
0 10 20 30 40 50 60
Futter, -untersuchung, Wasser, Tränke
Beschäftigung, -smaterial
Platz
Klima, Lüftung
Gesundheit, Parasiten
Erfahrung, Management, feste Arbeitsabläufe
Stroh (frisch)
Stall (Buchtenstrukturrierung, Outdoor, 2Klimazonen, Tier/Fressplatzverhältnis,)
Genetik
Tierbeobachtung
homogene Gruppen (getrenntgeschlechtlich,eine Herkunft)
Ferkel/Sau (Absetzalter, Säugezeit, Kondition uHaltung d. tragendenSau)
saubere Buchten, Licht
wichtige Kriterien für den Verzicht auf Schwänzekupieren
in % Anzahl
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
29
0 5 10 15 20 25 30
Witterung (Sonneneinstrahlung,), Klima
Umstallen (absetzen, ins Flatdeck)
Unruhe
Bestandesdichte
Genetik, Ferkelherkunft
Stress
Futter, Futterwechsel
Wassermangel
Beschäftigung
Konstitution
verpilztes Stroh
Lärm
Änderungen
"Störer"
Auseinanderwachsen der Tiere
Killerfaktoren
in % Anzahl
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Was verursacht Probleme?
zu große Bestände
Futter (mangelnde Reinigung, Pilze)
Futterwechsel
Genetik (Reduzierung d. Speckschicht - / Duroc u. Pietrain +)
Haltungsform
Aggressives Verhalten einzelner Tiere (u.a. bei Futtermangel)
Umgruppierungen
Zeitpunkt der Ferkelanlieferung
wenn irgendetwas nicht funktioniert, Störung der Arbeitsabläufe
30
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
31
Wichtige Aspekte
Beobachtung
höheres Einstallgewicht (Mast, ca. 40 kg)
kritische Phase 30-60 kg
Säugezeit min. 35 Tage
Freilandhaltung ab 60 kg
nicht zu große Einheiten
Beißer separieren
Geruch beseitigen (Buchten, Tiere waschen)
Beschäftigungsmaterial wechseln
Bucht direkt unter Lüfter (Lärm)
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
32Wichtige (Notfall)Maßnahmen
Beschäftigungsmaterial wechseln bzw. zusätzlich anbieten ******
Tannenbäume, Tannenzweige, Fichtenholz, Pappelholz, Holz ****
Mais, Maisschrot, CCM ***
Stroh, Strohpellets, Strohraufe ***
Heu, Heuraufe **
Wühlmaterial auf dem Boden
Jute, Jutesäcke **
Ketten, Sisal *
Ablenkung *
Miktoys
Futterzusätze: Rohfaser, Lysin, Soja, tierisches Protein **
Grünfutter, Luzerne
Kiste m. Gesteinsmehl
Trockenschnitzel
Zuckerrüben
Lecksteine, mehr Salz
Kontrolle: Tränke, Futter
Fiebermessen **
Täter / Opfer separieren **
Genetik: Eber wechseln
Platz
Geruchsüberdeckung
Problemgruppen in neue Bucht umstallen
Räudebehandlung
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
33
4. Ausblick
- Beispiel -
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
34
Aufbau des Expertennetzwerks
ML Niedersachsen
Gruppe Nord-West Gruppe Süd-West Gruppe Ost
Projektkoordination und -umsetzung(ISN-Projekt GmbH, ML, FLI, TiHo, LWK)
Betriebe mit mindestens einem Teil der Schweine ihres Bestandes ohne kupierte Schwänze
Expertennetzwerk "Tierschutz und Tiergesundheit"(inkl. "Task-Force")
Expertengremium (Einbindung der Gremien des Tierschutzplans)
Informations-plattform
2. Ausblick (Bsp.)
www.ml.niedersachsen.de
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Wichtige Elemente des Expertennetzwerks
Regelmäßige Treffen der Akteure (Berater, Tierärzte usw.) zum
Informationsaustausch.
Einrichtung einer Informationsplattform
Schulung durch Hinzuziehung von Experten aus dem eigenen
Teilnehmerkreis aber auch von externen Fachleuten.
Strukturierte Fixierung der Erfahrungen sowie Erarbeitung und
Formulierung von Beratungsempfehlungen, -konzepten, Notfallplänen
usw..
Das Thema ist nur gemeinsam zu lösen!