Deine Stadt. Deine Geschichte. Deine Fotos.Ausstellungskatalog und Projekthintergrund
viennasian
Impressum
Ein Projekt der Gesellschaft für Südostasienwissenschaften SEAS
Vereinsstiege 4/14, 1090 Wien
www.seas.at / www.viennasian.at
[email protected] / [email protected]
Projektteam: Christian Bothe & Bettina Wilk (Koordination),
Agnes Handler, Vera Santner, Eva Weidinger, Caroyn Nadlinger,
Nuria Vallaster, Su-Tian Wu, Karen Suil Ilave, Johanna Strahlhofer
Finanziell gefördert durch: Europäische Kommission - Programm
Jugend in Aktion, Stadt Wien MA7 - Interkulturelle Aktivitäten,
Stadt Wien MA17 - Integrations- und Diversitätsangelegenheiten,
Kulturkommission Ottakring.
Inhalt
01 Das Projekt viennasian
04 Der Wettbewerb
04 > Das Wettbewerbsthema
04 > Auswahlkriterien
06 Die Workshops
06 > Workshop mit Georg Eckmayr - Körperlichtkleid
08 > Workshop mit Kramar - Sich sehend verhalten
10 > Workshop mit Evatronica - Phantasy Photography
11 Die Ausstellung
37 Zu den Ergebnissen
40 Hintergrund: Asien in Wien
43 Danksagungen
Das Projekt viennasian
Das Konzept für das vorliegende mehrstufige Fotopro-
jekt entstand im Rahmen der Arbeit der Gesellschaft für
Südostasienwissenschaften (SEAS). Thematischer Ausgangs-
punkt war die Feststellung der öffentlichen und kulturellen
Unterrepräsentation der etwa 102.000 in Österreich leben-
den, jedoch in Asien geborenen Menschen. Zu dieser Zahl
kommt zudem noch eine weitaus größere Anzahl Personen
hinzu, welche über ihren Familienhintergrund auch in einem
kulturellen Näheverhältnis mit der Region Asien stehen.
>> Mehr dazu unter Asien in Wien
Genauso wie Personengruppen mit bspw. südosteuropä-
ischem oder afrikanischem Familienhintergrund hinterlässt
die asiatische Community ihre kulturellen Spuren in Wien,
verschmelzen Lebensweisen, -bilder, -konzepte und –philo-
sophien und werden im Spannungsfeld zwischen Asien und
Wien neu geschaffen und in materiellen als auch sozialen
Gütern und Gepflogenheiten gefestigt. Im Gegensatz zum
gesamtösterreichischen Durchschnitt erlebt Wien durch
seine große Anzahl an hier vertretenen Nationalitäten ein
kulturelles El Dorado, das es zu zeigen wert ist.
Wir meinen, dass es besonders an der jungen Generation,
die maßgebend die Zukunft der Stadt interpretiert, mitprägt
und –gestaltet, liegt, diese kulturellen Tendenzen aufzu-
greifen und in kreativer, authentischer aber auch künstleri-
scher Weise darzustellen und widerzuspiegeln. Daher haben
wir uns entschlossen, deren Perspektive in einer repräsen-
tativen Fotoausstellung einen Raum und eine Plattform zu
bieten.
Vorrangiges Projektziel ist es, durch eine gezielte Ein-
sichtnahme in die Selbst- und Fremdwahrnehmung in Wien
lebender Menschen mit asiatischem Familienhintergrund
auch innerhalb der österreichischen Bevölkerung ein Inte-
resse an einer Auseinandersetzung mit dieser Gruppe zu
schaffen, auf kulturelle Austausch- und Symbioseprozesse
hinzuweisen und beides mit künstlerischen bzw. journalis-
tisch-dokumentarischen Mitteln zu präsentieren. Stellen-
01
wert, persönliche Positionierung und kulturelle Einflüsse
im öffentlichen Leben werden damit beleuchtet. Durch die
Einsichtnahme in unterschiedliche
Lebens- und Identitätskonzepte,
die zwischen verschiedenen kul-
turellen Kontexten verortet sind,
kann gleichzeitig Toleranz gegen-
über, sowie Interesse an kultureller
Andersartigkeit gefördert werden.
Anstatt eines bspw. politischen
wurde der kulturelle Zugangspunkt
des Projekts gewählt, weil wir da-
von überzeugt sind, dass sich dieses
Themenfeld vor allem durch seine
eigene inhaltliche und kulturelle
Dimension am besten verkörpern
und kommunizieren lässt. Sowohl
Wiener als auch asiatische Kultur
sind stark stigmatisierte Begriffe,
die schnell zu weiten Assoziationen
führen. Das schließt damit nicht nur einen breiten interes-
sierten Rezipientenkreis ein sondern lässt auch spannende
Ergebnisse erwarten, die sich entlang Kontrast oder Synthe-
se bewegen.
Gemäß dem Titel viennasian
steht die Thematik Asien in Wien
im Mittelpunkt des Projekts.
Gleichzeitig lädt der Titel zur
freien und kreativen Interpreta-
tion ein. Projekteilnehmer und
–teilnehmerinnen bearbeiten in
Beiträgen zum Projekt die Frage-
stellung, was sie unter dem Titel
verstehen bzw. wie sich das The-
mengebiet für sie als jugendliche
Bewohner Wiens erschließt.
Das Projekt besteht dabei aus
zwei Phasen: einem (1) Fotogra-
fiewettbewerb für Jugendliche
zwischen 14 und 20 Jahren, der
unter genanntem Motto einge-
leitet und zu einer öffentlich zugänglichen Präsentation
ausgewählter Wettbewerbseinsendungen in Form einer
SEAS - Gesellschaft für Südostasienwissen-
schaften / South-East Asian Studies
Ein gemeinnütziger Verein mit der Zielsetzung
der Aktivierung und Förderung eines interkultu-
rellen und interdisziplinären wissenschaftlichen
Austausches zu Südostasien in Österreich. Ne-
ben Wissenstransfer und Bildungsarbeit liegt der
Schwerpunkt auf der Förderung eines interkultu-
rellen Dialogs zwischen ÖsterreicherInnen und in
Wien lebenden AsiatInnen sowie der Schaffung
eines öffentlichen Bewusstseins für Asien. Ergän-
zend zur Konzentration des Vereins auf die Region
Südostasien, wurde beim Projekt viennasian der
thematische Fokus auf ganz Asien erweitert.
>> Mehr Informationen: http://www.seas.at
02
(2) Fotografieausstellung im Ragnarhof im 16.Bezirk führt.
Während der Phase (1) fanden zudem drei Fotografiework-
shops für 14- bis 25-Jährige statt.
Die Ergebnisse des Projekts, die eingereichten fotogra-
fischen Arbeiten, aus welchen sich die Ausstellung zusam-
mensetzt, sollen kulturelle Wechselwirkungen, Einflüsse
und Austauschprozesse ans Licht bringen und können so-
wohl öffentlichen als auch privaten Kontexten entspringen.
Speziell für Wien sind diese Prozesse relevant. Sie prägen
nicht nur das Stadtbild nach außen, sondern mit ihnen eröff-
net sich auch eine Bestandsaufnahme, wer in welcher Weise
diese Stadt mitgestaltet. Der Terminus viennasian steht da-
bei sinnbildlich für diese Prozesse. Damit konzentriert sich
das Projekt auf den asiatischen Faktor Wiens. Mit Besuch der
Ausstellung begeben sich die BesucherInnen damit auf eine
zeitgenössische und auf Wien ausgerichtete kulturelle Spu-
rensuche, die ihnen nicht von außenstehenden Beobach-
tern, sondern direkt Involvierten ermöglicht wird und über
persönliche Geschichten und Konzepte einen besonderen
Zugang gewährt.
Damit kommt Wien auch einer Repräsentationsver-
pflichtung nach, welche sich aus einem, mit über 35
Prozent, äußert hohem Anteil von Personen mit Mi-
grationshintergrund ergibt und weit über dem öster-
reichischem Durchschnitt von rund 17 Prozent liegt.
>> Mehr dazu unter Asien in Wien
Am Projekt ständig und abschnittsweise mitwirkende
Personen: Christian Bothe, Bettina Wilk, Agnes Handler,
Vera Santner, Eva Weidinger, Caroyn Nadlinger, Nuria Val-
laster, Su-Tian Wu, Karen Suil Ilave, Johanna Strahlhofer.
03
wie ein Begleittext im Umfang von maximal 1200
Zeichen zugelassen. Nicht die fotografisch-techni-
sche Qualität sollte entscheidend sein, sondern ob
eine Idee kreativ und überzeugend umgesetzt wurde.
>> Mehr dazu unter Auswahlkriterien
Einsenden konnte man sowohl unbearbeitete Di-
gitalfotos, als auch Scans von Analogfotos oder Fo-
tomontagen. Um die TeilnehmerInnen des Wettbe-
werbs hinsichtlich fotografischem Know-how und
künstlerischer Herangehensweise zu unterstützen, wur-
den drei Workshops angeboten, die kostenfrei wäh-
rend der Wettbewerbsphase besucht werden konnten.
>> Mehr dazu unter Workshops
> AuswahlkriterienWie wurden die Fotos bewertet?
Eine Bewertung der eingesendeten Beiträge fand einer-
seits durch eine Fotojury statt, in welcher sich Projektmit-
arbeiterInnen und die Leiter der Fotoworkshops befanden,
Der WettbewerbEinreichphase 10.Juni bis 10.August 2009.
> Das Wettbewerbsthemaviennasian. Deine Stadt. Deine Geschichte. Deine Fotos.
Die Aufgabenstellung des Wettbewerbs lag in der Inter-
pretation des Kunstbegriffes viennasian. Bewaffnet mit ei-
ner Kamera lag es an den TeilnehmerInnen, auf eine kulturel-
le Spurensuche in Wien aufzubrechen und dem Projektteam
ihre Interpretation, persönliche Sichtweise und Vorstellung
des Begriffs viennasian zu präsentieren – abseits von Kli-
schees und gängigen Schubladen. Dabei war nicht nur nach
fotografischer Beobachtung gefragt sondern auch nach der
dazugehörenden Geschichte, die aufzeigt, was Asiatisches
in Wien steckt oder umgekehrt; wo sich kulturelle Wege
überschneiden. Sowohl persönliche als auch gesellschaftli-
che Themen, dokumentarisch oder künstlerisch umgesetzt,
wurden als Einsendungen zugelassen.
Pro Person wurde nur eine Fotoeinsendung so-
04
andererseits wurde in Form einer Onlineabstimmung durch
die Besucher der Website www.viennasian.at, auf welcher
alle Einsendungen sichtbar gemacht wurden, ein Publi-
kumsvoting organisiert. Während die Fotojury nach Ende
der Einreichfrist zusammen kam, konnten Online-Stimmen
während der gesamten Einreichphase sowie ein paar Tage
darüber hinaus – bis zum 25.August – abgegeben werden.
Die Entscheidung der Jury orientierten sich entlang der
vorab auf der Website ausgewiesenen Entscheidungskrite-
rien:
• Die Interpretation und Darstellung des Wettbe-
werbsthemas
• Kreativität und Originalität des Bildes
• Die Fotokomposition, der Aufbau des Fotos und die
Klarheit der Botschaft
• Die Wirkung auf den Betrachter
• Die Zugänglichkeit und Allgemeingültigkeit der Aus-
sage der Fotoarbeit
Die von der Jury ausgesuchten 25 Plätze sowie der On-
linesieger wurden mit Preisen ausgezeichnet.
An dieser Stelle vielen Dank an unsere
Preissponsoren, allen voran der Fluglinie KLM, welche den
Hauptpreis, eine Flugreise für zwei Personen nach Asien,
stellte. Weitere Preise kamen von MAATartio, Cyberlab,
Urban Tool, Gartenbaukino, Hollywood Megaplex, FotoTV,
Photopresse und Digit!, Fotocommunity.net, sowie den
Restaurants Sichuan, Ramien, ShanghaiTan und Banyan in
Wien.
Alle Fotoarbeiten, die für die Ausstellung im Ragnarhof
ausgewählt wurden, gehen zudem nach Ende der Ausstel-
lung in den Besitz der FotografInnen über.
05
Die Workshops
Während der Wettbewerbsphase wurden für 14 bis
25-Jährige drei kostenfreie Workshops mit Profifotogra-
fInnen angeboten, die sowohl fotopraktische/technische
Grundlagen und Gestaltungsmöglichkeiten, als auch journa-
listische und dokumentarische Arbeitsweisen und letztlich
künstlerische Ausdrucksformen, Zugangsweisen und Prak-
tiken vermittelten.
06
Workshop mit Georg EckmayrKörperlichtkleidAbstraktion: Das Wesen von Ausschnitt und Licht
18.Juli 2009
Workshopbeschreibung: Die Fähigkeit zur Abstrakti-
on, also das Allgemeine in einer Inszenierung zu erfassen,
wurde in diesem Workshop verdeutlicht. Für Fotografie, die
nicht nur für Eingeweihte (Familien & Fotoalben) sondern
für die Allgemeinheit (Presse & Kunst) kommunizieren soll,
ist es wichtig, persönliche Vorlieben und kleine Details, die
für größere Aussagen stehen, so zu
arrangieren, dass sie von vielen ver-
standen werden. Die TeilnehmerIn-
nen sollten sich für den Workshop
überlegen, wen sie gerne darstellen
würden, ein Bild dieser Person su-
chen und es genau betrachten. Mit-
gebracht werden sollten Gewand,
Accessoires, Make-up, Spielzeug
oder andere Dinge, die benötigt wurden, um diese Person
darzustellen. Dabei ging es nicht darum möglichst realis-
tisch und somit finanziell aufwendig zu arbeiten, sondern mit
möglichst wenig, aber persönlichen Mitteln die Anmutung
dieser Person - einen Charakter – zu schaffen. Ein äußerst
wichtiger Aspekt dabei sind Gestik und Körpersprache. Wie
hält eine bestimmte Person ein Glas und was sagt das über
die Person. Im zweiten Schritt wurden Szenen erstellt, die
einen emotionalen Moment im Leben dieser fiktiven Person
darstellen. Hier ging es weniger darum, ein präzises Portrait
zu zeichnen, als ein bestimmtes Gefühl zu erfassen. Szene
bedeutet in diesem Rahmen eine nahe Einstellung, die je-
doch um jedes Detail im Bild weiß.
Ablauf des Workshops: Zuerst wurden gemeinsam mit
den TeilnehmerInnen ein bis zwei Bilder, wie oben darge-
stellt, erstellt. Ein Beispiel: Eine uniformierte Hand hält auf
verkrampfte Art und Weise ein Stück Kuchen. Der Soldat,
der heimlich während dem Wache-Stehen ein Stück Ku-
chen verzehrt liegt nahe. Die Art und Weise wie er es hält,
ist Zentrum dieser Arbeit: Ein heimliches Verlangen, das er
durch diese Haltung ausstrahlt. Die Bilder die erstellt wur-
den, bedienen sich der
Figuren, die gemeinsam
erarbeitet wurden und die
mit ihren jeweiligen be-
stimmten Eigenschaften
gefüllt wurden.
Website:
http://georgeckmayr.net/
Fotos (c) S.Kiparski,
S.Jungmayr, D.Grandits,
L.Großkopf
07
Workshop mit KramarSich sehend verhalten19. & 20.Juli 2009
Workshopbeschreibung: Journalistische und Reportage-
Fotografie sind ein bewusstes Vorgehen zu einem gewählten
oder vorgegebenen Thema in einem bestimmten Umfeld.
Die Rolle des Fotografen/der Fotografin ist wesentlich. Be-
obachtung, Respekt und Interesse sind Elemente für eine
gute Reportage. Schliesslich erzählt ein gutes Reportagebild
auch die Geschichte vor und nach dem kurzen Moment der
Belichtung. Dieser Workshop ging nach kurzer Theorie und
fotografischen Übungen am Vortag direkt ins Feld, konfron-
tiert die TeilnehmerInnen mit der vorgegebenen Aufgaben-
stellung und letztlich mit sich selbst.
08
09
Kramar. Lebt und arbeitet als Freier und Werbe-Fotograf
in Wien und Pridnestrowien. Studium von Kommunikations-
wissenschaften, Geschichte, Politik. Zahlreiche Bildrepor-
tagen und -dokumentationen zu Gegenwart und Zeitge-
schichte seit 1992 in Österreich und Ost- und Südosteuropa,
internationale Werbefotografie und Bildpropaganda seit
2004, und seit 2006 mit Kollektiv Fischka – Bilder für viele
Menschen.
Website: http://www.fischka.com; http://www.fabrik.co.at
Fotos (c) Vera Santner, Kramar, Christian Bothe
Workshop mit EvatronicaPhantasy Photography23. & 24.Juli 2009
Workshopbeschreibung: Die Inszenierung einer “phan-
tastischen Welt” mittels Einsatz einfacher Methoden: Wie
kann ich Personen, Gegenstände auf Photos in Szene set-
zen, um ihnen einen ‘magischen’ Touch zu geben? Bildspra-
che – was ist das überhaupt und warum ist sie so wichtig?
Tolle Effekte erzielen – auch ohne teures Equipment! Nutze
den Ort! Licht – Do it yourself! Übungen aus der Praxis.
10
Evatronica: Arbeitet derzeit an der Fertigstellung von
Buchprojekten mit den Schwerpunkten globale Jungendkul-
turen, Wien, Fans von Comics und Manga, SCIFI und Fanta-
sy, ökonomische und soziologische Langzeitentwicklungen.
Sie versucht mit unterschiedlichen Bildsprachen und Tech-
niken individuell auf die abgebildeten Personen und Projekte
einzugehen. Ihre Fotografien dienen ihr als Ausgangspunkt
für Ihre Multimedia-Arbeiten. Im Zuge der Aktion „Photo-
graphy for the masses“ werden Bilder, Bildteile aus ihrem
ursprünglichen Zusammenhang herausgerissen und neu im
Rhythmus der Musik arrangiert. Eine
Weiterentwicklung aus herkommli-
chen Slideshows und VJ-Techniken.
Website: http://www.evatronica.com
Fotos (c) Evatronica
Die Ausstellung
Von den Fotobeiträgen der Plätze 1 bis 25 wurden Fo-
toprints auf einer Grundfläche von 50x70cm erstellt, die
dazugehörigen Texte auf transparente Folie gedruckt und
gemeinsam im den Räumlichkeiten des Ragnarhofs ausge-
stellt. Im Folgenden finden sich alle Fotografien inklusive
ihrer Textbeiträge und Platzierungen.
11
Nikolaus Fröhlich20 Jahre
Treffen der Traditionen
Der Ausführende einer alten japanischen Kampfkunst fragt ausgerechnet einen Altwiener Fia-
kerfahrer nach dem Weg. Oder ist es doch nur ein Trick um seinen Wagen zu erobern...? Platz 1
12
Hanae Miura14 Jahre
Im Setagaya Park
19.Bezirk, Wien. Im Park herrscht japanische Kultur, doch wird er auch von Wienern und Wienerinnen gerne besucht. Hier finden manchmal auch Teezeremonien statt, und jede/r ist willkommen. Das nenne ich Kulturüberschnitt. Platz 2
13
Kevin Partl18 Jahre
Certificate of Recognition
Dieses Bild zeigt meine Mutter vor ihrer Abreise von den Philippinen nach Ös-terreich vor mehr als 30 Jahren. Sie hat ihre Ausbildung zur Krankenschwester dort absolviert und arbeitet seitdem im AKH Wien. 2006 wurde ihr schließlich ein Diplom verliehen für ihre professionelle und liebevolle Arbeit. Ich finde es gut, dass Österreich und Asien so gut miteinander arbeiten und umgehen kön-nen und es trotzdem zu schätzen wissen. Platz 3
14
Sarah Kiparski20 JahreLesezeit
Ein Julimorgen auf den Stufen der Karlskirche. In ihre Lektüre vertiefte Zeitungsleser. Ein für Wien nicht un-übliches Bild. Die Überschriften sind jedoch nicht auf Deutsch, Englisch oder Französisch verfasst, sondern auf Japanisch. Sprachkenntnisse sind wahrscheinlich eines der besten Mit-tel, einer Kultur näher zu kommen. Das gilt für Personen, die Deutsch ler-nen wollen, aber mindestens genauso für jeden, der sich für ein asiatisches Land begeistert. WienerInnen, die auf Chinesisch, Japanisch oder einer an-deren asiatischen Sprache kommuni-zieren können, sind glücklicherweise sogar verbreiteter, als viele auf den ersten Blick meinen würden. Platz 4
15
5
Jakob Synek20 JahreWürstelstand der Zukunft?!
Stellen Sie sich vor, Sie stolpern nach einem ereignisreichen Abend an einem Würstelstand vorbei, an dem es kalorienarmes Sushi statt deftige Käsekrainer gibt... Platz 5
16
Marcus Rischka16 Jahre
Wir sind Wien!
Wie heißt du?Ich heiße Marcus.
Woher kommst du?Aus Wien!
Wie heißt du?Ich heiße Dandan.
Woher kommst du?Aus Wien!
Wie heißt du?Ich heiße Chacko.
Woher kommst du?Aus Wien!
Wie heißt du?Ich heiße Nelly.
Woher kommst du?Aus Wien!
Wie heißt du?Ich heiße Ümit.
Woher kommst du?Aus Wien!
Wie heißt du?Ich heiße Zheng Chang!
Woher kommst du?Aus Wien!
Wie heißt du?Ich heiße Wladimir.Woher kommst du?
Aus Wien!
Wie heißt du?Ich heiße Cocoline.Woher kommst du?
Aus Wien!
Und wie heißt du?Und woher kommst du?
Lass mich raten...
Platz 6 & Onlinepreis
Ausschnitt
17
Natalia Turczynska18 Jahre
Made in Asia
Auf der Suche nach Asien kam mir plötzlich der Gedanke: wozu Asien suchen, wo man es doch anhat? Ich wage zu behaupten, dass die Wahrscheinlichkeit, ein Kleidungsstück in unserem Schrank zu finden, das in Asien pro-duziert wurde, ziemlich hoch ist. In Wirklichkeit fängt es bei der Kleidung aber erst an. Allein die Fotoapparate, die wir verwenden um Fotos für diesen Wettbewerb zu machen... kommen die nicht auch aus Asien?. Platz 7
18
Nora Grünbauer20 Jahre
Kulinarisch-asiatisches Mosaik
An jeder Ecke in Wien gibt es die Möglichkeit ein asiatisches Restaurant zu besuchen oder sich in einem Lebensmittelgeschäft die Zutaten zu besorgen um selbst ein asiatisches Gericht zu zaubern. Diese vier Beispiele im Mosaik sind nur einige von vielen. Dass sich dabei die Fassaden der Stadt in den Fotos spiegeln, hat eine symbolische Bedeutung: Es verdeutlicht wie eng die asiatische mit der wienerischen Lebenskultur verschmolzen ist. Es herrscht ein friedliches Zusammenleben, wobei die eigenen kulturel-len Wurzeln bestehen bleiben und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Platz 8
19
Danielle Ayo15 JahreFriends
Dieses Bild ist eigentlich aus Zufall entstanden. Es soll zwei Jugendliche zeigen, die trotz verschiedener Kultur und Religion befreundet sind. Eine Freundschaft, die nicht in allen Teilen der Erde erlaubt ist. Platz 9
20
Stefan Carda16 Jahre
Pinoy 1
Mein Vater ist über seine philippinische Autonummer sehr glücklich! Platz 10
21
Lisa Großkopf19 Jahre
Fusion
Es mag klischeehaft klingen, entspricht aber der Realität: Asiatische Gerichte sind längst zum fixen Bestandteil der Er-nährung von uns Wienerinnen und Wienern geworden. Während diese vor einigen Jahren noch Ausnahmeerscheinungen waren, findet man heute in der Bundeshauptstadt über 200 Restaurants, die sich auf die chinesische Küche spezialisiert haben – darüber hinaus gibt es unzählige Möglichkeiten Sushi, Maki und Co. zu konsumieren. Aber auch indische, thai-
ländische und vietname-sische Lokale prägen das Wiener Stadtbild. Be-stand bis vor Kurzen noch eine harte Grenze zwi-schen der exotischen und unserer durchaus boden-ständigen Kost, so findet man heute nicht selten fernöstliche wie auch typische Wiener Speisen auf derselben Speisekar-te. Köchinnen und Köche mit asiatischen Wurzeln haben die Wiener Gast-ronomie belebt, inspirie-ren aber auch heimische Köche zu neuen Kreatio-nen. Und der Erfolg gibt ihnen Recht - die Wiener Bevölkerung nimmt nicht nur das Angebot in den Restaurants begeistert an, sondern setzt auch am eigenen Herd die neu gewonnenen Eindrücke der asiatischen Küche um. Die Fusion ist somit gelungen. Platz 11
22
Catherine Asengua16 Jahre
Vienna‘s Secret Asian Life
Wien hält eine Menge Überraschun-gen bereit, vor allem im kulturel-len Bereich. Deshalb habe ich mich ohne Ziel in Wien umgesehen, und so einiges gefunden. Zum Beispiel in Schönbrunn, dort gibt es einen wun-derschönen japanischen Garten, der einen sofort in die Welt Asiens ein-tauchen lässt. Auch was die Kulina-rik betrifft, ist Asien in Wien sehr gut vertreten. Als Kontrast, habe ich auf dem Bild den Stephansdom gewählt. Die Begeisterung für die asiatische Kultur nimmt auf jeden Fall immer mehr zu. Platz 12
23
Angelika Lux19 JahreKulturbrücke Freundschaft
Freundschaft ist für mich die schönste Art verschiedene Kultu-ren zu teilen. Es ist schön, vonein-ander auf diesem Wege von Bräu-chen, Religionen, Kulinarischem und Lebensstilen zu erfahren. Auf diesem Bild sind zwei Freunde von mir abgebildet. Sie kennen und ak-zeptieren einander. Nichts an dem Anderen wirkt fremd. Dieses Ge-fühl von Freiheit möchte ich über-mitteln und widme hiermit dieses Bild an meine Freunde aus aller Welt, die ich bei einer internatio-nalen Woche an meiner Partner-hochschule in Paris kennenlernen durfte. Platz 13
24
Kevin Staudacher20 Jahre
So fern und doch so nah
Der Wiener Naschmarkt, von manchen auch als die „China Town“ von Wien bezeichnet, bietet eine Vielzahl an asiati-schen und heimischen Lebens-mitteln. Auf diesem Bild sieht man eine Traditionsbäckerei aus Wien und einen asiatischen Orient-Shop nur einige Meter von einander getrennt... Ein kleines Stück Asien nur einen Katzensprung entfernt! Platz 14
25
Sophie Hiller18 JahreKleinasian
Asien? Was macht dieses Land aus? Bunte Farben…viel Leben…wildes Trei-ben… Wo findet man ein solches Vergleichbares in Wien? In dieser Stadt ist alles geregelt und struk-turiert. Asiatische Ge-würzläden und Geschäf-te erinnern an ein andere Kultur und Lebensweise. Wenn man jedoch ganz genau hinschaut, ent-deckt man vergleichbar buntes Leben vielleicht dort, wo man es nicht er-wartet. Platz 15
26
Laura Kiparski20 JahreCitytrip
Egal, ob Regen oder Sonnenschein - ein Schirm gehört bei den meisten chine-sischen Touristinnen auf einem Spazier-gang durch Wiens Innenstadt einfach dazu. Platz 16
27
Francesca Fernandez20 Jahre
Revers-Geisha
Als es zur EM kam, fieberte ich genau wie jede/r andere/r WienerIn mit. Ich fand‘s lustig, dass manche Leute so entzückt waren von diesem „Chinagirl in rot-weiß-rot“ (obwohl ich eigentlich aus den Philippinen stamme), doch für mich war es eine Selbstverständlichkeit, dass ich das Land der Berge anfeuerte. Ich bin stolz auf meine asiatische Herkunft, und genauso stolz auf meine neue Heimat, die mich mit offenen Ar-men empfangen hat. Wenn‘s um Boxing geht, dann jubel’ ich eben für Manny Pacquiao, und beim Fußball heißt‘s natürlich „Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich!“ Platz 17
28
Isabelle Hörbe18 JahreHorvath
Bewaffnet mit einem abgelaufenen Diafilm in der Kamera habe ich einen Tag in Wien damit verbracht, unbeobachtet asiatische TouristInnen beim Fotografieren zu fotografieren. Ihre Kameraverliebtheit und ihren Hang dazu, die Stadt ir-gendwann nur noch durch die Kamera zu sehen, finde ich interessant. Ich habe für einen Tag Touristin gespielt und dabei Wien aus einer ganz anderen Perspektive gesehen und dann wieder aus einer anderen, wenn ich so getan habe, als würde ich beim Fotografieren dasselbe Motiv wie mein „Opfer“ wählen, nur um mich dann blitzschnell herumzudrehen, wenn es sein Bild macht. Gleichzeitig drückten wir dann auf den Auslöser - aber unsere Bilder sind einander entgegengesetzt.
Das ist mein Lieb-lingsbild aus der Serie. Die meisten meiner „Opfer“ haben mich spätestens beim Fo-tografieren entdeckt, aber diese junge Frau war so versunken in ihre Motive, dass sie mich selbst dann nicht bemerkt hat. Ich bin gerade erst aus NÖ nach Wien gezogen, um zu studieren. Trotz dem Stress und der Aufregung, die damit verbunden sind, hoffe ich, dass ich alle neu-en Eindrücke in mei-ner neuen Stadt mit derselben offenen Be-geisterung aufsaugen kann, wie die junge Frau auf meinem Foto. Platz 18
29
Ying Siu Liang19 JahreWiens Große Mauer
Das Wiener Riesenrad - eines der Wahrzeichen von Wien. Sieht man mich vor diesem posieren, denkt man auto-matisch an eine Touristin, die sich in Wien nur mit Hilfe eines Stadtführers auskennt. Doch eigentlich bin ich in Wien geboren und aufge-wachsen, kenne mich so gut aus wie jeder andere ‚Einge-borene‘. Ich kann zuversicht-lich behaupten, dass ich wie auch die meisten anderen Asiaten, was die Sprache, die Denkweise und das Verhalten betrifft, mindestens zur Hälf-te Wienerin bin. Platz 19
30
David Freund19 Jahre
Ludwig
Ludwig, der Hund meiner Schwester. Ich weiß nicht, welche Rasse er ist aber er schaut ein bisschen aus wie ein Tibet-Spaniel und ein bisschen wie ein Pekinese. Er schaut stolz in die Kame-ra (oder auch nicht?). Der Tibet-Spaniel scheint auf Hunde zurückzugehen, die schon um 1000 v. Chr. im zentralasia-tischen Gebiet gelebt haben. Die ersten Erwähnungen datieren aus der Zeit der Chin-Dynastie 225 bis 206 v. Chr. Oft dienten die Tibet-Spaniel in buddhisti-schen Klöstern als „Gebetshunde“, die zum Drehen der Gebetsmühlen abge-richtet wurden. Bronzen und Kerami-ken von 1100 bis 1644 zeigen diesen Hundetyp, der auch Ähnlichkeit mit den heutigen Pekinesen hat, allerdings mit deutlich längerer Schnauze und länge-rem Rücken. Es scheint, dass ab dem späteren 17. Jahrhundert damit begon-nen wurde, einen flachnasigen Hund zu züchten, den wir heute als Pekinesen bezeichnen. Was der Ludwig genau ist, weiß ich nicht aber er hat offensichtlich Vorfahren in Asien.. Platz 20
31
Lucia Lechner20 Jahre
Ottakring Sentō
Dieses Bild entstand zusammen mit Freunden, darunter eine japanische Austauschschülerin, die ein halbes Jahr bei mir wohnte. In diesem halben Jahr hatten wir sehr viel Zeit unsere Kulturen gegenseitig kennen zu lernen. Unsere Absicht bei diesem Bild war es, die Wiener Badekultur mit der japanischen zu vergleichen und dabei, als diese beiden sehr unterschiedlichen Kulturen verbindendes Element, auf die Jugendkultur zu verweisen. Denn in der Wanne sind alle Katzen nass. Platz 21
32
Lisa Hammer20 Jahre
Ayurveda Coast
Wo findet man in Wien mehr asiatisches Flair als am Wiener Naschmarkt? Dort, wo Menschen verschiedenster Herkunft ihre multikulturellen Waren anprei-sen, dürfen natürlich die Asia-Shops mit ihrem fernöstlichen Sortiment nicht fehlen. Da kann ein Einkauf zum Erlebnis beson-derer Art werden: man bekommt leckere Kostproben angeboten, entdeckt interessante Dinge und freut sich einfach über die char-mante Bedienung. Asien liegt doch tatsächlich näher als man denkt... Platz 22
33
Chuanyi Huang20 JahreAgent Wienentdecker Junior
Agent Wienentdecker Junior:Agent Fotografin, hier habe ich einige Spuren von Wien entdeckt! Bitte sofort hierherkommen! Over.
Agent Fotografin:Nachricht empfangen. Bitte lokali-sieren Sie sich. Over.
Agent Wienentdecker Junior:Ich befinde mich gerade vor Wiener Schnitzel, Sachertorte, Apfelstru-del, Marillenknödel, Gugelhupf, Karlskirche, Prater. Alles andere unbekannt. Over.
Agent Fotografin:Herr Agent, wie bitte???
Agent Wienentdecker Junior:Ich befinde mich gerade vor einem Postkartenständer am Stehpans-platz. Over.
Agent Fotografin:Wien ist mehr als das...
(Danke der Unterstützung an JI Hu-ang Xiang, kleiner Österreicher chine-sischer Stamm, 7 Jahre alt)
Platz 23
34
Netnatha Nkalahom19 Jahre
Kruj jetzt auch bei Hofer
Ich komme aus Thailand und lebe seit drei Jahren in Spillern/NÖ. Ich arbeite momentan in einer Chemiefabrik. Bis vor kurzem habe ich in einem Eissalon gearbeitet. Meine Hobbies sind zeich-nen, tanzen, Musik machen (ich spiele kruj, eine thailändische Flöte) und ich repariere gerne Computer. Durch einen Deutschkurs habe ich in Wien Men-schen aus verschiedenen Kulturen ken-nengelernt. Mit einigen von ihnen bin ich auch befreundet. Momentan trainie-re ich in einer Tanzgruppe mit nigeriani-schen Mädchen. Ich lebe gerne in Wien, aber manchmal vermisse ich meine Hei-mat. Platz 24
35
Stella Veneziano15 Jahre
„Meersfrüchte“ aus dem Lilimarkt
Ich hätte diesen chinesischen Supermarkt, an dem ich jeden Tag mit dem Bus vorbeifuhr, wohl nie bemerkt, wenn ich „Meersfrüchte“ nicht gesehen hätte! Daneben steht noch „Frische Obst“ und andere Fehler geschrieben, die mich amüsierten. Obwohl die Worte mich zum Schmunzeln bringen, muss ich doch jedes Mal denken, wie schwer es die immigrierten Asiaten haben, sich in einer völlig fremden Stadt zu integrieren... Platz 25
36
Zu den ErgebnissenDer Inhalt der Ausstellung
Rund 25 Beiträge machen den Inhalt der Ausstellung aus,
zeigen in welcher Breite der Begriff viennasian ausgelegt
werden kann und welche Fülle an unterschiedlichen Zugän-
gen mögliche Wege der Interpretation bieten.
Durchwegs auffallend dabei ist die Vielzahl der versam-
melten Werke, die eine persönliche Geschichte erzählen. Sie
zeigen Freundschaften, in welchen sich Asien und Wien ver-
bindet. Beziehungen, in denen kulturelle Differenzen nicht
zu Tage treten oder sich schlicht durch ein Interesse am
gegenseitigen Kulturschatz äußern. Ob schon im Rahmen
einer freundschaftlichen Beziehung oder von einer neuken-
nenlernenden Warte aus: das was erkannt und zu entde-
cken ist, dreht sich oft ums Essen. Kulinarische Eindrücke,
sowohl Asiens als auch Wiens sind ein ständig wiederkeh-
rendes Thema in der Ausstellung. Asiatische Gerichte in
all ihrer Vielzahl machen oft das Erste und Sicherste aus,
was im kulturellen Vorstellungsvermögen oder Erfahrungs-
schatz über eine andere Kultur vorhanden ist. Doch während
für viele österreichische Beiträge fernöstliche Gerichte und
Speisezutaten die sichtbarsten, in Wien zu findenden, asia-
tischen Kulturgüter sind, geht Chuanyi Huang mit seinem
Beitrag Agent Wienentdecker Junior darüber noch einmal hi-
naus. Sein Fotomodel entdeckt erst einige, der mit Wien in
Verbindung gebrachten, Speisen - vom Schnitzel bis zur Sa-
chertorte - bevor er schließlich unbefriedigt festhält: „Wien
ist mehr als das“. Die auf Postkarten abgebildeten Menüs
mögen damit also nur ein erster und bescheidener Schritt
auf dem Weg der kulturellen Spurensuche sein.
Neben dem Kulinarischen finden sich auch weitere Mo-
tive in der Ausstellung, darunter der Sport, die durch ihre
Mehrfachbearbeitung aufschlussreiche Erkenntnisse liefern.
Während Nikolaus Fröhlich in seinem bildstarken Beitrag
Treffen der Traditionen eine Person in japanischer Kendorüs-
tung auf einen Wiener Fiakerfahrer treffen lässt und damit
zwei weit zurückreichende und lang etablierte Kulturgüter
- beide einer eher aristokratischen Vergangenheit entstam-
mend - spannungsreich kontrastiert, zeigt Francesca Fern-
andez mit Revers-Geisha wie spielend sie ihren philippinische
Hintergrund mit dem österreichischen Zuhause verbindet,
die beiden Nationalitäten problemlos in einem Identitäts-
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konzept vereint und Freude und Begeisterung aus beiden
gleichzeitig ziehen kann.
Selbstportraits wie diese lassen auch erkennen, wie di-
vers die Lebenssituationen und –erfahrungen in Wien an-
sässiger Personen mit asiatischem Familienhintergrund sein
können. Fühlen und bezeichnen sich manche wie die 20-jäh-
rige Francesca Fernandez oder die 19-jährige Ying Siu Liang
schon genauso gut österreichisch wie philippinisch bzw. re-
spektive chinesisch, erzählt manch anderer Beitrag wie Kruj
jetzt auch bei Hofer der 19-jährigen Netnatha Nkalahom von
Schwierigkeiten bei der Eingewöhnung und dem Aufbau ei-
ner eigenen Existenz im neuen Umfeld Wien. Oft begleitet
von einer Sehnsucht und einem schmerzhaften Erinnern an
Zurückgelassenes, welches noch stärker als Heimat be-
zeichnet wird, als der neue Wohnort Wien. Offensichtlich
zeigen sich dadurch auch die unterschiedlichen Lebenssi-
tuationen und Identitätskonzepte der Ersten und Zweiten
Generation der hier lebenden Personen mit asiatischem Fa-
milienhintergrund. Gleichzeitig werfen einige Beiträge Licht
auf das Thema Arbeitsmigration. Während Netnatha Nkala-
hom nämlich eine keineswegs einfache Lebenssituationen
noch zu meistern hat, zeigt der 18-jährige Kevin Partl mit
Certificate of Recognition das Schicksal seiner Mutter, die
vor mehr als 30 Jahren wie viele andere Philippinas aufgrund
eines Mangels an Spital- und Pflegekräften nach Österreich
angeworben wurde und die ähnliche Herausforderungen
schon überstanden und gemeistert hat. Wer sich die Frage
nach der eigenen Heimat dagegen sicherlich nicht so stellt,
scheint Ludwig, der kleine Tibet-Spaniel zu sein, statt wel-
chem selbst sein Herrchen sich über den eigentlichen Ur-
sprung der Hunderasse wundert und diesen schließlich in
Asien festmacht.
Genauso wie der 19-jährige David Freund, findet auch die
18-jährige Sophie Hiller asiatische Einflüsse im Wiener All-
tag. Ausgehend von ihrem, mit Essstäbchen durchsetztem,
Kochgeschirr schneidet sie mit Kleinasien das Thema gesell-
schaftlichen Pluralismus an und äußert gleichzeitig ein we-
nig Unmut über allzuviel Geregeltheit in Wien, dem sie die
vermeintliche Offenheit und Vielfalt Asiens entgegenstellt.
Ob asiatische TouristInnen in Wien die Stadt auch so
wahrnehmen, bleibt vorerst unbeantwortet. Äußert kon-
zeptionell verarbeitet die 18-jährige Isabelle Hörbe in ihrem
Beitrag Horvath jedoch den Fotografierrausch, den sie bei
ebenselben ausmacht. Als Neubewohnerin der beliebten
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Touristendestination Wien, und damit fast selbst zum oft
fotografierten Fotoobjekt verurteilt, setzt sie sich geschickt
über dieses Schicksal hinweg indem sie umgekehrt die Fo-
tografierenden vor die Linse nimmt und damit, dokumenta-
risch verpackt, auch einen Kommentar zum Thema kulturel-
le Wahrnehmung und Tourismus abgibt. Ein gutes Beispiel
für Beiträge, die dagegen inszenierte Szenen zeigen ist unter
anderem Jakob Synek mit seinem Würstelstand der Zukunft,
an welchem statt, den Cholesterinspiegel hochtreibende
Käsekrainer frische Sushi verkauft werden. Eine Vorstellung
welche - wie kaum anders zu erwarten - schnell zu Diskus-
sionen um die Relevanz der Wiener Würstelstände und den
kulturellen Stellenwert einer mitternächtlichen „Eitrigen“
im Kommentarbereich unserer Website heraufbeschwor.
Dass, um ein Stück mehr Asien in Wien zu finden aller-
dings nicht unbedingt gleich ganze Imbissbuden ihr Angebot
umstellen müssen, zeigen einige weitere dokumentarische
Beiträge wie beispielsweise Im Setagaya Park der 14-jähri-
gen Hanae Miura oder Vienna‘s Secret Asian Life der 16-jäh-
rigen Catherine Asengua, die beide den Betrachtern vor-
führen, welche asiatischen Refugien sich mitten in Wiens
Stadtlandschaft finden lassen. Hanae dabei mit der Abbil-
dung eines in voller Blüte stehenden Kirschbaumes, welchen
der Betrachter überraschenderweise in Österreich und nicht
in Japan finden kann.
Dass bei der Vielzahl der Beiträge Wiens vermeintliche
Chinatown rund um den Naschmarkt nicht zu kurz kommen
darf, scheint unausweichlich. Doch während Beiträge wie
Ayurveda Coast der 20-jährigen Lisa Hammer oder So fern
und doch so nah des gleichaltrigen Kevin Staudacher den
asiatischen Einzelhandel am Naschmarkt dokumentieren
und auf die Verfügbarkeit vieler asiatischen Lebensmit-
teln verweisen, erzählt die 15-jährige Stella Veneziano mit
„Meersfrüchte“ aus dem Lilimarkt von ihren Entdeckungen
einiger auf Schaufenstern aufgeklebter sprachlicher Miss-
geschicke, die sie zur Frage nach vorhandenen Sprachbar-
rieren führen. Ein Gedanke, den auch die 20-jährige Sarah
Kiparski mit Lesezeit aufgreift, dabei allerdings die sprach-
liche Vielfalt in Wien betont und über das Vorhandensein
von Publikationen in verschiedensten asiatischen Sprachen
eine Lanze für Mehrsprachigkeit zugunsten gemeinsamer
Verständigungsmöglichkeit und kultureller Annäherung
bricht. Ob solch städtische Bezüge, die auf Gegebenheiten
und Eigenschaften einer gelungenen Metropole anspielen
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oder Beiträge mit einer hintergründigen Globalisierungsdi-
mension, wie Made in Asia der 18-jährigen Natalia Turczyns-
ka - zusammenfassend zeigen die versammelten Arbeiten
Offenheit und Sensibilität der jungen TeilnehmerInnen. Den
breiten Kunstbegriff viennasian zur Interpretation zu stellen
und dadurch ein hohes Maß an gestalterischer und themati-
scher Freiheit zuzulassen, wurde vollends ausgenutzt.
Hintergrund: Asien in WienWas die Statistik sagt
Seit der Volkszählung 2001 wird in Österreich erstmals
nicht nur nach Staatsbürgerschaft sondern auch nach Ge-
burtsland gefragt. Menschen mit Migrationshintergrund
werden damit erstmals „erkennbar“. Als Herkunftsgebiete
spielen zwar vor allem die Nachfolgestaaten des ehemali-
gen Jugoslawien eine große Rolle (113.458 Personen im
Jahr 2001 in Wien), gleich darauf folgen allerdings die afri-
kanischen und asiatischen Länder, darunter vor allem China
(2.600 Personen), Indien (3.600 Personen) und die Philippi-
nen (2.162 Personen – alles im Jahr 2001). Auch die Gruppe
der Nachkommen von MigrantInnen, die so genannte Zwei-
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te Generation wird erfasst: in Österreich geborene Perso-
nen mit ausländischer Staatsbürgerschaft. Weiter geht die
Erfassung jedoch nicht. Kinder von MigrantInnen, die die ös-
terreichische Staatsbürgerschaft annehmen, werden nicht
erfasst, genauso wenig wie eine mögliche Dritte Generation
etc. Die Gruppe der Personen, die eine starke kulturelle Prä-
gung oder Identität aufweisen kann damit um einiges höher
geschätzt werden, als die verfügbaren Daten kundtun.
Nach den Daten aus dem 1.Quartal 2008 zählt die Wie-
ner Bevölkerung derzeit 1.653.000 Personen. 35,6% da-
von haben einen Migrationshintergrund, das sind 588.000
und liegt gut über dem österreichischem Durchschnitt von
17,4%. Migrationshintergrund meint hier Zuwanderer der
Ersten und Zweiten Generation. Die Zweite Generation be-
zieht sich dabei auf Kinder von zugewanderten Personen, die
in Österreich zur Welt gekommen sind.
Der Anteil der Personen mit nicht-österreichischer
Staatsangehörigkeit ist zudem ansteigend, von 7,4% im Jahr
2001 auf 8,8% im Jahr 2008. Wien ist dabei das Bundesland
mit den meisten im Ausland geborenen EinwohnerInnen. In
Wien lebten 2008 rund 33.533 Personen mit einer asiati-
schen Staatsbürgerschaft (Erste Generation); die asiatische
Bevölkerungsgruppe ist damit überwiegend in Wien ange-
siedelt. Im Vergleich: in Gesamt-Österreich beträgt die Zahl
58.361 Personen. Das zweithöchste Ergebnis erzielt Ober-
österreich mit rund 6.030 Personen, also weit ab von der
Zahl in Wien. Nicht berücksichtigt sind dabei die Personen,
die schon eine österreichische Staatsbürgerschaft besitzen,
aber deren Geburtstort in Asien liegt. Die Staatsangehörig-
keit genauer unter die Lupe genommen findet man bei ei-
nem Blick auf die Region Ost & Südostasien Personen aus
China (5.837) als größte Bevölkerungsgruppe, gefolgt von
jenen aus den Philippinen (3.166), aus Japan (1.593), Korea
(Süd) (1.297) und Thailand (1.073). Nimmt man die Zahl der
Personen mit asiatischem Geburtsort heran findet man für
Österreich im Jahr 2008, 101.873 Personen mit Geburtsort
in Asien, in Wien 61.737, also gut die doppelte Zahl. Auf die
einzelnen Länder aufgeteilt ergibt sich für Wien folgendes
Ergebnis: China (8.350), Philippinen (8.337). Japan (1.727)
und Südkorea (1.523), Thailand (1.443). Genauso wie die Ge-
samtzahl der statistischen „Ausländer“ in Österreich, steigt
auch der Anteil der Bevölkerung, die in Asien geboren wurde
und in Österreich lebt: 2007 waren es noch 97.948 Perso-
nen, im Jahr 2008 dann 101.873 Personen.
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Jugend
Festzustellen ist: Die ausländische Wohnbevölkerung
Wiens ist deutlich jünger als die inländische. Mehr als 40%
der ausländischen Wohnbevölkerung sind jünger als 30 Jahre
(inländische Wohnbevölkerung rund 30% gemäß Volkszäh-
lung 2001). Insgesamt spielt das v.a. im Hinblick auf die de-
mographische Alterung Wiens eine Rolle, so hat sich die Zahl
der Über-60-Jährigen im letzten Jahrzehnt mehr als verdop-
pelt. Ingesamt sind rund 701.700 Personen in Österreich
wohnhaft, die in einem Nicht-EU Land geboren wurden, also
Zuwanderer der Ersten Generation (Statistik Austria 2008).
In der Altersgruppe bis 29 Jahre sind 556.000 Personen in
Österreich wohnhaft, die eine andere Staatsangehörigkeit
oder ein anderes Geburtsland haben (Erste und Zweite Ge-
neration). Konzentriert man sich nur auf die Staatsangehö-
rigkeit (damit fallen schon einige Personen der 2.Generation
hinaus), sind genauere Daten verfügbar. In Österreich woh-
nen danach bspw. 14.595 Personen zwischen 6 und 24 Jah-
ren (StAu 2008) mit asiatischer Staatsangehörigkeit.
Generell Jugend: Für Wien sind hier leider nur Daten der
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Altersgruppe 15 bis 29 verfügbar: 2010 sind das geschätzte
296.000, das sind anteilig an der Gesamtbevölkerung 18%.
Räumliche Verteilung in Wien
In absoluten Zahlen leben in Favoriten die meisten aus-
ländischen StaatsbürgerInnen mit 24.820 (2001), an zwei-
ter Stelle kommt Leopoldstadt (2.Bez.) mit 22.492 (2001)
und Ottakring (16.Bez.) mit 20.508 (2001). Anteilsmäßig
divergieren diese Zahlen. Mit 29,2% hat Rudolfsheim-Fünf-
haus (15.Bez.) den größten Anteil an ausländischer Wohn-
bevölkerung, danach Leopoldstadt (2.Bez.) mit 24,7%, Bri-
gittenau (20.Bez.) mit 24,1%, Hernals (17.Bez.) mit 22,4%.
Insgesamt liegt in 7 Bezirken Wiens der Ausländeranteil über
20%. Bezirke mit geringer ausländischer Wohnbevölkerung
sind der 21., 22., 23. und 13.Bezirk (alle Daten 2001). Nach
dem ISR Forschungsbericht wohnen die meisten Wiener Ju-
gendlichen im Alter zwischen 16 und 24 Jahren weiterhin bei
den Eltern. Über die besser verfügbaren Daten zu den Eltern
kann daher gut auf die Kinder extrapoliert werden, was die
Wohnsituation betrifft.
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Soziologische Aspekte
Nach einer Arbeit von Katharina Hatwanger (Österrei-
chisches Institut für Jugendforschung) und Karin Bischof
lassen aktuelle Trends und Studienergebnisse ein Ansteigen
von negativen Einstellungen gegenüber Menschen anderer
Nationalität / Kultur beobachten, während Werte, die auf
das Solidarverhalten schließen lassen, weitgehend unver-
ändert bleiben. Der Schluss liegt daher nahe, dass Nationa-
lismen und Fremdenfeindlichkeit am besten durch die Her-
ausarbeitung von Gemeinsamkeiten, dem Kennenlernen des
„Anderen“ und von kultureller Differenz überwunden werden
können und kultureller Austausch und Syntheseprozesse,
die erfolgsversprechendste Strategie ist, Jugendliche mit
Migrationshintergrund in eine Solidargemeinschaft aufzu-
nehmen.
Quellen: Statistik Austria, Stadt Wien MA05 - Referat Sta-tistik und Analyse, Migranten.at, ISR Forschungsbericht, Studie: Solidarverhalten versus soziale Ausgrenzung von Katharina Hat-wanger (ÖIJF) und Karin Bischof, Studie: Grenzen der Freiheit: Von Lust und Last, ein junger Mensch zu sein von Regina Polak.
Danksagung
Dank sind wir Vielen verpflichtet und möchten dieser
großen Menge an Mitwirkenden und Unterstützenden die-
sen auch schon einmal herzlich aussprechen. Ganz beson-
ders gilt dies jedoch den folgenden Personen:
Melanie Pichler, Dr. Hayard Sari, Jasna Karagic, Ingrid
Beranek-König, Brigitte Weber, Ritchy P., Emanuel Popa,
Tanyo Dietz, Sabine Putzgruber, Maria Seebauer, Claudia
Bothe, Katrin Heim, Lydia Lueger, Priska Lueger, Antoinette
Zwirchmayr, Georg Eckmayr, Kramar, Evatronica, Pia Bach,
Ron Sandoval, unseren weiteren Förderern und Sponsoren
und vielen mehr.
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