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Weinbergschnecke
Weinbergschnecke
Systematik
Ordnung: Lungenschnecken(Pulmonata)
Unterordnung: Landlungenschnecken(Stylommatophora)
Überfamilie: Helicoidea
Familie: Schnirkelschnecken(Helicidae)
Gattung: Helix Art: Weinbergschnecke
Wissenschaftlicher Name
Helix pomatia
LINNAEUS, 1758
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Weinbergschnecke ( Helix pomatia) ist eine
ausgewachsen bis zu 10 cm lange und etwa 30 g schwere,gehäusetragende Landschnecke, die systematisch zu denLandlungenschnecken (Stylommatophora) und hier zur Familie der Helicidae gerechnet wird. Sie kommt vor allem auf kalkreichen, feuchten Böden vor.
Weinbergschnecken sind im Westen bis nachMittelfrankreich und Südengland, im Norden bis nachSüdschweden und –norwegen, im Osten bis nach Estland,Weißrussland und die westliche Ukraine sowie im Süden
bis Norditalien, auf der Balkanhalbinsel bis nach
Mazedonien verbreitet.[1]
Weinbergschnecken stehen in Deutschland, Österreichund der Schweiz, sowie auch in vielen anderen Ländern,unter Naturschutz (in Deutschland: „besonders geschützt“nach Anlage 1 zur Bundesartenschutzverordnung).
In freier Natur kann sie ein Alter von acht Jahrenerreichen, bei Gehegeschnecken ist bei guter Pflege eineLebenserwartung von 20 Jahren nicht selten.
1 Merkmale2 Fortbewegung und Atmung3 Ernährung4 Fortpflanzung5 Ruhephasen
5.1 Kältestarre5.2 Trockenstarre
6 Weinbergschnecken als Lebensmittel7 Sonstiges8 Literatur 9 Einzelnachweise10 Weblinks
Wie bei Schnecken allgemein gliedert sich der Körper in Kopf, Fuß, Eingeweidesack und Mantel. Zusätzlich besitzt die Weinbergschnecke wie andere Gehäuseschnecken auch ein spiralig gewundenes Gehäuse ausKalk, umgangssprachlich auch Schneckenhaus genannt. Es hat fast immer die Form einer rechtsgängigenSpirale. Nur bei etwa einem von 20.000 Exemplaren ist sie linksgängig. Diese Tiere nennt man auch
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Porträt
Das Ausscheidungsorgan für den
grünen Kot befindet sich seitlich an der
Öffnung des Schneckenhauses
Weinbergschnecken bei der
Fortpflanzung
Schneckenkönig. Der lateinische Name Helix leitet sich von diesem spiraligen Gehäuse ab. Neben Helixomatia gibt es noch eine kleinere, im Mittelmeerraum sowie in den Niederlanden und Großbritannien
verbreitete Art, die Gefleckte Weinbergschnecke ( Helix aspersa oder auch Cornu aspersum).
Mit der Kriechsohle ihres muskulösen Fußes kriecht die
Weinbergschnecke, eine feuchte Schleimspur hinterlassend und ihr Gehäuse tragend, über den Untergrund. Dabei streckt sie ihre vier Fühler aus. Zwei kleinere Fühler befinden sich unten am Kopf, zweigrößere weiter oben. Stoßen diese Fühler auf ein Hindernis oder reiztman sie auf andere Weise, werden sie schnell zurückgezogen. Die
beiden größeren Fühler tragen an ihrem Ende je ein Auge. Bei Gefahr zieht sie sich in ihr Schneckenhaus zurück.Die äußere Atmung erfolgt mit einem deutlich sichtbaren Atemloch,das in die Mantelhöhle führt, deren Wandung reich mitsauerstoffresorbierenden Blutgefäßen ausgestattet ist.
Die Weinbergschnecke ernährt sich von weichen, welkenPflanzenteilen und Algenbewüchsen, die sie mit ihrer Raspelzunge,der Radula, auf der sich rund 40.000 Zähnchen befinden, abweidet.
Die Annahme, dass Weinbergschnecken die Gelege anderer Schnecken fressen würden, beruht möglicherweise auf Beobachtungen von Kannibalismus, der manchmal zwischen den
Jungschnecken in der Bruthöhle auftritt. Bei erwachsenenWeinbergschnecken kommt weder Kannibalismus noch Fraß vonanderen Schneckeneiern vor.
Weinbergschnecken sind auf einen Lebensraum angewiesen, in demsie Kalk aufnehmen können. Diesen benötigen sie zur Stabilisierungihres Schneckenhauses und zum Bau des Schutzdeckels für dieÜberwinterung. Wenn wenig Kalk in Boden und Gestein vorhanden ist, bilden die Tiere nur eindünnwandiges, schwaches Gehäuse aus; die Deckel sind mitunter leicht zerbrechlich oder pergamentartig,was die Lebenserwartung herab setzt und die natürlichen Verbreitungsgebiete begrenzt. In Gefangenschaft
können der Weinbergschnecke Sepiaschalen oder Eierschalen als Kalkquelle angeboten werden.
Weinbergschnecken sind Zwitter, das heißt jedes Tier produziertmännliche und weibliche Keimzellen. Die Schnecken können sichedoch nicht selbst befruchten. Es kommt vielmehr zu einem
Liebesspiel zwischen zwei Tieren, bei dem sich beide Schnecken – Fuß an Fuß – gemeinsam aufrichten und sich gegenseitig so genannteetwa elf Millimeter lange Liebespfeile in ihre Körper treiben, die, mit
einem stimulierenden Sekret bedeckt, den Paarungserfolg steigern.[2]Gleichzeitig erfolgt die nicht immer wechselseitige Begattung. Vier
bis sechs Wochen später legen die Schnecken 40 bis 60 weißlicheEier in eine mit Hilfe ihres Fußes und Gehäuses gegrabene Erdgrube
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Drei Weinbergschnecken beim
Liebesspiel
Eine Weinbergschnecke beim Graben
einer Erdgrube zur Eiablage
Weinbergschnecke mit Epiphragma
nach dem Winter
ab, die sie nach der Eiablage wieder verschließen. DieJungschnecken entwickeln sich von da an selbstständig undschlüpfen nach einer rund zweiwöchigen Embryonalentwicklung miteinem Gewicht von etwa 0,1 Gramm. Sie fressen zur Kalkaufnahmeihre Eihüllen und graben sich dann an die Erdoberfläche. Ihr Schneckenhaus ist noch sehr weich und viele der Jungschneckenfallen darum Fressfeinden zum Opfer, sodass im Schnitt nur fünf von
100 Weinbergschnecken das geschlechtsreife Alter (zwei bis dreiJahre) erreichen und Eier ablegen können.
Kältestarre
Den Winter verbringen die Weinbergschnecken in einer Kältestarre.achdem sie sich einen Nahrungsvorrat angefressen haben,
verkriechen sie sich in der Erde und ziehen sich in ihre Schale
zurück. Die Schalenöffnung verschließt die Schnecke mit einemKalkdeckel (Epiphragma), der im Frühjahr beim Ausschlüpfenwieder abgestoßen wird. Bei Kalkmangel nehmen sie Teile desDeckels wieder auf.
Trockenstarre
Bei starker Trockenheit im Sommer und damit verbundenemWassermangel können Weinbergschnecken auch einen Trockenschlaf halten. Sie verschließen sich dazu ebenfalls mit einem Deckel und
verzögern damit die Verdunstung des im Körper gespeichertenWassers. Da die Vorbereitung auf die Trockenstarre mit einer tiefgreifenden Umstellung des Stoffwechsels und der Erzeugung desDeckels verbunden ist und für die Schnecke eine Belastung darstellt,kann sie nicht beliebig begonnen oder unterbrochen werden. Eshandelt sich um einen komplexen Vorgang, der bei Trockenheit
begonnen und auch bei zwischenzeitlich eintretenden Regenfällenweiter verfolgt wird. Erst wenn eine ausreichend lange Zeit genugFeuchtigkeit in der Umgebung vorhanden ist, entdeckelt sich dieSchnecke wieder und benötigt dann eine Phase der ergiebigen
ahrungsaufnahme, um sich gegebenenfalls erneut verdeckeln zukönnen.
Die für die jeweiligen Phasen benötigten Umgebungsfaktoren und die Zeitabstände sind regional sehr unterschiedlich und hängen auch von der genetischen Ausstattung der Schnecke ab. Diese variiert über dieVerbreitungsgebiete beträchtlich.
Die Fähigkeit zur Trockenstarre wird in der mediterranen Küche genutzt. So werden Weinbergschnecken inItalien und Griechenland in eine handelsfähige Phase versetzt, indem sie in große Behälter mit trockenenEierteigwaren (Spirelli) gesetzt werden. Sie beginnen von den trockenen Teigwaren zu fressen, verdeckelnsich dann aber aufgrund Wassermangel und können in Säcke gefüllt in den Handel gebracht werden. Sie sind
dann über Monate hinweg lagerfähig. Die in nördlichen Verbreitungsgebieten häufigere Kältestarre hingegenist zur gastronomischen Nutzung weniger geeignet, da die Schnecken bei einfacher Temperaturerhöhung"schlüpfen".
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Französisches Schneckengericht
→ Hauptartikel: Schnecke (Lebensmittel)
Weinbergschnecken sind besonders in Frankreich eine beliebteDelikatesse. Man isst in der Regel ein halbes oder ganzes Dutzend alsVorspeise, in sog. „Schneckenpfännchen“ mit Kräuterbutter im
Backofen gegart.
Die besten Weinbergschnecken kommen aus dem Burgund, demSchweizer Waadtland und aus Süddeutschland – sie stammen heutemeist aus der Schneckenzucht.
Vor der Unterschutzstellung wurde in Baden-Württemberg dasSammeln der Schnecken durch die Weinbergschneckenverordnunggeregelt.
In der Schweiz hat die Gemeinde Zell ZH die Weinbergschnecke als Wappentier.
In Zürich gibt es seit 1870 offiziell eine Schneckenmannstrasse, deren Bezeichnung auf den Zunamen eines
ehemaligen Schneckenzüchters oder -sammlers zurückgeführt wird.[3]
Rudolf Kilias: Die Weinbergschnecke. Über Leben und Nutzung von Helix pomatia, 2. Auflage,
Magdeburg 1995. ISBN 3-89432-320-5
weichtiere.at: Verbreitung der Weinbergschnecken (http://www.weichtiere.at/Schnecken/land/weinberg/seiten/verbreitung.html)
1.
Ronald Chase und Katrina C. Blanchard: „The snail's love-dart delivers mucus to increase paternity“,in: Proceedings of the Royal Society B 273 (1593), 2006, S. 1471–1475. doi:10.1098/rspb.2006.3474(http://dx.doi.org/10.1098%2Frspb.2006.3474)
2.
www.stadt-zuerich.ch (http://www.stadt-zuerich.ch/content/ted/de/index/geoz/adressierung/strasssennamen.html#offizielles_strassennamenverzeichnis) : Offizielles Strassennamenverzeichnisund www.gebrueder-duerst.ch (http://www.alt-zueri.ch/turicum/strassen/s/schneckenmannstrasse/schneckenmannstrasse.html) : Gang dur Züri.
3.
Commons: Weinbergschnecke (http://commons.wikimedia.org/wiki/Helix_pomatia?uselang=de) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Die Weinbergschnecke (http://www.weichtiere.at/Schnecken/land/weinberg.html)
ABC der Wirbellosen: Die Weinbergschnecke (Selbstlernprogramm für Kinder)(http://www.mallig.eduvinet.de/bio/7shnek/7snek1.htm)Die faszinierende Welt der Weinbergschnecke (http://www.helix-pomatia.de/)
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Weinbergschnecke“
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Kategorie: Lungenschnecken
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