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Page 1: Zelltod Vorlesung Pathologie I (4). Zelltod Irreversibles Endstadium einer Zellschädigung - hypoxische, toxische, physikalische, immunologische, traumatische

Zelltod

Vorlesung Pathologie I (4)

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Zelltod

• Irreversibles Endstadium einer Zellschädigung- hypoxische, toxische, physikalische, immunologische, traumatische oder mikrobielle Ursachen

• Physiologisch im Rahmen der Embryonal-entwicklung und des Gewebeumsatzes

• Zwei Formen- Nekrose- Apoptose

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ZelltodZelltod

„Suizid“„Suizid“ „Mord“„Mord“„Unfall“„Unfall“

Onkose(Zellschwellung)

Onkose(Zellschwellung)

Apoptose(Zellschrumpfung)

Apoptose(Zellschrumpfung)

NekroseNekrose

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Nekrose

Durch Hypoxie/Anoxie und zytotoxische Prozessehervorgerufener intravitaler Zelltod. Der postmortale Zelltod wird als Autolyse bezeichnet.

• Koagulationsnekrose- Koagulation von Proteinen durch Denaturierung

• Kolliquationsnekose- Lyse von Proteinen mit Verflüssigung

• Verkäsende Nekrose- Mischform aus Koagulations- und Kolliquationsnekrose

• Fibrinoide Nekrose• Fettgewebsnekrose

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HypoxieHypoxie

Drosselung der ATP-abhängigen IonenpumpenDrosselung der ATP-abhängigen Ionenpumpen

Austritt von Ca2+-Ionenaus Mitochondrien und ER

mit Aktivierung vonATPasen, Lipasen, Proteasen etc.

Erhöhte Permeabilität der ZellmembranenErhöhte Permeabilität der Zellmembranen

DenaturierungzellulärerProteine

DenaturierungzellulärerProteine

Abbau vonProteinen durch eigene Enzyme

Abbau vonProteinen durch eigene Enzyme

Onkose/NekroseOnkose/Nekrose

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Normaler Kern

Kernpyknose Wandhyper- Karyorrhexis Karyolyse chromasie

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Koagulationsnekrose

• Besteht aus abgestorbenen Zellen, derenProteine während des intravitalen Prozesseskoaguliert sind

• Längere Zeit erkennbare Zell- und Gewebekonturen• Der Nukleus zeigt eine Kariolyse • Aufgrund der Freilegung basischer Strukturen bei

der Denaturierung von Proteinen, färbt sichdas Zytoplasma intensiv eosiniphil

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Kolliquationsnekrose

• Besteht aus abgestorbenen Zellen, deren Proteinedurch Proteasen verflüssigt worden sind

• Gewebe- und Zellkonturen sind aufgehoben• Entstehung von zystischen Hohlräumen• Der Kern zeigt eine basophile Pyknose, gefolgt

von einer Kariorrhexis • Entsteht bei Hypoxie fettreicher Gewebe• Bakterientoxine bewirken meist eine

Kolliquationsnekrose

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Abszess

• Ansammlung von Eiter in einem zystischenHohlraum, der sich auf dem Boden einerKolliquationsnekrose gebildet hat

• Eiter entspricht lytisch-nekrotisch einge-schmolzenen Gewebe- und Zelltrümmern

• Am häufigsten durch Staphylokokkus aureusverursacht

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Phlegmone

• Breite Ausbreitung einer akuten Entzündungim Gewebe

• Diffuse Infiltration von neutrophilenGranulozyten ohne Gewebezerstörung

• Meist durch Streptococcus Typ A verursacht

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Verkäsende Nekrose

• Mischform zwischen Koagulations- undKolliquationsnekrose

• Enthält reichlich Glykolipide aus den Zell-membranen von Bakterien

• Die verkäsende Nekrose kann sich ausbreiten,da Makrophagen während der Phago-zytose selber zugrunde gehen können

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Fibrinoide Nekrose

• Fragmentation von kollagenen und elastischenFasern

• Einlagerung der Bruchstücke in Zelldetritus,Serumbestandteile und Fibrin

• Intensive Rotfärbung in der HE-Färbung• Die fibrinoide Nekrose findet sich

- immunologische bedingt- bei peptischen Ulzera

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Fettgewebsnekrose

• Enzymatisch bedingte Nekrose des Fettgewebes durch Lipasen

• Dabei werden Triglyzeride zu Fettsäuren und Glyzerin hydrolisiert

• Die freien Fettsäuren regieren mit Ca2+, Mg2+ und Na+ unter Bildung von Seifen

• Histologisch nur mehr schattenhaft erkennbares Fettgewebe mit Einlagerung basophilen Materials

• Ursachen der Fettgewebsnekrose- akute Pankreatitis- Traumen des Fettgewebes

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Wie kann die Ausbreitung einer Nekroseverhindert werden?

• Intrazellulär durch Aktivierung vonAutophagosomen

• Durch vermehrte Synthese von Proteinen mitCa2+-Ionen Bildungskapazität

• Verschluss von „gap junctions“• Demarkierung der Nekrose durch Fibrin in

der Randzone• Phagozytose nekrotischer Zellen durch

neutrophile Granulozyten und Makrophagen

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Was entsteht aus nekrotischem Gewebe?

• Anhäufung von Ca2+-Ionen mit zunehmenderVerkalkung der Nekrose

• Aus Zellmembranen freigesetztes Cholesterinkristallisiert aus; Entstehung von Cholesterin-granulomen

• Vollständige Resorption nekrotischer Zellenmit Reparatur des Gewebedefekts

• Sekundäre bakterielle Infizierung mit Ausweitungder Nekrose

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Apoptose – der programmierte Zelltod

• Physiologischer Prozess in der Embryonal-entwicklung, der Involution und dem Gewebeumsatz

• Sie tritt aber auch bei vielen pathologischenProzessen auf- Eliminierung infizierter Zellen- Autoimmunerkrankungen - degenerativen Erkrankungen- Tumorentstehung/-progression

• Sie induziert keine immunologische Reaktiondes Organismus

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Apoptose – der programmierte Zelltod

• Aufbrechen der DNS des Zellkerns zwischen den Nukleosomen

• Fragmente von 185-200bp oder Vielfaches• Fragmentierung erfolgt durch Aktivierung

einer Endonuklease (via Ca2+-Ionen)• Dadurch kann die Apoptose auch durch

Hemmung der Proteinsyntheseunterbunden werden

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Zell-schädigung

Zell-schädigung

Wachstums-stimulus

Wachstums-stimulus

ApoptoseApoptose MitoseMitoseNekroseNekrose

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Funktion der Apoptose

• Möglicherweise kommt die Zelle durchSelbstzerstörung ihrer DNS einemTransfer geschädigter/irregulärer genetischer Informationen in andereZellen zuvor

• Die Apoptose stellt einen extrem konser-vierten Prozess dar, was ihre großeBedeutung in der Morphogenese und der Sicherung der gesunden Gewebe unterstreicht

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ApoptoseZugrundegehen einzelner Zellen im vitalen Zellverband.

• Involution (physiologisch)• Zytokinwirkung• Immunologische Reaktion• Zell- und Gewebeerneuerung• in Tumoren• Therapien (Bestrahlung, Chemo-

therapie)

Die Zelle zerfällt in Zelltrümmer (apoptotic bodies) und wird danach von den umliegenden Zellen phagozytiert. Da die Zellmembran um die Zelltrümmer intakt bleibt, werden keine intrazellulären Substanzen freigesetzt(keine Entzündungsreaktion!)

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ApoptoseAufrechterhaltung des Gleichgewichts vonZellproliferation und -elimination bei

• dem Erhalt der Organgröße beim Erwachsenen

• der Organentwicklung (Form, Funktion, und Größe im Embryo)

• der physiologischen Atrophie und Involution

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4 Phasen der Apoptose

1) Aggregation des „Todes- signal-Komplexes“

- FasL-FasR od. TNFR-1- FADD

2) Schädigung der Mito- chondrien unter Austritt von Cytochrom C3) Aktivierung von intra- zellulären Proteasen und Nukleasen, enzymatischer Lyse der DNS und wich- tiger zellulärer Proteine4) Phagozytose der Apoptose- Körper

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Apoptose-auslösende Faktoren

Auslösendes Signal Beispiel Apoptose Wirkung auf

Hormone Glukokortikoide + LymphozytenErythropoetin - Vorläuferzellen

d. ErythropoeseÖstrogenentzug + MammainvolutionTestosteronentzug + Prostatainvolution

Viren HIV-Infektion + Helfer-T-Lymphoz.Zytokine TNF + Endothelzellen

Interleukin-2-Entzug + LymphozytenWachstumsfaktoren Nerve-GF-Entzug + NeuronenGene fas-Gendefekt - Lymphozyten

(maligne Lymphome)Toxische Stoffe Nicotin - Neuronen

(Tumorentstehung; Chemoresistenz)

Stimulation des FasR + LymphozytenIonisierende Strahlen +

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Gen-Steuerung der Apoptose

• Apoptose ist der Antagonist der Proliferation• Steuerung durch bax und p53-Gene sowie die

bcl-2-Genfamilie• Bcl-2 wirkt anti-apoptotisch• Bax-Protein bildet mit bcl-2-Protein Heterodimere,

daher ist zur Hemmung/Einleitung der Apoptose das Verhältnis Bax/Bcl-2 entscheidend

• Weitere Apoptosehemmer- Hitzeschockproteine- Gen zur Aktivitätshemmung des Apaf-1-Proteins

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Tumorprogression als Folge von Proliferation und Apoptose

Einflussfaktor Proliferation Apoptose Tumor- verhalten

Aktivierung von Onkogenen intensiviert - Progression

Aktivierung der bcl-2-Gen-Familie - gehemmt Progression

Aktivierung des p53-Gens gehemmt intensiviert Regression

Aktivierung des bax-Gens - intensiviert Regression

Aktivierung eines Tumornekrosefaktors - intensiviert Regression

Methylierung eines unbekannten Gensmit Einfluss auf die Expression vonApaf-1-Protein - gehemmt Progression


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