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2016 Markus Hammele www.let-online.de Fächerübergreifender Teil Grundlagen für kostenbewusstes Handeln 1. Volkswirtschaft 1.3. Geldwesen, Währung und Konjunktur im Wirtschaftssystem Präsentation zum Unterricht Erstellt von Markus Hammele Industriemeister Fachrichtung Flugzeugbau 0707TYPF16A IHK Schwaben Augsburg "Die Zukunft gehört denen, die an die Wahrhaftigkeit ihrer Träume glauben." Eleanor Roosevelt

1.3. Geldwesen, Währung und Konjunktur im Wirtschaftssystem

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Fächerübergreifender Teil

Grundlagen für kostenbewusstes Handeln

1. Volkswirtschaft

1.3. Geldwesen, Währung und Konjunktur im Wirtschaftssystem

Präsentation zum Unterricht

Erstellt von Markus Hammele

IndustriemeisterFachrichtung Flugzeugbau

0707TYPF16A

IHK SchwabenAugsburg

"Die Zukunft gehört denen, die an die Wahrhaftigkeit ihrer Träume glauben."

Eleanor Roosevelt

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1.3.1. Geldwesen

Diskussion: Ist Geld notwendig?Buch: „Sterntalerexperiment – Mein Leben ohne Geld“ (Heidemarie Schwermer)

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1.3.1.1. Funktionen des Geldes

Tauschmittel

- indirekter Tausch hat erst Arbeitsteilung ermöglicht

Wertaufbewahrungsmittel

- ermöglicht Sparen/ Investieren(Wertübertragungsmittel)

Wertmaßstab

- Preisbildung Bewertung der Güter(Recheneinheit)

Zahlungsmittel

- kraft Gesetz - Annahmezwang (Münzen

eingeschränkt)

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1.3.1.2. Anforderungen an das Geld als Zahlungsmittel

Geld muss folgende Eigenschaften haben:- transportierbar- teilbar- knapp und begehrt (selten)- wertbeständig (haltbar)- von gleicher Beschaffenheit (homogen)- Konvertierbarkeit- Akzeptanz

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1.3.1.2. Anforderungen an das Geld als Zahlungsmittel

Arten des Geldes

- Bargeld* Münzgeld (Scheidegeld: (Metall-) Wert der Münzen geringer als der

geprägte Nennwert. Gegensatz: Kurantgeld)Hinweis: Annahme kann ab 50 Münzen verweigert werden

* Banknoten (Papiergeld)

Banknotenmonopol bei der Europäischen Zentralbank (seit 1.1.1999).

- Buchgeld/Giralgeld Im engeren Sinne sind dies die Sichteinlagen der Nichtbanken beim

Bankensystem. Im weiteren Sinne werden auch Termin- und Spareinlagen dazu gerechnet.

Beispiel IHK Skript S. 29

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1.3.1.2. Anforderungen an das Geld als Zahlungsmittel

Quelle: www.faz.net

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1.3.1.2. Anforderungen an das Geld als Zahlungsmittel

Im Gleichgewicht: Geldvolumen = Gütervolumen

Geldmengengleichung (Quantitätsgleichung, Fishersche Verkehrsgleichung)Gütermenge x Preisniveau = Geldmenge x UmlaufgeschwindigkeitY * P = G * V

Beispiele: 1.) Die Volkswirtschaft produziert in einem Jahr 300 Brote (Y) zum Preis von 1,5 Euro (P). Des weiteren verfügt sie über eine Geldmenge (G) von 150 Euro. Wie hoch ist die Umlaufgeschwindigkeit (V)?

Y*P = 300 x 1,5 = 450 Euro/Jahr

Y*P 450 Euro/Jahr v = ------ = ------------------ = 3 mal pro Jahr

G 150 Euro

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1.3.1.2. Anforderungen an das Geld als Zahlungsmittel

y + p = g + v

Beispiele: 2.) Welche Inflationsrate ist in Europa zu erwarten, wenn die EZB bei einem Wirtschaftswachstum von 2% p.a. und einer Verlangsamung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes um 0,5 % p.a. die volkswirtschaftliche Geldmenge jährlich um 4,5% erhöht?

2 % + p = 4,5 % + (-0,5%)

p = 2%

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1.3.2. Bedeutung der Währung

1.3.2.1. Begriffe Währung, Binnen- und Außenwert

Definition Währung:„Als Währung wird das jeweils gültige Zahlungsmittel eines Landes bezeichnet.Zudem ist Währung die Bezeichnung für die Geldverfassung eines Staates, die im Rahmen der Währungspolitik durch die gesetzgebende Gewalt eines Staates formuliert wird.“Quelle: www.foerderland.de

„Eine Währung (v. mittelhochdt.: werunge = Gewährleistung) ist im weitgefassten Sinne das staatlich geregelte Geldwesen eines Landes oder einer privaten Gemeinschaft (siehe Komplementärwährung), insbesondere die Festlegung des Münz- und Notensystems. Die meisten Währungen werden an den internationalen Devisenmärkten gehandelt. Den sich dort bildenden Preis bezeichnet man als Wechselkurs. Alle Währungen sind in Unternominale eingeteilt, siehe Stückelung.Derzeit gibt es weltweit über 160 offizielle Währungen, aber nur die beiden gebräuchlichsten Währungen der Welt, der US-Dollar und der Euro, gelten als internationale Leitwährungen.“Quelle: www.wikipedia.de

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1.3.2.1. Begriffe Währung, Binnen- und Außenwert

Währungsarten:

Monometallismus- Goldumlaufwährung: Gold = Geld- Goldkernwährung: Geldumlauf ist durch Gold gedeckt- Goldrandwährung: nach außen: Goldwährung; nach innen:

Papierwährung- Hinkende Währung: Übergang von einer Währung in die andere- Golddevisenwährung: Devisen anderer Goldwährungsländer- Fiat Money: nicht durch Gold gedeckt

Bimetallismus- Doppelwährung: Verhältnis Gold und Silber- Parallelwährung: Verhältnis zwischen den Metallen ist nicht festgelegt

Papierwährungheute übliches Währungssystem, bei dem das gesetzliche Zahlungsmittel mit Ausnahme der Scheidemünzen aus Banknoten besteht.

Währungszeichen:€: Euro; $: Dollar; £: Pfund und Lira; ¥: Yen

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1.3.2.1. Begriffe Währung, Binnen- und Außenwert

Binnenwert:„Der Binnenwert einer Währung (z. B. Euro) gibt an, wie viel an Waren und Dienstleistungen man in der Eurozone für einen bestimmten Geldbetrag erwerben kann. Die nationalen Besonderheiten sorgen dafür, dass die Preise zwar gut vergleichbar, aber nicht überall gleich sind.“Quelle: www.wikipedia.de

Außenwert:„zum einen der Wert einer Währung, gemessen in fremder Währung. Wird z.B. der US-Dollar am Devisenmarkt zu 1,10 Euro je US-$ gehandelt, dann ist der Außenwert des Euro 0,91 US-$. Zum anderen gibt der Außenwert die reale Kaufkraft der über den Wechselkurs umgerechneten inländischen Währung im Ausland an. Tauscht man 1000 Euro in US-Dollar um und kann damit in den USA mehr Güter kaufen als mit 1000 Euro in Deutschland, dann ist der Außenwert des Euro in den USA höher als der Binnenwert, die Kaufkraft des Euro in "Euroland". Wenn der Binnenwert und der Außenwert übereinstimmen, wird von Kaufkraftpartität gesprochen.“Quelle: www.bpb.de

Emittenten (meist staatlich beauftragte Zentralbank) geben Währungen heraus.

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1.3.2.2. Die Aufgabe der deutschen Bundesbank als Hüterin der Währung und deren geldpolitischen Eingriffsmöglichkeiten

„Die Deutsche Bundesbank ist die Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland.Zentrales Geschäftsfeld ist die Geldpolitik des Eurosystems. Zu den weiteren Kerngeschäftsfeldern gehören das Finanz- und Währungssystem, die Bankenaufsicht, der unbare Zahlungsverkehr sowie das Bargeld.Gemeinsam ist den Kerngeschäftsfeldern die aktive Mitarbeit in internationalen Organisationen und die Forschung. Zu diesen Kerngeschäftsfeldern kommen die Verwaltung der Währungsreserven und Aufgaben der Bundesbank in der Statistik und als Hausbank des Staates. Hinzu tritt schließlich die Beratung der Bundesregierung in Fragen von währungspolitischer Bedeutung. Sitz der Zentrale der Bundesbank ist Frankfurt am Main. Die Bundesbank unterhält zudem bundesweit neun Hauptverwaltungen und 47 Filialen.Der Vorstand ist das oberste Organ der Bundesbank. Er setzt sich aus dem Präsidenten und Vizepräsidenten der Deutschen Bundesbank sowie den weiteren Mitgliedern des Vorstands zusammen. Der Präsident der Bundesbank hat Sitz und Stimme im Europäischen Zentralbankrat (EZB-Rat) und wirkt so an den monatlichen geldpolitischen Entscheidungen mit.“Quelle: www.bundesbank.de

Präsident: Dr. Jens Weidmann

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1.3.2.3. Begriff, Erscheinungsformen, Ursachen und Folgen von Inflation und Deflation

Kein Gleichgewicht: Geldvolumen – Gütervolumen (Abb. 21: IHK Skript S. 30)

Inflation

Definition: Unter Inflation versteht man das Steigen des Preisniveaus.

Arten der Inflation:- nach dem Tempo:

- schleichende Inflation (z.B. BRD seit 2. Weltkrieg)- galoppierende Inflation (Deutsches Reich 1922-23)

- nach der Sichtbarkeit- offene Inflation (alle westlichen Industrienationen)- verdeckte Inflation (China, Kuba, ehem. Ostblock)

- NachfrageinflationKonsum-, Investitions-, Fiskal-, Importinflation

- AngebotsinflationKosteninflation, Gewinninflation und importierte Inflation

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1.3.2.3. Begriff, Erscheinungsformen, Ursachen und Folgen von Inflation und Deflation

Ursachen der Inflation

a) GeldmengeninflationPreisniveau P steigt, wenn Geldmenge G stärker steigt als das Sozialprodukt

b) NachfrageinflationDie Nachfrage steigt mehr als das Angebot, z.B.- Exportüberschüsse- Konsumfinanzierung über Kredit- Staatsnachfrage über Kredit- Löhne steigen stärker als Produktivität

c) AngebotsinflationMarktangebotsänderungen, z.B.- steigende Kosten aufgrund Rohstoffpreiserhöhungen- Unternehmenskonzentration- monopolistische Spielräume

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1.3.2.3. Begriff, Erscheinungsformen, Ursachen und Folgen von Inflation und Deflation

Folgen der Inflation

1. Auf die EinkommensbezieherEs kommt zu Kaufkraftverlusten, wenn der Lohnzuwachs geringer ist als die Preisniveausteigerungen.

2. Auf die VermögensverteilungGeldvermögen meist Kaufkraftverluste, Sachvermögen Besitzstandswahrung, Schuldner als „Gewinner“, Gläubiger als „Verlierer“

3. Auf den StaatshaushaltHöhere Steuereinnahmen (insbesondere MwSt), aber auch höhere Ausgaben

4. Auf die BeschäftigungssituationJe höher die Inflation, desto mehr Arbeitslose gibt es mittelfristig

5. Auf das WirtschaftswachstumLangfristig verhindert eine hohe Inflation ein Wirtschaftswachstum, weil u.a. die Kalkulierbarkeit der Investitionen schwierig wird (und die Grenzanbieter Investitionen somit unterlassen).

Der Zusammenhang aus Nr. 4 und 5 ist durch das Magische Viereck (Stabilitätsgesetz von 1967) illustriert. Es bestehen zielkonfliktäre Beziehungen zwischen z.B. Preisniveaustabilität und angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum. Andererseits gibt es auch zielharmonische Beziehungen, z.B. zwischen angemessenem und stetigem Wirtschaftswachstum und hoher Beschäftigungszahl.

Magisches Viereck, IHK-Skript (S. 27)Vieleck: Umwelt- und Verteilungsziele

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1.3.2.3. Begriff, Erscheinungsformen, Ursachen und Folgen von Inflation und Deflation

Deflation:

Definition: Unter Deflation versteht man das Sinken des Preisniveaus.

Gründe liegen z.B. in einer starken Kürzung der Staatsausgaben und/oder extrem pessimistischen Zukunftserwartungen.

Folgen sind Arbeitsplatzverluste und sinkende Einkommen, nicht zuletzt deshalb, weil die Investitionen ausbleiben.

(Stagflation = stagnierende Wirtschaft bei hoher Inflation).

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1.3.2.4. Lohn-Preis-Spirale

bildlicher Ausdruck für die wechselseitigen Zusammenhänge zwischen dem Anstieg der Löhne als Folge von Preiserhöhungen und der Preise als Folge von Lohnsteigerungen, besonders in dem Sinn, dass die Unternehmen gestiegene Löhne zur Rechtfertigung von Preiserhöhungen heranziehen, die Gewerkschaften wiederum ihre Lohnforderungen mit erhöhten Preisen begründen. Die fortgesetzten Lohn- und Preissteigerungen lösen eine Kettenreaktion weiterer Lohn- und Preissteigerungen aus.

Gestiegene Löhne führen zu wachsender Nachfrage der privaten Haushalte und steigenden Produktionskosten, die von den Unternehmen, insbesondere wenn die Lohnerhöhungen über den Produktivitätssteigerungen liegen, durch Preissteigerungen wieder weiter gegeben werden. Gestiegene Preise wiederum führen zu erneuten höheren Lohnforderungen der Gewerkschaften, zu weiteren Preissteigerungen usw. Die Lohn-Preis-Spirale ist dabei weniger eine Ursache der Inflation, als mehr eine dauernde Anpassungsreaktion von Haushalten und Unternehmen auf eine inflationäre Entwicklung, die dadurch jedoch weiter verstärkt wird.Quelle: www.bpb.de

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1.3.3. Konjunktur

Konjunktur: Zusammenwirken von sämtlichen wirtschaftlichen Größen zu einer von ihnen bestimmten Gesamtlage.

Unterscheidung nach der Frist:

kurzfristige Zyklen: (Kitchin-Zyklen (1923)): 2 - 5 JahreDatenbasis: Großhandelspreise für GB u. USA

mittelfristige Zyklen:(Juglar-Zyklen (1860)): 6 - 11 JahreDatenbasis: Zeitreihen von Diskontsätzen u. Preisen aus Frankreich und GB.Grund: Maschineninvestitionszyklus typische Länge für Konjunkturzyklen nach heutigem Verständnis

langfristige Zyklen: (Kondratieff-Wellen (1926)): 48 – 60 Jahre Datenbasis: Zinsen und Preise seit 2. Hälfte des 18. Jahrhundert aus Frankreich, GB u. USAGrund: „Basisinnovationen“ (beruhend auf bahnbrechenden Erfindungen) z.B. 1800 Dampfschiff; 1850 Eisenbahn; 1900 Auto; 1950 Computer

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1.3.3. Konjunktur

Sonderform: saisonaler Zyklus: jahreszeitlich bedingter, nur wenige Wochen/Monate dauernder Vorgang - vorhersehbar!Bsp: Baugewerbe, Tourismus-Branche, Landwirtschaft

Quelle: https://berlinromexpress.files.wordpress.com/2011/11/kondratieff_gr.jpg

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1.3.3. Konjunktur

Quelle: www.wagner-berlin.com

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1.3.3.1. Die 4 Konjunkturphasen und deren wesentlichsten Merkmale

Aufschwung (I): - Lagerabbau- Beginn von Arbeitskräfteeinstellungen- leichte Einkommenszunahme (real)- steigende Nachfrage/Produktion

Boom (II): - hohe Investitionen- starke Nachfragesteigerung- starker Preisanstieg- Produktion an der Kapazitätsgrenze

Abschwung (III): - abnehmende Gewinne- zunehmende Lagerbestände- Beginn von Kurzarbeit- rückläufige Nachfrage

Depression (IV): - Konkurse- hohe Arbeitslosigkeit- Ausbleiben von Investitionen- sinkendes Einkommen (real)

IHK-Skript (S. 25)

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1.3.3.1. Die 4 Konjunkturphasen und deren wesentlichsten Merkmale

Konjunkturindikatoren

Definition: Unter Konjunkturindikatoren versteht man Messgrößen, welche die Konjunkturschwankungen aufzeigen.

Arten: Frühindikatoren: ermöglichen eine Früherkennung der konjunkturellenEntwicklung, z.B. Auftragseingänge, Baugenehmigungen, GeschäftsklimaPräsensindikatoren: verdeutlichen die aktuelle Konjunkturentwicklungz.B. Produktion, Einzelhandelsumsätze, Lagerhaltung, Exporte/ImporteSpätindikatoren: dienen der Erfolgskontrolle (Zeitverzug),z.B. Preisentwicklung, Beschäftigungslage, Volkseinkommen, Geldmenge

IHK-Skript (S. 25)

Forderungen an Konjunkturindikatoren:* sie müssen verlässlich sein (keine zufälligen Schwankungen)* sie müssen eine stabile Beziehung zum Konjunkturverlauf haben

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1.3.3.1. Die 4 Konjunkturphasen und deren wesentlichsten Merkmale

Probleme der Aussagekraft:

- individuelle Entscheidungen der Wirtschaftssubjekte werden von gesamtwirtschaftlichen Vorhersagen nicht oder nur schwer beeinflusst

- Psychologie spielt eine große Rolle- statistische Ermittlung der Konjunkturindikatoren ist oft schwierig- Zusammenhang zwischen Indikator und Konjunkturverlauf ist nicht immer

gegeben (z.B. Baugenehmigungen)

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1.3.3.2. Die wirtschafts- und finanzpolitischen Ziele des Staates gemäß Stabilitätsgesetz (Magisches Viereck)

WirtschaftspolitikFiskal- oder Finanzpolitik; Geldpolitik und Lohnpolitik

IHK Skript S. 26

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi): Sigmar Gabriel (http://www.bmwi.de/)

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Die Zentralbanken

a) Das europäische System der Zentralbanken (ESZB)

Das ESZB besteht aus:- der europäischen Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt/Main- den Zentralbanken der Mitgliedsstaaten.

Zentrales Organ ist der Rat der EZB, dem neben den Präsidenten der nationalen Zentralbanken die Mitglieder des EZB-Direktoriums (Präsident: Mario Draghi, Vizepräsident: Vítor Constâncio und vier weitere Mitglieder) angehören.

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Die Zentralbanken

Aufgaben des ESZB:- Einheitlichkeit der Geldpolitik garantieren- Banknoten ausgeben- Devisentransaktionen durchführen- Währungsreserven halten- Zahlungsverkehr unterstützen- Preisstabilität wahren !!! Unabhängigkeit der europäischen Zentralbank und der nationalen Zentralbanken als unabdingbare Voraussetzung (autonomes Handeln).

1998 beschlossen die Staats- und Regierungschefs der EU den Euro einzuführen. Teilnehmer sind 19 Euro-Nationen (Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien (alle 01.01.2002), Slowenien (2007), Malta und Zypern (2008), Slowakei (2009), Estland (2011), Lettland (2014), Litauen (2015)).Andorra (einseitig), Franz. Guyana, Guadeloupe, Kosovo (einseitig), Martinique, Montenegro (einseitig), Réunion, Mayotte, Saint Pierre und Miquelon, Monaco, San Marino, Vatikan-Stadt

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Die Zentralbanken

b) Konvergenzkriterien (Auflagen für die Euro-Länder)

Abb. 27 IHK-Skript (S. 41)

c) Geldpolitisches Instrumentarium der EZB

Die geldpolitischen Instrumente der EZB teilen sich in drei Kategorien ein:

1. Offenmarktpolitik

2. Ständige Fazilitäten

3. Mindestreserve

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Offenmarktpolitik„Bezeichnung für den Ankauf und Verkauf von Wertpapieren durch die Zentralbank am Geld- oder Kapitalmarkt. Der Handel kann dabei mit kurz- oder langlaufenden Wertpapieren und von der Zentralbank endgültig oder nur für eine bestimmte Frist erfolgen. Endgültige Offenmarktgeschäfte sind Käufe oder Verkäufe von Wertpapieren durch die Zentralbank ohne eine Rücknahmevereinbarung. Werden die Wertpapiere dagegen von der Zentralbank nur für eine bestimmte Zeit angekauft und das verkaufende Kreditinstitut verpflichtet, diese wieder zurückzukaufen, liegt ein Wertpapierpensionsgeschäft vor.

Offenmarktgeschäfte der Zentralbank haben Auswirkungen auf die Geldmenge und die Kosten für Kredite in der Volkswirtschaft. Werden von der Zentralbank Wertpapiere am offenen Markt gekauft, ist eine Vergrößerung der Geldmenge in der Volkswirtschaft die Folge, da dem Bankensektor Zentralbankgeld zugeführt wird. Steht mehr Geld für die Kreditvergabe zur Verfügung, sinken tendenziell die Zinsen, die Kredite werden billiger. Der Verkauf von Wertpapieren seitens der Zentralbank verteuert dagegen Kredite und bewirkt eine Verringerung der Geldmenge.

Offenmarktpolitik wurde in der Vergangenheit von der Deutschen Bundesbank eingesetzt. Offenmarktgeschäfte bilden auch im Rahmen der geldpolitischen Mittel der Europäischen Zentralbank (EZB) einen Schwerpunkt. Dabei kann die Zentralbank bei manchen, im Tenderverfahren ausgeschriebenen Geschäften (Mengen- bzw. Zinstender) über die Konditionen (Laufzeit, Zinssatz und Zuteilungsvolumen) äußerst flexibel auf die jeweiligen liquiditätspolitischen Erfordernisse reagieren. Folgende Offenmarktgeschäfte werden unterschieden: Hauptrefinanzierungsgeschäfte, längerfristige Refinanzierungsgeschäfte, Feinsteuerungsoperationen und strukturelle Operationen.“Quelle: www.bpb.de

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Offenmarktpolitik

Offenmarktgeschäfte:

Unter diesem Begriff wird ein relativ breites Spektrum von Instrumenten zusammengefasst. Vornehmlich handelt es sich dabei um verschiedenartig ausgestattete Pensionsgeschäfte, bei denen die EZB für einen begrenzten Zeitraum Wertpapiere von den Geschäftsbanken erwirbt und ihnen dafür entsprechende Liquidität zur Verfügung stellt.

„Kauf und Verkauf von Wertpapieren durch die Zentralbank auf eigene Rechnung am offenen Markt. Als offener Markt wird der allen Teilnehmern zugängige allgemeine Geld- und Kapitalmarkt oder die Börse bezeichnet.“Quelle: http://www.boerse-online.de

Hauptrefinanzierungssatz:„Hauptrefinanzierungsgeschäfte, zu den geldpolitischen Instrumenten der EZB zählende Geschäfte, denen im Rahmen der Offenmarktpolitik eine Schlüsselfunktion zukommt und die als befristete Transaktionen von den nationalen Zentralbanken im Wege von Standardtendergeschäften (Mengen- oder Zinstender) mit einer Laufzeit von etwa zwei Wochen durchgeführt werden. Über Hauptrefinanzierungsgeschäfte können sich Geschäftsbanken gegen Hinterlegung von refinanzierungsfähigen Sicherheiten beim Europäischen System der Zentralbanken auf Zeit Zentralbankgeld beschaffen. Der für Hauptrefinanzierungsgeschäfte erhobene Zinssatz (Hauptrefinanzierungssatz) hat die Funktion eines Leitzinses der EZB.“Quelle: http://lexikon.meyers.de

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Ständige Fazilitäten

Die Geschäftsbanken haben die Möglichkeit, Übernachtliquiditäten bei den nationalen Zentralbanken auszuleihen oder anzulegen.

Definition„geldpolitische Instrumente des Europäischen Systems der Zentralbanken zur kurzfristigen Zuführung (Spitzenrefinanzierungsfazilität) bzw. Abschöpfung (Einlagefazilität) von Zentralbankgeld (Übernachtliquidität). Die Initiative für die Nutzung der ständigen Fazilitäten geht von den Monetären Finanzinstituten aus. Für die Nutzung gibt es in der Regel keine mengenmäßigen Höchstgrenzen, allerdings kann die EZB bei Bedarf Beschränkungen einführen oder die Bedingungen für die Inanspruchnahme anpassen. Die vom EZB-Rat nach geldpolitischen Erfordernissen bestimmten Zinssätze der ständigen Fazilitäten bilden in der Regel die Ober- und Untergrenze für den Tagesgeldsatz am (Interbanken-)Geldmarkt und liefern somit Anhaltspunkte für die mittelfristige Orientierung der Zinspolitik der EZB.“Quelle: http://lexikon.meyers.de

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Mindestreserve

Hierunter versteht man jene Einlagen, welche die Geschäftsbanken bei den nationalen Zentralbanken unterhalten müssen.

„Mindestreserve, Guthaben, das Kreditinstitute bei der Zentralbank in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes (Mindestreservesatz) ihrer reservepflichtigen Einlagen unterhalten müssen. Ursprünglich zur Sicherung der Liquidität gedacht, dienen Mindestreserven heute eher geldpolitischen Zwecken, da die Notenbank über die Festsetzung der Mindestreserven (Mindestreservepolitik) die Nachfrage nach Zentralbankgeld und auf diesem Wege die Geldmenge beeinflussen kann. Durch eine Verringerung (Erhöhung) der Mindestreservesätze wird die Liquidität der Kreditinstitute und damit deren Bereitschaft zur Kreditgewährung vergrößert (eingeschränkt). Auch im Rahmen der EWU dient die Mindestreservepflicht als geldpolitisches Instrument. Über die Gestaltung der Mindestreservesätze entscheidet der Rat der Europäischen Zentralbank. Im Gegensatz zu den vorherigen Regelungen der Deutschen Bundesbank werden die Mindestreserven bei der Europäischen Zentralbank allerdings verzinst.“Quelle: http://lexikon.meyers.de