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Martin Christian Morgenstern Gelassen gewinnen Ab jetzt reitest du den Affen! BusinessVillage

Gelassen gewinnen

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Das Leben ist seit jeher stets ein Gewinnen und Verlieren: Besitz, Menschen, Gesundheit, Leben, Zeit, Nerven, Geld … Bedingt durch die zunehmende Schnelligkeit der heutigen Welt wird dieses Spiel mit Gewinn und Verlust immer schneller und unberechenbarer. Das führt unser - immer noch steinzeitliches - Gehirn an seine Grenzen. Wir fühlen uns getrieben, unzufrieden und ein nicht enden wollendes Gefühl des „Ich muss noch etwas machen“. Zeit, Gelassenheit als neue Überschrift für Ihr Leben zu wählen und im Kopf für angenehme Ruhe zu sorgen. Denn mit dem gezielten Verändern des Körperzustands ändert sich auch das mentale Empfinden und Ihr Gehirn beginnt, immer weniger auf ehemalige Stressreize zu reagieren. Ab jetzt reiten Sie den inneren Affen! Wie das gelingt, zeigt Top-Trainer Dr. Martin Christian Morgenstern. Die Zutaten dafür heißen gesunder Körper, gekonnte Stresssteuerung und das Loslassen von Ängsten. Dafür müssen Sie Ihr Leben keineswegs auf den „Kopf“ stellen, denn Gelassenheit lässt sich handfest über ganz einfache Techniken entwickeln. So werden Sie in wenigen Wochen zu einem gelassenen Gewinner Ihres Lebens!

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Martin Christian Morgenstern

Gelassengewinnen

Ab jetzt reitest du den Affen!

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Martin Christian Morgenstern

Gelassen gewinnen

Ab jetzt reitest du den Affen!

BusinessVillage

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Martin Christian Morgenstern Gelassen gewinnenAb jetzt reitest du den Affen!1. Auflage 2014 © BusinessVillage GmbH, Göttingen

BestellnummernISBN 978-3-86980-238-1 (Druckausgabe)ISBN 978-3-86980-239-8 (E-Book, PDF)

Direktbezug www.BusinessVillage.de/bl/929

Bezugs– und VerlagsanschriftBusinessVillage GmbH Reinhäuser Landstraße 22 37083 GöttingenTelefon: +49 (0)5 51 20 99-1 00 Fax: +49 (0)5 51 20 99-1 05E–Mail: [email protected] Web: www.businessvillage.de

Layout und SatzSabine Kempke

UmschlagfotoMaya Claussen

Druck und BindungAALEXX Buchproduktion GmbH, Großburgwedel

CopyrightvermerkDas Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von dem Autor nach bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages. Er übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrichtigkeiten. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.

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Inhalt | 5

Inhalt

Über den Autor .............................................................................. 9

Vorwort ........................................................................................ 11

1. Einmal Affe und zurück ............................................................. 15

2. Stress, die Energie des Lebens ................................................... 27

2.1 Wozu es Stress gibt ............................................................. 282.2 Die Stressmechanik ............................................................. 292.3 Stress und Emotionen .......................................................... 352.4 Wie Stress unsere Kommunikation lenkt .................................. 412.5 Stress und Kontrolle ............................................................ 462.6 Die positive Seite von Stress ................................................. 482.7 Die dunkle Seite von Stress ................................................... 512.8 Stress wird erlernt ............................................................... 53

3. Spezialstress Angst ................................................................... 57

3.1 Soziale Ängste .................................................................... 583.2 Körperliche Angst ................................................................ 643.3 Warum es Grübeleien gibt ..................................................... 693.4 Gevatter Tod: dein neuer Begleiter ........................................ 73

4. Stress und die Gesundheit ......................................................... 77

4.1 Warum unser Körper Stress braucht ......................................... 784.2 Über den Zusammenhang zwischen körperlicher und

mentaler Fitness .................................................................. 794.3 Warum Stress heute zu einem Problem in Gesellschaft und

Arbeitswelt geworden ist ...................................................... 794.4 Wann und wie Stress krank macht............................................82

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6 | Inhalt

5. Das Lebenskonzept Gelassenheit ................................................ 89

5.1 Neurobiologische Grundlage von Gelassenheit .......................... 915.2 Man lebt nur einmal ............................................................. 935.3 Der Zusammenhang zwischen Konzentration und Gelassenheit ... 1025.4 Wie Ressourcenknappheit die Gelassenheit torpediert ............. 1045.5 Wer gewinnen will, muss verlieren lernen .............................. 1095.6 Gelassenheit ist ein täglicher Weg ........................................ 111

6. Der Körper: Fundament der Gelassenheit .................................. 115

6.1 Schlaf: die heilige Kuh ...................................................... 1186.2 Gelassenheit und Ernährung ............................................... 1286.3 Welche Ernährung für deinen Körper gut ist .......................... 1346.4 Der Mensch ist ein Bewegungstier ....................................... 1386.6 Wenn ein wenig Motivation guttut ...................................... 145

7. Atemtechniken für den Weg zu mehr Gelassenheit ..................... 155

7.1 Über Bauchatmung und Brustatmung .................................... 1587.2 Reaktivierung der Bauchatmung ........................................... 1597.3 Atmen und aushalten: die Top-Technik bei akutem Stress

und Druck ........................................................................ 1617.4 Wenn du eine Mordswut im Bauch hast ................................. 166

8. Techniken für einen klaren Kopf ............................................... 169

8.1 Der Motzki ........................................................................ 1708.2 Dinge gelassen zur Kenntnis nehmen .................................... 1718.3 Die Zazen-Meditation als Powertraining für das Gehirn ............ 1728.4 Geh-Meditation – ein Weg zu mehr Präsenz und Konzentration

im Alltag .......................................................................... 1758.5 Kopf leer schreiben ............................................................ 176

9. Techniken gegen den Angsthasen .............................................. 177

9.1 Den Angsthasen aus dem Hut holen ..................................... 1789.2 Gevatter Tod als Helfer im Alltag .......................................... 1829.3 Was sollen die anderen von mir denken? ............................... 184

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Inhalt | 7

10. Techniken zum Entspannen .................................................... 189

10.1 Ich-Zeitinseln für dich reservieren ...................................... 19110.2 Progressive Muskelentspannung ......................................... 19510.3 Autogenes Training .......................................................... 19610.4 Atemsurfen .................................................................... 19710.5 Mentaler Kurzurlaub ......................................................... 198

11. Eine Technik für gute Stimmung ............................................. 199

12. Techniken zur Vorbereitung auf anspannende Situationen ......... 205

12.1 Das Visualisieren ............................................................ 20612.2 ABCDE-Technik ............................................................... 207

13. Typische Stresssituationen mit Lösungsempfehlungen .............. 209

13.1 Der Stau ......................................................................... 21013.2 Gespräche mit negativen Menschen .................................... 21013.3 Angst vor Jobverlust ........................................................ 21213.4 Termindruck und Arbeitsüberfrachtung ................................ 21313.5 Leben mit einem Dauerproblem ......................................... 21413.6 Mordswut ....................................................................... 215

14. Belastungsanalyse ................................................................. 217

15. Dein Konzept ›gelassen gewinnen‹ .......................................... 223

16. Zusammenfassung und letzte Worte auf den Weg ..................... 231

Textanmerkungen ....................................................................... 237

Anhang ...................................................................................... 239

Kopiervorlage für dein Konzept ›gelassen gewinnen‹ ...................... 240Literaturverzeichnis .................................................................. 244Bildquellennachweise ............................................................... 245

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Über den Autor | 9

Über den AutorDr. Martin Christian Morgenstern ist Verhaltensforscher und Evolutions-psychologe. Als Experte für mentale Stärke, Persönlichkeitsentwicklung, Motivation und Stressmanagement berät, coacht und trainiert er seit über zehn Jahren Fach- und Füh-rungskräfte, Politiker, Unternehmer und Berufssportler.

Er ist auch Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Stressmanage-ment und lehrt an renommierten Fachhochschulen. Seine Qualifikationen beinhalten ein abgeschlossenes Studium in Wirtschaftsrecht, ein abge-schlossenes Promotionsstudium in angewandter Psychologie sowie Zusatz-ausbildungen in Kommunikation, Mentaltraining, Verhaltensmodifikation und Changemanagement.

Kontakt:Internet: www.martinmorgenstern.com E-Mail: [email protected]

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10 | Danksagung

Danksagung

Als Erstes möchte ich Herrn Hoffmann und Herrn Grübner vom Verlag Busi-nessVillage danken, weil sie mich zum Schreiben dieses Buches ermutigt haben. Vielen Dank auch an alle meine Seminarteilnehmer, die mir durch konstruktives Feedback ermöglicht haben, eine Essenz von Philosophie und Technik rund um das Thema Gelassenheit herauszufiltern. Ein ganz großes Dankeschön geht auch an Liane, die mir für die vielen Bilder dieses Buches vor der Kamera stets mit guter Laune zur Verfügung gestanden hat. Auch Herrn Pauli und Frau Zons-Pauli möchte ich an dieser Stelle Danke für den tollen Schreibservice bei meinen Diktaten sagen. Und zum Schluss möchte ich mich vor allen Denkern, Entdeckern und Forschern verneigen, auf deren Schultern des Wissens ich stehen darf.

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Vorwort

»Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins.«

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (österreichische Novellistin und Aphoristikerin)

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12 | Vorwort

›Mehr Gelassenheit‹ war der am häufigsten gefasste Neujahrsvorsatz für das Jahr 2013. Das zeigt, dass immer mehr Menschen sich getrieben, ge-stresst und unruhig fühlen. Warum das so ist, liegt in der Regel nicht am einzelnen Menschen. Vielmehr entwickelt sich das soziale und wirtschaftli-che Leben zu einem Fass ohne Boden. Egal wie viel Energie wir dort einfül-len, es will und will sich nicht füllen. Wir haben das Gefühl, ständig noch irgendetwas machen zu müssen, damit wir nicht alles verlieren. Deswegen kämpfen wir an vielen Stellen des Tages nur darum, nicht zu verlieren. Ver-lieren verbindet unser Gehirn stets mit einem negativen Gefühl und zündet darüber hinaus enorme Stressreaktionen.

Das Gegenteil von verlieren ist gewinnen. Auch gewinnen aktiviert körper-liche Stressreaktionen. Allerdings fühlen sie sich gut an! Mein Ziel ist es, Ihnen mit diesem Buch Ideen zu geben, damit Sie sich in Zukunft wieder etwas mehr mit der Lebensperspektive ›gewinnen‹ beschäftigen können. Sie werden im Verlaufe des Buches immer wieder feststellen, dass Gelas-senheit die Ausgangsbasis für Gewinnen bildet. Aber bitte verstehen Sie gewinnen in diesem Zusammenhang nicht nur unter monetären oder kar-rieretechnischen Aspekten. Zu gewinnen gilt es auch in den Bereichen Gesundheit, Partnerschaft, Freundschaft, Erkenntnis und allgemeines Le-bensglück!

Natürlich gibt es dazu nicht die perfekte Technik oder den perfekten phi-losophischen Satz. Vielmehr ist es eine Kombination aus Techniken und Einstellungen, die uns auf dem täglichen Weg begleiten sollen. Denn auch der Weg ist es, der uns Schritt für Schritt in Richtung Gelassenheit führen wird. In diesem Buch werde ich Ihnen deshalb verschiedene Techniken und philosophische Betrachtungsweisen anbieten. Sie machen dann nichts anderes, als sich die auszusuchen, die Ihnen als zukünftige Wegbereiter zu Diensten sein dürfen. Vor allem möchte ich Ihnen auch ein Gefühl vermit-teln, wie wir funktionieren und wie die Dinge auf uns wirken. Sie werden so wahrscheinlich in Zukunft viele Dinge anders sehen, sich selbst noch besser verstehen und manche Facetten des Lebens neu entdecken. Ich hof-

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Vorwort | 13

fe, es ist für Sie in Ordnung, wenn ich nun auf die etwas persönlichere Ansprache des ›Du‹ wechsele?

Bleibt mir nur noch, mich bei dir zu bedanken, dass ich dich ein paar Meter auf deinem Weg zu mehr Gelassenheit begleiten darf!

Herzlichst,

dein

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1. Einmal Affe und zurück

»Erkenne dich selbst!«Inschrift über dem Tempel des Apollon in Delphi

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16 | Einmal Affe und zurück

Du, ich und alle Menschen tragen in sich eine Atomkombination aus Eisen und Schwefel, die rein biologisch betrachtet überhaupt keinen Sinn macht. Anhand dieser Atome können wir eine kleine Zeitreise unternehmen und dabei herausfinden, wer wir Menschen wirklich sind, wie wir auf diesen Planeten kommen und was unsere Aufgabe ist.

Vor rund vier Milliarden Jahren war die Erde noch sehr neu. Sie war eine Wasserkugel ohne Land und ohne Sauerstoffatmosphäre. Meteore schlagen regelmäßig auf der Wasseroberfläche ein und liefern ein recht ungemüt-liches Szenario. Im Schoße des Meeres bilden sich Gesteinsformationen mit Hohlräumen. Diese Hohlräume können wir als eine Art natürliche Reagenz-gläser betrachten. Darin köcheln dann über Hunderte von Millionen Jah-ren Moleküle zu Eiweißen zusammen. Moleküle sind Kombinationen von Atomen, den kleinsten Bausteinen des Universums. Wir können sie ver-gleichen mit Sandkörnern am Strand, aus denen wir dann Sandskulpturen und Burgen bauen können. Auf Basis dieser Eiweiße köcheln im nächsten Schritt die ersten Bakterien zusammen. Und weil nichts ewig hält, gehen irgendwann mancherorts Gesteinsformationen kaputt und entlassen diese Bakterien ins Wasser. Damit beginnt das organische Leben auf der Erde, wie wir es kennen.

Über den Ursprung des ersten Lebens gibt es natürlich auch noch andere Theorien. Manche sprechen davon, dass die ersten Zellen auf Asteroiden zur Erde gereist sind und der Ursprung des organischen Lebens irgendwo in den Tiefen des Weltalls liegt. Manche Religionen wiederum sehen in den ersten Zellen den göttlichen Funken, der das Feuer des Lebens erweckt hat. Egal welcher Theorie wir folgen wollen, egal ob du dich für eine göttliche oder eine biologische Theorie entscheidest – für unsere weitere Reise durch das organische Leben und Erleben ist viel entscheidender, wie es mit den ersten Zellen weitergeht.

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Einmal Affe und zurück | 17

Denn diese ersten Zellen vom Modell der Bakterien beginnen fortan, sich fleißig zu vermehren. Vermehren heißt, dass eine Zelle ihren Bauplan auf-schreibt und sich anhand dieses Bauplans dann eine neue Zelle entwickelt. Und wie das so ist, wenn häufig Pläne abgeschrieben werden, verschreibt sich ab und zu auch mal jemand. Dann entsteht ein neuer Bauplan und damit eine neue Variante von Organismus. Die meisten dieser neuen Orga-nismen taugen nichts. Sie überleben nicht oder nicht lange. Aber mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu X entsteht eine neue Variante, die in der jeweiligen Umweltsituation besser klarkommt als der Organismus, der ihn einst herstellte und sich dabei im Bauplan verschrieb. Weil er besser ange-passt ist, kann er länger überleben und viele neue Nachfahren produzieren. Und gerade wenn sich die Umwelt verändert, dann werden neue Entwürfe begünstigt. Anpassung an die Umwelt ist das Prinzip der Evolution!

Ähnlich dem Prinzip der Mutation durch ›Verschreiben‹ blieb eines Tages auch mal eine Zelle an der anderen hängen. Sie bekamen dann Nachfahren mit mehreren Zellen, mehrzellige Algen. Darauf aufbauend trennen sich dann die Bauserien der Pflanzen, der Tiere und der Pilze. Unter Wasser entsteht so vor rund 500 Millionen Jahren eine bunte Welt mit Fischen, Pflanzen und anderen Organismen.

Abbildung 1: Die einfachsten und ersten Organismen: Einzeller

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Nachdem die ersten Landflächen aus dem Wasser ragen, beginnen die Pflanzen die ersten Uferzonen zu begrünen. Bei den Fischen kommt es durch ›Schreibfehler‹ im Bauplan zu Amphibien-Konstruktionen, die auf flossenartigen Beinchen manchmal schon das Wasser verlassen können und sich reichlich an der Nahrung in den neu entstanden Lebensräumen der Uferzonen bedienen können.

Die Pflanzen bewegen sich von dort dann immer weiter über die ganze Landfläche und verwandeln das Land so nach und nach zu einer riesigen Grünzone. Natürlich ›verschreiben‹ sich auch die Pflanzen immer wieder in ihren Bauplänen und die Pflanzenwelt entwickelt sich immer vielseitiger.

Aber natürlich mutieren auch unsere Amphibien immer weiter und dringen mit immer festlandtauglicheren Organismus-Konstruktionen ins Land vor. Es entstehen viele kleine Echsenarten. Diese Echsen können es sich bei dem reichhaltigen Nahrungsangebot dann immer mehr leisten, Baupläne für richtig große Echsen durchzubringen. So startet vor rund 350 Millionen Jahren die große Stunde der Riesenechsen.

Abbildung 2: Der Übergang zu den mehrzelligen Organismen: Algen

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Die Dinosaurier. Vor 150 Millionen Jahren kommt dann ebenfalls auf der Basis Echse noch eine neuartigere Konstruktionsserie auf die Welt: die Säu-getiere. Ihre ersten Entwürfe sind kleine insektenfressende Spitzmäuse.

Abbildung 4: Das Säugetier 1.0: Spitzmaus

Abbildung 3: Die Riesenechsen von Dinosauriern gibt es heute nur noch im Museum

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Vor 65 Millionen Jahren dann gibt es Besuch aus dem Weltall. Ein mutmaß-lich 20 Kilometer durchmessender Asteroid donnert in den Planet Erde. Die Einschlagkraft hatte die sagenhafte Sprengkraft von über 250.000 Hi-roshimabomben. Diese gewaltige Sprengkraft verwandelt die Erde in eine Feuerhölle, in der fast alle Dinosaurier umkommen. Nach der Feuerhölle folgt ein nuklearer Winter, der die Atmosphäre durch Partikel so zusetzt, dass keine Sonnenstrahlen mehr durchkommen. Das gibt den letzten noch überlebenden Dinosauriern den Rest.

Aber nicht alle Lebewesen kommen bei diesem Ereignis um. Ein paar Mini-Dinosaurier wie zum Beispiel die Krokodile überleben in ihren wasserge-schützten Enklaven. Und vor allem überlebt eine Spezies: die Spitzmaus! Sie hat sich während des Infernos in kleine Höhlen unter der Erde zurück-gezogen. Durch ihre geringe Größe, aber auch ihre Cleverness kann sie auf dem verwüsteten Planeten danach so lange überleben, bis sich die Pflan-zenwelt wieder erholt hat.

Danach hatten die Mäuschen die Erde nahezu exklusiv für sich. So können sie munter ganz viele Nachfahren produzieren, denn es gibt ein reich-haltiges Nahrungsangebot in der Dinosaurier-freien Welt. Bei so vie-len ›Schreibvorgängen‹ an Mäusekindern entstehen natürlich auch viele ›Schreibfehler‹. Innerhalb relativ kurzer Zeit (damit meint die Evolutions-wissenschaft immer noch viele tausende und Hunderttausende von Jahren) entstehen viele neue Säugetierarten.

Eine davon sind die Lemuren. Das sind handtellergroße Äffchen. Die ersten Primaten. Auf dieser Basis entstehen dann im Laufe von Millionen Jahren verschiedenste Affenarten.

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Ab der Zeit von vor rund 10 Millionen Jahren betreten mit dem Orang-Utan die ersten großen Menschenaffen den Planeten, vor 8 Millionen Jahren folgt der Gorilla und vor 6 Millionen Jahren der Schimpanse.

Abbildung 5: Eine der ersten Primaten: Lemuren

Abbildung 6: Unser nächster Verwandter in der

Natur: der Schimpanse

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Als sich in Afrika mal wieder das Klima änderte und vielerorts aus Waldflä-chen plötzlich Savannen wurden, da waren die Affenkinder mit ›Schreib-fehler‹ im Vorteil, weil sie sich besser auf dem Boden als auf den nicht mehr so zahlreich vorhanden Bäumen bewegen konnten. Es entstehen so-genannte Australopithecinen. Die können wir uns als Affen vorstellen, die schon auf zwei Beinen gehen können. Auf zwei Beinen haben sie näm-lich einige Vorteile. Diese Fortbewegungsweise verbraucht deutlich weniger Energie (probier gerne mal aus Spaß aus, nur 30 Sekunden auf allen vieren zu laufen, und guck mal, wie anstrengend das ist). Dazu hat man hat einen besseren Ausblick auf Beute und Gefahren und man hat die Hände für andere Sachen frei.

An dieser Stelle möchte ich noch kurz mit der Saga aufräumen, der Mensch stamme vom Schimpansen ab. Vereinfacht müssen wir uns vorstellen, dass ein Elternpaar von Affen einst Kinder bekam, die aufgrund von kleinen Bauplanfehlern besonders gut auf dem Boden zurechtkamen. Die Eltern aber wiederum blieben in den Bäumen, und aus ihnen entstanden nach etlichen ›Bauplan‹-Änderungen die Schimpansen. Die auf dem Boden le-benden Kinder bekommen dann aber auch wieder Kinder, von denen sich im Laufe von vielen Tausenden Jahren wieder neue bodenlebende Varian-ten entwickeln. Der Mensch stammt deshalb nicht vom Schimpansen ab, sondern Menschen und Schimpansen haben einen gemeinsamen Vorfahren in der Affenwelt.

Die Geschichte der Menschen beginnt vor ungefähr 2 Millionen Jahren, als aus veränderten Australopithecinen die ersten archaischen Mensch Ar-ten entstehen. Vergiss jetzt aber nicht, dass dieser Begriffswechsel vom Menschenaffen zum Menschen nur eine Änderung in der sprachlichen Be-zeichnung ist. Der Mensch zählt zoologisch immer noch zur Oberfamilie der großen Menschenaffen!!! Der britische Zoologe Desmond Morris bezeichnet ihn in seinem Besteller auch als nackten Affen. 1

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Genetisch ist der heutige Mensch weniger als 2,3 Prozent vom Gorilla und 2 Prozent vom Schimpansen entfernt. Seinen letzten Entwicklungsschritt hat er vor über 40.000 Jahren erfahren und sich seitdem kein bisschen mehr verändert. Das bedeutet, dass er körperlich und mental immer noch auf das Leben als Jäger und Sammler der Steinzeit programmiert ist. Und in der Steinzeit geht es ziemlich hart zu! Um dort zu überleben, muss sich der Mensch täglich seine Beute beschaffen und darf nicht zur Beute werden. 2

Abbildung 7: Ursprünglich auch ein Wesen der Natur: der Homo sapiens

Abbildung 8: Meine 300.000-Mal-Oma und ich

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Wir stimmen genetisch zu 98 Prozent mit den großen Menschenaffen überein!