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Roundtable "Social Media managen" 18.9.2010 – ARD.ZDF medienakademie Wie werden Journalisten Social Media in den nächsten Jahren nutzen? Jan-Hinrik Schmidt, Hans-Bredow- Institut

Journalismus und Social Media

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Vortrag beim "Roundtable Social Media", 18.9.2010, Hannover, ARD/ZDF-Medienakademie

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Roundtable "Social Media managen"18.9.2010 – ARD.ZDF medienakademie

Wie werden Journalisten Social Media in den nächsten Jahren nutzen?

Jan-Hinrik Schmidt, Hans-Bredow-Institut

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Agenda

1. Mit welchen Zielgruppen werden Journalisten es in Zukunft zu tun haben?

2. Wie nutzen diese Zielgruppen Social Media?

3. Was heißt das für die journalistische Ausbildung oder Arbeit?

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1. Zielgruppe: Diagnose „Digital Natives“

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1. Zielgruppe: Relevanz des Internet

„Was wäre, wenn es kein Internet gäbe?“[Zitate aus Gruppendiskussionen mit Jugendlichen in Hamburg und im Emsland]

– „Ich glaube, man würde damit klar kommen. Aber wenn man wüsste, dass es das mal gab und dann abgeschafft wird, ich glaub, dann würde ich durchdrehen. [- Warum? -] Ich müsste dann auf Youtube-Videos und so verzichten, und die sind schon witzig. Oder Chat und so.“ [Mädchen, 14 Jahre]

– „Bei mir ist es, ich nutze halt das Internet einerseits sehr viel zur Kommunikation – Messenger läuft bei mir fast 24 Stunden am Tag, SchülerVZ ist natürlich auch hoch frequentiert. Aber zum Zweiten nutze ich das auch sehr viel, um mir halt Informationen zu beschaffen, die ich brauche.“ [Junge, 17 Jahre]

– „Es geht auch ohne Internet, man kann ja auch was machen, was man nicht im Internet macht. Man kann zum Beispiel Playstation spielen, oder Nintendo DS, es gibt alles mögliche. Man muss nicht immer in Internet rennen, sonst is man n Internet-Freak.“ (Mädchen, 13 Jahre)

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1. Zielgruppe: Adäquanz von Medien für spezifische Zwecke (in %; 12-24-Jährige in D; 1. Wahl für Zwecke)

n=650  TV Radio Internet Zeitung Zeitschr.nichts davon

Wenn Du Dich informieren möchtest, was in der Welt los ist

29,5 4,3 34,8 28,5 2,4 0,4

Wenn Du Dich ausruhen möchtest.

42,6 27,1 8,7 4,9 10,3 6,4

Wenn Du Informationen zu einem konkreten Problem suchst, das Dich beschäftigt.

2,5 1,0 90,0 3,1 1,6 1,8

Wenn Du erfahren willst, was gerade „in“ oder „out“ ist.

18,6 2,2 43,6 4,7 27,0 4,0

Wenn Du mehr über Themenbereiche erfahren willst, die Dich interessieren

6,8 0,5 82,8 4,6 5,0 0,2

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2. Social Media: Was machen Nutzer mit Social Media?

Social Web senkt die Hürden für onlinebasiertes…

www.flickr.com/photos/44029537@N00/12760664/

– Identitätsmanagement (Darstellung individueller Interessen, Erlebnisse, Meinungen, Kompetenzen, etc.)

http://flickr.com/photos/mylesdgrant/495698908/

– Beziehungsmanagement (Pflege von bestehenden und Knüpfen von neuen Beziehungen)

http://www.flickr.com/photos/axels_bilder/1267008046/

– Informationsmanagement (Selektion und Weiterverbreitung von relevanten Daten, Informationen, Wissen- und Kulturgütern)

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2. Social Media: Entstehen persönlicher Öffentlichkeiten

Das Social Web unterstützt das Entstehen von persönlichen

Öffentlichkeiten, in denen– (a) Informationen nach Kriterien der persönlichen Relevanz ausgewählt werden,

[anstatt nach journalistischen Nachrichtenfaktoren]

– (b) man sich an ein (intendiertes) Publikum richtet, das aus sozialen Kontakten besteht,

[anstatt des verstreuten, unbekannten, unverbundenen Publikums der Massenmedien]

– (c) und sich im Kommunikationsmodus des „Konversation betreibens“ befindet

[anstatt im Modus des „Publizierens“]

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2. Social Media: Dynamischer Stream vs. statischer Text

Hier verschwimmt die Trennung zwischen „Sender“- und „Empfänger“-Rollen der Massenkommunikation

Kommunikation wird zum „stream“ oder „feed“ – zum konstanten Informationsfluss, der an die Seite bzw.

Stelle von statischem Text tritt

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2. Social Media: Komplementär zum Journalismus

Die Grenzen zwischen journalistischen und „Laien“-Öffentlichkeiten werden fließender,…

a) …weil Nutzer als Urheber von Informationen auftreten („user-generated content“)

b) …insbesondere aber, weil Nutzer als Filter bzw. Multiplikatoren innerhalb ihrer sozialen Netzwerke agieren und Informationen (auch aus etablierten Medien) miteinander teilen

Populärer Mythos: Das Web 2.0 verdrängt den professionellen Journalismus bzw. macht ihn überflüssig.

Richtig ist: In dem Maße, wie Menschen ohne besondere technische oder berufliche Ausbildung Informationen mit anderen teilen können, schwindet das Monopol von professionellen Experten auf das Auswählen, Aufbereiten und öffentliche zur-Verfügung-Stellen von Informationen

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3. Journalistische Praxis: Einige Ratschläge

Auf Erwartungen der „people formerly known as the audience“ reagieren

1. Kompetent, rasch und professionell das Wichtige vom Unwichtigen trennen und aufbereiten

2. Anschlusskommunikation erleichtern

3. Konversationen anstoßen und moderieren

4. Dialog- und Kritikfähigkeit zeigen Sich selbst in den entstehenden Öffentlichkeiten orientieren

1. Allgemeinen Überblick zur „Nachrichtenlage des Social Web“ verschaffen (z.B. über rivva.de)

2. Ggfs. Recherche zu spezifischen Themen in den Expertenöffentlichkeiten des Social Web anstellen

3. Ethisch relevanten Unterschied beachten: zugänglich heisst nicht unbedingt auch öffentlich

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Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Dr. Jan-Hinrik Schmidt

Hans-Bredow-Institut

Warburgstr. 8-10, 20354 Hamburg

[email protected]

www.hans-bredow-institut.de

www.schmidtmitdete.de