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Nektaria Korkakaki April 2014 Konstantinos P. Kavafis Seine Dichtung und seine Beziehung zum Symbolismus

Konstantinos P. Kavafis

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Page 1: Konstantinos P. Kavafis

Nektaria KorkakakiApril 2014

Konstantinos P. Kavafis

Seine Dichtung und seine Beziehung zum Symbolismus

Page 2: Konstantinos P. Kavafis

Konstantinos P. Kavafis ist 1863 geboren und 1933 an seinem Geburtstag (29.

April) in Alexandrien Ägyptens gestorben. In dieser Stadt hat er die

meisten Jahre seines Lebens verbracht außer eines sechsjährigen Aufenthalts in

England während seiner Kindheit und eines zweijährigen Aufenthalts in

Konstantinopel als er ein Jüngling war. Er war Nachkomme einer Familie von

Großhändlern, die aber später verfallen ist. Kavafis wollte sich am Anfang mit der

Journalistik beschäftigen und in das politische Leben eintreten. Aber er hat all dies aufgegeben und als er 29 Jahre alt war, wurde er an einer Regierungsstelle aufgenommen. Dort hat er für 30 Jahre

als Angestellter gearbeitet.

Biografische Daten

Page 3: Konstantinos P. Kavafis

Veröffentlichte Gedichte 1895-1933

Kerzen (1893) Die Stadt (1894) Die erste Stufe (1895) Mauern (1896) Die Fenster (1897) Che fece...il gran rifiuto (1899) Trojaner (1900) Unterbrechung (1901) Thermopylen (1903) Warten auf die Barbaren (1904) Stimmen (1904) Ionisch (1905) Das Schaufenster des Tabakladens

(1907) Der Gott verlässt Antonius (1910) Ithaka (1911) Kehr zurück (1912) Soweit wie möglich (1913) Sehr selten (1913) An die Wollust (1913)

Cäsarion (1914) Das Meer am Morgen (1915) Auf den Eingang des Kaffeehauses

(1915) Am Abend (1916) Grau (1917) Übergang (1917) Im Monat Athyr (1917) Haus mit Garten (1917) Damit sie kommen - (1920) Junge Männer von Sidon (400 n. Chr.)

(1920) Dareios (1920) Melancholie des Jason Kleander, Dichter

in Kommagene, 595 n. Chr. (1921) In den Bars (1926) In Sparta (1928) Blumen, schön und weiß, die seiner

Schönheit ziemen (1929) Der Spiegel am Eingang (1930) u.a.

Page 4: Konstantinos P. Kavafis

Die Katze (1897)Blumensträuße (1897)Poseidonier (1906)Münzen (1920)Wurde eingenommen (1921)Aus der Schublade

(1923)

Unveröffentlichte Gedichte 1896 -1923

Page 5: Konstantinos P. Kavafis

Gedanken eines alten Künstlers (1894-1900)

Das Regiment der Wollust (ca. um 1895)

Ich kannte dich nicht (1901) u.a

Die Prosa

Page 6: Konstantinos P. Kavafis

Er steht an der höchsten Stelle der neohellenischen Dichtung und hat dazu beigetragen, die Entwicklung der modernen Dichtung in Griechenland zu beeinflussen. Kavafis Dichtung ist für die „Wenigen“ bestimmt und nicht für alle Leute, deswegen wurde sie nicht sofort anerkannt. Seine Gedichte gehören zu drei verschiedenen und großen Kategorien:

i. die philosophischen oder didaktischen Gedichte.

ii. die historischen Gedichteiii. die erotischen Gedichte.

Kavafis

gehört zu der

so genannten

Generation

der

„verfluchten

Dichter“ und

er ist von den

Ersten dieser

Gruppe.

Die Dichtung von Kavafis

Page 7: Konstantinos P. Kavafis

Kavafis Werke sind sehr offen zu vielen

Interpretationen, deswegen wird er von den

neuen Generationen von Lesern besonders

bevorzugt. Er ist tragisch und geschlossen

in seinen Werken. Er lebte immer hinter

seiner Epoche und isoliert von der

Umgebung. In seiner Dichtung kann man

keine Fröhlichkeit, keine Freude und keine

Vielfarbigkeit finden. Kavafis ist ein Dichter

der Anspielung und der Zweideutigkeit. Er

fand die Unbestimmtheit besonders

attraktiv und hat sie in seiner Dichtung

benutzt. Seine Weltanschauung wird von

dem Defaitismus charakterisiert. Seine

Werke stehen allein in der Literatur und

man kann sie nicht mit einer bestimmten

Strömung verbinden, denn seine Dichtung

ist einzigartig. Wie G. T. Zoras meint, ist

Kavafis ein Dichter „sui generis“.

Page 8: Konstantinos P. Kavafis

Die Gegenüberstellung der harten Welt der Wirklichkeit mit der Welt der Erinnerungen und des Traums der Symbolisten findet auch in seiner esoterischen Unruhe seinen Widerhall. Mit dem Werk Der Bauer (1891) probiert Kavafis die Aussichten des poetischen Symbols aus. Mit dem Gedicht Die Fenster führt er die allegorische Ikone ein, die aber rein symbolisch funktioniert. Dann folgt ein Zirkel von Gedichten allegorischen und symbolischen Inhalts (z.B. Mauern, Fenster). Das wichtigste Merkmal hier ist der Ausdruck der Skepsis mit allegorischen oder metaphorischen Bildern, die verschiedene psychische Situationen suggerieren. Mit dem Werk Warten auf die Barbaren fokussiert der Dichter auf ein Ereignis, das er von allen Seiten beleuchtet und während es sich entwickelt, mit Symbolismen beladet. Von jetzt an bis am Ende seiner so genannten symbolischen Periode, experimentiert sich mit neuen Techniken und neuer Ausdrucksweise, so dass langsam der Weg zum Realismus geöffnet wird. Kavafis Dienst in Symbolismus war sehr wesentlich und fruchtbar aber er adoptierte die ästhetischen Prinzipien des Symbolismus nicht absolut, sondern er behält die Erinnerung und Rückerinnerung.

Kavafis und der Symbolismus

Page 9: Konstantinos P. Kavafis

Der Titel „Die erste Stufe“ ruft das Bild einer Treppe zurück aber der Dichter bezieht sich nicht auf der ganzen Treppe. Er legt sehr viel Wert auf der ersten Stufe nämlich auf den ersten Schritt, den man macht (oder machen soll), wenn man aufgehen möchte. Die Treppe aber funktioniert als ein poetisches Symbol. Sie symbolisiert den Verlauf nach einem Ziel und die Spitze der Treppe ist das Ende, das Ziel. Also das Thema des Gedichts ist der erste Schritt, der erste Versuch, ein Ziel zu erreichen. Die Tatsache, dass die zwei Figuren des Gedichts Dichter sind, führt uns zu dem Verdacht, dass die Treppe die Dichtung, die Poesie symbolisiert. Seferis meint, dass „die erste Stufe“ sehr deutlich Kavafis Erfahrung „von seinen ersten Umherirren in der Welt der Kunst – „die erste Stufe der Dichtung“ -, die er um 1900 zu erreichen glaubt“

DIE ERSTE STUFE

Vor Theokritos beklagte sich eines Tages

Der junge Dichter Eumenes:

»Zwei Jahre sind es nun, dass ich schreibe,

Und nur ein Idyll habe ich zu Ende gebracht.

Es ist mein einziges, vollständiges Werk.

Ach, die Poesie kommt mir vor

Wie eine sehr hohe Treppe,

Und über die erste Stufe, auf der ich jetzt

stehe,

Komme ich leider nie hinaus. «

Darauf sprach Theokritos:

»Solches Gerede ist unziemlich und lästerlich.

Sei froh und stolz, dass du schon

Die erste Stufe erreicht hast.

So weit zu kommen ist keine geringe Sache.

Es ist schon eine große Ehre.

Und auch hier unten ist man

Von der gewöhnlichen Welt weit entfernt.

Um diese erste Stufe zu erreichen,

Musst du ein Bürge

Der Stadt der Ideen sein.

In diese Stadt zu gelangen ist schwer,

Und nur selten wird man aufgenommen.

In diesem Forum findest du Gesetzgeber,

Die jeden Abenteurer abweisen.

So weit zu kommen ist keine geringe Sache.

Es ist schon eine große Ehre. «

Symbolische Gedichte

Page 10: Konstantinos P. Kavafis

MAUERN

Ohne Rücksicht, ohne Mitleid, ohne SchamgefühlHaben sie große, hohe Mauern errichtet um mich.

Und hier sitze ich nun ohne Hoffnung.Ich denke nur an das eine, wie dieses Schicksal den

Verstandmir verzehrt.

So viel hatte ich draußen zu tun. Warum gab ichNicht Acht, als sie diese Mauern errichteten?

Ich habe die Maurer nicht gehört -- kein Geräusch.Unmerklich haben sie mich aus der Welt gemauert.

Die „Mauern“ ist ein mit dem tiefsten Symbolismus beladenes Gedicht der Griechischen Dichtung. Es gehört zu derselben Kategorie mit dem Gedicht „Die Stadt“. Die Mauern existieren natürlich nicht, sondern sind metaphorisch und symbolisch gemeint. Sie symbolisieren jede Form materieller, sozialer, moralischer, biologischer und seelischer Sklaverei und Tyrannei. Sie symbolisieren die ewigen und irdischen Schranken, die den Menschen begrenzen. Sie sind die unüberwindlichen Grenzen, vor denen sich die menschliche, materielle und seelische Kraft, das menschliche Gefühl, die Kenntnis und der Wille sich biegen und beugen. Hier führt Kavafis das Bild der „Welt“ ein, die das Symbol der weiten und unendlichen Hoffnungslosigkeit wird. Innerhalb dieser Mauern bewegen sich der Dichter und seine Dichtung. Er denkt nur: „Wie konnte ich nur nicht darauf achten, als sie die Mauern bauten! Habe ich es denn bemerkt?“ Jetzt ist es zu spät. Kein Schmerzgeschrei mehr, sondern Unterwerfung. Keine Bewegung oder Antreiben auch für einen heroischen Ausgang von dieser unsichtbaren Belagerung, sondern absolute Bewegungslosigkeit. Keine Reaktion, sondern Akzeptanz. Er beschwert sich, er wurde „ohne Rücksicht, ohne Mitleid, ohne Schamgefühl“ eingesperrt. Sein Protest hat den Ton des Flehens.

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