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Rechtsfragen im Web - Urheberrecht, Persönlichkeits- und Datenschutz im
Internet und Web 2.0 -
Rechtsanwalt Dr. Till Kreutzer, i.e. - Büro für informationsrechtliche Expertise
Till Kreutzer, i.e. Seite 2
Urheberrecht
Mehr denn je ist heute Online = Alltag
V. a. im Web 2.0 kann jeder Inhalte und Informationen online stellen. Jeder soll „mitmachen“, soll sich vernetzen, kreativ werden, kommunizieren
Jeder kann so Produzent und „Medium“ werden und mit Informationen und Inhalten an die Öffentlichkeit treten
Einleitung
Till Kreutzer, i.e. Seite 3
Urheberrecht
Gerade bei jungen Menschen ist es heute völlig üblich, im Netz aktiv zu sein. D.h. zum Bsp.:
Fotos oder Videos von Partys machen und in Social Communities einstellen
Musik aus dem Netz oder Tauschbörsen „saugen“
Intime Informationen über sich und andere veröffentlichen
Fremde Inhalte (Fotos, Stadtplanausschnitte, Texte, Musik) auf eigene Webseiten, Blogs oder in Foren übernehmen
Einleitung
Till Kreutzer, i.e. Seite 4
Urheberrecht
Dass hiermit auch eine Verantwortung für die Rechte Dritter einhergeht, ist Vielen nicht bewusst
Ebenso wenig, dass bei Missachtung der mit der Verantwortung verbundenen gesetzlichen Pflichten rechtliche Probleme drohen
Umso weniger, wie Rechtsfragen im Internet zu beantworten sind
Einleitung
Till Kreutzer, i.e. Seite 5
1
4 Persönlichkeits- und Datenschutz im Web 2.0 Teil 3: Verantwortlichkeit für fremde Inhalte (z. B. User-Generated-Content)
Urheberrechte im NetzFallbeispiel: Nutzung von geschützten Inhalten beim Filesharing und auf Content-Plattformen
AGENDA
2 Persönlichkeits- und Datenschutz im Web 2.0 Teil 1: Wahrung eigener persönlichkeitsrechtlicher Belange
3 Persönlichkeits- und Datenschutz im Web 2.0 Teil 2: Wahrung fremder persönlichkeitsrechtlicher Belange
Till Kreutzer, i.e. Seite 6
Urheberrecht
Problemfeld 1: Urheberrechte im Netz
Till Kreutzer, i.e. Seite 7
Urheberrecht
Problemfeld 1: Urheberrechte im Netz
Problembeschreibung:
Digitale Informationstechnologien ermöglichen jedem, vielerlei urheberrechtlich relevante Nutzungshandlungen vorzunehmen
Beispiele: o Kopien ohne Qualitätsverlust anfertigen
o Kopien in alle Welt versenden oder zum Abruf bereitstellen
o Erstellen von Remixes, Cut-Ups, (Film-)Collagen, Datenbanken u.V.m.
o Verwendung fremden Materials beim E-Learning, auf eigenen Webseiten, Blogs usw.
Aber: Nicht alles was geht, ist auch erlaubt!
Urheberrecht ist dabei schwer zu vermitteln und zu verstehen
Till Kreutzer, i.e. Seite 8
Urheberrecht
Fallbeispiel: Filesharing und Web 2.0-Plattformen
Über Online-Tauschbörsen (z.B. eDonkey, BitTorrent) und Content-Plattformen (z.B. YouTube, MySpace) kann jeder geschützte Inhalte verbreiten
Nutzer sind nur anhand ihrer IP-Adresse (wenn überhaupt) zu identifizieren
Große Zahl der Nutzer im In- und Ausland und Rechtsdurchsetzungsaufwand macht direktes Vorgehen bei P2P aufwändig und ineffektiv
Till Kreutzer, i.e. Seite 9
Urheberrecht
Fallbeispiel: Filesharing und Web 2.0-Plattformen
Vorgehensweise: Abmahnwellen, Klagen gegen einzelne Nutzer von Filesharing, da kein zentraler Betreiber vorhanden
Massives Vorgehen gegen Plattformbetreiber (z.B. YouTube, MySpace), teilweise Einigungen
Till Kreutzer, i.e. Seite 10
Urheberrecht
Bislang: Tauschbörsennutzer werden bei der Staatsanwaltschaft vom Rechtsinhaber (z. B. Plattenfirma) angezeigt. Nur über diesen Weg konnte Rechtsinhaber über die IP-Adresse an die persönlichen Daten des Nutzers gelangen
Staatsanwaltschaft ermittelt Nutzer, Rechtsinhaber nimmt Akteneinsicht und mahnt ab
Weigert sich der Abgemahnte, wird er ggf. verklagt
Fallbeispiel: Filesharing und Web 2.0-Plattformen
Till Kreutzer, i.e. Seite 11
Urheberrecht
9/2008: Einführung eines zivilrechtlichen Auskunftsanspruchs gegen ISP
Daher Möglichkeit der Rechtsinhaber Daten direkt herauszuverlangen
Aber: Über Herausgabe von personenbezogenen Daten vom Access-Provider muss ein Richter entscheiden
Datenschutzrechtliche Frage ungeklärt
Fallbeispiel: Filesharing und Web 2.0-Plattformen
Till Kreutzer, i.e. Seite 12
Urheberrecht
Rechtsfrage:
Ist die Nutzung von Tauschbörsen oder Content-
Plattformen wirklich illegal?
Fallbeispiel: Filesharing und Web 2.0-Plattformen
Till Kreutzer, i.e. Seite 13
Urheberrecht
Urheberrechtliche Lösungsansätze: Unterschied zwischen Anbieten und Downloaden
1. Anbieten von Dateien über P2P, Plattformen:
Einführung des Rechts der öffentlichen Zugänglichmachung (Online-Recht) durch den „1. Korb“ (2003)
Werke dürfen nur vom Inhaber der Rechte online zugänglich gemacht werden
Keine Schrankenbestimmungen einschlägig. Öffentliche Zugänglichmachung von Kopien untersagt!
Fallbeispiel: Filesharing und Web 2.0-Plattformen
Till Kreutzer, i.e. Seite 14
Urheberrecht
Mit anderen Worten:
TV-Sendungen bei MyVideo einstellen, Songs zum
Download in Tauschbörse anbieten ist nicht legal!
(außer man „klärt“ Rechte)
Fallbeispiel: Filesharing und Web 2.0-Plattformen
Till Kreutzer, i.e. Seite 15
Urheberrecht
2. Download von Dateien (z.B. Musikfiles)
Bloßer Download wird i. d. R. nicht verfolgt
Möglicher Grund: Generell Privatkopieregelung einschlägig (Download wie Aufnahme von Fernsehfilmen, Fotokopie)
Streaming (Ansehen, Anhören) i. d. R. vollständig urheberrechtsfrei
Fallbeispiel: Filesharing und Web 2.0-Plattformen
Till Kreutzer, i.e. Seite 16
Urheberrecht
Aber: Beschränkung der Privatkopie durch 1. und 2. Korb
Download unzulässig, wenn von „offensichtlich rechtswidrig hergestellter oder
öffentlich zugänglich gemachter Vorlage“
Heißt das nach Ihrer Meinung, ein Stück von Linkin‘ Park dürfen Sie über BitTorrent nicht herunterladen?
Was bedeutet offensichtlich rechtswidrig?
Fallbeispiel: Filesharing und Web 2.0-Plattformen
Till Kreutzer, i.e. Seite 17
Urheberrecht
Vorstellung des Gesetzgebers: Wenn eindeutig erkennbar ist, dass nicht der Rechtsinhaber selbst für das Online-Angebot verantwortlich ist oder es autorisiert hat, darf man nicht downloaden
Vorstellung 2: Jeder weiß, dass Rechtsinhaber (Filmkonzerne, Plattenfirmen) ihre Werke nicht in Tauschbörsen/ Web 2.0 einstellen, d.h., alles was kostenlos online zu finden ist, ist offensichtlich rechtswidrig
Fallbeispiel: Filesharing und Web 2.0-Plattformen
Till Kreutzer, i.e. Seite 18
Urheberrecht
Aber: Neue Vermarktungswege werden erschlossen, immer mehr Rechtsinhaber (v. a. selbst vermarktende Künstler) verwenden Filesharing/Social Networks usw. zur Distribution/Vermarktung/Bewerbung
Viele autorisiert kostenlose Contents im Netz (Bsp: YouTube-Deals mit Labels und GEMA) – Geltungsbereich unübersichtlich
Nutzung von kino.to und ähnlichen – ungeklärt. Quellen zweifellos illegal, teils Downloadmöglichkeit, teils Streams (im Zweifel unterschiedliche Beurteilung)
Fallbeispiel: Filesharing und Web 2.0-Plattformen
Till Kreutzer, i.e. Seite 19
Urheberrecht
Mit anderen Worten:
Ob und in welchen Fällen kostenlose Downloads aus Online-Quellen rechtswidrig sind, ist nach wie vor wenig eindeutig!
Fallbeispiel: Filesharing und Web 2.0-Plattformen
Till Kreutzer, i.e. Seite 20
Urheberrecht
Erkenntnis: Selbst wenn rechtliche Handhabe theoretisch vorhanden, ist Rechtsdurchsetzung bei Filesharing und Plattformen problematisch
Das Recht allein ist nicht geeignet, massenhafte Rechtsverletzungen im Internet zu unterbinden
Notwendig wäre vielmehr, die Akzeptanz der Nutzer in Bezug auf das Urheberrecht zu fördern, statt sie zu kriminalisieren (à la „Raubkopierer sind Verbrecher“)
Besser legale Angebote ausbauen. Häufig nicht vorhanden, (keine attraktiven Download-, Online-Dienste v. a. für Film, Literatur)
Fallbeispiel: Filesharing und Web 2.0-Plattformen
Till Kreutzer, i.e. Seite 21
Urheberrecht
Problemfeld 2: Persönlichkeits- und
Datenschutz im Web 2.0
Teil 1: Wahrung eigener persönlichkeitsrechtlicher Belange
Till Kreutzer, i.e. Seite 22
Urheberrecht
Persönlichkeitsrechtliche Belange im Netz
Das Bewusstsein für Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen häufig sehr gering ausgeprägt
Das Empfinden für Privatsphäre scheint sich gerade bei Jugendlichen zu wandeln – „normales“ Verhalten (v. a. in social communities) beinhaltet unsensiblen Umgang
mit persönlichen Daten, Informationen und Inhalten
Die Einstellung gegenüber der Veröffentlichung von Fotos oder intimen Details dürfte sich bei den heute jungen Leuten später noch wandeln (Bsp: Fotos mit „Jugendsünden“ im Netz, sensible personenbezogene Daten und Informationen in öffentlich zugänglichen Foren)
Problem: Das Netz vergisst nicht! Inhalte, die einmal online sind, können - wenn überhaupt - nur mit großem Aufwand entfernt werden
Problemfeld 2: Persönlichkeits- und Datenschutz im Web 2.0
Till Kreutzer, i.e. Seite 23
Urheberrecht
Rechtslage bei Personenabbildungen im Netz
Grundsätzlich dürfen Bilder (Fotos, Videos etc.) von Personen nur mit deren Einwilligung veröffentlicht werden
Was für Pressefotos gilt, gilt auch für Online-Datenbanken, Social Networks, Webseiten usw.
Es gibt nur wenige Ausnahmen:
Personen der Zeitgeschichte
Personen als Beiwerk
Personen bei Versammlungen etc. (nur wenn in Öffentlichkeit und bei Berichterstattungsinteresse)
Fallbeispiel: Fotos und personenbezogene Daten im Web 2.0
Till Kreutzer, i.e. Seite 24
Urheberrecht
Rechtslage bei personenbezogenen Informationen und Daten im Netz
Ähnliche Praktiken wie bei Fotos: Ständig werden in social communities, Blogs, Foren usw. persönliche Details (Wer mit wem; ... ist krank, hat ...; hat neuen Freund... usw.) oder Daten (xy hat eine neue Telefonnummer, yz ist umgezogen...) über andere veröffentlicht
Solche Informationen fallen unter das Allgemeine Persönlichkeitsrecht des Betroffenen
Fallbeispiel: Fotos und personenbezogene Daten im Web 2.0
Till Kreutzer, i.e. Seite 25
Urheberrecht
Gerade im Spannungsfeld öffentlicher Meinungsäußerung,
Tatsachenbehauptungen und Nutzung und Veröffentlichung
personenbezogener Daten im Internet ist die Rechtslage häufig
unklar. Vieles ist hier noch im Fluss, Gerichte tendieren dahin,
Entscheidungen nach individueller Abwägung in jedem Einzelfall
zu treffen!
(Anschauliche Beispiele: Bewertungsportale MeinProf, SpickMich, „Ärzte-TÜV“ usw.)
Fallbeispiel: Fotos und personenbezogene Daten im Web 2.0
Till Kreutzer, i.e. Seite 26
Urheberrecht
Rechtslage bei der Veröffentlichung personenbezogener Informationen:
Grundsätzlich gilt das „Recht auf informationelle Selbstbestimmung“ – jeder hat ein Recht darüber zu entscheiden, welche Informationen von wem über seine Person veröffentlicht werden
Auch „unsensible“ (Name, Adresse) Daten fallen neben sensiblen/intimen Informationen (Angaben über Krankheiten, sexuelle Vorlieben, Religion, persönliche Eigenschaften, Kontodaten usw.) in den Schutzbereich
Bei der Zulässigkeit ist zwischen Tatsachenmitteilungen und Meinungsäußerungen zu unterscheiden
Fallbeispiel: Fotos und personenbezogene Daten im Web 2.0
Till Kreutzer, i.e. Seite 27
Urheberrecht
Zulässigkeit von öffentlichen Meinungsäußerungen
Meinungsäußerungen sind grundsätzlich zulässig, auch in der Öffentlichkeit, auch anonym
Bei Meinungsäußerungen ist Abwägung zwischen der Meinungsfreiheit (bei Berichterstattungsinteresse auch: Pressefreiheit) und den Persönlichkeitsrechten des Betroffenen vorzunehmen
Absolute Grenze: Äußerungen, die nicht der Auseinandersetzung, sondern reiner Beleidigung oder „Schmähkritik“ dienen
Fallbeispiel: Fotos und personenbezogene Daten im Web 2.0
Till Kreutzer, i.e. Seite 28
Urheberrecht
Ansonsten Grundsatz: Je intimer die Information, desto weit reichender der Persönlichkeitsrechtsschutz
Bei wenig sensiblen Informationen grundsätzlich Vorrang der Meinungsfreiheit. Jeder ist Teil einer Gemeinschaft, muss grundsätzlich hinnehmen, dass man sich über ihn äußert (auch öffentlich)
Abgrenzung von „Sphären“ mit unterschiedlichem Schutzumfang: Sozialsphäre (beruflich o. ä.), Privatsphäre (Informationen aus privatem Umfeld), Intimsphäre (Gesundheit, sexuelle Vorlieben, Religion etc.)
Fallbeispiel: Fotos und personenbezogene Daten im Web 2.0
Till Kreutzer, i.e. Seite 29
Urheberrecht
Zulässigkeit von öffentlichen Tatsachenbehauptungen, Veröffentlichung und
Nutzung personenbezogener Daten
Grundsätzlich gilt auch hier Recht auf informationelle Selbstbestimmung
Aber: Als Mitglied einer sozialen Gemeinschaft hat der Einzelne nicht uneingeschränkte Herrschaft über „seine“ Daten (OLG Köln – Spick Mich)
Fallbeispiel: Fotos und personenbezogene Daten im Web 2.0
Till Kreutzer, i.e. Seite 30
Urheberrecht
Auch hier: Abwägung zwischen Interesse an der Tatsachenmitteilung und Persönlichkeitsrecht erforderlich
Sensibilität der Daten von Bedeutung
Wenig sensible Daten, die bereits mit Zustimmung des Betroffenen öffentlich zugänglich sind, dürfen anderweitig veröffentlicht werden (Spick Mich)
Fallbeispiel: Fotos und personenbezogene Daten im Web 2.0
Till Kreutzer, i.e. Seite 31
Urheberrecht
Ergänzender Schutz: Datenschutzrecht
Gestattet Nutzung von personenbezogen Informationen v. a., wenn es für die Durchführung von Vertragsverhältnissen erforderlich ist (z. B. Nutzung von Kontodaten bei Online-Käufen, Speicherung und Verarbeitung von Abrechnungsdaten bei TK-Verträgen usw.)
Kann auch für Werturteile gelten, wenn diese personenbezogene Daten enthalten
Fallbeispiel: Fotos und personenbezogene Daten im Web 2.0
Till Kreutzer, i.e. Seite 32
Urheberrecht
Ansonsten: Grundsätzlich keine Verwendung personenbezogener Daten zulässig, außer wenn gesetzlich gestattet oder individuelle Einwilligung erklärt
Gesetzliche Erlaubnis z. B. bei bereits veröffentlichten Daten (umso mehr ist Obacht geboten, was man von sich freiwillig preisgibt!) oder wenn für die Belange des Datennutzers erforderlich (Interessenabwägung!)
Fallbeispiel: Fotos und personenbezogene Daten im Web 2.0
Till Kreutzer, i.e. Seite 33
Urheberrecht
Was kann man (rechtlich) gegen Persönlichkeitsrechtsverletzungen
tun?
Wer ohne Einwilligung/gesetzliche Befugnis Fotos oder Videos, bzw. personenbezogene Daten von anderen veröffentlicht, kann rechtlich in Anspruch genommen werden
Fallbeispiel: Fotos und personenbezogene Daten im Web 2.0
Till Kreutzer, i.e. Seite 34
Urheberrecht
Vorgehensweise:
In weniger gravierenden Fällen: Verantwortlichen informell auffordern/bitten, die Information/Fotos zu entfernen. Plattformanbieter auf Rechtsverletzung aufmerksam machen und Entfernung verlangen
In Extremfällen (eilig, besonders gravierend): Abmahnung durch Anwalt, durch einstweilige Verfügung bei Gericht Löschung beantragen – Problem bei ausländischen Verletzern
Ggf.: Schadensersatz (Schmerzensgeld) verlangen
Fallbeispiel: Fotos und personenbezogene Daten im Web 2.0
Till Kreutzer, i.e. Seite 35
Urheberrecht
Problemfeld 2: Persönlichkeits- und
Datenschutz im Web 2.0
Teil 2: Wahrung fremder persönlichkeitsrechtlicher Belange
Till Kreutzer, i.e. Seite 36
Urheberrecht
Einholung von Einwilligungen für Bildveröffentlichungen, Datennutzung
Kann Einwilligung eingeholt werden, stets vorzugswürdig
Ansonsten: Bilder anonymisieren, Abwägung bei personenbezogenen Informationen treffen, ggf. nicht erheben, nur anonymisiert veröffentlichen
Variante 1: Nutzung von fremden Fotos und personenbezogenen Informationen auf den eigenen
Seiten
Till Kreutzer, i.e. Seite 37
Urheberrecht
Einwilligung kann auch mündlich oder stillschweigend erteilt werden (schriftlich - wenn möglich - vorzugswürdig)
Achtung bei Minderjährigen:
Bei Kindern bis 7: Einwilligung (nur) der Eltern erforderlich
Bei Kindern zwischen 7 und 14: Einwilligung von Eltern und Kindern gegebenenfalls
erforderlich
Bei Kindern ab 14: Einwilligung von Eltern und Kindern generell erforderlich
Variante 1: Nutzung von fremden Fotos und personenbezogenen Informationen auf den eigenen
Seiten
Till Kreutzer, i.e. Seite 38
Urheberrecht
Problemfeld 2: Persönlichkeits- und
Datenschutz im Web 2.0Teil 3: Verantwortlichkeit für fremde Inhalte
(z. B. User-Generated-Content)
Till Kreutzer, i.e. Seite 39
Urheberrecht
Rechtsprobleme als Anbieter
Beispiel: Sie betreiben ein Blog (oder ein Forum). In den Kommentaren stellen Nutzer Fotos von Personen ein/veröffentlichen intime oder falsche Informationen über Dritte
Haften Sie als Dienstanbieter für die Handlungen der Nutzer?
Variante 2: Von Dritten auf den eigenen Seiten eingestellte Fotos und personenbezogene Informationen
Till Kreutzer, i.e. Seite 40
Urheberrecht
Ob und inwieweit Anbieter von Online- (z. B. Web 2.0) Diensten für die Handlungen ihrer Nutzer haften, ist sehr umstritten
Gesetz enthält für wichtige Aspekte (v. a. Unterlassungsansprüche, Forums-, Suchmaschinen- oder Linkhaftung) keine klaren Vorgaben
Führt zu uneinheitlicher Rechtsprechung
Fallbeispiel: Haftung für fremde Inhalte im eigenen Blog
Till Kreutzer, i.e. Seite 41
Urheberrecht
1. Frage: Haftet der Anbieter für fremde Inhalte überhaupt?
Antwort: Ja, aber im Vergleich zu eigenen Inhalten nur eingeschränkt
Grundsätzlich keine Haftung auf Schadensersatz, nur Unterlassung, Anwaltsgebühren (≠ Schadensersatzanspruch) u. U.
Haftung nicht für eigene (Urheber- oder Persönlichkeitsrechts-)Verletzung, sondern nur wegen Verletzung von Prüfungspflichten („Störerhaftung“)
Fallbeispiel: Haftung für fremde Inhalte im eigenen Blog
Till Kreutzer, i.e. Seite 42
Urheberrecht
2. Frage: Ab wann haftet der Anbieter? Muss er ständig alle Nutzerinhalte auf Rechtsverletzungen überprüfen (lassen)?
Antwort: Grundsätzlich erst ab Kenntnis vom konkreten Rechtsverstoß
Frage ist von großer Bedeutung für Verantwortlichkeitsumfang und Kostenfolge.
Wenn Anbieter schon vor Kenntnis (im Zweifel: Hinweis durch den Rechteinhaber) haftet, kann er kostenpflichtig abgemahnt werden, muss Unterlassungserklärung abgeben
Ansonsten: Nur „notice-and-take-down“, Unterlassungsaufforderung (notice) kostenfrei, bei sofortiger Abhilfe keine weiteren Folgen, Unterlassungserklärung kann nicht gefordert werden
Fallbeispiel: Haftung für fremde Inhalte im eigenen Blog
Till Kreutzer, i.e. Seite 43
Urheberrecht
Rechtsprechung uneinheitlich
Beispiele:
LG Hamburg – Niggemeier-Blog. Haftung für Persönlichkeitsrechtsverletzungen bei „gefahrgeneigtem Artikel“ sehr weit gehend (grundsätzliche Pflicht, Rechtsverstöße zu verhindern)
OLG Hamburg – Bundesliga-Forum: Keine weitergehende Haftung bei Urheberrechtsverletzungen, „wenn so etwas nicht zu erwarten war“ (keine grundsätzliche Pflicht, Rechtsverstöße zu verhindern)
Unterschiedliche Entscheidungen bei Link-Haftung, Wettbewerbsrechtsverletzungen, Suchmaschinen, W-LAN usw.
Gesetzesänderung dringend erforderlich!
Fallbeispiel: Haftung für fremde Inhalte im eigenen Blog
Till Kreutzer, i.e. Seite 44
Urheberrecht
3. Frage: Inwiefern haftet man, zu was ist man verpflichtet?
Nach wohl inzwischen herrschender Rechtsprechung: Keine Haftung bei notice und (sofortigem) „take-down“
Wenn Haftung, nur auf Unterlassung
Dann aber Kostenfolge (Abmahn- ggf. Gerichtskosten) und Entstehung von Prüfpflichten, Vertragsstrafeversprechen oder Ordnungsmittelandrohung
Fallbeispiel: Haftung für fremde Inhalte im eigenen Blog
Till Kreutzer, i.e. Seite 45
Urheberrecht
Welche Prüfungspflichten verhängt werden können, wird wiederum uneinheitlich beurteilt
Manche Gerichte: „pro-aktive“ Prüfungspflichten auf „solche“ Verstöße (würde im Prinzip erfordern, jeden Inhalt vor Veröffentlichung rechtlich zu prüfen – meist unmöglich, so LG Hamburg – Heise Forum)
Alt.: Prüfung nur, wenn angemessen und zumutbar, v. a. wenn technische Präventionsmaßnahmen möglich sind (so BGH – Rolex)
Fallbeispiel: Haftung für fremde Inhalte im eigenen Blog
Till Kreutzer, i.e. Seite 46
Informationen im Internet
www.irights.info (Das Portal zum Urheberrecht in der digitalen Welt für Nutzer und Urheber)
http://www.mmkh.de/upload/dokumente/Leitfaden_E-Learning_und_Recht_creativecommons_MMKH.pdf (Praxisleitfaden Rechtsfragen bei E-Learning, aktualisiert 10/2008)
http://www.bpb.de/themen/0GNUL9,0,0,Urheberrecht.html (Online-Dossier zum Urheberrecht der Bundeszentrale für politische Bildung)
http://www.uni-muenster.de/Jura.itm/hoeren/INHALTE/lehre/lehrematerialien.htm (Informationen zum Urheber- und „Internetrecht“, umfangreiches, regelmäßig aktualisiertes Skript)
http://irights.info/fileadmin/texte/material/broschuere_klicksafe_irights_urheberrecht_internet.pdf (Broschüre von iRights und Klicksafe „Nicht alles was geht, ist auch erlaubt!)
www.ie-online.de (über uns)