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Einführung in die Wissenschaftsth eorie Prof. Dr. Ulf- Daniel Ehlers DHBW 1

Wissenschaftstheorien Vorlesung

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Voorlesung zur Wissenschaftstheorie

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Page 1: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Einführung in die Wissenschaftstheorie

Prof. Dr. Ulf-Daniel EhlersDHBW

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Page 2: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Veranstaltungstermine• 29.10.2012, 16:30-19:45• Thema: Wissenschaftstheorie

• 12.11.2012, 13-19 Uhr• Thema: Wissenschaftstheorie• Einführung Methoden empirischer Sozialforschung

• 16.11.2012, 13-15 Uhr• Thema: Methoden empirischer Sozialforschung

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Das Kurswiki• http://wissenschaftstheorie.wikispaces.com/

Aufgabenstellungen• 1. Anwesenheit zu allen Präsenzsitzungen

• 2. Erledigung der Aufgabenstellungen während des Semesters (unbenotet)

• 3. Anfertigen von drei Mikroartikeln (maximal eine Seite) zu mindestens drei Themen, die im Kurs besprochen wurden

• 4. Anfertigen einer Conceptmap zum Thema "Vorgehen bei einer empirischen Untersuchung" oder "Grundbegroffe der Wissenschaftstheorie", in der die zentralen begriffe, die im Kurs thematisiert wurden auftauchen und in Beziehung zueinenader gesetzt werden.

• 5. Kurze Gesamtreflexion Ihrer Lernergebnisse in Form eines Mikroartikels (maximal eine Seite)

• Abgabe der Mikroartikel plus Reflexion in einem Dokument von maximal 4 Seiten bis 15.12.2012

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Wo ist Wissenschaft im Alltag?

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Was sind populäre Wissenschaftsthemen?

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• The strength of weak ties Mark Granovetter

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• Connectivism Georg Siemens

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Serendipity

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Was sind populäre Köpfe in der Wissenschaft?

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Was sind wissenschaftliche Erfindungen, die wir nutzen?• Internet• MP3 + 4• …?

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Was sind charakteristka von Wissenschaft?• Stellen Sie sich einmal vor, Sie müssten

„Wissenschaft“ definieren?• 5 Minuten, Kartenabfrage

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Was ist Wissenschaft?

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Wissenschaft–Theorie–Wissenschaftstheorie

Systematische Tätigkeit: neue Erkenntnisse hervorbringen, Fragen stellen, Vorhersagen treffen

Arbeitet prognostisch, normativ oder empirisch Arbeitet entlang einer benennbaren Methodik Bietet detailgenaue Beschreibungen, Erklärungen und

Interpretationsvorschläge Belegbarkeit, Überprüfbarkeit, Reproduzierbarkeit 14

Was ist Wissenschaft?

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Was ist Wissenschaft?

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Beansprucht allgemeine Gültigkeit? Produziert letztgültige Wahrheiten? Oder macht Vorschläge in einem offenen Diskussionsprozess?

Unterschied zwischen Meinung und Wissen, zwischen Wissenschaft und Ideologie – was als Ideologie gilt, ist geknüpft an gesellschaftliche Bedingungen

Denken und Arbeiten innerhalb eines institutionalisierten Rahmens – Spielregeln und Zwänge des Wissenschaftsbetriebs

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Was ist Wissenschaftstheorie?

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Was tun Wissenschaftler/innen und Forscher?

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Was tun WissenschafterInnen?

Fakten werden nicht durch korrekte Methoden „entdeckt“, sondern „geschaffen“ und interpretiert

Auswahl der Studienobjekte, Perspektive, Untersuchungseinheit ... entscheidet über Erkenntnis!

Auswahl ist nicht neutral: theoretisches Grundverständnis, persönliche Erfahrungen und Vorlieben, ontologische Position des/der Forschenden ...

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Wissenschaftstheorie PS TEF 2

Beobachten, beschreiben, erklären, interpretieren ... ABER

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Forschungsprozess beginnt mit Vor-Urteilen, aber ....

intersubjektive Überprüfbarkeitmethodische Nachvollziehbarkeit Beweis- und Begründungspflicht „Öffnen“ für Prüfung, Diskussion, Kritik

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Wissenschaftstheorie PS TEF 2

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Block 2: 12.11.201213:00-19:00 Uhr

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• Wiederholung und Anknüpfung• Abschluss Wissenschaftstheorie

• Fortsetzung der Vorlesung zu Themen „Wissen“, „Forschung“, • Simulation/ Konferenz zum Thema „Wissenschaftstheoretische

Grundpositionen“ (Gruppen)• Empirische Sozialforschung

• Vorlesung Grundbegriffe• Berühmte Studien• Definition eigenes Forschungsvorhaben (Gruppen)

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Wiederholung 1

Beispiele von „klassischen“ wissenschaftstheoretischen Problemfeldern:• Argumentation und Begründung• Methoden der Wissensgewinnung bzw. des Erkenntnisgewinns• Struktur und Bedeutung von Theorien• Das Verhältnis von Theorie und Empirie• Das Verhältnis von Theoriebildung und Wirklichkeit• Interdisziplinarität und Transdisziplinarität• Die Frage nach dem Fortschritt der Wissenschaft.

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Wiederholung 2

Beispiele für Fragen, womit sich Wissenschaftstheoretiker beschäftigen:• Was sind “wahre” Aussagen und wie findet man sie?• Wann ist eine Erklärung wissenschaftlich?• Wie entsteht Wissen?• Wie können wissenschaftliche Theorien gefunden werden?• Wie kann man wissenschaftliche Theorien überprüfen?• Unter welchen Bedingungen sind wissenschaftliche Theorien

gültig und wie kann man sie begründen?• Ab wann ist eine Erkenntnis „wissenschaftlich“?

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Wiederholung 3

Beispiele für Fragen und Problemfeldern:• Wie entsteht Wissen?• Ist eine echte Objektivität möglich?• Welche Auswirkungen hat die Intersubjektivität auf die

Wirtschaft?• Formal-logische Problemen, wie die Klärung von

Grundbegriffen, wie „Theorie“, „Wissenschaft“, „Objektivität“, „Reliabilität“

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Exkurs: Was ist eigenltich Wissen?

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Was ist Wissen?

Wissen steht in der allgemeinen Literatur für ein kognitiv

vorhandenes Schema, das bei Individuen und/oder Gruppen aus den

gemachten Erfahrungen resultiert und welches sich aus der

Handhabung von Sachverhalten und Situationen nachhaltig durch

die Anwendung von Informationen und Regeln bestimmen und

begründen lässt. Vgl. Brockhaus, Band 30, 2006, S. 200.

Erstellt von Christian Vogel, Master of Arts, Dipl.-Ing, Dipl.-Wirt.-Ing

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Auch anders ausgedrückt!

Wissen ist die Kombination von Daten und Information, unter

Einbeziehung von Expertenmeinungen, Fähigkeiten und

Erfahrung, mit dem Ergebnis einer verbesserten

Entscheidungsfindung. Wissen kann explizit und/oder implizit,

persönlich und/oder kollektiv sein.

Vgl. Europäischer Leitfaden zur erfolgreichen Praxis im Wissensmanagement, Cen (2003), S.10.

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Erstellt von Christian Vogel, Master of Arts, Dipl.-Ing, Dipl.-Wirt.-Ing

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Ein durchschnittlicher Mensch hat nach ca. 1 Monat 98% seiner

zuvor aufgenommenen Informationen wieder vergessen. Selbst,

wenn er versuchen wollte, vieles zu behalten, verliert er nach

Erhalt und Aufnahme der Information 50% bereits nach einer

halben Stunde und ca. 2/3 nach einem Tag.

Vgl. Klaus Grochowiak (2007) :NLP Practitioner Handbuch, Paderborn: Junfermann Verlag, S. 112.

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Erstellt von Christian Vogel, Master of Arts, Dipl.-Ing, Dipl.-Wirt.-Ing

Wissen

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Wissensbestandteile

Wertschöpfung

Pro

zess

sch

ritte

im

Un

tern

eh

men

Novize

Beginner

Anwender

Experte

Daten

Information

WissenK

om

pet

enz

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Erstellt von Christian Vogel, Master of Arts, Dipl.-Ing, Dipl.-Wirt.-Ing

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Implizites vs. Explizites W.

Explizites Wissen

Implizites Wissen

„Doch wie gut das niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß.“

„We know more than we can tell“.

Polanyi, Michael 1966.

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Erstellt von Christian Vogel, Master of Arts, Dipl.-Ing, Dipl.-Wirt.-Ing

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Unterscheidung von Wissen

Die Unterscheidung von Wissen in implizites und explizites

stammen von Nonaka/Takeuchi (1995) gem. Polanyi (1985). In

ihren Ausführungen gehen sie davon aus, dass der Bezug zum

Wissensmanagement nicht nur über das explizite, sondern

vielmehr auch über das implizite Wissen erfolgen muss.

Vgl. Nonaka/Takeuchi, 1997, S. 72 ffg.

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Professionalität

Kompetenz Verantwortung

Handeln Angemessenheit

Können Wollen

Wissen Anwendung

Information Vernetzung

(Wildt 2006)

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Wissensarten?

Sachwissen

Know what

Handlungswissen

Know how

Explizites Wissen

Sprachlich artikuliert; vom Wissensträger trennbar

Implizites Wissen

Nicht direkt artikulierbar; erfahrungsabhängig

Organisationales Wissen

Wissen der Organisation

Individuelles Wissen

Wissen der Organisationsmitglieder

Abb. : Verschiedene Formen von Wissen: Quelle: Reinmann-Rothmeier, 2001, S. 17.

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Erstellt von Christian Vogel, Master of Arts, Dipl.-Ing, Dipl.-Wirt.-Ing

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Stillschweigendes Wissen• Für Nonaka/Takeuchi besteht implizites Wissen aus technischen

und kognitiven Elementen. Dabei stellt der technische Aspekt das

konkrete KnowHow, das handwerkliche Geschick und die

Fertigkeiten dar. Die kognitiven Elemente vereinen die mentalen

Modelle, durch die das Individuum Analogien erzeugen und

handhaben kann.

• Als Erweiterung der bisherigen Ausführungen betrachten

Nonaka/Takeuchi Wissen als eine Eigenschaft, die aus der

permanenten Entwicklung durch Interaktion von implizitem und

explizitem Wissen generiert wird. Diese Dimension der

Wissensschaffung beschreiben sie als Form einer Wissensspirale. Vgl. Nonaka/Takeuchi, 1997, S. 72 ffg.

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Erstellt von Christian Vogel, Master of Arts, Dipl.-Ing, Dipl.-Wirt.-Ing

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Explizites Wissen Implizites Wissen

Kodierbares Wissen Stillschweigendes Wissen

Informationen in Büchern, Anweisungen, Formeln, Zeichnungen Informationen, Diagrammen, Plänen, Filmen, auf Tonbändern /-trägern, usw. dokumentiert sind

Einstellungen

Erfahrungen

Fertigkeiten

Kenntnisse Können, Kompetenz

Vermitteln durch Unterricht Vermitteln durch Anwendungsbezug

Erworben durch Studien Erworben durch Nachahmen, Üben und kontinuierliches Verbessern

Abb.: Unterschiede zwischen explizitem und implizitem Wissen: Quelle: Ahlert, Olbrich, Schröder (Hrsg.), 2006, S. 42.

Implizites vs explizites W.

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Was ist Forschung?

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Was tun WissenschafterInnen?

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„(E)very statement of fact implies assumptions about what is considered factural ...“

Kees van der Pijl

Beobachten, beschreiben, erklären, interpretieren ... ABER

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Was ist Theorie?

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Was ist Theorie?

vollständige, durchgängige, in sich widerspruchsfreie und präzise Erfassung des Gegenstandes

Logische Aussagen und Thesen darüber, wie die soziale Welt strukturiert ist, wie sie „funktioniert“

wie ihre Teile und diese mit dem „Ganzen“ zusammenhängen

Entwickelt eine eigene Sprache, hat eine bestimmte Grammatik, legt Bedeutungen fest 51

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Was ist Theorie?

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Theorie = modellhaft, die abstrakte Essenz abbildend

Entwicklungen der Vergangenheit erklären und Voraussagen für die Zukunft treffen

intersubjektiv überprüfbar (Empirie!)

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Wozu Theorie?

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um Informationen / „Fakten“ zu ordnen Werkzeuge, um die soziale Welt zu verstehen bzw.

zu deuten Probleme zu definieren Möglichkeiten für Handeln zu erkennen bzw. zu

entwerfen Den Radius des Mach- und Denkbaren, des Sag-

und Wissbaren erweitern

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Wozu Theorie?

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Theorie beeinflusst die Wahl des Untersuchungsgegenstandes & die Interpretation der Ergebnisse

„theoriegeleitete Forschung“

„theoriebeeinflusste Fragestellung“

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Ausgewählte Zitate: Theorie

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Theory is a set of logical propositions …about how the real world is

structured, or the way in which it operates (…)

which aim to explain how development has occurred in the past, and/or how it

should occur in the future.

Robert P. Potter (2002)

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Was ist Theorie?

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Theoretical perspectives serve to define the nature of and the problems within the „real world“ of the political economy.

General theory or ontology (…) involves assumptions regarding the nature of a lived reality, the way that parts of this

reality relate to the whole, and how that reality changes or might change over

time. Stephen Gill (1993)

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Was ist Theorie?

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There is no theory in itself, no theory independent of a

concrete historical context. (...) Theory is always for someone and

for some purpose.Robert Cox (1995)

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Nochmal unter neuer PerspektiveWas ist Wissenschaftstheorie?

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Was ist Wissenschaftstheorie?

Wissenschaftstheorie setzt sich mit den Bedingungen auseinander, unter denen Wissenschaft entsteht und betrieben wird

Reflexion über Theorie und die Konstruktionsregeln von Wissenschaft

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(Scherer 2012, Zürich)

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Wissenschaftstheorie – wozu?

Welche (Vor-)Annahmen haben wir über die soziale Welt, die wir beforschen?

Wie positionieren wir uns selbst als Forschende?

Wie und mit welchen Techniken können wir soziale Phänomene erkennen und erforschen?

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(Scherer 2012, Zürich)

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Ein klares Verständnis über unsere Annahmen ist notwendig, um

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Verwirrung bei der Diskussion von theoretischen Standpunkten und Zugängen zu vermeiden

andere Positionen zu erkennen und die eigenen Positionen zu begründen

den Zusammenhang zwischen den Schlüsselkomponenten von Forschung soziale Realität, Erkenntnisprozess und Methodologie/Methoden – zu verstehen

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Die WahrheitDer Begriff der Wahrheit

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Subjektivität – Objektivität – Intersubjektivität

• Ist absolute Objektivität möglich?• unterschiedliche Wahrnehmung von „Realität“ (Welt 1) z.B. durch

• Selektion der Eindrücke• Vorverständnis von Begriffen/Prägungen• Assoziationen• Kenntnisstand bei Beobachtung• Verfügbarkeit von Messinstrumentarien• Abhängigkeit der Messergebnisse von Größenkonventionen

• Deshalb keine absolute Objektivität möglich

© Anselm Dohle-Beltinger 2010

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Grenzen der Wahrnehmungspräzision

Wo sind die Grenzen von türkis?

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Ist Subjektivität wünschenswert?• Beschreibungen können nicht nachvollzogen werden• Theorien können nicht überprüft werden• keine „Wahrheit“, sondern nur „Meinung“• kein Erkenntnisgewinn möglich

© A

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Lösung: Intersubjektivität = „relative“ Objektivität• anerkennt Unmöglichkeit der absoluten Objektivität• verhindert reine Subjektivität; verlangt Wiederholbarkeit der

Feststellung = Reliabilität• verlangt Nachvollziehbarkeit der Kategorisierung durch jedermann

durch jeden Qualifizierten• durch Beschreibung der Kategorien• Erarbeitung von zusätzlichen Prüfverfahren, die unabhängig vom

Einzelbeobachter sind (maschinelle Messung o.ä.)

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Verifikation und FalsifikationAussage über Theoriebestätigung• Gültigkeit/Wahrheit einer Theorie

• nur dann wahr, wenn alle Aussagen logisch aufeinander aufbauen und einzeln positiv nachweisbar = Theoriebildung durch verifizieren (Verifikation)

oder

• schon dann (und nur solange wie) wahr/gültig, wenn ich keine der Theorie widersprechende Beobachtung mache = Theoriebildung durch falsifizieren (Falsifizierung)

• Die Qualität einer Theorie ist um so besser, je leichter sie sich falsifizieren lassen müsste, aber nicht lässt

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Der Status quo

• Falsifikation • Gewinnung meist durch Induktion• Paradigmen als Tatsache und Herausforderung, auf anderen Wegen

zu denken akzeptiert• schwer, einmal falsifizierte Theorien endgültig zu beseitigen (anders

z.B. ptolemäisches und kopernikanisches Weltbild)• Änderung der Umstände oder von deren Wahrnehmung kann sie

wieder aktivieren

Page 75: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Allgemeine Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens (1)

• Bei jeder Untersuchung ist die Art des Gegenstandes zu klären. • In der Phase der Ideensuche zur Lösung einer Frage oder eines

Problems sind prinzipiell alle Methoden erlaubt.

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Kriterien jeglicher Informationsbeschaffung

• Gesuchte Daten• Relevanz, d.h.nur problembezogene Daten • Vollständigkeit (Kosten!) der relevanten Daten• Intersubjektivität (Nachvollziehbarkeit für Dritte) • Reliabilität (Reproduzierbarkeit der Daten/Ergebnisse)• Validität (Repräsentativität der Beobachtungen für die Grundgesamtheit)Sonst Missinterpretation, Spekulation oder gar Fälschung zu erwarten

Page 77: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Allgemeine Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens (2)• Ideensuche mit klar definierten Aussagen beenden

Diese Aussagen sind Hypothesen. Popper formuliert die Regel: Je spezifischer und genauer Hypothesen sind, desto besser sind sie, weil sie leichter widerlegt werden können. Hält eine Hypothese dann dennoch stand, dann ist sie auch brauchbarer.

• zweckmäßig, stets mit einer Gliederung zu beginnenes zeigt sich, welche Gliederungsteile sich bewähren, welche wegfallen und welche ergänzt werden müssen

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Allgemeine Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens (3)• Ergebnisse: Trennen zwischen

• rein beschreibenden (deskriptiven) und • empfehlenden (normativen) Aussagen

• für Letztere: Basis der Bewertung offenlegen; dann kann über Werturteil rational gesprochen werden, selbst wenn keine Einigkeit über die Werte herrscht.

• Es interessieren nicht nur die zielführenden Wege, sondern auch die verworfenen und die Gründe dafür

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Grundlegende Begriffe

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Grundlegende Begriffe

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Ontologie: Lehre des Seins Was existiert? Was kann erforscht werden?

Epistemologie: Lehre des WissensWas können wir wissen? Wie können wir Wissen erlangen?

Methodologie: Lehre von den MethodenMit welchen Mitteln und Methoden kann systematisch Wissen gewonnen werden?

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Grundlegende Begriffe

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Methodologie: Lehre von den MethodenMit welchen Mitteln und Methoden kann systematisch Wissen gewonnen werden?

Methode: Art und Weise des Vorgehens, um ein bestimmtes Ziel mit bestimmten Mitteln zu erreichen

Quellen

Wissenschaftstheorie PS TEF 2

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Grundlegende Begriffe

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Ontologie

Epistemologie Methodologie

What is out there to know about? who we are

What and how can weknow about it?how to know

How can we go about acquiring knowledge?how and what to do

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Ontologische und epistemologische Positionen …

Warum sich damit auseinandersetzen?

“They are like a skin not a sweater: they cannot be put on and taken off

whenever the researcher sees fit.”

“should not be treated like a sweater that can be `put on

´ when we are addressing such philosophical issues

and `taken off´ when we are doing research.”

Quelle: Marsh/Furlong 2002

...prägen Zugang zu Gegenstand, Theorie, Methoden

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Wissenschaftstheoretische Grundpositionen

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Page 86: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Rationalismus

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Page 87: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Rationalismus

• Rene Descartes (1596-1650): „Ich denke, also bin ich.“

• Die Sinne können täuschen, deshalb kann ich mich nur auf die Vernunft verlassen.

• Geometrie als ideale Wissenschaft

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Empirismus

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Page 89: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Empirismus• Francis Bacon (1561-1626):

„Wissen ist Macht“• Alles Wissen stammt

letztendlich aus der Sinneserfahrung.

• Induktion: Durch genaue Beobachtung erkennen wir Strukturen und Regelmäßigkeiten.

• Je höher die Zahle der Beobachtungen (Experimente) desto glaubwürdiger die abgeleiteten Sätze

• John Locke, David Hume

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Hume: Das Induktionsproblem

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Vorgehensweisen• Wie gewinnen wir Theorien?

• induktiv• deduktiv• aus Paradigmen

Page 92: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Induktion• Mehrere Beobachtungen

® Querverbindungen suchen® erklärender Grundsatz

nächste Abstraktionsebene der Theorie Ursprung des Geschehens.

Beispiel Newton und die Gravitation:Beobachtung: 5 verschiedene Gegenstände fallen alle auf der gleichen Linie zu Boden; Theorie: Jeder Gegenstand fällt auf gleicher Linie zu Boden (Bei Federn z.B. im Vakuum)Höhere Ebene: die größere Masse zieht die kleinere in Richtung ihres Schwerpunktes.

Page 93: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Fragen zur Induktion• Muss ich nicht schon eine Vorstellung von der Theorie haben,

um die richtigen Beobachtungen zu machen? • Kann ich eine derartige Theorie verifizieren, wenn ich doch nur

eine endliche Anzahl von Beobachtungen habe?

Page 94: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Deduktion• Bei der Deduktion gehe ich von einer allgemeinen Forderung

(Postulat) aus und leite daraus zunehmend konkrete und damit beobachtbare Forderungen ab.

Beispiel Heisenbergs Unschärfetheorem: • Bei kleinsten Teilchen ist nicht zugleich Lage und Bewegung

beobachtbar.• Untere abgeleitete Theorieebene: ich kann nur

Aufenthaltswahrscheinlichkeiten angeben.• Beobachtung: Die Aufenthaltsorte der Elektronen lassen sich nur

als Wolken, nicht als feste Bahnen beschreiben.

Page 95: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Fragen zur Deduktion

• Ist es akzeptabel, dass zunächst ohne Rücksicht auf die Wirklichkeit einfach postuliert wird?

• Ist eine Theorie schon bei einem Gegenbeispiel falsch?

Page 96: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Kritischer Rationalismus

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Page 97: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Karl Popper (1902-1994): Kritischer Rationalismus• Aufgrund des Induktionsproblems wissen wir nie, ob wir

die Wahrheit erreicht haben, wir nähern uns dieser aber permanent an.

• Falsifikation statt Verifikation• Hält eine Theorie der Prüfung hingegen stand, so

bewährt sie sich, ohne dass die Theorie dadurch besser (wahrscheinlicher, glaubwürdiger) wird.

• Falsifikation als Kriterium für wissenschaftliche Aussagen. • An die Stelle des Beweisdenkens tritt die Idee der

kritischen Prüfung. • Marxismus und Psychoanalyse hält Popper nicht für

Wissenschaft

Page 98: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Karl Popper

• „Ein anderes Kochrezept ist: Schreibe schwer verständlichen Schwulst und füge von Zeit zu Zeit Trivialitäten hinzu. Das schmeckt dem Leser, der geschmeichelt ist, in einem so ‚tiefen‘ Buch Gedanken zu finden, die er selbst schon mal gedacht hat.“

Page 99: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Kritischer Rationalismus• Relativismus oder Dogmatismus? Und was gibt es dazwischen?• An die Stelle des Beweisdenkens tritt die Idee der kritischen Prüfung • „Ich kann mich irren. Vielleicht hast du Recht. Zusammen kommen

wir vielleicht der Wahrheit auf die Spur.“• Politik: „Wie können schlechte Herrscher unblutig abgeschafft und

Missstände beseitigt werden können.“ statt„Wie errichten wir die ideale Gesellschaftsordnung?=

• Bewusstsein der Fehlbarkeit • Forderung nach der ständigen kritischen Prüfung von

Überzeugungen und (wissenschaftlichen) Theorien• methodisches und rationales Vorgehen bei der Lösung von

Problemen (Methodischer Rationalismus).

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Positivismus

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Page 101: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Positivismus

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Die Welt existiert unabhängig von unserer Kenntnis

über sie

Wissenschaftstheoretische Grundpositionen

= ontologische Grundposition

Page 102: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Positivismus

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Wissenschaftstheoretische Grundpositionen

Geht von der Möglichkeit eines direkten Zugriffs auf „Wirklichkeit“ aus, die entlang von Regelmäßigkeiten und kausalen Zusammenhängen organisiert ist

Beobachtung, Messung, Experiment – lässt nur gelten, was demonstrierbar und empirisch belegbar ist

kausale Zusammenhänge feststellen empirische Fragestellung (was ist) trennen von

normativen (was soll sein) – Wertfreiheit, Objektivität Forscher = getrennt vom Gegenstand, objektiv

Epistemologische Grundposition

Page 103: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Positivismus

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Wissenschaftstheoretische Grundpositionen

Beobachtung, Messung, Experiment – lässt nur gelten, was demonstrierbar und empirisch belegbar ist

quantitative Methoden

Methodologie / Methoden

Page 104: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Kritische Einwände gegen Positivismus

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Glaube an eine kausal konstruierte Welt Wissenschaft als neutrale Technik Objektivität / Irrelevanz des erkennenden Subjekts ahistorisches Verständnis von Wissen und

Erkenntnis Zentralität quantitativer Methoden

Wissenschaftstheoretische Grundpositionen

Page 105: Wissenschaftstheorien Vorlesung

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Konstruktivismus

Page 106: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Konstruktivismus Hermeneutik

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Wissenschaftstheoretische Grundpositionen

Die Welt ist sozial / diskursiv konstruiert.Subjekte agieren auf

Grundlage ihrer Werte und Erwartungen –

Gesellschaft kann man sich nur denken als

intersubjektiv konstruiert

ontologische Grundpositionen

Die Welt ist nicht unmittelbar und

eindeutig erfahrbar

Page 107: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Hermeneutik

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Wissenschaftstheoretische Grundpositionen

Der Beobachter versteht soziale Handlungen / Akteure durch Empathie

Dem Verstehen liegen immer Prämissen zu Grunde Kunst der Interpretation (von Texten, von Handlungen) Prämissen prägen den Zugang zum Gegenstand und

die Interpretation Soziale Strukturen existieren nicht unabhängig von

unserer Interpretation Verlangt eine gewisse Forschungsethik

Epistemologische Grundposition

Page 108: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Konstruktivismus

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Wissenschaftstheoretische Grundpositionen

Es gibt keine unmittelbare Erkenntnis „Wirklichkeit“ wird nicht abgebildet, sondern erzeugt Soziale Strukturen existieren nicht unabhängig von

unserer Interpretation (radikaler K.): Jedes Bild, das wir uns von der Welt

machen, ist eine Konstruktion Abschied von der Objektivität

EpistemologischeGrundposition

Page 109: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Hermeneutik

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Welt ist nicht unmittelbar und eindeutig erfahrbar Wechselseitige Abhängigkeit von Vorannahmen

und Ergebnissen Notwendigkeit von Interpretation Erschließung von Sinnzusammenhängen Fokussierung auf qualitative Methoden

Wissenschaftstheoretische Grundpositionen

Methodologie / Methoden

Hermeneutischer Zirkel Interpretatives Paradigma

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Konstruktivismus

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Fakten sind ideologisch geladene „Tat-Sachen“ und keine realen Phänomene

wissenschaftliche Erkenntnis ist mit Macht verbunden, nicht mit Wahrheit relativ, kontextgebunden, kontingent

Fokussierung auf qualitative Methoden

Wissenschaftstheoretische Grundpositionen

Methodologie / Methoden

Page 111: Wissenschaftstheorien Vorlesung

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Weitere Grundpositionen

Page 112: Wissenschaftstheorien Vorlesung

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Page 113: Wissenschaftstheorien Vorlesung

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Page 114: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Paradigma (Pl.: ~men/~mata)

• Es handelt sich dabei um allgemein akzeptierte, nicht weiter hinterfragte Theorien, auf denen wiederum andere aufbauen.Paradigmen werden vielfach als die bequeme Antwort der Wissenschaftler auf die unbequemen Fragen, die aus einer Falsifizierung resultieren, angesehen.

Page 115: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Paradigmenwechsel

VWL: • Die Wirtschaft läuft besser ohne staatlichen Eingriff (neoklassisch;

angebotsorientiert) oder • staatliche Eingriffe sind unumgänglich für Stabilität und Wachstum

(keynesianisch; nachfrageorientiert)BWL:

• Motivation oder Zielvereinbarung; • Visionäre Kraft des Unternehmers und Alleinherrschaft oder

Teamkonzepte.

Page 116: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gruppenarbeit

• Bitte entwickeln sie eine Kurzpräsentation zu den folgenden Strömungen:• Empirismus• Positivismus• Kritischer Rationalismus• Konstruktivismus

• Hauptvertreter• Hauptaussage• 2 Beispiele

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Page 117: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Unterscheidung von Theorien

„problemlösungsorientiert“ vs. „kritisch“ akteursorientiert vs. strukturalistisch positivistisch vs. normativ Subjekt-Objekt-Verhältnis

117

keine Frage von „rechts“ und „links“

Wissenschaftstheoretische Grundpositionen

Theorien haben ontologische und epistemologische Positionen

Page 118: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Kritische Theorie und integrative Sozialwissenschaft

118

IdeologiekritikDiskursanalyseHermeneutikDekonstruktion

empirisch- analytisches Vorgehen

Wissenschaftstheorie PS TEF 2

Theorien„Vorausgesagtes“

DatenAnalyse des Konkreten

„Beobachtetes“

WerteIdeologien, Deutungen,

Annahmen; „Bevorzugtes“

Methoden zur Bearbeitung der sozialen

Realität

Methoden zur Bearbeitung des

Kulturellen

Gla

uben

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ngen S

oziale Realität

Page 119: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Theorien und ihre Ontologien & Epistemologien – Beispiele

119

Ausgangspunkt = individuelle Einheit (Individuum, Staat) – agiert in der Welt auf der Grundlage von Eigeninteressen

Die Welt (Gesellschaft) ist die Summe dieser Handlungen

Ereignisse haben ihren Ursprung im individuellen Subjekt, das in der Welt aktiv wird

Wissenschaftstheoretische Grundpositionen

Akteursorientierte Theorien:Rational Choice, Public Choice

ontologische Grundposition

Page 120: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Strukturalistische Theorien: Regulationstheorie

120

Kapitalistische Ökonomie, (National-) Staaten als regulative Instanzen

Handeln bleibt innerhalb funktionaler Grenzen

Soziale Klassen und Klassenkonflikt, regulierender Staat

Wissenschaftstheoretische Grundpositionen

ontologische Grundposition: (schwaches) System

Problemlösend: Datensammlung für staatliche Intervention und Regulierung (positivistisch)

Kritische Theorie: historische Analyse von Akkumulationsweisen und -regimen

epistemologische

Grundposition

Page 121: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Weltsystemansatz

121

Kapitalistische Weltwirtschaft, entwickelt sich seit dem 16. Jahrhundert zu einem starken System

Aufstieg und Niedergang der hegemonialen Staaten

Staaten – Gesellschaften – Klassen Peripherie – Zentrum Lange Wirtschaftszyklen unter wechselnder

Dominanz von produktivem und Finanzkapital

Wissenschaftstheoretische Grundpositionen

ontologische Grundposition: (starkes) System

Historisch-positivistisch (Annales-Schule)epistemologische

Grundposition

Page 122: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Marxistische Imperialismus- und Abhängigkeitstheorien

122

Ungleiche Entwicklung Konflikt und Krieg, Ausbeutung Geschichte ist die Geschichte eines

Kampfes mit offenem Ausgang Gesellschaft (Objekt) besteht aus sozialen

Klassen (Subjekte)

Wissenschaftstheoretische Grundpositionen

ontologische Grundposition: Menschheit = Gesellschaft

Kritisch-dialektisch: gegen Harmonie, Widersprüche! Wissen hat Klassencharakter

epistemologische

Position

Page 123: Wissenschaftstheorien Vorlesung

(Neo-) gramscianische Klassenanalyse

123

Klassenfiguration – organische Intellektuelle Herstellung von Hegemonie transnationale Ebene

Wissenschaftstheoretische Grundpositionen

ontologische Grundposition

Kritisch: Analyse hegemonialer Konstellationen, „Kontrollkonzepte“

epistemologische

Grundposition

Page 124: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Aufgabe 1

124

In Dreiergruppen: Suchen Sie sich eine Theorie aus, die sie im Studium bereits kennen gelernt haben und recherchieren sie kurz dazu – was macht die Theorie aus? Was beschreibt sie?Nehmen Sie Stellung (Ontologie, Epistemologie, Methodologie) (15 Minuten) + Sharing back

In 5er Gruppen: Jede Gruppe nimmt sich eine Grundposition an und bereitet ein Konferenz vor.Es muss entschieden werden, wie das Unternehmen herausfinden kann, welche neuen Features die Handys der nächsten Generation haben sollen? Machen Sie einen kleinen Forschungsplan und argumentieren Sie aus ihrer Position heraus. (20 Min.) + Konferenz (45 Min.)

Page 125: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Literaturhinweise

• Cox, Robert W. (1995): Critical Political Economy. In: Hettne, Björn (ed.): International Political Economy. Understanding Global Disorder. London: Zed Books, 31-45.

• Gill, Stephen (1993): Epistemology, Ontology and the "Italian School". In: ders. (ed.): Gramsci, Historical Materialism and International Relations, 21-48.

• Marsh, David/Furlong, Paul (2002): A Skin, not a Sweater: Ontology and Epistemology in Political Science. In: Marsh, David/Stoker, Gerry (eds.): Theory and Methods in Political Science. Basingstoke: Palgrave, 17-41.

• Potter, Robert P. (2002): Theories, strategies and ideologies of development. In: Desai, Vandana/Potter, Robert B. (eds.): The Companion to Development Studies. London: Arnold, 61-65.

• Van der Pijl, Kees (o.J.): Sources of Contemporary Theory in Global Political Economy. University of Sussex, Department of International Relations and Politics.125

Wissenschaftstheorie PS TEF 2

Page 126: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Methoden empirischer Sozialforschung

126

Page 127: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Eine Bemerkung vorab

Wahrheiten werden in der Welt der Wissenschaft und außerhalb allseits akzeptiert.

Der Wissenschaftsphilosoph Thomas Kuhn (1922 – 1996) sieht das aber andersEr führt den Begriff “Paradigma“ ein und stellt den Wissenschaftsverlauf ganz anders darEr sagt, dass Wissenschaft eher wie ein demokratisches System funktioniert. Es gibt eine herrschende Wissenschaftsauffassung und es gibt die Wissenschaftler, die etwas anderes für wahr halten. Diese Gruppe versucht die vorherrschende Vorstellung zu widerlegen und übernimmt eines Tages die Macht

Dies bezeichnet Kuhn als Paradigmenwechel

Page 128: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Was ist empirische Sozialforschung?

Empirische Sozialforschung = Daten erheben, auswerten und interpretieren

ES kann einfach sein – und ist deswegen nicht automatisch schlecht

ES kann kompliziert sein – und ist deswegen nicht automatisch gut

Gut und schlecht korreliert auch nicht immer mit bedeutungsvoll und bedeutungslos

ES ist ein großer Bereich der Soziologie

ES wird häufig mit Forschung gleich gesetzt

Page 129: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Wozu braucht man empirische Sozialforschung?

Um Hypothesen und Theorien zu überprüfen

Um Hypothesen und Theorien entwickeln

Um Planungs- und Entscheidungsprozesse zu fundieren

Um praktische Probleme zu bewältigen

Um Qualität und Erfolg zu messen (Evaluation)

Page 130: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung: Das Experiment

Welche Forschungsmethoden stehen zur Verfügung?

Experiment

Beobachtung

Befragung

Inhaltsanalyse

Mit diesen vier Bergriffen sind Gruppen von Methoden benannt

Wir beginnen mit der Methodengruppe Experiment

Page 131: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung: Das Experiment

Start

Ende

Experimentalgruppe Kontrollgruppe

Veränderung: Form, Farbe, Distanz

Veränderung: keine

Experimente sind selten in der Soziologie / Gründe

Page 132: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung Berühmte Experimente

Hawthorne: 1924 bis 1932 in den Hawthorne Werken (Western Electric) in Illinois

Die Hawthorne Experimente

Untersuchungen zur Erhöhung der Arbeitseffektivität

Veränderung der Beleuchtung

Arbeitsleistung stieg

Die Arbeitsleistung stieg aber auch in der Kontrollgruppe

Die Arbeitsleistung fiel nicht als die Helligkeit wieder vermindert wurde

Hawthorne Effekt: Verhalten ändert sich wenn man im Mittelpunkt steht

Vom Taylorismus zum human-relation Ansatz

Page 133: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung Berühmte Experimente

Das Milgram Experiment

Problem: Gehorsam / Nationalsozialismus (Germans are different)

V = Versuchsleiter

L = „Lehrer“

S = „Schüler“

S soll Aufgaben lösen, L soll ihn bestrafen,wenn die Antwort falsch ist.

Die Stärke der Stromstöße steigt vonMal zu Mal in 15V Schritten

S ist ein Schauspieler!

Page 134: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung Berühmte Experimente

Spannung Reaktion des „Schülers“

75 V Grunzen

120 V Schmerzensschreie

150 V sagt, dass er an dem Experiment nicht mehr teilnehmen will

200 V Schreie, „die das Blut in den Adern gefrieren lassen“

300 V Er lehnt es ab zu antworten

über 330 V Stille

Das Milgram Experiment

Page 135: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung Berühmte Experimente

Das Milgram Experiment

Spannung (Volt)Anzahl

Vpn: Abbruch

bis 300 V 0

300 V 5

315 V 4

330 V 2

345 V 1

360 V 1

375 V 1

390 V bis 435 V 0

450 V 26

62,5% der „Lehrer“ bestraften bis 450 V. Der Lehrer bestand auf Fortsetzung

Page 136: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung: die BeobachtungTeilnehmende Beobachtung

Die teilnehmende Beobachtung wird in der natürlichen Lebenswelt des Beobachteten eingesetzt wird.

Bei teilnehmender Beobachtung nimmt der Sozialforscher als Beobachter am Alltagsleben der ihn interessierenden Personen oder Gruppen teil.

Die Beobachtung wird vornehmlich dort praktiziert, wo es um ansonsten schwer zugängliche soziale Felder geht, bzw. relatives Neuland betreten wird.

Die (teilnehmende) Beobachtung soll es ermöglichen, wissenschaftlich abgesichert fremde (Sub)Kulturen zu verstehen. Das Fremdverstehen ist Voraussetzung und Methode der Beobachtung.

Das alltägliche Verstehen unterscheidet sich u.a. von dem wissenschaftlichen der Beobachtung dadurch, dass ersteres eher pragmatisch, emotional-teilnehmend, letzteres eher kognitiv-betrachtend und analytisch ist.

Page 137: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung: die Beobachtung

Teilnehmende BeobachtungDas angestrebte Sinnverstehen durch teilnehmende Beobachtung erfordert jedoch beide Elemente. Je nach Rolle des Beobachters im Feld ergeben sich unterschiedliche Verhältnisse.

Das Sinnverstehen muss methodisch kontrolliert erfolgen.

Exkurs: Flander´sche Interaktionsanalyse

1 = Dozent spricht2 = Student spricht

3 = Frage des Dozenten4 = Frage des Studenten

5 = Stille

Ergebnisse:

1,1,1,1,1,3,3,3,5,5,5,5,1,1,1

Page 138: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung: die BefragungBerühmte Befragungen: Die Arbeitslosen von Marienthal

Page 139: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung: die Befragung

Berühmte Befragungen: Die Arbeitslosen von Marienthal

Marie Jahoda Hans Zeisel Paul Lazarsfeld

Was für eine Arbeit war das? Beobachtung? Befragung? Action research?Auf jeden Fall ein Meilenstein der Soziologie

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Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung: die Befragung

Berühmte Befragungen: Die Arbeitslosen von Marienthal

Marienthal

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Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung: die BefragungBerühmte Befragungen: Die Arbeitslosen von Marienthal

Marienthal Dorf Nähe Wiens. 1830 Textilfabrik, Je größer Betrieb, desto organisierter Arbeiter. Einwohner überwiegend sozialdemokratisch. Partei, Gewerkschaft gegründet;Konsumverein sowie verschieden Arbeitertheater und diverse Vereine bilden sich( z.B. Hasenzüchterverein ). Marienthal besitzt aktive und engagierte Bewohner 1929 schließt die Fabrik mit der Konsequenz einer nahezu totalen Arbeitslosigkeit, dies ist Untersuchungsgegenstand der Studie die eine Gruppe von Sozialwissenschaftlern unter der Leitung von Marie Jahoda Paul Lazarsfeld Hans Zeisel.

Page 142: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung: die BefragungBerühmte Befragungen: Die Arbeitslosen von Marienthal

Methodik der Untersuchung:

Kombination von qualitativen und quantitativen Methoden verwendet. Begriffssysteme empirisch belegt, statistische Daten und soziale Reportagen.Die Studie begann mit offenen Fragen und nicht mit einer Theorie oder einem festem Methodenplan. Material der Auswertung: Katastenblätter 478 Familien, Zeitverwendungsbögen, Lebensgeschichten, Anzeigen, Beschwerden, Protokolle ärztlicher Untersuchungen, Schulaufsätze, Wahlergebnisse, Geschäftsbücher des Konsumvereins, Mitgliederverzeichnisse der Vereine, diverse Statistiken und Interviews

Page 143: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung: die BefragungBerühmte Befragungen: Die Arbeitslosen von Marienthal

Arbeitslosigkeit und Zeitverwendung (Langzeit)- Arbeitslosigkeit verändert Lebenstempo. Um nicht alleine zu Hause zu sitzen, verbringen die Männer ihre Zeit auf der Strasse „trödeln herum“. Beobachtet wurde dies durch Messung der Gehtempi auf der Hauptstrasse. Von hundert Männern die durch die Strasse gehen, bleiben mindestens 2/3 zweimal stehen Frauen nur 1/6, diese haben immer noch ihre festen Aufgaben im Haushalt zu verrichten, wodurch der Tag strukturiert wird. Durch Arbeitslosigkeit gewonnene freie Zeit erweist sich nicht als Gewinn im Sinne von Freizeit, es ist viel eher leere Zeit. Es fehlen materielle und moralische Möglichkeiten die Zeit zu verwenden um z.B. zu lesen oder. „Das Nichtstun beherrscht den Tag“ und die Menschen haben verlernt ich zu beeilen, verlieren das Zeitgefühl >> was bedeutet das für einen möglichen Widereinstieg in das Arbeitsleben nach der Langzeitarbeitslosigkeit?

Page 144: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung: die Befragung

Berühmte Befragungen: Die Arbeitslosen von Marienthal

Schrumpfen der Lebensäußerungen – Gleichgültigkeit - nachlassendes Interesse an der Politik, sinkende Mitgliederzahlen an VereinenBeispiel: Arbeitslosigkeit beeinflusst Leselust und Art der Lektüre. Nach Schließung der Fabrik, sinkende Ausleihzahlen an der Marienthaler Bibliothek, Rückgang der Abonnementenzahlen der Arbeiterzeitung um 60%, obwohl sehr billig, „Kleines Blatt“ obwohl gleiche polit. Richtung und mehr um das doppelte teuer, aber mehr Unterhaltung nur 27%.>> Betroffene sagen selber aus, dass sie keine Muße zum Lesen haben (auch Frauen)

Page 145: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung: die BefragungBerühmte Befragungen: Die Arbeitslosen von Marienthal

Auswirkung der Situation auf die Kinder:- a) Resignation der Eltern: schränkt kindlichen Horizont,Wünsche und Phantasien ein.Auch: „Infektionsmodell“ genannt. - Kinder haben keine typischen „Traumberufe“ vor Augen, viele schreiben im Aufsatz: „Was ich einmal werden will“, dass sie Fabrikarbeiter werden wollen, bzw. sehen sich teilweise selbst als Arbeitslose in der Zukunft.- Weihnachtswünsche hatten im Durchschnitt einen Preis von 12 Schilling, in anderen Orten ohne Arbeitslosigkeit: 36 Schilling. Aufsätze oft im Konjunktiv geschrieben: „Wenn die Eltern Arbeit hätten würde ich mir … wünschen“.- b) Gesundheitszustand aller Marienthaler Kinder unter 14 Jahren: Stufen I (gut), II (mittel) und III (schlecht) - eigentlich nicht subjektiv, aber hängt stark damit zusammen: G. zustand I II III Anzahl

Kinder

Eltern mit Arbeit

19 15 0 34

Eltern ohne Arbeit

31 144 103 278

314

Page 146: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Gralki - WS 06/07 Feb. 07 – Vorlesung: Einführung in die Soziologie – Thema: Empirische Sozialforschung

Methoden sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung: die Befragung

Berühmte Befragungen: Die Arbeitslosen von Marienthal

Extrem knappes Einkommen zwingt Menschen zu Verhaltensweisen, die sonst nicht zum Vorschein gekommen wären/Essen von Hund und Katze /Diebstähle z.B. Kohlediebstähle bei der Bahn (Behörden verfolgen diese noch nicht einmal mehr)

Page 147: Wissenschaftstheorien Vorlesung

Aufgabe: • Entwickeln Sie eine Idee für eine Forschungsfrage• Wie könnte man diese Untersuchen?

• Experiement• Teilnehmende Beobachtung• Befragung

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