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Europa in der Krise? Das Meinungsbild der Deutschen Repräsentative Meinungsumfrage im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken März 2017

Europa in der Krise? Das Meinungsbild der Deutschen

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Europa in der Krise?Das Meinungsbild der Deutschen

Repräsentative Meinungsumfrage im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken

März 2017

Die Deutschen sehen die Europäische Union zunehmend in der Krise

Angesichts des BREXIT-Votums der Briten, zunehmender popu-

listischer und europakritischer Strömungen sowie wieder auf-

flammender Probleme der Euro-Zone beurteilen die Deutschen

den Zustand der EU heute deutlich kritischer als vor drei Jahren.

Zwar sieht eine knappe Mehrheit der Befragten (51%) die EU

weiterhin lediglich vor „größeren, aber lösbaren Problemen“,

doch der Anteil jener, die eine „ernste Krise“ erkennen, ist seit

2014 von 24 auf 45% gestiegen. Dass im europäischen Staaten-

verbund „im Großen und Ganzen alles in Ordnung“ sei, meint

hingegen – heute wie allerdings auch in früheren Jahren – nur

eine kleine Minderheit der Befragten.

2

Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.

„In der Europäischen Union …“

3

4 52

7369

51

1924

45

9/2006 3/2014 2/2017

2

5145

3

… ist im Großen und Ganzen alles in Ordnung

… gibt es größere, aber lösbare Probleme

… gibt es eine ernste Krise

weiß nicht/k.A.

Die Deutschen stehen zu Europa! Nutzen der EU rückt mit Krisenanzeichen stärker ins Bewusstsein

Der europäischen Krisenstimmung zum Trotz zweifeln die

Deutschen nicht am Nutzen Europas. Im Gegenteil: Seit 2010

stieg der Anteil der Bürger, der meint, Deutschland profitiere von

seiner EU-Mitgliedschaft, von damals 23 auf heute 45%. Umge-

kehrt ist der Anteil jener, die vor allem Nachteile für das Land

befürchten, von 29 auf 14% zurückgegangen. Aktuelle Gefähr-

dungen der europäischen Integration durch nationale oder gar

nationalistische Strömungen sowie globale Instabilitäten, zuletzt

auch in den europäisch-amerikanischen Beziehungen, rücken die

Bedeutung Europas für Wirtschaft, Wohlstand und kulturelle

Selbstbehauptung eher stärker ins Bewusstsein der Deutschen.

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Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.

45

3530

28232423 22

3525

17 18 1818

39

4446

4045

47464444

4747 4952

46

1419

25

3029

242930

17

24

30

2731

34

0

20

40

60

80eher Vorteile

Vor- und Nachteile

eher Nachteile

5

„Die Mitgliedschaft in der Europäischen Union bringt für Deutschland ...“

1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2011 2013 2014 2017

45

39

143

Deutsche bedauern den BREXIT und bekräftigendie Mitgliedschaft ihres Landes in der EU

Sechs von zehn Deutschen bedauern die Entscheidung Groß-

britanniens, die Europäische Union zu verlassen; nur jeder

Zehnte begrüßt den Schritt, für rund ein Viertel spielt das

Thema keine Rolle. Indes hätte ein „D-Exit“ bei einer vergleich-

baren Volksabstimmung hierzulande keinerlei Aussichten auf

eine Mehrheit: Drei Viertel (75%) der Befragten würden sich bei

einem Referendum für den Verbleib Deutschlands in der EU aus-

sprechen. Nur jeweils jeder Zehnte würde für einen Austritt

votieren oder an der Abstimmung nicht teilnehmen. Die hohe

Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft ist bei Befragten aller

Parteipräferenzen festzustellen, mit Ausnahme der Anhänger

der AfD, von denen 42% für einen Austritt aus der Europäischen

Union stimmen würden.

6

Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.

„Die Entscheidung der Briten, die Europäische Union zu verlassen, …“

7

60

11

26

3

bedauere ich

begrüße ich

spielt für mich keine Rolle

weiß nicht/k.A.

Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.

„Bei einer Volksabstimmung über die Mitgliedschaft Deutschlands in der Europäischen Union würde ich …“

8

75

1012

2

für den Verbleib in der EU stimmen

für den Austritt stimmen

nicht an der Abstimmung teilnehmen

weiß nicht/k.A.

Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.

„Bei einer Volksabstimmung über die Mitgliedschaft Deutschlands in der EU, würde ich … stimmen.“

9

75

87 86 88

74

48

107

4 4 4

12

42

83

alle CDU/CSU SPD B'90/Die

Grünen

FDP Die Linke AfD

für den Verbleib in der EU

für den Austritt aus der EU

nach Parteipräferenz

Das Ansehen der Europäischen Union bei den Bürgern hat sich leicht verbessert

In Übereinstimmung mit der gestiegenen Wertschätzung und

des wahrgenommenen Nutzens der deutschen EU-Mitglied-

schaft, hat sich auch das Ansehen, das die Europäische Union

bei den Bürgern hierzulande genießt, leicht verbessert. Nach der

Hälfte der Befragten 2009 und 57% im Jahr 2014 halten von der

EU aktuell 61% der Deutschen „viel“ (44%) oder „sehr viel“

(17%). Eine besonders positive Einstellung zur Europäischen

Union zeichnet die jüngeren Befragten im Alter von 18 bis 29

Jahren (79%) und 30 bis 39 Jahre (72%) aus. Eine besonders

europakritische Einstellung ist unter den Parteianhängern der

AfD festzustellen, von denen nur 27% von der EU „viel“ halten.

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Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.

„Von der Europäischen Union halte ich …“

11

12

6

1317

3944 44 44

40 40

3329

98 8

9

9/2006 3/2009 3/2014 2/2017

sehr viel

viel

nicht so viel

gar nichts

17

44

29

9

Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.

„Von der EU halte ich sehr viel/viel.“

12

61

72

55 56 55

79

alle 18-29 J. 30-39 J. 40-49 J. 50-59 J. ab 60 J.

nach Altersgruppen

Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.

„Von der EU halte ich sehr viel/viel.“

13

61

70

84 83

70

27

64

alle CDU/CSU SPD B'90/Die

Grünen

FDP Die Linke AfD

nach Parteipräferenz

Das Interesse der Deutschen an Europapolitik stabilisiert sich auf höherem Niveau

Fast die Hälfte der Befragten (48%) gibt an, sich „stark“ (31%)

oder „sehr stark“ (17%) für Europapolitik zu interessieren. Das

Interesse ist damit ähnlich groß wie unmittelbar vor den Wahlen

zum Europäischen Parlament im Jahr 2014 und erheblich höher

als in den Jahren davor. Das anhaltende Interesse an der euro-

päischen Politik dürfte neben dem politischen Bedeutungs-

zuwachs der EU in den vergangenen Jahren auch auf die akuten

Probleme und europäischen Krisenthemen zurückzuführen sein.

Dabei fokussieren Anhänger eher europakritischer Parteien wie

Die Linke oder die AfD eher auf europäische Themen und sind

häufiger als andere Befragten der Meinung, dass sich die EU in

einer ernsten Krise befinde.

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Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.

„Für Europapolitik interessiere ich mich …“

15

63

1417

25

15

3631

45 47

34 32

24

35

1620

9/2006 3/2009 3/2014 2/2017

sehr stark

stark

etwas

kaum/gar nicht

17

3132

20

Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.

„Für Europapolitik interessiere ich mich sehr stark.“

16

17 15

2225

3431

12

alle CDU/CSU SPD B'90/Die

Grünen

FDP Die Linke AfD

nach Parteipräferenz

Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.

„In der Europäischen Union gibt es …“

17

51

6063

55

37 38

45

37 37 36

44

54

6258

alle CDU/CSU SPD B'90/Die

Grünen

FDP Die Linke AfD

… größere, aber lösbare Probleme … eine ernste Krise

nach Parteipräferenz

Deutsche treten für engere europäische Zusammen-arbeit ein und bewerten Globalisierung positiver

Protektionistischen Tendenzen und Bestrebungen zur Renatio-

nalisierung erteilt die Mehrheit der Deutschen eine Absage. Nur

ein Viertel der Befragten (24%) möchte, dass die nach einem

BREXIT in der EU verbleibenden Staaten eigenständiger werden;

53% treten aber für eine dann stärkere Zusammenarbeit ein,

weitere 20% für die Beibehaltung des derzeitigen Kooperations-

niveaus. Auch dem internationalen Austausch stehen die

Deutschen mittlerweile positiver gegenüber. 36% der Befragten,

und damit so viele wie noch nie seit der Jahrtausendwende,

verbinden mit der Globalisierung vor allem Vorteile für Deutsch-

land. Der Anteil, der überwiegend Nachteile vermutet, ist hin-

gegen auf den niedrigsten Stand von 17% gesunken.

18

Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.

„Die Zusammenarbeit der verbleibenden Länder in der Europäischen Union sollte künftig …“

19

53

2420

3

noch enger werden

wieder lockerer werden

so bleiben wie jetzt

weiß nicht/k.A.

Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent. 20

„Die Globalisierung bringt für Deutschland ...“

23

211921 20

2521

2636

43 41 39

47 47 46

5250

44

25

18

32 32

23

22 19 21 17

0

20

40

60

80eher Vorteile

Vor- und Nachteile

eher Nachteile

2000 2002 2004 2006 2008 2009 2010 2013 2017

36

44

17

4

Trotz anhaltender Probleme in der Währungs-union halten die Deutschen dem Euro die Treue

Parallel zur positiveren Wahrnehmung der deutschen EU-Mit-

gliedschaft, ist auch die Zuversicht gestiegen, dass der Euro für

Deutschland vor allem Vorteile bringe. Nach 34% im Jahr 2014

sagen das nun 38%, während lediglich 19% (2014: 18%) von

überwiegenden Nachteilen ausgehen. Trotz zu verzeichnender

Rückgänge gegenüber 2014 steht zudem für weiterhin jeweils

deutliche Mehrheiten der Bürger fest, dass sich der Euro bisher

bewährt hat (63%; 2014: 66%) und langfristig erfolgreich sein

wird (57%; 2014: 66%). Dabei sind mit Blick auf die Zukunft

des Euro die jüngeren Befragten unter 30 Jahren mit 70%

besonders zuversichtlich.

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Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent. 22

„Der Euro bringt alles in allem für Deutschland ...“

32

2321

34

38

31

3935

44 45

41

19

18

40

3133

20

0

20

40

60

80

Vorteile

Vor- und Nachteile

Nachteile

6/1999 2/2002 3/2003 9/2012 3/2014 2/2017

38

41

192

Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.

„Der Euro bringt für Deutschland vor allem …“

23

3843

46

65

36

181916

7

1411

30

37

46

alle CDU/CSU SPD B'90/Die

Grünen

FDP Die Linke AfD

Vorteile Nachteile

nach Parteipräferenz

Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.

„Der Euro …“

24

63

57

32 31

5

12

ja

nein

weiß nicht

… hat sich bis-lang bewährt.

… wird langfristig erfolgreich sein.

Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent. 25

„Der Euro hat sich bislang …“

44

49

4348

54

66

63

5054

48

54

45

31

32

0

20

40

60

80

100

bewährt

nicht bewährt

4/2010 10/2010 2/2011 9/2012 6/2013 3/2014 2/2017

Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.

„Der Euro wird langfristig erfolgreich sein.“

26

57

66

5560

78

7172

59

49 51

31

28

19 2014

34

28

36

44 43

ja nein

3/20085/2001 2/2002 3/2003 10/2010 2/2011 9/2012 6/2013 3/2014 2/2017

Quelle: Bankenverband/GfK; Februar 2017; Angaben in Prozent.

„Der Euro wird langfristig erfolgreich sein.“

27

5761

49 50

57

70

alle 18-29 J. 30-39 J. 40-49 J. 50-59 J. ab 60 J.

nach Altersgruppen

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Informationen zur Umfrage

Erhebungszeitraum: 9. bis 17. Februar 2017

Stichprobe: 984 Befragte (dt. Wohnbevölkerung) ab 18 Jahre

Erhebungsmethode: CATI - Computer-Assisted Telephone Interview

Auftraggeber: Bundesverband deutscher Banken, Berlin

Erhebungen seit 2013: GfK – Gesellschaft für Marktforschung, Nürnberg

frühere Erhebungen: ipos – Institut für praxisorientierte Sozialforschung, Mannheim

Die Ergebnisse aller Studien sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung

in Deutschland. Alle Ergebnisse sind in Prozent angegeben. Fehlende

Prozentpunkte zu 100 % = „weiß nicht“/keine Angabe.