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TK legt Positionspapier vor Gesundheitsförderung und Prävention in Baden-Württemberg Keine Frage, die gesundheitliche Situ- ation der Menschen in Baden-Württem- berg könnte wesentlich schlechter sein: Die Lebenserwartung ist im bundes- weiten Vergleich am höchsten, die Zahl der Fehltage wegen Krankheit in den Betrieben am niedrigsten. Doch wäre es völlig falsch, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen. Der unlängst veröffentlichte Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes hat ergeben, dass sich mittlerweile fast jeder sechste Baden-Württemberger als krank bezeichnet. die Landesebene. Im Oktober hat die Landesregierung ihr Gesundheitsleit- bild vorgestellt. Darin wird beschrie- ben, nach welchen Kriterien das Gesundheitswesen in Baden-Würt- temberg weiterentwickelt werden soll. Im Herbst 2015 soll ein Landesge- sundheitsgesetz in Kraft treten. Daran wird ebenso wie an einem bundes- weiten Präventionsgesetz mit Hoch- druck gearbeitet. Die TK in Baden- Württemberg möchte sich an diesem Prozess aktiv beteiligen. Das beige- fügte 10-Punkte-Papier enthält deshalb konkrete Vorschläge als Diskussions- grundlage. Rückmeldungen sind erwünscht! In dem Papier kommt klar zum Aus- druck, dass nur mit einer fairen Koope- ration zwischen Land, Kommunen und GKV die Möglichkeiten der Prävention ausgeschöpft werden können. Die TK kann hier viel Erfahrung einbringen: Angebote wie „Gesunde Schule“ oder „Gesunde Kommune“ bestehen bereits seit Jahren. Diese Angebote müssen im Dialog vermittelt werden. Deshalb war die TK im Herbst mit einer Präventionstour unterwegs im Land, um mit den Bür- gern ins Gespräch zu kommen. Die Angebote der TK „Gesunde Lebenswelten“ können unter www.tk.de, Webcode 39330 ab- gerufen werden. Den Bericht über die TK-Präventi- onstour finden Sie auf Seite 5. Liebe Leserin, lieber Leser, beim Thema Prävention herrscht Aufbruchstimmung. Endlich – möch- te man nach jahrelangen vergeb- lichen politischen Anläufen sagen. Deshalb ist es richtig, auch den Beitrag der Krankenkassen für Prä- vention zu erhöhen. Allerdings nur dann, wenn die Beitragsgelder der Versicherten auch sinnvoll einge- setzt werden. Die Krankenkassen wissen sehr gut, welche dringen- den Aufgaben hier zu lösen sind. Die Finanzierung einer nachgela- gerten staatlichen Behörde wie der Bundeszentrale für politische Aufklärung (BZgA) gehört nicht dazu. Mit Prävention kann man Leiden verhindern, indem Menschen gar nicht erst krank werden. Die große politische Hoffnung, dem Gesund- heitssystem dadurch langfristig Geld zu sparen, ist wissenschaftlich jedoch nicht belegt. Ihr Andreas Vogt Leiter der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg EDITORIAL TK-Forum „Quergedacht – Gesundheit und Politik“ Kliniken: Orientierungswert unter Grundlohn Baden-Württemberg ist IGeL-Hochburg TK-Präventionstour spezial Nr. 4 2014 Informationsdienst der Techniker Krankenkasse BADEN-WÜRTTEMBERG Der politische Wille, um nach jahrelan- gen Diskussionen in diesem Hand- lungsfeld endlich Nägel mit Köpfen zu machen, ist unverkennbar. Das gilt sowohl für die Bundes- als auch für

"TK spezial" für Baden-Württemberg 4-2014

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TK legt Positionspapier vorGesundheitsförderung und Prävention in Baden-Württemberg

Keine Frage, die gesundheitliche Situ-ation der Menschen in Baden-Württem-berg könnte wesentlich schlechter sein: Die Lebenserwartung ist im bundes-weiten Vergleich am höchsten, die Zahl der Fehltage wegen Krankheit in den Betrieben am niedrigsten.

Doch wäre es völlig falsch, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen. Der unlängst veröffentlichte Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes hat ergeben, dass sich mittlerweile fast jeder sechste Baden-Württemberger als krank bezeichnet.

die Landesebene. Im Oktober hat die Landesregierung ihr Gesundheitsleit-bild vorgestellt. Darin wird beschrie-ben, nach welchen Kriterien das Gesundheitswesen in Baden-Würt-temberg weiterentwickelt werden soll.

Im Herbst 2015 soll ein Landesge-sundheitsgesetz in Kraft treten. Daran wird ebenso wie an einem bundes-weiten Präventionsgesetz mit Hoch-druck gearbeitet. Die TK in Baden-Württemberg möchte sich an diesem Prozess aktiv beteiligen. Das beige-fügte 10-Punkte-Papier enthält deshalb konkrete Vorschläge als Diskussions-grundlage. Rückmeldungen sind erwünscht!

In dem Papier kommt klar zum Aus-druck, dass nur mit einer fairen Koope-ration zwischen Land, Kommunen und GKV die Möglichkeiten der Prävention ausgeschöpft werden können. Die TK kann hier viel Erfahrung einbringen: Angebote wie „Gesunde Schule“ oder „Gesunde Kommune“ bestehen bereits seit Jahren.

Diese Angebote müssen im Dialog vermittelt werden. Deshalb war die TK im Herbst mit einer Präventionstour unterwegs im Land, um mit den Bür-gern ins Gespräch zu kommen.

Die Angebote der TK „Gesunde Lebenswelten“ können unter www.tk.de, Webcode 39330 ab -gerufen werden.

Den Bericht über die TK-Präventi-onstour finden Sie auf Seite 5.

Liebe Leserin,lieber Leser,

beim Thema Prävention herrscht Aufbruchstimmung. Endlich – möch-te man nach jahrelangen vergeb-lichen politischen Anläufen sagen. Deshalb ist es richtig, auch den Beitrag der Krankenkassen für Prä-vention zu erhöhen. Allerdings nur dann, wenn die Beitragsgelder der Versicherten auch sinnvoll einge-setzt werden. Die Krankenkassen wissen sehr gut, welche dringen-den Aufgaben hier zu lösen sind. Die Finanzierung einer nachgela-gerten staatlichen Behörde wie der Bundeszentrale für politische Aufklärung (BZgA) gehört nicht dazu.

Mit Prävention kann man Leiden verhindern, indem Menschen gar nicht erst krank werden. Die große politische Hoffnung, dem Gesund-heitssystem dadurch langfristig Geld zu sparen, ist wissenschaftlich jedoch nicht belegt.

Ihr

Andreas VogtLeiter der TK-LandesvertretungBaden-Württemberg

EDITORIAL

TK-Forum „Quergedacht – Gesundheit und Politik“ • Kliniken: Orientierungswert unter Grundlohn • Baden-Württemberg ist IGeL-Hochburg • TK-Präventionstour

spezialNr. 4 2014Informationsdienst der Techniker Krankenkasse

BA D E N - W Ü R T T E M B E R G

Der politische Wille, um nach jahrelan-gen Diskussionen in diesem Hand-lungsfeld endlich Nägel mit Köpfen zu machen, ist unverkennbar. Das gilt sowohl für die Bundes- als auch für

TK spezial Baden-Württemberg · 4/2014 | 2

Das Gesundheitswesen wird oft als Haifischbecken bezeichnet: kompli-zierte Inhalte, gut organisierte Interes-sengruppen, harte Verteilungskämpfe und schmale Aussichten auf durch-schlagende politische Erfolge. Doch was genau macht das Gesundheits-wesen so schwierig?

Darüber diskutierten unter der Modera-tion des Fernsehjournalisten Jo Frühwirt namhafte Vertreter des Gesundheits-wesens wie Dr. Rainer Hess (ehema-liger Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses GBA), Klaus-Peter Murawski (ehemaliger Bürgermeister mit dem Geschäftsbereich Allgemeine Verwaltung und Krankenhäuser der Stadt Stuttgart, jetzt Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei im Staats-ministerium Baden-Württemberg) und Manfred Zach (Ministerialdirigent im Sozialministerium Baden-Württemberg a.D.), die über viel Erfahrung verfügen und rückblickend die Verteilungskämp-fe im Haifischbecken sehr gut bewer-ten können.

Komplettiert wurde die Runde von drei Personen, die nach wie vor an heraus-gehobenen Positionen in gesundheits-politischer Verantwortung stehen: Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KZV), sowie Dr. Jens Baas, Vorsitzender des Vorstands der Techniker Krankenkasse. Baden-Württembergs Sozialministerin Katrin Altpeter war mit ihren Einschätzungen per Video-Einspielungen präsent.

Wie bei dem Thema nicht anders zu erwarten und sogar erwünscht, reichte der verbal gespannte Bogen von der Philosophie Raimund Poppers über die deutsche Wiedervereinigung bis hin zur Ernährung an Schulen. Deutlich wurde, dass die Interessengegensät-ze in einem pluralistisch organisierten und auf Selbstverwaltung basie-rendem Gesundheitswesen bestehen bleiben werden. Sie sollten allerdings kompromissorientiert ausgetragen werden, damit am Ende Ergebnisse stehen, die den Patientinnen und Pati-enten zugute kommen.

Im Folgenden werden die wesent-lichen Positionen der beteiligten Akteure kurz zusammengefasst.

TK-Forum „Quergedacht – Gesundheit und Politik“

Einblicke ins Haifischbecken

Katrin Altpeter

In Baden-Württemberg haben wir eine gute Zusam-menarbeit der Partner im Gesundheitswesen. Mit unserem Gesundheitsleitbild haben wir die Ziele vorge-geben und einen guten Rahmen geschaffen. Wir benö-tigen gemeinsame Versorgungswelten, die eine Tren-nung von „ambulant“ und „stationär“ überwinden.

ZITATE

Dr. Rainer Hess

Auf Bundesebene sind die Interessengegensätze oft brutal. Es wird aber auch viel unnötig dramatisiert. Vieles könnte man ruhiger und sachlicher regeln. Der Gesetzgeber hat die Selbstverwaltung oft überfordert, etwa bei der deutschen Wiedervereinigung oder bei der Einführung des Kassenwettbewerbs 1993.

Klaus-Peter Murawski

Ich bin seit Jahrzehnten fasziniert von der Philosophie Karl Raimund Poppers. Er plädiert für eine offene Gesellschaft mit unterschiedlichen Interessen. Das muss man gelassen sehen. Die Frage ist doch: Was will man – ein eher selbstverwaltetes System oder ein System, in dem die Politik zentral bestimmt.

Dr. Jens Baas

Auf viele Gremien im Gesundheitswesen könnte man verzichten. Wir haben ein sehr gutes Gesundheitssys-tem, in dem die Ausgaben schneller steigen als die Einnahmen. Wir müssen die schlechte Qualität aus der Versorgung rausnehmen, damit wir uns die gute auch in Zukunft leisten können.

Dr. Ute Maier

Das Gesundheitswesen ist ein Bürokratiemonster. Die Politik sollte nicht jede Kleinigkeit regulieren wollen. Oft werden Ärzte und Zahnärzte in einen Topf geworfen, obwohl unterschiedliche Lösungen notwendig wären. Hier sollte mehr auf die Expertise der Betroffenen gesetzt werden.

Manfred Zach

Im Gesundheitswesen gibt es enorme Interessens-konflikte. Der Bund regelt viel zu viel – und das oft zu spät mit dem Holzhammer. Es ist ein Jammer, wie wenig in den letzten Jahren im Bereich Prävention geschehen ist.

TK spezial Baden-Württemberg · 4/2014 | 3

Rund 60 Prozent der gesetzlich versi-cherten Patientinnen und Patienten in Baden-Württemberg haben von ihrem Arzt schon sogenannte IGeL-Ange-bote bekommen – also Leistungen, die privat bezahlt werden müssen. Das ist im bundesweiten Vergleich der höchste Wert. In ganz Deutsch-land sind es knapp mehr als die Hälfte der Patienten, in den neuen Bundes-ländern nur rund 40 Prozent.

Das geht aus dem aktuellen TK-Mei-nungspuls hervor, den das Meinungs-forschungsinstitut Forsa im Auftrag der

Baden-Württemberg ist IGeL-HochburgTK-Meinungspuls 2014

Techniker Krankenkasse erstellt hat. Dabei wurden im Juni und Juli 2014 rund 2.000 Erwachsene in Deutschland zum Gesundheitssystem befragt.

Gynäkologen (43 Prozent), Augenärzte (28 Prozent) und Urologen (20 Prozent) sind die von den Befragten aus Baden-Württemberg am häufigsten genann-ten Arztgruppen, die IGeL-Leistungen anbieten. In der Regel handelt es sich dabei um Krebsfrüherkennungsunter-suchungen und Angebote zur Früher-kennung von Grünem Star.

Die meisten Patienten informieren sich nicht

Etwa 80 Prozent der Patienten, denen IGeL-Leistungen angeboten werden, nehmen diese auch in Anspruch (bundesweit 75 Prozent). In Baden-Württemberg gibt es auf-grund der guten wirtschaftlichen Lage einen großen Markt für Selbstzahler-Leistungen. Umso wichtiger ist es, dass die Patienten sich gründlich über die Angebote informieren. Das machen nach eigenen Angaben allerdings nur rund 40 Prozent der Befragten.

Zwei von drei Patienten wünschen sich mehr Zeit

Insgesamt stellen die Baden-Württem-berger ihren Ärzten ein gutes Zeugnis aus. Mit der Fachkompetenz der Ärzte sind 70 Prozent der Befragten zufrie-den, ebenso wie im gesamten Bundes-gebiet. Die oft diskutierte Wartezeit auf einen Arzttermin stellt im Südwes ten offenbar ein geringeres Problem dar als in anderen Bundesländern. 67 Prozent sind hier mit der Terminvereinbarung zufrieden, bundesweit 59 Prozent.

Allerdings sind knapp 60 Prozent der Baden-Württemberger der Meinung, dass der Arzt sie mehr in die Behand-lungsplanung einbeziehen könnte (bundesweit 53 Prozent) und 65 Pro-zent wünschen sich mehr Zeit (bun-desweit 61 Prozent).

Im Auftrag der TK hat Forsa im Juni und Juli 2014 bevölkerungsreprä-sentativ 2.001 Erwachsene in Deutschland zum Gesundheitssys-tem befragt. Der 48-seitige Studi-enband „TK-Meinungspuls 2014“ mit den Ergebnissen steht unter www.presse.tk.de, Webcode 660168 zum Download bereit. Dort sind auch die Pressemappe mit der Zusammenfassung der Studiener-gebnisse sowie Infografiken, Pres-sefotos und TV-Rohschnittmaterial zu finden (Webcode 660174).

HINTERGRUND

TK spezial Baden-Württemberg · 4/2014 | 4

Finanzielle Ausstattung der Krankenhäuser

Orientierungswert unter GrundlohnIn der Diskussion um die finanzielle Ausstattung der Krankenhäuser ist im Oktober die Entscheidung gefallen, in welcher Höhe die Vergütungen für das kommende Jahr ansteigen sollen, nämlich um 2,53 Prozent. Das ent-spricht dem Anstieg der Grundlohn-rate, also der beitragspflichtigen Ein-kommen für die gesetzliche Kranken-versicherung.

die Steigerung der Personal- und Sach-kosten abbildet – wurde vor zwei Jah-ren eingeführt, weil man die Grund-lohnrate nicht mehr als sachgerechten Maßstab für die Kostensteigerungen im Krankenhaus erachtet hatte.

Die Krankenhäuser selbst haben sich für diese neue Berechnungsgrundlage starkgemacht. Liegt dieser Wert aller-dings unterhalb der Grundlohnrate – was nun bereits zum dritten Mal in Folge der Fall ist – gilt trotzdem der Grundlohnanstieg als Richtwert.

Bezogen auf Baden-Württemberg bedeutet das, dass die Krankenhäuser im kommenden Jahr rund 80 Millionen Euro mehr erhalten, als sie bei Anwen-dung des Orientierungswertes bekom-men hätten. Mit dieser höheren Mit-telzuwendung verbindet die TK die Erwartung, dass das Geld in die Ver-sorgung der Patienten fließt, um die im Vergleich mit anderen Bundeslän-dern überdurchschnittlich gute Versor-gungsqualität erhalten oder sogar noch verbessern zu können.

Kommentar

Von Geld und HygieneDie Diskussion um Hygienemängel im Klinikum Mannheim sorgte in den ver-gangenen Wochen in Baden-Württem-berg und darüber hinaus für Schlagzei-len. Dabei war von verschmutztem Operationsbesteck und Qualifikations-mängeln die Rede.

Es geht an dieser Stelle nicht um simple Schuldzuweisungen. Die Kli-niken stehen angesichts neuartiger „Superkeime“ sowie multimorbider und immer älterer Patienten großen Herausforderungen gegenüber. Selbst kleinste Unachtsamkeiten können hier schwerwiegende Folgen haben.

Allerdings ist es aus Sicht der TK nicht akzeptabel, wenn der Eindruck erweckt wird, dass mangelnde finanzi-elle Unterstützung seitens der Kran-

kenkassen die Ursache für die Misere sein könnte. Die Deutsche Kranken-hausgesellschaft hatte als Konsequenz aus dem Vorgang mehr Geld für Hygi-ene gefordert.

Das Klinikum Mannheim hat für die Jahre 2010 bis 2012 allerdings jeweils einen Jahresüberschuss in Höhe von sechs bis sieben Millionen Euro aus-gewiesen und strebt auch für 2013 und 2014 ähnliche Ergebnisse an. Ein Beispiel mehr, das zeigt, dass nicht alle Probleme im Gesundheitswesen auf fehlendes Geld zurückzuführen sind.

Die vom Bundesgesundheitsminister geforderte „angemessene Fehlerkul-tur“ war jedenfalls bei den Vorgängen in Mannheim nicht zu erkennen.

Die Kosten der Krankenhäuser sind im Vorjahresvergleich allerdings nur um 1,44 Prozent gestiegen. Diesen Pro-zentsatz veröffentlichte das Statis-tische Bundesamt als sogenannten Orientierungswert für Krankenhaus-preise. Dieser Orientierungswert – der

TK plädiert für Umstieg auf PEPP

Die TK fordert die 85 psychia-trischen Kliniken im Land auf, zum Jahreswechsel auf das neue pauschalierte Entgeltsystem für Psychiatrie und Psychosomatik (PEPP) umzusteigen.

Die Bedingungen für einen Umstieg auf das neue System wurden nun noch einmal deutlich verbessert und Kritikpunkte aus dem Weg geräumt. So können Krankenhäuser, die sich bereits vor der verbindlichen Einführung von PEPP zum 1. Januar 2017 für einen Umstieg entscheiden, eine doppelt so hohe Steigerung des finanziellen Budgets erhalten.

Auch die Abrechnung der Leistun-gen wurde im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen deutlich attraktiver. So kann beispiels-weise der Entlassungstag nun zusätzlich abgerechnet werden. Zudem wird den Kliniken garan-tiert, in den Jahren 2017 und 2018 durch einen Umstieg keine finan-ziellen Einbußen zu erleiden.

Jubiläum bei Wanderausstellung

Seit Januar 2010 tourt die Foto-ausstellung der Hamburger Foto-grafin Claudia Thoelen quer durch Baden-Württemberg. Derzeit sind die Fotos im Künzelsauer Rat-haus zu sehen – mittlerweile die 50. Station der Wanderausstel-lung. Gezeigt werden Fotografien von Ehepaaren, die mit der Alz-heimer-Erkrankung eines Part-ners zurechtkommen müssen.

Die Ausstellung ist ein Gemein-schaftsprojekt der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg und der TK im Südwesten.

Weitere Informationen unter www.alzheimer-bw.de.

KURZNACHRICHTEN

In Schulen und Kindergärten, in Kom-munen, in Betrieben: In all diesen „Lebenswelten“ sieht die Techniker Krankenkasse in Baden-Württemberg noch viel Spielraum für mehr Gesund-heitsförderung und Prävention. Die TK-Landesvertretung hat deshalb eine Kampagne gestartet, um das Thema Gesundheit stärker im Bewusstsein der Menschen im Südwesten zu verankern.

Den Auftakt für die Initiative bildete eine Präventionstour durch Baden-Württemberg. In insgesamt acht Städ-ten war die TK unterwegs, um im Gespräch mit Bürgern und Vertretern von Kommunen darüber zu informie-ren, welche Angebote es gibt, um möglichst bis ins hohe Alter fit und gesund zu bleiben. Denn nur wer gut informiert ist, kann für sich individuell die richtigen Entscheidungen treffen für mehr Gesundheit und Lebensqualität.

Die erste Stadt auf der Präventi-onstour war Balingen. Oberbürger-meister Helmut Reitemann ließ es sich nicht nehmen, zum Start der Tour persönlich vorbeizuschauen und die Anstrengungen seiner Stadt bei der Gesundheitsförderung zu erläutern.

TK war an acht Städten im Südwesten unterwegs

Es folgten Bühl, Göppingen, Tauberbi-schofsheim und Lörrach an den fol-genden Tagen. Zum Abschluss der Tour war die TK dann zwischen dem 30. September und dem 2. Oktober in Lahr, Heidenheim und Biberach an der Riß präsent.

Mit großen bunten Würfeln, auf denen viele Angebote der Prävention, Gesundheitsvorsorge und Früherken-nung abgebildet sind, wurde dabei die Neugier der Menschen geweckt. Die Präventions-Mitarbeiter der TK kamen nicht mit erhobenem Zeigefin-ger, sondern wollten locker mit den Passanten ins Gespräch kommen.

Die gesamte Kampagne hat in erster Linie Kinder und Jugendliche sowie ältere Menschen im Blick. Wenn viele Jugendliche täglich stundenlang in virtuelle Welten abtauchen und dabei Bewegung und Freunde vernachlässi-gen, wie eine aktuelle Forsa-Umfrage gezeigt hat, dann braucht es aus Sicht der TK neue Wege, um darauf zu reagieren.

Mehr Informationen unter www.tk.de, Webcode 659186.

Balingens Oberbürgermeister Helmut Reitemann erläuterte am TK-Stand die Aktionen seiner Stadt im Bereich Prävention.

Tour für mehr Prävention

Impressum

Herausgeber | Techniker Krankenkasse, Landesvertretung Baden-Württemberg

Verantwortlich | Andreas Vogt Redaktion | Hubert Forster Telefon | 07 11 - 250 95 - 404 Telefax | 07 11 - 250 95 - 444E-Mail | [email protected] Twitter | www.twitter.com/TKinBWInternet | www.tk.de/lv-badenwuerttemberg

Jeder Zweite istübergewichtig

Die Baden-Württemberger sind weniger übergewichtig als die Menschen im Bundesdurch-schnitt. Das geht aus den aktu-ellen Ergebnissen der Mikrozen-sus-Zusatzbefragung des Statisti-schen Bundesamtes für das Jahr 2013 hervor.

Während in ganz Deutschland im vergangenen Jahr 52 Prozent der erwachsenen Bevölkerung (62 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen) überge-wichtig waren, lagen die Werte für Baden-Württemberg bei 50 Prozent (60 Prozent der Män-ner und 40 Prozent der Frauen). Nach den Stadtstaaten Berlin (47 Prozent) und Hamburg (42 Prozent) weist Baden-Würt-temberg damit den niedrigsten Anteil übergewichtiger Men-schen auf.

Allerdings ist der Anteil überge-wichtiger Menschen auch im Südwesten in den vergange-nen Jahren angestiegen. Im Jahr 1999 lag der Wert noch bei 46 Prozent, im Jahr 2009 schon bei 49 Prozent.

Erfreulich: Immer mehr Men-schen im Südwesten zählen zu den Nichtrauchern. Während 1999 noch 74 Prozent der Bevöl-kerung über 15 Jahren ganz auf das Rauchen verzichteten, waren es im vergangenen Jahr schon 78 Prozent. Baden-Württemberg liegt damit zusammen mit Bayern an der Spitze, der Bundesdurch-schnitt liegt bei 76 Prozent.

KURZNACHRICHTEN