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Vertragsstrafen im Profifußball Liegestützen, Geldstrafen, "Trainingsgruppe 2" - wöchentlich verhängen Proficlubs Disziplinarmaßnahmen gegen unliebsame Fußballprofis. Rechtsanwalt Marius Breucker aus der Stuttgarter Sportrechtskanzlei Wüterich Breucker (Bildquelle: © Wüterich Breucker) Zunehmend lassen die Spieler solche Maßnahmen von den Arbeitsgerichten überprüfen. "Juristisch sind Fußballprofis normale Arbeitnehmer", erläutert Rechtsanwalt Marius Breucker aus der Stuttgarter Sportrechtskanzlei Wüterich Breucker. Bei der rechtlichen Beurteilung ist zwischen einer Vertragsstrafe und der Beschäftigung des Spielers in der ersten oder zweiten Mannschaft eines Vereins zu unterscheiden: Für Vertragsstrafen gilt das Bestimmtheitsgebot. "Jeder Spieler muss wissen, was er zu tun und zu lassen hat", erläutert Rechtsanwalt Marius Breucker. Demnach kann ein Verein eine Geldstrafe oder ein "Straftraining" nur verhängen, wenn dies vertraglich vorgesehen ist. Es muss zwar nicht jede Einzelheit im Arbeitsvertrag stehen. Geregelt sein muss aber, für welches Verhalten welche Vertragsstrafen in Betracht kommen. Die genaue Höhe kann der Verein dann im Einzelfall bestimmen. "Die Grenze ergibt sich aus dem Verhältnismäßigkeitsprinzip", erläutert Sportjurist Marius Breucker. "Regelmäßig dürfen Vertragsstrafen nicht höher als ein Monatsgehalt sein, wobei dies bei manchen Fußballprofis ja erheblichen Spielraum lässt". Bei der Versetzung in das Training der zweiten Mannschaft handelt es sich dagegen rechtstechnisch nicht um eine Vertragsstrafe. Vielmehr richtet sich die Zulässigkeit danach, ob im Arbeitsvertrag ein Einsatz nur in der ersten Mannschaft vereinbart oder auch eine Beschäftigung in der zweiten Mannschaft möglich ist. Sieht der Vertrag nur einen Einsatz in der ersten Mannschaft vor, darf der Spieler auch bei Fehlverhalten nicht in die zweite Mannschaft "versetzt" werden. stattfinden. Wenn aber die Vereine - was regelmäßig der Fall

Vertragsstrafen im Profifußball

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Page 1: Vertragsstrafen im Profifußball

Vertragsstrafen im Profifußball

Liegestützen, Geldstrafen, "Trainingsgruppe 2" - wöchentlich verhängen Proficlubs

Disziplinarmaßnahmen gegen unliebsame Fußballprofis.

Rechtsanwalt Marius Breucker aus der Stuttgarter Sportrechtskanzlei Wüterich Breucker

(Bildquelle: © Wüterich Breucker)

Zunehmend lassen die Spieler solche Maßnahmen von den Arbeitsgerichten überprüfen.

"Juristisch sind Fußballprofis normale Arbeitnehmer", erläutert Rechtsanwalt Marius

Breucker aus der Stuttgarter Sportrechtskanzlei Wüterich Breucker.

Bei der rechtlichen Beurteilung ist zwischen einer Vertragsstrafe und der Beschäftigung des

Spielers in der ersten oder zweiten Mannschaft eines Vereins zu unterscheiden: Für

Vertragsstrafen gilt das Bestimmtheitsgebot. "Jeder Spieler muss wissen, was er zu tun und zu

lassen hat", erläutert Rechtsanwalt Marius Breucker. Demnach kann ein Verein eine

Geldstrafe oder ein "Straftraining" nur verhängen, wenn dies vertraglich vorgesehen ist. Es

muss zwar nicht jede Einzelheit im Arbeitsvertrag stehen. Geregelt sein muss aber, für

welches Verhalten welche Vertragsstrafen in Betracht kommen. Die genaue Höhe kann der

Verein dann im Einzelfall bestimmen. "Die Grenze ergibt sich aus dem

Verhältnismäßigkeitsprinzip", erläutert Sportjurist Marius Breucker. "Regelmäßig dürfen

Vertragsstrafen nicht höher als ein Monatsgehalt sein, wobei dies bei manchen Fußballprofis

ja erheblichen Spielraum lässt".

Bei der Versetzung in das Training der zweiten Mannschaft handelt es sich dagegen

rechtstechnisch nicht um eine Vertragsstrafe. Vielmehr richtet sich die Zulässigkeit danach,

ob im Arbeitsvertrag ein Einsatz nur in der ersten Mannschaft vereinbart oder auch eine

Beschäftigung in der zweiten Mannschaft möglich ist. Sieht der Vertrag nur einen Einsatz in

der ersten Mannschaft vor, darf der Spieler auch bei Fehlverhalten nicht in die zweite

Mannschaft "versetzt" werden. stattfinden. Wenn aber die Vereine - was regelmäßig der Fall

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ist - im Arbeitsvertrag regeln, den Spieler bei Bedarf auch in der zweiten Mannschaft

einsetzen zu können, so ist dies zulässig. Der Verein muss den Spieler dann aber am echten

Trainings- und Wettkampfbetrieb der zweiten Mannschaft teilnehmen lassen. Dazu gehört

auch die realistische Chance auf Einsätze in Test- und Wettkampfspielen. Unzulässig wäre es

also, wenn ein Spieler ohne jede Aussicht auf einen Wettkampfeinsatz nur "pro forma" am

Training teilnehmen dürfte. Umgekehrt hat ein Spieler keinen einklagbaren Anspruch darauf,

im Wettkampf eingesetzt zu werden. Dies obliegt vielmehr der Beurteilung der sportlichen

Leitung und ist damit Teil des Weisungsrechts des Arbeitgebers. Anders mag es sein, wenn

sich ein Spieler eine "Stammplatzgarantie" in den Arbeitsvertrag schreiben lässt. "Hiervor

kann aus sportlichen wie aus rechtlichen Gründen nur gewarnt werden", sagt Sportanwalt

Marius Breucker.

Weitere Informationen über Dr. Marius Breucker und zum Thema " Vertragsstrafen im

Profifußball " sind auf:

https://www.xing.com/profile/Marius_Breucker

und

http://de.slideshare.net/wirtschaftsblog/marius-breucker-vertragsstrafen-und-abstellungen-im-

profifuball

zu finden.

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Kurzbeschreibung Die sportliche Entscheidung, ob und in welchem Umfang ein Spieler im Wettkampf zum Ein-

satz kommt, bleibt in der Verantwortung des Trainers. „Arbeitsrechtlich übt der Trainer damit

das Weisungsrecht des Vereins aus“, erläutert Anwalt Marius Breucker. Wenn aber dem Spie-

ler durch Einteilung in eine „Trainingsgruppe 2“ von vorherein die Chance genommen wird,

an qualifizierten (Test-) Spielen teilzunehmen, so verstößt dies gegen den arbeitsvertraglichen

Beschäftigungsanspruch.

Firmenbeschreibung Wüterich Breucker zählt zu den ersten Adressen alteingesessener Stuttgarter Kanzleien für

Zivil- und Wirtschaftsrecht. Die derzeit sieben Anwälte betreuen unternehmerische und

private Mandanten umfassend in allen zivilrechtlichen Fragen. Schwerpunkte sind Vertrags-

und Wirtschaftsrecht, Arbeits-, Handels- und Gesellschaftsrecht, Bau- und Architektenrecht,

Familien- und Erbrecht einschließlich Testamentsvollstreckung, Bank- und

Kapitalmarktrecht, Schiedsverfahren sowie Vereins- und Sportrecht. Neben der rechtlichen

Beratung und Vertragsgestaltung vertritt die Kanzlei ihre Mandanten bundesweit vor

Gerichten und in nationalen und internationalen Schiedsverfahren. Wüterich Breucker gilt als

Kanzlei mit ausgewiesener Expertise und Erfahrung in Zivilprozessen und Schiedsverfahren.

Die Kanzlei geht auf das Jahr 1924 zurück und verbindet Fleiß und Zuverlässigkeit mit

Freude an kreativer juristischer Gestaltung und innovativer Problemlösung. Die Anwälte

beteiligen sich als Lehrbeauftragte, Referendarausbilder und Prüfer im Staatsexamen an der

Ausbildung junger Juristen und mit zahlreichen Publikationen an der rechtswissenschaftlichen

Diskussion.

Pressekontakt Kanzlei Wüterich Breucker

Rechtsanwalt Dr. Marius Breucker

Charlottenstraße 22 - 24

70182 Stuttgart

Tel.:0049 / 711 / 23 99 2 - 0

E-Mail:[email protected]

Web: http://www.wueterich-breucker.de

Schlüsselwörter Profifußball, Liegestützen, Geldstrafen, Proficlubs, Disziplinarmaßnahmen, Rechtsanwalt

Marius Breucker, Stuttgarter Sportrechtskanzlei Wüterich Breucker, Wüterich Breucker,

Vertragsstrafe, Breucker