48
im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen STADT GÜTERSLOH Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Abschlussbericht der NRW-Urban zum Konversionsprozess in der Stadt Gütersloh - mögliche Nachnutzung militärischer Fläche nach Abzug der britischen Streitkräfte am Flughafen

Citation preview

Page 1: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen

 

STADT GÜTERSLOH

Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Page 2: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

 

KONVERSION NRW 2011

STADT GÜTERSLOH

Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Im Auftrag des

Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen

Bearbeitet von:

NRW.URBAN GmbH & Co. KG Karl-Harr-Straße 5 44263 Dortmund Tel. 0231 4341-0 Fax. 0231 4341-325

Franz Meiers Meinolf Bertelt-Glöß Dr. Martina Eichenauer Peter Hecker Peter Schmid

Dortmund, 31. Januar 2012

Page 3: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

1STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

INHALTSVERZEICHNIS

Page 4: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

2STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

INHALT

1.  Kurzfassung der Ergebnisse ........................................................................................................ 4 

2.  Ausgangslage ................................................................................................................................ 8 

2.1  Die Herausforderung ................................................................................................................. 8 

2.2  Die militärischen Flächen in Gütersloh ..................................................................................... 9 

2.2.1  Flugplatz Gütersloh „Princes Royal Barracks“ .................................................................... 9 

2.2.2  Die sog. „Nachrichtenkaserne“ (Mansergh-Barracks) ....................................................... 14 

2.3  Die Entwicklungsplanung der Stadt Gütersloh ....................................................................... 18 

2.4  Ergebnisse der Expertengespräche ....................................................................................... 19 

2.4.1  Flugplatz ............................................................................................................................ 19 

2.4.2  Nachrichtenkaserne ........................................................................................................... 20 

2.5  Ergebnisse der Fachgespräche Stadtämter ........................................................................... 21 

2.5.1  Flugplatz ............................................................................................................................ 21 

2.5.2  Nachrichtenkaserne ........................................................................................................... 23 

3.  Auftrag der NRW.URBAN GmbH & Co. KG ............................................................................... 25 

4.  Durchführung einer mehrteiligen Perspektivenwerkstatt in Gütersloh ................................. 28 

4.1  Die kommunale Werkstatt – Flugplatz und Nachrichtenkaserne aus kommunaler Sicht ....... 29 

4.1.1  Zusammenfassende Ergebnisse der kommunalen Werkstatt ........................................... 30 

4.2  Regionalwerkstatt am 16.11.2011 – Die Standorte „Flugplatz“ und„ Nachrichtenkaserne“

aus der Sicht regionaler und überregionaler Akteure sowie des Eigentümers BIMA ............. 34 

5.  Zusammenfassung der Ergebnisse und nächste Arbeitsschritte .......................................... 39 

5.1  Die kooperative Entwicklungsstrategie ................................................................................... 40 

5.2  Nächste Schritte ...................................................................................................................... 41 

6.  Quellenverzeichnis ...................................................................................................................... 44 

7.  Anlagen ......................................................................................................................................... 46 

Page 5: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

3STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

KURZFASSUNG DER ERGEBNISSE

Page 6: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

4STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

1. KURZFASSUNG DER ERGEBNISSE

Der im Herbst 2010 von der britischen Regierung bekanntgegebene komplette Abzug aller britischen

Truppen aus Deutschland bedeutet für die Stadt Gütersloh, dass zwei Flächen mit einer Größe von

insgesamt rd. 380 ha sowie über 1.000 Wohnungen freigezogen werden. Diese Standorte werden von

den britischen Streitkräften militärisch genutzt: die Princess Royal Barracks (im Folgenden auch

Flugplatz genannt) sowie die Mansergh Barracks (im Folgenden auch Nachrichtenkaserne genannt).

Der Flugplatz Gütersloh liegt im westlichen Stadtgebiet südlich der Marienfelder Straße und reicht

unmittelbar an die Grenze zu den Nachbarkommunen Herzebrock-Clarholz und Harsewinkel. Im

Südwesten reicht das ca. 340 ha große Gelände bis zur Ems. Es wurde 1937 für militärische Zwecke

der Deutschen Luftwaffe eingerichtet und ging - nahezu unzerstört - nach dem 2. Weltkrieg zunächst

in amerikanische, später in britische Nutzung über.

Die „Nachrichtenkaserne“ liegt im südöstlichen Stadtgebiet an der Verler Straße. Im Norden grenzt die

rd. 37 ha große Fläche an das Flusstal der Dalke. 1935 als Nachrichtenkaserne der Luftwaffe erbaut,

ist das Areal inzwischen von den innerstädtischen Strukturen Güterslohs umbaut.

NRW.URBAN hat vom Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes

Nordrhein-Westfalens den Auftrag zur „Bestimmung der Ziele und Prozesse für eine Nachnutzung der

militärischen Standorte in Gütersloh durch eine Perspektivenwerkstatt“ erhalten. Das Vorgehen der

Arbeit stützte sich auf drei Bausteine:

die Analyse vorhandener Unterlagen und Begehung der Örtlichkeiten,

Expertengespräche mit Fachstellen der Gütersloher Stadtverwaltung sowie externen

Experten und

einer Perspektivenwerkstatt in zwei Arbeitsschritten.

Im ersten Schritt der Perspektivenwerkstatt erarbeiteten Vertreter der Gütersloher Stadtverwaltung

und des Rates der Stadt - aufbauend auf ihren Kenntnissen zum Ort - die lokalen und regionalen

Chancen und Probleme ziviler Nachnutzungen für die beiden Standorte, ergänzt durch Ergebnisse der

Expertengespräche. Im zweiten Schritt wurde die lokale Sichtweise von den regionalen Akteuren und

dem Eigentümer kritisch reflektiert. In der Werkstattarbeit wurden die strategische Richtung der

Konversion und die Prozesswege der verschiedenen Zuständigkeitsebenen formuliert.

Page 7: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

5STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Entwicklungsziele

Die Nachrichtenkaserne wird von allen Mitwirkenden des Werkstattverfahrens als innenstadtnahe

Potentialfläche bewertet, deren Entwicklung nicht mit der Gütersloher Stadtentwicklungsplanung

konkurriert. Vielmehr stellt das Areal eine Ergänzung städtischer Strukturen dar, für die, auch bei einer

erst 2020 stattfindenden Konversion, tragfähige Nachnutzungen umgesetzt werden können. Im

Einzelnen wurden als Ziele der Umnutzung genannt:

Erhaltung der markanten Raum- und Freiraumstruktur bei der zivilen Nachnutzung.

Der Standort ist aufgrund der Lage ein guter Wohnstandort, vorzugsweise für

verschiedene innovative Wohnformen, für neue Formen des Zusammenlebens und für

studentisches Wohnen.

Das Areal soll ein neues Hochschulquartier werden mit Einrichtungen der

Fachhochschule, Instituten und nicht störenden gewerblichen Ansiedlungen, die den

Charakter eines Quartiers für Bildung, Forschung und Entwicklung unterstreichen.

Nicht nur für das denkmalgeschützte Kasino sondern auch für andere bestandsgeschützte Gebäude

soll die Möglichkeit des Umbaus geprüft werden. Grundsätzlich soll jedoch der Rückbau der Gebäude

erfolgen. Die Überlegungen zur Stadtplanung sollen sich an den historischen Strukturen orientieren,

nicht vorrangig an der vorgefundenen Gebäudesubstanz. Auf dem Gelände soll ein lebendiges

Hochschulviertel entstehen mit kulturellen und gastronomischen Angeboten.

Teilflächen der Kaserne sollen zur Renaturierung der Dalke genutzt werden.

Bei der Konversion der Kaserne soll die Chance zur Grünvernetzung insbesondere zur

Anbindung an das Emssystem und zur Innenstadt genutzt werden.

Die vorhandenen Sportanlagen der Kaserne sollen weiter genutzt werden; Ergänzungen durch ein

Sporthotel oder eine neue Eissporthalle sind wünschenswert.

Der Flugplatz, seit längerer Zeit Gegenstand einer öffentlichen Diskussion über die Weiterführung

einer fliegerischen Nutzung, wurde in den Fachgesprächen mit externen Experten und den Fachleuten

der Stadtverwaltung hinsichtlich der Entwicklungskorridore teilweise kontrovers behandelt, speziell

unter dem Gesichtspunkt der vom Eigentümer BImA hervorgehobenen Bedeutung rein wirtschaftlicher

Verwertungsaspekte.

Dennoch bildeten sich in der Perspektivenwerkstatt deutliche Übereinstimmungen heraus:

Eine dauerhafte Wohnnutzung wird ausgeschlossen; temporäres Wohnen (Tourismus,

Bildungszentrum) soll möglich sein.

Das Areal soll für gewerbliche Nutzungen – auch als interkommunales Gewerbegebiet -

zur Verfügung stehen. Dabei ist es von der Stadt Gütersloh formuliertes Interesse,

Page 8: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

6STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Teile des militärischen Geländes, insbesondere im südöstlichen Bereich, vorab für die

Ausweisung als GE-Gebiet zu nutzen sofern es durch die Briten zur Verfügung gestellt

werden könnte.

Eine gewerbliche Entwicklung darf nicht zu Störungen für Wohngebiete führen.

Der vorhandene Bahnanschluss ist zu aktivieren; kontrovers bleibt die Frage der

Notwendigkeit eines neuen Autobahnzubringers an die A 2 und die A 33.

Das Flugplatzareal soll Standort für Ressourcen schonende Energiegewinnung werden,

ergänzt durch Einrichtungen zur Forschung und Entwicklung regenerativer Energien.

Naturschutzwerte Flächen müssen gesichert werden; die Entwicklung großräumiger

Naturschutzareale ist dabei anzustreben.

Das Flugplatzareal ist potentielle Ausgleichsfläche für Eingriffe in Natur und Landschaft in

Gütersloh und die umliegende Region.

Einzelhandel wird ausgeschlossen.

Naturverträgliche Sondernutzungen wie Freizeitpark, Tierzucht, Landwirtschaft soll

möglich sein.

Der Grundtenor der Aussagen: Die Fläche ist groß genug, um eine Entwicklung, die aus mehreren,

sich nicht störenden Nutzungsbausteinen wie Gewerbe, Grünraumentwicklung, Energiegewinnung

und Freizeit besteht, zu ermöglichen.

Die Vertreter der Stadtverwaltung und der Lokalpolitik gehen nicht von einer Weiternutzung als

Flugplatz aus. Die Reaktivierung der fliegerischen Nutzung bzw. die langfristige Offenhaltung der

Flugplatzoption wird nur von einer Minderheit der Beteiligten vertreten.

Bezüglich des anstehenden Handlungsbedarfs bestand Übereinstimmung, dass eine städtebauliche

Planung zur Grobstruktur - möglichst in Szenarien - eine räumliche Konkretisierung der Vorstellungen

herbei führen soll. Eine erste räumliche Konkretisierung bedarf weiterer Ergänzungen der

Kenntnislage, z.B. über Gebäudenutzungen und –zustand sowie Biotopstrukturen. Auf dieser

Grundlage sind weitere Abstimmungen mit Fachbehörden und Stellen der Fachplanungen in

Kommune, Bezirksregierung und Land durchzuführen.

Darüber hinaus plant die Stadt Gütersloh für das Jahr 2012 eine Beteiligung der Öffentlichkeit.

Page 9: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

7STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

AUSGANGSLAGE

Page 10: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

8STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

2. AUSGANGSLAGE

Die Stadt Gütersloh gehört mit rd. 95.000 Einwohnern zu den großen kreisangehörigen Städten (Kreis

Gütersloh). Sie gehört zum Wirtschaftsraum Ostwestfalen-Lippe und gilt als eine der

wirtschaftsstarken Standorte Nordrhein-Westfalens. Pro Einwohner werden im Durchschnitt 805,50 €

gemeindliche Steuern eingenommen, ein Wert der - bezogen auf die Bundesrepublik - im oberen

Drittel liegt. Die Arbeitslosenquote betrug im Oktober 2011 4,2 % und lag damit deutlich unter dem

nordrhein-westfälischen Landesdurchschnitt von 7,6 %.

Gütersloh ist eine Pendlerstadt mit einem deutlichen Einpendler-Überschuss. Dieser stützt sich auf die

großen bekannten Konzerne Miele und Bertelsmann, aber auch auf zahlreiche mittelständische

Betriebe im verarbeitenden und Dienstleistungsgewerbe. Die Bevölkerungsentwicklung des Kreises

Gütersloh und der Stadt Gütersloh wird nach den vorliegenden Prognosen (z.B. Bertelsmannstiftung)

positiver verlaufen als im restlichen Nordrhein-Westfalen: bis 2025 ist mit einem

Bevölkerungswachstum um 0,1 bis 0,4 % zu rechnen. Der demografische Alterungsprozess geht

jedoch auch an Gütersloh nicht vorbei: Das geringe Wachstum wird lediglich von Zuzügen begründet.

2.1 DIE HERAUSFORDERUNG

Eine Konversionsmaßnahme dieser Größenordnung stellt die Stadt Gütersloh vor verschiedenste

planerische und ordnungspolitische Herausforderungen. Sie erfordert strategisches Handeln auf der

Basis eines Zielkonzeptes, das nicht nur die potentiellen Entwicklungstendenzen der Stadt

berücksichtigt und die Ziele der vom Rat beschlossenen Stadtentwicklungskonzepte einhält, sondern

auch den regionalen Konsens in die Strategiefindung und Prozessabwicklung integriert. Ein

Standortabbau der in Gütersloh vorliegenden Dimension kann nicht von der Stadt alleine geschultert

werden; er hat auch angesichts der Größenordnung der Flächen regionale Auswirkungen. Die Zahl

des militärischen Personals, des Verwaltungspersonals und ihrer Angehörigen beträgt rd. 6.000

Personen. Rd. 360 Zivilangestellte werden freigesetzt, was zusammengenommen einen geschätzten

Kaufkraftschwund von rd. 120 Mio. Euro jährlich mit sich bringt. Rund 1.000 Wohnungen werden bis

2020 auf den kommunalen Wohnungsmarkt gelangen, davon rd. 350 im Eigentum der Bundesanstalt

für Immobilienaufgaben - BImA -, die auch Eigentümerin der Kasernenflächen ist.

Page 11: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

9STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

2.2 DIE MILITÄRISCHEN FLÄCHEN IN GÜTERSLOH

2.2.1 FLUGPLATZ GÜTERSLOH „PRINCES ROYAL BARRACKS“

Der Flugplatz Gütersloh liegt im westlichen Stadtgebiet an der Grenze zu den Nachbarkommunen

Herzebrock-Clarholz und Harsewinkel. Er wird über die nördlich des Geländes verlaufende

Marienfelder Straße (B 513) erschlossen und verfügt in Nord-östlicher Richtung mit einem

Schienenstrang der TWE-Strecke über einen Gleisanschluss, der allerdings nicht mehr genutzt wird.

Im Südwesten reicht das Gelände bis zur Ems.

Der Flugplatz wurde 1937 für die deutsche Luftwaffe eingerichtet und ging - nahezu unzerstört - nach

dem 2. Weltkrieg zuerst in amerikanische und dann in britischer Nutzung über. Der Status als

Flugplatz ist nach wie vor erhalten, obwohl seit Aufgabe des Flugbetriebs durch die Royal Air Force

1993 keine militärische Flugnutzung mit Starrflüglern mehr stattfindet; nur noch Hubschrauber der

britischen Armee sind in Gütersloh stationiert. Von 1996 bis 2003 wurde durch die Flugplatz Gütersloh

GmbH, deren Gesellschafter u.a. die Stadt Gütersloh und die regionale Wirtschaft ist, privater

Geschäftsreiseverkehr durchgeführt. Diese zivile Nutzung wurde jedoch wieder eingestellt, weil die

organisatorische und technische Infrastruktur für den Flugbetrieb von den Briten eingestellt wurde.

Mansergh Barracks Nachrichtenkaserne

Princess Royal Barracks Flugplatz

Page 12: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

10STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Das Flugplatzgelände hat verschiedene Nutzungsbereiche: entlang der Marienfelder Straße sind noch

zahlreiche Wohn-, Verwaltungs-, Lagerungs- und Hangar- Gebäude aus den Anfangstagen des

Flugplatzes erhalten. Ein Denkmalschutz besteht jedoch nicht. Der große Hangar mit den

angrenzenden Aufstellflächen, der für die Hubschrauber genutzt wird, liegt im Nordwesten,

anschließend an die halbkreisförmig angeordneten Rollflächen, an deren Eckpunkten noch die alten

Shelteranlagen vorzufinden sind. Die Start- und Landesbahn, die sich mittlerweile in einem schlechten

baulichen Zustand befindet, erstreckt sich über eine Länge von 2.250 m in Ost-West-Ausrichtung. Sie

reicht im Westen bis an das Ufer der Ems und begrenzt nach Norden hin die halbkreisförmige

Freifläche. Südlich der Landebahn befinden sich Bunkeranlagen und Freizeitzeitnutzungen, u.a. ein

Golfplatz.

In den letzten Jahren wurden zahlreiche neue Gebäude errichtet; bemerkenswert sind dabei neue

Mannschaftsunterkünfte in Form von 17 Wohnhäusern mit insgesamt mehr als 600 Apartments, von

denen die letzten erst 2010 bezogen wurden. Zu dem Komplex des Flugplatzes gehören zahlreiche

Sportanlagen, Einkaufsmöglichkeiten, Sozialeinrichtungen der britischen Armee bzw. für deren

Angehörige. Auf der gegenüberliegenden Seite der Marienfelder Straße befindet sich ein Ein-

Familienhausgebiet für Offiziere (Parseval-/ Zeppelinstraße) mit 20 Ein-Familienhäusern.

Entwässerung:

Über eine Pumpanlage wird das Schmutzwasser in das kommunale Entwässerrungs-System

(seit 2010) geleitet.

• Regenwasser wird in die Ems geleitet (Einleitungsgenehmigung).

Wasserversorgung

Eigengewinnung des Frischwassers mittels Grundwasserbrunnen auf dem Gelände

Page 13: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

11STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Altlasten

Kenntnisse über Altlasten liegen bisher nicht vor. Mögliche Altlasten im Sinne von Boden- und

Grundwasserverunreinigungen sind erfahrungsgemäß bei derartigen Standorten zu erwarten. Der

Standort zeigt die für viele Kasernenstandorte typischen klaren Nutzungsstrukturen auf – mit

Bereichen für Unterkünfte, Verwaltung, Küchen- und Speisegebäude, Sport-, Freizeit- und kulturelle

Einrichtungen sowie die technischen Bereiche mit Werkstätten, Fahrzeughallen, Tankstellen,

Betriebsstofflager, Entwässerungsanlagen und Energieversorgung -, die sich im Laufe der

Nutzungsdauer auch kaum verändern. Besonders in den technischen Bereichen können durch

Handhabungs- und Demontageverluste, Leckagen, Zurückbleiben von Produktresten, Lagerung und

Ablagerung von Abfallstoffen, Unfälle, Emissionen und Abwasserentsorgung Boden- und

Grundwasserkontaminationen entstehen. Art und Umfang von Kontaminationen können erst durch

detaillierte Untersuchungen festgestellt werden. Parallel zu diesem Auftrag hat die Stadt Gütersloh mit

Förderung des MKULNV NRW erste Untersuchungen im Rahmen einer historischen Recherche in

Auftrag gegeben.

Die Kampfmittelräumung erfolgte teilweise, jeweils im Rahmen von Baumaßnahmen.

Landesplanung

Im „Landesentwicklungsplan (LEP) Schutz vor Fluglärm“ wird der Militärflugplatz als „Sleeping Air

Base“ der NATO bezeichnet und damit die Reaktivierung des Flugplatzes nicht ausgeschlossen.

Daher sind weiterhin Lärmschutzzonen für den Flugplatz festgesetzt, in denen

Planungsbeschränkungen für die Siedlungsentwicklung erforderlich sind. Die Lärmschutzzone A liegt

größtenteils auf dem Flugplatzgelände selbst, die Lärmschutzzonen B und C gehen darüber hinaus.

Diese Lärmschutzzonen sind bei der Regional- und Bauleitplanung zu beachten und demgemäß im

Regionalplan und im Flächennutzungsplan (FNP) der Stadt Gütersloh dargestellt.

Regionalplanung

Der Regionalplan (Teilabschnitt Oberbereich Bielefeld) weist die Princess-Royal Barracks als

Flughafen/-platz für den zivilen Luftverkehr und als Militärflughafen aus. Das südwestlich

anschließende Gewässersystem der Ems ist als Überschwemmungsbereich gekennzeichnet, der

teilweise deckungsgleich ist mit einem Bereich zum Schutz der Natur, der ebenfalls dem Flusslauf der

Ems folgt. Die Emsniederung ist ein herausragendes Hauptelement des Biotopsystems im

Planungsraum des Regionalplans. In einer Erläuterungskarte wird die Obere Ems-Aue mit ihren

Nebenbächen als Biotopverbundbereich von landesweiter und regionaler Bedeutung klassifiziert.

Darüber hinaus befinden sich in der Umgebung insbesondere „Allgemeine Freiraum- und

Agrarbereiche“.

In einem Abstimmungsgespräch mit Vertretern verschiedener Dienststellen der Bezirksregierung

Detmold wurde von dieser Seite darauf hingewiesen, dass konkrete Bedarfszahlen, die über das

Page 14: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

12STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

bestehende Zahlenwerk zum aktuellen Regionalplan hinausgehen, nicht bestehen. Grundsätzlich sei

aber die Bezirksregierung, insbesondere in den Fachthemen Natur und Regionalplanung, daran

interessiert, dass eine zivile Nachnutzung für das Flugplatzgelände im Sinne einer regionalen

Bedarfsdeckung UND einer Eignung des Areals entwickelt werden. Hervorgehoben wurde dabei die

Bedeutung einer frühzeitigen Abstimmung zwischen der Stadt und den regionalen Akteuren.

FNP - Vorgaben für die Siedlungsentwicklung:

Im FNP 2020 ist der Flugplatz als Sonderbaufläche mit den Zweckbestimmungen Kaserne und

Flugplatz in einer Flächengröße von 344 ha dargestellt. Die nördlich der Marienfelder Straße liegende

Siedlung Parseval-/Zeppelinstraße ist in die Sonderbaufläche einbezogen worden. Entlang der Ems ist

das Überschwemmungsgebiet dargestellt. Die übrigen Grenzen des Kasernengeländes auf

Gütersloher Stadtgebiet stoßen an Flächen für die Landwirtschaft – an der Ems und den anderen

Bachläufen in der Umgebung mit der Darstellung für Bachniederung überlagert. Südöstlich des

Flugplatzgeländes befindet sich ein Dünenhügel, der als Naturdenkmal nachrichtlich dargestellt ist.

Außerdem sind die Bauschutzbereiche auf der Grundlage des Luftverkehrsgesetzes nachrichtlich

übernommen, in denen es bestimmte Höhenbegrenzungen für Bauwerke gibt.

In den Nachbarstädten Herzebrock-Clarholz und Harsewinkel grenzen ebenfalls Flächen für die

Landwirtschaft, bzw. in Herzebrock-Clarholz auch eine Fläche für die Ver- und Entsorgung

(Ablagerung) direkt an das Flugplatzgelände an.

Page 15: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

13STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Im Falle der Aufgabe des Status „Flugplatz“ würden sich nicht nur Auswirkungen auf die Folgenutzung

der Fläche selbst ergeben, sondern auch auf die Ausweisung der Bauschutzbereiche und

Lärmschutzzonen in den drei betroffenen Kommunen. Die Handlungsspielräume für die

Stadtentwicklung würden sich in allen drei Städten vergrößern, wenn die Bereiche und Zonen ganz

entfallen oder – bei einer zivilen Nachfolgenutzung als Flugplatz – verkleinert werden könnten.

Wohnbauflächenentwicklung

Der Standort des Flugplatzes ist nicht in der Prioritätenliste „strategische Wohnbauflächenentwicklung

Gütersloh“ enthalten. Auch in der Nachbarschaft befinden sich keine Prioritätenflächen.

Gewerbeflächenentwicklung Erst im September 2010 hat der Rat der Stadt Gütersloh ein Gewerbeflächenkonzept beschlossen,

das – bei einer Nutzung des Flugplatzgeländes als Kasernenstandort – die Realisierung eines

Gewerbegebietes mit einer Flächengröße von ca. 30 ha direkt im östlichen Anschluss an die

Flugplatzgrenze vorsieht.

Im Regionalplan wurden nur 50 ha Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche (GIB) statt des

bilanzierten neuen Bedarfs von 100 ha zeichnerisch dargestellt. Die restlichen 50 ha sollen während

der Geltungsdauer des Regionalplans über ein Änderungsverfahren noch verortet werden. Diese

Vorgehensweise stellt eine Ausnahme im Regionalplanverfahren dar und ist darauf zurückzuführen,

dass keine Einigung über die Lage entsprechender GIB während der Planaufstellung erzielt werden

konnte.

Page 16: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

14STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Auch bei der Neuaufstellung des FNP 2020 konnte keine weitere Ausweisung von Gewerbeflächen

vorgenommen werden. Das Gewerbeflächenentwicklungskonzept sollte die weitere Verortung

voranbringen, zumal aufgrund eines Wegfalls von GIB-Flächen am Rande der Innenstadt – für die

Realisierung einer Flächen für großflächigen Einzelhandel – weitere 20 ha kompensiert werden

müssen. Ein Teil der restlichen Flächendifferenz wird durch ein interkommunales Gewerbegebiet im

Stadtgebiet Halle gedeckt.

Machbarkeitsstudie 2010 für einen zivilen Flugbetrieb Im Jahr 2010 hat die Stadt Gütersloh eine Machbarkeitsstudie für eine Wiederaufnahme der zivilen

Flughafennutzung beauftragt. Ergebnis dieser Studie war, dass für einen zivilen Flugbetrieb mit

Geschäftsreiseverkehr eine 1.800 m lange Start- und Landebahn ausreichend wäre. Die Investitions-

und Planungskosten würden sich auf ca. 14,8 Mio. Euro belaufen, die jährlichen Unterhaltungskosten

auf ca. 1,8 Mio. Euro. Die jährlichen Einnahmen wurden nur auf 0,4 Mio. Euro geschätzt.

2.2.2 DIE SOG. „NACHRICHTENKASERNE“ (MANSERGH-BARRACKS)

Die Kaserne liegt im südöstlichen Stadtgebiet an der Verler Straße (L 757), die eine direkte Anbindung

der Innenstadt an die Autobahnanschlussstelle Gütersloh der A 2 darstellt. Im Norden grenzt das

Areal an die Dalke, einem Zufluss der Ems. Im Osten schließen ausgedehnte landwirtschaftliche

Flächen an, die mit Fuß- und Radwegen auch der Freizeitnutzung dienen. An der südlichen

Gewerbliche Entwicklungsflächen

südöstlich des Flugplatzes

Page 17: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

15STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Kasernengrenze liegt ein Wohngebiet, in dem noch Baulandreserven vorhanden sind. Westlich

jenseits der Verler Straße liegt in geringer Entfernung der große Stadtpark, der sich bis in

Innenstadtrandlage nach Norden ausdehnt. Die Entfernung des Kasernenstandortes zur Innenstadt

beträgt rd. 1,5 km, zur Autobahn A 2 sind es rd. 3,5 km.

Die Kaserne wurde im Jahr 1935 gleichzeitig mit dem Flugplatzgelände als Nachrichtenkaserne der

deutschen Luftwaffe erbaut und nach dem 2. Weltkrieg in britische Nutzung überführt.

Das Kasernengelände hat mehrere Teilbereiche: Den größten Anteil haben die blockartigen

Kasernenbauten, in denen sich Wohngebäude, Lager und Werkstätten befinden. Im östlichen

Kasernenblock sind mit Kindergarten, Grundschule, weiterführender Schule und Internat diverse

schulische Einrichtungen untergebracht, die zum Teil einen größeren Einzugsbereich als nur

Gütersloh haben. Im Norden zwischen Kasernenbebauung und Dalke befinden sich ebenso wie auch

in den östlichen Teilflächen unterschiedliche Sportanlagen.

Es ist geplant, das Offizierskasino - mit seiner Einrichtung noch an die Vierziger-Jahre des letzten

Jahrhunderts erinnernd - unter Denkmalschutz zu stellen. Das orthogonale Erschließungssystem mit

dem noch ursprünglichen Kopfsteinpflasterbelag und die von den Gebäuden gebildeten Innenhöfe

markieren ein signifikantes städtebauliches Bild, das von der über 70 Jahre alten Baumstruktur noch

unterstrichen wird.

Entwässerung

• Das Trennsystem wurde bis 2002 umfassend saniert.

• Schmutzwasser wird in das städtische System eingeleitet.

• Oberflächenwasser wird über eine erst kürzlich in Betrieb genommene Pumpstation direkt in

die Dalke geleitet.

Altlasten

Kenntnisse über Altlasten liegen bisher nicht vor. Prinzipiell gilt hier das Gleiche, das für das

Flughafengelände ausgesagt wurde: Art und Umfang von Kontaminationen können erst durch

detaillierte Untersuchungen festgestellt werden. Die Tankstelle wurde allerdings bereits umfassend

saniert.

Page 18: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

16STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Regionalplanung

Im Regionalplan ist der Standort als Allgemeiner Siedlungsbereich (ASB) für zweckgebundene

Nutzungen – hier für Militärische Einrichtungen – festgesetzt. Der nördliche und nordöstliche Bereich

des Kasernengeländes liegt im ausgewiesenen Überschwemmungsbereich der Dalke. Die

nordöstliche Kasernengrenze bildet gleichzeitig die Grenze zum größtenteils mit dem

Überschwemmungsbereich deckungsgleichen Bereich zum Schutz der Natur. Im Süden schließt ein

Allgemeiner Siedlungsbereich (ASB) und im Südosten ein Allgemeiner Freiraum und Agrarbereich mit

der Funktion „Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung“ an.

In der Erläuterungskarte ist der Bach Dalke – ebenso wie die Ems - im Rahmen des Biotopverbunds

als Bereich von landesweiter und regionaler Bedeutung gekennzeichnet.

FNP – Vorgaben für die Siedlungsentwicklung Im FNP 2020 ist das Kasernengelände als Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung Kaserne in

einer Flächengröße von 37 ha dargestellt. Nördlich der Dalke liegt ein Gebiet mit unterschiedlichen

Grünflächennutzungen (Parkanlage, Spielplatz, Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und

zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft) sowie Flächen für den Gemeinbedarf (Schule,

Sportanlage, Bad, Tennisanlage).Für den Verlauf der Dalke ist ein Überschwemmungsgebiet

festgesetzt. Im Nordosten, Osten und Südosten grenzen Flächen für die Landwirtschaft mit

unterschiedlichen Überlagerungen (Bachniederung etc.) an. Im Süden befindet sich ein Wohngebiet

einschließlich geplanter Erweiterungsfläche.

Page 19: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

17STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Nachrichtenkaserne im FNP

Page 20: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

18STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Wohnbauflächenentwicklung

Trotz der Ausweisung im FNP 2020 ist die weitere Bauflächenentwicklung südlich der Kaserne nicht in

der vom Planungsausschuss in 2009 und 2010 beschlossenen Prioritätenliste, die die zeitliche

Reihenfolge der Umsetzung festlegt, enthalten.

Eine detaillierte Beschreibung der beiden Konversionsflächen „Princess Royal Barracks“ und Mansergh Barracks“ mit zahlreichen Luftbildern, der Flugplatznutzung, der Aussagen der Landes-, Regional- und Bauleitplanung und der geplanten Gewerbeflächenentwicklung findet sich in dem vom Stadtplanungsamt der Stadt Gütersloh erstellten 1. Konversionsbericht der Stadt Gütersloh – Bewältigung der Folgen des Abzuges der britischen Streitkräfte – aus 2011, S. 11-28.

2.3 DIE ENTWICKLUNGSPLANUNG DER STADT GÜTERSLOH

Gewerbeflächenentwicklung

• Der Mangel an verfügbaren großflächigen GI-und GE-Standorten ist offensichtlich.

• Der im Regionalplan ermittelte Bedarf beträgt 100 ha; 50 ha sollen davon während der

Geltungsdauer über Änderungsverfahren dargestellt werden.

• Als freie Reserven mit B-Plan werden 21,5 ha bezeichnet, ohne B-Plan 16,8 ha.

• Die größten ungenutzten bzw. untergenutzten Flächen liegen auf dem Flugplatzgelände!

Bereits Untersuchung im Rahmen FNP 2020 machte deutlich, dass Realisierung eines

größeren GE-Gebietes im Stadtgebiet ausschließlich am bzw. auf dem Flugplatzgelände

möglich ist.

• Interkommunales GE-Gebiet Halle/GT/Werther ca. 48 ha, davon 15 ha GT und 5 ha Werther.

• Interkommunales GE GT-Verl mit langfristiger Perspektive, da neue BAB-AS erforderlich.

Biotopverbund

• Die neben den beiden Standorten Mansergh-Barracks und Princess-Royal-Barracks

fließenden Gewässer, Dalke und Ems, sind Bestandteil des Biotopverbundsystems der Stadt

Gütersloh.

Page 21: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

19STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

2.4 ERGEBNISSE DER EXPERTENGESPRÄCHE

Die Protokolle zu den einzelnen Expertengesprächen sind im Anhang zu finden.

2.4.1 FLUGPLATZ

Eigentümer Bundesanstalt für Immobilienaufgaben BImA

• Die Appartements haben – zumindest in kleineren Stückzahlen – durchaus einen Marktwert.

Dies gilt auch für die kleine Ein-Familienhaus-Siedlung nördlich der Marienfelder Straße.

• Für die flugplatztypischen Gebäude werden kaum Vermarktungsmöglichkeiten gesehen.

• Der Flugplatz ist eine der wenigen großen zusammenhängenden Flächen in der Region.

• Mögliche Unterschutzstellungen für Natur- und Landschaftsschutzbereiche sind evtl. im Süden

des Areals, im Uferbereich der Ems, möglich.

• Ein Problem für die Entwicklung stellt die unzureichende Verkehrserschließung des

Flugplatzgeländes dar.

• Die Gesamtfläche ist nicht als Ganzes vermarktbar, sondern ein kleinteiliger Nutzungsmix ist

realistisch.

• Mit Altlasten muss gerechnet werde; Art und Umfang sind derzeit nicht bekannt.

Natur- und Landschaftsschutz, Freizeit (Fachbereich Umweltschutz der Stadt GT, NABU)

• Bezüge zur historischen Nutzung sollen auch nach dem Abzug erkennbar bleiben (Gebäude,

Park)

• Auf dem Flugplatz wäre eine gewerbliche Nachfolgenutzung in Teilen auch mit Belangen des

Naturschutzes kompatibel.

• Die Eignung von Türmen, Bunkern etc. als Refugium für spezialisierte Tierarten sind zu prüfen.

• Auf einem Teil des Flugplatzgeländes sollten ggf. ökologische Ausgleichsmaßnahmen

umgesetzt werden.

• Bezüge zum städtischen Freiraumsystem können durch eine Renaturierung hergestellt

werden; dabei könnten weitere Flächen für die Naherholung erschlossen werden.

• Mit dem Vorhandensein schutzwürdiger Biotopstrukturen ist auf jeden Fall zu rechnen. Der

Erhalt schutzwürdiger Teilbereiche ist anzustreben.

• Die geplante Ausweisung von GE-Flächen östlich des Areals sowie nördlich der Marienfelder

Straße wird kritisch gesehen.

Wirtschaft, Handel, Marketing (IHK, Wirtschaftsförderung Stadt und Kreis, Stadtmarketing

Gesellschaft, Flughafen GmbH)

• Die Nachbargemeinden Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz sollen in die Planungsphase

von Beginn an einbezogen werden.

• Der Flugplatz ist kein Standort für eine Campus-Bildungseinrichtung.

Page 22: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

20STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

• Eine Entscheidung „Pro oder Contra“ Flugplatznutzung wird erst getroffen, wenn die

militärische Nutzung aufgegeben wird bzw. der Status Flugplatz soll nicht aufgegeben werden,

auch wenn gewerbliche Nutzung vorher erfolgt.

• Für die zukünftige Nutzung als Flugplatz gibt es derzeit kein tragfähiges Geschäftsmodell.

Evtl. ist für die Zukunft ein Geschäftsflugplatz denkbar. Ein Flugplatz ist ein zwar ein

Imagefaktor, für Gütersloh ist aber ICE-Haltehäufigkeit wichtiger.

• GE-Nutzung (auch außerhalb des Flugplatzes südlich der Marienfelder Straße) nur mit neuer

Anbindung an A 2 / A 33 denkbar.

• Auf keinen Fall sollen alle GE-Bedarfe der Region auf dem Flugplatzgelände gebündelt

werden.

• Wenn keine kommerzielle Nutzung möglich ist, ist das Areal im Rahmen eines

Ausgleichsflächenpools – auch interkommunal – zu entwickeln.

• Eine Vision ist die Einrichtung eines Oldtimer – Eventzentrums wie das „Meilenwerk“ in

Düsseldorf oder das kürzlich eröffnete „Lenkwerk“ in Bielefeld.

2.4.2 NACHRICHTENKASERNE

BImA

• Die Präferenz bei der Vermarktung des Geländes liegt auf der Wohnnutzung.

• Eine gute Marktposition wird auch in Zukunft für Büro- und Verwaltungsnutzungen erwartet.

• Das Offizierskasino steht unter Denkmalschutz bzw. ist dafür vorgesehen.

• Eine Umnutzung von Bestandsgebäuden für Büros oder Praxen ist denkbar.

Natur- und Landschaftsschutz, Freizeit (Fachbereich Umwelt Stadt GT, NABU)

• Der parkartige Charakter der Fläche hat einen besonderen Reiz und sollte erhalten werden.

• Denkbar wäre eine Mischnutzung mit Bildungs-/Campuseinrichtungen und Wohnen, ggf. auch

kleinteiliges Gewerbe.

• Umnutzungsmöglichkeiten der Bestandsgebäude sollten geprüft werden.

• Mit den Randbereichen zur Dalke und zur umgebenden Landschaft sollte sorgfältig

umgegangen werden, da dieses Areal eine besondere Bedeutung für innerstädtische

Naherholung hat. Bauliche Erweiterungen nach Osten sollten nicht geduldet werden.

• Teilflächen können für bereits laufende Renaturierungsmaßnahmen der Dalke-Aue zur

Verfügung gestellt werden.

Page 23: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

21STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Wirtschaft, Handel, Marketing (IHK, Wirtschaftsförderung Stadt und Kreis, Marketing

Gesellschaft)

• Die nahe der Innenstadt liegende Kaserne soll durch eine Mischung aus Wohnen, Bildung,

Dienstleistungen – auch in Richtung IT - und nichtstörendes Gewerbe genutzt werden.

• Zuvor sollte für diesen Standort bei ARVATO, ggf. auch bei Miele, das entsprechende

Interesse abgefragt werden.

• Diese Kaserne ist – eher als das Flugplatzgelände - für Naherholungsnutzungen geeignet, im

Sinne eines Erlebnisparks mit Konzept wie z.B. des Maximilian Parks in Hamm.

• Die Aufwertung und Weiterentwicklung des Natur- und Erholungsraums an der Dalke sollte

bei allen Umnutzungslösungen beachtet werden.

2.5 ERGEBNISSE DER FACHGESPRÄCHE STADTÄMTER

Teilnehmer waren Vertreter der Verwaltungsspitze mit Bürgermeisterin, Beigeordneten für

Kultur/Sport, Finanzen/Umwelt/Recht, Bau/Verkehr, Bildung/Jugend/Familie/Soziales sowie der

Bürovorsteher der Bürgermeisterin und des Rates ebenso wie Mitarbeiter folgender Fachbereiche:

Stadtplanung, Bauordnung/Denkmalpflege, Immobilienmanagement und Wirtschaftsförderung,

Umweltschutz, Familie/Soziales und Geodaten.

(Vgl. Teilnehmerliste und Protokoll im Anhang)

2.5.1 FLUGPLATZ

Wohnen/ Wohninfrastruktur

• Der Standort ist für eine dauerhafte Wohnnutzung und einen neuen Stadtteil nicht geeignet.

• Eine Etablierung als Hotel oder Ferienwohnungskomplex (im Kontext mit Freizeitanlagen und

Sporteinrichtungen) ist denkbar – insbesondere vor dem Hintergrund der neugebauten

Appartements in den Mannschaftsunterkünften.

Gewerbe/Dienstleistungen/Flugbetrieb

• Ausgangsposition: Flugbetrieb endgültig einstellen

• Entwicklung eines GE-Gebietes mit breitem Themenprofil

• Interkommunales GE-Gebiet mit internationaler Bedeutung

• Herausarbeiten eines Alleinstellungsmerkmals (z.B. neue Werkstoffe, Gesundheit)

• Thema „Erneuerbare Energien“: Energie affines Gewerbe, F+E Energie, Campus New

Energy, Energie von unten – GT energiemäßig autark!

• Hohe städtebauliche, architektonische, ökologische Qualität der Ansiedlungen

• Beachtung der bauhistorischen Substanz

• FH-(Ableger)Standort

• kein FOC-Einzelhandelsstandort.

Page 24: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

22STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Zur Verkehrsanbindung wurde festgehalten:

• Nutzung des vorhandenen Bahnanschlusses

• Keine Verschlechterung der Verkehrssituation

• Ggf. Verbesserung der überregionalen IV-Anbindung je nach Nutzungsintensität des

zukünftigen GE-Standortes.

Natur/ Umwelt/ Freizeit/ Erholung

• Erhaltung der „natürlichen“ Potentiale und Entwicklung eines Naturschutzgebietes

• Neue bauliche Nutzungen nur auf bereits bebauten Flächen

• Entsiegelungsmaßnahmen (bspw. auf den bisherigen Start- und Landebahn sowie den

Rollbahnen) anrechnen für Ausgleichsflächenpool

• Fläche soll kein Bestandteil eines Nationalparks werden

• Ansiedlung kleinteiliger intensiver Freizeiteinrichtungen (z.B. BMX), auch kommerzieller Art

• Vision: Herstellung eines Sees mit entsprechenden Freizeiteinrichtungen (Phoenix-See in

Dortmund).

• Weitere Nutzung der vorhandenen Sportanlagen

• Einrichtung einer Internationalen Sporthochschule oder eines Sport-Leistungszentrums.

Page 25: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

23STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

2.5.2 NACHRICHTENKASERNE

Wohnen/ Wohninfrastruktur

• Guter Wohnstandort für unterschiedliche Wohnformen – auch Mehrgenerationswohnen

• Keine Monostruktur „Wohnen“, sondern Mischnutzung – auch mit KiTa etc.

Gewerbe/ Dienstleistungen

• Campus-Standort (FH, Internationale Schule, Sporthochschule) – aufgrund Nähe zur

Innenstadt und zur Autobahn besser als das Flugplatzgelände?

• Nicht störendes Gewerbe

• Umnutzung vorhandener Denkmäler

• Stadt- und/oder Kreisarchiv

• Nutzung der guten Verkehrsanbindung

Natur/ Umwelt/ Freizeit/ Erholung

• Weiterentwicklung der Uferbereiche der Dalke als Naherholungsraum

• Weitere Nutzung der vorhandenen Sportanlagen

• Sport-Campus

• Musik-Übungsräume oder Galerien (Kreativräume für Künstler) in Teilen der vorhandenen

Gebäude

• Freizeit- und Kulturangebot (wie Berlin Tempelhof)

Page 26: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

24STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

AUFTRAG DER NRW.URBAN GMBH &CO.KG

Page 27: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

25STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

3. AUFTRAG DER NRW.URBAN GMBH & CO. KG

Das Land Nordrhein-Westfalen, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen,

Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, hat sich dazu entschlossen, den vom Abzug

der Militärs betroffenen Kommunen planerische und prozesssteuernde Hilfestellung zukommen zu

lassen. Auf der Basis eines entsprechenden Angebotes erteilte das Ministerium der NRW.URBAN

Mitte Juni 2011 einen Auftrag zur Durchführung einer mehrteiligen Perspektivenwerkstatt in enger

Kooperation mit der Stadt Gütersloh.

Das beauftragte moderierte Werkstattverfahren ist eine frühzeitige, integrative Verfahrensweise zur

Findung von Perspektiven und möglichen Folgenutzungen der britischen Standorte in Gütersloh. Das

Verfahren der Perspektivenwerkstatt strebt die Beteiligung lokaler und regionaler Akteure mit dem Ziel

einer möglichst weitgehenden Verständigung an. Dabei sollen im Zuge eines Werkstattverfahrens in

zwei Schritten das Entwicklungspotential der Flächen eingeschätzt werden und ein möglichst enger

Korridor potenzieller und realistischer Nutzungsziele identifiziert sowie die notwendigen

Prozessstrukturen für den weiteren Konversionsprozess bestimmt werden.

Als erster Schritt - vor Durchführung der Werkstätten - erfolgte die Auswertung von

Informationsmaterialien zu städtischen und regionalen Planungen, Fachplanungen und Analysen, z.B.

zu den Themenfeldern Gewerbeflächenentwicklung und Landschaftsentwicklung.

Im Rahmen der Expertengespräche wurden Ziele und Absichten von Nachbarkommunen, Akteuren

des Prozesses sowie Behörden, Verbänden, Interessensträgern sowie dem Eigentümer sondiert. Die

Ansprechpartner wurden vorab im Einvernehmen mit den zuständigen Stellen der Stadt Gütersloh

Page 28: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

26STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Gewerbeimmobilienmarkt Gütersloh, naturräumliche Verflechtungen und Entwicklung sowie

regionalwirtschaftliche Entwicklungsaussichten.

Jeder Werkstatttermin wurde in enger Kooperation mit dem von der Stadt Gütersloh als

Konversionsbeauftragten ernannten Planungsamtsleiter Michael Zirbel geplant und organisiert. Ziel

war es, in einem offenen Arbeitsprozess bei den jeweiligen Werkstattteilnehmern fachliches und

lokales Know-how sowie ihre Ersteinschätzungen abzufragen. Dieses Wissen und die ersten

Wertungen trugen dazu bei, die Grundlagen für die Entwicklung ziviler Nutzungsperspektiven für die

beiden Gütersloher Militärstandorte aus Sicht der Stadt Gütersloh zu schaffen. Die Werkstätten

erforderten ein hohes Maß an einem offenen und vertraulichen Austausch sowie eine Diskussion ohne

Vorfestlegungen und der Möglichkeit, unvoreingenommen Stellung zu beziehen.

Page 29: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

27STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

DURCHFÜHRUNG EINER MEHRTEILIGEN PERSPEKTIVENWERKSTATT IN GÜTERSLOH

Page 30: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

28STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

4. DURCHFÜHRUNG EINER MEHRTEILIGEN PERSPEKTIVENWERKSTATT

IN GÜTERSLOH

Gemäß Angebot von NRW.URBAN an das MWEBWV NRW und im Zuge der weiteren konkreten

Abstimmung mit der Stadt Gütersloh über die Durchführung der vorgesehenen zweiteiligen

Perspektivenwerkstatt zur Bestimmung von Zielen und Prozessen für die Nachnutzung der

Militärstandorte in Gütersloh wurde ein schrittweises Vorgehen vereinbart. Die erste

Perspektivenwerkstatt unter Beteiligung von Vertretern der Fachverwaltung sowie Vertretern des

Rates der Stadt Gütersloh fand am 13.10.2011 statt. Im Vorfeld waren in Expertengesprächen mit

Fachleuten aus Gütersloh und der Region sowie dem Eigentümer BImA die unterschiedlichen

Fachmeinungen aus den Bereichen Wirtschaftsentwicklung, Wohnungsmarkt, Landschaft und

Freiraum sowie technische Infrastruktur zusammengetragen worden. Die Expertengespräche mit allen

fachlichen Dienststellen der Stadt Gütersloh wurden aus Gründen der Vereinfachung am 29.09.2011

in Form eines gemeinsamen Fachgespräches im Rathaus der Stadt Gütersloh durchgeführt; mit der

Wirtschaftsförderung und dem Fachbereich Umweltschutz hatten vorher jedoch schon vertiefende

Einzelgespräche stattgefunden. Die Ergebnisse dieser ausgewerteten Fachgespräche wurden als

Input in die kommunale Werkstatt am 13.10.2011 eingebracht.

Das Ergebnis aus der kommunalen Werkstatt wurde danach im Rahmen einer Regionalwerkstatt am

16.11.2011 den Vertretern regionaler Körperschaften und Verbänden zur Reflektion und Verdichtung

zur Diskussion gestellt. Mit der Absicht einer weitgehenden Konsensfindung wurden

Zielformulierungen gesucht, aus denen sich umsetzungsorientierte, gleichwohl aber auch regional und

kommunal strategisch relevante Handlungskonzepte ableiten lassen gemäß dem Motto: Aus

Strategien konkrete Handlungsaufgaben formulieren.

Unabhängig von den einzelnen Leitbildern für die Nutzungen stehen insbesondere die spätestens

2020 auf den Markt kommenden Flächen des Flugplatzes in lokaler und regionaler Konkurrenz. Dies

unterstreicht die Bedeutung gemeinsamer, regional vernetzter Perspektiven– und

Strategieentwicklung. Der Werkstattprozess gab in der kritischen Auseinandersetzung mit den

Potenzialen, Risiken und Erwartungen eine strategische Richtung für das vor, was in Zukunft auf

beiden Konversionsarealen in Gütersloh möglich sein kann, welche Wege dort hin führen können und

was auf jeden Fall zu verhindern ist. In den Terminen haben die Teilnehmer engagiert ihre Auffassung

vertreten und eine offene Auseinandersetzung geführt.

Page 31: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

29STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

4.1 DIE KOMMUNALE WERKSTATT – FLUGPLATZ UND

NACHRICHTENKASERNE AUS KOMMUNALER SICHT

Der Ablauf der Werkstatt am 13.10.2011 (vgl. auch die Auszüge aus der Präsentation im Anhang):

16:00 Uhr Begrüßung durch Bürgermeisterin Maria Unger

und Geschäftsführer Franz Meiers, NRW.URBAN

16:10 Uhr Einführung und Darstellung der Standorte durch NRW.URBAN

16:30 Uhr Moderierte Arbeitsrunde zu möglichen Entwicklungszielen und Perspektiven

Flugplatz

Nachrichtenkaserne

17:45 Uhr Pause

18:00 Uhr Input: Bericht über die Ergebnisse der Expertengespräche

(externe Institutionen und Verwaltung durch NRW.URBAN)

18:30 Uhr Moderierte Arbeitsrunde zur Überprüfung der eigenen Position und zur

Gewichtung möglicher Entwicklungsperspektiven

19:30 Uhr Fazit, Ausblick

20:00 Uhr Ende

Aus dem Rat der Stadt Gütersloh nahmen 3 Vertreter der SPD, 3 Vertreter der CDU, 2 Vertreter der

Grünen, 2 Vertreter der BfGT, ein Vertreter der FDP und ein Vertreter der UWG teil.

Teilnehmer waren auf der Arbeitsebene Vertreter folgender Fachbereiche der Stadtverwaltung

Gütersloh:

Stadtplanung

Bauordnung/Denkmalschutz

Immobilienmanagement/Wirtschaftsförderung

Der Beigeordnete des Dezernats 4 (Bau und Verkehr) sowie die Bürgermeisterin und der

Bürovorsteher für die Bürgermeisterin und den Rat.

Page 32: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

30STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Zum Ablauf:

Nach einer Einführung wurde die Arbeitsweise der Werkstatt vorgestellt. Anschließend wurden die

wesentlichen Ergebnisse der Grundlagenerhebung mit den Ergebnissen der Experteninterviews

dargestellt. Danach folgte eine Arbeitsrunde zu den Entwicklungsperspektiven und -zielen. Mittels

Metaplantechnik erarbeiteten die Teilnehmer in dieser ersten Runde Vorstellungen zu den Leitbildern

der Nutzung Wohnen, Gewerbe/Dienstleistungen, Natur/Umwelt/Freizeit und Sonstiges. Hierbei wurde

nach vorstellbaren und ungewünschten Nutzungs- und Entwicklungsperspektiven unterschieden

sowie eine Kategorie „noch ohne Festlegung“. In der zweiten Arbeitsrunde erfolgte nach Vorstellung

und Diskussion der erarbeiteten Zielvorstellungen durch die Teilnehmer eine Bewertung der Ziele mit

Hilfe von Punktevergaben. Dabei hatte jeder Teilnehmer die Möglichkeit, acht Punkte zur besonderen

Gewichtung einer oder mehrerer Zielvorstellungen zu vergeben und damit die auf den Kärtchen

festgehaltenen Zielvorstellungen individuell zu gewichten.

4.1.1 ZUSAMMENFASSENDE ERGEBNISSE DER KOMMUNALEN WERKSTATT

(vergl. Stellwandcharts und Fotos im Anhang)

A Flugplatz

1. Die Entwicklung der Fläche bedarf eines Alleinstellungsmerkmals, das die

Konversionsmaßnahme mit regionaler Ausstrahlung profiliert.

2. Eine dauerhafte Wohnnutzung wird ausgeschlossen.

3. Ebenfalls auszuschließen ist eine große, einheitliche Nutzung über die gesamte Fläche.

4. Eine gewerbliche Nutzung, zumindest in Teilbereichen des Flugplatzgeländes, wird

befürwortet.

5. Eine fliegerische Nachnutzung als Vorfestlegung findet nicht statt.

Im Einzelnen wurden im Rahmen dieser Werkstatt die 4 Leitbilder der Nutzung intensiv diskutiert:

1. Die klassische, dauerhafte Wohnnutzung ist als zivile Folgenutzung auszuschließen.

Das Gelände verfügt über keinerlei Wohnfolgeeinrichtungen, weder an öffentlicher noch an

privater Versorgungsinfrastruktur. Die Gütersloher Stadtentwicklungsplanung setzt gezielt auf

die Förderung der Innenentwicklung, so dass eine Entwicklung eines isolierten

Außenstandortes wie des Flugplatzgeländes kontraproduktiv wäre. Die Entwicklung eines

Wohnstandortes wäre mit erheblichen Folgekosten für die Stadt Gütersloh verbunden und

würde zugleich die in Entwicklung befindliche, bzw. mit Priorität vorgesehenen Wohnstandorte

in ihrer Existenz bedrohen. In diesem Zusammenhang wird auf die rd. 1.000 Wohneinheiten

Page 33: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

31STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

hingewiesen, die im Verlauf des Konversionsprozesses bis spätestens 2020 zusätzlich auf

den Gütersloher Wohnungsmarkt gebracht werden.

Nicht ausgeschlossen wird jedoch temporäres Wohnen, das als Wohnen in Ferienanlagen,

Bildungshäusern oder Internaten möglich sein kann.

2. Gewerbliche Nutzungen sind auf dem Flugplatzgelände vorstellbar und durchaus

gewünscht. Hervorgehoben werden dabei die Ansiedlungsmöglichkeiten für kleinteilige

Gewerbeansiedlungen. Grundsätzlich könnte aber auch die Ansiedlung eines 10 ha-Betriebes

möglich gemacht werden. Vor dem Hintergrund der bereits in der Entwicklungsplanung

vorgesehenen Gewerbeflächenausweisung im südöstlichen Anschluss des Flugplatzgeländes

wird für einen Flächentausch optiert, um die Freiräume außerhalb des Flugplatzes zu

schonen.

Eine gewerbliche Nutzung erfordert eine leistungsfähige Verkehrserschließung: Der

Bahnanschluss, der das Flugplatzareal mit dem überörtlichen Schienennetz verbindet, soll

wieder in Betrieb genommen werden. Als Schlüsselthema wird eine direkte Anbindung an die

beiden Autobahnen A 2 (nach Süden) und A 33 (nach Norden) betrachtet. Eine

leistungsfähige Erschließung über den Stadtring von Gütersloh ist nicht gegeben. In diesem

Zusammenhang wird formuliert, dass eine optimierte Verkehrsanbindung nicht zu Störungen

für Wohnbedingungen und Naturlandschaften führen darf.

Eine Festlegung auf den Weiterbetrieb der Flugplatznutzung wird abgelehnt. Von mehreren

Seiten wird jedoch angemerkt, dass ein potenzieller Standortvorteil durch die gültige

Flugerlaubnis nicht vorzeitig aufgegeben werden soll, solange andere zivile Nachnutzungen

dem nicht entgegenstehen.

3. Der Abzug der britischen Truppen wird als große Chance für die Entwicklung von

Natur, Umwelt und Freizeit auf dem Flugplatzgelände betrachtet. Naturschutzwerte

Flächen müssen gesichert werden, wobei eine Entwicklung großräumiger Naturschutzareale

anzustreben ist. Konkret angesprochen werden insbesondere die zur Ems angrenzenden

Teilflächen, die für die weitere Entwicklung des Auenprofils sowie der Flusslandschaft der

Ems insgesamt benötigt werden.

Vor dem Hintergrund der großflächigen Versiegelungsanteile des Flugplatzgeländes wird eine

Nutzung als örtliche bzw. regionale Ausgleichsfläche für Eingriffe in Natur und Landschaft

befürwortet und auf mögliche Ertragsaussichten hingewiesen.

Neben der Nutzung für Natur- und Landschaftsschutz werden weitere naturverträgliche

Sondernutzungen angesprochen: Konkret benannt werden ein naturverträglicher Freizeitpark

im Sinne einer naturerlebnisorientierten Ferienfreizeit, eine wissenschaftliche Tierzucht (z.B.

für bedrohte Arten) und die extensive landwirtschaftliche Nutzung unter biodynamischen

Prinzipien.

Page 34: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

32STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

4. Bezüglich der sonstigen Nutzung herrscht eine breite Übereinstimmung über die

Eignung des Flugplatzareals für die ressourcenschonende Energiegewinnung. Durch

die Größe des Areals – so die allgemeine Übereinstimmung – wird auch die Platzierung von

großflächigen Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen möglich. Die Eignung des Standortes zur

Nutzung von Erdwärme soll geologisch untersucht werden. Als geeignete Flächenbereiche

werden insbesondere die für andere Nutzungen schlecht verwertbaren Standorte der Shelter-

Anlagen angesprochen, die auf Grund hoher Abbruchkosten kaum wirtschaftlich zu beseitigen

sind, sowie die ausgedehnten Flächen der Roll-, Start- und Landebahnen für Photovoltaik-

Anlagen. Konflikte mit einer Nutzung für den Naturschutz sind dabei auszuschließen.

In den heute bebauten Bereichen werden in diesem Zusammenhang gute

Standortbedingungen für Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen im Themenfeld

regenerativer Energien herstellbar sein.

Prozess und allgemeine Strategie:

In der ersten Werkstattrunde gingen die Teilnehmer in der Einschätzung gemeinsam davon

aus, dass ein Rückbau der bestehenden Gebäude grundsätzlich sinnvoll ist. Für die Gebäude

mit jüngerem Entstehungsdatum, wie z.B. den Appartementblocks oder einzelne Hangars, soll

im Rahmen eines Entwicklungskonzeptes die wirtschaftliche und funktionale Eignung

überprüft werden.

Der Entwicklungsprozess wird sehr lange Zeit in Anspruch und muss in Teilschritten erfolgen.

Möglichst frühzeitig ist Klarheit über die Altlastenverhältnisse auf dem Gelände zu erlangen.

B Nachrichtenkaserne

Zu diesem Standort zeichnete sich ein breiter Konsens aller Werkstattteilnehmer über das Ziel ab, die

Chance zur Entwicklung eines eigenen Quartiers, dessen heutige städtebauliche Struktur wegen

seiner Qualität auch zukünftig erhalten bleiben soll, zu entwickeln. Die Lage zur Innenstadt sowie zur

Autobahn und das Strukturgefüge von Freiraum, sozialem Umfeld und Lage im Stadtraum, machen

das Quartier zu einem idealen Standort für innovatives Wohnen und hochschulbegleitender

Forschungs- und Bildungstätigkeit.

Übereinstimmung herrscht auch darüber, dass mit der Entwicklung der Nachrichtenkaserne keine

Konkurrenzen zu anderen Entwicklungsbereichen der Stadt Gütersloh aufgebaut werden. Vielmehr

bestünden auch bei der Entwicklungsperspektive ab 2020 gute Aussichten, dass dieser Standort

seinen Stellenwert im Marktgeschehen Gütersloh finden wird.

Für die im Rahmen des Workshops diskutierten vier Leitbilder der Nutzung entwarfen die

Werkstattteilnehmer die folgenden Perspektiven:

Page 35: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

33STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

1. Der Standort ist prädestiniert für innovative Wohnformen, deren Konkretisierungen sich

bis 2020 selbständig entwickeln werden. Das zukünftige Quartier hat gute Marktchancen,

als modellhafter Standort für verschiedene, innovative Formen des Zusammenlebens

entwickelt zu werden. Als potenzieller Standort für Hochschul- und Bildungseinrichtungen

kann dabei die Chance genutzt werden, studentisches Wohnen und temporäres Wohnen (z.B.

für Forschungsaufenthalte) zu realisieren. Für eine weitergehende Konkretisierung des

möglichen Wohnungsbedarfes ist der Zeitpunkt zu früh; eine weitere Verdichtung der

Zielgruppenorientierung bleibt den Jahren bis zur tatsächlichen Schließung der

Nachrichtenkaserne vorbehalten.

2. Der Standort Nachrichtenkaserne bietet ideale Voraussetzungen, um neben dem

Wohnen als Standort für (Hochschul-)Bildung, Forschung, Entwicklung und Büros

definiert zu werden. Denkbar sind dabei Einrichtungen der Fachhochschule sowie

Möglichkeiten zur Ansiedlung von Universitätsausgründungen oder privaten Instituten.

Die Größe des Standortes macht es möglich, zusätzlich Standorte für nicht störendes

Gewerbe, Dienstleistungen und Service auf der Fläche zu entwickeln. In der Folge soll

untersucht werden, inwieweit der Umbau von Bestandsgebäuden für diese Nutzungen

möglich ist.

Begleitend soll „akademisches Leben“ auf dem Areal der Nachrichtenkaserne entstehen:

Neben dem Wohnen für Studenten und Hochschulangehörige, Restaurants, Kneipen, Läden.

3. Die Grün- und Freiflächenstrukturen der Nachrichtenkaserne tragen wesentlich zur

heute schon bestehenden positiven Ausstrahlung des Standortes bei und sollen

deshalb bei der Neuentwicklung erhalten bleiben.

Eine Weiterentwicklung ist insbesondere an den Uferbereichen der Dalke möglich, wo eine

Ergänzung der Uferbiotope anzustreben ist; bei einer Konversion zusätzlich entstehende

Uferbereiche sind dazu zu nutzen, die Grünvernetzungsstrukturen zu ergänzen und das

Gesamtkonzept für die Ems und ihre Zuflüsse weiter auszubauen.

Genutzt werden soll die Konversion ebenfalls dazu, Fuß- und Radwegeverbindungen von und

zur Innenstadt über das Konversionsareal zu verbessern.

4. Als sonstige Nutzungen sind die auf dem Gelände bestehenden Sportanlagen in einem

hervorragenden Zustand und können einen örtlichen Bedarf der ansässigen Vereine

abdecken.

Aus der Werkstatt wurden dazu Wünsche formuliert, die Sportnutzungen durch den Bau einer

Eissporthalle oder eines Sportzentrums mit einem Sporthotel weiter auszubauen.

Als weitere sonstige Einrichtungen wurden in der Werkstatt Einzelnutzungen benannt, deren

Verträglichkeit mit dem Gesamtziel „Hochschulquartier“ in den folgenden Arbeitsschritten zu

prüfen ist:

Page 36: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

34STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Jugendeinrichtungen, insbesondere Disco,

Bauhof,

Stadtarchiv.

Die Teilnehmer der kommunalen Werkstatt wiesen einmütig auf die Notwendigkeit hin, den

Qualitätsstandard der räumlichen und architektonischen Entwicklung sehr hoch anzusetzen.

Vorhandene bauliche Strukturen sind auf ihre Verwendbarkeit zu überprüfen, wobei grundsätzlich von

einer Abräumung des Kasernenareals ausgegangen wird. Eine Weiterführung von schulischen

Nutzungen wird kategorisch ausgeschlossen.

4.2 REGIONALWERKSTATT AM 16.11.2011 – DIE STANDORTE „FLUGPLATZ“

UND„ NACHRICHTENKASERNE“ AUS DER SICHT REGIONALER UND

ÜBERREGIONALER AKTEURE SOWIE DES EIGENTÜMERS BIMA

Ablauf der Regionalwerkstatt am 16.11.2011 (vgl. auch die Auszüge aus der Präsentation im Anhang)

Teil 1:

14:00 Uhr Begrüßung durch Frau Bürgermeisterin Maria Unger

14:10 Uhr Einführung in das Programm durch Franz Meiers, Geschäftsführer der NRW.URBAN,

mit anschließender kurzer Vorstellungsrunde

14:30 Uhr Ergebnisse Grundlagenermittlung durch NRW.URBAN

15:00 Uhr „Der Blick von außen“ Kathrin Osbelt, Agentur KO2B (vgl. Präsentation im Anhang)

15:30 Uhr Einführung in die Gruppenphase, NRW.URBAN

15:40 Uhr Ergebnisse der kommunalen Werkstatt, NRW.URBAN

16:00 Uhr Pause

Teil 2:

16:15 Uhr Arbeit in der Arbeitsgruppe

17:15 Uhr Vorstellung der Ergebnisse im Plenum

17:30 Uhr Weiterer Verfahrensprozess und Zusammenarbeit

17:45 Uhr Fazit und Ausblick

18:00 Uhr Ende der Werkstatt

Page 37: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

35STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Teilnehmer waren seitens der Stadt Gütersloh die Bürgermeisterin, der Bürovorsteher der

Bürgermeisterin und des Rates, der Beigeordnete des Dezernates 4 (Bau und Verkehr), Vertreter der

verschiedenen Fachbereiche der Stadtverwaltung sowie eine Vertreterin der Presse- und

Öffentlichkeitsarbeit.

Weitere Teilnehmer waren Vertreter der zukünftigen Eigentümerin BImA, der Bezirksregierung

Detmold, des Kreises Gütersloh, der Industrie- und Handelskammer, der Flughafengesellschaft, des

Bauvereins Gütersloh sowie des B.U.N.D. (vgl. Teilnehmerliste im Anhang).

Zum Ablauf

Nach Begrüßung durch Frau Bürgermeisterin Maria Unger und Einführung in das Programm sowie die

bisher geleisteten Arbeitsschritte durch NRW.URBAN erfolgte ein Input-Vortrag von Frau Kathrin

Osbelt, Geschäftsführerin der Dortmunder Agentur KO2B, mit dem Titel „Der Blick von außen“. Frau

Osbelt hatte sich die beiden Kasernenstandorte sowie die Wohnquartiere der britischen Streitkräfte mit

dem unvoreingenommenen Blick der planungsfachlich nicht vorgeprägten „Erstbesucherin“

angeschaut und gab in der Werkstatt die Eindrücke ihrer Visiten sowie von Einzelgesprächen mit

Passanten und Bewohnern wieder. Ihr Fazit: Alles wirkt aufgeräumt, sauber und geordnet –und passt

damit zu dem Bild, das sie von Gütersloh gewonnen hat: Gediegen, spießig und ein wenig langweilig.

Ihre Empfehlung: Standorte schaffen, in denen sich städtisches Leben auch mit

Überraschungseffekten entwickeln kann.

Vor Beginn der Arbeitsrunde zu den möglichen Entwicklungszielen für die beiden Kasernenstandorte

wurden die im Rahmen der kommunalen Werkstatt erarbeiteten Aussagen zu vorstellbaren,

indifferenten und ungewünschten Perspektiven vorgestellt. Da die Teilnehmerzahl nicht über 30

hinaus ging, wurde nur in einer Gruppe gearbeitet, so dass die Vorstellung der Arbeitsergebnisse im

Plenum entfiel.

Zusammengefasste Ergebnisse der Regionalwerkstatt

(vergl. Stellwandcharts und Fotos im Anhang)

Die Vertreter von Rat und Verwaltung der Stadt Gütersloh unterstrichen als strategisches Oberziel

eine Entwicklung auf den beiden Standorten gemäß den Zielen der Gütersloher

Stadtentwicklungsplanung. Erwartungsgemäß formulierten die Vertreter der BImA ihre Position, dass

eine wirtschaftliche Verwertung der Flächen für sie im Vordergrund stehe, ohne sich der Diskussion

um eine zukunftsfähige Nachnutzung verschließen zu wollen.

A Flugplatz

Das Flugplatzgelände soll in der weiteren Bearbeitung auf eine Eignung für gewerbliche

Ansiedlungen, die auch größer dimensioniert oder emittierend sein können, geprüft werden. Auf

Page 38: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

36STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Grund der Lage und vor allen Dingen Größe der zu erwartenden Potenzialflächen soll die Chance

genutzt werden, interkommunale Lösungen weiter zu verfolgen, was nicht zuletzt aus Sicht der

Regionalplanung eine Realisierung deutlich erleichtern würde.

Ein wichtiges Kriterium für die Realisierbarkeit eines Gewerbestandortes ist die Prüfung von möglichst

störungsfreien Erschließungstrassen, insbesondere für den KFZ-Verkehr. Die Dimensionierung des

gewerblichen Ansiedlungsbereiches soll – so die konsensfähige Ansicht der Teilnehmer – von den

Möglichkeiten der Erschließung abhängig gemacht werden.

Festgestellt wurde in Übereinstimmung, dass ein großer Gewerbeflächenbedarf vorhanden ist, wobei

der Bedarf an Standorten für Handwerksbetriebe hervorgehoben wurde.

Kontrovers diskutiert wurde die Frage der Weiterführung einer Flugplatznutzung. Hier stehen sich

Positionen „Flugplatznutzung sofort aufgeben“ Ansichten gegenüber, die die bestehenden Flugrechte

als Potenzial ansehen, das erst aufgegeben werden soll, wenn in der Region eine definitive

Übereinkunft über den nicht bestehenden Bedarf hergestellt worden ist.

Zum Thema einer Wohnnutzung auf dem Flugplatzgelände standen sich die Positionen der

zukünftigen Eigentümerin BImA und der anderen Werkstattteilnehmer gegenüber: Der kategorische

Ausschluss jeder dauerhaften Wohnnutzung deckt sich nicht mit den Erwartungen der künftigen

Eigentümerin, dass vor allem die relativ neuen Wohngebäude auf dem Flugplatzgelände auch für

dauerhafte Wohneinrichtungen genutzt werden sollen.

Den Konsens aller Teilnehmer fand die Feststellung, dass eine Wohnnutzung die gewerbliche

Entwicklung nicht stören darf. Eine temporäre Wohnnutzung (z.B. in touristischer Form oder im

Rahmen von Bildungseinrichtungen) deckte sich mit den Zielvorstellungen aller Teilnehmer.

Zum Themenbereich „Natur, Umwelt, Freizeit“ erhielten die in der kommunalen Werkstatt

erarbeiteten Zielvorstellungen weitgehende Zustimmung aus den Reihen der regionalen Werkstatt. Es

wurde darauf hingewiesen, dass eine enge Zusammenarbeit mit der biologischen Station Bielefeld zu

einer konstruktiven Weiterentwicklung der Aspekte Schützen – Bilden – Freizeit beitragen kann.

Strategie und Prozess:

Alle Teilnehmer der regionalen Werkstatt stimmten in ihrer Einschätzung darin überein, dass als

nächster Baustein zur Entwicklung eines Folgenutzungskonzeptes an einer Entwicklung eines

Grobnutzungskonzeptes mit räumlicher Darstellung gearbeitet werden muss. Hierzu sei es – so die

Ergebnisse aus der Regionalwerkstatt – notwendig, in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Gütersloh,

Regionalplanung, Fachbehörden und Eigentümer die vorhandenen Kenntnisse und fachlichen

Einschätzungen auszuwerten, zusammenzuführen und räumlich abzubilden. Auf der Basis eines

solchen Grobnutzungskonzeptes können weitere Abstimmungen erfolgen sowie schrittweise die

Bausteine von Kostenermittlungen, Fachabstimmung und regionaler Abstimmung angegangen und

vertieft werden.

Page 39: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

37STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

B Nachrichtenkaserne:

Die Teilnehmer der Regionalwerkstatt folgten der in der Kommunalwerkstatt erarbeiteten Vision eines

Hochschulquartiers, das die Nutzungen Wohnen, Bildung, Forschung und Freiraum beinhaltet. Zur

Vertiefung des Konzeptansatzes wird empfohlen, ein integriertes Handlungskonzept Wohnen zu

erarbeiten, das die wirtschaftlichen und funktionalen Rahmenbedingungen für eine konkrete Planung

der verschiedenen Nutzungselemente ermöglicht.

Die Umnutzung von Bestandsgebäuden soll von den Ergebnissen vertiefender

Gebäudeuntersuchungen abhängig gemacht werden, bei der die Faktoren der Gebäudequalitäten

sowie Kostenrelationen von Umnutzung zu Abriss/Neubau ermittelt werden.

Page 40: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

38STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE UND NÄCHSTE ARBEITSSCHRITTE

Page 41: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

39STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

5. ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE UND NÄCHSTE

ARBEITSSCHRITTE

Die vorliegenden Hinweise zu den genaueren Abzugsdaten der britischen Streitkräfte aus

Deutschland weisen darauf hin, dass Gütersloh einer derjenigen Standorte ist, der bis zum Jahr 2020

eine wichtige Rolle im Prozess des Abzuges einnimmt und daher eine vorzeitige Räumung beider

Standorte in Gütersloher nicht zu erwarten ist. Die Stadt Gütersloh benötigt diese Zeit, so eines der

wichtigen Ergebnisse aus diesem Werkstattverfahren, um die anstehenden Arbeitsschritte zur

Entwicklung von Strategien und Maßnahmen für den Konversionsprozess bewältigen zu können, so

unterschiedlich die beiden Standorte auch in Größe, Struktur und Funktion für die

Stadtentwicklungsplanung sind.

Für die Nachrichtenkaserne wurde im Rahmen des Werkstattprozesses ein Profil von den

Teilnehmern entwickelt. Die Vision eines Hochschulquartiers mit Wohnungen hohen Standards, auch

experimentellen Charakters, und einer hochwertigen städtebaulichen Gestaltung wurde

übereinstimmend und deutlich gezeichnet. Die bereits heute vorhandenen hohen Freiraumqualitäten

sollen weiter entwickelt werden und das Gütersloher Grünflächennetz ergänzen. Die der Stadt bis zur

Übergabe durch die britische Armee zur Verfügung stehenden Jahre können sinnvollerweise dazu

genutzt werden, durch ein integriertes Handlungskonzept Wohnen die Bedarfslage schärfer zu

konturieren und gemeinsam mit dem künftigen Eigentümer BImA ein entsprechendes

Nutzungskonzept zu entwickeln. Für die angestrebte Bildungs- und Forschungslandschaft mit

entsprechender Dienstleistungsergänzung kann auch in Zusammenarbeit mit den Hochschulen und

ansässigen Bildungs- und Forschungseinrichtungen ein Gesamtpaket für diesen räumlich und

strukturell attraktiven Bereich geschaffen werden. Die Stadt Gütersloh, Vertreter von Fachverbänden,

Regionalplanung und des Eigentümers stimmen darin überein, dass die Entwicklung der

Nachrichtenkaserne keine Konkurrenzentwicklung zu bestehenden Standorten ist, sondern dass

dieses Areal eine bisher nicht vorhandene Qualität darstellt, die Stadt und Region bereichern kann.

Das nahezu zehnmal so große Flughafengelände hat naturgemäß einen anderen Stellenwert sowohl

in der regionalplanerischen Bewertung als auch als Wertschöpfungsfaktor für den künftigen

Eigentümer BImA. Einigkeit konnte in den Perspektivenwerkstätten darüber hergestellt werden, dass

die Entwicklung von Nachfolgenutzungen keine auf der Hand liegenden Lösungen bereit hält, dass die

Fläche aber auch genügend Potenzial hat, um verschiedene, miteinander verträgliche Nutzungen,

aufzunehmen. Die in den Werkstätten entwickelten Visionen für diesen Standort weisen eindeutig in

zwei Hauptrichtungen:

1. Weite Teile des heutigen Flugplatzgeländes werden zum Schutz von Biotopen und Landschaft

grün bleiben; möglicherweise werden auch heute noch versiegelte Teilbereiche als

Ausgleichsflächen dem Naturschutz zugeführt.

Page 42: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

40STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

2. Ebenfalls Konsens besteht über die Chancen, die dieses Gelände für eine gewerbliche

Nutzung bietet, wobei das Spektrum von der Ansiedlung kleinteiliger Betriebsstrukturen

(Handwerksbetriebe) bis zur Darstellung von Anlagen zur Gewinnung regenerativer Energien

und zur Erforschung ressourcenschonender Energiegewinnung reichen. Die gewerblichen

Nutzungsbereiche werden voraussichtlich entlang der Marienfelder Straße anzusiedeln sein;

eine Weiternutzung von Gebäuden ist im Verlauf nachfolgender Untersuchungsprogramme zu

klären.

3. Eine dauerhafte Wohnnutzung wird für das Flugplatzgelände ausgeschlossen. Der in der

Gütersloher Stadtentwicklungspolitik klar formulierte Anspruch „Vorrang der Innenentwicklung“

kann – so die weitgehende Übereinstimmung – nicht durch heute vorhandene wertige

Wohnraumangebote auf dem Gelände ausgehebelt werden. Temporäre Wohnnutzungen z.B.

zu touristischen oder Bildungszwecken können dabei durchaus denkbar sein, sofern andere

Nutzungsarten des Geländes dadurch nicht beeinträchtigt werden.

4. Das Thema Flugplatznutzung bleibt strittig: Während einerseits die Einschätzung vertreten

wird, dass eine Flugplatznutzung die zivile Nachnutzung in zukunftsfähigen Funktionen

erheblich behindert, wird von anderer Seite davor gewarnt, diese auch für die Region wichtige

Option frühzeitig aufzugeben, solange nicht die Bedarfsfrage eindeutig geklärt ist.

5.1 DIE KOOPERATIVE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE

Die zurückliegende mehrteilige Perspektivenwerkstatt ist ein wichtiger Schritt in die Richtung, die

Grundsatzentscheidungen zur zivilen Nachnutzung kooperativ zu treffen und die zu Entscheidungen

führenden Prozesse transparent zu gestalten.

Unbestritten ist dabei die Rolle der Stadt Gütersloh als Trägerin der kommunalen Planungshoheit;

Stellenwert und Größe der Fläche machen das Areal jedoch auch zu einem Ankerpunkt für den zurzeit

in Arbeit befindlichen neuen Regionalplan und erfordern eine Perspektivenbestimmung, die im

Konsens von Landesplanung, Regionalplanung und der Abwägung der Interessen aller betroffenen

Nachbarkommunen verläuft.

Die künftige Eigentümerin BImA sieht in einem kooperativen Prozess der Strategie und

Maßnahmenentwicklung nach eigenem Bekunden ebenfalls eine Möglichkeit, den

Umwandlungsprozess ohne kontraproduktive Spannungsprozesse abzuwickeln, auch wenn die

Verwertungsinteressen durchaus konträr zu den Interessen von Stadt- und Regionalentwicklung

stehen können.

Die Stadt Gütersloh plant, zu Beginn des Jahres 2012 den zweiten Konversionsbericht zu

veröffentlichen. Die Ergebnisse der Perspektivenwerkstatt werden darin einen wichtigen Stellenwert

einnehmen und die inhaltlichen Eckpunkte aus Sicht der Stadtentwicklungsplanung weiter vertiefen.

Page 43: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

41STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Die Stadt hat im Verlauf der Werkstatt ihren festen Willen erklärt, den anstehenden Prozess in enger

Abstimmung und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Partnern des Prozesses kooperativ in

Angriff zu nehmen. Ebenfalls im Jahr 2012 plant die Stadt Gütersloh die im Stadtgebiet befindlichen

militärisch genutzten Wohnungen hinsichtlich ihres Zustandes und ihrer möglichen Bedeutung für den

künftigen Wohnungsmarkt untersuchen zu lassen.

5.2 NÄCHSTE SCHRITTE

Der mit dem Abschluss des Werkstattverfahrens geschaffene Arbeitsstand bietet eine Grundlage, die

in den Fokus gestellten Nutzungsszenarien in einem räumlichen Grobkonzept darzustellen. Um

diesem Grobkonzept eine tragfähige Basis zu geben, müssen weitere Informationen über die

Strukturen und Beschaffenheit des Geländes, ihrer Gebäude und ihrer freiräumlichen Qualitäten

zusammengetragen werden. Zur potenziellen Marktplatzierung speziell in den Themenbereichen der

regenerativen Energiegewinnung und der Bereitstellung von gewerblichen Ansiedlungsflächen

müssen die regionalen Teilmärkte näher untersucht und die regionalplanerischen Bedingungen und

Abhängigkeiten in Zusammenarbeit der entsprechenden Fachstellen hinterfragt werden. Ein

konkretisierter Arbeitsplan, der ab dem Jahr 2012 von der Stadt Gütersloh in Zusammenarbeit mit

dem Land Nordrhein-Westfalen, der Regionalplanung und dem Eigentümer zu erarbeiten ist, könnte

die folgenden Arbeitsbausteine enthalten:

Bestandsaufnahmen zum Natur- und Landschaftsschutz, Einbindung der Fläche in

überörtliche und regionale Schutzräume (Emssystem).

Vertiefung der Fragestellung zu regenerativen Energien, insbesondere Windenergie und

Photovoltaik.

Plausibilitäts- und Wirtschaftlichkeitsprüfung zur Frage der Schaffung eines

Ausgleichsflächenpools.

Marktabschätzung und Eingrenzung von Positionsschwerpunkten für gewerbliche

Nutzungen auf der Fläche.

Marktabschätzung von Freizeitnutzungen unter dem Begriff des sanften Tourismus.

Weitere Altlastenuntersuchungen.

Untersuchungen der aufstehenden und unterirdischen Bauwerke sowohl zur Frage

potenzieller und wirtschaftlicher Weiternutzung wie auch zur Kostendimension im Falle

der Abräumung.

Erste räumliche Fixierung von Nutzungszonen auf dem Flugplatzgelände.

Außerhalb der beiden Kasernenstandorte verbleiben zahlreiche militärisch genutzte Wohnquartiere,

für die noch keine Erkenntnisse über energetisches Profil, Erneuerungszustand und Einordnung in

städtebauliche und wohnungswirtschaftliche Zusammenhänge bestehen. Eine Erstuntersuchung nach

dem Modell der von NRW durchgeführten Erstbewertungen in Mönchengladbach und Herford könnten

sich in 2012 anschließen.

Page 44: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

42STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

Darüber hinaus plant die Stadt Gütersloh im Rahmen des Konversionsprozesses für 2012 eine

Beteiligung der Öffentlichkeit. Über die Durchführung der Perspektivenwerkstätten wurde in der

örtlichen Presse berichtet, so dass die Bürger über den Fortgang dieser ersten Gespräche informiert

waren. Einzelne Gruppen haben daraufhin eingefordert, ebenfalls an dem Diskussionsprozess im

Rahmen der Konversion einbezogen zu werden. Dieses war für den Zeitraum nach Durchführung der

Perspektivenwerkstätten, in denen sich die lokale Politik und die Stadtverwaltung zunächst selbst

einen Überblick über die zu bearbeitende Thematik verschaffen wollten, bereits vorgesehen.

Page 45: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

43STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

QUELLENVERZEICHNIS

Page 46: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

44STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

6. QUELLENVERZEICHNIS

Bezirksregierung Detmold: Regionalplan, Teilabschnitt Oberbereich Bielefeld

BImA: Datenblatt Flughafen Gütersloh (Princess Royal Barracks), Bielefeld, 15.06.2011

BImA: Datenblatt Mansergh Barracks, Bielefeld, 15.06.2011

Junker und Kruse, Stadtforschung und Planung, Dortmund: Einzelhandels- und

Zentrenkonzept für die Stadt Gütersloh, November 2008

Stadt Bielefeld, Kreis Gütersloh, Kreis Herford, Kreis Höxter, Kreis Lippe, Kreis Minden-

Lübbecke, Kreis Paderborn: Wohnen in Ostwestfalen-Lippe, 1. Regionaler

Wohnungsmarktbericht (Stichtag 31.12.2009)

Stadt Gütersloh, Demografiebericht 2008

Stadt Gütersloh, Fachbereich Stadtplanung: Stadtentwicklung Gütersloh 2010,

Abschlussbericht Juli 2002

Stadt Gütersloh, Fachbereich Stadtplanung: Flächennutzungsplan 2020 der Stadt Gütersloh,

25.02.2007, Stand: 12.01.2011

Stadt Gütersloh, Fachbereich Stadtplanung: Strategische Wohnbaulandentwicklung für die

Stadt Gütersloh – Prioritätenliste der Wohnbauflächen, 24.02.2009

Stadt Gütersloh, Fachbereich Stadtplanung: Strategische Wohnbaulandentwicklung für die

Stadt Gütersloh – Prioritätenliste der Wohnbauflächen - , Beschlüsse des

Planungsausschusses vom 14.05.2009 und vom 18.02.2010

Stadt Gütersloh, Fachbereich Stadtplanung: 1. Änderung des Einzelhandels- und

Zentrenkonzeptes für die Stadt Gütersloh, Änderung der Sortimentsliste für die Sortimente

Bettwaren/Matratzen, Leuchten, Teppiche (Einzelware) und Erweiterung des

Nahversorgungszentrums Avenwedde-Mitte, 24.09.2010

Stadt Gütersloh, Fachbereich Stadtplanung: Strategische Gewerbeflächenentwicklung für die

Stadt Gütersloh – Gewerbeflächenkonzept - , 24.09.2010

Stadt Gütersloh, Fachbereich Stadtplanung: 1. Konversionsbericht für die Stadt Gütersloh –

Bewältigung der Folgen des Abzugs der britischen Streitkräfte, 01.03.2011

Stadt Gütersloh, Fachbereich Umweltschutz: Biotopverbundplanung Stadt Gütersloh,

Kurzfassung, Mai 2000

Stadt Gütersloh, Fachbereich Umwelt: Auszug aus dem Umweltportal, Biotopverbundsystem,

Stand 01.12.2008

Stadt Gütersloh, Fachbereich Umwelt: Auszug aus dem Umweltportal, Grünspangen- und

Stadtteilparkkonzept, Stand 01.12.2008

Stadt Gütersloh, Fachbereich Umwelt: Auszug aus dem Umweltportal:

Überschwemmungsgebiete, Stand 02.12.2008

www.tim-online.nrw (Topographisches Informationssystem NRW): Lagepläne und Luftbilder

zum Flughafengelände und Mansergh Barracks, Landschaftsschutzgebiete,

Naturschutzgebiete, Biotopkataster

Page 47: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

45STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

ANLAGEN

Page 48: Abschlussbericht werkstattverfahrennrw urban_2011

46STADT GÜTERSLOH – Bestimmung der Ziele und Prozesse einer Nachnutzung militärischer Standorte durch ein Werkstattverfahren

7. ANLAGEN

Protokoll Expertengespräch Wirtschaftsförderung Stadt Gütersloh vom 05.09.2011

Protokoll Expertengespräch Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, BImA, Münster vom

07.09.2011

Protokoll Expertengespräch Gütersloh Marketing GmbH vom 16.09.2011

Protokoll Expertengespräch Naturschutzbund NABU vom 16.09.2011

Protokoll Expertengespräch Fachbereich Umweltschutz Stadt Gütersloh vom 21.09.2011

Protokoll Expertengespräch IHK Bielefeld vom 21.09.2011

Protokoll Expertengespräch Wirtschaftsförderung Kreis Gütersloh vom 22.09.2011

Protokoll Expertengespräch Gütersloh Flughafengesellschaft vom 27.09.2011

Protokoll Fachgespräch Stadtverwaltung vom 29.09.2011

Teilnehmerliste der Lokalen Werkstatt – Rat und Verwaltung – vom 13.10.2011

Präsentation (Auszug) zur Lokalen Werkstatt – Rat und Verwaltung – vom 13.10.2011

Stellwandcharts mit den Ergebnissen des Arbeitsprozesses der Lokalen Werkstatt vom

13.10.2011

Fotos Lokale Werkstatt vom 13.10.2011

Teilnehmerliste der Regionalen Werkstatt vom 16.11.2011

Präsentation (Auszug) zur Regionalen Werkstatt vom 16.11.2011

Präsentation „Blick von außen – ein Besuch in Gütersloh“ von KO2B, Katrin Osbelt, als

Bestandteil der Regionalen Werkstatt

Stellwandcharts mit den Ergebnissen des Arbeitsprozesses der Regionalen Werkstatt vom

16.11.2011

Fotos Regionale Werkstatt vom 16.11.2011