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Internationaler
Migrationsausblick 2014
Dr. Thomas LiebigAbteilung für Internationale Migration
OECD
Video-Pressebriefing für deutschsprachige
Journalisten mit dem OECD Berlin Center
Paris/Berlin, 1. Dezember 2014
Übersicht
• Sonderausgabe für das hochrangige OECD-Forum zur Migration
am 1. und 2. Dezember 2014; präsidiert vom kanadischen
Zuwanderungsminister Chris Alexander (Vorsitz) und
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (Vize-Vorsitz)
• Schwerpunkt: Kompetenzen von Migranten für den wirtschaftlichen
Erfolg mobilisieren (zugleich Forumstitel)
– Neue Daten zur Entwicklung der Migrationsströme
– Strukturdaten und gute Praktiken zur Integration in Bildung und
Beschäftigung
– Neue Entwicklungen in der Steuerung der Arbeitsmigration
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Trends in der Migration – dauerhafte Migration
• Über 4 Millionen Migranten sind 2013 in die OECD zugewandert –
ein bescheidener Anstieg (+1%), der ausschließlich auf Deutschland
zurückgeht.
• Mit voraussichtlich 465 000 Migranten in 2013 ist Deutschland das
zweitgrößte Zuwanderungsland in der OECD nach den USA.
• Seit 2007 hat sich die dauerhafte Zuwanderung nach Deutschland
mehr als verdoppelt.
• Der Anstieg der Zuwanderung in Deutschland ist fast ausschließlich
auf die innereuropäische Wanderung zurückzuführen, die 76% der
gesamten Migration ausmacht (2007: 44%). Nur in der Schweiz und in
Österreich ist der Anteil gegenwärtig noch höher.
• Trotz der erheblichen Öffnung für Arbeitsmigration aus Drittstaaten in
den letzten Jahren ist deren Anteil mit 5% sehr gering.
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Veränderungen in der Zuwanderung mit der Krise (seit 2007):
Deutschland ist der Motor…
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…sowohl in absoluten Zahlen….
…als auch prozentual
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Zusammensetzung der dauerhaften Zuwanderung im OECD-Raum 2012/2013
Freizügigkeit Arbeit Familie Humanitär/Sonstige
Die deutschsprachigen Länder haben den höchsten Anteil an
Personenfreizügigkeit unter den Zuwanderern
Auffällig ist, dass Länder mit hohem Anteil an Freizügigkeit tendenziell einen
geringeren Anteil an Arbeitsmigration haben
* 2012 **inkl. begleitende Familienangehörigen von Arbeitsmigranten
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Trends in der Migration – dauerhafte Migration
• Es kommen mehr innereuropäische Zuwanderer, und sie bleiben
länger als in den vergangenen Jahren. Griechen bleiben am längsten.
• Der Anteil Deutschlands an der dauerhaften innereuropäischen
Migration ist seit 2007 von weniger als 9% auf rund 35% gestiegen.
• Damit ging auch eine starke und positive Veränderung der
Charakteristika der Neuzuwanderer einher. Über 56% sind in
Beschäftigung (2000: knapp 48%) und 36% hochqualifiziert
(2000: 25%).
• In der Schweiz sind Beschäftigungsquote (73%) und der Anteil
Hochqualifizierter (53%) sogar noch höher. (Für Österreich:
Beschäftigungsquote: 60%; Anteil Hochqualifizierter: 31%).
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Zusammensetzung und Entwicklung der Migration
OECD-weit
Personenfreizügigkeit
in der EU
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Anmerkung: Ohne die Tschechische Republik und die Länder, für die keine standardisierten Daten verfügbar sind
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Arbeit Familie Humanitär/Sonstige Freizügigkeit
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2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 (Schätzung)
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Deutschland sonstige EU-Länder
Trends in der Migration – pro Kopf und Ausblick
• Zahlen für die ersten drei Monate von 2014 deuten für Deutschland
auf einen erneuten Anstieg hin; Rumänien löst Polen erstmals
knapp als wichtigstes Ursprungsland ab.
• Türkei ist nur noch an 10. Stelle der wichtigsten Ursprungsländer für
Neu-Migranten.
• Wenn der Trend anhält, sind erstmals seit mehr als 20 Jahren über
500 000 dauerhafte Zuwanderer zu erwarten.
• Kein nennenswerter Anstieg der Migration aus den
südeuropäischen Staaten (Ausnahme: Italien).
• Die Schweiz hat zusammen mit Luxemburg erneut Spitzenplatz bei
Zuwanderung aus der OECD bezogen auf den Anteil an der
Bevölkerung. Die Pro-Kopf Migration ist in der Schweiz nach wie vor
mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland.
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Dauerhafte Migration bezogen auf die Bevölkerung: Die Schweiz nach wie vor an der Spitze
Kleine Länder haben tendenziell eine größere pro-Kopf Zuwanderung als
große Länder 8/14
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2013 2008
Trends in der Migration – Asyl
• 2013 war Deutschland wichtigste Destination für Asylbewerber in der
OECD. Jeder fünfte Erstantrag wurde in Deutschland gestellt: 110 000 der
550 000 Anträge OECD-weit.
• Pro-Kopf sind die Zahlen jedoch in Schweden (4.3 mal höher als in
Deutschland), aber auch in der Schweiz (1.8 mal höher) und Österreich (1.6
mal höher) noch bedeutsamer.
• Der Anstieg wirkte sich in Deutschland jedoch bislang kaum auf die Zahlen
für dauerhafte Migration aus – nur 7% der Migration nach Deutschland ist
humanitär. In Österreich (6%) und der Schweiz (3%) ist der Anteil noch
geringer.
• Für 2014 ist ein weiterer starker Anstieg der Asylgesuche zu erwarten, vor
allem bedingt durch die Lage in Syrien. Deutschland voraussichtlich
wiederum wichtigste Destination.
• Heterogenität im Bildungsstand der Flüchtlinge große Herausforderung für
die Integrationspolitik in vielen Ländern, so auch in Deutschland.
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Integrationspolitik: bessere Nutzung der Fähigkeiten im Fokus
• Anerkennung steht weiterhin oben auf der Politikagenda(z.B. Deutschland, Österreich, Kanada, Schweden)
– Anerkennung ist mit deutlich besseren Arbeitsmarktergebnissen verbunden
– Deutschland gilt hier OECD-weit als Vorbild
– Wichtig ist, dies konsequent mit Brückenmaßnahmen und berufsspezifischer
Sprachförderung zu verbinden. Diese Maßnahmen sind jedoch in den meisten
Ländern nur schwach ausgebaut (da teuer)
• Integration von Zuwandererkindern muss stärker als Investition gesehen
werden
– Je früher die Förderung ansetzt (idealerweise ab 2-3 Jahren), desto besser sind die
Erträge
– Maßnahmen für Familienmigranten werden häufig vernachlässigt, wirken sich aber
auch positiv auf die Kinder der Migranten aus
– Erreichen des Mindestbildungsstands erfordert gerade bei Flüchtlingen oft erhebliche
Investitionen, ist aber für eine erfolgreiche langfristige Integration unabdingbar
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Die mangelnde Sprach- und Lesefähigkeit vieler zugewanderter
Jugendlicher ist eine große Herausforderung
Deutliche Fortschritte bei den im Inland geborenen Nachkommen, sie finden
sich aber immer noch doppelt so häufig in der Gruppe mit Schwächen wie
Jugendliche ohne Migrationshintergrund
Schwache Lesekompetenz bei den 16- bis 34-Jährigen, nach Migrationsstatus und Herkunft der Eltern,
2012
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Gerade bei den Hochqualifizierten ist noch viel ungenutztes Potential
Im Gegensatz zu den Hochqualifizierten haben die Niedrigqualifizierten in
Deutschland und der Schweiz sogar eine höhere Beschäftigungsquote als
vergleichbare Nicht-Migranten
Anteil der Hochqualifizierten, die entweder nicht in Beschäftigung sind oder in einer Beschäftigung
unterhalb ihres Qualifikationsniveaus (Überqualifizierung), ausgewählte OECD-Länder, 2013
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Deutschland macht OECD-weit die größten Fortschritte in der
Beschäftigung von Zuwanderern
Die Beschäftigungsquote von Zuwanderern in Deutschland ist durch die
Fortschritte der vergangenen Jahre mittlerweile auf dem gleichen Niveau
wie in Kanada
Veränderung der Beschäftigungsquote der 15 bis 64-Jährigen zwischen 2007 und 2013,
ausgewählte OECD-Länder, in Prozentpunkten
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Zuwanderer Nicht-Zuwanderer
Trends in der Arbeitsmigrationspolitik
• Herausforderungen, die sich in vielen Ländern stellen
– auch und gerade in Deutschland:
– Arbeitgeber an der Auswahl der Migranten beteiligen (v.a. in Ländern,
in denen ein Arbeitsplatzangebot nicht unbedingt erforderlich ist) und zugleich
Mindeststandards sicherstellen
– Einen Pool von geeigneten und interessierten Kandidaten aus dem Ausland
schaffen, aus dem z.B. die Arbeitgeber rekrutieren können
– Besseres « Matching » von Kandidaten im Ausland mit Arbeitgebern im Inland -
bei gleichzeitiger Sicherheit, dass die Kandidaten auch zuwandern dürfen
• Neuer Trend zur Lösung: « Expression of Interest »
(« Interessensbekundung »)
– Zweistufiges Selektionsverfahren mit Interessensbekundung und Überprüfung
der Mindestkriterien in einem ersten Schritt
– Seit vielen Jahren positive Erfahrungen in Neuseeland;
Australien hat kürzlich ein ähnliches System eingeführt
– Kanada wird ein solches System ab Anfang 2015 einsetzen
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Für weitere Informationen zur Arbeit der
OECD im Bereich Migration und Integration:
www.oecd.org/migration
und zum OECD High-Level Policy Forum:
http://www.oecd.org/migration-forum/
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