41
Seite 1 VDV 45x oder Google? Neue Schnittstellen für den Datenaustausch Matthias Bleyl, ATRON electronic GmbH Tobias Frommenwiler, Profics GmbH itcs – Seminar März 2012 Berlin

VDV 45x oder Google? / Neue Schnittstellen für den Datenaustausch

Embed Size (px)

Citation preview

Seite 1

VDV 45x oder Google? Neue Schnittstellen für den Datenaustausch

Matthias Bleyl, ATRON electronic GmbHTobias Frommenwiler, Profics GmbH

itcs – Seminar März 2012 Berlin

Seite 2

● „Teilen und Herrschen“ ist Voraussetzung, um Komplexität in IT-Systemen abbilden zu können

● normierte und bewährte Schnittstellen stehen für Flexibilität und Investitionssicherheit

● VDV – Schnittstellen sind im ÖPNV gesetzt• VDV 452• VDV 453/4

● Alternativen (?) aus dem Hause Google• GTFS• GTFS real time

Schnittstellen

Seite 3

● Wir wollen die „Google - Schnittstellen“ in diesem Vortrag nicht bewerben, höchstens bewerten.

● Wir wollen gerne eine Diskussion zu diesen Schnittstellen anregen.

● Wir glauben allerdings schon, dass die GTFS - Schnittstellen bei ITCS - Ausschreibungen stärker berücksichtigt werden sollten.

Disclaimer

Seite 4

Ursprung der „Google - Schnittstellen“

● Google Maps: ein nicht personalisierter Dienst im Portfolio der Firma Google

Alternativen: Yahoo, OpenStreetMap● ÖPNV – Features:

• Google Transit• Google Live Transit Updates

● Schnittstellen-Definitionen für Datenimport• GTFS / GTFS realtime

● beide Schnittstellen heute unter der Creative Commons Attribution 3.0 Lizenz

Seite 5

auf Fahrgast-Auskunft zugeschnitten

GTFS (https://developers.google.com3/transit/gtfs/)

● General Transit Feed Specification● 2006 zusammen mit TriMet Portland entwickelt

2007 allgemein freigegeben

● 13 CSV-Dateien (z.T. optional)Vergleich VDV 452: 22 Dateien

● Fahrplandaten und assoziierte Informationen

Fahrpreise

Fahrgast-Routing

Linienverlauf

Seite 6

● Veröffentlichung August 2011● Ergänzung von GTFS mit Echtzeitinformationen● 3 verschiedene Update-Möglichkeiten

● Trip Updates● Service Alerts● Vehicle Position

● Datenformat Protocol Buffer● https://developers.google.com/transit/gtfs-realtime/

GTFS real time

Seite 7

● „Bus 15 ist 4 Minuten verspätet“● Referenz auf Fahrt im Fahrplan● Übermittlung von Fahrplanabweichungen,

(Teil-)Ausfällen, Verstärkungsfahrten● Fortschreibungsregel (Verspätung am Punkt A

gilt auch an den folgenden Punkten, wenn nicht anders kommuniziert)

Trip Updates

Seite 8

● „Haltestelle x ist verschoben wegen Bauarbeiten“

● Einschränkung auf verschiedenen Ebenen möglich (Netz, Linien, Haltestellen, Fahrten)

● Einschränkung auf 12 Störungsursachen (z. Bsp. Streik, Polizeieinsatz etc.)

● Einschränkung auf 9 Auswirkungen (z. Bsp. kein Betrieb, Haltestelle verschoben etc.)

● Übermittlung von Kurz-, Langtext, URL

Service Alerts

Seite 9

● „Bus 15 ist an Position x um 15.03 Uhr“● Referenz auf aktuelle Fahrt nicht zwingend● (auch für Bedarfsverkehr anwendbar)● Positionsangabe mit verschiedenen

Möglichkeiten (Haltestelle, Koordinaten)● Informationen zur Bewegung des Fahrzeuges

bezogen auf Haltestelle (z. Bsp. ankommend) oder auf den Verkehr (z. Bsp. „stop and go“) möglich

Vehicle Positions

Seite 10

● Binäres Datenformat von Google● Hohe Komprimierung der Daten● Verfügbar für verschiedene

Programmiersprachen

● http://de.wikipedia.org/wiki/Protocol_Buffers

Protocol Buffer

Seite 11

GTFS, GTFS-Realtime und Protocol Buffer sind veröffentlich unter Creative Commons Attribution 3.0 (Nennung der Autoren/Rechteinhaber)

Diese Schnittstellen sind auch außerhalb von Google – Anwendungen verwendbar!

GTFS (real time) ist für jeden verfügbar

Seite 12

● PostAuto-App mit Bestandteil „Nationale Echtzeit Information“

● GTFS und GTFS Realtime ab ATRON-RBL

● Verfügbar ab Frühsommer 2012 für die gängigen Smartphones

Anwendungsfall NEZI

Seite 13

● Ablösung bestehender proprietärer Schnittstelle für regionale App (Region Ostschweiz)

● Daten aus einer Quelle (Soll und Ist ab RBL)● Möglichkeit zur raschen Anbindung bzw.

Ablösung weiterer Kundeninformationssysteme (App, Internet, SMS etc.)

● Kein Vertrag mit Google

GTFS bei NEZI – warum?

Seite 14

● GTFS ist für Kundeninformation ausgelegt und nur beschränkt nutzbar für betriebliche Informationen

● GTFS ist schlank konzipiert (Reduktion auf notwendige Informationen, Verzicht auf Aboverfahren)

● Informationen zu GTFS sind frei verfügbar

GTFS vs. VDV452/453/454

Seite 15

● VDV-Schnittstellen bieten mehr Umfang als GTFS (betriebliche Informationen und mehr Details in den Kundeninformationen)

● GTFS könnte sich zu einem weltweiten Standard entwickeln

● Austausch unter Entwicklern im Internet● https://developers.google.com/transit/community● Anpassungen an der Schnittstelle werden global

und öffentlich diskutiert

GTFS vs. VDV452/453/454

Seite 16

● Google hat zwei Schnittstellen veröffentlicht, die Teile von VDV - Schnittstellen abdecken

GTFS - VDV-452GTFS real time - VDV-453/4 (AUS/REF-AUS)

● Einsatz dort, wo • Fokus auf Fahrgastinformation liegt• schlanke Lösungen gefragt sind

● Ähnlichkeiten gibt es natürlich auch: CSV-Format und Fortschreibungsregeln

Zusammenfassung (technische Sicht)

Seite 17

● hinter GTFS steht heute eine „Community“• Diskussionsforen• Twitter-Nachrichten

● Werkzeuge sind im Web abrufbar• ganze Anwendungen wie TransitDataFeeder,

OpenTripPlanner, GTFS-Validator• Software - Bibliotheken

● Daten sind im Web verfügbar• Austauschsplattformen wie

http://www.gtfs-data-exchange.com

… aber da gibt es noch mehr

Seite 18

● hinter GTFS steht heute eine „Community“• Diskussionsforen• Twitter-Nachrichten

● Werkzeuge sind im Web abrufbar• ganze Anwendungen wie TransitDataFeeder,

OpenTripPlanner, GTFS-Validator• Software - Bibliotheken

● Daten sind im Web verfügbar• Austauschsplattformen wie

http://www.gtfs-data-exchange.com

… aber da gibt es noch mehr

Seite 19

● hinter GTFS steht heute eine „Community“• Diskussionsforen• Twitter-Nachrichten

● Werkzeuge sind im Web abrufbar• ganze Anwendungen wie TransitDataFeeder,

OpenTripPlanner, GTFS-Validator• Software - Bibliotheken

● Daten sind im Web verfügbar• Austauschsplattformen wie

http://www.gtfs-data-exchange.com

… aber da gibt es noch mehr

Seite 20

● Philosophie/Bewegung/Idee: Fahrplandaten öffentlich frei verfügbar und nutzbar zu machen

● ÖPNV-Betriebe können Fahrplandaten über offene Schnittstellen anbieten, damit „andere“ diese nutzen können

• offene Schnittstellen: GTFS / GTFS real time• „andere“: externe Systeme / Entwickler• Ergebnisse sind „Open Data Applikationen“

● internationale Bewegung mit national / regional aktiven Gruppen wie dem OpenData Network e.V.

Open-Data-Bewegung

Seite 21

Open-Data Applikationen

Quelle:www.citygoround.org

Seite 22

Aus der Idee wird eine klare Forderung: ÖPNV-Betriebe sollen Fahrplandaten anbieten, damit diese genutzt werden können.

Open-Data werden eingefordert

Quelle: www.citygoround.org

Seite 23

● die Open-Data-Bewegung bezieht sich auf alle Daten, die von öffentlichen Interesse sind: Verkehr, Gesundheit, Subventionen u.a.

● Datenportale werden eingerichtet, z.B. in Linz:

Hintergründe Open-Data-Bewegung

Quelle: www.linz.at

Seite 24

● … und Wettbewerbe ausgerichtet

Hintergründe Open-Data-Bewegung (2)

Seite 25

● … und Wettbewerbe ausgerichtet

Hintergründe Open-Data-Bewegung (2)

Seite 26

„Open Government“ wird als Zugpferd verstanden:

Hintergründe Open-Data-Bewegung (3)

Übertragbarkeit auf ÖPNV wirklich gegeben?

Seite 27

● aktiv: Open-Data wird als Chance verstanden• Entwicklerportale und -konferenzen• Wettbewerbe • offene Lizenzen

● vorsichtig: Open-Data als notwendiges Übel • mühsamer Zugang zu den Daten• restriktive Lizenzen

● ablehnend

Verkehrsunternehmen reagieren

„angelsächsisch“

„europäisch“

Seite 28

[ ] meine Daten sind wertvoll – ich möchte diese wenn dann verkaufen, nicht verschenken

[ ] ich möchte meine eigenen Daten (exklusiv) nutzen, um Online-Tickets zu verkaufen

[ ] ich möchte meine eigenen Daten (exklusiv) nutzen, um Nutzer aus anderen Gründen auf meine eigene Webpräsenz zu holen

[ ] ich möchte Umsteigebeziehungen selber berechnen

[ ] ich habe Angst vor schlechter Qualität durch Fehler des Abnehmers

[ ] Investitionsschutz eigener Auskunftssysteme

Argumente gegen Open-Data

Seite 29

Unternehmen ohne Berührungsängste

Quelle: http://policybythenumbers.blogspot.de/2012/01/transit-transparency-open-data-in.html

Seite 30

Veröffentlichung von Fahrplänen ist in der Schweiz nicht freiwillig, sondern gesetzlich geregelt:● Personenbeförderungsgesetz● Personenbeförderungsverordnung● Fahrplanverordnung● Leistungsvereinbarung SBB

OpenData Fahrplan Schweiz

Seite 31

Artikel 10 Veröffentlichung der Fahrpläne1.Das BAV sorgt für die offizielle Veröffentlichung der Fahrpläne. Es kann diese einem geeigneten Unternehmen übertragen.2.Die Transportunternehmen dürfen eigene Fahrplanpublikationen herausgeben. Sie müssen ihre Fahrplandaten jedermann zur Verfügung stellen.3.Soweit Fahrplandaten zu kommerziellen Zwecken genutzt werden, sind mindestens die Selbstkosten für die Bearbeitung und Weitergabe dieser Daten zu vergüten.

Fahrplanverordnung

Seite 32

Artikel 25 (Auszug)Über das Netz der SBB hinausgehende bestellte LeistungenDer Bund bestellt folgende über das Netz der SBB hinausreichende weitere Leistungen bei der SBB Infrastruktur:a)Sie erstellt die offizielle Fahrplanpublikation für den gesamten öffentlichen Verkehr sowie die öffentliche Fahrplansammlung, gemäss Artikel 13 des Personenbeforderungsgesetzes (PBG, SR 745.1).b)Sie betreibt eine zentrale Informationsplattform für die Kundeninformation, die Fahrplandaten (Plan, Echtzeit, Prognose) aufbereitet und für interessierte Abnehmerinnen und Abnehmer bereitstellt, und sorgt für die Erhaltung der Substanz dieser Plattform.

Leistungsvereinbarung SBB 2011/12

Seite 33

● Fahrplandatenbank des gesamten öffentlichen Verkehrs in der Schweiz (inkl. Ortsverkehr)

● Abschluss des Projekts im Sommer 2012● Öffentliche Fahrplansammlung monatlich

aktualisiert auf FTP-Server ab Sommer 2012● Hafas Rohdaten Format (HRDF)● Projekt und Betrieb durch SBB

Datenbank Info+

Seite 34

● Betrieb durch SBB● Austausch von Echtzeitinformationen mittels

verschiedener Schnittstellen● Ablösung 2013 durch CUS Zentral 5.0 (KI-HUB)

• Reduktion von Schnittstellen• Unterstützung VDV454• Komplette Daten auch von der „Strasse“

CUS Backbone

Seite 35

CUS Backbone (2)

Quelle: SBB AG

Seite 36

● Einige Webseiten und Smartphone-Applikationen bieten Fahrplandaten aus der Schweiz.

● Datenquellen sind teilweise undurchsichtig, unbekannt oder illegal.

● Informationsanfragen werden unklar beantwortet.

Open-Data Schweiz aktuell

Quelle: www.search.ch

Seite 37

● Klare gesetzliche Regelungen für Fahrplandaten vorhanden

● Umsetzung für Solldaten weit fortgeschritten

● Realtime-Daten nicht flächendeckend verfügbar

● Offene Schnittstellen im Sinne von Open-Data „noch“ nicht umgesetzt

Open-Data CH Zusammenfassung

•Quelle: http://itunes.apple.com/de/app/zug-zu-spat/id492497110?mt=8

Seite 38

● Google Transit: Fahrplandaten in Google Maps• Routenplaner Auto / ÖPNV / Fußgänger

● Datenimport natürlich über GTFS● größter Nutzen für Touristen / Fernreisende

(lokale Auskunftssysteme sind nicht bekannt)

Wollten wir nicht über Google reden?

Seite 39

Google Route von Firma zu Firma

Seite 40

● Echtzeitdaten in wenigen Städten – Datenimport über GTFS real time

- deutlich weniger verbreitet als Transit.

Google Live Transit Updates

Seite 41

● Google hat zwei Schnittstellen veröffentlicht, die Teile von VDV - Schnittstellen abdecken

GTFS - VDV-452GTFS real time - VDV-453/4 (AUS/REF-AUS)

● GTFS ist die technische Grundlage für eine aktive und herausfordernde Open-Data-Bewegung

● Google Transit wird damit (nur) zu einem von vielen Datenabnehmern von ÖPNV-Daten.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !

Zusammenfassung