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LEBEN UND ARBEITEN IM AUSLAND SEPTEMBER 2017 © Mihai Tufa SEMINARE FÜR PERSONAL- ABTEI- LUNGEN INTERVIEW „DIE GRÖßTE HERAUSFORDE- RUNG WAR ES, GEEIGNETEN WOHNRAUM ZU FINDEN.“ Ü ber die Rekrutierung von Fachpersonal im Ausland. EXPATRIATES ENGLISCHKENNTNISSE: UNTER- NEHMEN ACHTEN ZU WENIG AUF NACHWEISE E rgebnisse einer aktuellen Umfrage unter ins- gesamt 5.373 Unternehmen aus 38 Ländern. WELTWEIT LINKSVERKEHR IM AUSLAND: WOHER ER STAMMT UND WIE URLAUBER MIT IHM ZURECHT- KOMMEN T ipps und Anmerkungen zur Gewöhnung an den Linksverkehr.

Journal "Leben und Arbeiten im Ausland" September 2017

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Page 1: Journal "Leben und Arbeiten im Ausland" September 2017

LEBEN UND ARBEITEN IM

AUSLANDSEPTEMBER 2017

© Mihai Tufa

SEMINARE FÜR

PERSONAL-ABTEI-LUNGEN

INTERVIEW„DIE GRÖßTE HERAUSFORDE-RUNG WAR ES, GEEIGNETEN WOHNRAUM ZU FINDEN.“

Über die Rekrutierung von Fachpersonal im Ausland.

EXPATRIATESENGLISCHKENNTNISSE: UNTER-NEHMEN ACHTEN ZU WENIG AUF NACHWEISE

Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter ins-gesamt 5.373 Unternehmen aus 38 Ländern.

WELTWEITLINKSVERKEHR IM AUSLAND: WOHER ER STAMMT UND WIE URLAUBER MIT IHM ZURECHT-KOMMEN

Tipps und Anmerkungen zur Gewöhnung an den Linksverkehr.

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Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie sich eigentlich auch schon immer gefragt, warum es in vielen Ländern auf den Straßen Linksverkehr gibt? Wenn ja, dann finden Sie die Antwort in unserem Beitrag auf der Seite 23. Linksverkehr herrscht übrigens auch in der laut dem aktuellen Economist-Ranking lebenswertesten Stadt der Welt. Welche dies ist und ob sich auch eine deutsche Metropole unter den Top Ten befindet, lesen Sie auf der Seite 26.

Ansonsten steht diese Journal-Ausgabe noch ganz unter dem Einfluss der Urlaubszeit. So erfahren Sie etwa, wie der Durchschnittsdeutsche und der durchschnittliche europäische Student Urlaub machen (Seite 17 und 19), welche Flughäfen hierzulande am unpünktlichsten sind (Seite 12), wie gut erreichbar europäische Flughäfen im Allgemeinen sind (Seite 13), welche Gesundheitsmaßnahmen Sie bei Reisen in Smog-Gebiete ergreifen sollten (Seite 22) und was gegen geschwollene Beine auf Reisen hilft (Seite 22).

Weitere Artikel widmen sich den Themen Kosten beim Umzug ins Ausland (Seite 15), Im-mobilienerwerb in Spanien (Seite 7) und Auswandern in die Schweiz (Seite 25).

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und denken Sie immer daran: Der BDAE begleitet Sie mit Sicherheit ins Ausland!

Herzlichst, Ihr Andreas Opitz

GESUNDHEIT

4 „Die größte Herausforderung war es, geeigneten Wohnraum zu finden.“

3 Auf welchen Makler-Messen der BDAE präsent ist

3 Seminare für Personalabteilungen: In-fos zu Einsätzen von Impats und Expats

6 Deutschkurse des Arbeitgebers kein steuerpflichtiger Arbeitslohn

6 Auf den Philippinen herrscht jetzt Rauchverbot

7 Immobilienrecht in Spanien: Was Käufer beachten sollten

8 Reisepass: Probleme sind Risiko des Reisenden

INTERVIEW

INTERN

RECHTLICHES

EXPATRIATES

AIRLINES

VERMISCHTES

9 Geschäftsreisen: Sicherheit hat oberste Priorität

10 Europas Arbeitnehmer sind überqualifi-ziert

11 Englischkenntnisse: Unternehmen achten zu wenig auf Nachweise

12 Das sind Deutschlands unpünktlichste Airports

13 Thai Airways13 Wie gut erreichbar sind Europas

Flughäfen?14 Eurowings14 Condor

15 Was ein internationaler Umzug kostet17 Wie die Deutschen Urlaub machen18 Deutsche machen am häufigsten in

Spanien Urlaub19 Wie europäische Studenten Urlaub

machen20 Nur jede zehntausendste Stelle für

digitale Nomaden geeignet

21 Geschlechtergleichstellung beeinflusst kognitive Fähigkeiten von Frauen

22 Hitze, Reise, geschwollene Beine: Inhaltsstoffe der Tomate fördern ge-sunden Blutfluss

22 Reisen in Smog-Gebiete: Wichtige Gesundheitsmaßnahmen

WELTWEIT23 Linksverkehr im Ausland: Woher er

stammt und wie Urlauber mit ihm zurechtkommen

24 Inder wollen am häufigsten gründen24 Wer freundlich ist, bekommt mehr

Döner und Eis25 Auswandern in die Schweiz: So hoch

sind Verdienst und Lebenshaltungskos-ten

26 Economist-Ranking: Die lebenswerteste Stadt der Welt ist Melbourne

26 Impressum

ZAHL DESMONATS

der deutschen Autofahrer befürchten medizinische Schwierigkeiten bei einem Unfall im Ausland.(Quelle: Cosmos Direkt)

56PROZENT

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SEMINARE FÜR PERSONALABTEILUNGEN: INFOS ZU EINSÄTZEN VON IMPATS UND EXPATS

Der BDAE bietet im September gleich zwei Seminare für Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Personal, Steuern

sowie Finanzen und Entgelt an.

Seminar: Impats in DeutschlandIm Seminar „Einsatz ausländischer Mitarbeiter in Deutschland: Impatriates erfolgreich absichern und integrieren“ unterstützt der BDAE gemeinsam mit spezialisierten Referenten aus den Bereichen Zuwanderungs-, Sozialversicherungs- und internationales Steuer-recht Unternehmen bei ihren Entsendungen von Mitarbeitern aus dem Ausland nach Deutschland. Im Zuge von stetig wachsenden internationalen Beziehungen wird auch das Impatriate-Manage-ment ein immer wichtigerer Baustein von international agierenden Unternehmen. Oft werden jedoch Hürden übersehen, die im Ein-satzland auftreten und zu folgenschweren Konsequenzen sowohl für das Unternehmen als auch für den Impatriate und dessen Familie führen können. Das Seminar unterstützt deswegen in den Bereichen Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungsrecht, Sozialversi-cherungsrecht und Steuerrecht, um Haftungsrisiken zu minimieren und den Auslandseinsatz fehlerfrei vorzubereiten.

Seminardaten:Mittwoch, 13.9.2017 von 9.30 Uhr bis 17.30 UhrKühnehöfe 3, 22761 HamburgTeilnahmegebühr: 690 Euro zuzüglich MwSt.Für BDAE-Mitglieder: 600 Euro zuzüglich MwSt.

Seminar: Mitarbeiter im AuslandIm „Grundlagenseminar Entgeltabrechnungen: Besonderheiten bei Mitarbeitereinsätzen im Ausland“ geht es um die Frage, wie hoch die Vergütung eines Mitarbeiters sein soll, der ins Ausland entsandt wird. Eine einfache Frage, die Personaler vor größere Hürden stellt als meist gedacht. Beginnend mit der Höhe des Auslandsgehaltes erörtern Experten die Probleme bei Vergütungsgestaltung, Steuer-recht und deren praktische Verknüpfung.

Um den Auslandseinsatz ihrer Mitarbeiter reibungslos vorzuberei-ten, erhalten Mitarbeiter aus den Bereichen Personal, Steuern sowie Finanzen und Entgelt unter anderem:

• einen Überblick über Vergütungsmodelle und Gehaltsbestand-teile

• Informationen zur Steuerpflicht in Deutschland sowie der Ver-meidung von Doppelbesteuerung

• hilfreiche Tipps zur Berechnung und Darstellung der Auslands-vergütung sowie der Abbildung im Entgeltabrechnungssystem

• Erfahrungen aus der Praxis und Informationen über aktuelle Entwicklungen

• Erarbeitung einer Beispielrechnung mit den Seminarteilneh-mern

Seminardaten:Mittwoch, 27.9.2017 von 9.30 Uhr bis 17.30 UhrKühnehöfe 3, 22761 HamburgTeilnahmegebühr: 690 Euro zuzüglich MwSt.Für BDAE-Mitglieder: 600 Euro zuzüglich MwSt.

Der persönliche Kontakt zu Ihnen ist uns wichtig! Daher präsen-tiert sich der Auslandsspezialist BDAE nach der Sommerpause

wieder auf diversen Messen und steht dort sowohl Maklern als auch Kunden als Ansprechpartner zur Verfügung. An unserem Mes-sestand informieren wir über unsere Produkte und Neuerungen, über unser Unternehmen im Allgemeinen und stehen für Fragen rund um die Auslandstätigkeit von Unternehmen und unseren Leistungen zur Verfügung.

Auf folgenden Events sind wir vertreten:• Invers Roadshow• 05.09.2017 - Berlin• 06.09.2017 - Rostock• 07.09.2017 - Hamburg

• 8. Hauptstadtmesse am 12.09.2017 in Berlin • DKM vom 24.10.2017 bis 26.10.2017 in Dortmund

Herr Dennis Perlmann und sein Team freuen sich darauf, Sie per-sönlich kennenzulernen und auf intensive Gespräche mit bereits verbundenen Kooperationspartnern! Für Fragen vorab steht Ihnen Herr Perlmann unter [email protected] und telefonisch unter +49-40-30 68 74-42 gerne zur Verfügung.

AUF WELCHEN MAKLER-MESSEN DER BDAE PRÄSENT IST

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BDAE: Seit wann existiert bei Ihnen die Idee, Fachkräfte im Ausland zu rekru-tieren?

Dierbach: Seit etwa drei Jahren, wobei das Thema anfänglich eher zurückhaltend angegangen wurde. Eine Kollegin aus dem Personalbereich hatte sich als ein Teil der Personalgewinnung auch um die internationale Rekrutierung gekümmert. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass dies so nicht funktionieren kann, denn bei Auslandsrekrutierungen sind viele Fragen zu klären – wie etwa, welche rechtlichen Bestimmungen im Rekrutierungsland eingehalten werden müssen, welche rechtlichen Rahmen-bedingungen in Deutschland für den Einsatz ausländischer Mitarbeiter gelten und viele mehr. Das war der Zeitpunkt, an dem ich vor etwa anderthalb Jahren in das Unternehmen kam, wo ich seither ausschließlich den Bereich Auslandsre-krutierung betreue.

BDAE: Wie sind Sie bei dieser herausfordernden Aufgabe vorge-gangen? Was waren die ersten Schritte?

Dierbach: Zu allererst habe ich ein Rekrutierungskonzept erstellt, welches neben den klassischen Elementen, wie beispielsweise eine Personalbedarfsermittlung, mögliche Rekrutierungswege und -länder sowie zeitliche Erwartun-gen und auch ethische und mo-ralische Aspekte enthielt. Dieses stellte ich der Geschäftsführung vor und konnte überzeugen. Im

nächsten Schritt galt es, die Direktoren unserer Pflegeeinrichtun-gen zu informieren und für den Plan zu gewinnen. Also wurde das Projekt in einem Meeting genauer vorgestellt. Im Anschluss forderte ich all die Standorte auf, die hinter dem Konzept standen und ak-tuellen Bedarf hatten, sich bei mir um die ausländischen Mitarbeiter zu „bewerben“.

Rachowitz: Ich war von Beginn an begeistert und teilte diese Begeisterung auch mit meinem Team. Daher wollten wir auch eine besondere Bewerbung erstellen und so kam uns die Idee, ein Video zu produzieren, in dem wir deutlich machten, wieso wir gerne italienische Fachkräf-te als neue Kollegen begrüßen möchten. Konkret sah das so aus,

dass wir das ganze Haus mit italienischen Fähnchen und Fahnen dekorierten. Viele Kollegen und teilweise auch Bewohner sagten

dann in einem kurzen Statement vor laufender Kamera, wieso die italieni-schen Fachkräfte für uns wichtig sind. Alle Aussagen wurden anschließend zusammengeschnitten und mit Musik hinterlegt. Heraus kam ein amüsanter Kurzfilm, der auch den italienischen Bewerbern während der Vorstellungs-runden in Italien vorgeführt wurde.

BDAE: Wieso haben Sie sich für die Rekrutierung in Italien entschieden?

Dierbach: Das hatte pragmatische Gründe. Zum einen wollten wir dieses Projekt der Auslandsrekrutierung nicht alleine stemmen, sondern haben uns einen Spezialisten mit an Bord geholt. Dabei handelt es sich um einen regiona-len Personalberater, zu dessen Kernkom-petenz die Gewinnung und Integration internationaler Fachkräfte – vorzugs-weise aus Italien – zählt. Zum anderen

wollten wir innerhalb der Europäischen Union rekrutieren, weil das Anerkennungsverfahren der Berufsqua-lifikation von europäischen Fachkräften einfacher ist.

BDAE: Worin unterscheidet sich das Verfahren bei EU- und Dritt-staatlern?

Dierbach: Bei ausländischen Mitarbeitern, die aus der EU kom-men, gestaltet sich das Anerkennungsverfahren „relativ einfach“. Hier muss ein schriftlicher Antrag bei der zuständigen Behörde ge-stellt werden. Dem Antrag muss unter anderem der Nachweis über die Berufsqualifikation, ein erweitertes polizeiliches Führungszeug-nis, ein ärztliches Attest sowie ein Deutsch-Zertifikat des Niveaus B2 beigefügt werden.

Bei ausländischen Fachkräften, die außerhalb der EU leben, ist das Verfahren ein wenig komplizierter, denn generell wird bei Drittstaat-lern die Berufsqualifikation nicht voll anerkannt. Das bedeutet, dass eine Ausgleichsmaßnahme notwendig wird. Diese kann man derzeit entweder am Hamburger Universitätsklinikum oder bei maxQ. – einer Fachakademie für Gesundheitsberufe – absolvieren. Während der Nachqualifikation kann der ausländische Mitarbeiter natürlich nur sehr eingeschränkt bei vollem Gehalt arbeiten, und auch die Durchfallquoten bei der Eignungs- und Kenntnisprüfung sind recht hoch, so dass die Gefahr besteht, dass der Mitarbeiter keine Aner-kennung erhält und in sein Heimatland zurück muss.

Rachowitz: Die behördlichen Hürden sind sehr hoch, obwohl aktuelle Prognosen zeigen, dass bis ins Jahr 2030 rund 500.000 vakante Stellen im Pflegebereich zu besetzen sein werden. Hinter-grund ist, dass es sich bei dem Beruf der Pflegefachkraft um einen reglementierten Beruf handelt, dessen Aufnahme und Ausübung in Deutschland an gewisse Rechts- und Verwaltungsvorschriften ge-bunden sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Kandidat aus einem EU-Land oder einem Drittland stammt.

„DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG WAR ES, GEEIGNETEN WOHNRAUM ZU FINDEN.“

Dass in der deutschen Pflegebranche Fachkräftemangel Realität ist, ist

schon lange kein Geheimnis. Auch für die Hamburger Pflegeeinrichtung PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG stellt die Rekru-tierung von Fachpersonal eine besondere Herausforderung dar. Deshalb setzt das Unternehmen gezielt auf Fachkräfte aus dem Ausland und hat letztes Jahr Mitar-beiter aus Italien gewonnen. Wir sprachen mit den Mitarbeitern Christian Dierbach, zuständig für die Auslandsrekrutierung und Sandra Rachowitz, Direktorin des Standorts ALSTERBERG über den Rekrutie-rungsprozess und den Einsatz ausländischer Mitarbeiter.

Fortsetzung auf der nächsten Seite

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BDAE: Die italienischen Fachkräfte sind bereits seit Mai dieses Jah-res vor Ort. Was waren bisher die größten Herausforderungen?

Dierbach: Tatsächlich ergab sich eine der schwierigsten Heraus-forderungen schon zu Beginn – und zwar geeigneten Wohnraum zu finden. Zum einen lag es daran, dass es gar nicht so einfach war, Vermieter zu finden, die Wohnungen an Unternehmen vermieten. Zum anderen sollten die Wohnungen WG-tauglich sein, da die neuen Kollegen eines Standortes zusammen wohnen sollten.

Letztendlich haben wir für die Kollegen, die in der Einrichtung ALSTERBERG arbeiten, nebeneinanderliegende Apartments und für die Kollegen, die in unserer Einrichtung in Heimfeld tätig sind, eine WG-fähige Wohnung gefunden. Sowohl die Wohnung als auch die Apartments haben wir zum Teil renoviert und komplett ausgestat-tet. Die Unterkünfte sollten von der ersten Sekunde an bewohnbar sein.

Eine weitere Schwierigkeit bereiteten die Sprachkenntnisse. Die ita-lienischen Kollegen haben noch in Italien einen Sprachkurs belegt, um das Sprachniveau B1 zu erreichen. Es stellte sich jedoch heraus, dass das Niveau in Italien ein ganz anderes ist als in Deutschland, obwohl es genaue Vorgaben vom Goethe Institut gibt. Daher gibt es gerade einen Crash-Kurs, um das B1-Level zu erreichen und dann im Anschluss mit dem Kurs zum Erreichen des Levels B2 wei-terzumachen.

BDAE: Sprachkurse und eine gemütliche Wohnung sind gute In-tegrationsmaßnahmen. Was unternehmen Sie noch, um die neuen Pflegekräfte zu integrieren?

Dierbach: Wir versuchen in allen Belangen zu unterstützen. So habe ich alle italienischen Fachkräfte persönlich am Flughafen ab-geholt und sie zu ihren Unterkünften gebracht, wir begleiten immer alle Behördengänge, beispielsweise um den Wohnsitz in Hamburg anzumelden, zur Bank, um ein Konto zu eröffnen oder unterstützen bei dem Abschluss eines Handyvertrages. Darüber hinaus sind wir jederzeit erreichbar. Hierbei werden wir auch von der Personalbe-ratung unterstützt, die uns bereits bei der Rekrutierung zur Seite stand. Daneben gibt es noch diverse Integrationsmaßnahmen, die direkt durch die einzelnen Pflegeeinrichtungen erfolgen.

Rachowitz: Wir haben jedem neuen Mitarbeiter einen Kollegen als Mentor zur Seite gestellt. Die Mentoren übernehmen die Einar-beitung, erklären alle Tätigkeiten genau und sind auch jederzeit bei Fragen ansprechbar. Daher achten wir auch darauf, dass Mentor und Protegé immer in die gleichen Schichten eingeteilt werden. Ak-tuell sind die Mentoren Pflegehelfer, denn bis zur Anerkennung der Berufsqualifikation können unsere neuen Kollegen ebenso nur die Tätigkeit als Pflegehelfer ausüben. Mit der Anerkennung wechseln dann die Mentoren. So ist gewährleistet, dass immer ein fachkundi-ger Berater zur Verfügung steht.

Neben dem Mentorenprogramm binden wir die neuen Kollegen trotz Sprachschwierigkeiten auch in alle Meetings mit ein, ermuti-gen sie, beim Betriebssport teilzunehmen und veranstalten diverse Events, wie beispielsweise einen Betriebsausflug nach Helgoland. Um die Italiener auch außerberuflich mehr zu integrieren und ihnen mehr von Deutschland zu zeigen, haben wir zudem diverse Freizeit-möglichkeiten vorgestellt.

BDAE: Werden Sie weitere Fachkräfte in Italien rekrutieren?

Dierbach: Ja, auf jeden Fall. Eine dritte Rekrutierungsrunde ist bereits für dieses Jahr geplant. Derzeit haben wir insgesamt 27 aus-ländische Pflegekräfte aus verschiedenen Ländern für uns gewinnen können und führen unseren Weg fort.

ÜBER PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG

Die PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG GmbH bietet rund 2.690 Pflegeplätze an, die sich derzeit auf 13 Standorten über das Hamburger Stadtgebiet verteilen. Der ehemals kommuna-le Anbieter ging 2007 in private Hand über. Seitdem wurden in Neubauten und Sanierungen über 100 Millionen Euro investiert.

Das Unternehmen beschäftigt derzeit über 1.700 Mitarbeiter unterschiedlichster Nationen. Damit ist PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG der größte Anbieter für Pflege in der Hansestadt.

Web: www.pflegenundwohnen.de

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DEUTSCHKURSE DES ARBEITGEBERS KEIN STEUERPFLICHTIGER ARBEITSLOHN

Deutschkurse des Arbeitgebers müssen nicht als steuerpflichti-ger Arbeitslohn bewertet werden. Das hat das Bundesfinanz-

ministerium in einem Schreiben vom 4. Juli 2017 festgelegt.

Ausgangspunkt war die Frage, ob Arbeitgeberleistungen für Deutschkurse zur beruflichen Integration von Flüchtlingen zu

Arbeitslohn führen. Danach führen berufliche Fort- oder Weiter-bildungsleistungen des Arbeitgebers nicht zu Arbeitslohn, wenn diese Bildungsmaßnahmen im ganz überwiegenden betrieblichen Interesse des Arbeitgebers durchgeführt werden.

Bei Flüchtlingen und anderen Arbeitnehmern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, sind Bildungsmaßnahmen zum Erwerb oder zur Verbesserung der deutschen Sprache dem ganz überwiegenden betrieblichen Interesse des Arbeitgebers zuzuordnen. Vorausset-zung ist, dass der Arbeitgeber die Sprachkenntnisse in dem für den Arbeitnehmer vorgesehenen Aufgabengebiet verlangt. Arbeitslohn kann bei solchen Bildungsmaßnahmen nur dann vorliegen, wenn konkrete Anhaltspunkte für den Belohnungscharakter der Maßnah-me vorliegen.

Kostenlose Deutschkurse für FlüchtlingeDarüber hinaus weist das Bundesministerium der Finanzen darauf hin, dass außerhalb der Arbeitgeberförderung Beschäftigte mit Migrationshintergrund kostenlose berufsbezogene Deutschkurse aus der Regelförderung des Bundes in Anspruch nehmen können. Voraussetzung für die Teilnahme sind vorhandene Sprachkenntnis-se auf dem Niveau B1(GER) oder ein beendeter Integrationskurs. Weitere Informationen und Ansprechpartner für Arbeitgeber finden sich beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

AUF DEN PHILIPPINEN HERRSCHT JETZT RAUCHVERBOT

Ab sofort gilt auf den Philippinen ein neues Anti-Tabak-Gesetz, das zu den härtesten in Asien zählt. Künftig ist damit per De-

kret landesweit sowohl das Rauchen als auch der Verkauf von Tabak auf allen öffentlichen Plätzen verboten. Dazu zählen öffentliche Gebäude sowie Plätze im Freien wie Spielplätze und Verkehrsmittel. Weiterhin gilt das neue Verbot auch im Umkreis von 100 Metern von allen Plätzen, an denen sich Kinder aufhalten, so zum Beispiel von Schulen. Bei Verstößen werden hohe Geldstrafen verhängt. Das neue Gesetz war bereits Ende Mai veröffentlicht worden.

Auf den Philippinen wird ein harter „Krieg gegen Drogen“ geführt, dem seit Juli 2016 bereits über 7.000 Menschen zum Opfer gefallen sind. Die eindringlichen Warnungen der Behörden vor illegalem Drogenbesitz, der in den Philippinen mit harten Gefängnisstrafen geahndet wird (ab 5 Gramm lebenslange Freiheitsstrafe möglich, bei Festnahme in einem Flug- oder Fährhafen wird strafverschär-fend Handel unterstellt) sollten unbedingt befolgt werden. Die allgemeine Kriminalitätsrate, einschließlich schwerer Gewaltverbre-chen, ist hoch.

Quellen: Auswärtiges Amt, tip.de und cibt.com

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IMMOBILIENRECHT IN SPANIEN: WAS KÄUFER BEACHTEN SOLLTEN

Zwar ist der Erwerb einer Immobilie auf Mallorca grundsätzlich recht einfach. Interessenten sollten jedoch gewisse Voraus-

setzungen erfüllen und die Rechtslage kennen. Darauf weist der Immobilienmakler Tierra-Mallorca auf seinem Immobilienrecht-Blog hin.

So benötigt etwa jeder Nicht-Spanier auf Mallorca eine Steueriden-tifikationsnummer (NIE-Nummer), um jegliche Geschäfte abzu-schließen – und das insbesondere beim Erwerb einer Immobilie. Die Einholung dieser NIE kann entweder persönlich oder über eine Gestoria (Steuerbüro) erfolgen. Falls der Antragsteller nicht persön-lich erscheint, ist es erforderlich, neben der Bevollmächtigung eine notarielle beglaubigte Kopie vom gültigen Personalausweis oder Reisepass einzureichen. Falls dieses Dokument im Ausland erstellt wurde, muss es mit der Haager Apostille versehen werden.

Die persönliche (oder per notarieller Bevollmächtigung) Beantra-gung der Steuernummer in den spanischen Konsulaten in Deutsch-land ist jedoch weiterhin möglich, es sei denn, der Antragsteller beabsichtigt zum Beispiel in Spanien zu arbeiten oder zu studieren und somit in Spanien dauerhaft zu leben. Dann kann der Antrag nicht über das Konsulat, sondern nur bei der spanischen Polizei gestellt werden.

Die NIE ist fortlaufend, persönlich und unübertragbar und wird im spanischen Ausländerzentralregister von der Generaldirektion der Polizei und der Guardia Civil erteilt. Die NIE dient Ausländern zugleich als Steuernummer (Número de Identificación Fiscal (NIF)). Deswegen sollte nicht vergessen werden, diese Nummer auch beim Finanzamt anzumelden. Sie muss bei allen Anträgen, Erklärungen

und Formalitäten gegenüber spanischen Behörden immer angege-ben werden.

Rechtliche Prüfung der ImmobilieWer das Ferienhaus seiner Träume gefunden hat, sollte nicht sofort in einen verbindlichen Vertrag einwilligen, ohne die Legalität dieser Immobilie vorher geprüft zu haben. Das gilt insbesondere in dem Fall, wenn der Käufer plant, diese Immobilie später für eine touristi-sche Vermietung zu verwenden.

Immobilienrecht in Spanien für touristische VermietungUm die eigene Immobilie touristisch vermieten zu dürfen, müssen bestimmte Formalitäten bei den zuständigen Behörden erfüllt wer-den und man muß über die kompletten Unterlagen verfügen, die die rechtliche und urbanistische Legalität der Immobilie beweisen. Als Erstes muss eine Anmeldung bei der Conselleria de Turisme ein-gereicht werden, „Declaración responsable de inicio de actividad“, kurz DRIAT genannt, in der die Merkmale der Immobilie anzugeben sind: Name, mit dem das Haus angeboten wird, komplette Adres-se, Anzahl von Zimmern und Badezimmern, Plätze, Auflistung der Ausstattung usw..

Eine Anmeldung beim balearischen Finanzamt ist ebenfalls erfor-derlich, da seit 2016 mit der Vermietungstätigkeit die touristische Steuer -„Impuesto sobre Estancias Turísticas“- anfällt. Wichtig: Eine touristische Vermietung ist nicht für alle Immobilien und in allen Gebieten der Inseln erlaubt. Zurzeit befindet sich in Bearbeitung eine Änderung des aktuellen Gesetzes (Ley 8/2012, de 19 de Julio, del Turismo de las Illes Balears), die voraussichtlich noch dieses Jahr in Kraft treten wird.

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Grunderwerbsteuer bei Immobilien in SpanienLaut dem Decreto Legeslative Baleares 1/2014 sind seit dem 01.01.2016 folgende Steuersätze anwendbar:

Touristische Steuer: Diese Steuer ist für Vermietungen ab dem 01.07.2016 abzuführen.

Die Höhe der Steuer für Privatwohnungen beträgt pro Tag und pro Person: 1 Euro in der Hochsaison (1. Mai bis 31. Oktober) und 0,50 Euro in der Nebensaison (1. November bis 30. April). Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre sind von der Abgabe befreit.

Einkommensteuer für Nicht-Residente: Mit Wirkung ab dem 01.01.2017 sind die Steuersätze der Einkommensteuer für Nicht-Residente gesenkt. Das bedeutet, der Steuersatz für Nicht-Steuer-Residenten in Spanien (EU- sowie EWR-Bürger) beträgt 19 Prozent, der Steuersatz für Nicht-Steuer-Residenten in Spanien Nicht-EU-EWR-Bürger beträgt 24 Prozent.

Keine „Plusvalía“ mehr beim Verkauf mit VerlustJahrelang unterlagen Immobilienverkäufern der sogenannten „Plus-valía“ (Impuesto Municipal sobre el Incremento del Valor de los Ter-renos de Naturaleza Urbana) – Steuer, die den fiktiven Wertzuwachs von städtischem Grund und Boden bei Veräußerung einer Immobi-lie besteuert – ohne zu unterscheiden, ob bei dieser Übertragung der Veräußerer einen Gewinn oder einen Verlust erzielt hatte.

Das spanische Verfassungsgericht in Madrid hat mit Urteil vom 11. Mai 2017 diese kommunale Wertzuwachssteuer in einigen Artikeln für ungültig erklärt. Im Falle einer Veräußerung mit Verlust fällt in-folgedessen keine Plusvalía mehr an. Dieses Urteil ermöglicht vielen Steuerzahlern auch den Weg, ein Erstattungsverfahren zu unrecht-mäßig gezahlten Steuern einzuleiten.

FOLGENDE PUNKTE SOLLTEN UNTER ANDE-REN GEPRÜFT WERDEN:

Katasteramt: Überprüfung aller Daten (Eigentümer, Immobi-lie, Gebäude, Schwimmbad, Garage, usw.), um festzustellen, ob sie mit den tatsächlichen Gegebenheiten und dem Grund-buchamt übereinstimmen

Grundbuchamt: Beantragung eines aktuellen Grund-buchauszuges zur Überprüfung aller Daten (Eigentümer, Nießbrauch, Immobilienbeschreibung, Umgrenzungen…), Feststellung von Belastungen (Hypotheken, Pfändungen, We-gerechte, Steuerbelastungen etc.), Hypotheken und andere Belastungen (zum Beispiel eventuell bestehende Mietverträge)

Gemeinde: Prüfen, dass bezüglich der Immobilie kein Verfah-ren aus Steuergründen oder wegen unlizenziert erbrachten Arbeiten eingeleitet und die Immobilie korrekt identifiziert ist

Weitere Baumöglichkeiten: Prüfung der geltenden Vor-schriften und Bestätigung durch einen Fachmann. Aufzeich-nungen im Grundbuch, um festzustellen, ob das Objekt aus Grundstücksabtrennung stammt

Eigentümergemeinschaft: Bescheinigung, dass man sich bezüglich der Gemeinschaftskosten mit den Zahlungsver-pflichtungen auf dem Laufenden befindet

Sonstige Unterlagen: Zum Beispiel Bewohnbarkeitsbeschei-nigung, topographischer Bericht (falls erforderlich), Immobi-lienversicherung, Zehnjahresversicherung für neuen Immobi-lien- Energieausweis, Grund- und Müllsteuern, Dokumente und Garantien von Ausstattungen usw. © flaticon.com

Im Verhältnis zum Reiseveranstalter fällt die Mitführung für die Reise geeigneter Ausweispapiere in die Risikosphäre des Reisen-

den. Die Klägerin buchte im verhandelten Fall bei der beklagten Reiseveranstalterin für ihren Ehemann, ihre Tochter und sich selbst eine Pauschalreise in die USA. Vor Reiseantritt beantragte sie für sich und ihre Tochter bei der Gemeinde ihres Wohnsitzes, die sie im Rechtsstreit als Streithelferin unterstützt, neue Reisepässe, die ausgestellt und übergeben wurden.

Die Bundesdruckerei hatte jedoch diese beiden sowie 13 weitere an die Streithelferin versandten Ausweisdokumente wegen Nichtvor-liegens einer Eingangsbestätigung als abhandenkommen gemeldet. Dies führte wiederum dazu, dass der Klägerin und ihrer Tochter am Abreisetag der Abflug in die Vereinigten Staaten verweigert wurde. Die Beklagte zahlte einen Teil des Reisepreises zurück. Die Klägerin beansprucht die Rückzahlung auch des restlichen Reisepreises. Die Klage war in allen Instanzen erfolglos, denn es liege keine zum Kündigen berechtigende höhere Gewalt vor.

Um eine solche handele sich, wenn die Ursache der Störung keiner Vertragspartei zugeordnet werden könne und sie daher beiden Vertragsparteien die Möglichkeit eröffne, sich von ihren vertragli-chen Verpflichtungen zu lösen. Im Verhältnis zum Reiseveranstalter falle aber die Mitführung für die Reise geeigneter Ausweispapiere in die Risikosphäre des Reisenden, ohne dass es darauf ankäme, aus welchen Gründen die Pässe der Reisenden nicht als ausreichend angesehen wurden.

Maßgeblich sei allein, so der BGH, dass keine allgemeine Beschrän-kung der Reisemöglichkeiten – wie etwa ein kurzfristig eingeführtes Visumserfordernis – vorlag, die jeden anderen Reisenden ebenso getroffen hätte, so die ARAG Experten (BGH, Az.: X ZR 142/15).

Quelle: Arag – Rechtstipps und Gerichtsurteile

REISEPASS: PROBLEME SIND RISIKO DES REISENDEN

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GESCHÄFTSREISEN: SICHERHEIT HAT OBERSTE PRIORITÄT

Bei der Buchung von Geschäftsreisen achten deutsche Unterneh-men am meisten darauf, dass die Sicherheit ihrer Mitarbeiter

auf Reisen größtmöglich gewährleistet ist. Dieser Aspekt spielt sogar eine größere Rolle als Zeit- und Kostenersparnis. Das hat die Studie „Chefsache Business Travel“ von Travel Management Com-panies im Deutschen ReiseVerband (DRV) ergeben.

Insgesamt 85 Prozent der Führungs- und Fachkräfte von 250 befragten Unternehmen gab an, dass ihnen die Sicherheit ihrer Mitarbeiter am wichtigsten ist.

„Angesichts der wachsenden Anzahl von Krisenherden in der Welt und auch des gestiegenen Sicherheitsbedürfnisses der Menschen in Deutschland steht für Unternehmen verständlicherweise die Sicher-heit ihrer Mitarbeiter auf Reisen an oberster Stelle“, sagt Andreas Neumann, Geschäftsführer von DERPART und gleichzeitig Kampag-nenpartner der DRV-Initiative Chefsache Business Travel.

Die überwiegende Mehrheit (78 Prozent) der deutschen Unterneh-men ab 250 Mitarbeitern wickelt ihre Buchungen über professionel-le Geschäftsreisebüros ab. Bei Firmen mit mehr als 1.000 Mitar-beitern sind es sogar 86 Prozent. Im Branchenvergleich nutzen vor allem Handelsunternehmen den Service von Geschäftsreisebüros (92 Prozent).

Darüber hinaus ist es vielen Firmen (84 Prozent) sehr wichtig, dass die schnellste Reiseverbindung recherchiert und gebucht wird. Ebenso von Bedeutung sind Komfort und stressfreies Reisen, wie beispielsweise genügend Zeit zum Umsteigen (84 Prozent) sowie die Einhaltung der Reiserichtlinien (84 Prozent).

Schnelles und stressfreies Reisen wird oft gewünschtKunden von Geschäftsreisebüros schätzen außerdem die Flexibilität bei Umbuchungen und Stornierungen. „Da Geschäftstermine auch mal sehr kurzfristig verlegt werden müssen, nehmen insbesondere kleinere Unternehmen diesen Service gerne in Anspruch“, sagt Neumann. „Denn kurzfristige Umbuchungen können firmenin-tern oft nur schwer umgesetzt werden.“ Reisebüro-Kunden sind außerdem etwas kostenbewusster: Sie achten verstärkt darauf, dass die preisgünstigste Verbindung gewählt wird (72 Prozent) und dass Übernachtungen vermieden werden (51 Prozent).

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EUROPAS ARBEITNEHMER SIND ÜBERQUALIFIZIERT

In den meisten EU-Ländern (Österreich, Tschechien, Slowakei, Deutschland, Ungarn, Irland) ist je ein Drittel der Teilnehmer

„überqualifiziert“, „unterqualifiziert“ oder „genau richtig“ qualifiziert für die aktuelle Jobposition. Das hat eine Umfrage des Stellenportals Jobswype ergeben.

Große Abweichungen davon ergaben sich in der Schweiz und Rumänien, wo 55 Prozent beziehungsweise 53 Prozent der teilneh-menden Personen scheinbar perfekt für ihren Job qualifiziert sind. In Polen sind es immer noch überdurchschnittliche 43 Prozent. Nur 24 Prozent geben in Großbritannien an, sich „überqualifiziert“ zu fühlen – das ist nur knapp über der Hälfte im Vergleich zu Öster-reich mit 44 Prozent.

„Einer der wichtigsten Faktoren, der zum Wohlbefinden der Arbeitnehmer im Berufsleben beiträgt, ist die Zufriedenheit. Ist der Angestellte zu gut für seine Stelle, treten bald schon ernste Zeichen der Unzufriedenheit auf. Gleiches gilt auch für den Fall, dass der Angestellte unter dem ständigen Druck, etwas durch Unwissenheit

falsch zu machen, steht. Weder Über- noch Unterqualifizierung am Arbeitsplatz sind gute Vorboten eines produktiven Angestellten.“, sagt Jobswype-Geschäftsführer Christian Erhart.

Zu viele Hochschulabsolventen in ÖsterreichDie Umfrage-Ergebnisse bestätigen die jüngst vom ORF zitierten Zahlen des österreichischen Meinungsforschungsinstituts SORA, wonach 15 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer überqualifi-ziert für ihren Job sind. Grund dafür ist die immer größer werdende Anzahl von Hochschulabsolventen, die leider nicht eins zu eins der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt entsprechen. Jungakademiker müssen demnach bei der Arbeitssuche oft kompromissbereit sein und auch Stellen annehmen, die eigentlich unter ihrem Niveau sind.

Überqualifiziert und kompromissbereit auf der Arbeitssuche müssen aber auch Frauen beim Wiedereinstieg nach der Schwangerschaft sein oder, wenn auch im geringeren Maße, Migranten, deren Qualifikationen nicht ohne weiteres anerkannt werden. Vorhandene berufliche Fähigkeiten werden nur vermindert genutzt oder entwer-tet – man spricht von Dequalifizierung.

Bezahlte WeiterbildungArbeitgeber sollten deshalb darauf achten, dass ihre Angestellten die richtige Qualifikation für ihre jeweilige Position im Unternehmen haben. Gute Führungskräfte fragen in Mitarbeitergesprächen gezielt nach und nehmen die Qualifizierungs- beziehungsweise Weiterbil-dungswünsche ihrer Angestellten ernst. Für Unternehmen bietet das österreichische Arbeitsmarktservice (AMS) auch eine sogenannte Qua-lifizierungsförderung für Beschäftigte an. Die Beihilfe deckt die Kosten für Weiterbildungen von gering qualifizierten und älteren Arbeitneh-merinnen und Arbeitnehmern ab, um diese stärker in betriebliche Weiterbildungsaktivitäten einzubeziehen. Damit sollen die Beschäfti-gungsfähigkeit und Arbeitsplatzsicherheit sowie Berufslaufbahn und Einkommenssituation dieser Personengruppe verbessert werden.

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Geht es um Englischkenntnisse von Arbeitnehmern, so klaffen Wunsch und Wirklichkeit seitens Unternehmen und Bewer-

bern deutlich auseinander. Demnach haben Arbeitgeber sehr hohe Anforderungen an die Englischkenntnisse ihrer Mitarbeiter – deren Kenntnisse liegen jedoch weit unter deren Erwartungen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Cambridge English unter insgesamt 5.373 Unternehmen aus insgesamt 38 Ländern in Zusammenarbeit mit dem Quacquarelli Symonds (QS)-Institut.

Bemerkenswert: Obwohl die Unternehmen häufig diese Wissenslü-cken („skills gaps“) bei Bewerbern und Mitarbeitern erkannt haben, unternehmen sie nur selten etwas dagegen. Keines der befragten Unternehmen war etwa bereit, die Fähigkeiten in den vier Disziplinen Lesen, Schreiben, Sprechen und Hören zu schulen. Dies sei bedauer-lich, denn zuverlässig anwendbare Englischsprachkenntnisse werden von Arbeitgebern durchaus etwa mit schnelleren Aufstiegs- und Ent-wicklungschancen im Job honoriert – gerade bei Führungspositionen. In Deutschland bieten rund 19 Prozent der Unternehmen Bewerbern mit zertifi-ziert professionellen Englischkenntnissen bessere Job-Positionen an – in Frankreich und Spanien liegt diese Quote sogar bei mehr als 50 Prozent.

Fast zwei Milliarden Menschen weltweit sprechen EnglischEnglisch ist die „Lingua franca“, die Universalsprache im internationalen Ge-schäftsleben. In 85 Prozent der interna-tional tätigen Konzerne oder Organisa-tionen ist es die Verkehrssprache. Kaum verwunderlich, denn ein Viertel der Weltbevölkerung oder 1,75 Milliarden Menschen kommunizieren auf Englisch. 2050 werden es 2,5 Milliarden sein.

Die gute Nachricht für deutsche Firmen: In allen Branchen liegt das Niveau der für den jeweiligen Job erforderlichen Englischkenntnisse bei deutschen Fachkräften sichtbar über dem globalen Durchschnitt (siehe Grafik).

Es lohnt sich deshalb für Arbeitnehmer, selbst aktiv zu werden und in ihre Englischkenntnisse zu investieren. Wichtig ist dabei, dass sie sich diese Kenntnisse auch mit international anerkannten Zertifikaten bestätigen lassen. Cambridge Englisch als eine der führenden Insti-tutionen für Englisch-Zertifikate bietet Prüfungen in verschiedenen Abstufungen an. Die Bestätigung von Grundkenntnissen ist dabei ebenso möglich, wie die Zertifizierung von hochschultauglichen professionellen Sprachkenntnissen.

Schlechtes Englisch kann zu Umsatzverlusten im Unter-nehmen führenBewerber, aber auch Arbeitgeber sollten das Sprachproblem nicht auf die leichte Schulter nehmen. Fehlende Englischkenntnisse der Mitarbeiter, die sich erst im Job offenbaren, können schnell zum Verlust von Kunden, Geschäftspartnern und damit auch zum Verlust des eigenen Arbeitsplatzes führen. Unternehmen sollten bereits bei der Job-Ausschreibung die geforderten Sprachkenntnisse genau de-finieren, etwa gemäß CEFR-Niveau (Common European Framework of Reference for Languages/Gemeinsamer europäischer Referenzrah-men für Sprachen) und eindeutige Formulierungen verwenden.

Der von Cambridge Englisch entwickelte BULATS-Test, ein mehrspra-chiges Instrument zur Sprachbewertung, zum Sprachentraining und Setzen von einheitlichen Maßstäben am Arbeitsplatz, hilft Unterneh-men bereits im Bewerbungsprozess, die Kenntnisse von Bewerbern realistisch einzuschätzen oder auch das Know-how der eigenen Mitarbeiter zu erkennen und Fördermöglichkeiten zu bestimmen.

ENGLISCHKENNTNISSE: UNTERNEHMEN ACHTEN ZU WENIG AUF NACHWEISE

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Page 12: Journal "Leben und Arbeiten im Ausland" September 2017

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DAS SIND DEUTSCHLANDS UNPÜNKTLICHSTE AIRPORTS

Über 2.000 Flüge heben täglich von den größten deutschen Flughäfen ab – einige davon unplanmäßig. Doch welcher deut-

sche Flughafen ist eigentlich am unpünktlichsten? Das Fluggasthel-fer-Portal AirHelp hat den Flugverkehr der 13 größten deutschen Flughäfen im ersten Halbjahr 2017 analysiert und stellt fest: Mehr als jeder vierte Flug aus Berlin-Tegel startet nicht nach Plan. Der Flughafen Hannover-Langenhagen ist am pünktlichsten.

26,89 Prozent der über 44.000 Flüge aus Berlin-Tegel hoben im ersten halben Jahr 2017 nicht nach Plan ab. Damit ist der Berliner Flughafen, über dessen Verbleib im September eine Volksabstim-mung stattfindet, der mit Abstand unpünktlichste Airport der Untersuchung. In Frankfurt am Main hoben fast 22 Prozent der Flüge nicht planmäßig ab, in München waren es ziemlich genau 21 Prozent.

Entschädigungen bei FlugproblemenFlugausfälle und Verspätungen können zu Entschädigungszah-lungen in Höhe von bis zu 600 Euro berechtigen. Insgesamt steht deutschen Fluggästen eine Entschädigungssumme von über 150 Millionen Euro allein aus dem ersten Halbjahr 2017 zu. Die Höhe der Entschädigungszahlungen ist abhängig von der Länge der Verspätung am Zielort, der Flugdistanz sowie des Grundes für die Verspätung oder den Ausfall. Betroffene Passagiere können ihren Entschädigungsanspruch bis zu drei Jahre nach ihrem Flugtermin durchsetzen.

Hier fliegen Deutsche am pünktlichstenAm pünktlichsten starteten Flugreisende in diesem Jahr vom Flug-hafen Hannover-Langenhagen. Am größten Airport Niedersachsens starteten fast 90 Prozent aller Flüge nach Plan. Zuletzt machte der Flughafen dennoch negative Schlagzeilen, weil dort etwa 1.000 Passagiere nach Unwettern gestrandet waren und kaum versorgt wurden. An den Flughäfen Stuttgart, Halle/Leipzig und Köln/Bonn hoben immerhin fast 87 Prozent aller Flüge planmäßig ab.

Städterivalitäten: Unterschiede, was Ausfälle und Ver-spätungen angehtObwohl am Flughafen Köln/Bonn etwa sechs Prozent mehr Flüge pünktlich abheben als im nahegelegenen Düsseldorf, fallen in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens anteilig weniger Flüge aus. In dieser Statistik hat die Stadt am Niederrhein sogar den besten Wert der gesamten Untersuchung. Ähnlich verhält es sich auch an den benachbarten Flughäfen Hamburg und Bremen sowie Halle/Leipzig und Dresden. Zwar gibt es an den Flughäfen Halle/Leipzig und Bremen deutlich weniger Verspätungen, doch in Hamburg und Dresden werden anteilig weniger Flüge gestrichen.

Den höchsten Anteil ausgefallener Flüge gibt es an Flughäfen der Hauptstadt. Tegel rangiert in dieser Statistik auf dem ersten, Schö-nefeld auf dem zweiten Platz. Bezieht man die Daten der verspä-teten Flüge mit ein, landet der Flughafen Schönefeld allerdings im Mittelfeld des Rankings.

Knapp 470 Flüge pro Tag unpünktlichInsgesamt hoben etwas mehr als 85.000 Flüge im ersten Halbjahr 2017 unplanmäßig von den 13 größten deutschen Flughäfen ab. Das macht einen Schnitt von knapp 470 verspäteten Flügen pro Tag. Allein in Frankfurt am Main sind bis zum Juli 2017 fast 23.000 Flüge nicht wie geplant gestartet.

Alle relevanten Daten der Untersuchung stehen unter folgendem Link zur Verfügung: www.bit.ly/flugverspaetung.

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Page 13: Journal "Leben und Arbeiten im Ausland" September 2017

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WIE GUT ERREICHBAR SIND EUROPAS FLUGHÄFEN?

Wie komme ich eigentlich zum Flughafen? Wie viel kostet es und vor allem wie viel Zeit muss ich einplanen? Wenn ich

nicht auf das Auto oder das Taxi angewiesen sein möchte, ist die Auswahl der Verkehrsmittel groß – der Vergleich aber mitunter schwierig.

Die Reiseplattform GoEuro hat die wichtigsten Flughäfen Europas untersucht und in Bezug auf deren Erreichbarkeit miteinander verglichen. Als Vergleichskriterien dienten die Entfernung des Flug-hafens zum Stadtzentrum, die Fahrtdauer mit dem jeweils schnells-ten Verkehrsmittel und der dazugehörige Preis für ein Ticket. Die daraus resultierenden Ergebnisse entscheiden über die abschließen-de Platzierung.

Vier deutsche Flughäfen in der Top 10Im Ranking der am besten erreichbaren Flughäfen Europas schnei-den die deutschen Kandidaten insgesamt gut ab. Gleich vier deut-sche Flughäfen schaffen es in das finale Top 10-Ranking. Dies sind die Airports von Frankfurt (Platz 5), Nürnberg (Platz 6), Köln/Bonn (Platz 7) sowie Leipzig-Halle (Platz 9). Am schlechtesten schneidet der Flughafen München unter den deutschen Kandidaten ab und landet europaweit nur auf Platz 58.

Interessant ist auch ein Blick auf die einzelnen Kriterien des Ran-kings. In Sachen Fahrtdauer vom Stadtzentrum zum Flughafen erreicht der Airport Düsseldorf europaweit Platz 2, da man mit dem ICE gerade einmal 6 Minuten braucht. Dafür schlagen hier wiederum Fahrtkosten von 8 Euro auf der Minusseite zu Buche. Der Flughafen Berlin-Tegel befindet sich in der Kategorie Fahrtdau-er trotz geringer Entfernung zum Stadtzentrum zwar nur auf Platz 32, kann sich am aber im Gesamtranking durch relativ günstige Ticketpreise von 2,80 Euro noch auf den 20. Rang vorschieben.

Frankfurt-Hahn schlechtester deutscher FlughafenDer Sieger des Rankings ist der Flughafen der französischen Stadt Nizza, gefolgt von den Airports Lanzarote und Birmingham. Alle drei weisen kurze Fahrtzeiten von 5 bis 10 Minuten auf. Auf lange Fahrtzeiten müssen sich Flugreisende z. B. beim Flughafen Frank-furt-Hahn und einigen Londoner Flughäfen einstellen. In London ist man nach Luton oder Stansted eine Stunde unterwegs, von Frank-furt am Main zum Flughafen Frankfurt-Hahn sogar 85 Minuten.

Das vollständige Ranking mitsamt der Infografik gibt es unter www.goeuro.de/fluege/flughaefen.

THAI AIRWAYS

Thai Airways wird ab dem 16. November dieses Jahres die österreichische Hauptstadt viermal pro Woche nonstop mit

Bangkok verbinden. Die Strecke wird immer am Montag, Donners-tag, Samstag und Sonntag mit einer Boeing 777-200ER bedient, die über 30 Sitze in der Business Class und 262 in der Economy Class verfügt. Der Flug TG937 verlässt dabei den Flughafen Wien um 13.30 Uhr und landet am nächsten Morgen um 05.20 Uhr in der thailändischen Hauptstadt. Der Rückflug TG936 hebt um 01.30 Uhr am Suvarnabhumi Airport ab und erreicht Wien um 07.00 Uhr morgens.

Das Thai-Airways-Drehkreuz in Bangkok bietet den Passagieren dank optimaler Umsteigezeiten beste Verbindungen zu den Ur- laubsparadiesen innerhalb Thailands sowie zu zahlreichen Desti-nationen in Asien, Australien sowie Neuseeland. Die Wien-Bang-kok-Nonstop-Flüge sind bereits in den Reservierungssystemen geladen und können ab sofort gebucht werden.

Damit kehrt Thai Airways nach mehr als 20 Jahren auf den Flugha-fen Wien zurück. Bereits für Herbst 2013 kündigte die Airline die Strecke von Wien nach Bangkok an. Der Start wurde kurzfristig jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Airline musste die für Wien eingeplante Boeing 777 auf anderen bestehenden Strecken als Ersatz einsetzen, da es laut Medienaussagen Probleme mit anderen Maschinen gab.

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Page 14: Journal "Leben und Arbeiten im Ausland" September 2017

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EUROWINGS

Nach dem Start von über 30 neuen Flugverbindungen Ende März dieses Jahres und der Entscheidung für den Flugha-

fen München als zweiten Standort für das Langstreckenangebot startet die Low-Cost-Airline im Sommer kommenden Jahres auch eine neue Flugverbindung zwischen Köln/Bonn und München. Mit vier täglichen Flügen sind dann die beiden Langstreckenstandorte der Airline so miteinander verknüpft, dass die Fluggäste für ihren Langstreckenflug die beiden Flughäfen Köln/Bonn und München miteinander kombinieren können: Ab beiden Airports fliegt Euro-wings zum großen Teil identische Fernziele an.

Von der neuen Flugstrecke profitieren darüber hinaus auch Umstei-ger auf die Europaverbindungen der Eurowings sowie Fluggäste, die innerdeutsch unterwegs sind. Die Strecke zwischen Köln/Bonn und München ist eine wichtige innerdeutsche Flugverbindung, so dass die vier täglichen Frequenzen der Eurowings das bestehende Angebot der Lufthansa sinnvoll ergänzen. Beide Airports sind auf kurze Wege und schnelles Umsteigen ausgerichtet, so dass das Eu-rowings Geschäftskonzept auf ein ideales Infrastrukturumfeld trifft.

Bereits seit Mitte Juni verbindet Eurowings den Airport Weeze mit München und bietet an sechs Tagen in der Woche bis zu elf Flüge zwischen dem Niederrhein und der Bayern-Metropole an. Seit Juni sind auch Umsteigeverbindungen ab Weeze buchbar.

Durch die Tagesrandflüge ist der Flughafen in der Nähe der nieder-ländischen Grenze jetzt komplett an das internationale Drehkreuz München mit vielen Anschlussflügen angebunden.

Kunden können bequem Anschlussflüge der Eurowings, der Lufthansa und der Eurowings Partner wie United, Air Canada, All Nippon und Singapor Airlines nutzen.

Ebenfalls sind nun Codeshare-Flüge als Zubringer zu den Langstre-ckenflügen von Lufthansa ab München buchbar. Für Kunden bedeutet dies, dass sie neben günstigen Zubringerverbindungen vom nahtlosen Umsteigen von der Kurzstrecke auf das weltweite Streckennetz der Lufthansa profitieren können. Genau wie Lufthan-sa startet Eurowings in München vom Terminal 2 aus.

Buchbar sind die Zubringerflüge für Eurowings Fluggäste auch auf der Lufthansa Webseite.

CONDOR

Seit diesem Sommer können Fluggäste von Condor und Thomas Cook Airlines das neue App-basierte Bordunterhaltungspro-

gramm „Sunstream“ genießen. Passagiere der Kurz- und Mit-telstrecke können sich mit ihrem eigenen mobilen Endgerät mit dem neuen Inflight Entertainment-System verbinden und während des Flugs auf Filme, TV-Serien, Musik und Zeitschriften zugreifen. Darüber hinaus sind über Sunstream Ausflüge in der Zieldestination buchbar. Weiterhin besteht die Möglichkeit, einen individuellen Reiseführer zusammenzustellen und herunterzuladen, so dass dieser den gesamten Urlaub auf dem eigenen Gerät zur Verfügung steht. Das System wird vor jedem Flug auf die jeweilige Zieldestina-tion eingestellt, um maßgeschneiderte Angebote zu garantieren. Eine Chat-Funktion, um sich mit Freunden und Familie am Boden auszutauschen, und viele weitere Funktionen wurden dieses Jahr ebenfalls integriert.

Um Zugriff auf das System zu erhalten, laden Nutzer sich die kostenfreie App Sunstream im Appstore herunter. Diese kann im Flugmodus verwendet werden und über das Wi-Fi eine Verbindung zum Unterhaltungsserver an Bord herstellen. Fluggäste können da-mit kostenfrei in den Informationen zu den Zieldestinationen, den Exkursionsmöglichkeiten und den Shopping Angeboten stöbern und daraus auswählen. Das Premium-Unterhaltungspaket enthält darüber hinaus Zugang zu vielen Filmen und Serien. Die Kosten liegen je Flug bei 4 Euro pro Nutzer oder 15 Euro für ein Familien-paket, das bis zu vier Personen einschließt. Die Zahlung erfolgt über Kreditkarte oder Lastschrift.

Thomas Cook Group Airlines schaltet nach und nach die mobile Un-terhaltung auf der gesamten Kurz- und Mittelstrecken – Flotte frei. Derzeit sind bereits zwei Drittel der 65 Flugzeuge mit dem neuen System ausgestattet. Die Kunden werden vor ihrer Reise über die Verfügbarkeit von Sunstream auf ihrem Flug informiert.

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Page 15: Journal "Leben und Arbeiten im Ausland" September 2017

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Ein internationaler Umzug will gut geplant und vorbereitet sein. Neben vielen organisatorischen Faktoren spielen auch die Um-

zugskosten eine nicht unerhebliche Rolle. Welche dies sind und wie diese reduziert werden können, zeigt dieser Beitrag.

Die Umzugsgröße:Die Basis für die Kalkulation von Umzugskosten ist das Umzugsvo-lumen. Hiernach bemisst sich beim Umzug per Seefracht die Con- tainergröße und bei der Luftfracht die Größe des Air-Containers.

Seecontainer sind standardisiert und es gibt sie als 20 Fuß-, 40 Fuß-, 40-Fuß-high-cube- oder als 45-Fuß-Container. Letzterer wird jedoch nicht auf allen Relationen eingesetzt.

Tipp: Sollte das Umzugsvolumen nur knapp das Fassungsvolumen von beispielsweise einem 20-Fuß-Container überschreiten, lohnt sich die Überlegung, etwas zu reduzieren, damit man nicht wegen einiger weniger Gegenstände den nächstgrößeren und teureren (40 Fuß) Container einsetzen muss.

Der Umzugstermin:Es kann sich preislich auswirken, zu welchem Termin man umzieht. Hochsaison im Umzugsgeschäft sind in der Regel die Sommer-monate sowie die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. Der Grund für Umzüge speziell während der Sommermonate sind unter anderem die Ferien der internationalen Schulen; ein Zeitpunkt, zu dem viele Expats zum nächsten Assignment oder nach Hause umziehen, um den Kindern einen Schulwechsel mitten im Schuljahr zu ersparen.

Tipp: Wenn Sie nicht an feste Termine gebunden sind und den Umzugszeitpunkt frei wählen können, sprechen Sie mit Ihrem Möbelspediteur; dieser nennt Ihnen Termine, an denen Sie keine „Saisonzuschläge“ zahlen. Vermeiden Sie es auch, am Wochenen-de umzuziehen, um den Wochenendzuschlag auf die Löhne des Umzugspersonals zu umgehen.

Die Eigenleistung:Sollten Sie die erforderliche Zeit (und Lust) haben, sprechen Sie mit Ihrem Möbelspediteur, welche Eigenleistung Sie erbringen können und dürfen.

Tipp: Zeitintensive Arbeiten wie der Ab- und Aufbau von Möbeln oder das Entsorgen von Umzugsgut, welches nicht mit umgezo-gen werden soll, können sich reduzierend auf die Umzugskosten auswirken.

Der Sammelcontainer:Einige Möbelspediteure bieten Sammelcontainer insbesondere in die USA sowie nach Australien und Neuseeland an. In diese Sammelcontainer wird Umzugsgut für mehrere Kunden verladen. Sobald der Container voll ist, wird er verschifft. Die Fixkosten wie Seefracht, Hafenkosten, Transport zum/vom Hafen etc. werden unter den Kunden aufgeteilt.

Tipp: Wenn Ihr Umzugsvolumen nicht allzu groß ist und die Dauer des Umzuges von Abgangs- zum Zielort für Sie unerheblich ist, ist der Sammelcontainer eine Alternative. Ihr Umzugsgut wird vom Möbelspediteur exportgerecht verpackt und zum Sammelcontainer geliefert; am Zielort wird Ihnen Ihr Umzugsgut dann wieder nach Hause gebracht. Um die Zollabfertigung kümmert sich Ihr Möbel-spediteur.

WAS EIN INTERNATIONALER UMZUG KOSTET

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Page 16: Journal "Leben und Arbeiten im Ausland" September 2017

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Die Beiladung:Für gängige Relationen innerhalb von Europa (zum Beispiel Paris, London, Barcelona, Madrid usw.) können Sie Ihren Möbelspediteur nach den Kosten für einen Umzug als Beiladung fragen. Bei der Bei-ladung wird Ihr Umzugsgut zusammen mit Umzugsgut eines (oder mehrerer) anderen Kunden zusammen im Möbelwagen transpor-tiert. Sie nennen dem Möbelspediteur ein Zeitfenster, idealerweise zwei bis vier Wochen, in dem der Umzug stattfinden soll und der Möbelspediteur gibt Ihnen dann die genauen Umzugstermin vor.

Tipp: Sollten Sie zeitlich flexibel sein, ist die Beiladung eine gute Alternative. Sie profitieren von einem günstigeren Preis, da der Möbelspediteur sich aus mehreren Einzelaufträgen eine „Tour“ zusammenstellen kann.

Transport von Alkohol und Lebensmitteln:Die Einfuhr von Alkohol und Lebensmitteln unterliegen in fast allen Ländern besonderen Bestimmungen. Häufig werden besondere Dokumente gefordert oder die Einfuhr ist sogar verboten.

Tipp: Vermeiden Sie, Alkohol und Lebensmittel in Ihrem Um-zugsgut zu versenden. Der Zoll reagiert weltweit sehr „allergisch“ darauf, denn entweder auf den Umzugsgutlisten oder spätestens beim Röntgen der Container werden Alkohol und Lebensmittel entdeckt. Eine intensive Zollbeschau, die wiederum mit zusätzlichen Kosten verbunden ist, ist dann garantiert.

Alles aus einer Hand:Viele internationale Möbelspediteure bieten Ihnen sowohl nati-onale als auch internationale Umzüge von Haus-zu-Haus an. Für Sie bedeutet das, dass Sie nur mit dem durch Sie beauftragten Möbelspediteur verhandeln. Er kümmert sich um die Leistungen am Abgangs- und Zielort, um die See- und/oder Luftfracht, um die Transportversicherung sowie um Zollabfertigung und Dokumenta-tion.

Tipp: Auch wenn es Ihnen auf den ersten Blick günstiger erscheint, die einzelnen Dienstleistungen getrennt einzukaufen, rechnen Sie bitte genau! Ihr Möbelspediteur kennt seine Partner und hat oft besondere Konditionen mit diesen vereinbart. Unterschätzen Sie auf keinen Fall die Zeit, den Stress und den Aufwand, den Sie für die Koordination benötigen, wenn Sie Einzelleistungen bei unterschied-lichen Dienstleistern einkaufen.

Transport per See- oder Luftfracht:Zu einigen Seehäfen sind die Schiffslaufzeiten sehr kurz (zum Beispiel die Ostküste der USA). Dazu ein Beispiel: Auf der Route von Bremerhaven nach New York dauert der Transport per Schiff von Hafen-zu-Hafen gerade mal 10 Tage, der Transport von Bremerha-ven nach Los Angeles dauert hingegen 28 Tage, da das Schiff durch den Panamakanal zur Westküste fahren muss.

Tipp: Überlegen Sie gut, ob Sie wirklich Ihr Umzugsgut per Luftfracht zu diesen Zielen versenden möchten. Bedingt durch die hohen Sicherheitsmaßnahmen an den Flughäfen benötigt die Luftfracht auch ihre Zeit, um am Ziel anzukommen. Oftmals ist die Verschiffung per Seefracht nur unwesentlich länger, jedoch viel günstiger als die Variante per Luftfracht.

ÜBER DEN AUTOR:

Rolf Schäfer ist Leiter Verkauf beim Umzugsspezialisten DONATH International.

Für Fragen und Angebotserstellungen ist er persönlich erreich-bar unter +49-6174-929-322 und [email protected]

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WIE DIE DEUTSCHEN URLAUB MACHEN

Fünfundsechzig Prozent der Deutschen machen mindestens eine Urlaubsreise im Jahr, mehr als 42 Prozent genießen ihre freie

Zeit dabei im Bade- und Sommerurlaub. Städtetrips folgen auf Platz zwei der beliebtesten Reisearten, gefolgt von All-inclusive-Reisen, dem Urlaub in einer Ferienwohnung sowie dem Urlaub in den Bergen.

Dies ist ein Ergebnis einer aktuellen Analyse aus der repräsentativen Studie „best for planning“ (b4p) zum Urlaubsverhalten der Deut-schen der fünf großen Medienhäuser Axel Springer SE, Bauer Media Group, Funke Mediengruppe, Gruner + Jahr und Hubert Burda Media. B4b wird herausgegeben von der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (gik).

Kreuzfahrten weiter im AufwindDer Wunsch, die Ferien im Schnee zu verbringen, nimmt bei den Deutschen weiter ab. Immer populärer werden hingegen Kreuzfahr-ten. Gut 2,4 Millionen Deutsche sind im vergangenen Jahr auf eine Kreuzfahrt (See- oder Flusskreuzfahrt) gegangen. Mit einem Plus von 0,66 Millionen Personen seit 2013 ist dies der größte Zuwachs bei allen abgefragten Reisearten.

Wer denkt, sowohl Kreuzfahrer als auch All-inclusive-Urlauber unterscheiden sich nur durch ihr Alter (Durchschnittsalter Kreuzfah-rer: 56,3 Jahre, All-inclusive-Urlauber: 44,3 Jahre), wird anhand der b4p-Daten eines Besseren belehrt: Während die jüngeren All-inclusi-ve-Reisenden gern Energy-Drinks, Sport- und Fitnessgetränke sowie alkoholische Mischgetränke zu sich nehmen, legt der Kreuzfahrer schon etwas mehr Wert auf Stil. Neben Gemüsesäften wird an Bord gern ein Aperitif oder auch gern etwas Sprudelndes wie Champa-gner oder Sekt zu sich genommen. Beim Essen legen Menschen, die gern auf Kreuzfahrt gehen, großen Wert auf Regionales und Bioprodukte und sie achten auf ihre Kalorienzufuhr.

Unterschiedliches EssverhaltenWer all-inclusive bucht, nascht dagegen deutlich lieber und isst auch schon mal Burger. Erstaunlich: Urlauber, die all-inclusive bu-chen, schätzen sich selbst als abenteuerlustig, risikobereit und offen für neue Chancen ein. Kreuzfahrer sind eher Ratgeber, kümmern sich um andere und engagieren sich gesellschaftlich.

Ebenfalls hoch in der Gunst der Deutschen steht der All-inclusi-ve-Urlaub. Ob auf den spanischen Inseln, in Fernost, Nordafrika oder in der Karibik – gut fünf Millionen Deutsche haben in den letzten zwölf Monaten einen all-inclusive-Urlaub gemacht, weitere 3,7 Millionen planen dies.

Familienstand mit Einfluss auf Urlaubsverhalten der DeutschenDer Familienstand und ob Kinder im Haushalt leben, hat großen Einfluss auf die Art und Weise, wie man seinen Urlaub verbringt: Personen mit Partner gehen dabei gern auf Kreuzfahrt oder buchen einen Wellness-Urlaub. Dort, wo Kinder im Haushalt sind, wird gern Urlaub im Ferienhaus oder Campingurlaub gebucht. Personen ohne Partner machen demgegenüber überproportional Sprach-, Kultur-, Studien- und Bildungsreisen.

Nach wie vor die beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen sind Nord- und Ostsee. 7,31 Millionen Deutsche haben in den letzten zwölf Monaten hier ihren Urlaub verbracht. Auf Platz zwei folgt Italien als Reiseziel (4,87 Millionen Deutsche in den letzten zwölf Monaten) gefolgt von der Türkei auf Platz drei (4,86 Millionen Deutsche) – die jüngeren Ereignisse (Anschläge, Putschversuch) in der Türkei sind in den Daten nicht enthalten, denn der Befragungs-zeitraum endete im April 2016.

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DEUTSCHE MACHEN AM HÄUFIGSTEN IN SPANIEN URLAUB

Mallorca kämpft mit dem Massentourismus, besonders aus Deutschland. Die Baleareninsel ist nach wie vor der Deut-

schen liebstes Urlaubsziel.

Antoni Noguera, neuer Bürgermeister von Palma, will das Treiben rund um die Schinkenstraße nun einschränken. Und auch Bür- gerinitiativen wehren sich gegen steigende Mietpreise wegen der Ferienvermietung von Privatwohnungen.

Wie die Grafik von Statista zeigt, ist Mallorca das absolute Top-Reise-ziel der Bundesbürger. Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Passa-giere, die in Deutschland in ein Flugzeug Richtung Palma de Mallorca stiegen, laut Statistischem Bundesamt bei 4,5 Millionen – eine halbe Million mehr als noch im Vorjahr. Zweitliebstes Ziel der Deutschen war 2016 London Heathrow mit 2,8 Millionen Passagieren.

Insgesamt lieben die Menschen weltweit Spanien, wenn es um Urlaub geht. Doch was die Anzahl der ausländischen Touristen betrifft, sind die Deutschen in Spanien nur die Nummer Drei.

Am häufigsten sind die Briten anzutreffen – 17,8 Millionen Touris-ten reisten im vergangenen Jahr aus Großbritannien an. Frankreich steht mit 11,4 Millionen Urlaubern in Spanien auf dem zweiten Platz, wie die Grafik von Statista zeigt. Erst danach folgen die Deut-schen mit 11,2 Millionen Touristen im Jahr 2016.

In diesem Jahr könnte die Zahl der Deutschen in Spanien jedoch noch höher liegen, da viele Urlauber, die sonst in die Türkei fliegen, aus Sicherheitsgründen ihr Reiseziel geändert haben.

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Mallorca ist beliebtestes Ziel der Deutschen Internationale Zielflughäfen nach Anzahl der Passagiere aus Deutschland

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WIE EUROPÄISCHE STUDENTEN URLAUB MACHEN

Während der Semesterferien nutzen viele Studenten die vorlesungsfreie Zeit, um die Welt zu erkunden und die Seele

baumeln zu lassen. Dabei erweisen sie sich als echte Sparfüchse, wie eine aktuelle Facebook-Umfrage des Wohnungsportals für Studierende Uniplaces unter knapp 3.000 Studis in Europa ergeben hat.

Ganze 77 Prozent schaffen es, im Urlaub täglich weniger als 50 Euro auszugeben. Die Mehrheit aller Studenten lebt im Urlaub also eher sparsam. 44 Prozent kommen sogar mit weniger als 30 Euro pro Tag aus.

Die Portugiesen (54 Prozent) und die Spanier (51 Prozent) haben das kleinste Reisebudget. Sie investieren täglich weniger als 30 Euro und liegen somit deutlich über dem europäischen Durchschnitt. 43 Prozent geben im Urlaub pro Tag zwischen 30 und 50 Euro aus. Nur knapp jeder Zehnte (9 Prozent) leistet sich tägliche Ausgaben zwischen 50 und 100 Euro und lediglich vier Prozent der Befragten haben mehr als 100 Euro zur Verfügung. Vor allem die Franzosen (neun Prozent) haben eine überdurchschnittlich prall gefüllte Rei-sekasse und verfügen über ein tägliches Budget von mehr als 100 Euro.

Franzosen und Spanier shoppen im Urlaub gerneDie Umfrage zeigt weiter: Das Reisebudget europäischer Studenten wird am meisten durch Ausgaben für die Unterkunft und für Essen belastet (47 Prozent). Die Portugiesen (34 Prozent) investieren mit Abstand am meisten Geld in die Unterbringung. Platz zwei belegen die Franzosen (22 Prozent). Auch beim leiblichen Wohl lassen sich die Südländer nicht lumpen: Fast jeder Vierte (24 Prozent) Franzose greift für kulinarische Genüsse besonders tief in die Tasche, dicht gefolgt von portugiesischen Studenten (20 Prozent).

19 Prozent geben den größten Teil ihres Geldes für kulturelle Aktivi-täten und 16 Prozent für Verkehrsmittel aus. Laut Umfrage mindern Ausgaben für Partys (acht Prozent), Outdooraktivitäten (ebenfalls acht Prozent) und fürs Shopping (nur zwei Prozent) die Urlaubskas-se hingegen nur gering. Die Franzosen (29 Prozent) und die Spanier (20 Prozent) sind hingegen echte Shoppingliebhaber.

Unterkunft kostet am meistenDie Unterkunftskosten stellen zwar für fast ein Viertel (24 Prozent) die höchste Ausgabe im Urlaub dar, dennoch bevorzugen Studen-ten eher kostengünstige Schlafmöglichkeiten wie Hostels oder Privatunterkünfte über Airbnb (61 Prozent). Insbesondere Portugie-sen (37 Prozent) nächtigen gerne in Hostels, Privatunterkünfte über Airbnb sind vor allem bei Franzosen (40 Prozent), Italienern (38 Prozent) und Spaniern (29 Prozent) beliebt.

Im Vergleich: Nur jeder Fünfte der Befragten (20 Prozent) bucht ein Hotel. Auch Camping (acht Prozent), Couchsurfing (sieben Prozent) sowie Übernachtungen bei Freunden oder der Familie (vier Prozent) stellen für Studenten echte Alternativen dar. Besonders die Deutschen (sieben Prozent) kommen gerne bei Freunden und Verwandten unter.

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NUR JEDE ZEHNTAUSENDSTE STELLE FÜR DIGITALE NOMADEN GEEIGNET

Jedes dritte Unternehmen in Deutschland bot 2016 die Möglich-keit, zumindest teilweise von zuhause aus zu arbeiten. Dies hat

eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom ergeben. Doch wie ver-breitet ist die Perspektive, längere Zeit völlig ortsunabhängig tätig zu sein? Digitale Nomaden sind auf dem Vormarsch – das belegen etwa Konferenzen wie die DNX in Berlin, die sich diesem Lebens- und Arbeitsstil widmen und bis zu 1.000 Teilnehmer anlocken. Die Metajobsuchmaschine Joblift wollte es genauer wissen und unter-suchte die rund 1.400 Stellenanzeigen der letzten beiden Jahre, die ein solches Arbeiten aus der Ferne anbieten. Am häufigsten (zu insgesamt 39 Prozent) richteten sich diese an Programmierer, Texter, Marketingangestellte, Datenanalysten und Vertriebsexperten.

Nur 0,01 Prozent des Stellenmarktes „nomadentauglich“1.386 Stellenanzeigen stellten in den letzten 24 Monaten die Mög-lichkeit in Aussicht, eine Tätigkeit dauerhaft unabhängig von einem festen Standort zu verrichten. Auch wenn die Zahl der Jobs für digitale Nomaden zunächst relativ hoch erscheint, machten diese nur 0,01 Prozent des knapp 16.800.000 umfassenden Online-Stel-lenmarkts der letzten beiden Jahre aus. Zum Vergleich: 178.749 Jobanzeigen, also rund ein Prozent aller Inserate, führten im selben Zeitraum das Angebot auf, zumindest gelegentlich von zuhause aus zu arbeiten. Da diese Zahl deutlich geringer ist als das Ergebnis der eingangs genannten Umfrage, kann man vermuten, dass nur ein Bruchteil der Unternehmen dieses Arbeitsmodell auch in ihre Stellenbeschreibungen aufnimmt.

Positionen in der Softwareentwicklung bieten am häufigsten die Chance, bürounabhängig tätig zu sein.

Insgesamt 267 Anzeigen, rund 19 Prozent der analysierten Jobs, richteten sich an Programmierer. Besonders beliebt waren dabei Java, JavaScript, Fullstack und PHP Entwickler mit jeweils 35, zwölf und zehn (im Falle der beiden letztgenannten Spezialisierungen) Nennungen. Es folgen Texter mit 104 (8 Prozent) und Marketing-fachkräfte mit 63 (fünf Prozent) Stellenanzeigen. Den Rängen vier und fünf lassen sich Datenanalysten und Vertriebsangestellte mit 52 und 50 Inseraten beziehungsweise je vier Prozent aller Stellen zuordnen.

Kürzere Laufzeit der StellenanzeigenDie Option, einer Tätigkeit über einen längeren Zeitraum hinweg mobil und von unterschiedlichen Orten aus nachzugehen, scheint darüber hinaus besonders attraktiv für Arbeitssuchende. Joblift verglich die Dauer, über die die oben genannten fünf Berufe mit und ohne Möglichkeit der Distanzarbeit hinweg ausgeschrieben waren. Beinhalteten die Anzeigen die Berechtigung, aus der Ferne zu arbeiten, so blieben sie im Median nur 17 Tage online geschal-tet, während die Vakanzen ohne dieses Angebot 27 Tage lang aktiv waren. Insbesondere bei stark nachgefragten Berufsgruppen wie Programmierern kann die Arbeit ohne Präsenzpflicht demnach als Mittel gegen den Fachkräftemangel eingesetzt werden – vorausge-setzt, die Firmen bringen den Angestellten ausreichendes Vertrauen entgegen.

Für die Zielgruppe der digitalen Nomaden bietet der BDAE übrigens besonders günstigen Versicherungsschutz an. Mehr Infos dazu finden Interessierte auf dieser Mini-Webseite.

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Die kognitiven Funktionen von Frauen nach der Lebensmitte werden durch die Geschlechtergleichstellung in den Ländern,

in denen sie leben, beeinflusst. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie unter der Leitung der Columbia University http://columbia.edu ge-kommen. Sie stellt laut Forschungsleiter Eric Bonsang einen ersten Versuch der Erforschung der negativen Auswirkungen von Ge-schlechterungleichheit auf die spätere Gesundheit von Frauen dar.

Das Team analysierte Daten zur kognitiven Leistung von Studienteilnehmern zwischen 50 und 93 Jahren. Sie stammten aus mehreren Untersuchungen wie der He-alth and Retirement Study, der Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe, der English Longitudinal Stu-dy of Ageing und der WHO Study on Global AGEing and Adult Health. Insgesamt lieferten diese Umfragen Daten aus 27 Ländern.

Es zeige sich deutlich, dass Frauen, die gleichgestellt leben, in höherem Alter bei kognitiven Tests besser abschneiden als Frauen, die in Ländern mit Geschlech-terungleichheit leben. In Ländern, die sich im Laufe der Zeit in diesem Bereich entwickelten, verbesserte sich laut Bonsang auch die kognitive Leistung der Frauen in Relation zu der der Männer.

Bosang und seinen Kollegen Vegard Skirbekk und Ursula Staudin-ger ist aufgefallen, dass die Unterschiede des Abschneidens von Männern und Frauen bei kognitiven Tests im Ländervergleich sehr groß waren. In Nordeuropa schneiden Frauen bei Gedächnistests eher besser ab als Männer. Genau das Gegenteil scheint jedoch bei mehreren südeuropäischen Ländern der Fall zu sein. Diese Beobachtung führte zur Erforschung der möglichen Unterschiede.

Wirtschaftliche und sozioökonomische Faktoren spielen laut den Forschern wahrscheinlich eine wichtige Rolle. Sie fragten sich jedoch auch, ob soziokulturelle Faktoren, wie die Haltung zu Geschlechterrollen, auch zu den weltweiten Unterschieden bei der kognitiven Leistung beitragen könnten. Ihre Hypothese ging davon aus, dass Frauen, die in Gesellschaften mit traditionelleren Haltun-gen zu den Rollen der Geschlechter leben, auch eher weniger Zu-

gang zu Bildung und Arbeit haben und daher später im Leben auch ihre kognitive Leistung schlechter sein könnte als die der gleichaltri-gen Männer.

In der Summe wiesen die Daten eine beträchtliche Variabilität der Geschlech-terunterschiede bei den kognitiven Leistungen auf. In manchen Ländern schnit-ten die Frauen besser ab als die Männer. Am besten schnitten dabei die Frauen in Schweden ab. In anderen Ländern waren die Tester-gebnisse der Männer am besten. Der größte Unter-schied zeigte sich hier in Ghana.

Obwohl es sich um korrelie-rende Daten handelt, weisen mehrere genauere Analysen auf einen kausalen Zusam-menhang hin. Diese Ana-

lysen legen nahe, dass die Haltungen zu Geschlechterrollen eine bedeutende Rolle bei wichtigen Folgen für Frauen in verschiedenen Ländern spielen könnten. Laut Bonsang zeigen diese Forschungs-ergebnisse auch, wie wichtig es ist, scheinbar ungreifbare Einflüsse wie kulturelle Einstellungen und Haltungen bei der Erforschung des kognitiven Alterns zu berücksichtigen. In weiteren Studien sollen diese Auswirkungen näher untersucht werden. Dabei wird es um die Auswirkungen der Geschlechterrollen auf Institutionen, Politik und den Arbeitsmarkt sowie die Auswirkungen der eigenen Haltung der Frauen gehen. Die Forschungsergebnisse wurden in Psychological Science veröffentlicht.

Quelle: www.pressetext.com

GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG BEEINFLUSST KOGNITIVE FÄHIGKEITEN VON FRAUEN

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Page 22: Journal "Leben und Arbeiten im Ausland" September 2017

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In besonders warmen Urlaubsländern erreichen die Temperaturen schnell ihren Höchststand. Doch was Erholung verspricht, kann

mit erheblichen Strapazen für den Körper verbunden sein - wenn man nicht bewusst gegensteuert: Hitze und langes Sitzen auf Reisen können den gesunden Blutfluss stören: Das Blut versackt leichter in den unteren Gliedmaßen. Die Beine können anschwellen und die Blutzirkulation ins Stocken geraten. Dadurch kann es auch

leichter passieren, dass Blutplättchen (Thrombozyten) miteinander verklumpen und einen Blutpfropf bilden. Dieser kann schlimmsten-falls ein Blutgefäß verschließen.

Doch mit ein paar Tricks kann man gegensteuern: An erster Stelle stehen regelmäßige Bewegungseinheiten zwischen langen Sitzpha-sen. Durch kleine Aktivitäten - wie ein kleiner Spaziergang oder ein paar Gymnastik-Übungen - kann der Blutfluss in Schwung gebracht werden. In der Bahn oder im Flugzeug kann auch schon das Wip-pen mit den Füßen hilfreich sein. Außerdem sollte man - insbeson-dere bei Hitze - viel trinken, damit das Blut nicht dickflüssig wird.

Natürliche Unterstützung bieten auch Inhaltsstoffe aus Tomaten: Wissenschaftler stellten fest, dass das Gemüse zahlreiche Pflan-zenstoffe enthält, die einen positiven Einfluss auf die Blutplättchen haben - allerdings müssen diese Stoffe dazu in konzentrierter Form aufgenommen werden. Daher wurden Nahrungsergänzungsmittel entwickelt, die einen hoch konzentrierten Extrakt aus Tomaten ent-halten, wie beispielsweise Syntrival. Dieser Extrakt hilft, die Oberflä-chen der Blutplättchen glatt und geschmeidig zu erhalten und so einen gesunden Blutfluss zu unterstützen. Weitere Informationen über einen gesunden Blutfluss und die Wirkung des Tomatenextrak-tes befinden sich auf: www.syntrival.de.

HITZE, REISE, GESCHWOLLENE BEINE: INHALTSSTOFFE DER TOMATE FÖRDERN GESUNDEN BLUTFLUSS

Peking, Shanghai, Hongkong – Besonders chinesische Metropo-len sind beliebte Reiseziele in Asien. Doch genau diese Bal-

lungsgebiete sind stark feinstaubbelastet. Smog ist jedoch für viele kein Grund, die Reise zu unterlassen. Gerade Geschäftsreisenden, die sich häufiger und länger dort aufhalten, bleibt keine Wahl. Wie man sich schützen kann und welche Maßnahmen die Gesundheits-risiken verringern, verrät die ERV (Europäische Reiseversicherung) und das CRM Centrum für Reisemedizin.

Durch die Feinstaubbelastung in den Großstädten gelangen kleine, schadhafte Partikel nicht nur in den Nasen-Rachen-Raum und in die Bronchien, sondern auch bis in die Lungenbläschen. Erste Sympto-me sind beispielsweise Reizhusten, Schwellungen der Atemwege, Reizungen der Schleimhäute und Bronchien oder Atemnot. Auch Langzeitfolgen des Smogs wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder sogar Lungenkrebs sind bei einem dauerhaften Aufenthalt in einer sol-chen Region nicht auszuschließen.

Reisenden wird deshalb empfohlen, sich in den betroffenen Gebie-ten möglichst wenig im Freien aufzuhalten und sportliche Betäti-gung oder Anstrengungen zu meiden. Besonders gefährdet sind Menschen, die an einer Herz- oder Lungenerkrankung leiden sowie Kinder, Ältere und Schwangere.

Wer nach draußen muss, sollte eine Atemmaske verwen-denBeim Kauf einer Atemmaske sollten Reisende darauf achten, dass diese eine Filterfunktion gegen Feinstaub hat, ansonsten ist sie wir-kungslos warnt die ERV. Auch der Reisezeitraum spielt eine große Rolle. Im Winter ist die Smogbelastung beispielsweise aufgrund der Heizung mit Kohleöfen höher. Bei kurzen Reisen sind die Risiken

noch überschaubar. Gesunde Menschen beziehungsweise Men-schen mit einem kurzen Aufenthalt in den gefährdeten Gebieten, erholen sich relativ schnell wieder von den Umwelteinflüssen. Eine längerfristige starke Feinstaubbelastung wie es bei dauerhaften Aufenthalten bei Geschäftsreisen der Fall ist, kann jedoch ernsthaf-te Herz- und Lungenkrankheiten auslösen oder bereits vorhandene Erkrankungen verschlechtern.

Das CRM rät Reisenden bei längeren Aufenthalten auf Unterkünfte zu achten, die mit speziellen Luftfiltern oder Klimaanlagen mit Fil-terfunktion ausgestattet sind. Zumindest der Raum, indem sie sich am häufigsten aufhalten, sollte derart ausgestattet sein. Darüber hinaus beginnt der Schutz schon am Hauseingang: Hier wird die Ta-geskleidung abgelegt, mit der die Wohnung und insbesondere das Schlafzimmer nicht betreten werden sollte. In den Wohnräumen selbst sollten die Fenster und Türen geschlossen bleiben und Quel-len für eine weitere Luftverschmutzung – Kerzen, Gasflammen oder Zigarettenrauch – vermieden werden. Zur Reinigung der Unterkunft empfiehlt sich letztlich noch ein Staubsauger mit Feinstaubfilter.

REISEN IN SMOG-GEBIETE: WICHTIGE GESUNDHEITSMASSNAHMEN

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Page 23: Journal "Leben und Arbeiten im Ausland" September 2017

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W er sich im Urlaub nicht an einen Ort binden und während seines Aufenthaltes flexibel bleiben möchte, entscheidet

sich häufig für eine Rundreise mit dem eigenen Auto oder einem Leihwagen. Für viele ist allerdings der in etlichen Ländern vorherr-schende Linksverkehr eine echte Herausforderung. Die ERV (Europä-ische Reiseversicherung) weiß, was es im Linksverkehr zu beachten gilt und gibt hilfreiche Tipps zur Eingewöhnung beim Fahren auf der linken Seite.

Warum es Linksverkehr gibtBereits im Mittelalter, lange bevor Automobile die Straßen bevöl-kerten, gab es Regelungen und Gesetze, auf welcher Straßenseite Fuhrwerke zu fahren hatten. Um den Ursprung des Linksverkehrs ranken sich verschiedene Legenden. Eine mögliche Theorie stützt sich auf die Mehrheit der Rechtshänder. Da Menschen früher wie heute bevorzugt von links auf Pferde – oder heute Fahr- und Motor-räder steigen, sind sie am linken Straßenrand sicherer und vom vor-beirauschenden Verkehr geschützt. Zudem konnten sich die Reiter zur Begrüßung die rechte Hand reichen, wenn sie sich begegneten.

Nach einer anderen Herleitung könnte sich der damals vorherr-schende Linksverkehr aus der Schifffahrt heraus entwickelt haben. Das Steuerbord der Briten war üblicherweise rechts montiert. Erst mit den Eroberungsfeldzügen Napoleons und später durch die Ver-breitung des Autos im frühen 20. Jahrhundert stellten immer mehr Länder ihre Verkehrsordnung auf rechts um. Dennoch herrscht heu-te in 59 Ländern Linksverkehr, größtenteils in früheren britischen Kolonien, aber auch in Thailand, Japan und kleinen Inselstaaten wie Bermuda.

Automatik erleichtert das Fahren im UhrzeigersinnWer sich für den Auslandsaufenthalt einen Leihwagen nimmt, tut sich im Linksverkehr mit einem Automatikgetriebe leichter, da Bremse, Kupplung und Gaspedal zwar an der gewohnten Stelle sind, die Schaltung sich jedoch nicht rechts, sondern links vom Lenkrad befindet. Anfangs ist es oft ungewohnt, mit der „falschen Hand“ zu schalten und mit Automatik kann sich der Fahrer ganz auf den Verkehr konzentrieren. Auch die Gewohnheit, sich auf der Fahrbahn eher links zu halten, kann im linksgesteuerten Verkehr zur Falle werden. Daher empfiehlt es sich, zu Anfang ein möglichst kleines Leihauto zu mieten und sich während der Fahrt stets am Mittelstreifen der Fahrbahn zu orientieren. Besonders beim Abbie-gen ist höchste Konzentration gefragt.

Analog zur Linksabbiegerspur hierzulande gibt es im Linksver-kehr eine Rechtsabbiegerspur. Dort sollten Autofahrer besonders aufmerksam sein, um nicht versehentlich aus Gewohnheit auf die falsche Straßenseite abzubiegen. Ebenfalls anders als in Deutsch-land verläuft im Linksverkehr die Fahrtrichtung in Kreisverkehren im Uhrzeigersinn. Vorfahrt haben die von rechts kommenden Fahr-zeuge. Die Regel „rechts vor links“ gibt es im Linksverkehr weder in dieser, noch in umgekehrter Form. Stattdessen wird die Vorfahrt meist durch das sogenannte „Give way“ – also „Vorfahrt gewäh-ren“ – Verkehrszeichen geregelt. Ist dies nicht der Fall, wird die Situation durch Handzeichen geklärt.

Unterwegs mit dem eigenen AutoWer mit dem eigenen Auto in ein Land mit Linksverkehr reist, sollte im Vorfeld unbedingt die Scheinwerfer neu einstellen und das Abblendlicht für die Dauer des Aufenthalts abkleben. Diese sind gewöhnlich so eingestellt, dass sie die rechte Fahrbahn beleuchten. Im Linksverkehr würden die entgegenkommenden Fahrer geblendet werden. Zudem ist beim Überholen besondere Vorsicht geboten. „Da die Seitenspiegel des Autos nicht auf den Überholvorgang von rechts ausgerichtet sind, kann die Straße nicht eingesehen und ein von hinten nahender Verkehrsteilnehmer leicht übersehen wer-den“, weiß Birgit Dreyer von der ERV. Die Reiseexpertin empfiehlt daher, sich mehr auf den Rückspiegel statt auf die Seitenspiegel zu konzentrieren.

LINKSVERKEHR IM AUSLAND: WOHER ER STAMMT UND WIE URLAUBER MIT IHM ZURECHTKOMMEN

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TIPPS FÜR DIE EINGEWÖHNUNG IN DEN LINKSGEREGELTEN VERKEHR:

Vor der Reise ist es ratsam, das links Einparken zu üben. Dies geht gut in einer ruhigen Einbahnstraße und hilft dabei, sich an die ungewohnten Umstände zu gewöhnen.

Vor der ersten Fahrt sollte der Fahrer die geplante Route genau studiert haben. Auch wenn ein Navi den Weg angibt, verschafft dies eine bessere Orientierung und der Fahrer kann sich ganz auf den Verkehr fokussieren.

Zu Beginn empfehlen sich ein möglichst defensives Fahrver-halten und die Orientierung am Vordermann.

Für die erste Strecke sollten keine allzu großen Distanzen gewählt werden. Die körperlichen und vor allem geistigen Belastungen durch die ungewohnte Verkehrssituation sind nicht zu unterschätzen.

Am besten ist es, von einem Flughafen außerhalb der Innenstadt zu starten und die erste Fahrt in einer möglichst verkehrsberuhigten Umgebung zu machen.

Wer will, kann sich online sogar ein Fahrschul-Programm herunterladen, das den linksgeregelten Verkehr simuliert. So können sich Unsichere schon vorab in die neuen Verkehrssitu-ationen hineindenken. © flaticon.com

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INDER WOLLEN AM HÄUFIGSTEN GRÜNDEN

In Indien ist der Wille, Unternehmer zu werden, am größten. Das hat eine globalen Studie des Personalberaters Randstad ergeben.

Demnach wollen in Indien mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer später ihr eigenes Unternehmen auf die Beine stellen, womit das Land in Sachen Gründungswille weltweit in Front liegt.

Von 400 befragten indischen Angestellten denken immerhin 56 Prozent ernsthaft darüber nach, ihren Job zu kündigen, um ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Gar 83 Prozent der indischen Arbeitskräfte erklärten, dass sie es lieben würden, Entrepreneur zu sein. Dieser Anteil war unter Frauen sogar etwas höher als unter Männern (85 beziehungsweise 81 Prozent). Zum Vergleich: Global gesehen lag der Anteil derjenigen, die als Unternehmer tätig wer-den wollten, bei lediglich 53 Prozent.

Insgesamt ist der Wunsch, sein eigener Chef zu sein, bei Indern in der Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahren am größten (72 Pro-zent). Mit steigendem Alter lässt die Begeisterung für die Unterneh-mensgründung der Befragung zufolge aber kontinuierlich ab. In der Altersgruppe der 45- bis 54-jährigen lag der Anteil derjenigen, die Unternehmer werden wollten, bei gerade 37 Prozent.

Der Wunsch der Inder, ein Unternehmen zu gründen, wird gestärkt durch ein unternehmerfreundliches Ökosystem, dass vor allem durch einen robusten KMU-Sektor getrieben wird. Auch Start-ups mit einem Wert von mehr als einer Milliarden Dollar, wie Flipkart, Ola oder Paytm , schüren die Begeisterung der Inder, ihr Glück im Unternehmertum zu suchen. Trotz allem bleibt das Risiko für die Gründer hoch: Fast 90 Prozent aller indischen Start-ups scheitern in den ersten fünf Jahren.

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WER FREUNDLICH IST, BEKOMMT MEHR DÖNER UND EIS

Wer zu Verkäufern nett ist, wird bevorzugt behandelt- zu-mindest in Österreich - wie Wissenschaftler der Universität

Innsbruck ermittelt haben. Die österreichischen Experten haben die Wirkung von monetären und immateriellen Anreizen bei alltägli-chen Kaufentscheidungen im Fastfood-Restaurant und am Döner-stand untersucht. Ergebnis: Kunden, die sich anerkennend äußern, erhalten im Feldversuch mehr Eiscreme oder Dönerkebab als andere Kunden.

„Die Wahl zum Mitarbeiter des Monats steigert die öffentliche Reputation, während ein Kompliment beim Einkauf ein sehr persön-licher Akt ist“, erklärt Michael Kirchler vom Institut für Institut für Banken und Finanzen der Universität Innsbruck. Die Forscher haben Tester in Fastfood-Restaurants in Innsbruck und München geschickt. Diese kauften dort jeweils eine Tüte Eis, manchmal lobten sie bei der Bestellung das Produkt oder gaben ein Trinkgeld. Nach dem Kauf wogen sie das Eis ab.

Das Experiment wurde auch an Kebabständen in Graz, Innsbruck und München durchgeführt. Je drei Tester gingen dabei an fünf aufeinanderfolgenden Tagen mit dem gleichen Auftrag zum gleichen Verkäufer oder zur gleichen Verkäuferin. Über 100 Tüten Eis und 800 Döner-Wraps wurden gekauft. Fazit: Wer schon bei der Bestellung Trinkgeld gibt und nett zu den Verkäufern ist, erhält deutlich mehr Ware: zehn Prozent mehr Eis bei Komplimenten und 17 Prozent mehr beim Trinkgeld. Zieht man die Kosten des Trink-gelds wieder ab, fällt der Wert allerdings auf sieben Prozent. Die Daten aus den Kebab-Bestellungen untermauerten diese Ergebnis-se.

„Interessant war, dass der Effekt beim Trinkgeld über mehrere Besuche gleichgeblieben ist, während er bei Komplimenten deutlich anstieg und nach fünf Besuchen sogar stärker war als jener mit Trinkgeld“, unterstreicht Palan. „Nachhaltiges Loben über mehrere Tage kann also die bevorzugte Behandlung noch einmal verstär-ken“, kommentiert Kirchlers Kollege Stefan Palan, der in Innsbruck und Graz forscht. Immaterielle Anreize wie Anerkennung und Lob würden oft unterschätzt und monetäre Anreize eher überschätzt.

Quelle: www.pressetext.com

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AUSWANDERN IN DIE SCHWEIZ: SO HOCH SIND VERDIENST UND LEBENSHALTUNGSKOSTEN

Seit mindestens zehn Jahren ist die Schweiz unangefochten das beliebteste Auswandererziel der Deutschen. Einer repräsenta-

tiven Umfrage des Magazins Stern gemeinsam mit Statista zufolge zogen 2014 insgesamt 19.930 Deutsche in das Nachbarland – noch vor USA (14.240) und Österreich (10.798). Im Jahr 2016 nahm die Schweiz insgesamt 192.664 neue Bürger auf – eine absolute Mehr-heit von ihnen kam wegen des Jobs.

Die meisten Auswanderer locken die hohen Gehälter, welche Schweizer Unternehmer unter anderem aufgrund des Reichtums des Landes zahlen können. Laut der OECD betrug der Durch-schnittsbruttolohn (kaufkraftbereinigt) in der Schweiz 2015 rund 60.000 US-Dollar (derzeit circa 51.100 Euro) jährlich. Zwar sind die Lebenshaltungskosten bei den Eidgenossen deutlich höher als etwa in Deutschland, allerdings liegen sie bereinigt immer noch 40 Prozent höher als hierzulande. Selbst beim Mindestlohn würden die meisten Menschen vor Neid erblassen, beträgt dieser doch 19,60 Euro pro Stunde. Zum Vergleich: In Bulgarien liegt dieser bei 1,70 Euro pro Stunde. Nicht mal jeder Zehnte (9,4 Prozent) muss diesen in der Schweiz in Anspruch nehmen (im EU-Schnitt sind es 17,2 Prozent).

Hohe Gehälter selbst im GastgewerbeAm meisten verdienen Arbeitnehmer in Finanz- und Versiche-rungsunternehmen (monatlich im Schnitt rund 8.100 Euro brutto), gefolgt von Angestellten in der IT-Branche (durchschnittlich rund 7.500 Euro) und Pädagogen (rund 7.200 Euro). Selbst im Gastge-werbe verdient ein Angestellter im Schnitt monatlich rund 3.800 Euro. Warum die Schweiz so reich ist, hat die NZZ in einem ausführ-lichen Artikel erläutert.

Stichwort Lebenshaltungskosten: Mit welchen Ausgaben müssen Auswanderer in die Schweiz eigentlich rechnen? Genau wie hier geben die Schweizer am meisten für das Wohnen aus – ein Viertel des Gehalts müssen sie dafür berappen. Der aktuelle jährliche Mietpreis je Quadratmeter beträgt derzeit in Genf übrigens 360 Schweizer Franken (CHF; rund 317 Euro), in Zürich sind es 320 CHF (rund 282 Euro).

Wohnen in der Schweiz am teuerstenEtwas mehr als ein Viertel des Einkommens geht somit allein für das Wohnen und die damit verbundenen Energiekosten drauf. An zweiter Stelle stehen die Ausgaben für Gesundheitspflege. Und auch der Transport mit Verkehrsmitteln kostet die Schweizer mit 11,2 Prozent ihres Gehaltes ziemlich viel. Bemerkenswert: Jeweils fast zehn Prozent des Einkommens investieren die Bürger in Freizeit & Kultur sowie in Restaurants & Hotels (siehe Grafik).

Vergleichsweise wenig Geld geben Schweizer für Bekleidung und Schuhe aus. Vielleicht liegt es daran, dass Online-Shopping in der Schweiz sich etwas komplizierter gestaltet als in anderen EU-Län-dern. Hinzu kommen die für Händler hohen Portokosten. Ein Bei-spiel: Wer aus Deutschland per DHL ein Paket (Gewicht zwischen fünf und zehn Kilogramm) zu den Schweizern verschicken möchte, zahlt regulär 30 Euro (zum Vergleich Österreich: 23 Euro, innerhalb Deutschland 9,50 Euro). Es empfiehlt sich daher, seine Waren nicht direkt in die Schweiz liefern zu lassen, sondern an eine Filiale direkt an der Grenze. Dies tun tatsächlich die meisten Schweizer, die re-lativ grenznah an Deutschland leben, seit es Online-Shopping gibt. Auf diese Weise sparen sie viel Geld, denn es fallen weder hohe Versandkosten noch unerwartete Zollgebühren an.

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IMPRESSUM

HERAUSGEBER: Bund der Auslands- Erwerbstätigen (BDAE) e.V. Kühnehöfe 3

22761 HamburgTel. +49-40-306874-0

WWW.BDAE.COM

REDAKTION: Anne-Katrin Schulz (verantwortlich) [email protected]

Sanja Kunze

LAYOUT: Esther Rudat

LEKTORAT: Andrea Kraus

COPYRIGHT: Die Beiträge im BDAE-News-letter sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nicht ohne schriftliche Genehmigung durch den Herausgeber repro-duziert werden.

Die Beiträge des BDAE-News-letters spiegeln die Meinung der Redaktion und nicht unbe-dingt die des BDAE wider.

ECONOMIST-RANKING: DIE LEBENSWERTESTE STADT DER WELT IST MELBOURNE

Wer in der lebenswertesten Stadt der Welt leben möch-te, sollte seine Sachen packen und nach Australien oder

Kanada fliegen. Zumindest wenn es nach einem aktuellen Ranking des britischen Economist geht. Insgesamt standen 140 Städte auf dem Prüfstand. Melbourne ist demnach die lebenswerteste Stadt der Welt, zwei weitere Städte des Landes schaffen es auf Platz sechs und sieben. Die kanadischen Städte Vancouver, Toronto und Calgary sichern sich Platz drei bis fünf. Das australische Melbourne ist auch in anderen Rankings bereits als Spitzenreiter hervor ge-gangen. So hat erst Ende letzten Jahres eine Studie des Netzwerks InterNations unter 14.000 Umfrageteilnehmern die Vorzüge dieser Metropole ermittelt.

Allerdings: Auch Deutschland hat es mit einer Stadt in die Top Ten geschafft, und zwar nicht mit der Hauptstadt, sondern mit Ham-burg, der Stadt an der Elbe und Perle des Nordens. Die Hansestadt sichert sich mit 95 von 100 möglichen Punkten den zehnten Platz im Ranking. Nachbarland Österreich schafft es mit seiner Haupt-stadt Wien gar auf Platz zwei, wie die Grafik von Statista zeigt. Mit

Helsinki schafft es auch noch eine dritte europäische Stadt in das Ranking.

Folgende Kriterien hat der Economist für das Ranking zugrunde gelegt:StabilitätGesundheitsversorgungKultur und UmweltAusbildungInfrastruktur

Die zurzeit am wenigsten lebenswerte Stadt auf Basis der Erhebung ist übrigens Kiew (Ukraine), gefolgt von Jaunde (Kamerun), Harare (Simbabwe), Karachi (Pakistan) und Algier (Algerien).

Zu den Städten mit den größten Verbesserungen gehören Irans Hauptstadt Teheran (Rang 127), Dubai in den Vereinigten Arabi-schen Emiraten (Rang 74) und Abidjan in der Elfenbeinküste (Rang 129).

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