View
217
Download
0
Category
Preview:
Citation preview
22.04.2010
1
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 1
Feststoffsysteme
Zu den Feststoffsystemen gehören neben Zwischenprodukten die Arzneiformen Pulver, Puder,
Granulate und Tees
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 2
Eigenschaften von Feststoffen
folgende Eigenschaften sind von Bedeutung:
• Korngröße
• Dichte
• Oberflächeneigenschaften
• Fließeigenschaften
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 3
Korngröße
hat Einfluss auf z. B.:
• Lösungsgeschwindigkeit
• Mischbarkeit
• Agglomeration (Klumpenbildung)
• Fließeigenschaften
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 4
Korngröße
Feine Korngrößen lassen sich besser verarbeiten.
Die meisten Feststoffe in der Apotheke sind feinkristalline Stoffe oder Pulver.
Bestimmte Korngrößen können durch Zerkleinerung oder Auskristallisieren gewonnen werden.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 5
Zerkleinerung von Feststoffen
• geschieht mit Hilfe von:
• Reibschale und Pistill
• verschiedene Mühlen– Scheiben-, Kugel-, Messermühlen
– Luftstrahlmühlen zur Mikronisierung
• Nassmahlung
� � �� � � � � � � �� �� � � � � � � � � � ��
� � �� � � � �� �� � �
� � � ! " � � � � � � ! " � � �
# �$ % & � ' ' � � �� �� � (� � �$ % � �
) � * + � (� � �$ % � �
� � �� � �,� � � �� � �
- . / 0 112 3 4 5 . 4 2 6/ 7 65 /61 1
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 6
Fällung von Festsubstanzen
• gefällte Feststoffe werden Praecipitate genannt
• Fällungen entstehen z. B.– durch Abkühlen einer Lösung
– durch Zugabe eines weniger guten Lösungsmittels
– durch chemische Reaktion
22.04.2010
2
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 7
Klassieren von Festsubstanzen
• ist das Zerlegen eines Feststoffes in Fraktionen bestimmter Korngröße
• beim Sieben entstehen 2 Fraktionen, der Siebdurchgang und der Siebrückstand
• Siebe bestehen aus einem Draht- oder Textilgewebe mit definierter Maschenweite
• im Arzneibuch sind 18 Siebgrößen aufgeführt
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 8
Siebgrößen nach Ph. Eur.
11200 11,200
8000 8,000 sehr grob geschnitten
5600 5,600
4000 4,000 grob geschnitten
2800 2,800 mittelfein geschnitten
2000 2,000 fein geschnitten
1400 1,400 grob gepulvert
1000 1,000
710 0,710
500 0,500
355 0,355 mittelfein gepulvert
250 0,250
180 0,180 fein gepulvert
125 0,125
90 0,090 sehr fein gepulvert
63 0,063
45 0,045
38 0,038
Nr. Maschenweite (mm) Zerkleinerungsgrad
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 9
Sieben
• zum Trennen eines Feststoffes in Fraktionen bestimmter Korngröße
• zum Auflösen von Agglomeraten
• zum Abtrennen von Staubpartikeln
• zur Bestimmung der Teilchengröße mittels Siebanalyse
Teilchengrößenbestimmungen macht man auch mit dem Mikroskop
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 10
Dichte
• ist Masse/Volumen und wird in g/cm3 gemessen.
• wahre Dichte haben nur kompakte Feststoffe
• poröse Körper haben eine scheinbare Dichte.
� � � ��� �� � � �� � � � � � � � � ��� �� � � � � �� �
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 11
Dichte
• bei Pulvern ist leicht zu verändern
• Schüttdichte und Stampfdichte können sehr unterschiedlich sein (wichtig beim Abfüllen von Gelatine-Steckkapseln!)
� � � �� � � �� � � � �� � �� � � � � � � � � � � � �
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 12
Oberflächeneigenschaften
• Die Oberfläche ist bei Feststoffen und Flüssigkeiten die Grenzfläche zur Luft
• spezifische Oberfläche ist die Gesamtoberfläche in Bezug auf die Masse. Sie ist bei feinen Pulvern und porösen Stoffen besonders groß
• an jeder Oberfläche herrschen nach innen gerichtete Kräfte
22.04.2010
3
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 13
Oberflächenkräfte
• Folgen der Oberflächenkräfte sind Agglomeratbildung von Pulvern und die Adsorption (z.B. Aktivkohle).
• Absorption ist dagegen die Aufnahme von Stoffen (z. B. CO2 in Wasser)
� � � �� �� ��
�� � � � � ! ��
" � � � �! � � �
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 14
Hygroskopie und Kristallwasser
• Stoffe, die Wasser aus der Luft aufnehmen, nennt man hygroskopisch. Sie zerfließen, wenn sie nicht vor Feuchtigkeit
geschützt d.h. dicht verschlossen aufbewahrt werden. Stark hygroskopische Stoffe werden sogar mit speziellen Trockenmitteln gelagert.
• Kristallwasser ist chemisch gebunden und immer in einem bestimmten Verhältnis zum Stoff z. B. AlCl3 � 6 H2O
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 15
Fließeigenschaften
• spielen bei Feststoffpulvern eine wichtige Rolle, wenn diese abgefüllt werden müssen (Kapseln, Tabletten)
• man unterscheidet frei fließende und kohäsive Feststoffe (trockener und feuchter Sand)
• das Fließverhalten von Pulvern wird nach Ph. Eur. mit einem Rieseltrichter bestimmt.
• Fließregulierungsmittel verbessern die Fließeigenschaften von Feststoffsystemen
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 16
Gehalt und Konzentration
• sind mehrere Komponenten miteinander verarbeitet (disperses System), ist das Mischungsverhältnis von Bedeutung.
• die Mengen der Komponenten können in Masseneinheiten (z.B. g), in Volumeneinheiten (z.B. cm3 oder ml) oder in chemischen Stoffmengeneinheiten (mol) angegeben werden.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 17
Gehalt
• ist das Verhältnis zwischen Substanzmenge und Mischungsmenge, wenn beide in der gleichen Einheit stehen.
• Man unterscheidet:– Massengehalt
– Volumengehalt und
– Stoffmengengehalt
• Gehaltsangaben sind dimensionslos, da sich Zähler und Nenner kürzen und
• werden in der pharmazeutischen Praxis noch nicht verwendet.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 18
Konzentration
• ist das Verhältnis zwischen Substanzmenge und Mischungsvolumen.
• Man unterscheidet:– Massenkonzentration– Volumenkonzentration (=Volumengehalt) und– Stoffmengenkonzentration
• Konzentrationsangaben beziehen sich immer auf Volumina, werden also z. B. in g/ml oder mol/l angegeben
• werden in der pharmazeutischen Praxis nur bei flüssigen Mischungen verwendet.
22.04.2010
4
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 19
Prozent (%)
ist eine Konzentrations- oder Gehaltsangabe, bei der die Substanzmenge auf 100 Teile Mischungsmenge bezogen wird.
• Man unterscheidet:– Massenprozent [% (m/m)]
– Volumenprozent [% (V/V)]
– Prozent (m/V) [% (m/V)]
– Prozent (V/m) [% (V/m)]
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 20
Beispiele
• 5 g Salicylsäure werden mit 95 g Vaselin verarbeitet
Diese Salicylvaselin hat einen Gehalt von 5% (m/m).
• In 25 g Ammoniumchloridlösung sind 5 g NH4Cl enthalten
Die Lösung hat einen Gehalt von 20% (m/m).
• 70 ml 2-Propanol werden auf 100 ml mit Wasser verdünnt
Der Isopropanol hat einen Gehalt von 70% (V/V).
• In 1 l Kochsalzlösung sind 9 g NaCl enthalten
Die Lösung hat eine Konzentration von 0,9% (m/V).
Merke: Volumina verändern sich beim Mischen, Massen nicht!
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 21
Weitere Gehaltsangaben
• Promille (‰) ist eine Konzentrations- oder Gehaltsangabe, bei der die Substanzmenge auf 1000 Teile Mischungsmenge bezogen wird (1 ‰ = 0,1%).
• ppm (parts per million) ist eine Konzentrations- oder Gehaltsangabe, bei der die Substanzmenge auf 1000000 (1 Million) Teile Mischungsmenge bezogen wird (1 ppm = 0,001‰).
• auf Standgefäßen findet man oftmals Gehaltsangaben wie 1 = 5oder 1 + 4, was in beiden Fällen 20% (m/m) bedeutet.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 22
Mischen von Feststoffen
Ziel: gleichmäßige Verteilung aller Komponenten ineinander ohne physikalische oder chemische Veränderung.
Problem: Feststoffe haben meist unterschiedliche Dichte, Korngröße und Teilchenform Entmischung
Teillösung: alle Komponenten auf nahezu gleiche Korngröße bringen (Egalisieren durch Zerkleinern und Sieben).
Bei unterschiedlicher Dichte hilft nur das Zusammenkitten der Teilchen (Granulieren).
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 23
Geräte zum Mischen
• Teemischdose
• Reibschale und Pistill
• Pulvermischdose
�� � � �� �� � � � �� � �� � �� � �� � � � � � �
� �� � � �
� � � � ��
#� ! " � �� ! ! $% �� �
& � " � � �
' � �( � ) *! " � + , ! �
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 24
Mischregeln
• bestes Mischungsverhältnis ist 1:1
• immer mit den kleinsten Mengen beginnen und die größeren Mengen in Anteilen* zugeben.
• *möglichst etwa so viel neue Substanz zugeben, wie an Mischungsmenge bereits vorhanden ist
• bei Teedrogen zuerst die schweren, kompakten Anteile mischen, dann die leichteren, voluminösen Drogen einarbeiten.
22.04.2010
5
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 25
Beispiele
Pudermischung:Sulfur praecipitatum 1,0 gBismutum subgallicum 3,0 gZincum oxidatum 20,0 gTalcum ad 50,0 g
1 g Schwefel mit ca. 1 g Wismutgallat mischen
2 g Mischung mit dem Rest Wismutgallat mischen
4 g Mischung mit ca. 6 g ZnO mischen
10 g Mischung mit dem Rest ZnO mischen
24 g Mischung mit dem Talcum mischen
Mischung für ein abgeteiltes Pulver:
Atropin. sulfuric. 0,001 g
Codein. phosphoric. 0,05 g
Propyphenazon 5,0 g
Paracetamol 10,0 g
kleine Menge Paracetamol verreiben (Poren schließen)1 mg Atropinsulfat zugeben und mischen
50 mg Codeinphosphat dazumischen
ca. 50 mg Propyphenazon dazumischen
weitere 100 mg Propyphenazon dazumischen
weitere 200 mg Propyphenazon dazumischenweitere 500 mg Propyphenazon dazumischen
weitere 1 g Propyphenazon dazumischen
Rest Propyphenazon dazumischen
Rest Paracetamol dazumischen22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 26
Unverträglichkeiten
• sind bei Feststoffmischungen selten.• bei Stoffen mit niedrigem Schmelzpunkt (Campher/Menthol) ist
eine Verflüssigung möglich.• ebenso bei hygroskopischen (wasseranziehenden) Stoffen, z.B.
bei Trockenextrakten von Pflanzen. • kristallwasserhaltige Substanzen in Feststoffmischungen
meiden.• viele Wirkstoffe sind lichtempfindlich, diese vor Licht schützen• flüchtige Feststoffe nur in dicht verschlossenen Gefäßen lagern• auf chemische Reaktionen achten: Oxidationsmittel nicht mit
leicht oxidierbaren Stoffen mischen: Explosionsgefahr
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 27
Pulver (Pulveres)
• sind nach Ph. Eur. Zubereitungen, die aus festen, losen, trockenen und mehr oder weniger feinen Teilchen bestehen. Sie enthalten einen oder mehrere Wirkstoffe mit oder ohne Hilfsstoffe und, falls erforderlich, zugelassene Farb- und Aromastoffe.
• Korngröße < 1mm
• sind auch disperse Systeme (fest/gasförmig)
• sind Grundzubereitungen oder eigenständige Arzneiform
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 28
Pulver (Einteilung)
• Pulver zur Einnahme
• Pulver zur Herstellung von Lösungen zur Einnahme
• Pulver zur Herstellung von Injektions- und Infusionszubereitungen
• Pulver zur kutanen Anwendung
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 29
Pulver zur Einnahme
• Pulveres peroralia werden i. d. R. mit Wasser oder Flüssigkeit eingenommen
• werden zunehmend durch einzeldosierte Arzneiformen, wie Kapsel, Tabletten, Dragees usw. verdrängt
• sind stabil und gut haltbar (Haltbarkeit 3 Jahre)
• Füllstoffe wie Lactose verwendet man, um zu kleine WS-Mengen aufzustocken
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 30
Pulver zur Einnahme
Einteilung:
• Schachtelpulver (nicht abgeteilt)
• dispensierte Pulver
22.04.2010
6
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 31
Schachtelpulver
• sind meist Magenpulver oder salinische Laxantien ohne stark wirksame Bestandteile
• Patient muss die Dosis selbst abmessen
• geeigneten Mess-/Dosierlöffel beifügen
• Abgabe in Papiertüten, Pulverschachteln oder luftdicht in Schraubgläsern
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 32
dispensierte Pulver
• werden in der Apotheke abgeteilt
• Einzeldosen sollten zwischen 200 mg und 500 mg liegen (Genauigkeit)
• bei Bedarf einen Füllstoff (z.B. Lactose) zufügen
• das Abteilen geschieht mit der Feinwaage oder der Dispensierzange
� � � �� � � � �� %$ �� � � � � �� �& � � � � '
� � � � �� � � � �� � � � � � � � � �� ! � � � � � �
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 33
Brausepulver
• enthalten Kohlensäuresalze und saure Stoffe, z.B. Natron und Weinsäure
• werden in Wasser gelöst
• Kohlensäure beschleunigt die Aufnahme der Wirkstoffe, daher schnellerer Wirkungseintritt und Wirkungsverstärkung.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 34
Reinheitsprüfungen
• Teilchengröße (mit Siebanalyse)
• Gleichförmigkeit des Gehaltes
• Gleichförmigkeit der Masse
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 35
Gleichförmigkeit des Gehaltes
• Bestimmung des Wirkstoffgehaltes in 10 Stichproben und Ermittlung des Durchschnittsgehaltes
• Eine Stichprobe darf mehr als 15% vom Durchschnitt abweichen, keine jedoch mehr als 25%.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 36
Gleichförmigkeit der Masse
• 20 Stichproben werden einzeln gewogen und die Durchschnittsmasse ermittelt.
• Liegt die Durchschnittsmasse unter 300 mg, dürfen max. 2 Proben um mehr als 10%, keine jedoch über 20% abweichen.
• Liegt die Durchschnittsmasse über 300 mg, dürfen max. 2 Proben um mehr als 7,5%, keine jedoch über 15% abweichen.
22.04.2010
7
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 37
Puder
• Pulver zur kutanen Anwendung (Puder) sind zur Anwendung auf der Haut, auf Schleimhäuten oder Wunden bestimmt, gehören also zu den Dermatika.
• vergrößern die Hautoberfläche (Kühleffekt)
• sind antiphlogistisch (entzündungshemmend)
• trocknend
• werden zur Nachbehandlung akuter Dermatosen verwendet
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 38
Puder
Eigenschaften/Anforderungen:
• Korngröße unter 100µm
• gute Fließeigenschaften
• gutes Haftvermögen
• Saugfähigkeit
• Puder für Wunden und schwer erkrankte Haut müssen keimfrei (steril) sein, sie sollten auch resorbierbar sein.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 39
Pudergrundlagen
• oder Puderbasen sind Hilfsstoffe, die zur Herstellung von Pudern verwendet werden.
• haben aber auch selbst Wirkungen, wie z.B.:– kühlend
– aufsaugend
– entzündungshemmend
– trocknend
• man unterteilt sie in anorganische und organische Puderbasen
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 40
anorganische Pudergrundlagen
• Talkum
• Zinkoxid
• Ton
• Magnesiumoxid/-carbonat
• Titandioxid
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 41
Talkum
• hydratisiertes Magnesiumsilicat,
• gute Fließeigenschaften,
• als Gleitmittel geeignet,
• gutes Haftvermögen,
• schlecht benetzbar und wenig saugfähig,
• nicht bei offenen Wunden (Talkumgranulome),
• wird oft mit Zinkoxid kombiniert.
• Vor der Verwendung mit Heißluft sterilisieren!
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 42
Zinkoxid
• sehr saugfähig,
• Fließ- und Haftvermögen gering,
• alkalisch,
• adstringierend,
• schwach desinfizierend,
• abdeckend,
• wird meist mit Talkum kombiniert.
22.04.2010
8
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 43
Ton
• wasserhaltiges Aluminiumsilicat,
• gutes Saugvermögen,
• weißer Ton (Bolus alba).
• roter Ton (Bolus rubra) ist eisenhaltig und für hautfarbene Puder geeignet.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 44
Magnesiumoxid und -carbonat
• Leichtes Magnesiumoxid und leichtes basisches Magnesiumcarbonat sind wegen ihres guten Saug-und Haftvermögens als Puderbase geeignet.
• Beide besitzen großes Schüttvolumen.
• Beide haben schlechte Fließeigenschaften.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 45
Titandioxid
• wird wie Zinkoxid verwendet.
• hat weniger Unverträglichkeiten
• und eine besonders hohe Deckkraft.
• dient zur Aufhellung getönter Puder.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 46
Organische Puderbasen
• sind besonders für offene Wunden geeignet.
• Entfernung von Keimen schwierig.
• wichtige Vertreter sind Stärke und Milchzucker
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 47
Stärke
• gute Streu- und Haftfähigkeit,
• hohes Adsorptionsvermögen,
• verkleistert mit Wasser.
• Mais- und Weizenstärke werden bevorzugt.
• Nichtquellende Stärkederivate sind besser geeignet.
• Ähnlich ist mikrokristalline Cellulose.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 48
Milchzucker
• gut verträglich,
• resorbierbar,
• schlechte Haft- und Adsorptionseigenschaften.
• Ähnliches gilt für Glucose (Traubenzucker).
22.04.2010
9
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 49
Weitere Hilfsstoffe
• zur Verbesserung von Fließ- und Hafteigenschaften
• als Farbpigmente zur Bereitung hautfarbener Puder
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 50
Hochdisperses Siliciumdioxid
• kolloidale Kieselsäure oder Aerosil®
• in Konzentrationen von 0,5% bis 5% zur Verbesserung der Fließ-und Saugfähigkeit
• sehr leicht und voluminös
• nicht als Puderbase geeignet
• auch sonst vielseitig verwendbar (Verdickungsmittel, Gelbildner)
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 51
Metallseifen
• wie Magnesiumstearat
• verbessern bei 5%igem Zusatz die Fließ- und Hafteigenschaften
• haben Kühlwirkung auf der Haut
• werden auch in Tabletten eingesetzt
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 52
Eisenoxide
• gelbes, rotes und schwarzes Eisenoxid
• zur Herstellung hautfarbener Puder
• Zusatz bis ca. 3%
• durch Kombination dieser Pigmente lassen sich viele Hauttöne nachbilden
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 53
Spezielle Puder
• Wirkstoffpuder• Fettpuder • Kompaktpuder
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 54
Wirkstoffpuder
• enthalten neben Puderbasen Wirkstoffe.
• Mögliche Wirkungen:– juckreizstillend,
– adstringierend,
– desinfizierend,
– antibiotisch.
22.04.2010
10
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 55
Fettpuder
• enthalten eine fettige Komponente.
• trocknen die Haut weniger aus.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 56
Kompaktpuder
• sind verpresste Puder.
• werden als kosmetische Puder eingesetzt.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 57
Granulate
• sind Zubereitungen, die aus festen und trockenen Körnern bestehen, wobei jedes Korn ein Agglomerat aus Pulverpartikeln mit genügender Festigkeit darstellt.
• eigenständige Arzneiform zur peroralen Anwendung• Einzel- und Mehrdosenzubereitungen
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 58
Einteilung
• Brausegranulate• überzogene Granulate• magensaftresistente Granulate• Granulate mit modifizierter
Wirkstoff-Freisetzung
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 59
Brausegranulate
• sind nicht überzogen.
• enthalten saure Substanzen und kohlensaure Salze.
• setzen beim Auflösen in Wasser Kohlendioxid frei.
• werden vor der Einnahme in Wasser gelöst.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 60
Überzogene Granulate
• sind mit einem ein- oder mehrschichtigen Überzug versehen.
• werden im Wirbelbettverfahren hergestellt.
• Der Überzug dient z.B. der Verzögerung der Wirkstoff-Freisetzung.
22.04.2010
11
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 61
Magensaftresistente Granulate
• haben einen Überzug, der im Magensaft (saures Milieu) unlöslich ist.
• Der Zerfall erfolgt erst im (alkalischen) Darm.
• Überzugsmaterial ist z.B. Celluloseacetatphtalat.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 62
Granulate mit modifizierter Wirkstoff-Freisetzung
• werden hergestellt, um die Geschwindigkeit der Freisetzung gezielt zu verändern.
• Die Änderung wird meist im Sinne einer Verzögerung verstanden.
• Dies geschieht durch spezielle Hilfsstoffe oder Verfahren.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 63
Granulierverfahren
• sind Trockengranulierung und Feuchtgranulierung
• Bei der Trockengranulierung werden Bindungsbrücken durch Druck, bei der Feuchtgranulierung durch Feuchtbindemittel hergestellt.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 64
Trockengranulierung
• Pulverteilchen werden zu Briketts verpresst.
• Die entstehenden Komprimate werden gebrochen oder gemahlen.
• Die entstandenen Bruchstücke werden klassiert und so die geeignete Korngröße ausgesiebt.
• Das Verfahren ist besonders für empfindliche Wirkstoffe geeignet.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 65
Feuchtgranulierung
• Abbaugranulierung und Aufbaugranulierung sind zu unterscheiden
• Abbaugranulate entstehen durch Zerteilen der feuchten Masse.
• Aufbaugranulate entstehen durch Zusammensetzen kleinerer Partikel zu größeren.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 66
Abbaugranulierung
• Aggregieren (überführen in eine feuchte Masse) durch– Erhitzen (Sintergranulate),
– Anfeuchten mit Lösungsmittel (Krustengranulate),
– Anfeuchten mit Klebstofflösungen (Klebstoffgranulate).
• Dispergieren durch Siebe oder Lochscheiben.
• Trocknen bei niedriger Temperatur.
• Egalisieren durch Klassieren.
22.04.2010
12
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 67
Aufbaugranulierung
• man unterscheidet:• Wirbelschichtgranulierung und • Tellergranulierung
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 68
Wirbelschichtgranulierung
• Die Teilchen werden durch aufsteigenden Luftstrom in der Schwebe gehalten und bilden eine Wirbelschicht.
• Diese wird mit Granulierflüssigkeit besprüht, wobei aneinander stoßende Teilchen zusammenkleben.
• Die aggregierten Teilchen trocknen im Luftstrom und werden aus dem Prozess entfernt.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 69
Tellergranulierung
• Das Pulver wird in einen schräg stehenden, rotierenden Teller gebracht und durch Drehung in Bewegung gehalten.
• Durch Aufsprühen von Granulierflüssigkeit verkleben die Teilchen und trocknen durch eingeblasene Warmluft.
• Bei diesem Verfahren entstehen gleichmäßig runde Körner (Pellets), die sich gut zum Überziehen eignen.
• Pellets sind häufig als Inhalt von Hartkapseln anzutreffen.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 70
Tees
• Tees (Spezies) sind Drogenmischungen oder –zubereitungen zur Herstellung wässriger Auszüge.
• normalerweise werden geschnittene oder zerquetschte Drogen gemischt.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 71
Drogen
• sind pflanzliche (oder tierische) Ausgangsprodukte für Arzneizubereitungen.
• Meist werden bestimmte, getrocknete Pflanzenteile als Drogen verwendet, z.B.:– Blätter,
– Blüten,
– Kraut (oberirdische Teile),
– Wurzel.
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 72
Verarbeitung
• Einhalten der günstigsten Erntezeit,
• schonendes Trocknen an der Luft,
• Zerkleinern zu Schnitt- oder Pulverdrogen,
• Vernichten von Schädlingen,
• trockene, kühle, vor Licht geschützte Lagerung oder Aufbewahrung als Ganzdroge.
22.04.2010
13
22.04.2010 Friedland Feststoffsysteme 73
Mischung
• Schwere Drogen zuerst, dann voluminöse Drogen zumischen.
• Ganzdrogen aus Samen oder Früchten vor dem Mischen zerquetschen.
• Starke Entmischungstendenz bei unterschiedlichen Korngrößen und spezifischen Gewichten.
Recommended