View
219
Download
0
Category
Preview:
Citation preview
Ambulante kardiologische RehaPatienteninformationsbroschüre
2
in dieser Broschüre finden Sie wesentliche Informationen zu verschiede-nen Themen rund um das Thema Herz, die Sie während IhrerRehabilitationsmaßnahme im Reha-Zentrum Kassel der GesundheitNordhessen erhalten haben. Sie soll Ihnen helfen, die begonnenenSchritte während der Rehabilitation zu Hause fortzusetzen und lang-fristig zu stabilisieren.
Dazu werden zunächst medizinische Kenntnisse über den Aufbau undErkrankungen des Herz-Kreislaufsystems beschrieben. Im weiteren gehtes dann um die wesentlichen Merkmale einer gesunden Lebensführung,wobei Bewegung und Ernährung im Vordergrund stehen. Im Anhangfinden Sie eine Auflistung ambulanter Koronarsportgruppen in IhrerNähe.
Wir hoffen, die Lektüre ist Ihnen hilfreich und wünschen Ihnen viel Spaßbeim Lesen und der praktischen Umsetzung.
Ihr Reha-Team
3
Sehr geehrte Patientinnen und Patienten,
Aufbau des Herz-Kreislaufsystems
Herzanatomie
Das Herz ist ein Hohlmuskel und besteht aus vierInnenräumen. Die Herzscheidewand (Septum)trennt linke und rechte Herzhälfte in der Längs-achse. Jede der Herzhälften besteht aus Vorhof(Atrium) und Hauptkammer (Ventrikel).
Herzklappen
Herzklappen befinden sich zwischen den Vor-höfen und Hauptkammern (Mitral- und Trikuspi-dalklappe) und an den Öffnungen der Kammernzu den großen Schlagadern (Aorten- und Pulmo-nalklappe). Sie gewährleisten einen gerichtetenBlutstrom.
Blutkreislauf
Sauerstoff- und nährstoffarmes Blut sammelt sichim venösen System. Die großen Hohlvenen mün-den im rechten Vorhof. Von dort gelangt das Blutin die rechte Hauptkammer und wird über diePulmonalarterie in den Lungenkreislauf ge-pumpt. In der Lunge erfolgt die Abgabe vonKohlendioxid und die Anreicherung des Blutesmit Sauerstoff.
Aus der Lunge fließt das sauerstoffreiche Blut inden linken Vorhof und die linke Kammer, die dasBlut in die Körperschlagader (Aorta) transpor-tiert. Dadurch werden unsere Organe mit Blutversorgt.
4
Linker Vorhof
Linker Haupt-kammer
Rechter Vorhof
Rechte Haupt-kammer
Aortenklappe
Mitral-klappe
Pulmonal-klappe
Trikuspidal-klappe
Blutversorgung des Herzens(Herzkranzgefäße - Koronararterien)
Über die Oberfläche des Herzens ziehen die Herz-kranzgefäße, die es mit Blut versorgen. Es wer-den drei Arterien mit ihren Seitenästen unter-schieden.
Reizbildungs- und Leitungssystem des Herzens
Der Sinusknoten am Dach des rechten Vorhofsstellt den Taktgeber des Herzens dar. Er sendetelektrische Impulse aus, die sich über spezifischeStrukturen über den gesamten Herzmuskel aus-breiten und für einen koordinierten Ablauf derHerzaktionen sorgen.
5
6
Kardiovaskuläre Risikofaktoren
Kardiovaskuläre Risikofaktoren (kvRF) fördern die Entstehung und dasVoranschreiten (Progression) der Arteriosklerose. Eine Vielzahl von Fak-toren sind bekannt.
Unbeeinflussbar sind Alter, männliches Geschlecht, genetischeDisposition.
Beeinflussbare Faktoren, deren Korrektur das Risiko nachweislich ver-ringert, sind:
� Rauchen� Bewegungsmangel� Übergewicht� Bluthochdruck� erhöhtes LDL-Cholesterin
Beeinflussbare Faktoren, deren Korrektur das Risiko wahrscheinlich ver-ringert, sind:
� erhöhte Triglyceride� Diabetes mellitus� Stress� Niereninsuffizienz� erniedrigtes HDL-Cholesterin
Die Intensität der Behandlung beeinflussbarer kvRF richtet sich nachdem individuellen Risikoprofil (Anzahl und Schwere der Faktoren,bereits eingetretene Gefäßschäden wie z.B. Herzinfarkt, Schlaganfalloder Durchblutungsstörung der Beine). Unabhängig vom Risiko sindbestimmte Basismaßnahmen für jeden zu empfehlen:
� Körperliches Training� Gewichtskontrolle (durch Ernährungsumstellung und
Bewegung)� Rauchverzicht (reduziert das Risiko mit dem Tag des
Verzichtes um bis 50%)� Blutdruckkontrolle (<140/<90mmHg)� LDL-Cholesterin < 160 mg/dl (0 RF)
< 130 mg/dl (>1 RF)
7
Arteriosklerose
Aufbau einer gesunden Arterie
Eine Arterie besteht aus 3 Schichten. Die bindegewebi-ge Außenschicht (Adventitia=3) fixiert die Arterie imGewebe. Die mittlere Media (2) besteht aus glattenMuskelzellen und Bindegewebsfasern sowie der Innen-auskleidung (Intima=1). Es handelt sich um eine ein-schichtige Zellstruktur. Sie stellt eine wichtige Barriere-und Schutzfunktion zum Blut und den darin enthalte-nen potenziell schädlichen Bestandteilen dar.
„Korrosionsschutz“ der Gefäße
Arteriosklerose wird umgangssprachlich als „Arterien-verkalkung“ bezeichnet. Bei den Ablagerungen han-delt es sich aber um eine variable Kombination vonFettsubstanzen, Entzündungszellen, Kalkbestand-teilen, Bindegewebs- und Muskelzellen. Die Ablage-rungen werden als „Plaque“ bezeichnet und könnenzu einer Verengung und Versteifung der Gefäße unddamit zu Durchblutungsstörung führen. Arteriosklero-se der Herzkranzgefäße wird als Koronare Herzerkran-kung (KHK) bezeichnet.
Arteriosklerose ist eine chronische Erkrankung.� Sie entwickelt sich langsam.� Sie verläuft langsam.� Sie kann durch eine Ruptur des Plaques
akut kompliziert werden (z.B. Gefäßver-schluss beim Herzinfarkt)
1
2
3
Koronare Herzkrankheit (KHK)
Was ist eine Koronare Herzkrankheit?
Der Herzmuskel wird durch die Herzkranz-gefäße (Koronararterien) mit Blut, Sauer-stoff und Nährstoffen versorgt. Verkalkun-gen (Plaques) können zu Verengungenund damit zur Minderversorgung desHerzmuskels führen.
Welche Symptome verursacht eine KHK?
Schmerzsymptomatik: Beklemmungsgefühl, drük-kende Last hinter demBrustbein („Angina pecto-ris“)
Schmerzausstrahlung: Arme von links nach rechts,seltener Rücken, Hals undKiefer. Bei Diabetikern undFrauen oft atypische oderkeine Schmerzen
Wie entsteht eine KHK?
Verschiedenartige Risikofaktoren (RF) führen zur einer Schädigung derInnenauskleidung der Koronararterien (Endothelschädigung). Risiko-faktoren sind Fettstoffwechselstörung, Hypertonie, Diabetes mellitus,Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, Alter. Im weiteren Verlaufentsteht eine Gefäßverkalkung, die „Plaque“. Die Gefäßverkalkung isteine chronisch verlaufende Erkrankung, die durch akute Ruptur derPlaque kompliziert werden kann. Ein Gefäßverschluss, „Infarkt“, kanndie Folge sein.
8
Plaque
Kardiomyopathie
Was ist eine Kardiomyopathie? (KMP)
KMP ist eine isolierte Erkrankung des Herz-muskels, die die Pumpleistung des Herzensbeeinträchtigt. Je nach Ursache unterschei-det man vier Formen der primären KMP:� dilatative KMP(DCM) � hypertrophe KMP(HOCM) � restriktive KMP � arrhythmogenerechtsventrikuläre KMP. Davon unterschiedenwerden sekundäre Kardiomyopathien als Folgevon z. B. Herzinfarkten, Durchblutungsstörungen oder langjährigem Hochdruck.
Bei den primären KMP stellt die dilatative KMP (DCM) die größte Gruppe dar. Eineoder mehrere Herzkammern sind erweitert, was zu einer Verringerung der Pumpleis-tung führt. In vielen Fällen bleibt die Ursache unklar. Diskutiert werden familiäre Vor-belastung, Virusinfektionen und exzessiver Alkoholkonsum. Bestimmte Chemothera-peutika können eine DCM verursachen. Die DCM betrifft mehr Frauen als Männer undtritt meist im mittleren Lebensalter auf.
Die hypertroph obstruktive Kardiomyopathie (HOCM) stellt die zweitgrößte Gruppeder primären KMP dar. Hierbei kommt es zu einer krankhaften Vermehrung von Herz-muskelgewebe, was zu einer Wandverdickung v.a. der linken Herzkammer führt. Hier-durch werden Pumpmechanismus und Pumpleistung vermindert. Die HOCM kannMenschen jeden Alters betreffen, oft besteht eine familiäre Häufung.
Die restriktive Kardiomyopathie (RCMP) ist in den Industrienationen eher selten. DasHerzmuskelgewebe versteift sich, meist als Folge von Erkrankungen wie Eisenspeicher-krankheit, Amyloidose und Sarkoidose.
Die arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVCMP) ist charakterisiertdurch strukturelle und funktionelle Schädigungen der Herzmuskelzellen. Folgen sindim frühen Stadium Herzrhythmusstörungen, in fortgeschrittenen Stadien eine Beein-trächtigung der Herzkammerfunktion.
Welche Symptome können KMP verursachen?Beschwerden treten meist in fortgeschrittenen Stadien auf. Zeichen der Herzmuskel-schwäche sind: � Atemnot � Leistungsschwäche, Müdigkeit � Wasseransammlung inden Füßen (Ödeme)Zeichen von Herzrhythmusstörungen sind: � Herzstolpern, Herzrasen � Schwindel-anfälle � plötzlicher Bewusstseinsverlust (Synkope)
9
Normales Herz Herzschwäche mit vergrö-ßerter linker Herzkammer
10
Kongestive Herzinsuffizienz
Was ist eine (kongestive) Herzinsuffizienz?
Eine Herzinsuffizienz (HI), auch Herzschwäche genannt, beschreibt eineunterschiedlich stark ausgeprägte Funktionsstörung des Herzens, beider die Pumpkraft des Herzens nicht mehr ausreicht, um die Anforde-rungen des Kreislaufs zu erfüllen. Blut kann sich in den Gefäßen zurück-stauen. Ein Flüssigkeitsübertritt in Gewebe (z. B. Knöchel und Füße)und Organe (z. B. Lunge) kann die Folge sein - eine Komplikation, diemit dem Begriff Kongestion beschrieben wird. Eine Herzinsuffizienzkann akut auftreten oder sich im chronischen Verlauf verschlechtern.
Welche Erkrankungen können eine Herzinsuffizienz verursachen?
Viele Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems können eine HI verursa-chen. Die wichtigsten Grunderkrankungen sind Bluthochdruck, korona-re Herzerkrankung, Herzinfarkt, Herzmuskelerkrankungen und Erkran-kungen der Herzklappen.
Risikofaktoren (RF sind Übergewicht, Rauchen, Diabetes, Bewegungs-mangel, übermäßiger Alkoholkonsum und bestimmte Infektionen).Eine familiäre Vorbelastung stellt ebenfalls einen RF dar.
Welche Symptome verursacht eine Herzinsuffizienz?
� Atemnot, v.a. in der Nacht� Müdigkeit, Leistungsschwäche� Schwellung der Füße und Knöchel
11
Vorhofflimmern
Was ist Vorhofflimmern?
Unser gesundes Herz schlägtnormalerweise mit einer regel-mäßigen Frequenz von 60-80Mal pro Minute. Diesen Rhyth-mus gibt der Sinusknoten alsTaktgeber vor.
Beim Vorhofflimmern ist dieFunktion des Sinusknotens ge-stört. Es werden unregelmäßigeund schnelle Erregungen in denVorhöfen gebildet, die auf dieHerzkammern übergeleitet wer-den.
Durch die fehlende Koordination der Herzkammern beim Vorhofflim-mern nimmt die Pumpleistung des Herzmuskels ab, was Beschwerdenverursachen kann.
Welche Beschwerden können auftreten?
� unregelmäßiger Herzschlag� schneller Herzschlag� Brustschmerzen� Schwitzen� Atemnot� Schwäche, Müdigkeit� Schwindel
Welche Ursachen kann Vorhofflimmern haben?
� höheres Lebensalter� Herzerkrankungen (Hochdruck, Herzkranzgefäßverengung,
Herzmuskelschwäche)� Überfunktion der Schilddrüse, Nebenwirkungen bestimmter
Medikamente, Infektionen….
Normaler Sinusrhythmus
Vorhofflimmern
12
Hypertonie
Was ist Hypertonie?
Hypertonie bezeichnet einen erhöhten Druck im Gefäßsystem. Ein stän-dig erhöhter Druck auf die Gefäßwände kann längerfristig zu ernst-haften Organschäden führen (Herz, Niere, Gehirn, Hauptschlagader).
In über 90 % der Fälle ist der Blutdruck aus nicht bekannten Gründenerhöht. Ca. 10 % sind Folge einer Organerkrankung. Der Blutdrucksteigt mit dem Alter. 50% der Menschen über 60 Jahre leiden an einerHypertonie
Welche Blutdruck-Werte sind normal?
Das Herz pumpt pro Minute ca. 60-80 Mal Blut in den Körper, der Puls.� Systole = Zusammenziehen des Herzmuskels
=> das Blut wird in den Körper gepumpt� Diastole = Entspannung des Herzmuskels
=>der Blutdruck wird durch die Gefäße aufrecht erhal-ten
Systole Diastoleoptimal < 120 < 80 mmHgnormal < 130 < 85 mmHgnoch normal 130-139 85-89 mmHg
Welche Symptome verursacht eine Hypertonie?
Eine Hypertonie bewirkt lange Zeit keine Beschwerden. Im anglo-amerikanischen Raum wird die Erkrankung deswegen auch als „silentkiller“ bezeichnet. Erst bei schwerer Hypertonie können Symptome auf-treten wie� Kopfschmerzen� starker Harndrang� Impotenz� Brustschmerzen� Schwindel� Schlaflosigkeit
13
Wie wird der Blutdruck korrekt gemessen?
Hypertoniebehandlung ist eine Dauerbehandlung. Zur erfolgreichenBehandlung ist eine regelmäßige Blutdruckselbstmessung und -proto-kollierung erforderlich. Der Blutdruck sollte zweimal täglich um 8.00und 19.00 Uhr jeweils vor den Medikamenten gemessen werden.
� Vor der Messung 3-4 Min. Ruhe� Messung am Arm mit dem höheren Wert� Manschette bis ca. 30 mmHg über dem oberen Wert aufpumpen� Druck langsam um 2-3 mmHg / Sek. ablassen
14
Bewegung
Unser Bewegungsverhalten steht in engem Zusammenhang mit derEntwicklungsgeschichte des Menschen und dem technischen Fort-schritt. In früheren Jahren haben die Menschen den Alltag ohne tech-nische Hilfen, also mit eigener Muskelkraft, bewältigt. In der modernenIndustriegesellschaft nutzen wir den technischen Fortschritt, um unsvon A nach B zu bewegen oder Arbeitsabläufe zu erleichtern, um dieProduktivität zu steigern. So leiden die Menschen heute, trotz einesgroßen Freizeit- und Sportangebotes unter Bewegungsmangel. Bewe-gungsreize sind aber wichtig, damit sich Kinder gesund entwickeln undErwachsene im Alter ihre Leistungsfähigkeit und ihr Wohlbefinden auf-rechterhalten können.
Folgen einer inaktiven Lebensweise
Regelmäßige Bewegung ist notwendig zur Vorbeugung vieler Erkran-kungen. Nach dem Motto „Wer rastet, der rostet“ ist körperliche In-aktivität die Hauptursache für viele Herz-Kreislauferkrankungen, Stoff-wechselerkrankungen, aber auch Gelenk-, Rücken und Knochenerkran-kungen. Bereits Schulkinder leiden heute unter Gewichtsproblemen,Haltungsschwächen oder Stoffwechselerkrankungen, die ihre Ursachezu einem großen Teil im Bewegungsverhalten der Kinder haben.
15
Bewegung – aber wie?
Bewegungsarmut bzw. gestörtes Bewegungs- und Belastungsempfin-den führen dazu, dass viele, die aus Gesundheitsgründen Sport treiben,ein falsches Verständnis davon haben, was ihrem Körper gut tut. Nachdem Motto „viel hilft viel“ und „kein Schmerz – kein Erfolg“ soll dasZiel „etwas für seinen Körper und die Gesundheit tun“ erreicht werden.
Einige Tipps für den Alltag und ihr Training.� Personen über dem 40. Lebensjahr sollten, bevor sie neu mit dem
Sport beginnen, eine ärztliche Untersuchung durchführen lassen.Nach Abschluss Ihrer kardiologischen Rehabilitation haben Sie allenotwendigen diagnostischen Untersuchungen und trainingsthera-peutischen Hinweise erhalten, um sich so optimal wie möglich beimaximaler Sicherheit zu belasten.
� Wichtiger Taktgeber für das Training sind unsere Körpersignale. Be-sonders für Anfänger gilt: langsam beginnen, behutsam steigern.Während der Belastung sollten Sie sich unterhalten können (laufenohne zu schnaufen). Zu intensives Training kann zu Schmerzen undanhaltender Müdigkeit führen. Steigern Sie zunächst Trainingsdaueroder -umfang, bevor Sie die Intensität erhöhen.
� Trainieren Sie 2- bis 3-mal die Woche Ihre Ausdauer. Das stärkt IhrHerz-Kreislauf-System und trainiert den Stoffwechsel. Ebenso oftkräftigen Sie die Muskulatur des Stütz- und Bewegungsapparats. Zu-sätzlich sollte man möglichst viel Bewegung in den Alltag einbauen.
� Ziel sollte es sein, 2000 bis 3000 kcal/Woche durch Bewegung zu ver-brennen. Das senkt das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.
16
Training – Was und wie?
Die Bewegung oder der Sport, für den Sie sich entscheiden, sollte IhnenSpaß machen. Nur bei Freude an der Bewegung bleibt man dauerhaftdabei und erzielt auch Fortschritte. Zu empfehlen sind Sportarten, dieIhre Muskulatur kräftigen, das Herz-Kreislauf-System stärken und denFettstoffwechsel trainieren.
Krafttraining
Krafttraining stellt auf Grund der, im Vergleich zum Ausdauertraining,kleinen Muskulatur und kurzen Belastungszeiten in erster Linie einTraining der arbeitenden Muskulatur dar. Es kommt zu keinen Anpas-sungserscheinungen am Herzen selbst. Daher ist die Herzfrequenz alsSteuerungsgröße des Trainings ungeeignet. Die Trainingsherzfrequenzaus dem Ausdauertraining sollte jedoch auch nicht überschritten wer-den. Die Belastungsdosierung erfolgt über den Widerstand und dieWiederholungszahl. Da von den Erscheinungsformen der Kraft, insbe-sondere für Herzpatienten, die Kraftausdauer die geeignetste ist, erge-ben sich für das Training folgende Parameter:
Trainingsziel Umfang Intensität
Kraftausdauer 2-3 pro Woche 30-50%1-3 Serien mittleres Belastungempfinden15-25 Wdh. langsame, gleichmäßige Bewegungen
In der Regel wird ein solches Training von schwach belastbaren Per-sonen besser vertragen als ein Ausdauertraining. Gegebenenfalls kanndie kardiale Belastung durch folgende Maßnahmen reduziert werden.� In aufrechter Körperhaltung, am besten im Sitzen trainieren.� Nur mit kleinen Muskelgruppen trainieren (z.B. einbeinig statt beid-
beinig).� Wiederholungszahl reduzieren, Pausen zwischen den Wiederholungen
einlegen.� Pressatmung unbedingt vermeiden.
Ein so durchgeführtes Krafttraining trainiert zwar nicht Ihr Herz-Kreis-lauf-System, hilft ihnen aber, bestimmte Belastungen im Alltag leichterzu bewältigen und damit Ihre Herzbelastung zu verringern.
17
Ausdauertraining
Die Wirkungen eines regelmäßig betriebenen Ausdauertrainings sindsehr vielschichtig. Positive Effekte lassen sich für das Herz-Kreislauf-system, den Energiestoffwechsel, die Atmung, den Stütz- und Bewe-gungsapparat, sowie das Immunsystem nachweisen. Training führtdurch Absenkung der Ruhe- und Belastungsfrequenz zur Ökonomisie-rung der Herzarbeit. Dadurch arbeitet das Herz wesentlich schonender.Bei niedrig dosiertem Training über entsprechende Dauer nimmt derAnteil des Fettstoffwechsels an der Menge der bereitgestellten Energiezu. Ein wesentlicher Effekt des Fettstoffwechseltrainings ist dieErhöhung des HDL-Cholesterins und damit auch die Arteriosklerose-prohylaxe.
Empfehlungen für ein gesundheitsorientiertes Ausdauertraining:
Es sollte sich um dynamische Belastungen großer Muskelgruppen han-deln. Typische Trainingsformen sind Radfahren, Ergometertraining,Gehen, Nordic-Walking, Laufen, Schwimmen. Die Trainingsdauer solltemindestens 10 min. betragen, um das Herz-Kreislauf-System zu trainie-ren. Um den Fettstoffwechsel zu fördern, sollte man sich 30 bis 40Minuten bewegen. Die Steuerung der Trainingsintensität erfolgt überdie Trainingsherzfrequenz und lässt sich unter Verwendung der Herz-frequenzreserve berechnen: THF = HFRuhe + (HFmax – HFRuhe) x 0,6Dabei kann der Leistungsfaktor je nach Belastbarkeit und Trainingszielzwischen 0,5 und 0,7 variieren.
Trainingsziel Umfang Intensität
Niedriger aerober 3-5 pro Woche 40-60% der Herzfrequenz-Trainingsbereich > 30 Min. reserveFettverbrennung niedriges Belastungsempfinden
keine Atemnot
Mittlerer aerober 3 mal/Woche 60-70% der Herzfrequenz-Trainingsbereich mind. 10 Min. reserveFett/Kohlenhydrate besser 30-40 Min. mittleres Belastungsempfinden
Die Daten ihrer Belastungsergometrie und der Echokardiographie helfenIhnen, sich optimal bei gleichzeitiger maximaler Sicherheit zu belasten.
18
Herzgesund genießen
Wünschenswerte Behandlungsziele
Übergewicht vermeiden:Body-Mass-Index (BMI= kg : m²) 18,5 - 25 = Normalgewicht� Bauchumfang: Frauen 88 cm, Männer 102 cm� Gesamtcholesterin: weniger 200 mg/dl
HDL (Schutzcholesterin): größer 45 mg/dlLDL (schädliches Cholesterin): weniger 100 mg/dl
� Triglyceride: 200 mg/dl� HbA1c: weniger 7 %, optimal 6,5 %� Blutdruck: 120/80 mm Hg
Die Wirksamkeit der Lebensstiländerung wie� Rauchentwöhnung� Gewichtsabnahme und Gewichtsstabilisierung� Umstellung von Ess- und TrinkgewohnheitenZiel der Optimierung der Blutfette ist in zahlreichen Studien nachge-wiesen.
19
Fettwechsel macht das Herz fit
Zu den Herz- und Gefäßbösewichten gehören die fetten Fleisch- undWurstwaren, fettreiche Käsesorten und Milchprodukte, Sahne und diemeisten Süßigkeiten. Sie enthalten reichlich gesättigte Fettsäuren.Daher empfiehlt sich: Gesättigte Fettsäuren durch einfach ungesättigteFettsäuren ersetzen, indem zum Braten und Kochen Raps- oder Oliven-öl verwendet wird, statt z. B. Butterschmalz oder anderes tierischesBratfett.
Auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind sehr wertvoll, bleibenjedoch der kalten Küche vorbehalten, da sie sehr hitzeempfindlich sind.Diese sind in Nüssen und Saaten und deren Ölen. Spezielle mehrfachungesättigte Fettsäuren, die Omega-3-Fettsäuren, enthalten in Lachs,Makrele, Hering und Thunfisch, baut der Körper in Reglerstoffe um, diedie Gefäße erweitern, und so den Blutfluss verbessern. Diätproduktemit Pflanzensterinen, z.B. mit Pflanzensterinen angereicherte Marga-rinesorten, können die Cholesterinaufnahme im Darm vermindern,wodurch das LDL-Cholesterin bei täglichem Verzehr, kombiniert miteiner cholesterinbewussten Lebensweise, bis zu 15 % gesenkt werdenkann. Wer jedoch nicht auf Butter verzichten möchte, sollte sie dünnauftragen.
20
Vermeiden Sie den Verzehr von Transfetten
Transfette erhöhen Cholesterin und das ungünstige LDL, senken gutesHDL. Sie entstehen bei der industriellen Härtung von Pflanzenfetten,und verbergen sich hinter den sogenannten gehärteten oder z.T.gehärteten Fetten in vielen Fertig-, Trockenprodukten, Brat- undBackfetten und Margarinen. Lesen Sie die Zutatenliste und kaufen SieProdukte ohne gehärtete Fette. Denken Sie auch an nicht abgepackteLebensmittel wie Croissants, Berliner und Pralinen.
Gemüse, Obst, Vollkorn & Co.
Pflanzliche Lebensmittel sind fettarm und cholesterinfrei und solltendeshalb auf dem täglichen Speisezettel ganz oben stehen. Wenn sieFette enthalten, dann sind es die hochwertigen ungesättigten Fett-säuren. Auch entdeckt die Wissenschaft immer mehr Schutzstoffe inObst, Gemüse und Gewürzen, die freie Radikale abfangen, Cholesterin-aufnahme im Darm hemmen. Ballaststoffe in Vollkornprodukten undHülsenfrüchten sind gute Sattmacher und tragen aktiv dazu bei, denCholesterinspiegel im Blut zu senken.
21
Cholesterinbomben
Es empfiehlt sich, um einen erhöhten Cholesterinwert nicht zusätzlichzu belasten, auf cholesterinreiche Lebensmittel wie Innereien, Meeres-früchte weitgehend zu verzichten, sowie Fleisch- und Wurstverzehr zureduzieren, und nicht mehr als 3 Eier in der Woche zu essen.Normalerweise reduziert der Körper die Cholesterineigenproduktionbeim Verzehr dieser Lebensmittel, doch funktioniert bei erhöhtenCholesterinwerten diese Eigenregulation nicht immer.
Salz
Häufig ist ein hoher Salzverzehr mit einem hohen Fettverzehr kombi-niert. Verschiedene Menschen profitieren von Salzreduktion mit einerBlutdrucksenkung. Verwenden Sie deshalb reichlich frische Lebens-mittel und Kräuter, alternativ auch tiefgekühlt. Und prüfen Sie dieNotwendigkeit des „Zusalzen“.
Alkohol und Zucker
Zucker in Verbindung mit Fett (Kuchen, Gebäck, Süßigkeiten) ist kalo-rienreich und ist bei erhöhten Triglyceriden und Diabetes nicht günstig.Daher hilft Zucker sparen. Alkohol enthält Kalorien und regt denAppetit an. In Form „eines Gläschens“ Rotweins ist es jedoch akzepta-bel, da wertvolle bioaktive Pflanzenstoffe enthalten sind.
Bewusst essen und trinken hilft also, aktiv Herz und Gefäße zu schüt-zen. Genießen Sie, nehmen Sie sich Zeit.
22
KORONAR-SPORTgruppen in Kassel und Umgebung
Gesundheits-Sport-Verein Melsungen e.V. Ulrich, InaDreuxallee 35 Tel.: 05661/92311034212 Melsungen
Melsunger TG 1861 e. V. Koch, HeideAmselweg 5 Tel.: 05661/390034212 Melsungen
BSG Vellmar Aktiv -1987- Giesler, WilfriedGahrenbergstr. 23 Tel.: 0561/89409834127 Kassel
KSV Baunatal e.V. GeschäftsstelleAltenritterstr. 37 Tel.: 0561/49355334225 Baunatal
Reha.-Sportverein Kassel e. V. GeschäftsstelleHirtenbreite 10 Tel.: 0561/82386034246 Vellmar
Sportverein Kaufungen 07 e.V. Beck, Dr. med. WernerAm Hang 8 Tel.: 05605/276934260 Kaufungen mail@dr-werner-beck.de
ACT Kassel e. V. Constantin, Klaus-DieterAm Schorn 12 Tel.: 05665/416434277 Fuldabrück/Dörnhagen
TSG 1848 Hofgeismar e. V. Füllgraf, ManfredPostfach 1331 Tel.: 05671/187734369 Hofgeismar
TSV Jahn Calden 1891/07 e.V. Salzmann, HilmarPostfach 23 Tel.: 05674/484834377 Calden
VfL 1861 Arolsen e. V. GeschäftsstellePostfach 1447 nur über e-mail:34454 Bad Arolsen info@vfl-bad-arolsen.de
Gesundheitszentrum Medifit GeschäftsstelleGutenbergstr. 2 Tel.: 05692/99 50 0134466 Wolfhagen
23
TuS Breuna 1946 e.V. Irmgard WirtzLindenweg 9 Tel.: 05693/60 4434479 Breuna
VSG Korbach Wolfgang MildnerPyrmonter Str. 40 Tel.: 05631/33 7434497 Korbach
TSV Eintracht Waldeck Wittwer, HeinzPostfach 2118 Tel.: 05623/540934510 Waldeck heinzwittwer@web.de
Turn- u. Sportverein Fritzlar e. V. Zimmermann, PetraAm Blockacker 4 Tel.: 05621/96641834537 Bad Wildungen
Gesundheitssp. u. Reha Bad Wildungen Schiller, UrsulaFürstenhof/Brunnenallee 39 Tel.: 05621/467334537 Bad Wildungen
VSG Wetzlar Schmidt, K.H.Gutleutstr. 13 Tel.: 06441/328 8935576 Wetzlar
TSV Eintracht Felsberg / Brunslar Bürger, DietrichIm Krautgarten 3 Tel.: 05662/145634587 Felsberg r.d.buerger@t-online.de
BSG Kellerwald-Zwesten e.V. Schmidt, GeorgSchöne Aussicht 1 Tel.: 05626/92247634596 Bad Zwesten
TG Witzenhausen Lepper, GabrieleErnst-Koch-Str. Tel.: 05542/7223537213 Witzenhausen
VSG Eschwege Werneburg, GerhardKirchberg 1 Tel.: 05651/264437269 Eschwege gwerneburg@aol.com
Beh.– u. Reha –SG Hess Lichtenau e. V. Kniffka, IngeLeipziger Str.28 Tel.: 05656/174237284 Waldkappel ihkniffka@t-online.de
Reha-ZentrumGesundheitszentrum WilhelmshöheWilhelmshöher Allee 9134121 KasselTelefon 0561 98794-0Telefax 0561 98794-64www.gesundheit-nordhessen.de
Stand
:8/2011
·Ab
bild
un
gen
bis
Seite11
mit
freun
dlich
erU
nterstü
tzun
gvo
nFirm
aServier.
Recommended