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Kollektive Verantwortung LEITARTIKEL
20 Jahre Lebensräume für Jung und Alt DAS THEMA
Berufschancen mit „später” Ausbildung DIE PRAXIS
1|2015
Liebenauer Altenhilfe-Magazin Deutschland
annalive
Le
bensräume
20 Jahre
Lebensräume
für Jung und Alt
20 Jahre
2 INHALT
8
17
23
TITEL Bewohner und Mitarbeiter fühlen sich wohl im Haus St. SebastianFoto: Felix Kästle
EDITORIAL
LEITARTIKEL Kollektive Verantwortung
DAS THEMA 20 Jahre Lebensräume für Jung und Alt
Von der Idee zur Gemeinschaft Das Miteinander macht‘sErste Gemeinwesenarbeiterin erinnert sichLebensräume bedeuten für mich…Weiche Standortfaktoren „knallhart“Für eine lebendige NachbarschaftStudie: Altern in der NachbarschaftInklusionspreis für LebensräumeRuländertreff: Jeder ist wichtigMenschen mit Herz am WerkSchiedelstiftung ermöglicht Aktion „Herz und Gemüt“
PRAXIS
Den persönlichen Stil lebenLangjährige Mitarbeiter prägen KulturMit viel Erfahrung zur FachkraftEngagement groß geschrieben
Kurz und bündig
Adressen
Wir fragen – Sie antwortenPeter Smigoc
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Die anna live Deutschland finden Sie als e-book unter www.st.anna-hilfe.de/anna-liveAuch die Stiftung Liebenau und ihre Tochtergesellschaften informieren regelmäßig über neue
Entwicklungen, Konzepte und Planungen und präsentieren Menschen hautnah.
Näheres finden Sie in den e-books unter:
„anna live“ Österreich: www.st.anna-hilfe.at/anna-live„wir“: www.st.gallus-hilfe.de/wir„wir-mittendrin“: www.st.gallus-hilfe.de/wir-mittendrin„Auf Kurs“: www.bbw-rv.de/auf-kurs
e-books
3 EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser,
ImpressumDas Magazin der Liebenauer Altenhilfe Deutschland
Herausgeber: St. Anna-Hilfe für ältere MenschenLiebenau – Leben im Alter Heilig Geist – Leben im Alter
Spendenkonto: Stiftung LiebenauSparkasse Bodensee Kto. 209 944 71, BLZ: 690 500 01IBAN: DE 35 6905 0001 0020 9944 71BIC: SOLADES1KNZ
Redaktion: Stiftung Liebenau Abteilung Kommunikation Helga Raible (verantwortlich), Anne Oschwald, Susanne Droste-GräffSiggenweilerstraße 11, 88074 MeckenbeurenTel.: 07542 10-1181, Fax: 07542 10-1117E-Mail: vera.ruppert@stiftung-liebenau.de
Mitarbeit: Elke Benicke, Sabine Centner, Christof Klaus, Lisa Brunner, Lioba Scheidel,Claudia Wörner Erscheinungsweise: 2 Ausgaben/Jahr, Auflage: 2500 Druck: Druck-Design Gebhart-Renz OHG, Unterankenreute
wir haben es zwar gehofft, aber nicht erwartet: Dass die Stiftung Liebenau im Jahr 2014 27 Wohn-
anlagen im süddeutschen Raum und eine in Vorarlberg in Österreich betreiben werden. Und: Dass
das Konzept der „Lebensräume für Jung und Alt“ in Kommunen weiterhin gefragt ist.
Vor zwanzig Jahren war die demografische Entwicklung zwar nicht mehr ganz unbekannt. Aber
so richtig ins Bewusstsein war sie noch nicht gerückt. Es brauchte ein gewisses Maß an Weitblick,
ein generationenübergreifendes, auf Nachbarschaftshilfe basierendes Konzept zu realisieren. Und
natürlich auch Mut. Beides haben die Stiftung Liebenau und ihre Verantwortlichen bewiesen.
Heute ist ein solches sozialraumorientiertes Konzept leichter vorstellbar. Zumal die demografische
Entwicklung und die nicht mehr ganz so vollen Kassen erste Spuren zeigen. Auf etwas Greifbares
lässt es immer leichter reagieren. Viele Kommunen sind heute nicht nur überzeugt, sondern
sehen es sogar als Erfordernis und Verantwortung ihren Bürgern gegenüber, mit Konzepten wie
den Lebensräumen für Jung und Alt auf die demografischen Veränderungen zu reagieren. Sie
sehen eine Chance darin das bürgerschaftliche Engagement zu fördern und möglichst alle ins
Gemeinwesen einzubinden. Vor allem Senioren sollen dazugehören und weiterhin wichtig sein. Und
wenn es nicht mehr ganz so gut geht wie in jungen Jahren, sollen sie sich der Unterstützung durch
andere sicher sein können. Doch auch junge Eltern, Alleinerziehende oder Alleinstehende erfahren
durch die Einbettung in ein soziales Netz ein gewisses Maß an Sicherheit und Verlässlichkeit. Mit
den Lebensräumen und der fachlichen Begleitung wird dies Realität, so unsere Erfahrung.
Gerne können Sie sich über die Lebensräume für Jung und Alt in ihrer Vielfalt bei uns informieren:
In der aktuellen anna live oder gerne im direkten Gespräch.
Bei der Lektüre des Schwerpunktthemas und weiterer Berichte aus der aktuellen Arbeit wünschen
wir viel Spaß
Ihre
Stefanie Locher Gerhard Schiele
Geschäftsführerin Geschäftsführer
4 LEITARTIKEL
Einmal mehr beschäftigte sich eine Umfrage mit der Qualität der Pflege von alten
Menschen in Seniorenheimen. Dieses Mal in der „Zeit“ und „Zeit online“. Die Zusammen-
fassung der Ergebnisse von 650 Lesern, die teilnahmen, ist eher ernüchternd. Angehö-
rige und Mitarbeiter geben den Häusern bezüglich Pflege und medizinischer Betreuung,
Wohnqualität, Umgang mit Demenzerkrankten eine 2,8. Im Vergleich dazu vergibt der
Medizinische Dienst der Krankenkassen im bundesdeutschen Durchschnitt Noten von 1,2.
Nicht unerwähnt blieb aber auch, dass die „Zeit“-Umfrage nicht repräsentativ ist. Die
Bewertungen können daher durchaus angezweifelt werden. Und auch die Sinnhaftigkeit
solcher nicht gesicherten Umfragen kann hinterfragt werden.
Trotzdem: Missstände, auf die einzelne Aussagen hinweisen, dürfen nicht vorkommen.
Wenn doch, muss jeder einzelne von ihnen aufgeklärt werden. Dies kann nur funktionie-
ren mit Hilfe der Ursachenforschung.
Doch wo können die Ursachen liegen? Die Umfrage wird ergänzt etwa durch ein Inter-
view mit einer Pflegewissenschaftlerin. Sie bestätigt leider, dass es in Pflegeheimen
immer wieder zu Missständen kommt. Doch sie benennt auch Gründe. Sie sagt klar,
dass das derzeitige System die Arbeitszeit der Pflegekräfte falsch bindet. Ein Beispiel
gefällig? Die Risikoeinschätzungen, zu denen die Mitarbeiter angehalten sind. Aus ihrer
Sicht ist die Sturzgefahr eines älteren bewegungsfähigen Menschen immer erhöht und
aus der Natur der Sache einfach gegeben. Die Risikoeinschätzung bringt für sie daher
kein Mehr an Informationswert. Zumal in der Regel nach pflegerischer Einschätzung und
nicht nach Formulareinschätzung gehandelt werde. Eine ihrer Aussagen gibt besonders
zu denken: Der Arzt, die Pflegekraft, der Ergotherapeut, der Physiotherapeut doku-
mentieren. Und dies teilweise ohne gegenseitige Kenntnis. Gesünder würden die Be-
wohner davon nicht. Die Dokumentation erreiche aber, dass die Pflegekräfte von den
Menschen – also vom Kern ihrer Arbeit – fern gehalten werden. Viel Bürokratie, ein
schwerfälliges Gesundheitswesen, ein Entgeltsystem, das immer noch auf den Pflege-
bedürftigkeitsbegriff wartet, wenig Entscheidungsfreude bei der Politik bilden die Basis
für unser Pflegesystem.
Es geht aber anscheinend auch anders. Mut machen nämlich auch die positiven Antwor-
ten von Angehörigen bei der Umfrage, wie etwa: „Meine Mutter ist demenzkrank und
seit vier Jahren im Heim. Die Pfleger behandeln die Bewohner mit dem allergrößten
Respekt, nehmen die Menschen in den Arm, streicheln sie, lachen, tanzen, basteln mit
ihnen. Ich selbst würde mich in dem Heim pflegen lassen.“ Oder: „Meine Mutter erlebt
ein deutliches Plus an Lebensfreude. Der große Schreck ‚Ich muss ins Heim‘ ist hier zum
Glücksfall geworden. Es geht hier nicht um ‚satt und sauber‘, sondern im Heim ist immer
was los, viele Angebote, Sozialarbeiter sind vor Ort. Dort wird gelebt und nicht ver-
wahrt.“
Zum Schluss noch ein Beispiel. Nicht aus dem Internet, sondern mündlich von einer Be-
kannten. Deren Mutter verstarb vor wenigen Monaten. Die Tochter war mit der Pflege
und Betreuung im Heim zufrieden. Wenige Monate nach dem Tod der Mutter erhielt sie
Kollektive Verantwortung
5 LEITARTIKEL
wie die anderen Angehörigen eine Einladung zum Abschiedsgottesdienst der Verstor-
benen. In diesem Rahmen wurde der Toten im Haus gedacht, ihre Namen einzeln vorge-
lesen, für jede Verstorbene und jeden Verstorbenen ein handgroßer Stein mit dem Na-
men und einer Kerze aufgestellt. Für die Angehörigen war dieses Ritual als ein weiteres
Zeichen der Wertschätzung alter Menschen und der ihnen nahestehenden Personen
sehr bewegend.
Es handelt sich um ein kleines Pflegeheim mitten in der Gemeinde, in das die Angehöri-
gen und Besucher ebenso wie viele Ehrenamtliche regelmäßig kommen. Sie sind nicht
nur wichtiges Bindeglied zur Gemeinde und zum Umfeld. Sie dienen dem Wohlbefinden
der Bewohner und sie haben den Effekt der – in diesem Fall positiven – sozialen Kon-
trolle. Es zeigt wie viele andere Beispiele, dass gute Pflege möglich ist und wie sie mit
Hilfe vieler Akteure gehen kann.
Das Beispiel zeigt wie viele andere Beispiele, dass gute Pflege möglich ist und wie sie mit
Hilfe vieler Akteure gehen kann. Alle sind zum Wohl der alten Menschen gefragt: die Po-
litik, die Träger, aber auch die Angehörigen, die Nachbarn und Freunde sowie Menschen,
die sich als Ehrenamtliche engagieren möchten.
Anne Oschwald Redakteurin
6 DAS THEMA
Versorgungseinrichtungen –
sprich Pflegeheime und be-
treutes Wohnen – waren die
Konzepte der Altenhilfe bis
Mitte der 90er-Jahre. Die Dis-
kussion um neue Wohnfor-
men im Alter und die Gestal-
tung der dritten und vierten
Lebensphase steckte noch in
den Kinderschuhen. Präventi-
ve Konzepte spielten kaum
eine Rolle.
Parallel zum Aufbau des sta-
tionären und ambulanten
Bereiches ab Anfang der 90er-Jahre entwickelten
die Verantwortlichen der Liebenauer Altenhilfe
das Konzept der Lebensräume. Diese sollten sich
außerhalb staatlicher finanzieller und heimrecht-
licher Bedingungen entwickeln. „Der fachlichen
Weiterentwicklung der ‚all inclusive‘-Versorgung
in den Pflegeheimen und der Pflege durch die
Sozialstationen nach vorgegebenen Modulen an
einem umkämpften Markt stand die Nachbar-
schaftshilfe in den Lebensräumen gegenüber.
Diese zielt eher auf Dienstleistungsverhinderung“,
Erfahrungen aus 20 Jahren Lebensräume für Jung und Alt
Von der Idee zur lebendigen Gemeinschaft
LIEBENAU/VOGT – Vogt: eine Gemeinde mit 4600 Einwohnern im östlichen Landkreis
Ravensburg. Häufig auch als „Tor zum Allgäu“ bezeichnet. Vor 20 Jahren bezogen
hier die allerersten Bewohner ihre Wohnungen in den „Lebensräumen für Jung und
Alt“. Das Konzept wurde von hier aus im wahrsten Wortsinn mit Leben gefüllt. Mehr-
generationenhäuser mit Quartiersansatz zu realisieren, war in den 90er Jahren kom-
plett neu. Es war ein Experiment. Eine Idee, die auf Selbst- und Nachbarschaftshilfe
sowie Prävention setzt. Heute gibt es 27 solcher Wohnanlagen im süddeutschen
Raum und eine in Vorarlberg. Das Konzept ist weithin bekannt und geschätzt.
Text: Anne Oschwald, Fotos: Anne Oschwald (2), Felix Kästle
erläutert Gerhard Schiele, Geschäftsführer der
Liebenauer Altenhilfe. Also zunächst ein Wider-
spruch?
Doch über die Jahre hat sich dieses differenzierte
Modell sehr positiv auf die Entwicklung der Lie-
benauer Altenhilfe ausgewirkt. Ein Faktor für den
Erfolg der Lebensräume war, dass die Stiftung
Liebenau und ihre Tochtergesellschaft St. Anna-
Hilfe zwischen 1995 bis 2000 zehn solcher Wohn-
anlagen an verschiedenen Standorten gebaut
haben. „Ein Team aus Fachkräften entstand, das
mit hohem Engagement mit diesem Modell expe-
rimentierte und es entwickelte“, so Schiele. Die
sogenannten Gemeinwesenarbeiterinnen und Ge-
meinwesenarbeiter sind seit jeher das Herzstück
der Lebensräume.
Die soziodemographischen Entwicklungen und die
Bedürfnisse der Menschen erforderten immer
mehr differenzierte und maßgeschneiderte Ange-
bote. Langfristig werden diese nur im Welfare-Mix
aus Staat, Markt und Lebensraum möglich sein.
„Der Ansatz der Lebensräume, die Fähigkeiten der
Bewohner miteinander zu verknüpfen, um ein
Selbsthilfesystem zu schaffen, grenzen sich ganz
eindeutig von einer Einzelfallhilfe ab“, erklärt
Gerhard Schiele, Geschäftsführer der Liebenauer Altenhilfe, hat die Lebens-räume maßgeblich mitentwickelt.
vielzitierte „Kommunale Mitverantwortung“ be-
gann in den Partnerkommunen also schon früh.
Dennoch hat sich trotz des Interesses und vielen
Vorortterminen von Fachleuten und Politikern, der
Ansatz bis heute noch nicht in Leistungsrecht und
Finanzierung niedergeschlagen. Auch die Tatsache,
dass das Finanzierungsmodell der Gemeinwesenar-
beit durch den Sozialfonds aufgrund niedriger Zin-
sen heute nicht mehr funktioniert, ist eine Ent-
wicklung, die die Verantwortlichen am Anfang vor-
her nicht sehen konnten. Vielerorts sollen heutzu-
tage Bürgerstiftungen die Sicherung der Gemein-
wesenarbeit in der jeweiligen Kommune überneh-
men. Im überwiegenden Teil der Gemeinden mit
Lebensräumen hat sich eine intensive Kultur des
gegenseitigen Miteinanders entwickelt. Die Einbin-
dung in die jeweilige Gemeinde
und die Weiterentwicklung
haben sich aufgrund verschie-
dener Voraussetzungen und
Strukturen dabei sehr unter-
schiedlich entwickelt.
In den vergangenen 20 Jahren
gab es immer wieder geförder-
te Projekte durch das Sozialmi-
nisterium, vor allem im Bereich
des bürgerschaftlichen Enga-
gements. Die Verantwortlichen
nutzten diese, um die Wohnan-
lagen zu stärken, immer mit
dem Ziel, dass deren Aktivitäten
in die jeweilige Gemeinde ausstrahlen.
Eine wesentliche Erfahrung ist, dass das bürger-
schaftliche Engagement in den vergangenen zwei
Jahrzehnten zugenommen hat. Sichtbar wird dies
an verschiedenen Projekten, wie Besuchsdienste,
betreutes Wohnen zuhause, Dankeschöntage,
Kontakttreffs (Kaffee-Runden). Die Wohnanlagen
bieten den idealen Rahmen mit dem Gemein-
schaftsraum, dem räumlichen Herzstück. Seine
Begegnungs-, Büro- und Pflegeräume stehen
allen Bewohnern offen. Hier ist Raum für gemein-
schaftliche Aktivitäten, aber auch für Gruppen aus
dem Stadtteil oder der Gemeinde. Die Bereitschaft
zum bürgerschaftlichen Engagement ist alleror-
ten vorhanden. Professionelle Strukturen sorgen
dafür, die Bereitschaft zum Engagement sinnvoll
einzusetzen. ❑
7 DAS THEMA
Gemeinwesenarbeit ist in der Altenhilfe der Stiftung Liebenau die Summe aller fachlichen Aktivitäten, die darauf ausge-richtet sind, die Lebensräume für Jung und Alt als Sozialgefüge zu befähigen, sich selbst zu regulieren und das Lebens-gefühl der einzelnen Menschen und Grup-pen zu verbessern. Die Lebensräume sollen mit Hilfe der Fachkraft in das Ge-meindeleben integriert werden.
Gerhard Schiele, Geschäftsführer Liebenauer AltenhilfeDeutschland
Schiele. „Deshalb wurde von uns in dieser Zeit der
Begriff 'Gemeinwesenarbeit' geprägt.“
Diese hat sich in den Lebensräumen schnell verfes-
tigt. 1997 schreibt etwa Prof. Dr. Sigrid Kallfaß, die
mit der wissenschaftlichen Begleitung beauftragt
war: „Es gibt Grundstrukturen, wie hausinterne
Pflegeketten, den Mieterbeirat, Mitmach-Teams,
Hauszeitungsteams, hauswirtschaftlicher Service,
Hausmeisterteams und Besonderheiten in den
einzelnen Wohnanlagen.“
Ältere Menschen, die vom Medizinischen Dienst
der Krankenkassen (MdK) als pflegebedürftig ein-
gestuft wurden, sollen auch bei höherem Pflege-
bedarf nicht in ein Pflegeheim umziehen müssen,
sondern in der Wohnanlage gepflegt werden kön-
nen. Vor allem diejenigen, die schon länger dort
leben, profitieren vom Sys-
tem der lebendigen Nach-
barschaft. Die Gemeinwe-
senarbeiter schaffen einen
Hilfemix aus Sozialstatio-
nen, den unterschiedlichen
Bewohnern aller Altersklas-
sen und wenn möglich den
Angehörigen. So kann der
Einsatz teurer professio-
neller Kräfte zum Beispiel
bei der Medikamentengabe
oder beim Schlafenge-
hen, erheblich reduziert
werden, indem Nachbarn
hier helfen. Durch die Kombination von Geld- und
Sachleistungen, können sich etwa auch Alleiner-
ziehende durch regelmäßige Tätigkeiten etwas
hinzuverdienen.
Das Management übernehmen die Fachkräfte. „Im
Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass besonders
auch Alleinerziehende und alleinstehende Men-
schen enorm von dem Konzept Lebensräume pro-
fitierten und von ihm angezogen wurden“, erläu-
tert Schiele die Erfahrungen.
Kommunen übernehmen VerantwortungDas Konzept der Lebensräume war von Anfang an
so angelegt, sie in das gesamte Gemeindeleben zu
integrieren. Mit jeder Gemeinde, in der die Stif-
tung Liebenau tätig wurde, regelt ein sogenannter
Grundlagenvertrag die Zusammenarbeit: Die heute
8
VOGT – Wer aktiv ist, bleibt länger jung. Diese Er- fahrung liegt dem Konzept der Lebensräume für Jung und Alt zugrunde. Die Lebensräume in der Gemeinde Vogt sind die ersten von inzwischen 26 Einrichtungen in Süddeutschland und Österreich, die die Stiftung Liebenau vor 20 Jahren eröffnet hat. Zwei Mieterinnen der ersten Stunde berich- ten, warum sie bis heute glücklich sind mit ihrer Entscheidung.
Text/Fotos: Elke Benicke
Was macht das Leben in den Lebensräumen aus? „Das Miteinander“, sagt Gertrud Wendler spontan. „Ja, und das Füreinander“, ergänzt Inge Fischer. Die beiden Frauen leben seit der Eröffnung im
DAS THEMA
Dezember 1994 in den Lebensräumen. Sie kennen sich gut, sind befreundet und sehr aktiv. „Wir or- ganisieren eigentlich alle Feste in den Lebensräu- men, egal ob Geburtstage, Grillfeste, Weihnach-ten oder Fasching – mit allem, was dazugehört“, erklären sie stolz. „Die Begegnungsräume der Wohnanlage stehen uns zur Verfügung. Wir deko- rieren sie und organisieren Kaffee und Kuchen oder Grillgut für das Sommerfest.“ Die beiden ha- ben außerdem den monatlichen Kaffeenachmit-tag eingeführt und viel Spaß am wöchentlichen Singkreis, den Anni gegründet habe. Singen ma-che gemeinsam einfach mehr Spaß, sagen beide. Und ganz besonders, wenn Anni auf der Gitarre begleite.
Heute gibt’s Suppe bei AnniWer ist Anni? „Ja, die Anni, die kocht heute für uns“, sagt Gertrud Wendler und berichtet: Anni Hummel hatte zwei Jahre in den Lebensräumen gelebt, als sie das Angebot ihrer Tochter an- nahm und mit ihrem erkrankten Mann nach Sachsen zog. Im Mai vergangenen Jahres kam sie auf einen Besuch in die Lebensräume, nahm spontan an einem gemeinsamen Ausflug teil und ließ sich von den „alten“ Bekannten und dem Ge-meinschaftsgefühl begeistern. Gertrud Wendler und Inge Fischer hielten daraufhin Augen und Ohren offen und „besorgten“ ihr eine Wohnung. Seit Februar wohnt Anni Hummel wieder in den Lebensräumen, spielt Gitarre für den Singkreis und engagiert sich aushilfsweise ehrenamtlich im Pflegeheim. „Hin und wieder lädt sie uns auch zum Essen ein“, schmunzelt Gertrud Wendler. „Heute, nach dem Interview, gibt’s Kartoffelsuppe!“
Gertrud Wendler und Inge Fischer berichten über ihr Leben in den Vogter Lebensräumen
Das Miteinander macht‘s
Gertrud Wendler (re.) und Inge Fischer (Mitte) leben seit 20 Jahren in den Lebensräumen für Jung und Alt in
Vogt. Gemeinsam organisieren sie zum Beispiel alle Feste im Haus. Ihre Freude
am gemeinsamen Singen teilen sie mit Anni Hummel, die den wöchentlichen Singkreis gegründet hat und die rund
25 Sänger aus dem Haus und dem Dorf auf der Gitarre begleitet.
In Vogt wurde vor 20 Jahren die erste Wohnanlage nach dem Konzept der Lebens-räume für Jung und Alt beszogen.
9 DAS THEMA
Damen freuen sich auch über die Schüler, die zum offenen Mittagstisch kommen oder wenn die Kleinkinder des Bienenkörbchens im Haus sind. „Es sollten noch mehr junge Leute einziehen“, wün-schen sie sich. Derzeit leben 65 Menschen aller Altersstufen in den 46 Wohnungen der Vogter Le- bensräume. Rund 25 Mieter sind zwischen 18 und 39 Jahren alt, 14 zählen 80 Jahre oder mehr. Der Altersdurchschnitt liegt bei 53 Jahren.
Kinder und junge Leute kommen gut anWas hat sich verändert in den vergangenen 20 Jahren? „Wir kennen zwar immer noch jeden hier, doch der ganz enge Kreis ist kleiner geworden“, sagt Inge Fischer. „Es ist nicht mehr alles so wie früher. Wir hatten eine wirklich schöne gemein- same Zeit. Aber wir freuen uns, wenn jüngere Leute ins Haus kommen, ich gehe zum Beispiel gerne mit der vor kurzem eingezogenen jungen Frau und ihrem Kind spazieren.“ Die beiden älteren
Ich bin vor 19 Jahren in die Lebensräume eingezogen. Das Konzept hat mir gefallen und es gefällt mir heute noch. Als Mitglied des Bewohnerbeirates trage ich Mit-verantwortung und genieße das Vertrauen, das mir die Bewohner entgegenbringen. Neben meinen Aufgaben als Bewohnerbeirätin, wie Ausflüge und Feiern mitzuor-ganisieren oder neue Mieter ein-zuführen, kümmere ich mich unter anderem auch um den Garten. Es war und ist für mich sehr wichtig, dass Haustiere in den Lebensräu-men gehalten werden dürfen. Gemeinsam mit meinem zweieinhalbjährigen Buffy bin ich darüber sehr glücklich. Und ich weiß, wenn es mir einmal nicht mehr gut geht, gibt es ein großes Angebot an Unterstützungen in Pflege und Haushalt. Das war mit ein Grund, warum ich mich für diese Art zu wohnen entschieden habe. Ich habe mich richtig entschieden.
Edith Vogel, Lebensräume für Jung und Alt, Waldburg
Wir leben seit fast vier Jahren in den Lebensräumen.
Mein Lebensgefährte und ich arbeiten Vollzeit. Unser
Engagement ist daher begrenzt. Ich selbst bin seit ein-
einhalb Jahren Bewohnerbeirätin hier im Haus und span-
ne meinen Lebensgefährten auch immer mal wieder zum
Einkaufen für Feste, Tische aufbauen oder ähnlichem
im Dienste der Hausgemeinschaft ein. Unsere zehnjähri-
ge Tochter ist schon sehr selbstständig. Dennoch kann
unsere Nachbarin ein Lied davon singen, wie oft sie mal
wieder ohne Haustürschlüssel bei ihr vor der Tür stand.
Sie durfte dann gleich noch zum Essen bleiben. Auch sind
unsere Nachbarn ein unerschöpflicher Hort an Zucker,
Mehl, Eier und Butter-Beständen, um uns auszuhelfen,
wenn wir mal wieder keine Zeit zum Einkaufen hatten. Im
Gegenzug wandern Kuchen oder andere Süßigkeiten zu
unseren Nachbarn. Diese Kleinigkeiten sind hier im Haus
selbstverständlicher als anderswo.
Es ist schön, nicht so isoliert für sich zu wohnen, son-
dern auch einmal etwas Persönliches mitzubekommen.
In Zeiten, wo die meisten Menschen nur noch vor ihrer
eigenen Haustür kehren, ist es schön, auch die Menschen
hinter den verschlossenen Türen zu kennen. Und ohne
Scheu klingeln zu können, wenn man die obligatorische
Tasse Mehl braucht.
Ines Dieter, Lebensräume für Jung und Alt,
Meckenbeuren
10
Ich war die erste, die hier eingezogen ist und habe mich
von Anfang an wohl gefühlt, weil ich gerne unter Men-
schen bin. Kaum war ich eingezogen, hat mich unser
Gemeinwesenarbeiter, Herr Enderle, gefragt, ob ich nicht
das Café bewirtschaften möchte.
Das habe ich dann gemeinsam mit zwei Frauen zwölf
Jahre lang gemacht, habe für jeden Dienstag mindestens
einen Kuchen gebacken und auch dokumentiert, was für
einen, um für Abwechslung sorgen zu können. Nach zehn
Jahren hatte ich 1038 Kuchen gebacken! Früher habe ich
auch gemeinsam mit Kindern aus dem Haus Plätzchen
gebacken und Vesper-Abende organisiert. Heute nehme
ich gern an den Spielenachmittagen teil und schreibe für
jeden Bewohner im Haus zum Geburtstag eine Karte. Hier
ist es wie in einem kleinen Dorf – man kennt sich und
macht oft was zusammen. Die Umgebung ist schön. Man
braucht kein Auto, ist schnell in der Stadt. Ich glaube, hier
möchte keiner so schnell wieder weg.“
Waltraud Schwenger, Lebensräume für Jung und Alt,
Ravensburg
DAS THEMA
„Wir sind füreinander da“Ist aktive Nachbarschaftshilfe ein Thema? „Hilfe ist vielleicht das falsche Wort“, sagt die eine der beiden Freundinnen. „Ja“, pflichtet ihr die andere bei, „wer Hilfe braucht, nimmt die ambulanten Dienste in Anspruch. Aber natürlich sind wir für- einander da, das ist ja ganz selbstverständlich. Man kennt sich ja.“ Beide finden die Frage reich- lich überflüssig. Natürlich kümmern sie sich, wenn jemand krank ist im Haus oder Beschwerden hat „so viel, wie derjenige das eben möchte.“ Sie ach- ten auch aufeinander, schauen, ob bei einer kran- ken Nachbarin jeden Morgen der Rollladen oben ist, zum Beispiel. Sollte das nicht der Fall sein, würden sie die Gemeinwesenarbeiterin Ramona Radulla informieren. „Sie ist unsere Ansprechpart- nerin in allen Angelegenheiten, egal ob das eine Veranstaltung betrifft oder einen Menschen.
Das Dorf im HausWie ist der Kontakt zu den Menschen im Dorf? „Sehr gut!“, sagen beide spontan. „Über die Hälf- te der 25 Teilnehmer am Singkreis kommen von außen. Es gibt den offenen Mittagstisch, das Bienenkörbchen. Außerdem kommen viele aus dem Dorf zum Fasching und anderen Veranstal- tungen.“ Das liege sicher auch an der zentralen Lage der Lebensräume für Jung und Alt in Vogt. „Wir haben eine großartige Infrastruktur! Es ist einfach alles zu Fuß erreichbar: die Ärzte, die Apotheke, die Geschäfte, der Supermarkt.“
Kontakte und Verantwortung halten fitUnd ihr Resümee? „Wir haben eine wunderbare Zeit hier“, sagen beide Mieterinnen einhellig.
Angebote am Beispiel der
Vogter Lebensräume
• Kleinkindbetreuung Bienenkörbchen
• musikalische Früherziehung
• Gemeindebücherei
• gemeinsamer Mittagstisch
• Morgengymnastik
• Literaturkreis
• Hausfrauenfrühstück
• Spielerunde
• Café-Begegnung
• gemeinsames Kochen
• Nähgruppen
• Singkreis
• Betreuungsgruppe für Demenzkranke
„Früher noch enger, heute anders, aber nie langweilig.“ Von Anfang an seien sie ein- und angebunden gewesen. In einer „normalen“ Wohnung sei man einfach isolierter. Beide sind übrigens auch von Anfang an immer wieder in den Bewohnerbeirat gewählt wor-den. Bei der an das Interview anschließenden Führung durch die Gemeinschaftsräume und den Garten sehen die beiden Damen Anni Hummel auf dem Balkon. „Komm doch kurz runter mit aufs Foto“, rufen sie. ❑
11 DAS THEMA
VOGT – Bis vor fünf Jahren sind die Lebensräume in
Vogt von der Gemeinwesenarbeiterin Christa Welle-
Lebherz moderiert worden. Ihre Aufgaben im Jahr
1994 waren dieselben wie die einer Gemeinwesen-
arbeiterin heute – nur, dass die Menschen damals
nicht wussten, was Gemeinwesenarbeit bedeutet.
Text/Foto: Elke Benicke
„Das Konzept war noch ganz neu damals. Viele
dachten, die Gemeinwesenarbeiterin sei vielleicht
so eine Art Betreuungsperson, die morgens ihre
Runde dreht und schaut, ob alle wohlauf sind und
später auf der Gitarre zum Kaffee spielt“, erinnert
sich Christa Welle-Lebherz. „Doch je öfter ich die
Bewohner darin unterstützt habe, eigene Ideen
oder gemeinsame Aktionen zu verwirklichen, je
öfter ich vermittelt, koordiniert und moderiert
habe, desto besser wurde das Konzept verstan-
den.“ Die meisten Bewohner hätten jedenfalls
von Anfang an den Wunsch gehabt, gemeinsam
etwas aufzubauen. Von Vorteil sei auch gewesen,
dass rund 90 Prozent aus Vogt kamen und sich
schon aus den verschiedenen Vereinen und
Kirchengemeinden kannten.
Besucher aus ganz DeutschlandGemeinsam mit dem frisch gewählten Bewohner-
beirat hat Christa Welle-Lebherz im Frühjahr 1995
zu einem „Markt der Möglichkeiten“ eingeladen.
Bei dieser Veranstaltung engagierten sich viele
Bewohner spontan im „Mitmacherkreis“, gründe-
ten den Singkreis und die Hauszeitung. Auch ein
Hausmeister- und ein Bewirtungsteam etablierten
sich. „So haben wir die Aufgaben auf viele Schul-
tern verteilt. Gleichzeitig fühlten sich die Men-
schen wohl, weil sie Verantwortung hatten, und
strahlten das auch aus“, sagt die frühere Gemein-
wesenarbeiterin. Parallel habe das Miteinander
auch in der aktiven Nachbarschaftshilfe Früch-
te getragen. So erinnere sie sich spontan zum
Beispiel an eine Mutter, von Beruf Kranken-
schwester, die regelmäßig das offene Bein ihrer
älteren Nachbarin versorgt habe.
„Durch unsere Veranstaltungen und die Öffent-
lichkeitsarbeit konnten wir das Konzept auch den
Bürgern in Vogt relativ schnell näher bringen“, er-
klärt Christa Welle-Lebherz. „Und nicht nur ihnen.
Die ersten zehn Jahre hatten wir Besuchergrup-
pen aus der ganzen Bundesrepublik. Politiker, Ge-
meinderäte und Pflegeschulklassen kamen, um
sich ein Bild von dem Leben in der Wohnanlage zu
machen. Denn das Konzept ging auf.“
In Dorfgemeinschaft integriertNoch vor der Jahrtausendwende hat Christa
Welle-Lebherz den Arbeitskreis „Runder Tisch –
älter werden in Vogt“ aus Vertretern der Lebens-
räume, der Gemeinde, der Sozialstation und der
Kirche initiiert. Gemeinsam hat dieses Team unter
anderem die „OASE für demenziell erkrankte
Menschen“ ins Leben gerufen und sich regelmäßig
zu aktuellen Themen beraten. „Denn das Einbin-
den der Lebensräume-Bewohner in die Dorfge-
meinschaft gehört zu den wichtigsten Aufgaben
des Gemeinwesens“, sagt die Pensionärin. Ihre
Arbeit als Gemeinwesenarbeiterin musste sie aus
gesundheitlichen Gründen aufgeben. Doch seit es
ihr wieder besser geht, engagiert sie sich im Ge-
meindeprojekt „Lokale Allianzen für Menschen mit
Demenz in Vogt“ als Patin für die Selbsthilfegrup-
pe pflegender Angehöriger. „Und ich freue mich,
auch in dieser Gruppe auf alte Bekannte aus den
Lebensräumen zu treffen.“ ❑
Christa Welle-Lebherz: die erste Gemeinwesenarbeiterin der Liebenauer Altenhilfe
Konzept für den lebendigen Alltag
Christa Welle-Lebherz war die erste Gemeinwesenarbeiterin in
den Lebensräumen der Liebenauer Altenhilfe: von 1994 bis 2009 in
Vogt und Waldburg.
12 DAS THEMA
Gemeinwesenarbeiterinnen und Gemeinwesenarbeiter kommen zu Wort
Lebensräume bedeuten für mich…
… eine Wohnform, die den Mikrokosmos darstellt: Viele Entwicklungen lassen sich hier auf die Gesamtgesell-
schaft übertragen. Ein Lernfeld für ein achtsames, sorgsames Miteinander. In vielen Dingen gesellschaftli-
cher Vorreiter. Eine Wohnform, wie ich sie mir vorstelle. Übertragen aufs Quartier gibt diese Lebensform Ant-
worten auf viele Fragen des Zusammenlebens für die Zukunft und ist daher nach wie vor auch sehr politisch.
Menschen müssen aber auch bereit und offen sein für die Dichte und Nähe. Ein geniales Konzept.
Harald Enderle, Lebensräume Weinbergstraße, Koordinator Quartiersprojekt Galgenhalde, Ravensburg
... Freude an der Begegnung mit den unter-
schiedlichsten Menschen.
… eine gewachsene Gemeinschaft, die gerade
durch die unscheinbaren nachbarschaftlichen
Unterstützungen lebendig bleibt.
Karin Dietzschold, Lebensräume Böblingen
… eine Super-Chance, autonom und eigenverantwortlich zu leben und trotzdem alle Möglich-
keiten einer Gemeinschaft wahrnehmen zu können. Gemeinsam einen neuen Weg beschreiten,
der manchmal Mühe macht, Toleranz und Engagement erfordert, nicht immer geradlinig ver-
läuft, sich aber letztendlich lohnt und eine tragfähige Gemeinschaft hervorbringt.
Birgit Reiß, Lebensräume Ulm
… die Herausforderung, Jung und Alt zusammen zu bringen und gegenseitig voneinander zu lernen. Das macht mir bei
meiner Arbeit viel Freude – nicht trotz, sondern wegen der Unterschiedlichkeit der Bewohnerinnen und Bewohner.
Kerstin Schulz, Lebensräume Waldburg
… Begegnung der Generationen, ein Leben im aktiven Füreinander und Miteinander.
Doris Wittner, Lebensräume Burladingen
… diskutieren und Entscheidungen finden, planen und organisieren, klären, zuhören und
begleiten, überrascht sein, genießen, wertschätzen, nah dran sein und doch weit weg,
spontan und flexibel reagieren, geschafft sein und positiv müde, Freude und Lachen….
Jutta Herrmann, Lebensräume Maikammer
- mehr gemeinsam, statt einsam, - ein tolerantes
Miteinander,
- Lebens-Räume = Frei-Räume für Kreativität und
(individuelle) Entwicklungen
Karin Bruker, Lebensräume Weinbergstraße, Ravensburg und Lebensräume Baienfurt
13 DAS THEMA
… Menschen, die sich treffen und Dinge, die
sie gemeinsam erschaffen…
Ingrid Daub, Lebensräume Meckenbeuren
… eine Wohnform mit Zukunft, bunt wie das Leben, und ein gutes Übungsfeld für Tugenden wie Tole-
ranz, Respekt und ehrenamtliches Engagement. Ein interessanter und anspruchsvoller Arbeitsplatz.
Inge Bussmann-Hirscher, Lebensräume Amtzell und Hergensweiler
- mein lebendiger Arbeitsplatz
- leben in gemeinschaftlicher Unabhängigkeit
- ein „einmaliges“ Konzept der Stiftung Liebenau
Angelika Dietmann, Lebensräume Mengen und Hohentengen
… mit den besten Kollegen und unterschied-
lichsten Menschen arbeiten zu können.
Ramona Radulla, Lebensräume Vogt
… ein Ort für Menschen. Ein Platz also für menschliches Begegnen, Wachsen, Zusammenwachsen und zu-
sammen Wachsen. Nicht immer einfach, wenn es so menschelt, und doch ein ganz guter Ort zum Leben.
Irene Eichhorn, Lebensräume Eriskirch und Tettnang
… ein Konzept, hinter dem ich auch nach 18 Jahren Gemeinwesenarbeit nach wie vor voll stehe. Sie bieten die
Chance, in einer Gemeinschaft alt zu werden. Diese Möglichkeit möchte auch ich in meinem Alter nutzen.
Paula Voigt, Lebensräume Kressbronn
- eine bunte Mischung von Menschen quer durch unsere Gesellschaft, die sich gegenseitig im Alltag
helfen und unterstützen.
- eine sorgende Gemeinschaft, die ihre Mitbewohner nicht vergisst.
- eine Chance, neue nachhaltige Formen des Zusammenlebens zu leben und damit zu experimentieren.
Susanne Weiss, Lebensräume und Mehrgenerationenhaus Gänsbühl, Ravensburg
… nicht von Vorstellungen auszugehen, wie Menschen sein sollten, sondern davon, wie sie sind, und von den
Möglichkeiten, die sie haben. Nicht für Bewohner, sondern mit ihnen Wege finden und Lösungen suchen.
Michael Abler, Lebensräume Immenstaad
… eine Antwort auf die Herausforderungen, vor die uns die gesellschaftlichen Veränderungspro-
zesse stellen. Faszinierend ist aus meiner Sicht die sozialräumliche Individualität jeder einzelnen
Wohnanlage, die sich auf der Basis des Grundkonzepts entwickelt.
Johanna Benz, Lebensräume und Mehrgenerationenhaus Veringenstadt
… in einem vielfältigen und bunten „Naturgarten“ zu arbeiten, in dem das Miteinander gefördert,
Eigeninitiative angeregt und das Wachsen von Netzwerken begleitet wird.
Luitgard Caspari, Lebensräume Oberteuringen
… Heimat für alle Generationen. Sie bieten ein sicheres, harmo-
nisches Umfeld von dem man beruhigt in die Zukunft blicken kann.
Mini Forster-Hüttlinger, Lebensräume Oberhausen
… eine lebendige Gemeinschaft und
einen tollen Arbeitsplatz!
Cordula Schmidt-Körner, Lebensräume Dußlingen
… in der ganzen Fülle des Lebens, mit all seinen Facetten und Schattierungen, sei es in der Wohnanlage, sei es im
Gemeinwesen zu arbeiten.
Susanne Baur, Lebensräume Bad Wurzach
… eigene Stärken einbringen zu können und an
denen des Nachbarn zu wachsen.
Yvonne Denzler, Lebensräume Deggenhausertal
14 DAS THEMA
Paul Locherer, ehemaliger Bür-
germeister von Amtzell und Mit-
glied des Landtags ist vom Konzept
„Lebensräume für Jung und Alt”
überzeugt.
AMTZELL – Die Gemeinde Amtzell gehörte zu
den ersten Gemeinden, in denen das Konzept der
„Lebensräume für Jung und Alt“ realisiert wurde.
Paul Locherer, der damalige Bürgermeister von
Amtzell, jetziges Mitglied des Landtags und Mit-
glied des Aufsichtsrates der Stiftung Liebenau,
schildert die Beweggründe dafür.
Die Fragen stellte Anne Oschwald, Foto: privat
Herr Locherer, die Gemeinde Amtzell hat sich in den 90er-Jahren getraut, das noch nicht erprobte Konzept der Lebensräume zu reali-sieren. Welche Überlegungen diskutierten die Verantwortlichen im Vorfeld?Zunächst ging es darum, drei Entwicklungsschwer-
punkte in der Kommunalpolitik zu setzen. Die Säule
Wirtschaft wurde mit zahlreichen neuen Arbeits-
plätzen im interkommunalen Gewerbegebiet und
die Säule Bildung und Kultur mit dem Ländlichen
Schulzentrum als Modellschule aufgebaut. Die
Säule Sozialpolitik wurde mit den Lebensräumen
für Jung und Alt, mit Heimgebundenen Wohnun-
gen, mit einem Arbeitsintegrationsprojekt für
Menschen mit Behinderung und mit dem Kinder-
garten am Altenheim entwickelt. Im Vordergrund
stand dabei immer, parallel zur Infrastruktur eine
Kommunikationskultur zu gestalten und somit
die sogenannten „weichen“ Standortfaktoren, die
in Wirklichkeit „knallharte“ sind, in den Blick zu
nehmen.
Was hat Sie als damaligen Bürgermeister zu-sammen mit dem Gemeinderat schlussendlich bewogen, der Realisierung eines damals recht fortschrittlichen Konzeptes zuzustimmen?Das Konzept der „Lebensräume für Jung und Alt“
passte zusammen mit dem Know-how der Stiftung
Liebenau hervorragend zu dieser Entwicklung und
Interview mit Paul Locherer, Mitglied des Landtags
Weiche Standortfaktoren sind „knallhart”
hat sie in vielen Bereichen erst möglich gemacht.
Die Verlässlichkeit spielte und spielt dabei eine
große Rolle. Sich neue Wege zuzutrauen, basierte
auf großem Vertrauen, und es wurde nie ent-
täuscht.
Wie haben Sie in Ihrer Zeit als Bürgermeister die Entwicklung in den Lebensräumen, aber auch in der Gemeinde wahrgenommen? Was hat die Wohnanlage in der Kommune verän-dert?Der neue, generationenübergreifende Wohnraum
in der Mitte des Dorfes, die Gemeinwesenarbeit
und der erweiterte ehrenamtliche Ansatz haben
unserer Gemeinde gut getan. Mit dem Arbeitskreis
Dorfgemeinschaft und mit dem Projekt „Füreinan-
der-Miteinander“ wurde die Organisation und die
Finanzierung von Hilfestellung und Hilfeleistung
neu definiert. Der Mix zwischen haupt- und ehren-
amtlicher Arbeit war und ist der Schlüssel zum
Erfolg.
Nachgewiesenermaßen entlasten solch präven-tiv wirksame Konzepte und Lebensformen wie die Lebensräume die Sozialkassen nicht uner-heblich. Andererseits können sie von den Trä- gern und Kommunen nicht kostendeckend be- trieben werden, unter anderem weil sie fach- lich durch Gemeinwesenarbeit begleitet wer-den. Ist es für Sie als Mitglied des Landtags denkbar, dass solche vorbeugenden Konzepte – etwa vor Pflegebedürftigkeit – Eingang ins Leistungsrecht finden?Das Thema Prävention ist ein großes! Würden wir
in der Sozialpolitik diesen Grundsatz stärker in den
Fokus nehmen, würden wir nicht nur Kosten ver-
meiden, sondern vorbeugend und damit men-
schenfreundlich agieren können. Mit den Wohnan-
lagen der Stiftung Liebenau haben wir ein Ange-
bot, das in diesem Sinne perfekt funktioniert und
deshalb bei den Menschen ankommt. Vorbeugende
Konzepte gehören in der Altenhilfe und im Ge-
sundheitswesen dringend in das Leistungsrecht!
Könnten Sie sich vorstellen, selbst in einer Wohnanlage zu leben? Wann wäre für Sie dann der beste Zeitpunkt einzuziehen?Eindeutig ja. Altersgerechter Wohnraum und
soziale Kontakte bringen in den Wohnanlagen
ein hohes Maß an Zufriedenheit. Als demnächst
60-Jähriger nähere ich mich einem Entscheidungs-
zeitpunkt in großen Schritten. ❑
15 DAS THEMA
BAD GRÖNENBACH – Bad Grönenbach ist die Kom-mune, in der im kommenden Frühjahr die jüngs-ten Lebensräume in Betrieb gehen. Bürgermeister Bernhard Kerler schildert, was sich die Gemeinde von der Wohnanlage und von der Gründung der Bürgerstiftung erwartet.
Text: Anne Oschwald, Foto: privat
„Wir versprechen uns eine neue Form des Zu-sammenlebens von Alt und Jung, das durch eine fachliche Begleitung unterstützt und bereichert wird. Die Bewohner sollen dennoch größte Frei-heit haben. Außerdem ist es für uns wichtig, dass ältere Menschen, so wie die Stiftung Liebenau das Konzept beschreibt, selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden bleiben können. Wir sehen, dass es die Großfamilie oder überhaupt die Familie in der bekannten Form nicht mehr gibt. Die Lebensräume können zwar kein vollwer-tiger Ersatz für Familie sein. Aber sie können die Basis für das Zusammenleben in einer lebendigen Nachbarschaft schaffen.
Unsere Bürgerstif-tung hat den Zweck, die fachliche Arbeit in den Lebensräumen
finanziell zu sichern. Mit der Bürgerstiftung sol- len neben sozialen, aber auch ökologische oder kulturelle Projekte unterstützt werden. Der Stif- tungsrat – also Bürger aus Bad Grönenbach – wird dahin wirken, dass entsprechende Projekte ange-stoßen werden.Alle sozialen und caritativen Einrichtungen kon-kurrieren um die finanziellen Mittel. Ich glaube, dass jemand, der sich in seiner Gemeinde wohlge- fühlt und gerne hier gelebt hat, die Motivation haben kann, der Stiftung Mittel zu hinterlassen. So können Bürger durch ihr Vermögen bei der Stiftung in der Gemeinde ein Stück weit ‚unsterb-lich‘ werden.“ ❑
Das Modell der Lebensräume ist in Kommunen gefragt
Für eine lebendige Nachbarschaft
Lebensräume weiterhin im Bundesprogramm Mehrgenerationenhäuser
Wichtiger Schritt zur nachhaltigen SicherungBERLIN – Die Lebensräume Gänsbühl und Wein-bergstraße in Ravensburg sowie die Lebensräume Veringenstadt sind fast von Anfang an im Bundes- programm Mehrgenerationenhäuser. Mit der Ver-anschlagung von 16 Millionen Euro im Regierungs-entwurf für den Bundeshaushalt 2015 hat der Bund die Weiterförderung aller 450 Mehrgenera-tionenhäuser im gleichnamigen Aktionsprogramm für 2015 gesichert.„Die Finanzierung für 2015 ist ein erster Schritt zu einer nachhaltigen Sicherung der Mehrgenera-tionenhäuser“, sagt Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig. „Mein Ziel ist, die Häuser nachhaltig zu sichern und mit den Ländern und Kommunen eine gemeinsa-me Lösung für die dauerhafte Etablierung der Häuser zu finden. Mehrgenerationenhäuser stär-ken den Zusammenhalt in der Gesellschaft und helfen die Folgen des demografischen Wandels
aktiv zu gestalten.“Mehrgenerationenhäuser sind Begegnungsorte für Menschen aller Generationen. Mit den inhalt-lichen Schwerpunkten Alter und Pflege, Integra-tion und Bildung, Haushaltsnahe Dienstleistungen und Freiwilliges Engagement bieten die Häuser eine verlässliche Infrastruktur, die freiwilliges En-gagement fördert und gesellschaftliche Teilhabe unterstützt.Insgesamt 450 Mehrgenerationenhäuser nehmen seit 1.1.2012 am laufenden Aktionsprogramm des Bundes teil. Jedes Haus erhält einen jährlichen Zuschuss von 40.000 Euro. Davon flossen bis Ende 2014 aus Bundesmitteln beziehungsweise Geldern des Europäischen Sozialfonds (ESF) 30.000 Euro; die weiteren 10.000 Euro übernehmen Land oder Kommune.
www.mehrgenerationenhaeuser.de
Bernhard Kerler, Bürgermeister von Bad Grönenbach.
16
Forschungs- und Entwicklungsbericht
„Altern und Versorgung im
nachbarschaftlichen Netz eines
Wohnquartiers“
Hochschule Ravensburg-Weingarten | Doggenriedstraße | 88250 Weingarten
Projektleiterin und Herausgeberin: Prof. Dr. Sigrid Kallfaß
Autorinnen:
Katrin Alle
Sigrid Kallfaß
Vera Kallfaß-de Frenes
Katarina Schulz
Barbara Weber-Fiori
2013
Weingarten, den 15.01.2013
DAS THEMA
LIEBENAU/RAVENSBURG – Wie unterstützen sich
Nachbarn in der Alltagspflege und Alltagsversor-
gung älterer Bewohner in einem kleineren Wohn-
quartier der Stadt Ravensburg: Das Projekt BMBF-
Entwicklungs- und Forschungsprojekt „Altern und
Versorgung im nachbarschaftlichen Netz einer
Wohnungsgenossenschaft“ suchte neue Antwor-
ten auf die Alterung der Gesellschaft. Durchge-
führt hat die Studie Prof. Dr. Sigrid Kallfaß,
Steinbeis Zentren Sozialplanung, Qualifizierung
und Innovation.
Text: Anne Oschwald
Kann in einem Quartier durch systematische Ent-
wicklung ein pflegefreundliches Klima entstehen
und wie kann die Pflege- und Unterstützungsbe-
reitschaft in der Nachbarschaft und aus der Nach-
barschaft heraus gestärkt werden? Kann fachliche
Hilfe für ältere Menschen, die der Altenhilfeträger
einerseits, die Wohnbaugenossenschaft anderer-
seits anbieten, so entwickelt werden, dass sie sich
als Unterstützung der freiwilligen, ehrenamtlichen
Hilfe aus den benachbart lebenden Familien und
den nichtfamiliär gebundenen Nachbarn versteht?
Können die Kosten für eine erfolgreiche nachbar-
schaftsfördernde Arbeit im Quartier entspre-
chend ihrer Wirksamkeit und ihrem Nutzen aufge-
bracht werden?
Die Antworten auf diese und mehr Fragen fielen
positiv aus: Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass
BMBF-Entwicklungs- und Forschungsprojekt untersucht Nachbarschaft
Altern im nachbarschaftlichen Netz
Die Kooperationspartner vor Ort:• das Forschungsteam der Hochschule Ravensburg-Weingarten;
• die Altenhilfe der Stiftung Liebenau in Meckenbeuren;
• die Wohnungsgenossenschaft Bau-und Sparverein Ravensburg.
• die Bewohner des Quartiers Galgenhalde im Stadtteil Weststadt, Ravensburg.
• die Stadt Ravensburg
Überörtliche Partner: • Zusammenarbeit mit dem Verband der Wohnbaugenossenschaften sowie dem Verband der
Wohnungswirtschaft
• Zusammenarbeit mit dem Centrum für Soziale Investitionen und Innovationen (CSI) der
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg hinsichtlich der Frage nach der Kostenzuordnung
(Social Return on Investment)
• Erfahrungsaustausch mit Bielefelder Baugenossenschaft „Neue Scholle“ Projektvorstellung
bei „Netzwerk SONG“
• Projektvorstellung bei Aktionsbündnis der Berufsgenossenschaft für Gesundheitswesen (BGW)
• Vorstellung beim Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA)
sich die Nachbarschaft im Quartier „Galgenhalde“
und in den Häusern, in denen die Älteren leben,
zum eindeutigen Nutzen für die Senioren fördern
lässt. Voraussetzung ist, dass Wohnungswirtschaft
und Altenhilfe eng und konstruktiv zusammenar-
beiten. Ob die verbesserte Nachbarschaft aller-
dings die Lebensphase, in der die Menschen noch
zu Hause leben können, verlängert, konnte in dem
auf drei Jahre befristeten Projekt nicht grund-
sätzlich beantwortet werden.
Der Nutzen für die Liebenauer Altenhilfe, die
deutschlandweit für gemeindeorientierte Entwick-
lungen steht, konnte in einem weiteren Setting
Erfahrungen machen, die ihre Stellung auf dem
Markt festigen. Sowohl Städte und Gemeinden als
auch Wohnungsbauträger sind an der Kooperation
mit ihr interessiert.
Die Genossenschaft wiederum wurde durch die
Mitgliederförderung in den Projektjahren zu
einem öffentlichen Thema in der Stadt Ravens-
burg. Der BSV kann sich in den landesweiten Ver-
bänden der Wohnungswirtschaft als innovativer
Träger präsentieren. Bei Neuvermietungen spre-
chen Interessenten inzwischen den Vermieter auf
das Konzept der Nachbarschaftsförderung an.
Quartiersarbeit wird heute nicht mehr nur als Auf-
gabe der Stadt Ravensburg gesehen, sondern als
Gemeinschaftsaufgabe unterschiedlicher Akteure,
die gleichermaßen Verantwortung tragen und
Nutzen schöpfen (Social Return on Investment,
kurz: SROI). ❑
Publikation: Forschungs- und Entwicklungsbericht: Altern und Versorgung im nachbarschaftlichen
Netz eines Wohnquartiers; Prof. Dr. Sigrid Kallfaß, 2013
17 DAS THEMA
Sozialministerin Katrin Altpeter (li.) übergab den Inklusionspreis an die Ravensburger Preisgewinner: Ravensburg Erster Bürgermeister Hans Georg Kraus
(5.v.l.), die Gemeinwesenarbeiterin Susanne Weiss(3.v.r.) und ein Team, das sich im Quartier aktiv
einbringt (v.l.) Christine Becker, Eva Hofmann, Armin Haas, Anja Hartmann, Anita Dekiert, Christian Bader,
Mark Rieflin.
Gelebte Inklusion im Quartier der Ravensburger Oberstadt: Hier kann jeder dazugehören.
RAVENSBURG – Freude in den Lebensräumen für
Jung und Alt am Gänsbühl: das Mehrgenerationen-
haus erhielt zusammen mit elf weiteren Einrich-
tungen in Stuttgart den 1. Landesinklusionspreis.
Den dritten Platz belegte die Ravensburger Ein-
richtung der St. Anna-Hilfe im Bereich „Wohnen“.
Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Die Lebens-
räume mit ihren Angeboten, die alle Bewohner
im Quartier und darüber hinaus nutzen können,
ermöglichen es nicht nur Menschen mit einer Be-
hinderung, sondern auch anderen benachteiligten
Menschen am nachbarschaftlichen und öffentli-
chen Leben teilzuhaben.
Text: Anne Oschwald, Fotos: Michael Trippel, privat
Susanne Weiß, Gemeinwesenarbeiterin der Le-
bensräume für Jung und Alt freut sich. Zeigt die
Auszeichnung mit dem Inklusionspreis doch, dass
sie mit dem Konzept und ihrer Arbeit auf dem
richtigen Weg ist. Denn: Inklusion ist für alle da.
Inklusive Arbeit sollte sich nicht nur auf Menschen
mit einer körperlichen, geistigen oder seelischen
Behinderung beziehen. Auch anderen ist die Teil-
habe am gesellschaftlichen Leben nur bedingt
möglich: Alleinerziehende, Migranten, Hochaltrige,
Demente, Asylbewerber, Menschen mit wenig Geld
und Menschen mit Hilfebedarf. Das breit aufge-
stellte Angebot und die bürgerschaftlichen Aktivi-
täten im Quartier, berichtet Susanne Weiß, sind die
Aspekte, weswegen die Lebensräume für Jung und
Alt einen der Inklusionspreise erhielten. Geschäfts-
führer der Liebenauer Altenhilfe Gerhard Schiele
meint ergänzend: „Die Basis der fachlichen Arbeit
der Stiftung Liebenau bei den Hilfen für alte, aber
auch behinderte Menschen, ist die Orientierung
am Gemeinwesen. Daraus ergibt sich, dass alle die
Möglichkeit der Teilhabe erhalten sollen. Der Preis,
über den wir uns sehr freuen, bestätigt unsere
Arbeit.“
Die generationenübergreifende Wohnanlage bie-
tet mit 64 Bewohnern im Alter bis 93 Jahre einen
bunten Querschnitt durch die Gesellschaft. Die
Hilfe zur Selbsthilfe und das nachbarschaftliche
Netzwerk sorgen für ein gesundes Miteinander,
das ausgesprochen vielschichtig ist. Bewohnerbei-
räte setzen sich als Moderatoren für die Gemein-
schaft ein. Aktivitäten wie jahreszeitliche Feste,
über Schach im Freien bis hin zu Kinderflohmärk-
ten bieten viel Raum für Kommunikation im ge-
samten Stadtteil. Im Bürger-Treff 43 engagieren
sich über 100 Bürger für Bürger. Ehrenamtlich
bieten sie ihre Lebens- und Berufserfahrungen in
über 60 Projekten. 1000 Bürger nutzen die An-
gebote monatlich. Für den Zusammenhalt der Ge-
nerationen gibt es Aktivitäten, für Familien Unter-
stützung und Bildungsangebote für alle. Im Café
Miteinander werden Jugendliche mit einem För-
derbedarf vom Berufsbildungswerk Adolf Aich
(ebenfalls Stiftung Liebenau) ausgebildet. Sie bie-
ten Backwaren, einen Mittagstisch und betreiben
das Café. Die Aufzählung der Aktivitäten im Quar-
tier ließe sich noch fortsetzen.
Entscheidend ist, dass das Zusammenleben, das
bürgerschaftliche Engagement und das Miteinan-
der durch die fachliche Moderation der Fachkraft
für Gemeinwesenarbeit gestärkt werden. In der
Ravensburger Oberstadt fördert Susanne Weiß
mit ihrer Arbeit auch die Inklusion. Das weiß man
jetzt auch in Stuttgart. ❑
Baden-württembergisches Sozialministerium vergibt Preise
Inklusion ist für alle da
18
Das Ergebnis überzeugt. Die Künstlerin Doris Graf (rechts) freut
sich über die Ideen und den Aus-druck der Zeichnungen, die im Ru-ländertreff zum Kunstprojekt „Ich, Ulm“ entstanden sind. Gemeinwe-
senarbeiterin Birgit Reiß (vorne, 2.v.r.) und Wohnstättenleiter
Thomas Muth von der Lebenshilfe Donau-Iller (3.v.l.) begleiten den
Ruländertreff, ein Freizeitangebot für Menschen mit und ohne Behin-
derung im Stadtteil Eselsberg.
DAS THEMA
ULM – Doris Graf verteilt angespitzte Buntstifte
auf dem Tisch, klemmt die Zeichenblätter auf
schwarze Mappen, ermutigt die Gäste zum Malen.
Der Ruländertreff der Liebenau – Leben im Alter
und der Donau-Iller Wohnstätten hat zum Kunst-
projekt „Ich, Ulm“ eingeladen. Einmal im Monat
treffen sich Menschen mit und ohne Behinderung
im Mehrgenerationenwohnhaus „Lebensräume für
Jung und Alt“ im Ruländerweg. Das Programm ist
vielfältig. Jeder ist willkommen.
Text/Foto: Lioba Scheidel
„Ich, Ulm“ ist für den einen die Donau, bei anderen
erwacht Stadtgeschichte zum Leben: Der Schnei-
der von Ulm, der 1811 mit einem Gleitflieger ver-
suchte, die Donau zu überqueren, oder der Spatz,
das inoffizielle Wappentier von Ulm. Eine Frau malt
freundliche Menschen vor dem Ulmer Münster.
„Ich mag die Menschen. Ich fühle mich wohl in der
Stadt und ich bin gern hier.“ Hier, das ist der Rulän-
dertreff, den Doris Graf für ihr Kunstprojekt „Ich,
Ulm“ ausgewählt hat. Sie wird auch in der Astrid-
Lindgren-Schule Ulmer Ansichten sammeln, in Kin-
der- und Seniorenheimen. „Alle sind wichtig“, sagt
Doris Graf. An verschiedenen Orten lädt die Künst-
lerin Ulmer dazu ein, ihre Stadt zu zeichnen, wo
sie sich wohlfühlen und was ihnen gefällt. Daraus
entwickelt sie 32 Piktogramme. Zeichnungen und
Piktogramme werden 2015 zum 125-jährigen
Münsterturm-Jubiläum ausgestellt.
2011 sind die ersten Bewohner in die „Lebensräu-
me für Jung und Alt“ im Ruländerweg eingezogen.
In den 30 barrierefreien Wohnungen leben Fami-
lien mit Kindern, Studierende, junge Berufstätige
und auch ältere Alleinstehende. Eine Studentin aus
dem Haus, die sich spontan zum Ruländertreff da-
zugesellt, schätzt das Konzept der Lebensräume:
„Jeder kennt jeden.“ Gemeinwesenarbeiterin Birgit
Reiß begleitet die aktive Nachbarschaftshilfe in
der Wohnanlage: „Die Menschen unterstützen sich
gegenseitig und sind füreinander da.“
Ein Wunsch der Stadt Ulm und der Liebenau –
Leben im Alter war es, den Stadtteil Eselsberg in
das Konzept der Lebensräume einzubinden, die
Nachbarn miteinander bekannt zu machen. 2013
gründete die Gemeinwesenarbeiterin den Rulän-
dertreff für Menschen mit und ohne Behinderung.
Zuverlässige Gäste sind Frauen und Männer der
Lebenshilfe Donau-Iller. Die Teilnehmer begrüßen
sich bei einer Tasse Kaffee, erkunden sich nach
dem Wohlergehen der anderen, tauschen Erfah-
rungen aus. Der Tisch ist groß. Gäste sind immer
willkommen. ❑
RuländertreffOffener Treff für Menschen mit und ohne
Behinderung, am zweiten Freitag im Monat
von 15.30 Uhr bis 18 Uhr
Ruländerweg 2, 89075 Ulm
Tel.: 0731 95080378, E-Mail: lebensraum.ulm@
liebenau-lebenimalter.de
„Ich, Ulm“ – Ruländertreff beteiligt sich an Kunstprojekt
Alle sind wichtig
19
Die Aktion „Herz und Gemüt“ für mehr Le-bensqualität im Alter liegt ihnen am Herzen v.l.: Bürgermeister Roland Bürkle, Gemeinwesenar-
beiterin Susanne Baur, Rolf Waldvogel, Autor der Biografie Friedrich Schiedels, Ursula Schiedel von der Friedrich-Schiedel-Stiftung, Heidi Maier,
Regionalleiterin Allgäu, Heilig Geist – Leben im Alter, Marlene Kolb von „Herz und Gemüt“ in
Hauerz und Konrad Gutemann, Leitung Kreisju-gendamt Landkreis Ravensburg.
Die Schülerin Rita Heinemann (links) engagiert sich für „Herz und Gemüt“. Ein Jahr lang besuchte sie jede Woche eine ältere Frau, und unterstützte sie im Haushalt. Rita Heinemann erhielt dafür den Qualipass für soziales Enga-gement.
DAS THEMA
BAD WURZACH – Die Seniorenarbeit „Herz und Ge-
müt“ lebt vom ehrenamtlichen Engagement. „Sie
und diejenigen, die sie begleiten, stehen heute im
Mittelpunkt“, sagte Bürgermeister Roland Bürkle in
seinem Grußwort. Mit einem Festakt im Oktober,
an dem auch Ursula Schiedel teilnahm, feierten
200 Gäste den fünften Geburtstag von „Herz und
Gemüt“ im Kurhaus Bad Wurzach.
Text/Fotos: Lioba Scheidel
„Herz und Gemüt“ für mehr Lebensqualität von
älteren Menschen wurde vor fünf Jahren unter
dem Dach der Lebensräume für Jung und Alt der
St. Anna-Hilfe in Bad Wurzach angesiedelt. Die Ge-
meinwesenarbeiterin Susanne Baur entwickelte ein
Netzwerk, das sich insbesondere den Senioren in
den Teilorten widmet. Finanziert wird das Projekt
von der Friedrich-Schiedel-Stiftung.
„Auf die Leute zugehen und abholen ist wichtig“,
sagt Marlene Kolb. Sie ist Ansprechpartnerin für
„Herz und Gemüt“ in Hauerz. In allen Gemeinden
von Bad Wurzach haben sich ehrenamtliche Besu-
cherdienste entwickelt. „Die Leute, die wir besu-
chen, haben ihr Tagwerk getan. An ihrem Lebens-
abend geben wir ihnen etwas zurück“, erzählt eine
Ehrenamtliche. „Wir schenken Zeit.“ Die Akteure
von „Herz und Gemüt“ sind sich einig: „Wir möch-
ten später auch mal Besuch bekommen.“
Unter anderem begleiten Schüler der Werkreal-
schule Seibranz die Angebote von „Herz und Gemüt“.
Die Schüler servieren Kaffee und Kuchen und spie-
len gemeinsam mit den Senioren „Mensch ärgere
Dich nicht“. Andere kommen zu ihnen nach Hause,
stapeln Brennholz oder mähen den Rasen. Rita
Heinemann besuchte jede Woche eine Frau und
hat dafür den Qualipass erhalten. Die Schülerin
lacht: „Die Arbeit steht nicht im Vordergrund. Zeit
haben und reden ist wichtig.“
Ursula Schiedel von der Friedrich-Schiedel-Stiftung
ist von dem ehrenamtlichen Engagement beein-
druckt: „Ein ganz großes Dankeschön von mir.“ Ur-
sula Schiedel will Begegnungen schaffen und Ideen
mit einbringen. „Die sozialen Kontakte stärken das
Selbstvertrauen. Die Menschen fühlen sich ernst
genommen“, bestätigt Heidi Maier, Regionalleiterin
Heilig Geist – Leben im Alter.
Der Bürgermeister zieht positive Bilanz: „Das Hin-
schauen ist größer geworden.“ Besonders schätzt
er, dass Kirchengemeinden, Seelsorgeeinheiten
und Pfarrer Notz bei „Herz und Gemüt“ mitwirken.
Konrad Gutemann, Leiter des Kreisjugendamtes,
überbrachte die Glückwünsche von Sozialdezer-
nentin Diana Raedler: „Es ist ihnen gelungen, die
Würde des Menschen in den Mittelpunkt zu stel-
len.“ ❑
Aktion „Herz und Gemüt“ seit fünf Jahren Teil der Lebensräume Bad Wurzach
Menschen mit Herz am Werk
20 DAS THEMA
Feierten gemeinsam mit ihren Gästen 20 Jahre Lebensräume für Jung und Alt (v.l.): Dr. Berthold Broll (Vorstand Stiftung Liebenau), Dr. Joachim Senn (Aufsichtsratsvorsitzender Stiftung Liebenau), Stefanie Locher und Gerhard Schiele – Geschäftsführung der Liebenauer Altenhilfe Deutsch-land, Alexander Künzel (Vorstandsvorsitzender Bremer Heimstiftung und Sprecher von Netzwerk SONG), Karin Bruker (Gemeinwesenarbeiterin), Prof. Dr. Sigrid Kallfaß (Leiterin der Steinbeis Transferzentren Sozialplanung, Qualifizierung und Innovation), Dr. Markus Nachbaur (Vorstand Stiftung Liebenau), Paul Locherer (Paul Locherer (Mitglied des Landtags und Aufsichtsratmitglied Stiftung Liebenau), Monsignore Norbert Huber (ehemaliger Vorstand Stiftung Liebenau und Mitinitiator der Lebensräume) und Prälat Michael H. F. Brock (Vorstand Stiftung Liebenau).
Gerhard Schiele, Geschäftsführer der Liebenauer Altenhilfe, hat das Konzept der „Lebensräume für Jung und Alt“ maßgeblich mitentwickelt. Gemeinwesenarbei-terin Karin Bruker (links) hat bei der Veranstaltung mit einem humoristischen Sketch die Gemeinwesenarbeit anschaulich dargestellt. Zusammen mit der ersten Gemeinwesenarbeiterin Christa Welle-Lebherz, freuen sie sich über den Erfolg des Konzepts.
20 Jahre Lebensräume für Jung und Alt
Eine Erfolgsgeschichte
LIEBENAU – Zum 20-jährigen Jubiläum der „Le-
bensräume für Jung und Alt“ kamen Ende Novem-
ber zahlreiche Gäste nach Liebenau: Bürgermeister
aus den Partnergemeinden feierten mit Verant-
wortlichen und Mitarbeitern der Stiftung Liebenau
und ihrer Tochtergesellschaften. Das Konzept
erhielt an diesem Tag viel Lob.
Text/Fotos: Anne Oschwald
„Die Lebensräume sind zum Markenzeichen für
die Aktivierung der Selbsthilfekräfte in unserer
Gesellschaft geworden“, erklärte Dr. Berthold Broll
bei der Begrüßung der Gäste. Sein Dank galt nicht
nur den Bürgermeistern, die sich schon früh auf
das Konzept eingelassen haben, sondern vor allem
auch den vielen Gemeinwesenarbeiterinnen und
Gemeinwesenarbeitern, die das Konzept mit Leben
füllen.
Diesem Dank schloss sich Gerhard Schiele (Ge-
schäftsführer der Liebenauer Altenhilfe) an. Er
war maßgeblich an der Entwicklung der Lebens-
räume beteiligt (s. S. 6 und 7).
„Es gibt wenige Konzepte in der Altenhilfe, die so
intensiv empirisch begleitet wurden wie die Le-
bensräume“, erläuterte Prof. Dr. Sigrid Kallfaß, Lei-
terin der Steinbeis Transferzentren Sozialplanung,
Qualifizierung und Innovation. Die Erhebungen
ergaben, dass die Lebensräume Sozialkapital bil-
den. Das bedeutet, dass eigene Kräfte entwickelt
werden, die dem Gemeinwesen zur Verfügung ste-
hen. „Je höher das Sozialkapital in einem System
ist, desto besser geht es den einzelnen Menschen“,
so die Erkenntnis.
Paul Locherer (Mitglied des Landtags) und ehe-
maliger Bürgermeister von Amtzell nannte die
Lebensräume eine Erfolgsgeschichte, die er und
seine Kollegen verschiedener Kommunen mitge-
stalten konnten. Für ihn sei immer wichtig gewe-
sen, dass alte Leute „unter uns“ leben. Die Gesell-
schaft brauche eine Beteiligungskultur, so wie sie
sich in Amtzell entwickelt habe. Wichtig sei auch,
dass die präventive Arbeit anerkannt werde, was
sich auch finanziell niederschlagen müsse. Die
21 DAS THEMA
Teil der Veranstaltung war die Vorstellung einiger Projekte in den Lebensräumen: In Mengen etwa arbeitet die Altenhilfe mit Sozialstation St. Anna, Pflegeheim St. Ulrika und die Lebens-räume eng mit den Hilfen für Menschen mit Behinderung zusammen. Links im Bild Angelika Dietmann (Gemeinwesenar-beiterin Lebensräume Mengen) mit Yilmara Allgaier (Ambu-lante Dienste der St. Gallus-Hilfe, eine Schwestergesellschaft der Liebenauer Altenhilfe Deutschland). Kurze Wege und das professionelle Wissen ermöglichen individuelle Lösungen, die auch unkompliziert an neue Begebenheiten angepasst werden können. Weitere Projekte waren das KoopAs in Amtzell. Das Modell-projekt erforscht, wie Senioren in einer ländlichen Gemeinde mit Hilfe von digitalen Geräten wie Tablets am sozialen Leben teilhaben können. Außerdem war das Quartiersprojekt in der Galgenhalde in Ravensburg als Weiterentwicklung der Lebensräume in einem Quartier und in Zusammenarbeit mit dem Wohnungsträger Bau- und Sparverein sowie der Stadt Ravensburg ein interessantes Projekt. Das Projekt mit dem Namen „BesT – Bürgerengagement sichert Teilhabe“ in Friedrichshafen-Eriskirch ist selbstredend und spricht Bürger und Akteure vor Ort an.
fen. Durch die niedrigen Zinserträge ist vor allem
die Finanzierung etwa der Gemeinwesenarbeit der
„älteren Wohnanlagen“ nicht mehr gesichert. Mit
den Bürgermeistern der Partnergemeinden möch-
te die Liebenauer Altenhilfe daher nach neuen
Finanzierungsmodellen suchen.
Die Lebensräume sollen aber auch inhaltlich wei-
terentwickelt werden, wie das Beispiel „Lebens-
raumcampus“ in Oberteuringen zeigt. Mit Beglei-
tung von Prof. Dr. Sigrid Kallfaß und einer hohen
Bürgerbeteiligung wurden Bedarfe ermittelt und
ein neues Konzept für die Gemeinde am Bodensee
erstellt: mit überwiegend Ein- und Mehrfamilien-
häuser, Kindergarten, Mediathek, Familientreff, ei-
ner Förderstätte für Menschen mit Behinderung,
weiteren Wohnungen nach dem Konzept Lebens-
räume für Jung und Alt, ein Haus der Pflege mit
ambulanten Leistungen für das Quartier und als
Kernstück „ein Marktplatz der Generationen“. Der
bisherige Pioniergeist, der Mut und die Leiden-
schaft aller Beteiligten für das Konzept sind also
weiterhin gefragt. ❑
kommunalen Kompetenzen reichen auch in die
sozialen Handlungsfelder. „Wir können die Famili-
enpolitik nicht der Landes-, Bundes- und EU-Ebene
überlassen“, so Locherer.
Verknüpfung von Haupt- und EhrenamtProvokativ war der Titel des Vortrags von Alexan-
der Künzel, Vorstandsvorsitzender der Bremer
Heimstiftung und Sprecher von „Netzwerk: Sozi-
ales neu gestalten (SONG)“: Wer pflegt, wenn wir
alle in Rente gehen? Netzwerk SONG – ein Zusam-
menschluss verschiedener sozialer Träger – sucht
Lösungen zu grundlegenden Fragen der Sozial-
politik. Nach seinem Lob an die Stiftung Liebenau
zum Konzept Lebensräume widmete er sich der
Frage wie die Versorgung von Senioren künftig
gewährleistet werden kann. Der Arbeitsmarkt wird
dramatisch schrumpfen: Von den derzeit rund 42
Millionen Beschäftigten sind rund zehn Prozent im
Gesundheitswesen tätig. Die Zahl der Erwerbstä-
tigen geht bis 2030 auf 32 Millionen, die Zahl der
Beschäftigten im Gesundheitswesen auf 3,2 Milli-
onen zurück. Der Rückgang der Schulabgänger um
21 Prozent von 2013 bis 2025 fällt außerdem mit
dem Eintritt des Rentenalters der letzten gebur-
tenstarken Jahrgänge zusammen.
Man müsse sich von der Vorstellung verabschie-
den, dass Altenhilfe zu 100 Prozent von Profis
geleistet werden könne. Er stellte die bürger-
schaftliche Arbeit nach der Erwerbstätigkeit als
Fundament der Gesellschaft in den Mittelpunkt
und nahm besonders die 60- bis 70-jährigen Seni-
oren in den Blick, die in das soziale Leben einge-
bunden werden müssen. Sie haben Zeit, sind meist
fit und suchten nach Bestätigung und Sinnhaftig-
keit. Es gelte Strukturen für das Zusammenwirken
von Haupt- und Ehrenamt zu schaffen. Mit dem
Renteneintritt müsse etwa ein Anrecht auf die
Teilnahme am Freiwilligendienst verknüpft sein.
Ziel sei eine effiziente Sozialarchitektur unter
systematischem Einbezug der Nachbarschaften,
Selbsthilfe und Ehrenamt, eine neue Professiona-
lität in Form von Gemeinwesenmanagement und
Bürgerbeteiligung, Quartiersentwicklung durch
Wohnungswirtschaft und Wohlfahrtsunterneh-
men, konsequente Prävention und Rehabilitation
sowie die Stärkung der kommunalen Verantwor-
tung.
Blick in die ZukunftStefanie Locher (Geschäftsführerin der Liebe-
nauer Altenhilfe Deutschland) gab zum Schluss
der Veranstaltung einen Ausblick. „Alexander
Künzel hat deutlich dargestellt, dass Modelle wie
die Lebensräume zukunftsweisend sind.“ Alter-
native Wohnformen sind eine gute Antwort, um
mit wenig professioneller Hilfe gesünder alt zu
werden. „Trotzdem möchte ich betonen, dass auch
die 24-Stunden-Pflege und somit die stationäre
Pflege bedeutsam bleiben werden. Uns geht es um
ergänzende Modelle.“ Obwohl das Konzept fachlich
so hoch anerkannt ist, gibt es einen Wermutstrop-
22 PRAXIS
NEUTANN – Das Domizil ist ein spezialisiertes Pfle-
geheim, angegliedert an das Spital Neutann der
Heilig Geist – Leben im Alter. Es ist eine Heimat für
30 Menschen mit mittlerer bis schwerer Demenz.
Die Architektur und das Betreuungskonzept sind
bewusst auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet. Ende
Juli hat das Team mit rund 40 Angehörigen, Ehren-
amtlichen, Vertretern der Stadt und der Stiftung
Liebenau das zehnjährige Bestehen der Einrich-
tung gefeiert.
Text: Elke Benicke, Fotos: Elke Benicke (1), Felix Kästle
„Das Spital Neutann kann auf eine lange Tradition
der Fürsorge zurückblicken; ursprünglich wurde
es 1718 gestiftet“, begann Gerhard Schiele, Ge-
schäftsführer der Heilig Geist – Leben im Alter,
seine Grußworte. In den 90er-Jahren habe der An-
teil von Menschen mit Demenz im Heim noch bei
rund 20 Prozent gelegen, während er heute auf
70 bis 80 Prozent gestiegen sei. „Damals wurde die
segregative (= getrennte, Anm.d.Red.) Betreuung
von Menschen mit Demenz in Spezialeinrichtungen
im Gegensatz zur integrativen groß diskutiert. Wir
sind froh, dass wir diese Spezialeinrichtung haben,
können doch die anderen Einrichtungen der Stif-
tung Liebenau aus den Erfahrungen lernen.“
Stellvertretend für den Bürgermeister von Wolf-
egg, Peter Müller, begrüßte Gerold Heinzelmann
die Gäste. „Keiner kennt den Weg ins Haus bes-
ser als ich“, sagte der Bäckermeister, der jeden
Morgen Brötchen und Brezeln liefert. Man spüre,
dass sich die Bewohner hier wohl fühlen. Das
Domizil genieße Wertschätzung nicht nur im Ort,
sondern weit darüber hinaus. Im Anschluss an
seine Grußworte hielt Dr. Jochen Tenter, Leiter
der Alterspsychiatrie im Zentrum für Psychiatrie
Südwürttemberg – Weissenau, ein Impulsreferat
zum Thema „Demenzforschung – gibt es Fort-
schritte?“. Unter anderem berichtete er über die
Ursachen- und Grundlagenforschung mit Alzhei-
mermäusen, die Forschungen der Pharmaindustrie
und den Nutzen von Ergotherapie. Er stellte fest,
dass es bezüglich der krankmachenden Prozesse
wenig Neues gebe, ein Durchbruch seitens der
Pharmaindustrie zur Behandelbarkeit und Präven-
tion der Alzheimer-Demenz und anderen Demenz-
formen in den nächsten Jahren nicht zu erwarten
sei, die frühzeitigere Diagnose jedoch ein Bild des
leidenden Menschen zeichne. „Dementsprechend
sollten aber auch der Umgang mit der Krankheit
und die Möglichkeiten zur frühzeitigen Begleitung
angepasst werden“, sagte er. „Unser Ziel muss sein,
Lebensqualität trotz kognitiver Einschränkungen
zu schaffen.“
Heidi Maier leitet das Domizil seit seiner Eröff-
nung im Mai 2004. In ihren Grußworten bedankte
sie sich vor allem für das hohe Engagement der
Mitarbeiter, denen es immer wieder gelinge, sich
auf den einzelnen Menschen einzulassen, ohne sich
von ungewohnten Verhaltensweisen wie einem
plötzlichen Redeschwall oder lautem Rufen irritie-
ren zu lassen. „Ob das Verhalten eines Menschen
mit Demenz als entwürdigend empfunden wird,
hängt nicht von dessen Verhalten ab, sondern
von der Bewertung der Außenstehenden“, sagte
sie. Denn hinter jedem Fall stecke ein Mensch, der
dem Wort Demenz seine persönliche Note ver-
leihe. „Ob die Ausdrucksmöglichkeit der Persönlich-
keit im Verlaufe einer Demenz weg oder eher hin
zum eigentlichen Selbst des Betroffenen verläuft,
ist eine philosophische Frage, die zu stellen allein
schon wertvoll ist“, sagte die Hausleiterin. ❑
Jubiläum: zehn Jahre „Domizil für Menschen mit Demenz“
Seinen persönlichen Stil leben dürfen
Das Domizil Neutann bietet Platz für 30 Menschen mit mittlerer und schwerer Demenz.
Bei der Jubiläumsfeier zum zehnjährigen Beste-hen des Domizils im Spital Neutann sitzen in
der ersten Reihe (v.l.): Pflegedienstleiter Rainer Kirsner, die stellvertretende Pflegedienstleite-
rin Joyce Dornhege, Hausleiterin Heidi Maier, Dr. Jochen Tenter, Leiter der Alterspsychiatrie im Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg -
Weissenau, Gerhard Schiele, Geschäftsführer der Heilig Geist - Leben im Alter, und der stellvertre-
tende Bürgermeister Gerold Heinzelmann.
23 PRAXIS
LIEBENAU – Zahlreiche langjährige und verdiente
Mitarbeiter hat die Altenhilfe der Stiftung Liebe-
nau geehrt. „Sie prägen mit Ihrem Handeln unser
Unternehmen und sind der wichtigste Teil“, wand-
te sich Stefanie Locher, Geschäftsführerin der
Altenhilfe Deutschland, an die Jubilare.
Text/Foto: Sabine Centner
„Mehr noch: „Sie treten an gegen die Einsamkeit
und die Hilflosigkeit von Älteren in der Gesell-
schaft“, sagte Locher bei der Feierstunde im Gal-
lussaal in Liebenau. Damit erhöhten die Mitarbeiter
die Lebensqualität der Menschen, die der Stiftung
Liebenau anvertraut seien – und genau dafür ver-
dienten sie besonderen Dank.
Insgesamt wurden dieses Jahres 53 Jubilare
geehrt: 31 Mitarbeitern konnte Stefanie Locher
mit Geschenken zur zehnjährigen Betriebszuge-
hörigkeit gratulieren, 12 sind seit 20 Jahren bei
der Stiftung Liebenau beschäftigt, vier bekamen
Geschenke und Urkunden für 25 Jahre und jeweils
zwei Mitarbeiterinnen können auf 30, 35 und 40
Jahre Betriebstreue zurückblicken.
Alle Beschäftigten – ob direkt in der Pflege und
der Betreuung oder indirekt in Hauswirtschaft
10 Jahre: Olga Amann, Elisabeth Anders, Sylvia Apfel, Silke
Arnold, Johanna Benz, Simone Biedermann, Dietmar Brauchle,
Maria Fahnenstiel, Helena Fening, Nicole Frik, Heidrun Gen-
gelbach, Elfriede Göderle, Maria Del Carmen Grob, Reinhold
Heilmann, Bianka Held, Iris Hepp-Gehlert, Wolfgang Homner,
Helene Keil, Sylvia Klawitter, Margit Kohler-Woll, Rodrigo Otey,
Stefan Ponczek, Katrin Reiner, Julia Rist, Regina Rose, Andreas
Rupprecht, Annaleena Schmid, Melanie Schülzle, Peter Waibel,
Maria Will, Kathrin Ziolkowski
und Verwaltung – trügen dazu bei, „dass ältere
Menschen die noch vorhandenen Ressourcen
erkennen“, lobte Locher. Damit unterstützten
sie noch vorhandene Fähigkeiten, förderten die
Autonomie des Einzelnen und achteten die Würde
des Menschen. „Sie prägen mit Ihrem persönlichen
Verhalten die Kultur in unseren Einrichtungen“,
fasste die Geschäftsführerin ihre Wertschätzung
für die langjährigen Mitarbeiter zusammen.
Wer auf seine beruflichen Anfänge zurückblicke,
sehe manchen Wandel. „Unsere Arbeit hat sich
verändert, die Anforderungen sind gewachsen,
neue Chancen haben sich ergeben.“ Dies gelte
auch für die Zukunft, sagte Locher. Etwa mit Blick
auf das anstehende Pflegestärkungsgesetz, das
voraussichtlich im kommenden Jahr verabschiedet
wird: „Für uns bedeutet es circa 30 Vollkräfte, also
etwa 60 Mitarbeiter zusätzlich und somit fast ein
Drittel Betreuungsassistenten mehr.“ Eine Aus-
sicht, die ebenso erfreulich sei wie die abschlags-
freie Rente mit 63 Jahren, sofern 45 Arbeitsjahre
absolviert wurden. „Beide Entwicklungen begrü-
ßen wir“, so Locher, denn sie zollten der Ar-
beits- und Lebensleistung der älteren Mitarbeiter
Respekt. ❑
Altenhilfe Deutschland ehrt Mitarbeiter
Langjährige Mitarbeiter prägen Kultur
Die Jubilare der Altenhilfe Deutschland zusammen mit ihren Einrichtungsleitungen
und den Geschäftsführern Stefanie Locher (vorne links) und Gerhard Schiele (zweite Reihe links) vor dem Liebenauer Schloss.
20 Jahre: Susanne Baur, Sabine Beck, Gerlinde Birk, Doris
Fiebrich, Ingeborg Heubach, Daniela Kramper, Georg Schlegel,
Christine Skade, Irena Veser, Theresia Walter, Rosa Wilhelm,
Talita Zeiter
25 Jahre: Birgit Liski, Marianna Malsam, Monika Roth,
Monika Schmid
30 Jahre: Marianne Fehr, Gabriele Jäger
35 Jahre: Betha Küble, Anni Weber
40 Jahre: Monika Ehrle, Theresia Sonntag
24 PRAXIS
Die 13 Schülerinnen der zweijährigen Ausbildung zur Altenpflegerin, hier mit Fachbereichsleiter Thomas Ebel, genießen ihre nachträgliche Qualifizierung ohne finanzielle Einbußen und auch die Klassengemeinschaft.
Thomas Ebel, Fachbereichsleiter am IfSB in Wangen, hat die neue zweijährige Ausbildung zum Altenpfleger, gemeinsam mit Kurt Brust, Geschäftsführer des IfSB, entwickelt.
WANGEN – Erstmals hat das IfSB in Wangen eine
kompakte zweijährige Ausbildung zum Altenpfleger
gestartet. Grundlage ist die seit Ende 2012 gel-
tende „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive
Altenpflege“, die – ausreichend Praxiserfahrung
vorausgesetzt – eine verkürzte Lehrzeit ermöglicht.
Aufgrund ihrer speziellen Situation werden alle 13
Auszubildenden von der Agentur für Arbeit finanzi-
ell unterstützt.
Text/Fotos: Elke Benicke
„Üblicherweise steigen Auszubildende mit ver-
kürzter Lehrzeit einfach im zweiten Lehrjahr ein“,
erklärt Fachbereichsleiter Thomas Ebel. „Das ist
nicht optimal. Deshalb haben wir die drei Jahre
in zwei gegossen, einen eigenen Lehrplan aus-
gearbeitet und dabei auch die Praxiserfahrung
dieser Auszubildenden berücksichtigt. Dieses neue
Curriculum wurde vom Sozialministerium gegen-
gelesen und bewilligt.“ Die 13 Teilnehmerinnen des
ersten zweijährigen Kurses (bisher ist noch kein
Mann darunter) kommen aus ganz Oberschwaben,
aus Isny, Riedlingen oder Friedrichshafen, und
sind hochmotiviert. Denn durch die nachträgliche
Qualifizierung können sie beruflich wie finanziell
aufsteigen und künftig das gesamte Spektrum an
Weiterbildungsmöglichkeiten nutzen. „Wir freuen
uns darauf, mehr Anerkennung zu bekommen und
mehr Verantwortung übernehmen zu können“,
sagen die Schülerinnen selbst.
Gleichzeitig bedeutet die Ausbildung für die
Beschäftigten keine finanziellen Einbußen, wenn
sie von der Agentur für Arbeit im Rahmen des
Programms WeGebAU* gefördert wird. Dies ist
der Fall, wenn die Beschäftigten geringqualifi-
ziert sind, jedoch eine Praxiserfahrung von zwei
Jahren in Vollzeitbeschäftigung oder vier Jahren
in Teilzeit mitbringen. Den Antrag auf Förderung
Zweijährige Ausbildung bietet Chance der späten Qualifizierung
Mit viel Erfahrung zur Fachkraft
stellt der jeweilige Betrieb, indem er sich bereit
erklärt, das bisherige Gehalt während der Ausbil-
dung weiterzuzahlen. Nach entsprechender Prü-
fung übernimmt die Agentur für Arbeit bis zu 50
Prozent der Lohnkosten. Ziel von WeGebAU ist es,
dem drohenden Fachkräftemangel unter anderem
in der Altenpflege entgegenzuwirken. Durch die
Qualifikation haben die Beschäftigten nicht nur
mehr Berufschancen, sondern auch mehr Sicher-
heit auf dem Arbeitsmarkt. Die Betriebe wiederum
können bewährte Mitarbeiter an sich binden. „Qua-
lifizierung ist immer ein Gewinn für alle“, bestätigt
Michael Traub von der Agentur für Arbeit, „sowohl
der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber hat
was davon, aber auch die Agentur für Arbeit.“
Falls es je nötig sein sollte, kann eine Fachkraft
einfacher vermittelt werden.
„Unsere neuen Schülerinnen bringen viel Erfah-
rung mit und sind sehr interessiert“, freut sich
Thomas Ebel. „Sie fragen gezielt nach, können
nun die Praxis mit der Theorie verbinden und
begründen, warum sie bestimmte Dinge schon seit
Jahren auf eine gewisse Art machen.“ Dass sie sich
hinsichtlich ihrer sprachlichen und kognitiven Fä-
higkeiten grundsätzlich für die Ausbildung eignen,
wurde bereits vor der Aufnahme in das IfSB in
einem so genannten Kompetenzfeststellungsver-
fahren geprüft. Gleich zu Beginn der Ausbildung
hat sie der Fachbereichsleiter außerdem drei
Wochen im „Lernen lernen“ trainiert, „um beste
Voraussetzung für eine erfolgreiche Ausbildung zu
schaffen.“ ❑
*WeGebAU: Das Programm „Weiterbildung Gering-
qualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitneh-
mer in Unternehmen“ der Agentur für Arbeit gibt
es seit 2006 für alle Berufe.
25 KURZ UND BÜNDIG
Neue Azubis willkommen
Fachkräfte übernehmen Führung
Neue Weiterbildung ab Februar 2015
LIEBENAU – Rund 110 Männer und Frauen starte-
ten Anfang September ihre Berufsausbildung in
der Stiftung Liebenau. Die Liebenauer Altenhilfe
begrüßte 50 Auszubildende. Sie erhielten bei der
Begrüßung Informationen zum Träger. Am Nach-
mittag lernten sie sich gegenseitig besser kennen
bei erlebnispädagogischen Aktivitäten.
Zusammen mit ihren gemeinnützigen Gesellschaf-
ten zählt die Stiftung Liebenau zu einem der größ-
LIEBENAU – Eine besondere Möglichkeit der per-
sönlichen beruflichen Weiterentwicklung bietet
die Liebenauer Altenhilfe Deutschland in Zusam-
menarbeit mit der Abteilung fortbilden & ent-
wickeln der Stiftung Liebenau. Die Weiter- und
Fortbildungen können nebenberuflich absolviert
werden. Die Vorteile: Der fachliche Input aus
einem Team läuft kontinuierlich weiter und das
Einkommen ist gesichert.
Voraussetzung für die Teilnahme ist die Ausbil-
dung in der Alten-, Kranken- und Kinderkranken-
LIEBENAU – Mit dem demografischen Wandel droht
eine riesige Versorgungslücke an Pflege- und As-
sistenzkräften. Gleichzeitig sollen Inklusion und
Teilhabe von Menschen mit Assistenzbedarf ge-
stärkt werden. Eine neue „Kultur des Miteinanders“
in Gemeinden und Wohnquartieren ist gefragt. Um
Fachkräfte zu befähigen, die entsprechenden so-
zialräumlichen Netzwerkstrukturen (mit-)zu ge-
stalten, hat das Netzwerk SONG im Rahmen des
Qualifizierungsprojekts „Lokale Verantwortungs-
gemeinschaften in kleinen Lebenskreisen (LoVe)“,
ten Ausbilder für soziale und kaufmännische Beru-
fe im Raum Bodensee-Oberschwaben. Die Ausbil-
dungsmöglichkeiten könnten dabei nicht vielfälti-
ger sein: Nicht nur Altenpfleger und -helfer,
Jugend- und Heimerzieher sowie medizinische
Fachkräfte bringt die Stiftung Liebenau hervor.
Ausgebildet wird auch zur Kauffrau oder zum
Kaufmann für Büromanagement, zum Forstwirt,
zum Landwirt und zum Floristen. Die Nachwuchs-
kräfte im sozialen Bereich können sich auch nach
ihrer Ausbildung über eine sinnvolle, sichere und
zukunftsfähige Berufswahl freuen. ❑
Text: Lisa Brunner, Fotos: Felix Kästle, Lisa Brunner
pflege. Das sogenannte Fachkräfteentwicklungs-
programm ist in vier voneinander unabhängige
Module gegliedert. Die einzelnen Module enden
entsprechend mit der Befähigung zur Leitung
eines Wohnbereichs, mit der persönlichen Rollen-
entwicklung als Leitungskraft, bieten fachbezoge-
ne Qualifizierungsbausteine und der Eignung zur
Pflegedienstleitung. ❑
www.altenhilfe-liebenau.dewww.fortbilden-entwickeln.de
Text: Anne Oschwald
eine Fortbildung entwickelt. Die SONG-Partner
Evangelisches Johanneswerk Bielefeld und Stif-
tung Liebenau bieten ab Februar 2015 jeweils
einen neuen Kurs im „Dienstleistungs- und Netz-
werkmanagement“ an. Der Kurs ist in acht mehr-
tägigen Modulen angelegt und endet im Juni 2016.
Zielgruppe sind Fach- und Führungskräfte der Al-
ten- und Behindertenarbeit, aus Kommunen sowie
andere Interessierte.
Mehr zum Kurs „Sozialräumlich unterwegs zur
Inklusion“ unter www.fortbilden-entwickeln.de ❑
Text: Susanne Droste-Gräff
KURZ UND BÜNDIG26
IMMENSTAAD – „Das Altenpflegeheim der St. An-
na-Hilfe ist ein Ort der Würde und Beheimatung“,
sagte Pater Michael Pfenning über das Haus
St. Vinzenz Pallotti beim 10-jährigen Jubiläum. In
der modernen, lichtdurchfluteten Architektur mit
30 Wohnpflegeplätzen und 30 Heimgebundenen
Wohnungen leben rund 60 Bewohner, Mieter und
Patres. Sie schätzen die einzigartige Lage, inmitten
von Weinbergen und Obstanlagen, mit Blick auf
den Bodensee. Bürgermeister Jürgen Beisswenger
ist stolz auf die hochwertige Betreuung und Be-
gleitung in der Pflege älterer Menschen: „Im Zuge
der Familienzusammenführung ist das Haus für
viele Mitbürger eine liebgewonnene Heimat ge-
worden, wo sie sich gut aufgehoben fühlen.“ ❑
Text: Anne Oschwald, Foto: Lioba Scheidel
WEINGARTEN – Seit zehn Jahren in Betrieb ist auch
das Haus Judith in Weingarten. Es verfügt über 29
stationäre Pflegeplätze und einen Kurzzeitpfle-
geplatz. Direkt über dem Pflegeheim bietet die
St. Anna-Hilfe 17 Heimgebundene Wohnungen für
Menschen mit leichtem Hilfebedarf an. Das Haus
ist in ein lebendiges Netzwerk im Schussental inte-
griert. Pfarrer Ohrnberger: „Die Menschen fühlen
sich hier wohl.“ „Sie arbeiten mit Herzblut und
Überzeugung.“ Oberbürgermeister Markus Ewald
lobt die Mitarbeiter für ihre Anstrengungen zum
Wohle der Bewohner und Mieter. „Die demogra-
fische Entwicklung ist vorhersehbar. Die Betreu-
ung von Pflegebedürftigen und die stationäre
Seniorenhilfe wird eine Daueraufgabe bleiben.“ ❑
Text: Anne Oschwald, Foto: Lioba Scheidel
Ort der Würde
Heimat in der Gemeinde
Teil eines lebendigen Netzwerks
MENGEN – Wenn das Alleinleben nicht mehr mög-
lich sei, könne man sich in der Gemeinschaft des
Hauses St. Ulrika Tag und Nacht umsorgt fühlen
und zufrieden sein, sagte Dekan Heinz Leuze beim
ökumenischen Gottesdienst im Rahmen der Feier
zum 10-jährigen Bestehen. Grüße vom Mengener
Gemeinderat und von den Bürgern übermittelte
Bürgermeister Stefan Bubeck. „Wir alle sind froh,
dass es dieses Haus gibt.“ Angesichts der dynami-
schen gesellschaftlichen Veränderungen sei es
umso wichtiger, dass es Einrichtungen und Betrei-
ber gebe, die sich dieser Aufgabe annehmen. Er
signalisierte, dass er zusammen mit der Stiftung
Liebenau eine Erweiterung plant: „Jeder Mengener
soll auch im Alter in Mengen leben können.“ Das
Haus St. Ulrika bietet 40 Dauerpflegeplätze, zwei
Kurzzeitpflegeplätze sowie Tagespflege. ❑
Text: Anne Oschwald, Foto: Claudia Wörner
Drei Pflege-
heime feiern
10-jähriges
Bestehen
27 ÜBERBLICK
Ansprechpartner und Standorte der St. Anna-Hilfe und der Liebenau – Leben im Alter
LANDKREIS RAVENSBURG
Amtzell Lebensräume „Wilhelm-Koch-Weg“Gemeinwesenarbeiterin: Inge Bussmann-Hirscher 40 WohnungenTelefon: 07520 5599E-Mail: lebensraum.amtzell@st.anna-hilfe.de
Haus St. Gebhard Leiterin: Ursula RauchPflegeheim 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege14 Heimgebundene WohnungenTelefon: 07520 959-0 E-Mail: gebhard@st.anna-hilfe.de
Bad Wurzach Lebensräume „Am Schloss“Gemeinwesenarbeiterin: Susanne Baur 47 WohnungenTelefon: 07564 3179E-Mail: lebensraum.badwurzach@st.anna-hilfe.de
Baienfurt Lebensräume BaienfurtGemeinwesenarbeiterin: Karin Bruker 20 WohnungenTelefon: 0751 5699400 E-Mail: lebensraum.baienfurt@st.anna-hilfe.de
Haus St. BarbaraLeiterin: Sieglinde HeiselPflegeheim: 30 Plätze, inkl. KurzzeitpflegeTel.: 0751 568195-0barbara.verwaltung@liebenau-lebenimalter.de
Sozialstation St. AnnaLeiterin: Ulrike Bächle-PfauTelefon: 0751 46796E-Mail: sozialstation.baienfurt@st.anna-hilfe.de
Baindt Lebensräume „Am Dorfplatz“Gemeinwesenarbeiterin: Karin Bruker 28 WohnungenTelefon: 07502 921650E-Mail: lebensraum.baindt@st.anna-hilfe.de
Sozialstation St. Anna WeingartenLeiterin: Claudia SchnellTelefon: 0751 56001-0E-Mail: sozialstation.weingarten@st.anna-hilfe.de
Isny
Haus St. LeonhardLeiterin: Antje KasparekPflegeheim: 43 PlätzeTelefon: 07562 9743-0 E-Mail: leonhard@st.anna-hilfe.de
Ravensburg
Lebensräume „Weinbergstraße“Gemeinwesenarbeiter: Harald Enderle 84 WohnungenTelefon: 0751 2077E-Mail: lebensraum.weinbergstrasse@st.anna-hilfe.de
Lebensräume „Gänsbühl“Gemeinwesenarbeiterin: Susanne Weiss 50 WohnungenTelefon: 0751 3909E-Mail: lebensraum.gaensbuehl@st.anna-hilfe.de
Haus St. MeinradLeiter: Martin Beha Pflegeheim: 80 Plätze, inkl. Kurzzeit- und 9 Tagespflegeplätze 16 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 0751 7901-108E-Mail: meinrad@liebenau-lebenimalter.de
Sozialstation St. AnnaLeiterin: Claudia SchnellTelefon: 0751 7915656E-Mail: sozialstation.ravensburg@st.anna-hilfe.de
FamilienpflegeLeiterin: Monika AssfalkTelefon: 0751 764247-44E-Mail: familienpflege.weingarten@st.anna-hilfe.de
Gut betreut zu HauseAnsprechpartner: Harald EnderleTelefon: 0751 7915368sicher-wohnen.ravensburg@liebenau-lebenimalter.de
Vogt
Lebensräume VogtGemeinwesenarbeiterin: Ramona Radulla 46 WohnungenTelefon: 07529 63003E-Mail: lebensraum.vogt@st.anna-hilfe.de
Haus St. AntoniusLeiterin: Gabriele HagenPflegeheim: 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege13 Heimgebundene WohnungenTelefon: 07529 97495-0E-Mail: antonius@liebenau-lebenimalter.de
Waldburg
Lebensräume WaldburgGemeinwesenarbeiterin: Kerstin Schulz 35 WohnungenTelefon: 07529 3842 E-Mail: lebensraum.waldburg@st.anna-hilfe.de
Weingarten
Adolf-Gröber-HausLeiter: Thomas StockerPflegeheim 115 Plätze, inkl. Kurzzeit- und Tagespflege, 15 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 0751 56091-0E-Mail: agh@st.anna-hilfe.de Haus JudithLeiterin: Stefanie WagnerPflegeheim: 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege18 Heimgebundene WohnungenTelefon: 0751 56069-0E-Mail: judith.verwaltung@st.anna-hilfe.de
Sozialstation St. AnnaLeiterin: Claudia SchnellTelefon: 0751 56001-0E-Mail: sozialstation.weingarten@st.anna-hilfe.de
NachbarschaftshilfeLeiterin: Elisabeth BernhardtTelefon: 0751 56001-19E-Mail: nachbarschaftshilfe.wgt@st.anna-hilfe.de
BODENSEEKREIS
Brochenzell
Haus St. JosefLeiterin: Claudia SenfPflegeheim: 61 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege5 Heimgebundene WohnungenTelefon: 07542 9445-0E-Mail: josef@st.anna-hilfe.de
Deggenhausertal
Lebensräume WittenhofenGemeinwesenarbeiterin: Yvonne Denzler14 WohnungenTelefon: 07555 9279937lebensraum.wittenhofen@liebenau-lebenimalter.de
Haus St. Sebastian Leiterin: Petra Kern Pflegeheim: 30 PlätzeTelefon: 07555 92721102E-Mail: petra.kern@liebenau-lebenimalter.de
Eriskirch
Lebensräume Eriskirch Gemeinwesenarbeiterin: Irene Eichhorn20 WohnungenTelefon: 07541 4017563lebensraum.eriskirch@liebenau-lebenimalter.de
Haus St. IrisLeiter: Roland HundPflegeheim: 30 PlätzeTelefon: 07541 950593-0E-Mail: iris@liebenau-lebenimalter.de
Friedrichshafen
FranziskuszentrumLeiterin: Monika PaulusPflegeheim: 110 Plätze, inkl. Kurzzeit- und TagespflegeSchwerstpflege für Jüngere: 26 PlätzeHospizwohnungen: 9 Plätze 30 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07541 9234-139E-Mail: fz@st.anna-hilfe.de
Bürgerbüro „Kontakt 3“ Telefon: 07541 34141E-Mail: buergerbuero-K3@t-online.de
Sozialstation St. Anna Meckenbeuren-FriedrichshafenLeiterin: Elisabeth AndersTelefon: 07542 22928E-Mail: sozialstation.meckenbeuren@st.anna-hilfe.de
Haus St. Martin Friedrichshafen-AilingenLeiterin: Petra KernPflegeheim: 36 Kurzzeitpflege7 Wohnungen für ältere Menschen mit HilfebedarfTelefon: 07541 60348-0E-Mail: martin.pflege@liebenau-lebenimalter.de
28 ÜBERBLICKÜBERBLICK
Immenstaad
Lebensräume „Am Rathaus“Gemeinwesenarbeiter: Michael Abler43 WohnungenTelefon: 07545 911808E-Mail: lebensraum.immenstaad@st.anna-hilfe.de
Sozialstation St. Anna Leiterin: Elisabeth AndersTelefon: 07545 9499189E-Mail: sozialstation.meckenbeuren@st.anna-hilfe.de
Haus St. Vinzenz PallottiLeiter: Rainer SchmalzriedPflegeheim: 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege30 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07545 93249-0E-Mail: vinzenz-pallotti@st.anna-hilfe.de
Kluftern
Lebensräume KlufternGemeinwesenarbeiter: Michael Abler14 WohnungenTelefon: 07544 962110E-Mail: lebensraum.kluftern@st.anna-hilfe.de
Kressbronn
Lebensräume „Kapellenhof“Gemeinwesenarbeiterin: Paula Voigt 27 WohnungenTelefon: 07543 5600E-Mail: lebensraum.kressbronn@st.anna-hilfe.de Haus St. KonradLeiter: Roland HundPflegeheim: 60 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege 10 Seniorenwohnungen mit DienstleistungTelefon: 07543 9603-0E-Mail: konrad@liebenau-lebenimalter.de
Meckenbeuren
Lebensräume „Am Bahnhof“ Gemeinwesenarbeiterin: Ingrid Daub79 WohnungenTelefon: 07542 1800E-Mail: lebensraum.meckenbeuren@st.anna-hilfe.de
Sozialstation St. Anna Meckenbeuren-FriedrichshafenLeiterin: Elisabeth AndersTelefon: 07542 22928E-Mail: sozialstation.meckenbeuren@st.anna-hilfe.de
Oberteuringen
Lebensräume Oberteuringen Gemeinwesenarbeiterin: Luitgard Caspari 16 WohnungenTelefon: 07546 918081lebensraum.oberteuringen@liebenau-lebenimalter.de
Tettnang
Lebensräume „St. Johann“Gemeinwesenarbeiterin: Irene Eichhorn 39 WohnungenTelefon: 07542 6070E-Mail: lebensraum.tettnang@st.anna-hilfe.de
Haus St. JohannLeiter: Norbert SchusterPflegeheim: 83 Plätze, inkl. Kurzzeit- undTagespflege5 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07542 9329-0E-Mail: johann@st.anna-hilfe.de
LANDKREIS SIGMARINGEN
Hohentengen
Lebensräume „Göge“Gemeinwesenarbeiterin: Angelika Dietmann 24 WohnungenTelefon: 07572 7120-20
Haus St. MariaLeiterin: Petra Trunk Pflegeheim: 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege3 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07572 7671-0E-Mail: maria@st.anna-hilfe.de
Mengen
Lebensräume „Reiserstraße“Gemeinwesenarbeiterin: Angelika Dietmann 37 WohnungenTelefon: 07572 711626E-Mail: lebensraum.mengen@st.anna-hilfe.de
Haus St. UlrikaLeiterin: Petra TrunkPflegeheim: 42 Plätze, inkl. KurzzeitpflegeTelefon: 07572 7672-0E-Mail: petra.trunk@st.anna-hilfe.de
Sozialstation St. AnnaHohentengen–Mengen–ScheerLeiterin: Angelika GrimmTelefon: 07572 7629-3E-Mail: sozialstation.mengen@st.anna-hilfe.de
29 ÜBERBLICKÜBERBLICK
Scheer
Haus St. WunibaldLeiterin: Petra TrunkPflegeheim: 30 PlätzeTelefon: 07572 7673-0E-Mail: wunibald@st.anna-hilfe.de
Veringenstadt
Lebensräume „Im Städtle“Gemeinwesenarbeiterin: Johanna Benz21 WohnungenTelefon: 07577 925141E-Mail: lebensraum.veringenstadt@st.anna-hilfe.de
LANDKREIS ZOLLERNALB
Burladingen
Haus St. GeorgLeiterin: Margot BuckPflegeheim: 40 PlätzeTelefon: 07475 95004-0 E-Mail: georg@st.anna-hilfe.de
Lebensräume BurladingenGemeinwesenarbeiterin: Doris Wittner 12 WohnungenTelefon: 07475 914714E-Mail: lebensraum.burladingen@st.anna-hilfe.de
Straßberg
Haus St. VerenaLeiterin: Dagmar NiedermeierPflegeheim: 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege6 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07434 91903-0verena@liebenau-lebenimalter.de
LANDKREIS TÜBINGEN
Dußlingen
Gemeindepflegehaus DußlingenLeiter: Hans-Dieter MüllerPflegeheim: 42 Plätze, inkl. Kurzzeit- und Tagespflege Telefon: 07072 5046-100dusslingen.verwaltung@liebenau-lebenimalter.de
Lebensräume DußlingenGemeinwesenarbeiterin: Cordula Schmidt-Körner21 WohnungenTelefon: 07072 505557lebensraum.dusslingen@liebenau-lebenimalter.de
LANDKREIS BÖBLINGEN
Böblingen
Haus St. HildegardLeiterin: Corina RittirschPflegeheim: 44 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege13 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07031 20431-0hildegard@liebenau-lebenimalter.de
Lebensräume BöblingenGemeinwesenarbeiterin: Karin Dietzschold35 WohnungenTelefon: 07031 7344770lebensraum.boeblingen@liebenau-lebenimalter.de
Ehningen
Haus MagdalenaLeiterin: Rosemarie Zipf-TodtPflegeheim: 49 Plätze, 5 Heimgebundene WohnungenTelefon: 07034 27040-0E-Mail: magdalena@liebenau-lebenimalter.de
Weil im Schönbuch
Haus MartinusLeiterin: Özlem UluPflegeheim: 60 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege9 Heimgebundene WohnungenTelefon: 07157 66929-0E-Mail: martinus@liebenau-lebenimalter.de
LANDKREIS TUTTLINGEN
Gosheim
Altenpflegeheim GosheimLeiterin: Alexandra HahnemannPflegeheim: 40 PlätzeTelefon: 07426 947700-100aph-gosheim@liebenau-lebenimalter.de
STADT ULM
Lebensräume UlmGemeinwesenarbeiterin: Birgit-Martina Reiß30 WohnungenTelefon: 0731 95080378E-Mail: lebensraum.ulm@liebenau-lebenimalter.de
LANDKREIS NEUBURG-SCHROBENHAUSEN
Oberhausen
Lebensräume OberhausenGemeinwesenarbeiterin: Mini Forster-Hüttlinger12 WohnungenTelefon: 08431 6406-719lebensraum.oberhausen@liebenau-lebenimalter.de
30 ÜBERBLICK
Standorte und Adressen der Heilig Geist – Leben im Alter
BAYERN
LANDKREIS LINDAU
Opfenbach
Haus St. SeverinLeiter: Bernd ReikPflegeheim: 55 PlätzeTelefon: 08385 9202-0E-Mail: severin@st.anna-hilfe.de
Hergensweiler
Lebensräume „Am Riegersbach“Gemeinwesenarbeiterin: Inge Bussmann-Hirscher 15 WohnungenTelefon: 08388 982510lebensraum.hergensweiler@st.anna-hilfe.de
MÜNCHEN
Haus St. ElisabethLeiter: Manfred KotarbaPflegeheim: 127 Plätze 18 Heimgebundene WohnungenTelefon: 089 745090-0E-Mail: elisabeth@st.anna-hilfe.de
LANDKREIS UNTERALLGÄU
Ottobeuren
Haus St. JosefLeiter: Gerhard StraubPflegeheim: 138 PlätzeTelefon: 08332 795-0E-Mail: josef-o.verwaltung@st.anna-hilfe.de
Bad Grönenbach
Haus St. DominikusLeiterin: Petra KutterPflegeheim: 50 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege9 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 08334 2596-101E-Mail: dominikus@liebenau-lebenimalter.de
RHEINLAND-PFALZ
Maikammer
Haus St. PirminLeiter: Klaus WittmannPflegeheim 44 PlätzeTelefon: 06321 95821-0E-Mail: pirmin@liebenau-lebenimalter.de
Landkreis Ravensburg
Kißlegg
Ulrichspark KißleggLeiter: Dietmar BrauchlePflegewohnen: 92 Plätze, inkl. KurzzeitpflegeBetreutes Wohnen: 23 WohnungenService-Wohnen: 30 WohnungenTelefon: 07563 9108-0E-Mail: info@ulrichspark.de
Sozialstation Heilig Geist KißleggLeiterin: Helena FeningTelefon: 07563 8440E-Mail: helena.fening@hlg-lebenimalter.de
Bad Wurzach
Stift zum Hl. GeistLeiter: Klaus SonntagPflegeheim: 62 Plätze, inkl. KurzzeitpflegeTelefon: 07564 9328-400E-Mail: klaus.sonntag@hlg-lebenimalter.de
Sozialstation Heilig Geist Bad WurzachLeiterin: Helena FeningTelefon: 07564 9346-113E-Mail: helena.fening@hlg-lebenimalter.de
Wolfegg
Spital NeutannLeiterin: Heidi MaierPflegewohnen im Schloss: 30 PlätzeDomizil für Menschen mit Demenz: 30 PlätzeTelefon: 07527 927-0E-Mail: heidi.maier@hlg-lebenimalter.de
Sozialstation Heilig Geist WolfeggLeiterin: Helena FeningTelefon: 07527 927-70E-Mail: helena.fening@hlg-lebenimalter.de
Lebensräume MaikammerGemeinwesenarbeiterin: Jutta Herrmann24 Wohnungen Telefon: 06321 4993770lebensraum.maikammer@liebenau-lebenimalter.de
31 ÜBERBLICK
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Name:
Peter Smigoc, 45 Jahre
Beruf und Funktion:
Bürgermeister in der Gemeinde Vogt
Welche Kontakte haben Sie zur Altenhilfe der
Stiftung Liebenau und warum?
Insbesondere über die Wohnanlage Lebens-räume für Jung und Alt und das Pflegeheim Haus St. Antonius in unserer Gemeinde. Die Verbindungen und die Zusammenarbeit bestehen einerseits beruflich bedingt, aber auch aus persönlichem Interesse an der Ar-beit und den Kontakten mit den Menschen, die sich in diesem Bereich engagieren.
Ihr erster Eindruck?
Sehr engagierte Menschen, die mit viel Einsatzbereitschaft und qualifizierter Arbeit zusammen mit einem kompetenten Träger für ein sehr gutes Angebot und Lebensquali-tät sorgen. Danke hierfür!
Ihr zweiter Eindruck, einige Zeit später?
Derselbe.
Ihr Traum vom Glück?
Friede auf der Welt, respektvoller Umgang und ein gutes Miteinander.
Welches Buch würden Sie mit auf die einsame
Insel nehmen?
Ich habe einige Bücher, die ich gerne lesen würde. Die wären alle im Gepäck.
Welche Musik schätzen Sie?
Ich höre allgemein gerne Musik unterschied-licher Art.
Das Älterwerden ist schön, weil...
… man die Dinge mit einer gewissen Lebenserfahrung angehen kann.
Am Älterwerden stört mich, dass...
…vermutlich das eine oder andere Zipperlein plagt.
Ihr Lieblingsspruch?
„Carpe diem - Nutze den Tag“ und „Wenn dir das Schicksal eine Zitrone reicht, mach eine Limonade daraus.“
Ich beschäftige mich am liebsten...
…mit Radfahren, Laufen, damit, unsere schöne Landschaft zu genießen.
Wie und wo möchten Sie leben, wenn Sie
in die Jahre kommen?
Hier im Ort.
Haben Sie ein Lebensmotto?
Mit Optimismus und Zuversicht die Dinge positiv angehen: Ein Problem ist da, um gelöst zu werden.
Ehrenamtliche Helfer sind gut, weil...
…sie Dinge und Angebote ermöglichen, die sonst nicht möglich wären, sie ein unbe-zahlbarer Schatz und eine wesentliche Säule unseres Gemeinwesens sind und dank ihres Engagements für eine hohe Lebensqualität sorgen.
Ihr Eindruck von der Zeitschrift „anna live“?
Informativ. Sie gibt Einblick in die Arbeit der Einrichtungen und das Leben der Men-schen.
Was halten Sie vom Konzept „Lebensräume
für Jung und Alt“?
Der generationenübergreifende Ansatz der gegenseitigen Unterstützung und Hilfe von Jung und Alt ist gut und richtig und auch für die Zukunft wichtig.
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