carte blanche 19, Transformation

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Paul Bürki

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carte blanche19

TransformationPaul Bürki

entdecken Pinselzeichnungen

Den Ort bildnerisch erfahren und transformieren Die Interpretation des Ortes ist Ausgangslage um bildnerische Prozesse darzustellen. Themen entdecken über beobachten, wahrnehmen, abbilden und abstrahieren. Die skizzierende Entwicklung und Variation eines Themas soll transformiert zu einer eigenen Bildsprache führen, sichtbar, nachvollziehbar werden. Das Experimentieren mit verschiedenen Medien kann neue Sichtweisen und gestalterische Beweglichkeit ermöglichen. Die Arbeiten entstehen im Rahmen eines Sabbaticals über ein Semester. In meiner Projekteingabe vereinbarte ich mit der Schulleitung, den Einblick in meinen Gestaltungsprozess durch einen Vor-trag und eine Ausstellung in unserer Halle aufzuzeigen. Mit dieser Absicht reiste ich 2006 nach Bages in Südfrankreich. Mit dem Sprung in das Ungewisse ist ein Einblick in den Gestaltungsprozess entstanden. Drei Spuren sind entstanden. Die Erste beinhaltet gegenständliche Pinselzeichnungen, alltägliche Entdeckungen und Begegnungen mit Licht und Schatten in Architektur, Landschaft, Menschen. In der zweiten Spur entwickelte ich abstrakte Farbarbeiten im Atelier mit transformierten Themen des Ortes. Ich suchte nach Möglichkeiten, ortsspezifische Qualitäten von Licht und Farbe zu interpretieren und in eine eigenständige Bildsprache umzusetzen. Im Spannungsfeld zwischen räumlicher und flächiger Wahrnehmung experimentierte ich mit Fliesseigenschaft, Transparenz, Glanzgrad der Farbe und thematisierte die sinnlichen Eigenschaften verschiedener Werkzeugspuren. Im Umgang mit diesen Verfahren erarbeitete ich adäquate Kompositionen.

Der dritte Bereich besteht aus fotografischen, digital bearbeiteten Bildserien. Ich untersuchte Farbveränderungen im Tageslichtverlauf, sowie Wahrnehmungsphänomene bei Licht- und Schattenprojektionen bezüglich Lichtausbreitung und Konturenunschärfe. Die Entwicklungen in den drei Spuren beeinflussten sich gegenseitig. Die carte blanche beschränkt sich auf eine Auswahl an Themen und Abbildungen.

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Zeichnerisches Erkunden, wenn der Blick, das Interesse hängen bleibt, hinschauen.Die Konzeption einer Idee, eines Themas ist in der Wahrnehmung vorhanden, das abbildende Skizzieren ist die Suche nach der Darstellung. Tusche auf Papier, 21x26.2 cm

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entdecken Fotografien

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Einstieg und Krise Die malerische Umsetzung realer Innenraumsituationen führte in die Sackgasse, knüpfte an längst Vergangenem an. Acryl auf Papier, 29.7x 37.7 cm

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entdecken Acryl auf Papier

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transformieren Acryl auf Papier

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Farbe und Licht sind primäre Anliegen, die Form ist ihr Gefäss und nicht Abbildung einer Beobachtung. Die Bildidee will eine Seherfahrung mit geeigneten Mitteln transformieren. Die Wahrnehmung der drei Lichtqualitäten von scharf bis unscharf, von hat bis weich, von stark bis schwach kontrastierend transformierte ich mit den entsprechenden Eigenschaften malerischer Werkzeuge in eine unge-genständliche Kompsition. Acryl auf Papier, 29.7x 37.7 cm

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Die Farben der Dächer Die Farben der Tonziegel variieren durch unterschiedliche materielle Zusammensetzung, Brandprozesse und Verwitterungszeiten. Gelbe Flechten bewachsen Felsen und Dächer. Diese polychromen mehrschichtigen Oberflächen prägen den Ort.

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Prozessskizzen Empfindungs- und Denkschritte werden im bildnerischen Gestaltungsprozess beobachtet, reflektiert und verändert. Themen, Ideen entwickeln sich im Moment des Skizzierens, Malens. Farben auftragen und wieder teilweise abnehmen, transparente Schichten überlagern, die Eigenheiten der Werkzeuge mit ihren Spuren bewusst einsetzen. Den natürlichen Wachstums- und Verwitterungsprozess auf der Ziegelfläche transformie-ren und in das Bild übersetzen.

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Durchblicke zum Horizont Durch die Öffnungen materiell gebauter Strukturen im Vordergrund schweift der Blick in atmosphärische Ferne zum Horizont.

Arbeiten mit Pinsel, Schwamm, Acryl, Malmittel und Lack. Farben mischen, verdünnen, streichen, rollen, wischen, auswaschen, lasieren, drucken, spachteln... Mit den Eigenschaften der Werkzeuge Verfahren entwickeln. Die Pinselspur wird zum architektonischen Element, Stützen, Träger, Lagen, Schichten lassen sich zusammenbauen. Die Transparenz der Lasurschichten ermöglicht Durchsicht, verstärkt die Tiefenwirkung. Den Horizont als bildübergreifendes Element der Weite erleben.

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Holzbraun Lehmbraun Ocker Eisenbraun Moorbraun Beige Lichtgrün Seegrün Türkisgrün Wassergrün Cyan Lagunenblau Aquamarin Coelin Wasserblau Himmelblau Azur Ultramarin

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Jeder Mensch sieht das Gleiche nicht gleich. Die gemalten Einzelhorizonte zerstückeln die Welt gegen jede Logik. Es bleibt nur das Wissen um den einen Horizont.Individualismus ad absurdum, worüber man lächeln kann oder auch betroffen sein kann.

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Die fotografische Parallele einer analogen Realität mit digitalen Mon-tagen. Ich kombinierte die vorgefundenen Holzkonstruktionen zum Aufhängen der Fischernetze mit den Horizonten des Etang. Die schein-bare Wirklichkeit ist eine montierte Bildwelt und Anwort auf die male-rischen Arbeiten.

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Grüngelb bis Orangegelb auf Grünblau bis Graublau Algeninseln schweben auf der Wasserfläche.

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Verschiedene, leicht pigmentierte Lackschichten wirken in der Überlagerung weich, fliessend, ruhig, tief, transparent.

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Das Bild hinter dem BildIm Mitmirsein, in Abgeschiedenheit ungestört erleben, nachdenken. Zeit haben, das zu tun was ich gerade tue, ohne an ein Nächstes zu denken. Meditatives Sein ist unbewusst mein Programm geworden.-mit Bildern die Welt begreifen-mit Bildern die Welt denken und fühlen-mit Bildern eine eigene Welt vorstellen

Ich versuchte das Bild hinter dem Bild zu sehen und sichtbar zu machen.

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präsentieren Vortrag und Ausstellung

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Mit einem öffentlichen Vortrag und einer Ausstellung der Arbeiten im Januar 2007 beendete ich mein Sabbaticalprojekt.

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carte blancheIdee dieser Schriftenreihe ist, persönliche Vorlieben von Mitarbeitern der Bauschule einem engeren und weiteren Publikum bekannt zu machen. Die Verantwortlichen publizieren im Rahmen einer vorgegebenen Struktur ihre Beiträge. 12 Exemplare werden als Farbkopien ausgedruckt, zwei gehen in die Bibliothek, die übrigen werden signiert und verteilt. Die Dokumentation wird dann als pdf-Datei auf dem Server öffentlich zugänglich gemacht. c.b. erscheint 4-mal im Jahr.

c.b. 1: Interieurs – Skizzen von Stephan Mäder, Januar 2007c.b. 2: ... da und dort – Fotos von Stephan Mäder, Juli 2007c.b. 3: Aquarium, Einbau in der Halle 180, Oktober 2007c.b. 4: Exterieurs – Skizzen von Stephan Mäder, Dezember 2007c.b. 5: Master of Arts ZFH in Architektur, Januar 2008c.b. 6: Druckgraphiken – Abzüge in Ätzverfahren von Stephan Mäder, April 2008c.b. 7: Neues aus Berlin – Studentenarbeiten und Bilder aus dem Jahr 2007, Juni 2008c.b. 8: Halle 180 – Architekturschule in einer Industriehalle, Oktober 2008c.b. 9: alte Sachen – Stephan Mäder, März 2009c.b. 10: entsorgte Modelle – Mäder + Mächler, Juli 2009c.b. 11: Vortragsreihe – Hubert Mäder, Oktober 2009c.b. 12: Bilder einer nie gemachten Weltreise – Stephan Mäder, November 2009c.b. 13: Libro Nero – Meine Skizzen zu Vorlesungen im Entwurfsunterricht, Peter Quarella, Januar 2010c.b. 14: BCN – Alongside Pere IV – 54 Students – 4 Teachers – 16 Weeks – Summer 2009, Februar 2010c.b. 15: Extra muros, Bilder von Studienreisen – Stephan Mäder, Juni 2010c.b. 16: Köln – Nordrhein-Westfalen, Dozentenreise 2010 – Toni Winiger, September 2010c.b. 17: Chioggia – Isola dei Cantieri, Das Wesen des Wohnens – Januar 2011c.b. 18: Kvarner Bucht, Kroatien – Stephan Mäder, März 2011c.b. 19: Transformation – Paul Bürki, November 2011

ImpressumHerausgeber: ZHAW Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen Redaktion: Text und Bild Paul BürkiDruck: CLC, Auflage: 12 ExemplarePublikation: pdf-Datei auf server: www.archbau.zhaw.ch

Ausgabe: November 2011

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