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Erfahrungsbericht IAESTE-Praktikum in Manipal, Indien
Juli – Oktober 2011
Romy Löhnert
Am Ende der wieder einmal anstrengenden Prüfungszeit des Sommersemesters 2011 hieß es
für mich „ab in den Flieger“, nur nicht zum Urlaub, sondern zum Praktikum in Indien. Die
Praktikumsstelle an der Universität in Manipal wurde mir nach der Bewerbung im November
2010 bei IAESTE (über das Akademische Auslandsamt der FH) im darauffolgenden März
angeboten. Die anfänglichen Bedenken bezüglich der ungewohnten Lebensbedingungen in
der mir noch fremden indischen Kultur, dem scharfen Essen und der Monsunzeit wurden bald
durch die Vorfreude auf die neuen Erfahrungen und Erlebnisse verdrängt. Die Flugtickets
mussten noch gekauft und das Visum beantragt werden. Alle weiteren Vorbereitungen sowie
die Unterkunft und ein monat-
liches Arbeitsentgelt wurden
vom indischen IAESTE-Team
organisiert.
Es ging zuerst über Dubai nach
Bangalore und dann in einer
kleinen Propeller-Maschine nach
Mangalore, an der Westküste
von Südindien, wo ich von
einem Taxi der Universität
abgeholt wurde. Die 1 ½
Stunden Fahrt bis zum 60 km
entfernten Zielort Manipal waren dann die erste Konfrontation mit den indischen
Verhältnissen: Die Straße erinnerte an einen asphaltierten Feldweg mit jeder Menge
Schlaglöchern. Auf dem „Highway“ waren die baulichen Verhältnisse zwar besser, aber dafür
die indische Fahrweise schlimmer: Überholen, hupen und die Nutzung der zwei Fahrspuren
als 5-spurige Straße sind hier an der Tagesordnung. Die Landschaft ist geprägt von Palmen
und Reisfeldern, entlang der Straße sieht man immer wieder frei herumlaufende Kühe und
auch jede Menge wilder Hunde. Ich reiste in der Mitte der Monsunzeit an, das Klima war
angenehm warm und feucht, allerdings bestand ständig die Gefahr, dass man von einem
plötzlichen und sehr kräftigen Regenguss durchnässt wurde.
Hauptgebäude der Universität
Gleichzeitig mit mir waren etwa
30 bis 40 weitere IAESTE-
Praktikanten aus unterschied-
lichen Teilen der Welt an der
Universität, die sich mit den
verschiedensten, meist sehr
anspruchsvollen Themen-
stellungen beschäftigten. Ich
arbeitete am Center for Atomic
and Molecular Physics (CAMP)
des Manipal Institute of
Technology (MIT) mit an einem
Forschungsprojekt über eine Methode der Atomemissionspektroskopie (LIBS). Das Labor
war gut ausgestattet und die Zusammenarbeit mit den indischen Kollegen sehr angenehm.
Mein betreuender Professor hatte immer ein offenes Ohr für Fragen und Probleme und die
indischen Studenten des IAESTE-Teams waren zur Hilfe, wenn es darum ging,
Behördengänge und andere organisatorische Dinge zu erledigen. Außerdem organisierte das
IAESTE-Team auch gemeinsame Ausflüge, Partys und Filmabende.
Die von der Universität gestellte Unterkunft war einfach in der Ausstattung: Bett, Tisch,
Schrank, in großräumigen Wohnungen, in denen je sechs Praktikanten (zu zweit in einem
Zimmer) untergebracht waren. Allerdings gab es keine Küche, wodurch man abends mit den
anderen Praktikanten essen gegangen ist. Ein normales Essen kostet dabei etwa 2 €.
Sowohl die Nachmittage als auch die Wochenenden wurden von den Praktikanten gemeinsam
mit den unterschiedlichsten Aktivitäten gefüllt, darunter sind Auszeiten am 30 min entfernten
Strand oder längere, selbst organisierte und teilweise auch sehr abenteuerliche
Wochenendausflüge mit Bus oder Zug. Ziele waren zum Beispiel die alten Tempelanlagen in
Hampi und andere Weltkulturerbe-Stätten, wie das Taj Mahal und verschiedene
Maharadscha-Paläste, oder auch Teeplantagen und ein Nationalpark.
Während meines Aufenthaltes in Indien habe ich viele neue Bekanntschaften gemacht und
Freundschaften geschlossen. Ich habe eine komplett andere Kultur kennengelernt und zu
schätzen gelernt, in der Zeit und Organisation eine etwas andere Bedeutung haben als im
deutschen Sinne. Außerdem konnte ich viele mehr oder weniger touristische Orte besuchen
und einen tieferen Einblick in ein neues Forschungsfeld gewinnen.
Typische indische Straßenszene
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