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Ganztagesschulen und Sport
Chancen und Herausforderungen fürSchulen und Vereine
Eine Bestandsaufnahme am Beispiel derGrund-, Haupt- und Werkrealschule Stockach
GHW Stockach
Copyright Wolf-Dieter Karle, Rektor d. GHW Stockach
Der Sportverein in der Ganztagesschule
Prämisse:
DSB: Als wesentliches Element der bildungspolitischen Konsequenzenaus den Ergebnissen der PISA-Studie hat sich die Forderung nach einer vermehrten Einrichtung von Ganztagesschulen ergeben. Für den deutschen Sport stellt die flächendeckende Einführungder Ganztagesschulen ein große Chance dar, die Erziehung undBildung durch Sport angemessen zu platzieren.
LSVBa-Wü: Der LSV nimmt die Tendenz zu mehr Ganztagesschulen und mehr
Schulen mit Ganztagesbetreuung auch vor dem Hintergrund derPISA-Studie – deren Ergebnisse übrigens nicht zwingend zurEinführung von Ganztagesschulen führen – zur Kenntnis.
Forderung an den freien Sport:Die Vereine müssen Initiativen ergreifen, um ihren Nachwuchs nicht zu verlieren!
Formen der Ganztagesschulen:
a) offene GTS:
Die SchülerInnen der Klassen 5-9 bzw. 10 nehmen außerunterrichtliche Angebote freiwillig wahr. Bei GT-Grundschulen gilt dies für die entsprechenden Klassenstufen.
b) teilgebundene GTS:
Die SchülerInnen nehmen Angebote wahr, die für bestimmte Klassen- bzw. Jahrgangsstufen verbindlichdurchgeführt werden.
c) gebundene GTS:
Alle SchülerInnen nehmen verbindlich an den Angeboten der Schule teil.
Organisation einer GTSGanztagesschulen können durch separate Stunden-zuweisungen (neu: 5 Wochenstunden pro beteiligter Klasse) über Lehrkräfte Arbeitsgemeinschaften undProjekte anbieten.
Weitere Angebote können von nichtschulischenPartnern und Vereinen über Kooperationen ergänztwerden.
Der Sportverein kann hierzu eigene und/oder schulische Trainingsplätze bzw. –hallen auch inner- halb der bisher nur für den Schulsport reservierten Zeiten nutzen.
GHW Stockach
- Schule mit Sportprofil- teilgebundene Ganztagesschule (Klassen 5-10) ab Schulj. 2005/06 Schülerzahl: 652GS: 408HS: 244
LehrerInnen: 45 (davon 12 SportlehrerInnen) 4 JtfO-Beauftragte für Fußball und Leichtathletik
Besondere Aktivitäten:
1. Kooperationen mit Sportvereinen:
TG Stockach: Turnen, Leichtathletik, Schwimmen, Handball, VolleyballAG-Leitung: wenn Lehrer = Übungsleiter, sonst
Vereinstrainer
Budo-Circle Konstanz: Kick-Boxen AG-Leitung: Vereinstrainer
TV Jahn Zizenhausen: Badminton (GS) AG-Leitung: Vereinstrainer
Tennis-Club Stockach: Tennis (GS) AG-Leitung: Vereinstrainer
GHW Stockach
Besondere Aktivitäten:
2. Regelmäßige Teilnahme an Schulsport-wettbewerben und außerschulischenSportveranstaltungen (Vereine),
Sportabzeichenwettbewerb
3. Langfristige Projekte im künstlerischen Bereich
Musicals in der Hauptschule im ZweijahresrhythmusJährliche Theaterprojekte in der Grundschule
Projektleitung: LehrerInnen der SchuleUnterstützung durch fachkompetente Eltern, durch
ehemaligeSchülerInnen und Jugendbegleiter
GHW Stockach
AG Angebote Schuljahr 2006/07GHW Stockach
SchülerzeitungMontag, 14.30 – 16.00 UhrComputerraumH. Boes
Ausbildung zum
StreitschlichterDienstag 14.30 – 16.00 UhrFrau Mock, Frau Loll
Spiele – AGPausenhalleMittwoch 14.30 – 16.00
UhrH. Willmann-Bopele
Kreatives Arbeiten mit HolzT-Raum HolzMontag 14.30 – 16.00 UhrH. Wolf
Video- AGComputerraumDienstag 14.30 – 16.00 UhrH. Sauermann
Vorbereitung auf die neue ProjektprüfungKlassenzimmer 10Montag 14.30 – 16.00 UhrH. Dummel
LIPSAMontag, 14.30 –
16.00 UhrKlassenzimmer 5a
u. 5bFr. Karg, H. Wengert
AG MusicalMittwoch 17.00-18.30 UhrFr. Riester, H. Krebs
Zirkus - AGDonnerstag 14.30 – 16.00 Uhr Haus IVFrau Bächle
AG Angebote Schuljahr 2006/07GHW Stockach
Einführung- Arbeiten am PCComputerraumDonnerstag,14.30–16.00 UhrH. Rohde
Erdkunde amFlugsimulatorKleiner ComputerraumDienstag 14.30 – 16.00 UhrH. Sauermann
Sport für SchulmannschaftenFußball LeichtathletikJahnhalle Jahnhalle, Stadion
Freitag, 14.30 – 16.00 UhrH. Nagel H. Knittel
SSD–SchulSanitätsDienstHaus IVDienstag 14.30 – 16.00 UhrFr. Scheller
Klettern an der KletterwandHägerweghalleDonnerstag 14.30 – 16.00 UhrH. Da Rin
KickboxenFreitag 14.30-16.00 Haus IV H. Fioravanti
Chancen und Herausforderungen
Ein ganztägiger Aufenthalt in der GTS macht Bewegungs-angebote notwendig.
Bedenken des freien Sports:
- durch die Ausdehnung der Nutzungszeiten von Sporthallen und Sportanlagen können Vereinsaktivitäten beeinträchtigt werden.- Vereinssport als Möglichkeit der Begegnung von Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Schichten und Schularten wird geschwächt.
- SchülerInnen der GTS haben nach Schulschluss um 16.00 Uhr und danach eventuell noch anzufertigenden Hausaufgaben keine Motivation mehr zum Vereinstraining.
- Personalkollisionen von LehrerInnen, die auch im Verein als ÜL tätig sind, zu Lasten des freien Sports.
- GTS mit Verpflichtung zu einem Sportangebot fordern ein hohes pädagogisches Geschick beim ÜL.
Chancen für den freien Sport:
-„scouting“ (Vereine erreichen Zielgruppen mit relativ geringem Aufwand)
- Nachwuchsförderung und Talentsichtung mit schulischer Unterstützung
- Erhöhung des Stellenwerts „Vereinssport“ durch die Beteiligung an gesellschaftsorientierter Sozialarbeit
- Möglichkeit zur Teilhabe an neuen Geldquellen für Verein und ÜL
Ziel: Verein wird Vertragspartner der Schule und desSchulträgers
Aktuelle Situation
Vereinsvertreter, Schulen und kommunale Vertreter kennensich kaum oder nicht, obwohl sie mit denselben Kindernzu tun haben.
Statistik 2006/07 im SBFV
Bezirk Gesamtzahl Koop. GTS GTS-Koop
1 Baden-Baden 18 7 12 Offenburg 24 7 03 Freiburg/BHS 30 14 04 Hochrhein 16 10 15 Schwarzw./Baar 32 8 06 Bodensee 25 18 2 (+1*)___________________________________________________________
145 64 4(+1*)GHW Stockach kooperiert mit einem Mehrspartenverein ohne Fußball (TG Stockach)
Ergebnis: 6,25% der GTS haben eine Kooperation mit einem Fußballverein
Sinnvolle Lösungen
1. Intensivierung der Kooperation Schule-Verein auf lokaler Ebene durch Anbindung neuer Vereine oder Auffrischung bestehender Kontakte.
2. Angebote können über eine spezielle Sportart hinaus sportartübergreifend sein (Bewegungsschulung, Koordination, allgemeine Ballschulung usw.).
3. Angebote der Vereine können Bestandteil der GTS sein und außerhalb der Schule stattfinden.
4. Idealtypus: Gemeinsame Planung von Aktivitäten durch Schul- und Vereinsvertreter, ständiger Informationsaustausch, gemeinsame Sportlehrer- und ÜL-Fortbildung, SportlehrerIn (Schule) = ÜL im Verein
Wege der Finanzierung
Antragsteller 1. Lehrbeauftragten-Programm 7€ / Stunde Schule
2. Kooperation Schule-Verein 360€ / Jahr Verein u. Maßnahme
Landesprogramm:GT-Hauptschulbetreuung 275€ / Jahr Schule
Landeszuschuss Jugendbegleiter:a) 4 – 10 Wochenstunden 2000€/Jahr Kommuneb) 11-20 Wochenstunden 4000€/Jahr Kommunezusätzlich weitere finanzielle ErgänzungenFörderverein
SponsorenEltern
Fazit: Ohne kommunale Mitfinanzierung bzw. Verlustabdeckungist eine solide Finanzierung kaum möglich.Die Kommune muss hinter der GTS stehen.
Jugendbegleiter
Aufgabe:
Jugendbegleiter führen eigenständige Bildungs- und Betreuungsangebote in GT-Betreuung durch.
Ein Einsatz im Pflichtunterricht erfolgt nicht.
Er untersteht der pädagogischen, fachlichen und organisatorischen Aufsicht der Schulleitung.
Qualifikation:Jugendbegleiter ist kein Ersatz für Lehrer.Nachweis einer Grundqualifikation (ÜL) , die in der Regel im qualifizierten Ehrenamt im Verein erbracht wird. Zusatzqualifikationen: 3 Module mit insgesamt 40 Stunden:
a) Schulmodul: Organisation und Recht in der Schule b) Pädag. Modul: Besondere päd. Herausforderungen in
der Schule, Umgang mit schwierigen Schülern, Elternarbeit, Migrationsthematik
c) Praxismodul: ÜL-Lizenz
Lehrgänge finden in Steinbach statt oder sie werden über die Fachverbände organisiert.Info: www.jugendbegleiter.jugendnetz.de, dort Links: „Qualifikation“ und „Rahmenkatalog“
Zuverlässigkeit:
Der ehrenamtliche Einsatz muss im Rahmen des schulischen Wochenplans zuverlässig und regelmäßig erfolgen. Die Schule erwirkt beim Verein und dessen ÜL die Verpflichtung, mindestens ein Schulhalbjahr tätig zu sein.
Kooperation: Der Jugendbegleiter arbeitet mit den Mitgliedern der Schulgemeinschaft zusammen. Hierzu sind Vereinbarungen der jeweiligen außerschulischen Einrichtung (Bsp. Verein) mit dem Schulträger möglich.
Einsatz: Alle Aktivitäten des Jugendbegleiters, der Zeitraum der Aktivität und der Lernort werden vom Schulleiter genehmigt. Damit ist für eine Schulveranstaltung der Versicherungsschutz gewährt. Ab 1. Januar 2006 besteht eine Sammel- versicherung des Landes, die als Subsidiär-versicherung wirkt. (Vgl. Vereinsversicherung)
Kostendeckung:
Vom Land erwünscht:
Aufstockung des Schulbudgets durch die Kommune
Mögliche Betreuungsentgelte durch Dritte
Sponsorengelder
Generell werden anfallende Beträge für die Tätigkeit eines Jugendbegleiters von der Kommune ausbezahlt.
Fazit:
1. Die vermutete Konkurrenz der GTS zu den Vereinen ist nur dann vorhanden, wenn sich die Vereine mit der
neuen Situation nicht auseinandersetzen.
2. Gut ausgebildete ÜbungsleiterInnen können mit interessanten Sportangeboten, auch über die Sportart hinaus, willkommene MitarbeiterInnen in der GTS sein.
3. Eine gezielte, inhaltliche Abstimmung in der Sportart bietet jedem Verein Kooperationsmöglichkeiten. Dies schließt auch den Leistungssportler der GTS ein.
4. Jede Form der Sport- Spiel- und Bewegungsangebote kann in der GTS realisiert werden. Dabei kommt es
darauf an, vor Ort passgenaue und -gerechte Lösungen zu erzielen.
Vereine mit Ideen können in der Mitarbeit an
Ganztagesschulen
ein gewaltiges Potenzial finden.
• Wer schläft, hat verloren!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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