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Prof. Dr. Dieter Euler
Gegenwarts-versessen - Zukunfts-vergessen?Mögliche Zukünfte einer reformierten Berufsbildung
Prof. Dr. Dieter EulerUniversität St. Gallen
Prof. Dr. Dieter Euler
Ausgangsthese
Erfolge von heute verhindern häufig Lösungen für morgen!
Wer stehen bleibt, fällt zurück!
Prof. Dr. Dieter Euler
Zwei historische Belege …
”Ich sehe nicht, warum eine Privatperson einen Computer haben sollte.” Ken Olsen, Gründer und Geschäftsführer DEC.
� Im Folgejahr verkauft Apple 100.000 PCs.
”Eine anständige Uhr wird immer mechanisch sein, Zahnräder und ein Uhrwerk haben. Alternativen werden nie relevant sein.” Ein Schweizer Uhrenproduzent.
� Zwei Jahre später verlieren Tausende von Mitarbeitern der Schweizer Uhrenindustrie ihren Arbeitsplatz.
Prof. Dr. Dieter Euler
Disposition
1 Welche Herausforderungen stehen in der Berufsbildung auf der Agenda?
2 Fokussierung (1): Vom Übergangssystem zu einem "Übergang mit System" …
3 Fokussierung (2): Von der Qualitätsbeschwörung zur Qualitätsentwicklung …
4 Abschluss
Prof. Dr. Dieter Euler
Herausforderungen der Berufsbildung
1 Sicherung qualifizierter Fachkräfte durch die Ausschöpfung aller Begabungspotenziale
2 Stärkung der sozialen Integration durch die Berufsbildung / Vermeidung sozialer Exklusion
3 Weiterentwicklung der Qualität der Berufsbildung
4 Verbesserung der Durchlässigkeit der Berufsausbildung
1
Prof. Dr. Dieter Euler
Vom Übergangssystem zu einem "Übergang mit System"
2
Prof. Dr. Dieter Euler
1. Ca. 27 % der Jugendlichen nach 30 Monaten noch nicht in einer Ausbildung angekommen.
2. Direkte Einmündung in eine Berufsausbildung: Jugendlicheohne HS-Abschluss: ca. 20%mit HS-Abschluss: ca. 40%mit mittlerem Bildungsabschluss: ca. 70%
3. Besonders gefährdete Gruppen:Jugendliche mit MigrationshintergrundJugendliche aus sozial schwachen FamilienMännliche Jugendliche
Quellen:Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008BIBB Forschungsreport 6'2008
Übergangssystem ist für viele Jugendliche kein Übergang …
2
Prof. Dr. Dieter Euler
2 Das Übergangssystem –Treppe oder Warteschleife ?
Prof. Dr. Dieter Euler
Das Übergangssystem –ein Dschungel von Maßnahmen …
2
Prof. Dr. Dieter Euler
These
Schwierige Übergänge von Schule in Ausbildung und Beschäftigung sind kein temporäres Problem, sondern eine Folge von ökonomischen und sozialen Strukturveränderungen!
Konsequenz: Notwendigkeit einer nachhaltigen Reform!
2
Prof. Dr. Dieter Euler
Strukturelle Veränderungen auf dem Ausbildungsmarkt …
2
Kernfrage: Wie entwickelt sich die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe?
Einflussfaktoren, u.a.:• Verschiebungen der Beschäftigungsstruktur in Branchen
ohne duale Ausbildungstradition und –kultur• Neue Formen der Arbeitsorganisation (u.a. Konzentration
auf das Kerngeschäft, Outsourcing, Leiharbeit) • Veränderte Personalrekrutierungsmuster in Unternehmen• Veränderte Bereitschaft zu Ausbildungsinvestitionen mit
langfristiger Amortisation • Shareholder- statt Careholder-Denken • Spezialisierung in Ausbildungsbetrieben
Prof. Dr. Dieter Euler
"Übergänge mit System" – Eckpunkte …
1 "Übergänge mit System" mit zwei Grundtypen:• Subsidiäre, betriebsnahe Ausbildung in anerkanntem
Ausbildungsberuf für Marktbenachteiligte und ausbildungswillige Jugendliche mit punktuellem Förderbedarf
• Hinführung zur Ausbildungsreife für Schulabsolventen mit 'extremen' Formen fehlender Ausbildungsreife
2 Zudem, u.a.: • Intensivierung der schulischen Berufsorientierung• Basis: Kompetenz- / Potenzialanalyse• Organisatorisch: Betriebsnahe Ausgestaltung der Grundtypen• Finanziell: Schwerpunkt auf individuelle Begleitung von
gefährdeten Jugendlichen • Curricular: Orientierung an den Ordnungsgrundlagen von
anerkannten Ausbildungsberufen; Ausrichtung auf Ausbildungsabschlussprüfung
2
Prof. Dr. Dieter Euler
Von der Qualitätsbeschwörung zur Quali-tätsentwicklung – auch in der Berufsbildung?
3
Pisa
QWeiter-bildung
Hoch-schulen
Unter-nehmen
Berufs-bildung
QQQ Q
Prof. Dr. Dieter Euler
Qualität der Berufsausbildung –BIBB-Studien: Qualitätsdefizite
Sicht Ausbildungsbetriebe:o Kooperation zwischen Lernorteno Unterstützung ganzheitlicher Ausbildungsmethodeno Unterstützung durch Kammern
Sicht Auszubildende:o generell: Diskrepanz Zielbedeutung – Zielrealisierungo markante Hervorhebungen:
� (unzulängliche) Ausbildungsplanung� Feedbackkultur (wenig Lob), Akzeptanz bei Fehlern, respektvoller
Umgang� (ungenügende) Zeit zum Üben und Explorieren� (begrenztes) selbstständiges Planen, Durchführen, Kontrollieren
der Arbeit� Kooperation / Abstimmung zwischen den Lernorten
o Berufsschule: mangelnde Ausstattung, Lehrkompetenz Lehrende
Ebbinghaus / Krewerth u.a., 2010, insb. S. 38ff.
3
Prof. Dr. Dieter Euler
Von der Qualitätsbeschwörung zur Qualitätsentwicklung – Qualitätsthemen
3
1 Gestaltung der Berufsbilder (kompetenzbasiert, modularisiert)
2 Gestaltung der Lern- und Ausbildungsprozesse3 Gestaltung der Prüfungen (dezentral, valide)4 Umgang mit Heterogenität (u.a. Jugendliche mit
Migrationshintergrund)5 Durchlässigkeit von / zu anderen Bildungssegmenten6 Anerkennung von informellem Lernen7 Internationalisierung auch in der Berufsbildung8 Professionalisierung einer systematischen
Qualitätsentwicklung 9 …
Prof. Dr. Dieter Euler
Abschluss: Gegenwart hinnehmen oder neue Wege gehen?
Prof. Dr. Dieter Euler
Backup
Prof. Dr. Dieter Euler
Das Übergangssystem –ein Dschungel von Maßnahmen …
2
� Jugend in Arbeit plus (JA plus)� Landesinvestitionsförderprogramm� Jugendberufshelfer� 3. Weg in der Berufsausbildung� 501/301� ABBEO – Ausbildungsreife Berufswahlorientierung� Konkurslehrlinge� Kooperation Schule-Wirtschaft� Kooperatives Berufsgrundbildungsjahr� LaborA� Aktionsprogramm Schule & Wirtschaft� Allokation� Arbeit durch Qualifizierung (AdQ)� INA (Innovative Ausbildungsvorbereitung)� Ausbildungsinitiative Bremen/Bremerhaven (AIBB)� Ausbildungsplatzförderung: Chancenausgleich für
benachteiligte Jugendliche� 2.000 mal 2.500� Ausbildungsplatz-Förderungsprogramm� GISA – Gemeinschaftsinitiative Sachsen� Hamburger Ausbildungsplatzprogramm (HAP)� Herausforderung Hauptschule� IMPULS� Ausbildungsplatzsonderprogramm� Berufsbildungskongresse� Berufsvorbereitungsjahr� BORIS A (Berufliche Orientierung: Regionale Initiativen zur
Schulprofilentwicklung)� Berufsgrundbildungsjahr� Produktionsschule� Berufspraktisches Jahr (BPJ)� Ausbildungsplatzprogramm 2002+ (APP 2002+)� Ausbildungsplatzprogramm Ost� BORIS GTSM (Berufliche Orientierung: Regionale Initiativen zur
Schulentwicklung, Schwerpunkt Ganztagsschule/Migranten)� BRAFO: Berufsauswahl Richtig Angehen Frühzeitig Orientieren� Continuum� Die Berufsorientierte Ausbildungsvorbereitung für gewerblich-
technische Berufe (BeoA)� Dualisiertes Berufsgrundbildungsjahr� EIBE – Eingliederung in die Berufs- und Arbeitswelt� Ein-Topf� BORIS B/NetReg (Netzwerk zur praxisorientierten, nachhaltigen
Berufswahlvorbereitung und Qualifizierung in der Region)� Eltern als Berufswahlbegleiter� Ausbildung in der Migration� EP RegNets (Entwicklungspartnerschaft Regionale
Bildungsnetzwerke im Übergang Schule – Arbeitswelt)
� Zukunftsprogramm Arbeit� Ausbildung in Sicht� Ausbildung statt Arbeitslosengeld II (AstA)� Fördernetzwerke zur Integration von benachteiligten Jugendlichen
in die berufliche Bildung (FÖN) (ASH J7)� EQJ-Praktikumsbörse� Europäisches Jahr für Jugendliche (EJJ)� Ausbildungsplatzakquisiteure (ASH I 2/ASH 30)� Externes Ausbildungsmanagement� FAuB: Fit für Ausbildung und Beruf� Fit für Ausbildung und Beruf (FAuB)� Wirtschaftsschule� Zukunftsinitiative Lehrstellen� Sonderprogramms EQJ� Fit für den Job� Förderung betrieblicher Ausbildungsplätze (ASH J1)� Arbeitsmarktinitiative „Neue Chancen: 6.000 plus für Jung und Alt“� EQJ-Support� Förderung von nicht berufsreifen Mädchen� Freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ)� Berufsvorbereitungsschule� Girls Just Do IT!� Betrieb und Schule (BUS)� BOBB: Berufsorientierung: Bildungs- und Berufsbiographie� GAJL/GAJL plus� Junge Leute machen sich selbstständig (Gründerwerkstätten)� Kompetenzcheck� Initiative Oberschule (IOS)� Integrationscoach“� ISB Ausbildungsplatzdarlehen� JoA – Jugendliche ohne Ausbildungsverhältnis� Job Chance� Job-Fux-Programm� Unternehmen JugendPlus� Sonderprogramm für zusätzliche Ausbildungsplätze� Individuelle Lernbegleitung für benachteiligte Jugendliche� Jobstarter� Verbundausbildung (ABiG)� Vertiefte Berufsorientierung� Berufsmentoring� Berufsorientierender Sprachunterricht für junge Migratinnen
und Migranten (ASH J5)� Jugendfonds� Jugendfreiwilligendienste (Freiwilliges Soziales Jahr und
Freiwilliges Ökologisches Jahr)� Jugend-Scout-Programm� Jugendsozialarbeit an Schulen
� Kompetenzen fördern – Berufliche Qualifizierung für Zielgruppenmit besonderem Förderbedarf
� Zusatzjobs für arbeitslose Jugendliche� JUMP plus� KONEKT (Kompetenzen in Netzwerken aktivieren)� Landesinitiative AKKU� Berufsgrundbildungsjahr BGJ-koop� Landesprogramm Jugend–Arbeit–Zukunft (JAZ)� LEP dual/LEP koop� Förderung von Trainingsmaßnahmen zur Aufnahme einer
weiterführenden Qualifizierung, einer Ausbildung oder einer Erwerbstätigkeit (ASH J2)
� Lernbeeinträchtigtenprogramm (AKZ)� Lohnkostenzuschüsse für junge Arbeitslose (ASH 03)� Modular-Duale Qualifizierungsmaßnahme (MDQM)� Nachholen des Hauptschulabschlusses� Pro-Aktiv-Centren (PACE)� Programm „Ganztagesförderung im Berufsvorbereitungsjahr
(BVJ)“� Ausbildung und Integration für Migranten – AIM� Jugendagenturen� Jugendaufbauwerk Schleswig-Holstein� Arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit� Programm zur Förderung an der zweiten Schwelle� Qualifizierung und Arbeit für Schulabgänger (QuAS)� RAN� Regionale Ausbildungsbetreuung in Schleswig-Holstein (ASH J6)� SchuB – Lernen und Arbeiten in Schule und Betrieb� Schule – Wirtschaft/Arbeitsleben� Sofortprogramm Ausbildung� Förderung von Lehrstellenbewerbern� Sonderprogramm „Öffentlicher Dienst“� Ausbildung statt Sozialhilfe (ASH 06)� Sonderprogramm Ausbildung� SPRINT – Service-Points für Rat, Information, Navigation und
Training in der Berufsorientierung� STARegio – Strukturverbesserung der Ausbildung in
ausgewählten Regionen� Startklar � Stufe 2 – Förderung der Eingliederung ausgebildeter junger
Menschen in Arbeit� Thüringen-Jahr� Übernahme von Konkurslehrlingen� Unterstützung von Eltern/Multiplikatoren� Verbesserung der Ausbildungschancen� Werkstattjahr� Zusätzliche Chance auf Ausbildung � Ausbildungsakquisiteure� Jugendwerkstätten
Prof. Dr. Dieter Euler
Allgemein
bildende Schule
Duale Ausbildungungefördert, ggf. begleitend unterstützt
Duale Ausbildungungefördert, ggf. begleitend unterstützt
BeschäftigungBeschäftigung
Bildungs-träger
Betriebe BildungsträgerBerufsschule
Zielgruppe:
Schulabsolventen mit 'extremen' Formen
fehlender Ausbildungsreife
Berufsbildende Schule
Typ 1 –Subsidiäre, betriebsnahe Ausbildung
Typ 1 –Subsidiäre, betriebsnahe Ausbildung
Auswahl in der BOAuswahl in der BOSchulische Berufsorientierung (BO)
Typ 2 –Hinführung zur Ausbildungsreife
Typ 2 –Hinführung zur Ausbildungsreife
Zielgruppe:
Marktbenachteiligte und ausbildungswillige
Jugendliche mit Förderbedarf
Hoch-schule
"Übergänge mit System" – Rahmenmodell 2
Prof. Dr. Dieter Euler
Qualität der Berufsausbildung –Ergebnisse aus zwei BIBB-Studien …
Rahmen:o Befragung von ca. 1'400 Betrieben / ca. 6'000 Auszubildenden
aus 15 Ausbildungsberufeno Kernfragen:
(1) Welche Faktoren begründen Qualität? (2) Inwieweit sind diese Faktoren in der Ausbildung realisiert?
Übergeordnete Befunde:o Geringer Einfluss: Branche, Betriebsgröße, Berufeo Betriebe unterscheiden sich im Hinblick auf Anspruchsniveau
an Ausbildungsergebnissen (investitions- vs. ertragsorientiert)o Offen: Bedeutung der Personalrekrutierungsstrategie
Nicht untersucht: Bedeutung Prüfungsqualität
Ebbinghaus / Krewerth u.a., 2010
3
Prof. Dr. Dieter Euler
Demographische Entwicklung –das Ende des Übergangssystems?
Ausgangsdaten (Prognos 2009):o Bevölkerungsrückgang 2009 � 2030 um 4%o Zahl der ausbildungsberechtigten Jugendlichen (17 – 25)
reduziert sich von 7,7 Mio. (2004) auf 6,2 Mio. (2030) � ca. 19%o Regional uneinheitliche und zeitlich versetzte Entwicklungen
Mögliche Folgen:o Wettbewerb der Betriebe um höhere Leistungssegmente wächsto Marktbenachteiligte Jugendliche im ÜS werden in dualem
System besser integrierto Jugendliche mit (partiellen) Ausbildungsschwierigkeiten
unverändert gefährdeto Rekrutierungsverhalten der Betriebe insgesamt schwierig
abschätzbar
1
Prof. Dr. Dieter Euler Berufsbildungsbericht 2010, S. 34
1 Berufs(aus)bildung in Deutschland –mehr als das Duale System …
Prof. Dr. Dieter Euler
Gründe für notwendige InnovationenSymptome (1): Einmündung in Ausbildung
Berufsbildungsbericht 2008, S. 258
1
Mehrfachteilnahmennicht herausgerechnet
Prof. Dr. Dieter Euler
Gründe für notwendige InnovationenSymptome (2): Einmündungsquote Duales System
Berufsbildungsbericht 2008, S. 260
1
Prof. Dr. Dieter Euler
Gründe für notwendige InnovationenSymptome (3): Übergangssystem wächst
Maßnahmenbereiche 1995 2004/2005
EQJ / Praktika - 23.922
BGJ (Vollzeit) 37.924 50.138
BVJ, schulische Vorbereitungsmaßnahmen 55.512 77.662
BFS ohne beruflichen Abschluss 131.925 194.966
BvB (Bundesagentur für Arbeit) 67.448 116.389
Weitere:
BFS gemäß BBiG/HWO; 1. Schuljahr 4.644 17.033
FOS 11 32.129 57.494
BFS vollqualifizierend; 1. Schuljahr 58.067 118.202
Arbeitslose Jugendliche < 20 Jahre 95.222 120.254
1
Prof. Dr. Dieter Euler
Gründe für notwendige InnovationenSymptome (5): Einmündung verzögert / verfehlt …
1
Prof. Dr. Dieter Euler
Altbewerber als neue soziale Gruppe
39,5
40,7
42,8
45,546,1 46,2
40,0
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005
Abb. 11: Entwicklung der Altbewerberanteile 1999 bis 2005
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Berechnungen des BIBB
Altbewerber = bei der BA gemeldeten Bewerber
mit Schulabschluss aus früheren
Jahren als dem Berichtsjahr
2009 = 45,7
1
Prof. Dr. Dieter Euler
… gleichzeitig: Branchen mit schwer besetzbaren Ausbildungsstellen
Berufsbildungsbericht 2010, S. 35
2
Prof. Dr. Dieter Euler
Gründe für notwendige InnovationenStrukturelle Defizite (1): Umgang mit Vielfalt
1
Villa
Reihenhaus
HochhausÜbergangs-behausung
ohne Behausung
Prof. Dr. Dieter Euler
Qualität der Berufsausbildung – BIBB-Studien: Qualitätsmodelle betriebliche Berufsausbildung
Perspektive Ausbildungsbetrieb
Perspektive Auszubildende
2
Prof. Dr. Dieter Euler
Qualität der Berufsausbildung – BIBB-Studien: Anforderungen Outputqualität / Sicht Betriebe
Betriebsbezogen � Interessen und Notwendigkeiten des BetriebesBerufsleistungsbezogen � betriebsübergreifende Anforderungen an die
berufliche Leistungsfähigkeit / -bereitschaftArbeitsweltbezogen � Werte, Normen und Verhaltensweisen im ArbeitskontextLebensweltbezogen � gesellschaftliche Normen, Werte und VerhaltensweisenSkala: 6 – hoch / 1 - niedrig
2
Prof. Dr. Dieter Euler
Gründe für notwendige InnovationenStrukturelle Defizite (3): Zaghafte Qualitätsdiskussion
1
"Qualitätsentwicklung in derBerufsausbildung ist wichtig undnotwendig …
… wenn auch nicht primär inmeinem Bereich!
… und dann ist nicht klar, wie man sie effektiv gestaltet!"
Ordnungsarbeit
Betriebliche BA
Schulische BA
Prüfungssystem
Governance
Prof. Dr. Dieter Euler
Gründe für notwendige InnovationenStrukturelle Defizite (4a): Versäulungsthese
1
HochschuleDuale
AusbildungKeine Ausbildung
AkademischeBerufe
FacharbeitAn- und ungelernte
Tätigkeiten
t
Klare Trennungenin Beschäftigungs-und Bildungssystem(Prinzip des Lebensberufs)
Quelle: E. Severing
Prof. Dr. Dieter Euler
Gründe für notwendige InnovationenStrukturelle Defizite (4b): Versäulungsthese
1
HochschuleDuale
AusbildungKeine
Ausbildung
AkademischeBerufe
Fach-arbeit
An- und ungelernteTätigkeiten
t
Flexibilisierung imBeschäftigungssystem -Abschottung imBildungssystem?
Quelle: E. Severing
Prof. Dr. Dieter Euler
Gründe für notwendige InnovationenStrukturelle Defizite (4c): Versäulungsthese
1
Flexibilisierung imBeschäftigungssystem -Flexibilisierunginnerhalb der Säulen imBildungssystem! –Flexibilisierung zwischen den Säulen?
Quelle: E. Severing
HochschuleDuale
AusbildungKeine
Ausbildung
AkademischeBerufe
Fach-arbeit
An- und un-gelernte
Tätigkeiten
t
Bachelor
Master
Zusatz-qualifik.
2jährigeBerufe
Teilqualifikationenunterhalb
der Berufs-schwelle
Prof. Dr. Dieter Euler
Einheit in Vielfalt –Berufsprinzip …
3
1. Beruf als normatives Konstrukt – Komponenten:• typische fachliche / überfachliche Anforderungen
in einem breiteren Berufsfeld• absehbare Entwicklungen in dem Berufsfeld• Stärkung des Individuums
(Stichworte: Mobilität, Employability, Faktor Q …)
2. Konkretisierung als berufliche Handlungskompetenzen (Sach-, Sozial-, Selbstkompetenzen)
Prof. Dr. Dieter Euler
Abschlussprüfung
Wahlpflicht-baustein
Spezialbaustein
Weiter- und Hochschul-
bildung
Grundbausteine
Zwischenprüfung
Berufsausbildungs-vorbereitung
Prüfung/ Zertifizierung
Prüfung von absolvierten Aus-
bildungsbausteinen bei Ausbildungsabbruch
3.Jahr
1.Jahr
2.Jahr
Wahlpflicht-baustein
Wahlpflicht-baustein
Wahlpflicht-baustein
Spezialbaustein
Anrechnung
Anrechnung
Einheit in Vielfalt – Flexible Beruflichkeit …Modell 1
Prof. Dr. Dieter Euler
Abschlussprüfung mit Anrechnung der Bausteinprüfung
Wahlpflicht-baustein
Spezialbaustein
Weiter- und Hochschul-
bildung
Grundbausteine
Bausteinbezogene Prüfung
Berufsausbildungs-vorbereitung
Prüfung/ Zertifizierung
3.Jahr
1.Jahr
2.Jahr
Wahlpflicht-baustein
Wahlpflicht-baustein
Wahlpflicht-baustein
Anrechnung
Anrechnung
Bausteinbezogene Prüfungen
Bausteinbezogene Prüfung
SpezialbausteinBausteinbezogene Prüfung
Einheit in Vielfalt – Flexible Beruflichkeit …Modell 2
Prof. Dr. Dieter Euler
Prüfungen –eine Herkulesaufgabe in der Berufsbildung
u.a.• ca. 1 Mio. Prüfungen / Jahr in der beruflichen Bildung
• ca. 300'000 (ehrenamtliche) Prüfer in der berufliche Aus-und Weiterbildung
• Spannungsfeld: Je näher an beruflicher Praxis, desto aufwendiger …
3
Prof. Dr. Dieter Euler
Kritikpunkte an der Abschlussprüfung in der Berufsausbildung
u.a.1. Hoher Anteil an gebundenen Aufgaben2. "Situationsaufgaben" teilweise 'unecht'3. Überfachliche Handlungskompetenzen erst ansatzweise4. Fachliche Richtigkeit zum Teil nicht gegeben5. Nachhaltigkeit der Kompetenzen kaum geprüft
Forderungen1. Prüfungen müssen näher an die Praxis treten2. Prüfungen müssen berufliche Handlungskompetenzen
umfassend(er) erfassen
3
Prof. Dr. Dieter Euler
Entwicklungen im Prüfungsbereich
1. Leitbilder� Kompetenzorientierung� Betriebliche Praxis im Vordergrund:
Bestehen in der Praxis, nicht (nur) Bestehen der Prüfung
2. Prüfungsorganisation� gestreckte Abschlussprüfung, � Möglichkeit der Einbeziehung der Lernorte
3. Neue Prüfungskonzepte und -instrumente
3
Prof. Dr. Dieter Euler
Entwicklungen im Prüfungsbereich –Neue Prüfungskonzepte / -instrumente
3
Schriftlich Mündlich Praktisch
Aufgaben mit gebundener Antwort (Auswahlaufgaben)
Fallbezogenes Fachgespräch
Betrieblicher Auftrag
Aufgaben mit freier Antwort (Bearbeitungsaufgaben)
Auftragsbezogenes Fachgespräch
Praktische Aufgabe (Arbeitsaufgabe)
Situatives Fachgespräch Arbeitsprobe
Gesprächssimulation Prüfungsprodukt / -stück
Präsentation
Prof. Dr. Dieter Euler
Einheit in Vielfalt – Flexible Beruflichkeit …Valide Kompetenzdiagnostik3
1. Vielfalt an Prüfungsinstrumenten, -formen, -orten
2. Erweiterung der zeitpunktbezogenen Prüfungzugunsten der Integration von schulischen undbetrieblichen Prüfungsformen
3. Beispiel: Lehrabschlussprüfung Schweiz
Prof. Dr. Dieter Euler
Einheit in Vielfalt – Flexible Beruflichkeit …Valide Kompetenzdiagnostik – Bsp. Schweiz3
Prüfungsfächer Zeugnis3. Lehrjahr2. Lehrjahr1. Lehrjahr
Information / Kommunikation /Administration (IKA)
Wirtschaft und Gesellschaft,
gesamtschweizerisch (W&G CH)
Wirtschaft und Gesellschaft,schulspezifisch (W&G Schule)
Wirtschaft und Gesellschaft,
Erfahrungsnoten (W&G ERFA)
1. Landessprache
2. Landessprache
Englisch
Ausbildungseinheiten (AE)Selbständige Arbeit (SA)
Sc
hu
lis
ch
er
Te
il
50 %
100 %
100 %
50 %
50 %
50 %
1 / 8
1 / 8
1 / 8
1 / 8
1 / 8
1 / 8
1 / 8
1 / 8
GewichtLAPERFA
50 %
100 %
50 %
50 %
50 %
AE 67 %SA 33 %
Gewicht
Arbeits- undLernsituationen (ALS)
Prozess-
einheiten (PE)
Berufspraktische
Situationen und Fälle
Berufliche Situationen,
die gute Kommunikation verlangen
Be
trie
bli
ch
er
Te
il
Mittelwert der6 Leistungen
Mittelwert der
3 Leistungen
Note
Note
1 / 4
1 / 4
1 / 4
1 / 4
Berechnung
ALS ALS ALS ALS ALS ALS
LAP
LAP
PEPE PE
AE AEAE SA
ERFA ERFA LAPPeriode
für LAP LAP
ERFA ERFA ERFAERFA
ERFA ERFA ERFAERFA LAP
ERFA ERFA ERFAERFA LAP
ERFA ERFA ERFAERFA LAP
LAP
LAP
Prof. Dr. Dieter Euler
Einheit in Vielfalt – Flexible Beruflichkeit …Umfassende Qualitätsentwicklung3
Leitziele &Nutzen klären
Qualitäts-ziele
präzisieren
Zielerreichungevaluieren
(Selbst + Fremd)
Maßnahmengestalten
Rahmen-bedingungen
sichern
Ordnungsarbeit
Betriebliche BA
Schulische BA
Prüfungssystem
Governance
Prof. Dr. Dieter Euler
Vielfalt ohne Einheit –Studienzulassung mit Berufsbildungsabschluss
2
17.6
9.2
7.77.2 7.1 6.8
6.45.6
3.3
0 00
2
4
6
8
10
12
14
16
18
Angaben in %
IE FR UK ES FI PT LV AT DE IT NL
Anteil der Studienanfänger mit alternativem Hochschulzugang
Studienanfänger
(Isserstedt et. al. 2006)
Prof. Dr. Dieter Euler
Abschluss:Probleme verwalten oder Probleme lösen?4
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