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Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 1
Studie
IKT/Informatik-Inhalte in den Lehramtsstudien an PHs und
Universitäten Österreichs
Endbericht
Juli, 2014
Projektleitung: a. o. Univ. Prof. Dr. Gerald Futschek
Projektmitarbeiter: Dr. Ronald Bieber
Dr. Rupert Lemmel-Seedorf
MMag. Andreas Jernej
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 2
Inhaltsverzeichnis
1 Präambel ............................................................................................................... 8
2 Zielsetzung und Methodik ...................................................................................... 9
2.1 Festlegung der zu erhebenden Merkmale .................................................................13
2.1.1 Kategorisierung der Inhalte ............................................................................................. 13
2.1.2 Kategorisierung des Lehrveranstaltungstyps .................................................................. 15
2.1.3 Kategorisierung der Fächer ............................................................................................ 15
2.1.4 Gewichtung der ECTS .................................................................................................... 18
2.2 Große Unterschiede an den Ausbildungsstandorten ..................................................19
2.3 Studienangebot an den einzelnen Ausbildungsstandorten.........................................20
2.4 Anzahl der Datensätze ..............................................................................................23
2.5 Relativer Anteil an der Gesamtstundenzahl ...............................................................23
3 Aktuelle Situation an den Universitäten und PHs ................................................ 24
3.1 Universitäten .............................................................................................................24
3.1.1 Einzelauswertung der Studienrichtungen an den Universitäten (exemplarisch) ............ 26
3.1.2 Durchschnittliche Anzahl an ECTS pro Unterrichtsfach an den Universitäten ............... 31
3.2 Pädagogische Hochschulen ......................................................................................35
3.2.1 Einzelauswertung der Studienrichtungen an den PHs (exemplarisch) .......................... 36
3.2.2 Durchschnittliche Anzahl an ECTS pro Unterrichtsfach an den PHs ............................. 43
3.3 Kategorisierung und Einbettung an den Universitäten ...............................................45
3.4 Kategorisierung und Einbettung an den PHs .............................................................46
3.5 Effektive Anzahl an IKT-ECTS pro Lehramtsausbildung ............................................48
3.5.1 Durchschnittliche ECTS an Universitäten ....................................................................... 48
3.5.2 Durchschnittliche ECTS an Pädagogischen Hochschulen ............................................. 49
3.5.3 Beispiele für Fächerkombinationen ................................................................................ 49
3.6 Veränderungen bzw. Unterschiede zwischen Magister- und Bachelor-Curriculum ....52
3.7 Trend bei der Umstellung in Salzburg und Wien ........................................................56
4 Stand der Curricula-Entwicklung ......................................................................... 57
4.1 Entwicklungsverbünde ...............................................................................................57
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 3
4.2 Organisation ..............................................................................................................58
4.3 IKT/Informatik-Inhalte in den zukünftigen Curricula....................................................59
4.3.1 Ergebnisse der Experteninterviews an den Pädagogischen Hochschulen .................... 59
4.3.2 Ergebnisse der Experteninterviews an den Universitäten .............................................. 67
5 Zusammenfassung – Resümee ........................................................................... 72
6 Anhang ................................................................................................................ 80
6.1 Anhang 1: Interviewfragebogen Fachhochschulen ....................................................80
6.2 Anhang 2: Interviewfragebogen Universitäten ...........................................................82
6.3 Anhang 3: Positionspapier der Österreichischen Computer Gesellschaft ..................84
6.4 Anhang 4: „Digitale Kompetenzen in der Pädagog/innenbildung NEU“. Diese digitalen Kompetenzen sollen alle Studierenden am Ende des Studiums erworben haben. ..........91
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 4
Diagrammverzeichnis
Diagramm 1: Durchschnittliche ECTS-Anzahl pro Lehramtstudienrichtung an den
Universitäten (Pflicht- und Wahlpflichtfächer) .................................................... 25
Diagramm 2: Durchschnittliche ECTS-Anzahl pro Lehramtsstudienrichtung an den
Universitäten (Pflichtfächer im Vergleich zu Plicht- und Wahlpflichtfächer) – ohne
MG ..................................................................................................................... 25
Diagramm 3: Pflicht-LVA Bewegung und Sport: Vergleich der IKT-Inhalte an den
einzelnen Universitäten ..................................................................................... 26
Diagramm 4: Pflicht- und Wahlpflicht-LVA Bewegung und Sport: Vergleich der IKT-
Inhalte an den einzelnen Universitäten.............................................................. 27
Diagramm 5: Pflicht-LVA Geschichte und Sozialkunde: Vergleich der IKT-Inhalte an
den einzelnen Universitäten .............................................................................. 28
Diagramm 6: Pflicht- und Wahlpflicht-LVA Geschichte und Sozialkunde: Vergleich der
IKT-Inhalte an den einzelnen Unis .................................................................... 28
Diagramm 7: Pflicht-LVA Mathematik: IKT-Inhalte an den einzelnen Universitäten . 29
Diagramm 8: Pflicht- und Wahlpflicht-LVA Mathematik: IKT-Inhalte an den einzelnen
Universitäten ..................................................................................................... 30
Diagramm 9: Gesamtangebot an IKT-Inhalten in den Lehramtsfächern an den
einzelnen Universitäten ..................................................................................... 32
Diagramm 10: Durchschnittliche Anzahl an IKT-LVAs bzw. ECTS pro Unterrichtsfach
.......................................................................................................................... 33
Diagramm 11: Durchschnittliche Anzahl an IKT-LVAs bzw. ECTS pro Unterrichtsfach
(ohne TU Graz und Kunstuniversität Linz) ......................................................... 34
Diagramm 12: Durchschnittliche ECTS-Anzahl in den einzelnen Unterrichtsfächern
der PHs (nur Pflicht bzw. Pflicht- und Wahlmodule) .......................................... 35
Diagramm 13: Bewegung und Sport: IKT-Inhalte in den Pflichtmodulen der einzelnen
PHs .................................................................................................................... 37
Diagramm 14: Bewegung und Sport: IKT-Inhalte in den Pflicht- und Wahlmodulen der
einzelnen PHs ................................................................................................... 38
Diagramm 15: Geschichte und Sozialkunde: IKT-Inhalte in den Pflichtmodulen der
einzelnen PHs ................................................................................................... 40
Diagramm 16: Geschichte und Sozialkunde: IKT-Inhalte in den Pflicht- und
Wahlmodulen der einzelnen PHs ...................................................................... 40
Diagramm 17: Mathematik: IKT-Inhalte in den Pflichtmodulen der einzelnen PHs ... 42
Diagramm 18: Mathematik: IKT-Inhalte in den Pflicht- und Wahlmodulen der
einzelnen PHs ................................................................................................... 42
Diagramm 19: Mathematik: IKT-Inhalte in den Pflicht- und Wahlmodulen der
einzelnen PHs ................................................................................................... 44
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 5
Diagramm 20: Kategorisierung und Einbettung der IKT-Inhalte (Pflicht- und
Wahlfächer, Gesamtanzahl aller IKT-ECTS an allen Unis) ............................... 46
Diagramm 21: Kategorisierung und Einbettung der IKT-Inhalte (Pflicht- und
Wahlfächer, Gesamtanzahl aller IKT-ECTS an allen PHs) ................................ 47
Diagramm 22: Pflicht- und Wahlfächer Bewegung und Sport sowie Deutsch an den
Universitäten ..................................................................................................... 50
Diagramm 23: Pflicht- und Wahlfächer Physik-Mathematik-Studium an den
Universitäten ..................................................................................................... 50
Diagramm 24: Pflicht- und Wahlfächer Deutsch-Bewegung/Sport an den PHs ........ 51
Diagramm 25: Pflicht- und Wahlfächer Physik/Chemie-Mathematik-Studium an den
PHs .................................................................................................................... 52
Diagramm 26: Uni Salzburg 2013/2014: Bachelorstudien (Pflicht- und Wahlfächer) 53
Diagramm 27: Uni Salzburg 2013/2014: Bachelor- und Masterstudien (Pflicht- und
Wahlfächer) ....................................................................................................... 54
Diagramm 28: Uni Wien in 2013/2014 (Magisterstudium, Pflicht- und
Wahlpflichtfächer) .............................................................................................. 55
Diagramm 29: Uni Wien 2014/2015 (Bachelorstudium, Pflicht- und Wahlpflichtfächer)
.......................................................................................................................... 55
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 6
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Studienangebot an Universitäten ............................................................. 21
Tabelle 2: Studienangebot an Pädagogischen Hochschulen.................................... 21
Tabelle 3: Vergleich der ECTS-Anzahl für Pflichtmodule (P) und Pflicht- und
Wahlpflichtmodule (P+W) .................................................................................. 24
Tabelle 4: Pflicht-LVA für Bewegung und Sport an den einzelnen Unis ................... 26
Tabelle 5: Pflicht- und Wahl-LVA für Bewegung und Sport an den einzelnen Unis .. 26
Tabelle 6: Plicht-LVA Geschichte und Sozialkunde an den einzelnen Universitäten 27
Tabelle 7: Pflicht- und Wahl-LVA Geschichte und Sozialkunde an den einzelnen
Universitäten ..................................................................................................... 27
Tabelle 8: Plicht-LVA Mathematik an den einzelnen Universitäten ........................... 29
Tabelle 9: Pflicht- und Wahl-LVA Mathematik an den einzelnen Universitäten ........ 29
Tabelle 10: Gesamtangebot an IKT-LVAs bzw. IKT-ECTS an den einzelnen
Universitäten ..................................................................................................... 31
Tabelle 11: Durchschnittliche Anzahl der Unterrichtsfächer, LVAs und ECTS an den
Universitäten (Pflicht- und Wahlpflichtfächer ..................................................... 32
Tabelle 12: Vergleich: Pflichtmodule und Pflicht- und Wahlpflichtmodule ................ 35
Tabelle 13: Bewegung und Sport an den einzelnen PHs (Pflichtmodule) ................. 36
Tabelle 14: Bewegung und Sport an den einzelnen PHs (Pflicht- und
Wahlpflichtmodule) ............................................................................................ 37
Tabelle 15: Geschichte und Sozialkunde an den einzelnen PHs (Pflichtmodule) ..... 39
Tabelle 16: Geschichte und Sozialkunde an den einzelnen PHs (Pflicht- und
Wahlmodule) ..................................................................................................... 39
Tabelle 17: Mathematik an den einzelnen PHs (Pflichtmodule) ................................ 41
Tabelle 18: Mathematik an den einzelnen PHs (Pflicht- und Wahlmodule) .............. 41
Tabelle 19: ECTS für Pflicht- und Wahlfächer .......................................................... 43
Tabelle 20: Einbettung und Kategorisierung (Universitäten, Pflicht- und
Wahlpflichtfächer) .............................................................................................. 45
Tabelle 21: Einbettung und Kategorisierung (PH) .................................................... 47
Tabelle 22: IKT-ECTS in Pflicht- und Wahlfächern (Universitäten) ........................... 50
Tabelle 23: IKT-ECTS in Pflicht- und Wahlmodulen (PHs) ....................................... 51
Tabelle 24: Universität Salzburg (Bachelor, P+W).................................................... 52
Tabelle 25: Universität Salzburg (Bachelor + Master, P+W) ..................................... 53
Tabelle 26: Universität Wien 2013/14 (Magisterstudium, P+W) ............................... 54
Tabelle 27: Universität Wien 2014/15 (Bachelorstudium, P+W) ............................... 54
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 7
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Organisationsmodell für ein Modul an einer PH ................................... 19
Abbildung 2: Bildungsinhalte .................................................................................... 19
Abbildung 3: Organisationsmodell Entwicklungsverbund Süd/Ost ........................... 58
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 8
1 Präambel
Beschreibung des Vorhabens
Die in den letzten Jahren in Österreich entwickelten kompetenzorientierten
Bildungsstandards1 gelten für viele Unterrichtsfächer als Ergänzung zu den
Lehrplänen2. Im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie
(IKT) und Informatik sind es die Bildungsstandards der Digitalen
Kompetenzen3, welche die gewünschten IKT/Informatik-Kompetenzen der
SchülerInnen am Ende der Schulstufen 4 (Ende Volksschule), 8 (Ende
Pflichtschule), 9 (AHS 5.Klasse) und 12 (Matura AHS) festlegen. Während die
Stufen 9 bis 12 üblicherweise von InformatiklehrerInnen an AHS unterrichtet
werden, bleibt der Unterricht der Digitalen Kompetenzen für die Stufen 1 bis 8
oftmals den LehrerInnen aller anderen Fächer vorbehalten.
Bei der bevorstehenden Umsetzung der PädagogInnenbildung NEU bzw.
LehrerInnenbildung NEU4 werden alle Lehramtsausbildungen an
Pädagogischen Hochschulen und Universitäten bzw. Schools of Education
nicht nur organisatorisch sondern auch inhaltlich neu organisiert. Das ist ein
geeigneter Zeitpunkt, um die Umsetzung der Digitalen Kompetenzen in der
Ausbildung für LehrerInnen aller Fächer zu analysieren und geeignete
Empfehlungen abzuleiten. Für die Analyse wurde die Österreichische
Computer Gesellschaft (OCG) beauftragt. Sie sollte umfassend die
Ausbildungsstätten für angehende PädagogInnen auf die vorhandene
IKT/Informatik-Inhalte untersuchen.
Die Studie „IKT/Informatik-Inhalte in den Lehramtsstudien an PHs und
Universitäten Österreichs“ lief vom Ende 4. Quartal 2013 bis Ende 2. Quartal
2014.
1 Bildungsstandards in verschiedenen Unterrichtsfächern: https://www.bifie.at/bildungsstandards
2 Lehrpläne für Schulen in Österreich http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/lp/index.xml
3 Digitale Kompetenzen, Informatische Bildung: Kompetenzmodelle und Prototypische Beispiele
http://www.digikomp.at/ 4 Zur Schreibweise von PädagogInnenbildung NEU: In dieser Studie wird die Schreibweise der
ExpertInnengruppe, die im Auftrag des BMUKK/BMBF Empfehlungen ausgearbeitet hat, übernommen. Siehe dazu: http://www.ph-ooe.at/fileadmin/old_fileadmin/fileadmin/user_upload/inklusivep/INFOS/Bericht-April2012_fertig.pdf Alternativ und synonym dazu auch LehrerInnenbildung NEU: http://www.iue.tuwien.ac.at/ulv/bmwv/LB_NEU_Endbericht_Maerz_2010.pdf
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 9
2 Zielsetzung und Methodik
Ziel dieser Untersuchung war es, den Status quo der Informatik-Inhalte an den
Ausbildungsinstitutionen zu erfassen und zukünftige Entwicklungen zu
prognostizieren. Es wurde erhoben, wie viele ECTS für IKT-Inhalte
durchschnittliche Lehramtsstudierende im Laufe ihrer Ausbildung absolvieren;
aus den gesammelten Daten wurde versucht, einen Überblick über das
aktuelle Angebot an IKT/Informatik in sowohl quantitativer (Umfang) als auch
qualitativer (Inhalt) Hinsicht zu gewinnen. Die Erhebung konzentrierte sich auf
Lehramtsfächer der Sekundarstufe I, wie sie derzeit an Universitäten und
Pädagogischen Hochschulen angeboten werden.
Die ECTS-Zahlen und die inhaltlichen Kategorien wurden am Ende mit den
von der OCG im Positionspapier aufgestellten Mindestkompetenzen
verglichen, um eine Aussage darüber zu treffen, inwieweit der
Ausbildungsrahmen erfüllt ist.
Durch den Vergleich alter (Magister-)Curricula mit den neuen Studienplänen
für das Bachelorstudium (an der Universität Salzburg seit 2013/14, an der
Universität Wien ab 2014/2015) wurde versucht, einen Trend auszumachen:
Werden die Curricula der Zukunft mehr oder eher weniger IKT/Informatik-
Inhalte aufweisen? Um die Entwicklung österreichweit einschätzen zu können,
wurden parallel dazu Experteninterviews mit VertreterInnen von
Pädagogischen Hochschulen und Universitäten geführt.
Abkürzungen und verwendete Begriffe
Mit ECTS sind, sofern nicht extra hervorgehoben, IKT-relevante ECTS-Punkte
gemeint. Unter Wahlfächer sind sowohl die Wahlpflichtfächer als auch die
freien Wahlfächer zu verstehen; sind nur freie Wahlfächer gemeint, werden
diese explizit so bezeichnet.
A allgemeine (von Studierenden aller Lehramtsstudienfächer zu
besuchende) Lehrveranstaltungen
UF Unterrichtsfach (Lehramtsstudienrichtung)
PH Pädagogische Hochschule
IKT Informations- und Kommunikationstechnologie (umfasst in dieser Studie
auch informatische Themen)
LVA Lehrveranstaltung
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 10
Methodik
Die aktuellen Studienpläne der Universitäten und Pädagogischen
Hochschulen wurden in Form einer Online- bzw. Desktop-Recherche nach
IKT/Informatik-Inhalten durchsucht. Die Daten wurden in Excel-Dateien
gesammelt und unter Verwendung von „Pivot-Chart-Tables“ ausgewertet. Zur
Bewertung und Einschätzung der gegenwärtig erarbeiteten Curricula, die für
die zukünftigen PädagogInnen ab dem Wintersemester 2015/16 bindend sein
werden, wurden Experteninterviews durchgeführt.
Suchkriterien
Im Zuge der Online-Recherche wurden für das Durchsuchen der Curricula
folgende Schlüsselwörter definiert: IKT, ICT, IT, Informatik, Information,
Medien, Neue Medien, Digitale Medien, Computer, Software, Programmieren,
EDV, CAD, Computing, Technologie, Bildbearbeitung, Desktop Publishing,
Media, Internet, Moodle, elektronisch, electronic, EPICT, ECDL. Dabei wurden
nicht nur die Lehrveranstaltungstitel, sondern auch die beschriebenen
Bildungsinhalte gescannt, da sich allein aus dem Titel nicht immer der
konkrete Inhalt erschließt.
Bei der Erfassung der IKT-Inhalte wurde Lehrveranstaltungen nur dann
aufgenommen, wenn in deren Beschreibung z. B. neben „Medien“ auch ein
expliziter Hinweis auf deren „digitalen“ oder „neuen“ Charakter vorkam.
Anstatt eine Lehrveranstaltung unberücksichtigt zu lassen, wurde in
Zweifelsfällen nach (minimalen) IKT-Bezügen gesucht, die die Aufnahme einer
Lehrveranstaltung gerade noch rechtfertigten. Generell wurde öfter für als
gegen Vorhandensein eines IKT-Bezugs votiert, der dann aber minimal
ausfiel. An der PH Kärnten beispielsweise macht der IKT-Anteil mancher
Lehrveranstaltungen nur 14% aus, sodass der effektive ECTS-Anteil einer
Lehrveranstaltung mit 0,5 ECTS dann nur 0,07 ECTS beträgt.5
Datengrundlage für die Online- und Desktop-Recherche
5 Für die Lehrveranstaltung "Fachdidaktik 2 N27SXSE-FD" errechnet sich dieser Prozentsatz dadurch,
dass in deren Beschreibung der Unterpunkt "Aspekte von E-Learning im Unterricht (beispielsweise nach dem Modell von EPICT)" nur einer von insgesamt sieben ist. Da die Gesamt-ECTS für die ganze Lehrveranstaltung nur 0,5 ECT ausmacht, errechnet sich ein Wert von 0,07 ECTS (0,5*14%).
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 11
Bei der Datenerhebung wurden 11 Universitäten und 12 Pädagogische
Hochschulen berücksichtigt:
Universität Innsbruck Universität Wien
Universität Linz Universität Salzburg
Universität Klagenfurt Universität Graz
TU Graz Universität für Angewandte Kunst Wien
Kunstuniversität Linz Mozarteum Salzburg
Kunstuniversität Graz
Die TU Wien wurde hier nicht aufgenommen, da das derzeit einzige
Unterrichtsfach „Darstellende Geometrie“ ab dem Studienjahr 2014/15 als
Bachelor/Masterstudium an der Universität Wien zu inskribieren sein wird. In
Zukunft sollen Lehrveranstaltungen durch Mitbelegung an der Technischen
Universität absolviert werden. Die Vorbereitungen (z. B. ein detaillierter
Studienplan) waren bei der Datenerhebung noch nicht abgeschlossen. Die
einzigen an der TU Graz angebotenen Lehramtsstudienrichtungen sind
„Darstellende Geometrie“ und „Informatik und Informatikmanagement“; auf die
Erfassung letzterer Studienrichtung wurde verzichtet, da generell das Studium
für das Unterrichtsfach Informatik nicht Ziel dieser Studie ist, es naturgemäß
einen besonders großen Umfang an IKT-Inhalten enthält und damit z. B. den
Gesamtschnitt wesentlich verzerren würde. Im Gegensatz dazu wurde an der
Kunstuniversität Linz die Studienrichtung „Mediengestaltung“ trotz ihres
großen IKT-Inhalts mitbehandelt.
PH Wien PH Niederösterreich
PH Oberösterreich PH Salzburg
PH Tirol PH Vorarlberg
PH Kärnten PH Steiermark
PH Burgenland KPH Wien/Krems
Private PH der Diözese Linz KPH Edith Stein Innsbruck
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 12
Nicht bewertet wurden einerseits die PH für Agrar- und Umweltpädagogik in
Wien, da die Lehrbefähigung für das Lehramt an der Hauptschule laut der im
Internet verfügbaren Informationen gänzlich über die PH Niederösterreich
abgewickelt wird - eine Auswertung würde zu keinen neuen Ergebnissen
führen, und andererseits die KPH Graz, da sie für das Lehramt der
Hauptschule lediglich das Unterrichtsfach „Katholische Religion“ anbietet und
damit nicht in unser Standardauswertungsschema passt.
Die Pädagogischen Hochschulen Steiermark und Burgenland verwenden
dieselben Curricula. In diesem Bericht werden die beiden PHs daher
gemeinsam behandelt und nur einmal ausgewertet (als PH Stmk/Bgld).
Bei der Erhebung der Daten wurden die derzeit (2013/14) gültigen
Studienpläne (zumeist Magister-Curricula6) ausgewertet. Die neuen Bachelor-
Studienpläne der Universität Wien wurden, da erst im Laufe des
Sommersemesters 2014 veröffentlicht, bei der Datenerhebung nicht mehr
berücksichtigt.
Für die Pädagogischen Hochschulen wurden die aktuellen, seit 2013/14
gültigen, Neue Mittelschulen-Curricula herangezogen.
Datengrundlage für die Experteninterviews
Für die Interviews wurden, analog den Auswahlkriterien für die Online- und
Desktop-Recherche, jene Ausbildungseinrichtungen kontaktiert, die für diese
Studie relevant sind. Das waren 7 Universitäten und 12 Pädagogische
Hochschulen:
Universität Innsbruck Universität Salzburg
Universität Klagenfurt Universität Graz
TU Graz Universität für Angewandte Kunst Wien
Universität Wien
PH Wien PH Niederösterreich
6 Ausnahmen sind z. B. die Universität Salzburg oder das Mozarteum. An den anderen Universitäten
ist die Umstellung auf Bachelor-/Masterstudium in Planung.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 13
PH Oberösterreich PH Salzburg
PH Tirol PH Vorarlberg
PH Kärnten PH Steiermark
PH Burgenland KPH Wien/Krems
Private PH der Diözese Linz KPH der Diözese Graz-Seckau
Die GesprächspartnerInnen wurden nach Ihrer Relevanz für die Erstellung der
Curricula und/oder für Ihre Expertise in der Gesamteinschätzung ausgewählt.
Das Ausfindigmachen der AnsprechpartnerInnen gestaltete sich an den
Pädagogischen Hochschulen etwas einfacher als an den Universitäten. Das
lag daran, dass die Pädagogischen Hochschulen in der Erstellung ihrer
Curricula schon deutlich weiter sind als die Universitäten und sich darüber
hinaus an den Universitäten niemand für IKT/Informatik-Inhalte zuständig
erklärt, die nicht als eigenes Fach unterrichtet werden und somit als
Querschnittsmaterie aufzufassen sind. Demnach vertritt niemand das Thema
aktiv und es gab auch nur wenig über den Stand der Berücksichtigung in den
kommenden Curricula zu berichten. An den Pädagogischen Hochschulen
hingegen gibt es durchgängig für IKT verantwortliches Lehrpersonal, das den
eigenen Schwerpunkt auch in den Curricula-Arbeitsgruppen vertritt und als
Ansprechpartner für die Studie zur Verfügung stand.
Die Interviews wurden in den Monaten Februar bis Juni 2014 vor Ort in allen
Bundesländern geführt.
2.1 Festlegung der zu erhebenden Merkmale
2.1.1 Kategorisierung der Inhalte
1) Aufbauend auf dem Kompetenzmodell von digi.komp7 wurden die IKT-
Inhalte in folgende Kategorien eingeteilt:
IMG (Informationstechnologie, Mensch, Gesellschaft): Die Inhalte decken
sich Großteils mit IG der früheren Einteilung. Kritischer und reflektierter
Umgang mit dem Internet und digitalen sozialen Netzwerken,
7 Siehe www.digikomp.at (digi.komp8).
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 14
Manipulationsmöglichkeiten mit neuen Medien, Aspekte des
Datenschutzes, der Datensicherheit, das Erkennen von potentiellen
Gefahrenquellen in digitalen Netzwerken sowie der Möglichkeiten, sich
davor zu schützen. Auch die Geschichte des Internets fällt in diese
Kategorie.
AW (Anwendungen): Hier werden Lehrveranstaltungen gelistet, die das
Erlernen und Anwenden von Software und Programmen zum Thema
haben (digitale Präsentationstools, Textverarbeitungs- und
Tabellenkalkulationsprogramme, soziale Netzwerke, E-Mail-Programme,
Informationsquellen im Internet, Lernplattformen, fachspezifische
Applikationen wie Arranger-, Sequencer- und Multimediasoftware,
Geometriesoftware usw.).
IS (Informatiksysteme): Hier steht weniger die Anwendung von Software im
Vordergrund als vielmehr das Verstehen und Benützen-Können von
Hardware, die Fähigkeit, mit Netzwerken umzugehen, technische
Bestandteile von Computersystemen zu kennen und zu benennen, selber
Computerkomponenten zusammenzustellen, Fehler im Zusammenspiel
von Computerkomponenten zu erkennen und zu beheben.
IK (Informatikkonzepte): Hier geht es um Themen, die über
Softwareanwendung deutlich hinausgehen, d. h. „Reine Informatik“-Inhalte
wie Datentypen (z. B. Text, Datum, Gleitkommazahl), Nachvollziehen,
Ausführen und Beschreiben von Algorithmen, logisches Schließen, Entwurf
von Automaten, Verstehen von Datenbankmodellen, Kodieren und
Dekodieren von Informationen aus dem Alltag, Softwareentwicklung und
reine Programmiertätigkeiten.
2) Um Querbezüge zwischen den Informatik-Inhalten und den
fachspezifischen Inhalten herstellen zu können, wurde versucht, die
relevanten Lehrveranstaltungen den folgenden Kategorien zuzuordnen:
JF – Jeweiliges Fach: Der Informatikbezug ist eingebettet in das
jeweilige Unterrichtsfach; verwendete Softwareprogramme stellen für
das Fach essentielle Unterrichts- und Arbeitsmittel dar, z. B. CAS
(Computer Algebra Systems) für das UF Mathematik.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 15
FD – Fachdidaktik: Hier liegt ebenfalls eine Einbettung ins
Unterrichtsfach vor, zusätzlich werden aber noch didaktische Aspekte
beleuchtet, beispielsweise der sinnvolle Einsatz von Software im
Unterricht zur Steigerung des Unterrichtsertrags in dem jeweiligen
Fach.
D – Reine Didaktik: In diese Kategorie fallen jene Informatik-Inhalte, die
losgelöst vom Unterrichtsfach dazu dienen, den Unterrichtsertrag zu
steigern (z. B. Kenntnisse in der Textverarbeitung und
Tabellenkalkulation, Verwendung einer Lernplattform).
EF – Eigenes Fach: Die IKT-Inhalte haben weniger didaktischen oder
fachdidaktischen Bezug, sondern sind so informatikspezifisch, sodass
man fast von einem eigenen Fach sprechen kann. Hierunter fallen
beispielsweise der Erwerb von Programmierkenntnissen, Grundlagen
der IKT und informatische Grundkompetenzen wie Algorithmen und
Datenstrukturen.
Die Kategorisierung fällt nicht immer leicht, da es manchmal inhaltliche
Überschneidungen gibt, die eine Lehrveranstaltung sowohl didaktisch als
auch fachdidaktisch erscheinen lassen. An der Universität Wien könnte die
Lehrveranstaltung „UE Computerpraktikum für LAK (Angewandte
Mathematik, alter Studienplan)“ aufgrund des Titels als eigenes Fach
deklariert werden. Unter Einbeziehung der LVA-Beschreibung („Arbeiten
mit dynamischer Geometrie, Tabellenkalkulation und
Computeralgebrasystemen, ...“) wurde der Inhalt schließlich als eher zum
Fach Mathematik gehörig empfunden und auch so deklariert.
2.1.2 Kategorisierung des Lehrveranstaltungstyps
Bei der Erfassung der einzelnen Module bzw. Lehrveranstaltungen wurde
zwar festgehalten, ob es sich um eine Vorlesung (VO), Übung (UE), Seminar
(SE), Vorlesungsübung (VU) oder einen anderen Typ handelt, auf eine
Auswertung in Form einer Tabelle oder Diagramms wurde aber verzichtet,
nicht zuletzt weil etwaige Ergebnisse in Hinblick auf die Zielsetzung dieser
Studie wenig Aussagekraft gehabt hätten.
2.1.3 Kategorisierung der Fächer
Die einzelnen Lehrveranstaltungen wurden als „Pflichtfach“ bzw. „Wahlfach“
oder „Freies Wahlfach“ klassifiziert, um separat auswerten zu können, wie
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 16
eine durchschnittliche Lehramtsausbildung mit a) minimalem und b)
realistischem IKT-Anteil aussehen könnte.
Relativ einfach ist die Bewertung der Pflichtfächer, da diese von den
Studierenden jedenfalls gewählt werden müssen. Bei den Wahlfächern
gestaltet sich eine quantitativ zuverlässige Aussage sehr viel schwieriger, da
es für jedes Wahlpflichtfach eine oder mehrere Alternativen gibt. Um ein
realistisches Ergebnis zu erhalten, wurde für jedes Wahlfach eigens gewichtet:
Nach Erhebung des (Pflicht-) Wahlfachangebots wurde dieses in Relation zur
Zahl möglichen IKT- Lehrveranstaltungen gesetzt, danach ein prozentueller
Anteil und somit die ungefähre Wahrscheinlichkeit errechnet, mit der ein
durchschnittlicher Studierender dieses Fach wählen könnte.
Den Verfassern der Studie ist bewusst, dass dieser Art von Quantifizierung
(wie auch der oben beschriebenen Methodik der ECTS-Erfassung) eine
„systemimmanente Unschärfe“ anhaftet; diese musste in Kauf genommen
werden, um in irgendeiner Weise Wahlfächer erfassen zu können. Ziel war es
auch, eine Vorstellung zu bekommen, inwieweit das Wahlfachangebot die IKT-
Inhalte der Lehramtsausbildung vermehrt.
Im Großen und Ganzen hat sich gezeigt, dass die Wahlfächer den
Gesamtumfang an IKT-ECTS nicht sonderlich verändern.8 An den
Pädagogischen Hochschulen machen Wahlpflichtfächer durchschnittlich 7%
aus (freie Wahlfächer kommen gar nicht vor), an den Universitäten ca. 25%
(vor allem in Fächern wie Mathematik, Physik, DG, Musikerziehung,
Instrumentalmusikerziehung, Textiles und Technisches Werken).
Behandlung der Wahl-/ Wahlpflichtfächer am Beispiel der Universität Wien
An der Universität Wien ist in der Kategorie „Allgemeine Lehrveranstaltung
aus: Themenbereiche und Stundenanteile der Pädagogisch-
wissenschaftlichen Berufsvorbildung“ ein „vertiefendes und erweiterndes
Wahlpflichtfach“ (SE oder VO, 2 SSt. bzw. 3 ECTS) vorgesehen. Dafür wird
neben 22 anderen Themen auch die Lehrveranstaltung „EDV und
Multimediatechnologie im Unterricht“ empfohlen. Die Wahrscheinlichkeit einer
Wahl wurde auf 5% festgelegt.9 Womit sich für durchschnittliche Studierende
ein effektiver IKT-Inhalt von 0,15 ECTS errechnet.
8 Siehe dazu den Auswertungsteil mit den Darstellungen der Pflicht- und Wahlpflichtangebote.
9 In Ausnahmefällen wurde der Prozentsatz geringfügig nach oben oder unten korrigiert.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 17
Im Unterrichtsfach Haushaltsökonomie und Ernährung sind 7 ECTS
Wahlpflichtfächer zu wählen. Dafür gibt es insgesamt drei Möglichkeiten:
entweder aus den „Vertiefenden oder erweiternden Wahlpflichtfächern aus
Pädagogik“ oder aus „Medienkunde und Unterrichtstechnik“ (FDP) oder aus
einem Topf von 7 Lehrveranstaltungen (zu je 3 bzw. 2 ECTS, insgesamt 17
ECTS). Hier wurde die Wahrscheinlichkeit, dass die Lehrveranstaltung
„Medienkunde und Unterrichtstechnik“ (2 ECTS) gewählt wird, auf 50%
geschätzt (da insgesamt 7 ECTS zu wählen sind, die relevante IKT-
Lehrveranstaltung aber nur 2 ECTS hat). Da der IKT-Inhalt der LVA
seinerseits nur zur Hälfte gegeben ist, ergibt sich effektiv ein Wert von 0,5
ECTS (= 2 ECTS*0,5*0,5).
Für das Unterrichtsfach Mathematik gibt es 10 Semesterwochenstunden freie
Wahlfächer. Theoretisch könnte eine Lehramtskandidatin oder ein
Lehramtskandidat Lehrveranstaltungen nur aus dem IKT-Bereich wählen. Da
dies in der Realität nicht passiert, auch in Anbetracht der Fülle anderer
Wahlmöglichkeiten, wurde die Wahrscheinlichkeit, dass durchschnittliche
Studierende die zwei Lehrveranstaltungen „Algorithmen und Datenstrukturen“
(3 ECTS) und „Bild- und Signalverarbeitung“ (4 ECTS) wählen, auf 10%
geschätzt. Die effektive ECTS-Anzahl beträgt daher 0,3 und 0,4 ECTS.
Ähnlich wurde im Unterrichtsfach Physik für die freien Wahlfächer „Der
pädagogische Einsatz des Computers im Physikunterricht“ (2 ECTS) und
„Einführung in PC-Hardware“ (3 ECTS) die Wahlwahrscheinlichkeit auf jeweils
10% geschätzt und ein effektiver ECTS-Wert von 0,2 bzw. 0,3 ECTS
berechnet. Im 2. Studienabschnitt sind 8 SWS wahlpflichtweise zu
absolvieren; hier ist es möglich, 6 Stunden „Computational Physics I“ (VO, UE
insgesamt 10 ECTS) oder eine andere, gleichwertige LVA zu wählen.
Aufgrund des umfangreichen Wahlangebots wurde die Wahlwahrscheinlichkeit
auf 15% geschätzt. Da das Stundenkontingent mit diesen
Lehrveranstaltungen bereits aufgebraucht ist, kommen durch die
Lehrveranstaltungen „Computational Physics 2“ (VO, UE, insgesamt 10
ECTS) keine weiteren ECTS hinzu (effektiv 0 ECTS). Weiters sind 10 ECTS
als Praktikum wahlpflichtmäßig zu absolvieren. Zur Auswahl stehen zwei
fachdidaktische Praktika, neun experimentalphysikalische Praktika sowie ein
weiteres gleichwertiges Praktikum. Die Wahrscheinlichkeit, dass hier z. B.
„Elektronik für Experimentalphysikerinnen“ (10 ECTS) gewählt wird, wurde auf
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 18
10% geschätzt. Durchschnittliche Studierende absolvieren hier, da der IKT-
Inhalt höchstens zur Hälfte besteht, also 0,5 IKT-ECTS.10
Für das Unterrichtsfach Englisch ist eine Lehrveranstaltung zum Thema
„Critical Media Analysis“ vorgesehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass unter 6
angeboten die Lehrveranstaltung „Thinking about new Media“ (6 ECTS)
gewählt wird, beträgt 17% (1/6). Durchschnittliche Studierende könnten aus
dem IKT-Bereich also 1 ECTS erwerben.
2.1.4 Gewichtung der ECTS
Wie oben erwähnt, kann allein aus den Titeln der Lehrveranstaltungen nicht
immer eindeutig auf das Vorhandensein von IKT-Inhalten geschlossen
werden. Auch bei Lehrveranstaltungen mit einschlägigen IKT-Titeln ist es
häufig so, dass diese nicht zur Gänze informatische Themen beinhalten. Es
war daher bei jeder Lehrveranstaltung nötig, auch die LVA-Beschreibung zu
analysieren. So konnte der IKT-spezifische Anteil herausgefiltert und mit einer
ECTS-Zahl quantitativ bewertet werden. Mit der Anzahl an relevanten
Unterpunkten ergab sich ein IKT-Prozentsatz, mit dem dann für die
Lehrveranstaltung die effektive ECTS-Zahl berechnet wurde.
An den PHs sind meist mehrere Lehrveranstaltungen in einem Modul
zusammengefasst. Manchmal konnte die exakte ECTS-Anzahl aus einer
Modulbeschreibung ermittelt und auch einer konkreten Lehrveranstaltung
zugeordnet werden, z. B. an der PH Burgenland für das Modulthema
„Leitende Fragenbereiche in Geographie und Wirtschaftskunde 2“, wo die
Übung „Digitale Medien und ihre Methoden im GW-Unterricht“ explizit mit 1,5
ECTS dotiert ist:
10
Obwohl der LVA-Titel es nicht vermuten lässt, werden in diesem Praktikum Themen behandelt, die Teil der technischen Informatik sind, wie z. B. digitale Bauelemente, DAC/ADC, Mikrocontroller, Schnittstellen und Bussysteme, Analyse und Lösung von Mess- und Steuerproblemen.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 19
Abbildung 1: Organisationsmodell für ein Modul an einer PH
In den meisten Fällen musste aus der Beschreibung der Bildungsinhalte durch
Abzählen der relevanten Zeilen der Prozentsatz des effektiven Informatik-
Inhalts ermittelt werden, z. B. an der PH Oberösterreich für das Modulthema
„Lehrer/innen-Professionalität 2“, wo unter insgesamt 9 Punkten die 2 letzten
Zeilen einen Prozentsatz von 22% ergeben (= 1,3 von insgesamt 6 ECTS):
Abbildung 2: Bildungsinhalte
Die beschriebene Methode lässt Spielraum für individuelle
Herangehensweisen, und die erhobenen Werte beruhen immer auf
Schätzungen bzw. subjektiven Interpretationen. Zur „systemimmanenten
Unschärfe“ der angewandten Methodik siehe oben „Kategorisierung der
Fächer“.11
2.2 Große Unterschiede an den Ausbildungsstandorten
Sowohl an den Universitäten als auch Pädagogischen Hochschulen zeigen
sich große Unterschiede, was die Berücksichtigung von Informatik-Inhalten
betrifft.12
11
Eine klarere Zuordnung der jeweiligen ECTS-Punkte wäre nur möglich, wenn man zusätzliche Informationsquellen, wie beispielsweise konkrete Aussagen der jeweiligen Studienprogrammleitung bzw. der LVA-LeiterIn hätte oder die betroffenen Studierenden befragen würde. Eine derartige Vorgehensweise war im Rahmen dieser Studie nicht möglich. 12
Siehe unten im Auswertungsteil die entsprechenden Tabellen.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 20
2.3 Studienangebot an den einzelnen Ausbildungsstandorten
Leere Zellen bedeuten, dass an dem jeweiligen Ausbildungsstandort die
Studienrichtung nicht angeboten wird. Beispielsweise bietet die Universität
Linz nur die Unterrichtsfächer Chemie, Physik und Mathematik an. Das
Unterrichtsfach „Ernährung und Haushalt“ kann nur an der Universität Wien
studiert werden.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 21
Universitäten:
Tabelle 1: Studienangebot an Universitäten
Pädagogische Hochschulen:
Tabelle 2: Studienangebot an Pädagogischen Hochschulen
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 22
Erklärung der verwendeten Fächer-Abkürzungen:
BS Bewegung und Sport BU Biologie und Umweltkunde
GW Geographie und Wirtschaftskunde CH Chemie
PH Physik PC Physik und Chemie (an den PHs)
M Mathematik DG Darstellende Geometrie
EH Ernährung und Hauswirtschaft GS Geschichte und Sozialkunde
PP Philosophie und Psychologie RE Evangelische Religion
RK Katholische Religion D Deutsch
E Englisch FR Französisch
IT Italienisch SP Spanisch
GR Griechisch L Latein
BKS Bosnisch – Kroatisch – Serbisch PO Polnisch
RU Russisch SLK Slowakisch
SLO Slowenisch TSCH Tschechisch
UN Ungarisch ME Musikerziehung
IME Instrumentalmusikerziehung MG Mediengestaltung
WE Werkerziehung (an den Unis) WT Technisches Werken (an den PHs)
WX Textiles Werken (an den PHs)
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 23
2.4 Anzahl der Datensätze
Es wurden in den Curricula der Universitäten insgesamt 177, an den
Pädagogischen Hochschulen 261 Lehrveranstaltungen ausgemacht, deren
Inhalte zumindest partiell IKT aufweisen. Die Gesamtzahl der erhobenen
Datensätze beträgt allerdings 532 (Unis: 226, PHs: 306), da auch für
Lehramtsstudien, in denen keine IKT-Inhalte ausfindig gemacht werden
konnten, pro Studienrichtung und Ausbildungsstätte zumindest ein Datensatz
(fiktives Pflichtfach mit 0 ECTS) angelegt wurde, um festzuhalten, dass diese
Studienrichtung überhaupt angeboten wird.13
2.5 Relativer Anteil an der Gesamtstundenzahl
Die Gesamtanzahl der ECTS, die Lehramtskandidatinnen für ein
Lehramtsstudium absolvieren, beträgt an den Universitäten (im bisherigen
Magisterstudium) zumeist 270 ECTS (9 Semester), an den Pädagogischen
Hochschulen 180 ECTS (6 Semester). Für ein Bachelorstudium an der
Universität Salzburg sind 240 ECTS vorgesehen, für ein anschließendes
Masterstudium weitere 120 ECTS.
Vergleicht man die Anzahl der ECTS, die Studierende im IKT/Informatik-
Bereich absolvieren, mit dem Gesamtumfang eines Lehramtsstudiums,
erscheint die aktuelle Situation als nicht zufriedenstellend (detaillierte Zahlen
siehe nächsten Abschnitt 3).14
13
Ein derartiges Fehlen von IKT-Inhalten ist in den Tabellen mit 0,00 gekennzeichnet. Für Studienrichtungen, die nicht inskribiert werden können (wie z. B. Spanisch oder Italienisch an den meisten PHs), bleiben die entsprechenden Zellen dagegen leer. 14
Siehe Anhang, Positionspapier der OCG, wo 8 bis 12 ECTS gefordert werden.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 24
3 Aktuelle Situation an den Universitäten und PHs
Aufgrund der unterschiedlichen Konzeption der Curricula an den
Pädagogischen Hochschulen und den Universitäten wurden die
Auswertungen getrennt vorgenommen. Universitäten und Pädagogische
Hochschulen unterscheiden sich einerseits sowohl durch die ECTS, die für die
ganze Lehramtsausbildung vorgesehen sind, als auch durch den Anteil an
IKT-spezifischen ECTS, die sich an den PHs gleichmäßiger verteilen als an
den Universitäten. Ein noch wichtigerer Unterschied stellt das
Lehrfächerangebot dar, das an den PHs relativ homogen, an den Unis sehr
individuell ist. Nicht zuletzt machen unterschiedliche Fächerdeklarationen eine
getrennte Auswertung unmöglich. So sind „Physik“ und „Chemie“ an den PHs
ein zusammengehöriges Fach, auf den Unis getrennte Fächer; ebenso die
Fächer „Werkerziehung“ und „Textiles Werken“, die an den Unis getrennt, an
den PHs dagegen als einziges Fach („Werkerziehung“) auftreten.
3.1 Universitäten
Tabelle 3: Vergleich der ECTS-Anzahl für Pflichtmodule (P) und Pflicht- und Wahlpflichtmodule (P+W)
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 25
Diagramm 1: Durchschnittliche ECTS-Anzahl pro Lehramtsstudienrichtung an den Universitäten (Pflicht-
und Wahlpflichtfächer)
Wie man am Diagramm sieht, kommen durch Wahl- bzw. Wahlpflichtfächer
nicht sonderlich viele ECTS dazu; Ausnahmen stellen die Fächer
„Darstellende Geometrie“ und „Bildnerische Erziehung“ dar. Das
Unterrichtsfach „Mediengestaltung“ (MG) hat aufgrund seines Studienplans
eine besondere Affinität zu IKT. Lässt man diese Studienrichtung
unberücksichtigt, ergibt sich folgendes Bild:
Diagramm 2: Durchschnittliche ECTS-Anzahl pro Lehramtsstudienrichtung an den Universitäten
(Pflichtfächer im Vergleich zu Plicht- und Wahlpflichtfächer) – ohne MG
0,00
5,00
10,00
15,00
20,00
25,00
30,00
35,00
40,00
BS
BU
GW CH
PH EH GS M DG PP
RE
RK D E
FR IT SP GR L
BK
S
PO
RU
SLK
SLO
TSC
H
UN
ME
IME
MG
WE
WX
BE
ECTS
Durchschnitt P
Durchschnitt P + W
0,00
1,00
2,00
3,00
4,00
5,00
6,00
7,00
8,00
9,00
10,00
BS
BU
GW CH
PH EH GS M DG PP
RE
RK D E
FR IT SP GR L
BK
S
PO
RU
SLK
SLO
TSC
H
UN
ME
IME
WE
WX
BE
ECTS
Durchschnitt P
Durchschnitt P+W
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 26
3.1.1 Einzelauswertung der Studienrichtungen an den Universitäten
(exemplarisch)
Mit A sind hier die allgemeinen Lehrveranstaltungen gemeint, die
fächerübergreifend von allen Studierenden besucht werden müssen.15
Tabelle 4: Pflicht-LVA für Bewegung und Sport an den einzelnen Unis
Tabelle 5: Pflicht- und Wahl-LVA für Bewegung und Sport an den einzelnen Unis
Die Universität Innsbruck und Universität Graz weisen in ihren Curricula für das
Unterrichtsfach „Bewegung und Sport“ keine IKT-Inhalte auf. Dagegen sieht die Uni
Salzburg relativ viele ECTS vor.
Diagramm 3: Pflicht-LVA Bewegung und Sport: Vergleich der IKT-Inhalte an den einzelnen Universitäten
15
Als Beispiel sei an der Uni Wien die LVA „b.3. Bildungstheorie und Gesellschaftskritik“ genannt.
0,00
2,00
4,00
6,00
8,00
10,00
Uni Wien Uni Salzburg Uni Innsbruck Uni Graz
ECTS
BS
A
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 27
Diagramm 4: Pflicht- und Wahlpflicht-LVA Bewegung und Sport: Vergleich der IKT-Inhalte an den
einzelnen Universitäten
Tabelle 6: Plicht-LVA Geschichte und Sozialkunde an den einzelnen Universitäten
Tabelle 7: Pflicht- und Wahl-LVA Geschichte und Sozialkunde an den einzelnen Universitäten
0,00
2,00
4,00
6,00
8,00
10,00
Uni Wien Uni Salzburg Uni Innsbruck Uni Graz
ECTS
BS
A
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 28
Diagramm 5: Pflicht-LVA Geschichte und Sozialkunde: Vergleich der IKT-Inhalte an den einzelnen
Universitäten
Diagramm 6: Pflicht- und Wahlpflicht-LVA Geschichte und Sozialkunde: Vergleich der IKT-Inhalte an den
einzelnen Unis
Von den fünf angeführten Universitäten, an denen „Geschichte und
Sozialkunde“ studiert werden kann, weisen nur die Curricula der Universitäten
Wien und Salzburg IKT-Inhalte auf.
0,00
2,00
4,00
6,00
8,00
Uni Wien UniSalzburg
UniInnsbruck
UniKlagenfurt
Uni Graz
ECTS
GS
A
0,00
2,00
4,00
6,00
8,00
Uni Wien UniSalzburg
UniInnsbruck
UniKlagenfurt
Uni Graz
ECTS
GS
A
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 29
Tabelle 8: Plicht-LVA Mathematik an den einzelnen Universitäten
Tabelle 9: Pflicht- und Wahl-LVA Mathematik an den einzelnen Universitäten
Diagramm 7: Pflicht-LVA Mathematik: IKT-Inhalte an den einzelnen Universitäten
0,00
5,00
10,00
15,00
20,00
ECTS
M
A
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 30
Diagramm 8: Pflicht- und Wahlpflicht-LVA Mathematik: IKT-Inhalte an den einzelnen Universitäten
Es ist bemerkenswert, dass an der Universität Linz in einem der Informatik so
verwandten Fach wie Mathematik pflichtmäßig keine IKT-Inhalte vorgesehen
sind. Nur durchschnittlich 1,3 ECTS (im Wahlpflichtfach „Mathematikunterricht
mit Computern“) werden in dieser Studienrichtung absolviert.
0,00
5,00
10,00
15,00
20,00
Uni Wien Uni Linz UniSalzburg
UniInnsbruck
UniKlagenfurt
Uni Graz
ECTS
M
A
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 31
3.1.2 Durchschnittliche Anzahl an ECTS pro Unterrichtsfach an den
Universitäten
Die Universität Wien weist als größte Lehramtsausbildungsstätte die meisten
Studienrichtungen (25 Unterrichtsfächer = UF) auf; dementsprechend groß ist
die Anzahl der Lehrveranstaltungen mit IKT-Bezug (44) und die Gesamtanzahl
der ECTS in diesen Lehrveranstaltungen (95,99). Hier wurden auch alle
Wahlpflicht- und freien Wahlfächer eingerechnet, unabhängig davon, ob diese
von einem einzelnen Studierenden auch gewählt werden können
Tabelle 10: Gesamtangebot an IKT-LVAs bzw. IKT-ECTS an den einzelnen Universitäten
Das Balkendiagramm 9 gibt die Tabelle 10 wieder. Jeder Institution sind drei
Werte zugeordnet: Die Anzahl der Unterrichtsfächer (blau), Anzahl der
Lehrveranstaltungen (rot) und die Gesamtanzahl der ECTS (grün):
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 32
Diagramm 9: Gesamtangebot an IKT-Inhalten in den Lehramtsfächern an den einzelnen Universitäten
Etwas anders stellt sich das Bild dar, wenn man die Anzahl der
Lehrveranstaltungen bzw. ECTS auf das Studienangebot einer Universität
umrechnet.
Unten stehende Tabelle 11 zeigt das reelle durchschnittliche IKT-Angebot
einer Universität. Neben den Pflichtfächern werden auch die nach der
Wahlwahrscheinlichkeit gewichteten Wahlpflichtfächer und freien Wahlfächer
erfasst.
Tabelle 11: Durchschnittliche Anzahl der Unterrichtsfächer, LVAs und ECTS an den Universitäten
(Pflicht- und Wahlpflichtfächer
0
20
40
60
80
100
120
An
zah
l LV
As/
Sum
me
EC
TS
Anzahl aller UF
Anzahl allerLVAs
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 33
Diagramm 10: Durchschnittliche Anzahl an IKT-LVAs bzw. ECTS pro Unterrichtsfach
Eine durchschnittliche Lehramtsstudienrichtung hat an der Universität Wien
IKT/Informatik-Inhalte im Ausmaß von 2,35 ECTS. Diese werden in
durchschnittlich 1,76 Lehrveranstaltungen erworben. Die Universität Innsbruck
hat pro Studienfach nur 0,64 ECTS, die in durchschnittlich 0,59
Lehrveranstaltungen absolviert werden.
Die TU Graz und Kunstuniversität Linz weisen überdurchschnittlich viele IKT-
Lehrveranstaltungen bzw. IKT-ECTS auf. Das Übergewicht resultiert daraus,
dass an der TU Graz als einziges Lehramtsstudium „Darstellende Geometrie“,
an der Kunstuniversität Linz u. a. das Fach „Mediengestaltung“ angeboten
wird, beides Fächer, in denen Softwareanwendung eine größere Rolle spielt.
Ohne TU Graz und Kunstuniversität Linz kommen auf ein Unterrichtsfach
durchschnittlich 2,38 IKT-ECTS; die durchschnittliche Anzahl an
Lehrveranstaltungen mit IKT-Inhalten beträgt 1,75.
0,00
2,00
4,00
6,00
8,00
10,00
12,00
14,00
An
zah
l LV
As/
Sum
me
EC
TS
Anzahl LVAs pro Fach
Anzahl ECTS pro Fach
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 34
Diagramm 11: Durchschnittliche Anzahl an IKT-LVAs bzw. ECTS pro Unterrichtsfach (ohne TU Graz und Kunstuniversität Linz)
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
3,00
3,50
4,00
4,50
An
zah
l LV
As/
Sum
me
EC
TS
Anzahl LVAs pro Fach
Anzahl ECTS pro Fach
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 35
3.2 Pädagogische Hochschulen
Mit Unterrichtsfach A sind allgemeine Lehrveranstaltungen gemeint, die von
Studierenden aller Studienrichtungen bzw. Lehramtsfächer absolviert werden
müssen. Aufgrund der vorgeschriebenen Fächerkombination (jeweils ein
Erstfach wie Deutsch, Mathematik, Englisch und Zweitfach aus dem übrigen
Lehramtsfächern) werden die allgemeinen Module nur einmal belegt.
Tabelle 12: Vergleich: Pflichtmodule und Pflicht- und Wahlpflichtmodule
Durchschnittliche PH-Studierende kommen in den Pflicht- und
Wahlpflichtveranstaltungen auf ca. 6,97 ECTS (= durchschnittlich 2,08 aus
dem Erstfach + durchschnittlich 0,7 aus dem Zweitfach + durchschnittlich 4,17
aus den allgemein verbindlichen Lehrveranstaltungen).
Diagramm 12: Durchschnittliche ECTS-Anzahl in den einzelnen Unterrichtsfächern der PHs (nur Pflicht
bzw. Pflicht- und Wahlmodule)
Das Diagramm Nr. 12 bildet die Tabelle 12 ab. Klar ersichtlich ist, dass an den
PHs sich die ECTS-Zahl nicht sonderlich verändert, wenn zusätzlich zu den
Pflichtmodulen die fakultativen Wahlpflichtmodule erfasst werden.
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
4,0
4,5
A BS BU GW M PC EH GS D E FR SP ME BE WE
ECTS
ECTS (P)
ECTS (P+W)
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 36
3.2.1 Einzelauswertung der Studienrichtungen an den PHs (exemplarisch)
Beispielhaft werden auf den nachfolgenden Seiten die Lehrveranstaltungen
„Bewegung und Sport“, „Geschichte und Sozialkunde“ sowie „Mathematik“
über die einzelnen PHs hinweg verglichen. Wie in allen Studienrichtungen gibt
es fachspezifische Lehrveranstaltungen (aus dem Erst- und Zweitfach) und
überfachliche, für alle Studierenden allgemeinverbindliche
Lehrveranstaltungen (z. B. aus „Schulpraktische Studien“,
„Humanwissenschaften“, „Ergänzende Studien“).
Die ersten Tabellen zeigen das IKT-Pensum, das derzeit an den PHs für die
Studienrichtung „Bewegung und Sport“ (BS) vorgesehen ist. In der linken
Spalte (A) stehen die ECTS aus den allgemeinen, in der rechten Spalte (BS)
die ECTS aus den fachspezifischen Lehrveranstaltungen:
Tabelle 13: Bewegung und Sport an den einzelnen PHs (Pflichtmodule)
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 37
Tabelle 14: Bewegung und Sport an den einzelnen PHs (Pflicht- und Wahlpflichtmodule)
In den fachspezifischen bzw. fachdidaktischen Lehrveranstaltungen sind –
außer an der PH Wien, Niederösterreich und Kärnten – keine IKT-Inhalte
vorhanden, was wohl an dem „uninformatischen“ Charakter dieses
Unterrichtsfaches liegt. Dank der allgemeinen Lehrveranstaltungen kommen z.
B. Studierende an der PH Salzburg immerhin auf 8,9 ECTS. Am wenigsten
IKT/Informatik gibt es an der KPH Edith Stein Innsbruck (1 ECTS).
Untenstehendes Diagramm Nr. 13 gibt grafisch die Inhalte von Tabelle 13
wieder. Das Diagramm Nr. 14 stellt die Tabelle 14 grafisch dar.
Diagramm 13: Bewegung und Sport: IKT-Inhalte in den Pflichtmodulen der einzelnen PHs
0
2
4
6
8
10
ECTS
BS
A
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 38
Diagramm 14: Bewegung und Sport: IKT-Inhalte in den Pflicht- und Wahlmodulen der einzelnen PHs
Auch durch Einbeziehung der Wahlpflichtmodule steigt der IKT-Anteil zumeist
nicht. (Kleine Ausnahmen stellen die Pädagogischen Hochschulen Wien,
Niederösterreich, Steiermark und Burgenland dar.)
Die beiden nachfolgenden Tabellen 15 und 16 geben den IKT/Informatik-
Gehalt im Unterrichtsfach Geschichte und Sozialkunde (GS) über die
einzelnen PHs hinweg wieder. In der linken Spalte (A) stehen die ECTS aus
allgemein verbindlichen Lehrveranstaltungen, die fachunabhängig absolviert
werden müssen, in der rechten Spalte die ECTS aus fachspezifischen
Lehrveranstaltungen.
0
2
4
6
8
10
ECTS
BS
A
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 39
Tabelle 15: Geschichte und Sozialkunde an den einzelnen PHs (Pflichtmodule)
Tabelle 16: Geschichte und Sozialkunde an den einzelnen PHs (Pflicht- und Wahlmodule)
Der IKT-Anteil ist in „Geschichte und Sozialkunde“ etwas größer als in
„Bewegung und Sport“ (an der KPH Edith Stein Innsbruck doppelt so hoch;
hier kommen mehr ECTS aus den fachdidaktischen als aus den allgemeinen
Modulen.). An vier Pädagogischen Hochschulen bleibt die Fachdidaktik ohne
IKT/Informatik.
Untenstehendes Diagramm Nr. 15 gibt grafisch die Inhalte von Tabelle 15
wieder. Das Diagramm Nr. 16 stellt die Tabelle 16 grafisch dar.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 40
Diagramm 15: Geschichte und Sozialkunde: IKT-Inhalte in den Pflichtmodulen der einzelnen PHs
Diagramm 16: Geschichte und Sozialkunde: IKT-Inhalte in den Pflicht- und Wahlmodulen der einzelnen PHs
Die beiden nachfolgenden Tabellen 17 und 18 repräsentieren den
IKT/Informatik-Inhalt im Unterrichtsfach „Mathematik“ (M) über die einzelnen
PHs hinweg. Anders als in „Bewegung und Sport“ oder „Geschichte und
Sozialkunde“ finden sich für diese Studienrichtung IKT-Inhalte auch in der
Fachdidaktik; diese bestehen zumeist in der Anwendung von
0
2
4
6
8
10
ECTS
GS
A
0
2
4
6
8
10
ECTS
GS
A
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 41
Konstruktionsprogrammen und dynamischer Geometriesoftware. Nur an der
PH Wien konnten in dieser Kategorie keine derartigen Inhalte gefunden
werden.
Tabelle 17: Mathematik an den einzelnen PHs (Pflichtmodule)
Tabelle 18: Mathematik an den einzelnen PHs (Pflicht- und Wahlmodule)
Die allgemein verbindlichen Module miteingerechnet, absolvieren Studierende
der Studienrichtung Mathematik an der PH Wien durchschnittlich 4 ECTS, an
der PH Diözese Linz 11,3 ECTS, an der PH Kärnten 12,2 ECTS.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 42
Untenstehendes Diagramm Nr. 17 gibt grafisch die Inhalte von Tabelle 17
wieder. Das Diagramm Nr. 18 stellt die Tabelle 18 grafisch dar.
Diagramm 17: Mathematik: IKT-Inhalte in den Pflichtmodulen der einzelnen PHs
Diagramm 18: Mathematik: IKT-Inhalte in den Pflicht- und Wahlmodulen der einzelnen PHs
0
2
4
6
8
10
12
14
ECTS
M
A
0
2
4
6
8
10
12
14
ECTS
M
A
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 43
3.2.2 Durchschnittliche Anzahl an ECTS pro Unterrichtsfach an den PHs
Für unten stehende Auswertung wurden neben den Pflicht- auch die
Wahlpflichtveranstaltungen erfasst.
Die durchschnittliche ECTS-Anzahl pro Studienrichtung wurde so errechnet,
dass die IKT-Gesamtzahl aus den fachspezifischen Lehrveranstaltungen einer
Pädagogischen Hochschule durch die Anzahl ihrer Studienrichtungen dividiert
wurde. Da an den Pädagogischen Hochschulen Niederösterreich und
Oberösterreich je 14 Unterrichtsfächer studiert werden können, an der KPH
Wien/Krems 13, sonst 12 Studienrichtungen, wurde für die Ermittlung des
Mittelwerts durch jeweils diese Zahlen dividiert. Da für jede Studienrichtung
außerdem allgemeine, von allen Studierenden zu absolvierenden
Lehrveranstaltungen vorgesehen sind, wurden diese noch jeweils
dazugezählt.
Beispiel PH Wien: Die Gesamtzahl der inskribierbaren Studienrichtungen
beträgt 12; für alle Studienrichtungen gibt es insgesamt 8 allgemeine und 11
fachspezifische Lehrveranstalten mit IKT-Inhalten. Die durchschnittliche
Anzahl an IKT-Lehrveranstaltungen beträgt also 11/12+8=8,92. Analog die
Berechnung der durchschnittlichen IKT-ECTS pro Unterrichtsfach: Insgesamt
gibt es 4 ECTS aus den allgemeinen, von allen Studierenden zu
absolvierenden Lehrveranstaltungen; diese werden zum Quotienten aus den
fachspezifischen ECTS (15,45) durch die Gesamtanzahl der Lehramtsfächer
(12) hinzugezählt: 15,45/12+4=5,29.
Tabelle 19: ECTS für Pflicht- und Wahlfächer
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 44
Die Spalte UF (Unterrichtsfächer) gibt die Zahl der studierbaren
Unterrichtsfächer an. Die Pädagogischen Hochschulen Niederösterreich,
Oberösterreich bieten zusätzlich zu Englisch auch Französisch und Spanisch
an, die KPH Wien/Krems nur Französisch.
Diagramm 19: Mathematik: IKT-Inhalte in den Pflicht- und Wahlmodulen der einzelnen PHs
Auffällig ist hier, dass die Pädagogischen Hochschulen Wien, Salzburg,
Steiermark/Burgenland und besonders Kärnten besonders viele IKT-
Lehrveranstaltungen aufweisen – gemessen an der Anzahl der ECTS. In
Kärnten gibt es zahlreiche allgemeine Lehrveranstaltungen mit IKT-Inhalten,
auf die der Lehrveranstaltungstitel allein noch nicht hinweist. Um dort auf ein
IKT-ECTS zu kommen, werden durchschnittlich zwei Lehrveranstaltungen
benötigt.
Umgekehrt kommen an den Pädagogischen Hochschulen KPH Wien/Krems
und PH Diözese Linz auf eine Lehrveranstaltung relativ viele ECTS. In der
zuletzt genannten Ausbildungsstätte gibt es jedoch wenige
Lehrveranstaltungen, die dafür aber in besonderem Maße dem Thema IKT
gewidmet sind (pro Lehrveranstaltung mehr als 2 ECTS).
Betrachtet man alle Pädagogischen Hochschulen, dann beträgt die
durchschnittliche Anzahl an ECTS pro Unterrichtsfach 5,38, die
0
4
8
12
16
20
An
zah
l LV
As/
Sum
me
EC
TS
IKT-LVAs/UF
ECTS/UF
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 45
durchschnittliche Zahl an Lehrveranstaltungen mit IKT-Inhalten pro
Unterrichtsfach 7,17.
3.3 Kategorisierung und Einbettung an den Universitäten
Im Zuge der Datenerfassung wurden die Lehrveranstaltungen in Kategorien
eingeteilt.16 Abhängig davon, ob das Thema der jeweiligen Lehrveranstaltung
„Informationstechnologie, Mensch und Gesellschaft“ (IMG) ist oder der
Schwerpunkt auf der Vermittlung von Kompetenzen in „Informatiksystemen“
(IS) oder „informatischen Konzepten“ (IK) liegt oder die reine Anwendung von
Software im Vordergrund steht, wurden die ermittelten ECTS den
verschiedenen Kategorien zugeordnet.
Bei jeder Lehrveranstaltung wurde erhoben, ob diese einen allgemein-
didaktischen“ (D) oder eher fachdidaktischen (FD) Charakter haben bzw. ob
die IKT/Informatik-Inhalte untrennbar mit dem jeweiligen Fach (JF) verbunden
sind oder derart informatisch sind, dass man schon von einem eigenen Fach
(EF) sprechen kann.
Folgende Tabelle zeigen die Gesamt-ECTS aller Universitäten in den
verschiedenen Bereichen. Insgesamt werden an den Universitäten in allen
Lehramtsstudienrichtungen ca. 177 ECTS aus dem Bereich
„Softwareanwendung“ absolviert, aus dem Bereich „Informatiksysteme“ jedoch
nicht einmal 9 ECTS. Die meisten IKT-ECTS stammen aus fachdidaktischen
Lehrveranstaltungen (ca. 143 ECTS), die wenigsten aus solchen mit allgemein
didaktischem Charakter (weniger als 10 ECTS), was wohl daran liegt, dass an
den Universitäten die Fachausbildung einen deutlich höheren Stellenwert hat
als die allgemeine Didaktik oder Pädagogik .
Tabelle 20: Einbettung und Kategorisierung (Universitäten, Pflicht- und Wahlpflichtfächer)
16
Siehe 2.1.1 Kategorisierung der Inhalte.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 46
Diagramm 20: Kategorisierung und Einbettung der IKT-Inhalte (Pflicht- und Wahlfächer, Gesamtanzahl
aller IKT-ECTS an allen Unis)
Im Gegensatz zu den Pädagogischen Hochschulen (siehe unten) stammen
die IKT-Inhalte nicht nur aus dem Bereich „Anwendungen“ und
„Informationstechnologie, Mensch und Gesellschaft“, sondern haben teilweise
(ca. 10%) den Charakter echter Informatik; diese Inhalte gehören entweder
zum jeweiligen Fach (z. B. häufig in Physik und Mathematik) oder stellen
schon ein eigenes Fach dar (z. B. an der Uni Salzburg, in „Bewegung und
Sport“ die Pflicht-LVA „Methodologie: Quantitative und qualitative Methoden“,
wo es neben der Anwendung von Softwarepaketen in den Bereichen Statistik,
Text-, Bild- und Videoverarbeitung auch um die Erhebung, Aufbereitung,
Auswertung, Darstellung und Interpretation von Daten geht.).
3.4 Kategorisierung und Einbettung an den PHs
Einerseits zeigt sich an den Pädagogischen Hochschulen das gleiche Bild wie
an den Universitäten: Mit mehr als 162 ECTS liegt die Fachdidaktik klar vorne.
Die angebotenen Informatik-Inhalte sind also zumeist in den Kontext des
Unterrichtsfaches eingebettet, während gleichzeitig auch didaktische Aspekte
beleuchtet werden. Den zweiten Platz belegt die allgemeine Didaktik – mit
ECTS aus Lehrveranstaltungen, die Software (Textverarbeitungsprogramme,
Tabellenkalkulation) einsetzen, mit Lernplattformen arbeiten, Internet-
Recherchen durchführen und den Themenbereich „Informationstechnologie,
Mensch und Gesellschaft“ behandeln.
0,00
50,00
100,00
150,00
200,00
AW IK IMG IS
ECTS
JF
FD
EF
D
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 47
Ein markanter Unterschied besteht bei den Bereichen „Informatik-Konzepte“
und „Informatik-Systeme“. Diese werden an den Pädagogischen Hochschulen
noch viel weniger behandelt.
Tabelle 21: Einbettung und Kategorisierung (PH)
Die einzigen IKT-Inhalte (3,18 ECTS), die untrennbar mit dem jeweiligen Fach
(JF) verbunden sind, bestehen in der Anwendung von Software. So gut wie
nicht vertreten sind Lehrveranstaltungen, die den Charakter eines eigenen
Fachs haben (EF); auch der diesbezügliche IKT-Gehalt (0,68 ECTS) umfasst
lediglich die Anwendung von Software.
Diagramm 21: Kategorisierung und Einbettung der IKT-Inhalte (Pflicht- und Wahlfächer, Gesamtanzahl
aller IKT-ECTS an allen PHs)
0,00
50,00
100,00
150,00
200,00
AW IK IMG IS
ECTS
JF
FD
EF
D
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 48
3.5 Effektive Anzahl an IKT-ECTS pro Lehramtsausbildung
Erstaunlicherweise ergeben sich für Universitäten und Pädagogische
Hochschulen ähnliche Werte, d. h. ca. 7,5 ECTS für die Unis, ca. 6,9 ECTS für
die PHs.
3.5.1 Durchschnittliche ECTS an Universitäten
Die Berechnung der durchschnittlichen ECTS-Anzahl pro durchschnittlicher
Studienkombination gestaltet sich etwas kompliziert, da die einzelnen
Universitäten unterschiedlich viele Studienrichtungen anbieten (Uni Wien: 25
Studienrichtungen, Uni Salzburg: 16, Mozarteum: 2 Studienrichtungen) bzw.
die einzelnen Studienrichtungen nicht überall studiert werden können.
Um eine mittlere ECTS-Anzahl für eine durchschnittliche Studienkombination
zu ermitteln, kann man die IKT-ECTS (der Pflichtfächer und gewichteten
Wahlpflicht- und freien Wahlfächer) pro Universität aufsummieren und durch
die Anzahl der Lehramtsstudienrichtungen dividieren. Die einzelnen
Universitätsquotienten werden wieder aufsummiert (Summe=43,14) und durch
die Zahl der Universitäten (11) dividiert (3,92), was die durchschnittliche
ECTS-Anzahl pro Studienrichtung über alle Universitäten und Fächer ergibt.
Da Studierende jeweils ein Erst- und ein Zweitfach inskribieren, wird diese
Zahl verdoppelt. Ergebnis: 7,8 ECTS, effektiv allerdings etwas weniger, da auf
der Uni Wien allgemeine Fächer im Ausmaß von 0,51 ECTS, an der Uni
Salzburg allgemeine Fächer im Ausmaß von 3 ECTS nur einmal absolviert
werden, womit durchschnittlich 0,32 ECTS abgezogen werden müssten.
Auch folgende Rechnung ist möglich: Pro Lehramtsstudienrichtung werden die
Gesamt-ECTS aller Universitäten zusammengezählt, dann diese Summe
durch die Anzahl der Universitäten, die diese Studienrichtung anbieten,
dividiert. Diese durchschnittlichen Fächer-ECTS werden aufsummiert (121,23)
und durch die Anzahl der Fächer (32) dividiert. Damit erhält man die
durchschnittliche ECTS-Anzahl für eine Lehramtsstudienrichtung im
Durchschnitt aller Lehramtsstudierenden aller Universitäten (3,79 ECTS). Da
ein Studium kombinationspflichtig ist, wird diese Zahl mit 2 multipliziert.
Ergebnis: 7,58 ECTS, effektiv allerdings etwas weniger, da auf der Uni Wien
allgemeine Fächer im Ausmaß von 0,51 ECTS, an der Uni Salzburg
allgemeine Fächer im Ausmaß von 3 ECTS nur einmal absolviert werden.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 49
3.5.2 Durchschnittliche ECTS an Pädagogischen Hochschulen
Durchschnittliche Studierende an den Pädagogischen Hochschulen
absolvieren – je nach Berechnungsmethode – zwischen 6,6 und 7 ECTS:
Für erstere Zahl wurde die Summe der ECTS aller Lehramtsfächer einer PH
durch die Anzahl der Lehramtsfächer dividiert; der Quotient wurde mit 2
multipliziert (da zwei Studienrichtungen), das Produkt ergänzt um die ECTS
der allgemeinen (von allen Studierenden zu besuchenden) Modulen. Die
Teilergebnisse der jeweiligen PHs wurden addiert, die Summe schließlich
dividiert durch die Anzahl der PHs. Das Ergebnis sind 6,6 ECTS.
Ein ähnliche Zahl ergibt sich, wenn man Gesamtanzahlen an ECTS pro
Unterrichtsfach aller PHs jeweils dividiert durch die Anzahl der PHs, die das
jeweilige Unterrichtsfach anbieten (zumeist 11 PHs, beim Fach Französisch
nur 3 PHs, bei Spanisch nur 2 PHs). Die Quotienten der Erstfächer (M, D, E)
wurden aufsummiert und durch 3 dividiert, um die durchschnittliche Anzahl an
ECTS für das Erstfach zu erhalten. Zu dieser Zahl wurde die durchschnittliche
Anzahl an ECTS in den allgemeinen (von allen Studierenden zu
absolvierenden) Lehrveranstaltungen an allen PHs dazugezählt, schließlich
auch die ECTS, die durchschnittliche Studierende in einem durchschnittlichen
Zweitfach erwerben. Das Ergebnis sind 6,95 ECTS
3.5.3 Beispiele für Fächerkombinationen
Universitäten
Große Unterschiede in den ECTS ergeben sich abhängig von der Universität
und der Studienwahl: Während Studierende mit der Fächerkombination
Physik/Mathematik in Salzburg auf fast 20 ECTS kommen, erreichen
Studierende in Bewegung und Sport/Deutsch in Graz 0,00 ECTS. Interessant
ist auch, dass in Wien das Mathematikstudium mehr ECTS hat, in Salzburg
dagegen Physik.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 50
Tabelle 22: IKT-ECTS in Pflicht- und Wahlfächern (Universitäten)
Diagramm 22: Pflicht- und Wahlfächer Bewegung und Sport sowie Deutsch an den Universitäten
Diagramm 23: Pflicht- und Wahlfächer Physik-Mathematik-Studium an den Universitäten
0,00
5,00
10,00
Uni Innsbruck Uni Salzburg Uni Graz Uni Wien
ECTS
D
BS
A
0
5
10
15
20
25
Uni Linz Uni Innsbruck Uni Salzburg Uni Graz Uni Wien
ECTS
M
PH
A
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 51
Pädagogische Hochschulen
Derart große Unterschiede wie an den Universitäten zeigen sich an den PHs
zwar nicht, doch hängt es noch immer vom Studienort und der
Fächerkombination ab, wie viele IKT-ECTS Studierende absolvieren.
Tabelle 23: IKT-ECTS in Pflicht- und Wahlmodulen (PHs)
Diagramm 24: Pflicht- und Wahlfächer Deutsch-Bewegung/Sport an den PHs
0,00
2,00
4,00
6,00
8,00
10,00
12,00
ECTS
D
BS
A
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 52
Diagramm 25: Pflicht- und Wahlfächer Physik/Chemie-Mathematik-Studium an den PHs
3.6 Veränderungen bzw. Unterschiede zwischen Magister- und
Bachelor-Curriculum
Universität Salzburg
Tabelle 24: Universität Salzburg (Bachelor, P+W)
0,00
2,00
4,00
6,00
8,00
10,00
12,00
14,00
16,00
ECTS
PC
M
A
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 53
Diagramm 26: Uni Salzburg 2013/2014: Bachelorstudien (Pflicht- und Wahlfächer)
Die blau markierten allgemeinen ECTS stammen aus den
Lehrveranstaltungen „Fachkundig unterrichten“ (Unterrichtsfach A + B), wo es
um die Möglichkeiten des Einsatzes neuer Technologien im Unterricht geht (z.
B. Computer, Social Networks, interaktives Whiteboard). Der relevante IKT-
Inhalt wurde auf jeweils 25% geschätzt.17
Mit einem angehängten Masterstudium steigt die ECTS-Zahl, die Studierende
im IKT-Bereich absolvieren, nicht wesentlich, wie in Tabelle 25 bzw.
Diagramm 27 ersichtlich ist:
Tabelle 25: Universität Salzburg (Bachelor + Master, P+W)
17
Bei restriktiverer Betrachtung wäre auch ein geringerer Prozentsatz (20% oder 15%) zu
rechtfertigen gewesen.
0
2
4
6
8
10
12
14
16
BS BU GW PH GS M PP RK D E GR L FR IT SP RU
ECTS
ECTS
ECTS allgemein
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 54
Diagramm 27: Uni Salzburg 2013/2014: Bachelor- und Masterstudien (Pflicht- und Wahlfächer)
Universität Wien
Tabelle 26: Universität Wien 2013/14 (Magisterstudium, P+W)
Tabelle 27: Universität Wien 2014/15 (Bachelorstudium, P+W)
0
2
4
6
8
10
12
14
16
BS BU GW PH GS M PP RK D E GR L FR IT SP RU
ECTS
ECTS Fach
ECTS allgemein
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 55
Diagramm 28: Uni Wien in 2013/2014 (Magisterstudium, Pflicht- und Wahlpflichtfächer)
Diagramm 29: Uni Wien 2014/2015 (Bachelorstudium, Pflicht- und Wahlpflichtfächer)
Die IKT-Inhalte sind in den Bachelor-Curricula der Universität Wien im
Vergleich zum Magisterstudium deutlich weniger geworden.
0
2
4
6
8
10
12
14
16
BS
BU
GW CH
PH EH GS M PP
RE
RK D E
GR L
FR IT SP
BK
S
PO
RU
SLK
SLO
TSC
H
UN
ECTS
ECTS FachECTS allgemein
0,00
2,00
4,00
6,00
8,00
10,00
12,00
14,00
16,00
BS
BU
GW CH
PH EH GS M PP
RE
RK D E
GR L
FR IT SP
BK
S
PO
RU
SLK
SLO
TSC
H
UN
ECTS
ECTS Fach
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 56
3.7 Trend bei der Umstellung in Salzburg und Wien
Universität Salzburg
Als erfreulich kann man hier hervorheben, dass alle
Lehramtsstudienrichtungen zumindest einen Grundstock an IKT-ECTS
aufweisen. Wie die IKT-Situation vor der Einführung des Bachelor-/Master-
Systems war, wurde nicht eigens erhoben; bei Durchsicht der alten
Studienpläne (Stand WS 2011) zeigte sich allerdings, dass die IKT-Inhalte
früher insgesamt weniger waren; jedenfalls hat es keine allgemein
verbindlichen IKT-Lehrveranstaltungen gegeben, sodass beispielsweise die
Sprachfächer keine IKT-Inhalte aufwiesen.
Universität Wien
Was beim Vergleich der alten und neuen Studienpläne auffällt, ist, dass
allgemeine Lehrveranstaltungen, die in der alten Studienordnung den
einzelnen Studienrichtungen zumindest einen Mindest-IKT-Anteil verschafft
haben, in der Bachelor-Ausbildung nicht mehr vorhanden sind. Außer in
„Geographie und Wirtschaftskunde“ hat die IKT-Anzahl in keinem Fach
zulegen können; zumeist haben die IKT-Inhalte deutlich abgenommen.
Besonders drastisch zeigt sich dies in „Mathematik“ und den Sprachfächern.
Wenn sich das Masterstudium hinsichtlich der IKT-ECTS ähnlich gestaltet wie
an der Universität Salzburg (siehe die Tabellen und Graphiken oben), werden
Studierende in Zukunft an der Uni Wien deutlich weniger IKT-Kompetenzen
erwerben.
Bei Durchsicht älterer Studienpläne (Stand WS 2011) zeigte sich, dass auch
damals für IKT mehr ECTS vorhanden waren als in Zukunft die neuen
Studienpläne aufweisen werden. So kamen Sprachfächer wie „Russisch“ oder
„Tschechisch“ auf 5 ECTS, „Mathematik“ und „Physik“ gar auf 15 und 12; gut
dotiert erschienen außerdem „Bewegung und Sport“ (4 ECTS), „Biologie und
Umweltkunde“ (3 ECTS) und nicht zuletzt „Geschichte und Sozialkunde“ (6
ECTS). Einen Mindest-IKT-Inhalt so wie im Studienjahr 2013/14 gab es
allerdings nicht. Fächer wie „Evangelische/Katholische Religion“, „Psychologie
und Philosophie“ kamen daher auf keinerlei IKT-ECTS.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 57
4 Stand der Curricula-Entwicklung
Die Entwicklung der Curricula für die PädagogInnenbildung NEU zeichnet sich
vor allem durch einen enormen Zeitdruck aus. Alle Curricula für die
Primarstufe müssen bis Juni 2014 fertig sein, was die einzelnen Institutionen
vor große Herausforderungen stellt. Der Einsatz der neuen Curricula ist für
das Studienjahr 2015/16 vorgesehen. Zur Erfassung der Entwicklung, die
noch im Gang ist bzw. um zu erfahren, in welche Richtung die Entwicklung
gehen wird (Curricula für die Primar- und Sekundarstufe) haben die Verfasser
Experteninterviews mit MitarbeiterInnen fast aller österreichischer
Pädagogischen Hochschulen und Universitäten vor Ort geführt. Die
Ergebnisse der mittels Fragebogen durchgeführten Interviews werden hier
dargestellt.
4.1 Entwicklungsverbünde
Zur Entwicklung der Curricula wurden in Österreich vier geografisch
naheliegende Entwicklungsverbünde mit dem Ziel ins Leben gerufen,
Ressourcen und Kompetenzen zusammenzufassen.
Verbund Süd/Ost: Im Verbund Süd/Ost sind die Bundesländer Kärnten,
Steiermark und Burgenland zusammengefasst. Im Verbund arbeiten folgende
Institutionen zusammen: KFU Graz, PH Steiermark, KPH Graz, PH
Burgenland, AAU Klagenfurt und PH Kärnten.
Verbund West: Im Verbund West sind die Bundesländer Vorarlberg und Tirol
zusammengefasst: PH Vorarlberg, PH Tirol, Universität Innsbruck, BAKIP Tirol
und BASOP Tirol.
Verbund Mitte: Hier wird eine Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern
Oberösterreich und Salzburg angestrebt. Derzeit existiert aber nur ein
Zusammenschluss aller tertiären Bildungseinrichtungen in Oberösterreich (PH
Linz, Priv. PH der Diözese Linz, JK Uni Linz; mit der Kunstuniversität und der
privaten Bruckner Universität besteht eine Zusammenarbeit in
unterschiedlichen Fächern).
Niederösterreich und Wien: Die PH Niederösterreich strebt eine
Zusammenarbeit mit der Universität Wien an. Ein wirklicher
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 58
Entwicklungsverbund, auch in Kombination mit der KPH Wien/Krems und der
PH Wien, hat sich noch nicht herausgebildet.
4.2 Organisation
Entwicklungsverbünde werden von den RektorInnen der einzelnen
teilnehmenden Institutionen geleitet. Im Entwicklungsverbund Süd/Ost ist das
Organisationsmodell dreistufig und stellt sich wie folgt dar:
Abbildung 3: Organisationsmodell Entwicklungsverbund Süd/Ost
Die Steuergruppe besteht aus DirektorInnen und Vizedirektorinnen:
KFU Graz: VR Univ.-Prof. Dr. Martin Polaschek
PH Steiermark: Rektorin Mag. Dr. Elgrid Messner
KPH Graz: Rektor Mag. Dr. Siegfried Barones
PH Burgenland: Rektor Mag. Dr. Walter Degendorfer
AAU Klagenfurt: VR Dr. Cristina Beretta, MA
PH Kärnten: Rektorin Mag. Dr. Marlies Krainz-Dürr
Die Vorgaben der Steuergruppe werden von der Projektsteuerungsebene
übernommen, abgestimmt und zur Detailausarbeitung an die
Steuergruppe (RektorInnen und VizerektorInnen)
Projektsteuerungsebene
Entwicklungsgruppen (FachexptertInnen aus
allen Instituten)
|
Fachgruppe
Entwicklungsgruppen (FachexpertInnen aus
allen Instituten)
|
Fachgruppe
Projektsteuerungsebene
Entwicklungsgruppen (FachexptertInnen aus
allen Instituten)
|
Fachgruppe
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 59
Entwicklungsgruppen mit rund 300 Expertinnen und Experten weitergegeben.
Die Struktur wird insgesamt als Komplex wahrgenommen.
4.3 IKT/Informatik-Inhalte in den zukünftigen Curricula
Schon bisher, wie die Erhebung gezeigt hat, spielte das Thema
IKT/Informatik-Inhalte bzw. vor allem der pädagogische Einsatz digitaler
Medien eine wichtige Rolle an den PHs. Die Möglichkeit für die Primarstufe
unabhängig von den Universitäten eigene Curricula ausarbeiten zu können,
wird für IKT im Schuleinsatz von Vorteil sein.
Als Basis wurde durchgängig von allen PHs das Weißbuch der E-Learning-
Strategiegruppe herangezogen, welches auf dem OCG Positionspaper beruht.
Es ist die anerkennte Grundlage für einen gemeinsamen Standard in der
Ausbildung. Hingegen ist den Hochschulen, wenn ein Leitfaden verwendet
wird, das Positionspapier der OCG bekannt.
Die Ergebnisse der qualitativen Umfrage im Form von Experteninterviews im
Detail, getrennt nach Pädagogischer Hochschulen und Universitäten:
4.3.1 Ergebnisse der Experteninterviews an den Pädagogischen Hochschulen
Wird künftig auf IKT/Informatik-Inhalte bzw. auf Kompetenzen im Umgang mit
digitalen Medien in allen Lehramtsstudien Wert gelegt? Wird es gemeinsame,
verpflichtende Übungen geben? Fragen wie diese wurden im Rahmen der
Interviews an GesprächspartnerInnen gestellt, die für die Curricula-Erstellung
in den Instituten der PHs bzw. an den Universitäten unmittelbar zuständig sind
oder aber über Einblick in den gesamten Erstellungsprozess haben.
Um die Aktivitäten und Entwicklungen möglichst ganzheitlich darzustellen,
wurden im Folgenden die Antworten zu einem Profil für jede Einrichtung
geclustert. Eine nachfolgende Zusammenfassung gibt österreichweite
Tendenzen und Strömungen wieder.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 60
Pädagogische Hochschule Wien
Die PH Wien setzt in den Bereichen Geografie, Englisch, Mathematik und
Bildnerische Erziehung IKT ein, Nachholbedarf wird in Musik geortet. Für die
Zusammenarbeit werden die Plattformen Moodle und Mahara (ePortfolio-
Anwendung) eingesetzt. Technische Aspekte von IKT werden keine vermittelt.
Medien werden als Transportmittel vermittelt. Dementsprechend liegt der
Schwerpunkt auf der Medienproduktion und nicht auf Softwareschulung.
Konkret bedeutet das, nicht primär exklusive Schulungen für Softwarepakete
anzubieten, sondern Ergebnisorientiert vorzugehen. Informatikkonzepte
werden keine vermittelt.
Wie groß der IKT-Anteil in Zukunft ist bleibt abzuwarten. Vorschläge wurden
gemacht, der Beschluss steht noch aus. Gemeinsame Lehrveranstaltungen
für alle Lehramtsstudierenden werden gewollt und unterstützt. Pflichtfächer
jedoch kann es – wenn überhaupt – nur in einem kleinen Umfang von ca. 1,5
ECTS geben. Als wichtiger wird die Implementierung in die Fachdidaktiken
angesehen. Entscheidend wird die Arbeit der Fachgruppen sein. Wenn das
Thema IKT dort als relevant angesehen wird, dann findet das seinen
Niederschlag im Curriculum.
Pädagogische Hochschule Oberösterreich
Mathematik-, Musikunterricht, Bildnerische Erziehung und Medienpädagogik
in Germanistik wird technologieunterstützt angeboten. Der Rest ist abhängig
von den Vortragenden, weil die bestehenden Curricula den Einsatz von
Medien nicht konkret definieren. Für den pädagogischen Einsatz im Unterricht
bekommen die Studierenden keine ausreichende (Zitat „mangelhafte“)
Schulung. Vielmehr wird darauf gesetzt, in der Schulpraxis ausreichend mit
der Materie konfrontiert zu werden. Darum wird gegenwärtig an einer internen
Evaluierung über den Einsatz von IKT in der Lehre an der PH gearbeitet.
(Geschätzt wird: derzeitiger Einsatz von Software im Unterreich liegt bei 10%.)
Auch würden Aufnahmetests begrüßt werden, die ein IKT-Wissen auf Niveau
digi.komp 8 abprüfen.
Über den zukünftigen Anteil von IKT in den Curricula lässt sich nichts sagen.
Das Weißbuch und die Tabellen von digi.komp dienen als Basis um IKT als
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 61
Methode in allen Lehramtsstudien zu berücksichtigen. Insgesamt wird die
mögliche Implementierung als ein Betreten von „Neuland“ bezeichnet.
Gemeinsame Veranstaltungen für alle Lehramtsstudierenden werden
gewünscht, sind aber noch nicht beschlossen. Das bisherige Pflichtfach in den
ergänzenden Fächern wird mit der Umstellung fallen und ob es wieder ein
Pflichtfach geben wird, hängt von der Gesamtarchitektur des Curriculums ab.
Sehr wahrscheinlich ist es aber nicht.
Pädagogische Hochschule Tirol
Es gibt ein großes Modul „Informationstechnologie“, welches sich in vier
Submodule gliedert. Alle Submodule werden in einem Semester als Übungen
vermittelt, was einer kontinuierlichen Beschäftigung mit dem Thema zuwider
läuft. Auch kommt der Bereich „Unterricht mit digitalen Medien“ zu kurz. Man
verweist auf die Schulpraxis, die zur Arbeit mit IKT im Unterricht zwingt.
Offen gestaltet sich das Ausmaß an IKT in den zukünftigen Curricula. Ob es
IKT/Informatik-Inhalte für alle Lehramtsstudierende geben wird, wird
bezweifelt. Ein Pflichtfach scheint unwahrscheinlich. Als Grund dafür wird die
teilweise fehlende Qualifikation der Lehrpersonen vor Ort angegeben.
Insgesamt ortet man auch eine Unwilligkeit bei den Studierenden mit digitalen
Medien zu arbeiten. Im VS-Bereich fördert die weite Verbreitung von
Whiteboards in den Schulen eine Beschäftigung mit der Technologie und
deren Einsatz. Insgesamt tendieren die Studierenden eher dazu es so
machen zu wollen „wie ich es in den letzten 10 Jahren selber erlebt habe“.
Pädagogische Hochschule Kärnten
Inhaltlich hat der Einsatz von IKT an der PH Kärnten wenig mit Informatik zu
tun. Im Mittelpunkt steht das Lernen und Lehren mit digitalen Medien. Es
werden dafür Onlinetools zur Wissensverwaltung und -organisation zur
Verfügung gestellt. Der ECDL war bislang im Einsatz und EPICT wurde
verpflichtend verwendet. Heute wird der ECDL nur mehr inhaltlich
vorausgesetzt und EPICT hat in das Konzept der Ausbildung nicht mehr
gepasst.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 62
Die Zusammenarbeit im Entwicklungsverbund wird ein gemeinsames
Curriculum bringen, das keine grundlegenden autonomen Entscheidungen
zulässt, jedoch dürfen Schwerpunkt gesetzt werden. Alle im Verbund haben
sich aber darauf verständigt, für digitale Kompetenzen 4 ECTS zu vergeben –
was so viel wie bisher ist. Das wird als Erfolg gewertet und als Durchsetzen
gegenüber anderen Querschnittsthemen. Demgegenüber wird befürchtet,
dass die Sekundarstufe komplett von der Universität übernommen wird und
dort für IKT 0 ECTS-Punkte (derzeitiger Wissensstand) vorgesehen sind.
Für die Primarstufe soll es in Kärnten gemeinsame IKT/Informatik-Übungen
geben, die auch verpflichtend sind. Der bisher nicht geregelten Ausbildung für
IKT/Informatik-Lehrer an der PH wird durch einen eigenen, in Kooperation mit
der KPH Edith Stein, entwickelten Lehrgang zur Hochschuldidaktik für Digitale
Medien Abhilfe geschaffen, der im Herbst 2014 startet.
Pädagogische Hochschule Burgenland
In der Eingangsphase bekommen die Studierenden eine umfassende
Einschulung in die Plattform LMS.at und eine Überblick zum Einsatz von
Medien im Unterricht. Die PH Burgenland leidet aber am geringen
Platzangebot (zu wenige Computerarbeitsplätze) und technischen
Herausforderungen (geringe Downloadraten).
Wo die PH Handlungsfreiheit hat, werden IKT-Inhalte forciert. Für die
zukünftige Sekundarstufe wird es aber wahrscheinlich keine gemeinsamen
Inhalte und Lehrveranstaltungen geben. Es wurde zwar gemeinsam im
Entwicklungsverbund ein Positionspapier18 erarbeitet, das auch angenommen
wurde, sich aber nicht durchgesetzt hat. In den „Bildungswissenschaftlichen
Grundlagen“ gibt es nur allgemeine Hinweise auf den Einsatz von IKT ohne
verpflichtende Wirkung. Gemeinsame und verpflichtende IKT-Veranstaltungen
wird es demnach nur im Primarbereich, nicht jedoch im Sekundarbereich
geben. Die dafür benötigten Lehrer werden durch eine eigene Entwicklung,
digi.komp-p, geschult werden. Für jeden PH-Standort soll es dazu individuelle
Strategien geben.
18
„Digitale Kompetenzen in der Pädagog/innenbildung NEU“. Diese digitalen Kompetenzen sollen alle Studierenden am Ende des Studiums erworben haben. Autoren: Ebner, Harrich und Waba. Das gesamte Positionspapier findet sich im Anhang.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 63
Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz
Der Einsatz digitaler Medien ist für die PPH Linz selbstverständlich. Der
Begriff Informatik wird aber abgelehnt. Fehlende Inhalte und negative
Konnotation sind dafür die Gründe. Sie bieten Medienphilosophie, Anwendung
in Englisch, Medienpädagogik, -didaktik, Schulpraxis, EDV in der NMS u. a.
an. Zum Einsatz kommt didaktische Lernsoftware.
Im zukünftigen Curriculum soll es für alle Lehramtsstudierenden eine
gemeinsame „Grund- und Einstiegsveranstaltung“ geben. Grundsätzlich wird
der Bereich aber als Querschnittsbereich angesehen, weshalb es kein eigener
Unterrichtsgegenstand in weiterer Folge sein wird. Aber es soll Schwerpunkte
geben und Vertiefungen sollen möglich sein. Die PPH Linz arbeitet
gegenwärtig mit dem Medienerlass der Ministeriums, der vorschreibt, dass
alle Lehrer mit digitalen Medien umgehen können müssen. Das Weißbuch ist
die Grundlage für die Curricula-Erstellung. Wie die Lehrveranstaltungen dann
aber konkret aussehen werden, steht erst in einigen Monaten fest. Es gibt
intern eine Diskussion was wichtiger anzusehen ist: soziale Kompetenz oder
Kompetenz im Umgang mit dem Computer.
Es wurde mit der e-Learning-Strategiegruppe ein Ausbildungsplan für die
Sekundarstufe I an allen PHs in Österreich ausgearbeitet.
Ein regionales Fachdidaktikzentrum in Oberösterreich wird im kommenden
halben Jahr eingerichtet werden. Beteiligt sind alle Universitäten und FHs, die
mit Informatik etwas zu tun haben. (PPH Linz ist über ihr Institut für
Medienpädagogik beteiligt).
Pädagogische Hochschule Niederösterreich
In der Studieneingangsphase werden IKT/Informatik-Inhalte in Form von
Vorträgen, Seminaren, Praktika und Übungen angeboten. Durchgängig wird
mit dem e-Portfolio gearbeitet.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 64
Bei den neuen Curricula wurde Wert darauf gelegt, dass alle
Lehramtsstudierenden Kompetenzen im Umgang mit Medien erhalten. Ob die
Curricula auch so umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Für den
Primarbereich gibt es Handlungsspielraum, bei der Sekundarstufe ist die PH
von der Universität Wien abhängig, mit der sie zusammenarbeiten muss, die
aber an der Zusammenarbeit wenig Interesse hat. Geplant ist ein Pflichtfach
(eine aufgewertete Mediendidaktik) für alle Lehramtsstudierenden für die
Primarstufe. Auch reflexive Inhalte (IKT und Gesellschaft) sollen vorkommen.
Die Gespräche mit der Universität für die Sekundarstufe laufen auf
Rektoratsebene. Wie sich eine Zusammenarbeit darstellen soll ist noch offen.
Pädagogische Hochschule Salzburg
An der PH Salzburg müssen Studierende die EPICT-Module, mit ihrem Fokus
auf den didaktischen Einsatz von Software im Unterricht, verpflichtend
machen. Das intendierte Ziel ist es, die künftigen LehrerInnen zu befähigen,
SchülerInnen den Umgang mit IKT/Medien beizubringen. In den Fächern
Mediendidaktik und paIKT (pädagogisch angewandte IKT) wird dafür gelernt.
Inhaltlich werden die Bereiche Informatik, Mensch und Gesellschaft und
Informatiksysteme abgedeckt. Informatikkonzepte hingegen wurden immer
weiter zurückgedrängt. Als wesentlich wird auch erachtet, dass Studierende
unter Einsatz von digitalen Medien unterrichtet werden, wobei alle
Technologien zugelassen werden. Der erklärte Schwerpunkt ist die
pädagogische Anwendung, die die Fähigkeit inkludiert, entscheiden zu
können, welches Tool im Unterricht für welchen Zweck eingesetzt wird.
Mit Einführung der neuen Curricula wird es zwar EPICT nicht mehr geben, die
Module A, B und C bleiben aber als Pflichtinhalte erhalten. Die bisher getrennt
geführten Mediendidaktik und paIKT werden fusioniert und an die
Fachdidaktiken angeschlossen. Die Lehrveranstaltungen werden für alle
Studierenden verpflichtend angeboten.
Die Zusammenarbeit mit den Hochschulen gestaltet sich aus der Sicht der PH
schwierig. Sie bekommen das Gefühlt vermittelt, nicht wissenschaftlich genug
zu arbeiten. Die per Gesetzt den PHs vorgeschriebene Forschung wird in
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 65
Eigeninitiative forciert, obwohl man als PH kein Forschungsunternehmen ist.
Dafür gibt es kaum finanzielle Mittel – und damit personelle Ressourcen.
Pädagogische Hochschule Vorarlberg
Mittels Praktika und Übungen erlernen Studierende der PH Vorarlberg vor
allem den praktischen Unterricht mittels IKT/Medien. Neben dem etablierten,
eigenen Fach Medienpädagogik finden sich die Inhalte eingebettet in den
Fächern Mathematik, Musik, Physik/Chemie und teilweise in Englisch und
Deutsch. Einen besonderen Mehrwert sieht die PH im Einsatz von EPICT.
Zukünftig wird IKT/Medien vor allem als Querschnittsthema behandelt werden.
Eine eigene und/oder verpflichtende Lehrveranstaltung für alle Studierenden
wird ausgeschlossen. Die gute Zusammenarbeit gibt es mit anderen PHs in
Österreich. Die Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck im Rahmen des
Entwicklungsverbundes ist schwierig. Die Autonomie der Universitäten
verhindert ein kooperatives Miteinander. In die Ausarbeitung der Curricula für
die Sekundarstufe wurden sie bisher nicht eingebunden. Als sehr
wahrscheinlich wird angenommen, dass die komplette Ausbildung für den
Sekundarbereich an die Universitäten abwandert. Damit würde die PH
Vorarlberg an Attraktivität verlieren und damit Studierende.
Pädagogische Hochschule Steiermark
Über den Umfang von ITK/Informatik-Inhalten entscheidet die Wahl des
Studiums. In den Lehrplänen der VS und der NMS gibt es unterschiedliche
Seminare mit Übungsanteilen, in denen unterschiedlich viele ECTS erworben
werden können. Die meisten Inhalte gibt es naturgemäß im Studiengang
Informations- und Kommunikationspädagogik. Inhaltlich werden die
Grundlagen der Nutzung der mediendidaktischen Werkzeuge, Medientechnik,
Mediengestaltung und Mediennutzung vorgetragen.
Zukünftig wird es keine eigene und gemeinsame Lehrveranstaltung für alle
Lehramtsstudierende geben. Der vorbereitete Schwerpunkt Medienpädagogik,
ist einer unter sechs unterschiedlichen. Über die Akzeptanz kann noch nichts
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 66
gesagt werden. Das zur Verfügung stehende Personal setzt sich aus
MedienpädagogInnen und Personen zusammen, die Lehrgänge absolviert
und diverse Zertifikate erworben haben. Ausgewiesene InformatikerInnen gibt
es keine.
Katholische Pädagogische Hochschule Wien/Krems
Semesterabhängig werden Mediendidaktik, Medienerziehung und
informationstechnische Grundlagen an der Katholisch Pädagogischen
Hochschule Wien/Krems angeboten. Eingebettet in den jeweiligen Fächern
werden sie als Seminare und verpflichtende Übungen abgehalten. Inhaltlich
geht es um die Anwendung der Medien im Unterricht, Mediendidaktik und
Learning-Apps für den Unterricht. Für das betreute Selbststudium werden die
Lernplattformen Moodle und LMS.at zur Verfügung gestellt. Zusätzlich über
das Internet verfügbare Software wie Microsoft 365, LearningApps, Hot
Potatoes, Antolin, Geogebra u.a. Das Studium ist so gestaltet, dass
erworbene Erfahrung in die Klasse mitgenommen und gleich umgesetzt
werden kann. Der Fokus liegt auf dem reflektierten Einsatz von Medien.
Auch zukünftig soll sich IKT bzw. der pädagogische Einsatz von Medien durch
alle Gegenstände ziehen. EPICT ist verankert und soll auch so bleiben. Ein
eigenes Fach Medienerziehung oder Mediendidaktik könnte es geben.
Die Zusammenarbeit im Entwicklungsverbund erfolgt auf Rektoratsebene.
Über den Stand der Entwicklung ist nichts bekannt. Kooperiert wird aber mit
anderen PHs (vorrangig in Wien und Niederösterreich). Dafür gibt es
regelmäßige Treffen.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 67
4.3.2 Ergebnisse der Experteninterviews an den Universitäten
Universität Innsbruck
Auf der Universität Innsbruck erwerben die Lehramtsstudierenden
Kompetenzen im Umgang mit Neuen Medien in den vier Säulen des
Lehramtsstudiums: fachliche, fachdidaktische, allgemeinpädagogische und
schulpraktische Ausbildung. Im Bereich der allgemeinpädagogischen
Ausbildung durch das Portfolioelement zu „Informations- und
Kommunikationstechnologien (IKT)/Neue Medien“. Studierende der Sprach-
Unterrichtsfächer können in den fachlichen und fachdidaktischen
Ausbildungen die regelmäßig angebotene Lehrveranstaltungen zu „Neue
Medien im Fremdsprachenunterricht“ besuchen. Zusätzlich können
Lehrveranstaltungen aus anderen Fächern (z. B. Medienpädagogik),
Schulungen durch die Abteilung für Neue Medien, inkl. Zertifikat eLearning-
Kurse, Kurse für die Kompetenzenmappe und diverse einschlägige
Weiterbildungsangebote angenommen werden. Elementare Kenntnisse im
Umgang mit dem Computer/Anwendersoftware (Niveau: ECDL Advanced)
werden von der Universität Innsbruck vorausgesetzt. Im Lauf des Studiums
lernen die Studierenden auch grundlegende Kommunikationstechnologien
anzuwenden, z. B. Mail, Foren, Webbrowser und sind mit grundlegenden
Begriffen des IKT gestützten Lehren und Lernens vertraut. Eine zentrale Rolle
in der Vermittlung von Kompetenzen im Bereich Neuer/Digitaler Medien nimmt
die Lernplattform eCampus der Universität Innsbruck ein. Die an der
Universität erworbenen Kompetenzen sollten im Unterrichtspraktikum und in
der Fortbildung vertieft werden.
Das OCG Positionspapier ist bekannt und wurde intern kommuniziert. Der
kompetente Umgang mit digitalen Medien wird in den zukünftigen Curricula
verankert werden. Derzeit wird auch ein Spezialisierungsfach
Medienpädagogik konzipiert. Gemeinsame Kompetenzen werden im
Wahlfachbereich verankert werden. Der Besuch entsprechender Kurse wird
aber nicht verbindlich vorgeschrieben werden. Ein spezifisches Pflichtfach für
alle Lehramtsstudierende ist derzeit nicht vorgesehen. Durch die
fachspezifische sowie fachdidaktikspezifische Verankerung des Einsatzes
digitaler Medien in diversen Lehrveranstaltungen der einzelnen
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 68
Unterrichtsfächer ist eine fachnahe und didaktisch reflektierte Umsetzung
möglich. Die Curricula befinden sich derzeit im Entwurfsstadium.
Alpen Adria Universität Klagenfurt
An der Universität Klagenfurt gab es einen Ausbildungslehrgang e-Education
mit Zertifikat, den alle Studierenden machen konnten. Das Ziel des Kurses
war es, digitale Medien im Unterricht einzusetzen. In der Fachdidaktik ist die
Verbreitung der digitalen Medien nicht sehr hoch. Eine verpflichtende
Einführung konnte nicht erreicht werden. Etwa 40 Studierende haben in drei
Jahren den Abschluss gemacht. Der Zertifikatskurs wurde eingestellt.
Im Rahmen der Curricula-Verhandlungen wird derzeit das von
Ebner/Harrich/Waba für den Bildungsverbund Süd/Ost erarbeitete
Positionspapier verhandelt. Der Stand der Diskussion lässt vermuten, dass es
keine gemeinsamen Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien für alle
Lehramtsstudierenden geben wird. Ein dafür notwendiger Rahmen ist
unwahrscheinlich und die Verantwortlichen für den Bereich
bildungswissenschaftlicher Grundlagen halten andere Kompetenzen für
wichtiger. Vorschläge der Informatikinstitute Kurse für alle anzubieten wurden
abgelehnt mit dem Hinweis, keine ECTS dafür zur Verfügung zu stellen.
Universität Graz / Technische Universität Graz
IKT/Informatik-Inhalte soll es zukünftig in allen Lehramtsstudien geben. Eine
Kontrolle ist vorgesehen, ob sie auch greifen wird ist offen, weil das Ausmaß
der Inhalte nicht festgelegt wurde. Die Humanwissenschaften zeigen
insgesamt kein Interesse an dem Thema und die Vorgaben könnten im
Ermessensspielraum des Vortragenden bleiben. Ein gemeinsames Pflichtfach
für IKT/Informatik bzw. Umgang mit digitalen Medien ist möglich. Wie das
Fach inhaltlich aussehen wird, so es kommt, muss noch diskutiert werden.
Wie überhaupt der gesamte Prozess der Curricula-Entwicklung ein sehr
komplexer ist. An der Uni Graz gibt es 20 Arbeitsgruppen und im
Entwicklungsverbund Süd/Ost arbeiten insgesamt rund 300 Personen mit.
Unterschiedliche Gremien müssen erarbeitete Vorschläge begutachten und
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 69
alle Universitäten und PHs müssen den Vorschlägen dann zustimmen. Eine
Ablehnung reicht um, den gesamten Prozess von neuem zu starten. Das
kostet Zeit, die nicht vorhanden ist. Als Ergebnis wird ein Kompromiss
erwartet, d. h. Curricula, die Studien vorschreiben, die sich nicht wesentlich
von den jetzt bestehenden unterscheiden werden. Wobei jetzt schon
Medienkompetenz an der Universität Graz nicht im ausreichenden Maß
verankert ist. Die Studierenden bringen sehr unterschiedliche Fähigkeiten mit.
Die Universität sieht es aber nicht als ihre Aufgabe, alle auf ein Niveau zu
heben.
Die Kooperation mit den PHs funktioniert auf Entwicklungsebene. Bei der
zukünftigen Umsetzung gibt es aber die Herausforderung, dass für
gemeinsame Lehrveranstaltungen Studierende nach Eisenstadt oder
Klagenfurt pendeln müssten.
Universität Wien
Einen besonderen Wert auf IKT/Informatik-Inhalte hat die Universität Wien
bislang nicht gelegt und legt ihn auch nicht mit den neuen Curricula. Deshalb
wird es auch zu keiner verpflichtenden einschlägigen Veranstaltung für alle
Lehramtsstudierenden kommen. Grund ist die große Konkurrenz mit anderen
Querschnittsthemen und das mangelnde Interesse für das Thema. Eine
Zusammenarbeit mit Pädagogischen Hochschulen im Rahmen des
Bildungsverbundes hat es noch nicht gegeben. Insgesamt existiert eine
schlechte Meinung über Pädagogische Hochschulen. Aufgebaut werden jetzt
aber erste Kontakte zur Katholischen Pädagogischen Hochschule
Wien/Krems.
Universität Salzburg
Die Universität Salzburg hat im Studienjahr 2013/14 die neuen Curricula
eingeführt und damit eine Vorreiterrolle übernommen. IKT/Informatik-Inhalte
spielen darin eine bedeutende Rolle. Der modulartige Aufbau lässt thematisch
Naheliegendes kombinieren. Die Module sind kompetenzorientiert und jedes
Modul weist jene Kompetenzen aus, die erworben wurden. Das betrifft auch
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 70
didaktische, fachdidaktische und pädagogische Inhalte, die beliebig verknüpft
angeboten werden. Von den insgesamt 140 ECTS sind 10 bis 15 ECTS für
IKT-Inhalte vorgesehen. Zur Motivation wurde ein „Medienpass“ eingeführt.
Dafür können Studierende aus Computerlehrveranstaltungen wählen. Bei 10
erarbeiteten ECTS gibt es ein Zertifikat, den „Medienpass“. Die Idee dazu kam
durch die Aufforderung von SchuldirektorInnen, den JunglehrerInnen doch
mehr ITK-Kenntnisse beizubringen. Inhaltlich werden die Bereiche Informatik,
Mensch und Gesellschaft, Informatiksysteme, Anwendungen,
Informatikkonzepte und Unterricht mit digitalen Medien behandelt. Wichtig ist
in jedem Fall der Praxisbezug, also der Einsatz der Medien im Unterricht. Die
üblichen Vermittlungsformen sind Praktika und Seminare, die sowohl im
Pflicht- wie auch im Wahlkanon zu finden sind. Personell werden die
Fachdidaktiken aufgestockt, weil die Studierenden mehr und fähige Lehrende
einfordern, die mit Technologie umgehen können.
Das Curriculum ist vom Qualitätssicherungsrat gelobt worden. Besonders der
Einsatz von fachspezifischer Software und der geglückte Transfer von
erworbenem Wissen an der Universität in die Schulen. Dafür ist auch die
Sichtweise auf die Unterrichtsprinzipien entscheidend, die einen starken
Fokus auf IKT hat.
Die Kooperation mit der PH Salzburg funktioniert gut. Die mit der PH
Oberösterreich muss erst aufgebaut werden.
Universität für Angewandte Kunst Wien
Die Universität für Angewandte Kunst fordert den Umgang mit IKT/Informatik-
Inhalten von ihren Studierenden von Anbeginn. Die triale Ausbildung
Künstler/Lehrer/Forscher benötigte den Einsatz von IKT auf jeder Stufe des
Studiums. Auch kommt ein selbständig entwickeltes E-Learning-Tool zum
Einsatz. Projekte, die prinzipiell international mit Partneruniversitäten
durchgeführt werden, sind ohne Kollaborationssoftware nicht bewältigbar.
Die Umstellung vom Diplomstudium auf Bachelor und Master findet keine
ungeteilte Freude, weil Standardisierung gerade für eine Kunstuniversität der
nötigen individuellen Entfaltung entgegensteht. Die Curricula für den Bachelor
sind fertig. Der Bachelor wird „go for it“ genannt. Studierende müssen sieben
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 71
Labors durchlaufen/besuchen, drei davon haben einen Schwerpunkt für
digitale/neue Medien. Für alle gibt es ein Computerlabor und die neuesten 3D-
Printer. Es gibt auch einen Schwerpunkte
Materialkultur/Produktionstechnik/Innovation sowie Neue
Medien/Kommunikationstechnik/Medienpädagogik. In der Fachdidaktik findet
sich ebenfalls umfassender IKT-Einsatz. In einem Experimentierlabor wird die
Fachdidaktik vermittelt, d. h. unterschiedliche Strategien für den Unterricht (u.
a. Spielkonzepte, Game Studies, Coding und Decoding). Frühzeitig werden
Studierende in Forschungsprojekte eingebunden und müssen auf
Veranstaltungen präsentieren.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 72
5 Zusammenfassung – Resümee
Durchschnittliche IKT-ECTS in den Studienrichtungen für Lehramt
An den Pädagogischen Hochschulen absolvieren Studierende in allgemeinen
Modulen wie „Humanwissenschaften“ oder „Ergänzende Studien“ bereits
durchschnittlich 4 ECTS. Was aus den fachspezifischen Lehrveranstaltungen
dazukommt, hängt sehr von der Studienrichtung ab. Während in „Bewegung
und Sport“ beispielsweise nur 0,35 ECTS enthalten sind, kommen durch
„Mathematik“ durchschnittlich 3 ECTS, in „Deutsch“ und „Bildnerischer
Erziehung“ ca. 2 ECTS hinzu.
Die Universitäten weisen besonders große Unterschiede auf: Allgemeine, für
alle Studierenden verbindliche, Lehrveranstaltungen sehen nur die
Universitäten Wien (0,36 ECTS) und Salzburg (3 ECTS) vor. Abgesehen vom
Studienfach „Mediengestaltung“ (Kunstuniversität Linz), in dem IKT-Inhalte
allgegenwärtig sind, haben die Fächer „Mathematik“ (durchschnittlich 7,8
ECTS), „Physik“ (6,71 ECTS) und „Darstellende Geometrie“ (durchschnittlich 9
ECTS) relativ viele IKT-Inhalte, ebenso die kreativen Fächer „Werkerziehung“
(4,5 ECTS) und „Bildnerische Erziehung“ (4,8 ECTS). Sprachfächer haben
durchschnittlich 1,7 ECTS. Am wenigsten IKT beinhalten die
Studienrichtungen „Haushaltsökonomie und Ernährung“ (0,86 ECTS) und
„Evangelische Religion“ (0,36 ECTS).
Eine durchschnittliche Studienrichtung hat an den Universitäten im Schnitt
ungefähr 3,7 ECTS aus dem Bereich IKT/Informatik, an den Pädagogischen
Hochschulen ungefähr 4,97 ECTS. In diesen Zahlen sind die IKT-ECTS aus
den Wahlfächern schon berücksichtigt. Da die meisten IKT-Inhalte in den
Pflichtlehrveranstaltungen zu finden sind, sinken diese Zahlen mit
Reduzierung auf reine Pflichtfächer nicht sonderlich.
Durchschnittliche IKT-Anzahl an den Ausbildungsstandorten
Die Anzahl der Lehrveranstaltungen, in denen IKT und Informatik vermittelt
werden, verhält sich nicht immer proportional zur Zahl der ECTS. Von den
Pädagogischen Hochschulen hat Kärnten besonders viele
Lehrveranstaltungen mit IKT-Inhalten (18,33 pro Unterrichtsfach), deren IKT-
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 73
Anteil jedoch relativ gering ist (8 ECTS pro Unterrichtsfach). Dagegen werden
an der PH der Diözese Linz pro Fach durchschnittlich 7,49 IKT-ECTS in 3
Lehrveranstaltungen vermittelt.
Durchschnittlich kommen an den Universitäten auf 1 ECTS ca. 1,32
Lehrveranstaltungen, an den Pädagogischen Hochschulen auf 1 ECTS ca.
0,75 Lehrveranstaltungen.
Durchschnittliche Anzahl an ECTS pro Lehramtsausbildung
Studierende absolvieren an den Universitäten in beiden Studienrichtungen
zusammen durchschnittlich ca. 6,9 ECTS, an den Pädagogischen
Hochschulen ca. 7,5 ECTS. Betrachtet man aber konkrete
Fächerkombinationen an den einzelnen Ausbildungsinstitutionen, so fallen die
großen Unterschiede im Umfang der in den Lehrplänen vorgesehenen ECTS
auf.
Unterschiede abhängig von der Fächerkombination
Die größten Unterschiede im IKT-Pensum ergeben sich durch die jeweilige
Studienkombination und den Studienstandort: Beispielsweise erwerben
Studierende der Studienkombination Mathematik/Physik an der Uni Salzburg
mehr als 23 ECTS (überwiegend Physik), in Wien 19 ECTS (überwiegend
Mathematik), in Innsbruck dagegen nur 5 ECTS (nur Mathematik). Wer
Bewegung und Sport/Deutsch studiert, kommt an der Universität Salzburg auf
9 ECTS, an der Universität Graz gar nur auf 0,00 ECTS.
Ein ähnliches divergentes Bild zeigt sich an den Pädagogischen Hochschulen:
Studierende der Studienkombination Mathematik/Physik/Chemie haben an der
PH Kärnten 14,5 ECTS, an der KPH Edith Stein nur 2 ECTS (nur aus
Mathematik), an der PH Oberösterreich fast 8 ECTS. Wer Deutsch/Bewegung
und Sport studiert, erwirbt an den PH Kärnten und Linz fast 9 ECTS, an den
PH Wien und Salzburg ca. 10 ECTS, an der KPH Edith Stein Innsbruck
weniger als 2 ECTS, in Oberösterreich 3 ECTS.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 74
Art der IKT-Inhalte
Es zeigte sich, dass die IKT/Informatik-Inhalte hauptsächlich in der
Anwendung von Softwarepaketen bestehen, an den Universitäten zu 68%, an
den PHs zu 78%. Die Vermittlung von Kompetenzen in Informatik-Systemen
macht nur 1% an den PHs und 3,4% an den Universitäten aus. Informatik-
Konzepte werden eher an den Universitäten vermittelt (11%, an den PHs 3%).
Themen aus dem Bereich Informationstechnologie, Mensch und Gesellschaft
haben an den Universitäten und PHs jeweils einen Anteil von 17%.
Vergleich mit dem Anforderungsrahmen im Positionspapier der OCG
Während für die Sekundarstufe II das Unterrichtsfach Informatik in Hinblick auf
die Unterrichtsgestaltung und die Reifeprüfung standardisiert wurde (wie für
Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen), kommt IKT/Informatik an den Volks-
und Sonderschulen und im Sekundarbereich I als Pflichtfach (noch) nicht
vor.19 Umso wichtiger ist es, dass Informatik für diese Schulstufen ein
Unterrichtsprinzip darstellt, an dem sich Lehrende aller Fächer orientieren
müssen.20 Es ist unerlässlich, dass zukünftige LehrerInnen aller
Unterrichtsfächer in Informatik und IKT in den Bereichen
„Informationstechnologie, Mensch und Gesellschaft“, „Informatiksysteme“,
„Anwendungen“, „Konzepte der Informatik“ kompetent sein müssen.
Vergleicht man den Ist-Zustand mit dem von der OCG ausgearbeiteten
Kompetenzrahmen, zeichnen sich im gegenwärtigen Ausbildungssystem
folgende Defizite ab: Von den insgesamt für notwendig erachteten 8 bis 12
ECTS ist eigentlich nur der Bereich „Anwendung“ hinreichend abgedeckt (ca.
4,7 ECTS an den Universitäten, ca. 5,8 ECTS an den PHs).
19
An den AHS ist es als Pflichtfach erst in der 9. Schulstufe vorgesehen. Vereinzelt sind informatische Fächer auch in der Unterstufe schulautonom eingerichtet. 20
Auch die OECD empfiehlt in ihrer 2010 erschienenen Publikation "Are the New Millennium Learners Making the Grade" die Ausarbeitung von Standards für digitale Kompetenzen, u. a. um den Unterrichtsertrag bzw. den Lernerfolg von SchülerInnen zu steigern (siehe auch: OCG Journal 02/2014).
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 75
Informatik und IKT darf nicht auf die Anwendung von Software reduziert
werden. Der verantwortungsvolle Umgang mit Daten, dem „Rohstoff des 21.
Jh.“, der zielgerichtete Einsatz digitaler Medien, das richtige Abschätzen
eigener und fremder Handlungsweisen in der virtuellen Welt sind nur einige
der Themen aus dem Bereich „Informationstechnologie, Mensch und
Gesellschaft“, die immer wichtiger werden. Dass dieser Bereich an den
Universitäten und PHs derzeit nur mit ca. 1,2 bzw. 1,3 ECTS abgedeckt ist,
erscheint alarmierend.
Zu den informatischen Themen im engeren Sinne zählen „Informatik-
Konzepte“. Informatische Denkweisen, die hier erworben werden, sind in
vielen Lebensbereichen wesentlich, z. B. wenn Informationen einheitlich oder
systematisch beschrieben werden oder effiziente Abläufe von Tätigkeiten
organisiert werden sollen. Dieser Bereich ist derzeit nur in sehr wenigen
Unterrichtsfächern und überwiegend an den Universitäten vertreten
(insgesamt 0,7 ECTS, an den PHs 0,2 ECTS).
Am schlechtesten ist es um die „Informatik-Systeme“ bestellt. Obwohl diese
heute fast allgegenwärtig sind, in der Schule wie im Alltag, und ihrer
effizienten Nutzung, dem Verstehen der Zusammenhänge sowie dem
richtigen Abschätzen des eigenen Handelns im Umgang mit der Technologie
eine immer größere Bedeutung zukommt, spielt dieser Bereich an den
Universitäten und PHs keine nennenswerte Rolle: Studierende kommen in
dieser Kategorie an den Universitäten durchschnittlich auf 0,2 ECTS, an den
PHs durchschnittlich auf 0,07 ECTS.
Die OCG spricht sich dafür aus, dass (wie an den PHs oder an der Universität
Salzburg ansatzweise verwirklicht) für alle Studierenden, unabhängig von der
Fächerkombination, ein Mindestmaß an IKT/Informatik-Inhalten in den
Curricula verankert wird. Dabei sollte jeder der vier Bereiche der Digitalen
Kompetenzen angemessen abgedeckt sein.
Prognose und Trend auf Basis der bestehenden Curricula
Ein einheitlicher Trend in der Curricula-Entwicklung lässt sich aus den
erhoben Daten noch nicht ablesen. Die Universitäten, die bereits neue
Studienpläne ausgearbeitet haben, Salzburg (Bachelor, Master seit 2013/14)
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 76
und Wien (Bachelor, ab 2014/15) zeigen unterschiedliche Tendenzen: In
Salzburg ist das IKT-Angebot etwas größer geworden, in Wien hat es sich
hingegen drastisch verringert.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 77
Prognose und Trend auf Basis der Experteninterviews
Zur Erfassung der Entwicklung, die noch im Gang ist bzw. um zu erfahren, in
welche Richtung die Entwicklung gehen wird (Curricula für die Primar- und
Sekundarstufe) haben die Verfasser Experteninterviews mit MitarbeiterInnen
fast aller österreichischer Pädagogischen Hochschulen und Universitäten vor
Ort geführt.
Die Pädagogischen Hochschulen
Die Aufteilung in regionale Entwicklungsverbünde wird nur teilweise als positiv
erachtet. Die damit intendierte Zusammenarbeit wird zwar begrüßt, das
Kräfteverhältnis zwischen den autonom agierenden Universitäten zu den
Pädagogischen Hochschulen aber – vor allem von den PHs – kritisiert.
Gegenseitiges Unverständnis über die jeweilige Kompetenz und die
Befürchtung, Ausbildungsbereiche würden von den PHs gänzlich den
Universitäten zugeschlagen werden fördern ein wenig konstruktives Klima. So
fürchtet die PH Vorarlberg massiv Studierende an die Universität Innsbruck zu
verlieren. Selbst bei räumlicher Nähe (PH Kärnten und Alpen Adria Universität
Kärnten), die eine Zusammenarbeit erleichtern würde, sind die Befürchtungen
groß, die Universität könnte mit dem größeren Angebot die attraktivere
Einrichtung werden.
Die Organisationsstruktur innerhalb der Verbünde wird als sehr komplex
wahrgenommen. Viele involvierte Entwicklungs- und Fachgruppen, aufgeteilt
auf mehrere Standorte, die zum Teil räumlich weit getrennt sind, erleichtern
die Zusammenarbeit nicht. Zusätzlich werden im Entwicklungsverbund die
Curricula vereinheitlicht, was individuelle Entwicklungen (z. B. mehr IKT in der
Ausbildung und im schulischen Einsatz zu fördern) verunmöglicht. Zusätzlich
müssen für Änderungen alle Partner im Verbund zustimmen, was eine
zeitliche und damit auch personelle Herausforderung darstellt.
In den Pädagogischen Hochschulen ist schon bisher auf IKT und den Einsatz
von IKT im Unterricht viel Wert gelegt worden. Informatik bzw. informatische
Inhalte spielen an den PHs aber eine geringere Rolle, nicht zuletzt deswegen,
weil der Begriff als negativ besetzt empfunden wird und inhaltlich nicht ihren
Aufgaben (pädagogischer Einsatz von IKT im Unterricht) entspricht.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 78
Über den Stand der IKT-Inhalte gibt der erste Teil der Studie detailliert
Auskunft. Die Frage nach den zukünftigen Entwicklungen wurde nur
ausweichend bearbeitet. Im Bereich der Primarstufe war das Weißbuch
handlungsleitend. Dennoch gibt es keine Auskunft über die Anzahl an ECTS
in den neuen Curricula. Sollte sich die gleiche Anzahl in den neuen finden, wie
in den noch bestehenden Curricula, wird das allgemein als Erfolg gewertet.
Grund dafür ist die große Konkurrenz mehrerer Querschnittsmaterien (z. B.
Gender), die berücksichtigt werden sollen.
Die bisher an PHs eingesetzten Lehrpersonen für IKT/Medien an den PHs
haben nur in Ausnahmefällen ein Informatikstudium abgeschlossen. Es
dominieren Lehrpersonen mit Erfahrung und Weiterbildung wie sie z. B. an der
Donauuniversität in Krems angeboten wird (Handlungsorientierte
Medienpädagogik, eEducation). Regional entwickelte Ausbildungen (PH
Kärnten mit KPH Edith Stein oder das Fachdidaktikzentrum in Oberösterreich)
sollen Abhilfe schaffen. Die PH-Burgenland arbeitet zudem an einer
Spezialausbildung für IKT-LehrerInnen, die unter dem Titel digi.komp-p läuft.
Allgemein verpflichtende IKT/Medien-Inhalte für alle Studierende werden
begrüßt und angestrebt, eine Umsetzung in einer gemeinsamen,
verpflichtenden Lehrveranstaltung aber eher ausgeschlossen. EPICT ist gut
verankert und soll auch – zumindest inhaltlich die Pflichtmodule – in einigen
PHs erhalten bleiben. Der ECDL läuft mit den neuen Curricula als
Bildungsangebot endgültig aus, weil keine pädagogischen Elemente für den
Schuleinsatz vorhanden sind. Das Niveau des ECDL jedoch wird von den
beginnenden Studierenden vorausgesetzt.
Die Universitäten
Wie auch schon an den Pädagogischen Hochschulen stehen Lernplattformen
für die Studierenden zur Verfügung. Ihr Umgang ist einer der ersten
Kompetenzen, die alle erwerben müssen. Pflichtfächer, selbst auch nur im
Wahlbereich, für IKT/Informatik-Inhalte sind an keiner Hochschule zu
erwarten. Wobei der Wissenstand darüber, was in den neuen Curricula
sowohl in der Primar- wie auch in der Sekundarstufe im Bereich IKT/Informatik
enthalten sein wird, noch vager ist als an den PHs. Ein Grund ist die
Notwendigkeit erst im Herbst 2014 mit den Arbeiten an den Curricula
beginnen zu müssen. Was demnach im Interview kommuniziert wird sind
Absichtserklärungen und Vermutungen.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 79
Der ECDL oder auch EPICT sind an der Universität kein Thema. Das Niveau
des ECDL (bzw. auch des ECDL Advanced) wird vorausgesetzt, Schulungen
können – wenn nötig eigeninitiativ besucht werden. Die Universität sieht sich
nicht als Ausbildungsstätte für IT-Zertifikate.
Als Querschnittsmaterie steht IKT/Informatik in großem Wettbewerb mit
anderen. Auch wenn die neuen Curricula der Universität Salzburg, die jetzt
schon im Einsatz sind, positive Signale setzen, wurde in den Interviews
deutlich gemacht, dass insgesamt an der Materie kein Interesse besteht bzw.
andere Inhalte als wichtiger angesehen werden. IKT-Wissen haben die
Studierenden mitzubringen und den Einsatz im Unterricht haben sie sich
selbst beizubringen. Eine bemerkenswerte Ausnahme bilden dabei die
Kunstuniversitäten. Konkret werden an der Universität für Angewandte Kunst
in Wien, die Studierenden von Beginn an mit dem aktiven Einsatz von
unterschiedlicher Software für Projekte konfrontiert.
Eine Zusammenarbeit mit Pädagogischen Hochschulen findet größtenteils auf
Rektoratsebene statt. Die Universitäten verstehen sich als die legitimierten
Ausbildungsstätten, die mit wissenschaftlichem Hintergrund für alle
zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer (in der Sekundarstufe) das passende
Studium anbieten können.
Sollte im Zuge der Umstellung der Lehramtsstudien die gesamte Ausbildung
für die Sekundarstufe den Universitäten zugeschrieben werden, wollen die
Universitäten den steigenden Studierendenzahlen mit einem noch
intensiveren Einsatz von Kollaborationssoftware bzw. von Lernpattformen
begegnen. Ob es dafür eine Schulung geben wird, ist offen.
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 80
6 Anhang
6.1 Anhang 1: Interviewfragebogen Fachhochschulen
Fragebogen zur Studie „IKT/Informatikinhalte/Digitale Medien in den Lehramtsstudien aller Fächer an
PHs und Universitäten Österreichs“ Fragebogen: PH
Gespräch am (Datum/Uhrzeit): Wo: Teilnehmer: __________________________________________
1. Ist IKT/Informatik in der Ausbildung an ihrer Institution verankert?
a. Umfang der Inhalte (in Wochenstunden) pro Semester? Pflicht/Wahl i. …
b. Wie (Art) wird es vermittelt (Vorträge, Seminare, Praktikum, Übungen, …)? i. …
c. Wie ist die Einbettung im Curriculum gegeben? i. im jeweiligen Fach
ii. in der Fachdidaktik des jeweiligen Fachs
1. … iii. in der Didaktik
1. … iv. als eigenes Fach
1. … d. Mit welchen Inhalten?
i. Informatik, Mensch und Gesellschaft 1. …
ii. Informatiksysteme (inkl. e-Medien für den Unterricht) 1. …
iii. Anwendungen (inkl. Software für den Unterricht) 1. …
iv. Informatikkonzepte 1. ….
v. Unterricht mit Digitalen Medien 1.
e. Gibt es einen speziellen Fokus
1. ….
f. Pflicht- bzw. Wahllehre 1. ….
2. Ist das Weißbuch der E-Learning-Strategiegruppe bekannt?
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 81
3. Wird künftig auf IKT/Informatik-Inhalte bzw. auf Kompetenzen im Umgang mit Digitalen Medien in allen Lehramtsstudien Wert gelegt?
4. Wird es (voraussichtlich) gemeinsame IKT/Informatik bzw. Kompetenzen im Umgang mit Digitalen Medien Lehrveranstaltungen für alle Lehramtsstudien geben?
5. Wird es (voraussichtlich) IKT/Informatik bzw. Kompetenzen im Umgang mit Digitalen Medien als Pflichtfach für alle Lehramtsstudierenden geben?
6. Wenn es ein Pflichtfach für alle künftigen Lehrpersonen ist, wie werden die Lehrer dafür ausgebildet?
7. Wie viele Stunden insgesamt?
8. Welche Ausbildung haben Ihre DozentInnen für IKT/Informatik? a. Informatikspezialisten b. MedienpädagogInnen c. Sonstige
9. Gibt es Kooperationen mit anderen PHs / Universitäten bez. IKT/Informatik?
10. Haben Sie laufende (Forschungs-)Projekte für die Förderung der IKT/Informatik?
11. Wie sind Sie in der PädagogInnenausbildung NEU eingebunden?
12. Welche Möglichkeiten der Weiterbildung bieten Sie im Bereich IKT/ a. … b. ...
Anmerkungen/Diverse
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 82
6.2 Anhang 2: Interviewfragebogen Universitäten
Fragebogen zur Studie „IKT/Informatikinhalte/Digitale Medien in den Lehramtsstudien aller Fächer an
PHs und Universitäten Österreichs“ Fragebogen: Universität
Gespräch am (Datum/Uhrzeit): Wo: Teilnehmer: __________________________________________
13. Ist IKT/Informatik in der Ausbildung an ihrer Institution verankert?
a. Umfang der Inhalte (in Wochenstunden) pro Semester? Pflicht/Wahl i. …
b. Wie (Art) wird es vermittelt (Vorträge, Seminare, Praktikum, Übungen, …)? i. …
c. Wie ist die Einbettung im Curriculum gegeben? i. im jeweiligen Fach
ii. in der Fachdidaktik des jeweiligen Fachs
1. … iii. in der Didaktik
1. … iv. als eigenes Fach
1. … d. Mit welchen Inhalten?
i. Informatik, Mensch und Gesellschaft 1. …
ii. Informatiksysteme (inkl. e-Medien für den Unterricht) 1. …
iii. Anwendungen (inkl. Software für den Unterricht) 1. …
iv. Informatikkonzepte 1. ….
v. Unterricht mit Digitalen Medien 1.
e. Gibt es einen speziellen Fokus
1. ….
f. Pflicht- bzw. Wahllehre 1. ….
14. Ist das Positionspapier der OCG bekannt?
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 83
15. Wird künftig auf IKT/Informatik-Inhalte bzw. auf Kompetenzen im Umgang mit Digitalen Medien in allen Lehramtsstudien Wert gelegt?
16. Wird es (voraussichtlich) gemeinsame IKT/Informatik bzw. Kompetenzen im Umgang mit Digitalen Medien Lehrveranstaltungen für alle Lehramtsstudien geben?
17. Wird es (voraussichtlich) IKT/Informatik bzw. Kompetenzen im Umgang mit Digitalen Medien als Pflichtfach für alle Lehramtsstudierenden geben?
18. Wenn es ein Pflichtfach für alle künftigen Lehrpersonen ist, wie werden die Lehrer dafür ausgebildet?
19. Wie viele Stunden insgesamt?
20. Welche Ausbildung haben Ihre DozentInnen für IKT/Informatik? a. Informatikspezialisten b. MedienpädagogInnen c. Sonstige
21. Gibt es Kooperationen mit anderen PHs / Universitäten bez. IKT/Informatik?
22. Haben Sie laufende (Forschungs-) Projekte für die Förderung der IKT/Informatik?
23. Wie sind Sie in der PädagogInnenausbildung NEU eingebunden?
24. Welche Möglichkeiten der Weiterbildung bieten Sie im Bereich IKT/ a. … b. ...
Anmerkungen/Diverse
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 84
6.3 Anhang 3: Positionspapier der Österreichischen Computer
Gesellschaft
Österreichische Computer Gesellschaft, Juli 2014 91
6.4 Anhang 4: „Digitale Kompetenzen in der Pädagog/innenbildung
NEU“. Diese digitalen Kompetenzen sollen alle Studierenden am
Ende des Studiums erworben haben.21
21
Verfasst von: Martin Ebner (TU Graz), Peter Harrich (PH Klagenfurt), Stephan Waba (PH Burgenland)
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