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Je Woche 10. Jahrgang ISSN 1862 - 1996
Kulturexpress unabhängiges Magazin
Ausgabe 40
28. September – .04. Oktober 2014
Zeitschrift für Kunst, Kultur, Philosophie, Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie Kulturexpress verpflichtet sich unabhängig über wirtschaftliche, politische und kulturelle Ereignisse zu
berichten. Kulturexpress ist deshalb ein unabhängiges Magazin, das sich mit Themen zwischen den Welten
aus Wirtschaft und Kultur aber auch aus anderen Bereichen auseinandersetzt. Das Magazin bemüht sich darin
um eine aktive und aktuelle Berichterstattung, lehnt jedoch gleichzeitig jeden Anspruch auf Vollständigkeit ab.
Impressum
Herausgeber und Redaktion
Rolf E. Maass
Adresse
Postfach 90 06 08
60446 Frankfurt am Main
mobil +49 (0)179 8767690
Voice-Mail
+49 (0)3221 134725
www.kulturexpress.de www.kulturexpress.info
www.svenska.kulturexpress.info
Kulturexpress in gedruckter Form
erscheint wöchentlich
ISSN 1862-1996
Finanzamt IV Frankfurt a/M
St-Nr.: 148404880
USt-idNr.: 54 036 108 722
E-Mail: redaktion@kulturexpress.de
Inhalt
LiteraturBahnhof zur Frankfurter Buchmesse 2014
TYX Art Neue CD-Alben: "Diabelli, Klavier, Chansons" mit Angela Cholakian
MKG Hamburg: Die schönsten Nashörner kommen
aus Tokio. Tierplakate aus Japan und der Schweiz
Premiere der 1. Kunstmesse Kassel in der documenta-Halle
entscheidet sich für Schwabe Verlag
Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 40 - 2014
LiteraturBahnhof zur Frankfurter Buchmesse 2014 Meldung: Kultur und Bahn e.V. Frankfurt a/M, den 03. 10. 2014
Frankfurter Hauptbahnhof Konferenzraum 2 der Deutschen Bahn 1. Stock / Hauptbahnhof –Nordseite Rolltreppenaufgang neben Buchhandlung Schmitt & Hahn
Veranstalter: Kultur & Bahn e.V., FrankfurtAlle Veranstaltungen Eintritt frei
Tag / Ort Uhrzeit Programm Mitveranstalter
Mittwoch 08.10.
FrankfurterHauptbahnhof
Konferenzraum 2der DeutschenBahn 1. Stock /Hauptbahnhof –Nordseite RolltreppenaufgangnebenBuchhandlungSchmitt & Hahn
13 – 13.45Uhr
Bodo Kirchhoff „Verlangen und
Melancholie“, Kirchhoff nimmt indiesem, mit einer hintergründigenSpannung geladener Roman, denLeser mit auf eine Spurensuche, beider langsam, aber unerbittlich dieAufdeckung des großen „Warum“geschieht und der Held die Wahrheitüber den Tod seiner Frau erkennt.
Moderation: Alf Haubitz
Frankfurter
Verlagsanstalt,
Frankfurt
14 – 14.45Uhr
Monika Held „Trümmergöre“,
Jula ist ein kleines Mädchen in der
Hamburger Nachkriegszeit.
Trümmer sind für sie normal. Die
Schularbeiten macht sie in der
Kneipe auf der Reeperbahn. Als
sie zwölf wird, kommt ihr Vater, um
aus der „versauten Göre“ eine
höhere Tochter zu machen. Ein
perfektes Doppelleben zwischen
Alstervilla und Ganovenkiez.
Moderation: Martin MariaSchwarz
Eichborn Verlag,
Köln
15 – 15.45Uhr
Marica Bodrozic „Mein weißerFrieden“, Eines Nachts führtMarica Bodrožics Vater sie inihrem dalmatinischen Dorf hinausins Freie. Sie ist noch ein Kind,und er zeigt ihr die Sterne, erklärtihr, wie jeder einzelne Stern heißtund dass das Licht derweitentfernten Galaxien alles aufder Erde beschützt: die Tiere, dieBäume und Pflanzen, auch jedeneinzelnen Menschen
Moderation: Martin Maria
Schwarz .
Luchterhand Verlag
München
16 – 17 Uhr Sparda Bank-
Autorenstammtisch
Thema: Literatur erleben
Im Gespräch Julia Trompeter und
ihr Roman „Die Mittlerin“
und Petra Hartlieb mit ihrem
Roman „Meine wundervolle
Buchhandlung“
Moderation: Ruthard Stäblein
Schöffling Verlag,Frankfurt
DuMont Verlag,
Köln
Seite 3
Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 40 - 2014
17.15 –18.15 Uhr
Die Finnische Stunde
Im Gespräch Selja Ahava und ihr
Roman „Der Tag, an dem ein Wal
durch London schwamm“ und Pasi
Ilmari Jääskeläinen und sein
Roman „Lauras Verschwinden im
Schnee“
Moderation: Christoph Schröder
Mare Buchverlag,
Hamburg
Aufbau Verlag,
Berlin
Tag / Ort Uhrzeit Programm MitveranstalterDonnerstag,
09.10.
Frankfurter
Hauptbahnhof
Konferenzraum 2
der Deutschen
Bahn 1. Stock /
Hauptbahnhof –
Nordseite
Rolltreppenaufgang
neben
Buchhandlung
Schmitt & Hahn
13 – 13.45Uhr
Angelika Overath „Sie drehtsich um“,
Anna Michaelis, Journalistin, 50Jahre, nimmt ihre Scheckkarte, ihrHandgepäck und geht. Gerade hatsie erfahren, dass ihr Mann sie miteiner jungen Kollegin betrügt.Anna will retten, was zu retten ist,also sich. Der erstmögliche Flugbringt sie nach Edinburgh, undstolpert sie in die SchottischeNationalgalerie.
Moderation: Gerwig Epkes
Luchterhand,
München
14 – 14.45Uhr
Nino Haratischwilli „Das achte
Leben (Für Brilka)“, Georgien,
1900: Mit Stasias, Tochter eines
Schokoladenfabrikanten, beginnt
dieses berauschende Opus über
sechs Generationen. Deutschland,
2005: Bürgerkrieg in Georgien.
Niza, Stasias Urenkelin, ist nach
Berlin ausgewandert. Ihre Nichte
Brilka kehrt nach einer Reise in
den Westen nicht mehr nach
Tbilissi zurück. Niza spürt sie auf.
Moderation: Anna Engel
Frankfurter
Verlagsanstalt,
Frankfurt
15 – 15.45Uhr
Vanessa F. Fogel „Hertzmann’s
Coffee“, Ein altes jüdisches
Ehepaar in New York: Hertzmann
hat mit Kaffee gehandelt und ein
Imperium aufgebaut. Jetzt ist es an
der Zeit, die Firma an die Kinder
zu übergeben. Doch es kommt
zum Eklat, zum Streit um das
Erbe. Eine große
Familiengeschichte. Bewegend,
bildreich und voller Humor.
Moderatorin: Gerwig Epkes
Weissbooks
Verlag,
Frankfurt
16 – 17 Uhr Sparda BankAutorenstammtisch
Thema: Die Liebe und das Alter
Im Gespräch Hubertus Meyer-
Bastei Lübbe,Köln
C.H. Beck,München
Seite 4
Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 40 - 2014
Burkhardt und sein Roman „Die
kleine Geschichte einer großen
Liebe“ und Thomas Bergmann mit
„Zacher & Knoll“
Moderation: Ruthard Stäblein
(Achtung: Am Donnerstag gibt es im Literaturbahnhof leider keine Finnische Stunde)
Tag / Ort Uhrzeit Programm MitveranstalterFreitag
10.10.
Frankfurter
Hauptbahnhof
Konferenzraum 2
der Deutschen
Bahn 1. Stock /
Hauptbahnhof –
Nordseite
Rolltreppenaufgang
neben
Buchhandlung
Schmitt & Hahn
13 – 13.45
Uhr
Andreas Altmann „Verdammtes
Land. Eine Reise durch
Palästina“,
Das »Heilige Land« – in
Wirklichkeit ein verdammtes Land,
verdammt zum Unfrieden, zu
Gewalt und Hoffnungslosigkeit.
Aber vielleicht gerade deshalb,
weil es Juden, Christen und
Muslimen heilig sein muss?
Altmann spricht mit den Vertretern
aller drei Religionen, versucht zu
verstehen, was sie bewegt und
woher der Hass kommt.
Moderation: Alf Haubitz
Piper Verlag,
München
14 – 14.45
Uhr
Benjamin Lebert
„Mitternachtsweg“, Johannes
Kielland ist seit seiner Kindheit
leidenschaftlicher Sammler von
Berichten über mystische
Begebenheiten. Eine Geschichte
wird plötzlich lebendig. Die Frau
eines in Sylt gestrandeten Toten
wendet sich an ihn und erzählt die
Geschichte einer mysteriösen
Beziehung und eines
geheimnisvollen Handschuhs.
Moderation: Martin Maria
Schwarz
Hoffmann und
Campe,
Hamburg
15 – 15.45
Uhr
Judith Taschler „Roman ohne
U“, Am 21.?Dez. 2012 hätte die
Welt untergehen sollen. Für die
meisten Menschen war es ein
ganz normaler Tag. Die Welt von
Katharina Bergmüller hingegen
brach zusammen. Ihr Mann stirbt
bei einem Verkehrsunfall. Erst
nach und nach erschließt sich
Katharina, durch welche
Geheimnisse ihr Schicksal
verknüpft ist.
Moderation: Martin Maria
Schwarz
Picus Verlag,
Wien
16 – 17 Uhr Sparda BankAutorenstammtisch
Thema: Hoffnung und Schuld
C.H. Beck,München
Metrolit Verlag,Berlin
Seite 5
Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 40 - 2014
Im Gespräch Constantin Göttfertund sein Roman „SteinersGeschichte“ und Simone Lappertmit ihrem Roman „Wurfschatten
Moderation: Ruthard Stäblein 17.15 –
18.15 Uhr
Die Finnische Stunde
Im Gespräch Taavi Soininvaaraund sein Roman „Tot“ und MattiRönkä mit seinen Romanen„Finnische Freunde“
Moderation: Christoph Schröder
Aufbau Verlag,Berlin
Bastei Lübbe,Köln
19 – 22.30
Uhr
Kriminacht im Hauptbahnhof
mit Marc-Oliver Bischoff „Die
Voliere“, Orkun Ertener „Lebt“,
Edith Kneifl „Endstation Donau“,
Bernd Köstering „Falkensturz“,
Klara Nordin „Totenleuchten“,
Petra Reski „Palermo Connection“,
Rosa Ribas und Sabine Hofmann
„Das Flüstern der Stadt“, Martin
Schöne „Wolf hetzt die Meute“
Moderation: Alf Haubitz
Grafit Verlag,Dortmund, Scherz Verlag,Frankfurt,Haymon Verlag,Innsbruck,Gmeiner Verlag,Meßkirch,Kiepenheuer &Witsch, Köln,Hoffmann &Campe, Hamburg,
Rowohlt, Reinbek,Pendragon,Bielefeld
Tag / Ort Uhrzeit Programm MitveranstalterSamstag,
11. 10.
Frankfurter
Hauptbahnhof
Konferenzraum 2der DeutschenBahn 1. Stock /Hauptbahnhof –Nordseite RolltreppenaufgangnebenBuchhandlungSchmitt & Hahn
13-13.45Uhr
Christian Setzepfandt „103Unorte in Frankfurt“, Der dritteBand von Christian Setzepfandtund Frank Berger zu Frankfurtsunglaublichsten Orten undUnorten. Beide haben aus ihremschier unerschöpflichen Vorratweitere Unorte zutage gefördertund auf gewohnt charmante undsüffisante Weise kommentiert undzusammengestellt. Ein Stadtführerder ganz anderen Art.
Moderation: Alf Haubitz
Societäts-Verlag,
Frankfurt
14-14.45
Uhr
Norbert Blüm „Einspruch!:
Wider die Willkür an deutschen
Gerichten“,
Vor Familiengerichten wird
gelogen, dass sich die Balken
biegen. Die Wahrheit interessiert
weder Richter, die oft auf hohem
Ross sitzen, noch Anwälte, die das
Recht nach Belieben verdrehen.
Die Mittel der Politik reichen wohl
nicht aus, den sogenannten
„kleinen Leuten“ den Funken einer
Chance für ihr Recht zu geben.
Moderation: Alf Haubitz
Westend Verlag,
Frankfurt
15 – 15.45
Uhr
Artur Becker „Sieben Tage mit
Lidia“, Dezember 1981: Andrzej,
Dichter aus Polen, kommt,
eingeladen von seinem Freund
Jacek, mit einem befristeten Visum
nach Venedig. Er verliebt sich in
Jaceks Tochter Lidia. Das Visum
Weissbooks,
Frankfurt
Seite 6
Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 40 - 2014
läuft ab. Er muss sich entscheiden:
Zurück zu seiner Familie nach
Polen, dort herrscht das
Kriegsrecht, oder in Venedig Asyl
beantragen?
Moderation: Norbert Schreiber
16 – 17 Uhr Sparda Bank-Autorenstammtisch
Thema: Das Drama Ukraine
Im Gespräch Andrej Kurkow und
sein „Ukrainisches Tagebuch“ und
Jurij Wynnytschuk und sein
Roman „Im Schatten der
Mohnblüte“
Moderation: Norbert Schreiber
Haymon Verlag,
Innsbruck
17.15 –
18.15 Uhr
Die Finnische Stunde
Im Gespräch Jan Costin Wagner
und sein Roman „Tage des letzten
Schnees“ mit
Kjell Westö und seinem Roman„Das Trugbild“
Moderation: Christoph Schröder
Galiani,
Berlin
btb, München
Tag / Ort Uhrzeit Programm MitveranstalterSonntag,
12. 10.
LiteraturLounge imHaus am Dom,Domplatz 3,
Frankfurt
11 Uhr Andreas Eschbach „Der Jesus-
Deal“, Die Fortsetzung von „Das
Jesus-Video“, Wer hat das
originale Jesus-Video gestohlen?
Stephen Foxx war immer
überzeugt, dass es Agenten des
Vatikans gewesen sein müssen
und dass der Überfall ein letzter
Versuch war, damit ein
unliebsames Dokument aus der
Welt zu schaffen. Es ist schon fast
zu spät, als er die Wahrheit erfährt.
Moderation: Ruthard Stäblein
Bastei Lübbe,Köln
Kultexpress ISSN 1862-1996 vom 04. Oktober 2014
Seite 7
Ausgabe 40 - 2014
TYX Art Neue CD-Alben: "Diabelli, Klavier, Chansons" mitAngela Cholakian Meldung: TYXart - the new musicART label, 93152 Nittendorf, den 03. 10. 2014
CD "Franz Hummel: Diabelli Variations"
Angela Cholakian, Klavier
Seit Ludwig van Beethovens größtem Klavierwerk, seinen
"33 Veränderungen über einen Walzer von Anton Diabelli",
hat noch kein Komponist vor Franz Hummel das berühmte
"Thema mit dem Schusterfleck" zur Grundlage eines
gleichermaßen umfangreichen Klavierwerkes gemacht.
Hummels gleichnamiges Stück reflektiert die musikalische
Zeitgeschichte augenzwinkernd humorvoll in manch einem
Stilzitat und fordert den Hörer zum Ratespiel heraus, wer
wohl die jeweilige Variation geschrieben haben könnte.
Schon die spieltechnischen Ansprüche dieses Werkes sind
enorm, abgesehen von den ständig wechselnden interpretatorischen.
Die in Europa noch viel zu wenig bekannte Angela Cholakian hat sich für das Werk so begeistert,
dass sie es in der mit ihr geplanten Veröffentlichungs-Serie als erstes einspielen wollte.
Die Amerikanerin armenischen Ursprungs studierte am Moskauer Konservatorium. Sie gilt als
eine der leidenschaftlichsten und individuellsten Pianistinnen romantischer und moderner
Klavierliteratur, die mit ihren phänomenalen technischen Fähigkeiten mühelos umsetzt, was ihre
Ausdrucksbesessenheit von ihr verlangt. Cholakian lehrt heute an der renommierten Soochow
University in China als Professorin für Klavier.
» Ausführliche Informationen, Texte, Photos etc. im 4-sprachigen CD-Booklet
» Gesamtspielzeit: 59min 41sec | Booklet-Text: DE, EN, FR, JP
» Format: 1 Audio-CD, Jewelcase | Reihe "Modern Classics"
» Bestell-Nr.: TXA14043 | GTIN (EAN): 4250702800439
www.tyxart.de
Kultexpress ISSN 1862-1996 vom 03. Oktober 2014
Seite 8
Ausgabe 40 - 2014
Die schönsten Nashörner kommen aus Tokio. Tierplakate ausJapan und der Schweiz Meldung: MKG, in Hamburg, den 30. 09. 2014
Tiere sind Sympathieträger – kein Wunder, dass man ihnen oft auf Plakaten
begegnet. Aber Nashörner? Mit den 80 Tierplakaten dieser Ausstellung hat es
Besonderes auf sich. Sie stammen von zwei bedeutenden Grafikdesignern und
Plakatkünstlern unserer Zeit, von dem Japaner Kazumasa Nagai und dem Schweizer
Claude Kuhn.
Kazumasa Nagai (*1929) gehört seit Jahrzehnten zu den führenden Designern seines Landes.
1987 beginnt er, ohne Auftrag und im Eigenverlag, kleine Serien mit Tierbildern zu veröffentlichen,
deren kurzer Text auf die Bedrohung der Tierwelt hinweist. Die Arbeiten haben das stattliche
japanische Plakatformat von 106 x 73 cm und erscheinen als Siebdruck in begrenzter Auflage.
Sie waren nie zum Plakatieren gedacht, sondern zum Ausstellen und Sammeln. Einen ganz
anderen Hintergrund haben die Werke von Claude Kuhn (*1948). Seine Plakate sind nicht minder
sorgfältig ausgeführt – ebenfalls als Siebdruck – doch werden sie tatsächlich plakatiert. Als
langjähriger Mitarbeiter des Naturhistorischen Museums in Bern entwirft er Ausstellungsplakate
und wirbt für die Veranstaltungen des Berner Zoos. Die konkrete Auftragslage hindert den
Designer nicht, immer wieder mit Humor und unkonventionellen Motiven zu überraschen. Anlass
der Ausstellung ist die großzügige Schenkung der gezeigten Plakate von Claude Kuhn und
Kazumasa Nagai.
1515 bringen portugiesische Seefahrer seit der Antike das erste Nashorn nach Europa. Albrecht
Dürer (1471-1528), der es selbst nie zu sehen bekam, veröffentlicht 1515 die Zeichnung eines
unbekannten Kollegen als Holzschnitt. Ihn faszinieren die Wucht und Urgewalt des gewaltigen
Tieres, besonders hebt er die Musterung des Panzers hervor. Seither ist das Nashorn ein Thema
in der Kunst. Als in der Mitte des 18. Jahrhunderts erneut ein Nashorn – diesmal in Venedig – zur
Schau gestellt wird, wählt es der Maler Pietro Longhi (1702-1785) zum Motiv eines seiner
bekanntesten Gemälde. Heute sind Nashörner vom Aussterben bedroht – aber jeder weiß, wie
sie aussehen. Kazumasa Nagai geht es bei seinen Darstellungen nicht mehr um die äußere
Gestalt. Er konzentriert sich auf wenige wesentliche Merkmale, die er immer wieder neu
interpretiert. Mit scheinbar kindlicher Zeichnung oder großen Augen weckt er Mitgefühl mit der
bedrohten Tierwelt – und das auf höchstem ästhetischem Niveau.
Plakate in der Schweiz
Plakate haben in der Schweiz eine besondere Tradition. Seitdem 1914 das einheitliche
„Weltformat“ (128 x 90,5 cm) eingeführt wird und für alle Genres des Plakates bis heute gilt,
entwickelt sich hier eine sehr eigenständige Plakatlandschaft. Im übrigen Europa gibt es eine
Vielfalt von unterschiedlichen Plakatgrößen, vom Billboard und der Großfläche über die
Ganzsäule bis zum City Light Poster. Plakate für bekannte internationale Marken dominieren das
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Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 40 - 2014
Geschehen allein schon durch ihre schiere Größe. Kulturelle Plakate dagegen, obwohl sie oft viel
interessanter gestaltet sind, fallen mit ihrem kleinen Format meist weniger auf. In Deutschland
wird beispielsweise häufig das Din-A1-Format (84 x 59 cm) verwendet. In der Schweiz begegnen
sich durch das vereinheitlichende Weltformat kulturelle Themen und kommerzielle Pressetext:
Die schönsten Nashörner kommen aus Tokio. Werbung auf Augenhöhe. Entsprechend wichtig ist
für Theater oder Museen daher ihr Plakatauftritt, für den sie die besten Designer beauftragen.
Claude Kuhns Plakate für das Naturhistorische Museum in Bern, seine Arbeiten für den Tierpark
oder für Sportveranstaltungen sind ein beispielhafter Beleg dieser Politik.
Plakate in Japan
Plakatwerbung in Japan ist schrill, bunt, laut und in der Regel groß wie Hauswände oder
Schaufenster. Plakate wie die in der Ausstellung gezeigten haben keinen Platz im öffentlichen
Raum. Designern und ihren Verbänden ist es zu verdanken, dass in Japan dennoch eine rege
Plakatszene auf höchstem Niveau entsteht. Schon in den 1950er Jahren wählt man das
sogenannte B1-Format (102 x 73,5 cm). 1978 wird die JAGDA gegründet (Japan Graphic
Designers Association). Sie veranstaltet Ausstellungen und Wettbewerbe und gibt seit 1986
mitunter auch selbst Plakate in Auftrag. Der Umweltund Artenschutz wird zum zentralen Thema
der jährlichen JAGDA-Ausstellungen. Kurze englische Worte wie „I‘m here“ oder schlicht „Life“
werden als Motto ausgegeben und finden sich entsprechend als Text auf den eingesandten
Plakaten. In diesem Kontext entstehen viele der Plakatserien von Kazumasa Nagai. Neben den
Plakaten für Ausstellungen spielen „Imageposter“ für große Konzerne eine wichtige Rolle. Die
bedeutendsten Designer des Landes erhalten die begehrten Aufträge und liefern oft erstaunlich
freie Entwürfe ab. Sie werden ebenfalls in Ausstellungen gezeigt oder hängen in den Chefetagen
der Konzerne. In diesem Bereich war Nagai ebenfalls erfolgreich tätig.
Claude Kuhn
Der Berner Künstler und Designer Claude Kuhn (*1948) lernt zunächst Dekorations- und
Schaufenstergestaltung, bevor er sich zum Grafiker ausbilden lässt. Ab 1972 übernimmt er
Aufträge vom Naturhistorischen Museum Bern, bleibt aber weiterhin als freier Künstler tätig. Für
dieses Museum, dessen fester Mitarbeiter er kurze Zeit später wird, entstehen im Laufe von vier
Jahrzehnten zahlreiche Plakate und Einladungskarten. Darüber hinaus arbeitet er als
Ausstellungsgestalter an der visuellen Umsetzung vieler Themen des Museums. Seit den 1980er
Jahren erhält Kuhn auf nationalen und internationalen Plakat-Wettbewerben zahlreiche
Auszeichnungen. Seine Plakate, mit denen er unter anderem auch für den Berner Tierpark
Dählhölzli, sowie für Box- und Fechtveranstaltungen wirbt, sind seit über zwanzig Jahren aus dem
Berner Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Sie sind, so der Potsdamer Designer Lex Drewinski
(*1951), „ein seltenes Beispiel von visueller Therapie, durch die unser mentaler Zustand
verbessert wird“.
Kazumasa Nagai
Kazumasa Nagai gehört zu den erfolgreichsten und produktivsten Plakatkünstlern Japans.
Geboren 1929 in Osaka, schließt er 1951 in Tokio ein Studium an der Kunstakademie als
Bildhauer ab. Er geht als Grafiker in die Werbung und beginnt in den späten 1950er Jahren
Plakate zu entwerfen. 1960 ist er Gründungsmitglied des Nippon Design Center, einem nationalen
Verband zur Förderung des japanischen Designs. 1966 erhält er auf der Plakatbiennale in
Warschau die Goldmedaille für Produktwerbung, die renommierteste Auszeichnung für einen
Plakatkünstler überhaupt. In diesen Jahren beginnt er, mit geometrischen Flächen in klaren
Farben zu experimentieren, die seinen Plakaten einen futuristischen Anstrich verleihen. Die
Darstellung des Produkts tritt in den Hintergrund. 1988 erscheint die erste Plakatserie mit
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Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 40 - 2014
Tierdarstellungen, die auf Anhieb ein internationaler Erfolg wird. In den nächsten zwanzig Jahren
veröffentlicht Nagai in jährlichen, mitunter sogar halbjährlichen Abständen kleine Plakatserien mit
Tierdarstellungen.
Der Siebdruck
Der Siebdruck ist ein „Durchdruckverfahren“: Die Druckfarbe wird durch ein feines Sieb mithilfe
eines Rakels auf das Papier gepresst. Das Sieb wird zuvor präpariert so dass es nur dort Farbe
durchlässt, wo sie auch erwünscht ist: Wo die Maschen abgedichtet wurden, gelangt keine Farbe
aufs Papier. Die Vorbereitung des Siebes kann von Hand oder auch fotomechanisch geschehen.
Diese Drucktechnik entsteht ursprünglich als Hilfsmittel zur Beschriftung von Kisten oder Kartons
im Transportgeschäft. Erst in den 1950er Jahren wird die Technik soweit verfeinert, dass sie sich
als künstlerische Drucktechnik eignet. Mit der Pop Art findet der Siebdruck nach 1960 große
Verbreitung, nicht zuletzt weil er besonders leuchtende Farben ermöglicht. Für das Plakat spielt
der Siebdruck ebenfalls eine wichtige Rolle – auch wenn er bei größeren Auflagen deutlich teurer
als der Offsetdruck ausfällt. Die renommierte Plakatdruckerei Albin Uldry bei Bern verwendet
ausschließlich den Siebdruck. Hier entstehen die Plakate von Claude Kuhn.
Kultexpress ISSN 1862-1996 vom 02. Oktober 2014
Seite 11
Ausgabe 40 - 2014
Premiere der 1. Kunstmesse Kassel in der documenta-Halle Meldung: kommundwerb.de, 34537 Bad Wildungen, den 28. 09. 2014
Großen Zuspruch erhielt der Bundesverband Bildender Künstler (BBK Kassel) e.V.
für die Idee, künftig alle zwei Jahre, freischaffenden Künstlern aus Nordhessen ein
Podium zu bieten, um ihre Kunstwerke in konzentrierter Form an so einem attraktiven
Ort der Kunst zu zeigen. Schirmherr der 1. Kunstmesse Kassel ist Bertram Hilgen,
Oberbürgermeister der Stadt Kassel.
Fotomontage von Norbert Städele, Kunstvielfalt erstellt aus den Werken der teilnehmenden Künstler
81 Künstlerinnen und Künstler, von einer Jury für die Teilnahme ausgewählt, werden in der Zeit
vom 10. bis 12. Oktober ihre Werke persönlich auf der Kunstmesse präsentieren und zum Kauf
anbieten. Die Künstler kommen aus Kassel sowie den Landkreisen Kassel, Werra-Meißner,
Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg. Es wird deutlich, dass sich in der Region um Kassel
eine vielfältige, sehr lebendige und kraftvolle Kunstszene entwickelt hat.
Die Messepräsentationen bieten den Besuchern ein breites und qualitätsvolles Spektrum aus den
Bereichen Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Plastik und Objekte, Installation und Fotografie. Acht
Studenten und Alumni der Kunsthochschule Kassel präsentieren unter dem Titel
„Beziehungsweise“ darüber hinaus in einer Sonderschau Videokunst und Kurzfilme.
Den beteiligten Künstlern bietet diese erste Kunstmesse Gelegenheit, das beeindruckende
Spektrum ihres Schaffens einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, anzubieten sowie
Netzwerke zu Galeristen, anderen Künstlern, Sammlern, Käufern und Kunstinteressierten
aufzubauen. Besuchern ist es möglich, die Künstler persönlich kennen zu lernen, wodurch sich
die Messe deutlich von einer üblichen Kunstausstellung abhebt.
Unterstützt wird die 1. Kunstmesse Kassel von der Stadt Kassel, der Wirtschaftsförderung Region
Kassel, dem Kasseler Stadtmarketing, der Kasseler Sparkasse, dem Europäischen Fond für
regionale Entwicklung (EFRE) und dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft. Die
Sparkassenversicherung unterstützt die Veranstaltung zusätzlich mit der Vergabe eines
sechsmonatigen Arbeitsstipendiums für einen der beteiligten Künstler der Sparten Malerei, Grafik
Seite 12
Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 40 - 2014
und Fotografie. Weitere Informationen zur 1. Kunstmesse Kassel unter:
www.kunstmesse-kassel.de
Messezeitraum 10. bis 12. Oktober 2014
Öffnungszeiten Freitag, 10. Oktober 10 bis 20 Uhr Samstag, 11. Oktober 10 bis 20 Uhr Sonntag,
12. Oktober 10 bis 18 Uhr Eintrittspreise (inklusive Katalog)
Tageskarte 10 Euro ermäßigt 8 Euro
Wochenendkarte (Fr. Sa u. So.) 15 Euro ermäßigt 10 Euro Kinder bis 14 Jahre freier Eintritt
Ermäßigten Eintritt erhalten mit Ausweis: Schüler, Studenten, Auszubildende, Mitglieder des BBK,
Senioren und Schwerbehinderte.
Veranstaltungsort documenta-Halle, Friedrichsplatz 18, 34117 Kassel
Veranstalter Bundesverband Bildender Künstler Kassel e.V., Obere Gasse 24, 34117 Kassel
Kultexpress ISSN 1862-1996 vom 02. Oktober 2014
Seite 13
Ausgabe 40 - 2014
Zytglogge entscheidet sich für Schwabe Meldung: Schwabe Verlag, in Basel, den 30. 09. 2014
Die Nachfolge des Zytglogge Verlags ist
geregelt: Die Schwabe AG übernimmt
zum 1. Juli 2015 die Aktienmehrheit am
Zytglogge Verlag, der als eigenständige Aktiengesellschaft unter dem bestehenden
Namen weitergeführt wird. Die Verleger Bettina Kaelin Ramseyer und Hugo
Ramseyer bleiben dem Zytglogge Verlag als Minderheitsaktionäre und Mitglieder des
Verwaltungsrats weiterhin verbunden und werden mit Rat und Tat mithelfen,
Zytglogge in seiner neuen Heimat in eine gute Zukunft zu begleiten. Neuer
Verlagsleiter wird Thomas Gierl.
www.zytglogge.ch
Der Zytglogge Verlag entstand 1965 aus der Berner Kleintheater-Szene; er wurde von Rolf
Attenhofer und Hugo Ramseyer im damaligen Theater am Zytglogge (daher der Name)
gegründet. Die ersten Produktionen waren Schallplatten der Berner Troubadours, u.a. die Lieder
von Mani Matter, der auch heute noch das Programm – nicht nur ideell – mittragen hilft. 1968
wurde EMIL entdeckt, dessen vier LPs bei Zytglogge einmalige Auflagen erzielten. 1970 kamen
Bücher hinzu: Die junge, aufmüpfige Generation bekam hier ein Forum. Das Programm ging
jedoch bald über regionale Belange hinaus, der Verlag wurde zunehmend ‹schweizerisch› und
bald auch europäisch (mit Pressefilialen in den 90er-Jahren in Bonn und Wien).
Firmenstandorte
Es begann in Rolfs Wohnstube am Eigerweg 26, Gümligen. Dann vertrieb der Verlag seine
Bücher unten in der Garage, bis zum Umzug ins Erdgeschoss von Haus Nr. 16 (in die Räume
einer Import/Export-Teefirma). Seit 2003 residiert der Verlag am Thunersee, in der alten ‹Villa von
Jenner› im Schoren 7, CH-3653 Oberhofen.
Im August 2014 hatten Bettina Kaelin Ramseyer und Verlagsgründer Hugo Ramseyer ihre
Autorinnen und Autoren, Interpretinnen und Interpreten sowie Geschäftspartnerinnen und -partner
darüber informiert, dass sie sich zum 50-jährigen Bestehen des Zytglogge Verlags 2015 aus dem
aktiven Verlagsleben zurückziehen möchten. Es wurde nach einem Interessenten für die
Geschäftsübernahme gesucht.
Aus dem Kreis der Bewerber haben sich die beiden Inhaber nun für das traditionsreiche Basler
Druck- und Verlagshaus Schwabe AG entschieden, das im letzten Jahr sein 525-jähriges
Firmenbestehen begehen konnte.
«Wir sind glücklich, im Jubiläumsjahr mit Schwabe eine Nachfolge gefunden zu haben, die der
Philosophie unseres Hauses entspricht und dafür Sorge trägt, dass Zytglogge als unabhängiger
Verlag in der Schweiz bestehen bleibt», stellte Hugo Ramseyer anlässlich der
Vertragsunterzeichnung am letzten Donnerstag fest. Bettina Kaelin Ramseyer bestätigte:
«Schwabe ist ein guter Ort für Zytglogge, um den Verlag ganz in unserem Sinne fortzuführen und
weiterzuentwickeln.» Ruedi Bienz, Inhaber der Schwabe AG, betonte die Offenheit, mit der die
Verhandlungen geführt wurden: «Das Vertrauen, das uns in den Gesprächen von Anfang an
entgegengebracht wurde, hat rasch zu einer unkomplizierten und für alle Beteiligten idealen
Lösung geführt. Es ist für Schwabe eine Ehre, den renommierten Zytglogge Verlag anvertraut zu
bekommen.»
Die Verlagsleitung übernimmt zum 1. Juli 2015 Thomas Gierl, der der Geschäftsleitung der
Schwabe AG angehört und seit 2010 bereits den zum Unternehmen gehörenden belletristischen
Verlag Johannes Petri führt. Die Verlagsauslieferung erfolgt unverändert durch die Balmer
Bücherdienst AG, Einsiedeln, der Tonträgervertrieb über die TBA AG, Glattbrugg.
Seite 14
Kulturexpress ISSN 1862-1996 Ausgabe 40 - 2014
Dank der getroffenen Nachfolgeregelung kann schon vor der offiziellen Geschäftsübergabe ein
gemeinsames Programm (von Hugo Ramseyer und Thomas Gierl) für das Frühjahr 2015 erstellt
werden. «Ich freue mich ausserordentlich über die Zusammenarbeit und begrüsse es, wenn Hugo
Ramseyer dem Zytglogge Verlag auch nach der Übergabe in beratender Funktion erhalten
bleibt», führte Thomas Gierl aus.
Die Vereinbarung, die den 50-jährigen Zytglogge Verlag an das über 500-jährige Druck-und
Verlagshaus Schwabe anbindet, bietet optimale Voraussetzungen für eine reiche und sich
gegenseitig befruchtende Programmarbeit in beiden Häusern: auf der einen Seite Zytglogge mit
seinem profilierten Literatur-, Sachbuch- und Tonträgerangebot rund um die Themen Kultur,
Politik, Gesellschaft, Geschichte, Zeitgeschehen, Musik und Sprachkunst; auf der anderen Seite
der Schwabe Verlag mit seinem angesehenen geistes- und kulturwissenschaftlichen
Fachprogramm sowie ausgewählten Belletristik- und Sachbuchtiteln im Verlag Johannes Petri.
Hier ergeben sich viele Anknüpfungspunkte für attraktive und sorgfältig gefertigte Publikationen,
die in der Schweizer Buchlandschaft Akzente setzen.
Im Namen von
Hugo Ramseyer, Bettina Kaelin Ramseyer, Ruedi Bienz, Thomas Gierl
Kultexpress ISSN 1862-1996 vom 02. Oktober 2014
Seite 15
Ausgabe 40 - 2014
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