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SKM StudienzentrumKulturmanagementUniversität Basel
MasterprogrammKulturmanagement
Diplomarbeiten 2007
Layout Anne Perrot
© bei den Autorinnen und Autoren sowie dem Masterprogramm Kulturmanagement, Universität Basel
Oktober 2007
MasterprogrammKulturmanagement
Diplomarbeiten 2007
SKM StudienzentrumKulturmanagementUniversität Basel
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Vorwort 5
Diffusionsförderung für freie Theaterproduktionen 6Bestandesaufnahme und Vorschläge für die öffentliche Förderung in der DeutschschweizSilvia Baldi, Philippe Bischof, Rahel Leupin
«Agentur für kreatives Handeln» 8Eine Realisierbarkeitsstudie für ein neues FörderkonzeptEnrico Centonze, Anna-Christina Müller
Temporär – Ephemer 10Analyse der unternehmerischen Anforderungen an bildende Künstler im Bereich der temporären KunstBeatrice Hatebur, Alexandra Melar, Birgit Reich
Der Appenzeller Kunstmaler Hans Zeller (1897–1983) 12Situierung des künstlerischen Werkes und Evaluation von PräsentationsmöglichkeitenMargrit Balmer, Daniela Beltrame, Dora Filli
«LIVEARTS – ein kunstprojekt für jugendliche» 14Valentin Kessler, Lisa Mathis, Oliver Rudin
«MIRVEGLIAS CINEMATOGRAFICAS» 16Ein KulturaustauschprojektMadeleine Corbat, Hannes Gut, Andrea L. Rassel
Von der Idee zum Buch: Schweizer Comicwelten – Eine 18Publikation über die aktuelle Comickunst in der SchweizPeter Graf, Lynn Kost
Inhalt
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Strategiekonzept für das Karikatur & Cartoon Museum Basel 20Daniel Kaufmann, Emilia Petronio, Fabio Pink
19 X Museen CH 22Besucherorientierung – eine Bestandesaufnahme in 19 Schweizer MuseenChristine Ginsberg, Clarissa Rothacker
FrauenMusikForum Schweiz FMF – 24ein Marketingkonzept für das Informations- undDokumentationszentrum zu Frau und MusikBlanka Siska, Eva Crastan Kaestner
Marketingkonzept für das Z7 26François Cochard, Rolf Schöner
Vergleichsstudie über die Drittmittelbeschaffung 28professioneller Chöre mit Schwerpunkt Alte MusikAnita Jehli, Alissa Nembrini, Nathalie Padlina
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Vorwort
Dieses Vorwort entsteht am Abend des Eröffnungstages eines neuen
Lehrgangs in Kulturmanagement – und damit wenige Wochen vor der
Diplomfeier der vorletzten Studiengruppe, deren Abschlussarbeiten als
Kondensat den Inhalt dieser Broschüre bilden. Weiterbildung in hoher
Kadenz. «Verrückt, wie die Zeit abhaut!», so drückte es letzte Woche
eine Studentin im Jahrgang dazwischen aus, die ganz erstaunt schon
Halbzeit ihres zweijährigen Studiums konstatierte.
Immerhin entwickelt sich – trotz oder wegen der Schnelllebigkeit –
auch inhaltlich Vieles: «Kulturbusinessplan», «Museumsmarketing»,
«Besucherbindung» … Themen, Begriffe, Methoden, im Pilotlehrgang
vor erst einem halben Dutzend Jahren unbekannt oder mindestens
ungewohnt, sind heute gängig. Was zwischen Kulturproduktion und
-rezeption liegt, das weite Feld der Kulturvermittlung, das auch Kul-
turmanagement einschliesst, hat sich rasant professionalisiert. Wer in
dieser Broschüre schmökert, stellt fest, wie auch Diplomarbeiten helfen
können, den Betrieb kultureller Institutionen oder sachdienliche Instru-
mente für die Kulturpolitik weiter zu optimieren.
Zugleich beeindruckt, mit welchem Engagement, welcher Seriosität
und welcher Phantasie manche Studierende die Kulturwelt verändern
wollen. Dass die vereinten Anstrengungen von Ausbildungs-Anbietern
sowie Absolventinnen und Absolventen nicht wirkungslos geblieben
sind, zeigt sich nur schon daran, wie rasch Studienleitung und Dozie-
rende Studienmodule adaptieren müssen, damit sie wieder der geleb-
ten Praxis entsprechen.
Kulturelle Institutionen und künstlerische Praktiken sind einem steten
Wandel ausgesetzt. Und ein Masterprogramm in Kulturmanagement
dreht aktiv am Schwungrad der Professionalisierung mit. Eines jedoch
bleibt konstant für alle: Die Kultur selbst steht im Zentrum.
Rolf Keller, Brigitte Schaffner,
Studienleiter Mitglied der Studienleitung
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Freie Theaterprojekte müssen Wirkung zeigen und von einem breiten Publi-kum verhandelt werden können, wenn sie ihren ästhetischen und inhalt-lichen Anforderungen entsprechen und sich weiterentwickeln sollen. Öffent-liche Kulturförderung sollte also ihre wirkungsvolle Auswertung und Verbrei-tung (Diffusion) fördern; die bisherige Beschränkung in der Deutschschweizauf punktuelle Gastspiel- und Tourneeförderung führt jedoch zu Auswer-tungsdefiziten. Die Arbeit untersucht deshalb die Frage, wie die Diffusionvon geförderten Theaterproduktionen in der Deutschschweiz verbessert wer-den kann.
Das Anliegen einer effektiveren Förderung wird in einem ersten Diskussions-teil in den Kontext aktueller kulturpolitischer Tendenzen gestellt und zuErkenntnissen aus dem Kooperationsmanagement in Bezug gesetzt.
Der empirische Teil besteht einerseits aus einer umfassenden Bestandesauf-nahme der Diffusionsförderstrukturen in der Deutschschweiz sowie der Erfas-sung von Problemkreisen und Soll-Vorstellungen zentraler Diffusionsakteuremittels qualitativer Interviews, andererseits aus der eingehenden Analyse vonvier Diffusionsmodellen, auch im Bereich Tanz, aus der Westschweiz, ausFrankreich und aus Grossbritannien.
Im letzten Teil werden anhand der gesammelten Erkenntnisse verschiedeneModelle für die Deutschschweiz entwickelt, die Anstösse geben zu nachhal-tiger und differenzierter Diffusionsförderung, zu mehr Koordination undKooperation (auch mit privaten Förderinstanzen und intermediären Organi-sationen), zu verstärktem Denken in neuen Funktionsräumen und zu ver-mehrter Vermittlungs- und Zugangsarbeit.
Diffusionsförderung für freie TheaterproduktionenBestandesaufnahme und Vorschläge für die öffentlicheFörderung in der Deutschschweiz
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Silvia Baldi, lic. phil.Leitung Fachstelle Forschung, Hochschule der Künste Bern
Limmattalstrasse 11, 8049 Zürichsilvia.baldi@hkb.bfh.ch
Philippe BischofRegisseur & Dramaturg / Mitglied Jury für privatrechtlich organisierte
Theater-/Tanzgruppen Senatsverwaltung BerlinGustav-Müller-Platz 7, D-10829 Berlin, philippe.bischof@berlin.de
Rahel Leupin, lic. phil.Koleiterin Fabriktheater Rote Fabrik Zürich
Gertrudstrasse 36, 8003 Zürichrleupin@gmail.com
Mentorat: Dr. Andrew Holland, Abteilungsleiter Tanz, Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, Zürich
© PAK Praxis für angewandte Kunst; www.pak-online.org
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Die Kreativität wird in der Wissensgesellschaft zum wichtigsten Produktions-faktor, um sich im Wettbewerb zu behaupten. Künstlerische Prozesse undStrategien können helfen, den wirtschaftlichen Erfolg zu sichern und diepolitischen Abläufe zu optimieren. Dafür braucht es neue Förderstrukturen,welche das kreative Schaffen mit unternehmerischen Kompetenzen vernet-zen.
Die Diplomarbeit «Agentur für kreatives Handeln» testet ein mögliches För-derkonzept im Gespräch mit Vertretern der vier Positionen Künstler, Stiftun-gen, Institutionen auf Kantons- und Bundesebene sowie Unternehmen.
Die Grundidee des Konzepts der «Agentur für kreatives Handeln» bestehtdarin, den Künstler mit unternehmerischen Kompetenzen zu stärken undsein Selbstbild in Richtung des Cultural Entrepreneur hin zu erweitern.
Das Resultat der Studie fällt positiv aus. Der Bedarf für ein Förderkonzept,das die Kunst mit der Wirtschaft verbindet und einen Wertetransfer initiiert,besteht. Alle Gesprächspartner sind sich bewusst, dass die Kreativität in derWirtschaft zunehmend wichtiger wird.
«Agentur für kreatives Handeln»Eine Realisierbarkeitsstudie für ein neues Förderkonzept
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Enrico CentonzeKünstler
Körnerstrasse 11, 8004 Zürichennicentonze@hotmail.com
Anna-Christina MüllerInitiantin Kunstfluss
Waldemarstrasse 48, D-10997 Berlinblumerot@gmx.ch
Mentorat: Hans Ulrich Glarner, Leiter Abteilung Kultur, Departement Bildung, Kultur und Sport, Kanton Aargau
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«Freiheit ist die Feindin der Besitznahme,
die wiederum mit der Dauer einhergeht»
Christo
Das temporäre Kunstwerk ist auf Vergänglichkeit und zeitliche Begrenzungangelegt. Seit den 1960er Jahren entziehen sich bildende Künstler durch dieProduktion von Kunstwerken mit beschränkter Dauer dem Image der ökono-mischen Werteproduktion. Zu den heute bekanntesten Vertretern dieserArbeitsweise gehören Christo und Jeanne-Claude, aber auch junge interna-tional bekannte Künstler wie Thomas Hirschhorn oder Tino Sehgal produzie-ren als Arbeitsschwerpunkt zeitlich befristete Werke.
Um die besonderen unternehmerischen Anforderungen an diese Künstlerherauszuarbeiten, geht die Arbeit der Frage nach, inwiefern sich diese Künst-ler über den Kunstmarkt etablieren und finanzieren können.
Basierend auf einer Literaturauswertung werden theoretische Annahmengetroffen, die wiederum die Basis für eine Expertenbefragung bilden. DieUntersuchung zeigt, dass dieser Kunstform erschwerte Bedingungen bei derVermarktung und Finanzierung innewohnen. Andererseits wird ersichtlich,dass sich diesen Künstlern auch viele Chancen und Möglichkeiten bieten, dieihren Einfallsreichtum und Pioniergeist als Unternehmer fordern.
Die Arbeit appelliert abschliessend an Künstler, sich kreativ mit den aufge-zeigten unternehmerischen Anforderungen auseinanderzusetzen und sichein stärkeres Selbstbewusstsein und ein verbessertes Know-how in unter-nehmerischen Belangen anzueignen.
Temporär – Ephemer Analyse der unternehmerischen Anforderungen an bildende Künstler im Bereich der temporären Kunst
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Beatrice HateburMitglied der Geschäftsleitung Steinmann & Schmid Architekten AG, Basel
Chrischonaweg 70, CH - 4125 Riehenbhatebur@yahoo.de
Alexandra MelarKulturvermittlerin
Verenastrasse 18, CH - 4522 Rüttenena.melar@bluewin.ch
Birgit ReichKunstvermittlerin, Museumspädagogin, Bildende Künstlerin
Brunnenhausstrasse 5, D-76227 Karlsruhebirgit-reich@gmx.de
Mentorat: Dipl. Ing. Michael Braune-Krickau, Geschäftsleiter WWZ Forum, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Universität Basel
Schiija, Davos (2004) Lichtinstallation von Ulrich Studer; Foto: Samuel Mühleisen
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Die vom Departement Inneres und Kultur des Kantons Appenzell Ausserrho-den in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie untersucht das künstlerischeSchaffen des Appenzeller Kunstmalers Hans Zeller sowie die heutigen Prä-sentationsmöglichkeiten seiner Werke in der Öffentlichkeit.
Das Werk Hans Zellers ist von regionaler Bedeutung für Appenzell und dieOstschweiz. Die Typen-Portraits und Landschaftsbilder thematisieren Appen-zeller Volkskultur und Brauchtum sowie Naturlandschaft und Bergwelt. Dergrossen Popularität und Verbreitung der Werke zu seinen Lebzeiten stehtheute ein fast vollständiges Fehlen in öffentlichen Ausstellungsorten gegen-über.
Die Arbeit verfolgt mehrere Ziele: a) eine erste Situierung und Aufbereitungdes künstlerischen Werks von Hans Zeller unter Einbezug von Biografie undkünstlerischem Werdegang, b) eine Prüfung von verschiedenen Szenarien fürdie permanente oder temporäre Präsentation eines repräsentativen Werk-fundus, c) eine exemplarische Darlegung von konkret geeigneten Ausstel-lungs- und Präsentationsorten in der Region Appenzell und der ganzenSchweiz, sowie d) eine Kostenschätzung und Prüfung von Finanzierungs-und Trägerschaftsmöglichkeiten für die empfohlene Präsentationsstrategieunter Berücksichtigung der im Mai 2007 gegründeten Hans Zeller-Stiftung.
Als primäre Empfehlung, die aus der Zusammenführung der verschiedenenTeile der Studie resultiert, wird angeregt, eine monografische permanentePräsentation im Rahmen der geplanten kulturellen Nutzung des ZeughausesTeufen, dem langjährigen Wohnort Hans Zellers, einzurichten.
Der Appenzeller Kunstmaler Hans Zeller (1897–1983)Situierung des künstlerischen Werkes und Evaluation von Präsentationsmöglichkeiten
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Margrit Balmer, Dr. des.Archäologin, Universität Bern | Stadtarchäologie Zürich
Hammerstrasse 93, 8032 Zürichmargrit.balmer@zuerich.ch
Daniela BeltrameGeschäftsführerin Int. Balzan Stiftung Zürich
Halbartenstrasse 71c, 5430 Wettingenbeltrame@balzan.com
Dora FilliVerwaltungsleiterin Kirchner Museum Davos
Suot Vih, 7546 Ardezdora.filli@gmx.net
Mentorat: Dr. Thomas Antonietti, Präsident der Vereinigung der Walliser Museen,Kurator Lötschentaler Museum,
Konservator für Volkskunde am kantonalen Museum für Geschichte Sion
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Der Stellenwert der Kunstbildung an öffentlichen Schulen ist schweizweitsehr gering; zu erwerbende Grundkompetenzen von Schülerinnen und Schü-lern liegen heute vor allem in den kognitiven Fächern. Diese sind unbestrit-tenermassen nötig; aber für eine ganzheitliche Bildung junger Menschenmüsste Kunst einen ebenso wichtigen Platz im Unterricht einnehmen.
Von diesem Wunsch beflügelt erstellt die Arbeit ein Konzept für ein Kunst-projekt, welches die Zusammenarbeit von Jugendlichen und Kunstschaffen-den über einen längeren Zeitraum verfolgt: Mit «LIVEARTS» soll eine Mög-lichkeit zur direkten Auseinandersetzung mit Kunst an öffentlichen Schulenaufgezeigt werden.
Die Diplomarbeit ist wie folgt aufgebaut: Einführend werden durch die Ana-lyse verschiedenster Kunstprojekte in der Schweiz, in Deutschland und Öster-reich deren Nutzen und Notwendigkeit für Jugendliche belegt. Aus dengewonnenen Erkenntnissen wird im zweiten Teil der Arbeit das Projekt «LIVE-ARTS – ein kunstprojekt für jugendliche» konzipiert. Abschliessend werdenverschiedene mögliche Finanzierungsformen mit ihren jeweiligen Vor- undNachteilen diskutiert. Spezielle Berücksichtigung findet das Spannungsfeld derprivaten Mitfinanzierung von Projekten an öffentlichen Schulen.
Die vorliegende Arbeit stellt ein komplettes Konzept für die Projektrealisie-rung dar. Mit der Umsetzung hoffen die Autorin und die Autoren, demBedürfnis nach kreativer Kompetenz junger Menschen landesweit und wir-kungsvoll nachzukommen.
«LIVEARTS – ein kunstprojekt für jugendliche»
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Valentin Kessler, lic. phil. Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Amt für Kulturpflege, Schwyz
Büttenenstrasse 25 d, 6006 Luzernvalentin.kessler@bluewin.ch
Lisa Mathis Sekundarlehrerin, Lehrerin an der Sekundarstufe 1, Zürich
Dufourstrasse 197, 8008 Zürichlisa.mathis@gmx.ch
Oliver RudinMusiker MH / Gymnasiallehrer, Lehrer am Gymnasium Kirschgarten Basel
Geschäftsführer The Glue Productions GmbHKlosterberg 2, 4051 Basel, orudin@glueproductions.ch
Mentorat: Sara Smidt Bill, MAS Marketing und Museologin, MuseVM – Beratung und Ausbildung, Jenaz
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Den Ausgangspunkt für die Diplomarbeit bildeten die Ideen der Lia Rumant-scha (Graubünden) und des Amtes für ladinische Kultur (Südtirol), ein Kul-turaustauschprojekt zu initiieren. Für diese beiden Volksgruppen ist der Kon-takt untereinander von besonderer Bedeutung, da sie als Sprachminoritätohne kulturelles Mutterland die meisten künstlerischen und edukativen Initi-ativen selber ergreifen müssen.
Die Diplomarbeitsgruppe hat diesen Input aufgenommen. Sie wählte für denAustausch das Medium Film und konzipierte die «MIRVEGLIAS CINEMATO-GRAFICAS»: ein dreiteiliges Kulturaustauschprojekt. Mit Filmen lassen sichkulturelle Inhalte besonders gut transportieren, die Sprachen können dankUntertitelungen direkt in den Austausch integriert werden und Film alsKunstform vermag die unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen anzuspre-chen. «MIRVEGLIAS CINEMATOGRAFICAS» soll nicht bloss ein weiteres Film-festival werden, vielmehr hat das Vorhaben das erklärte Ziel, die Bündnerro-manen und die Dolomitenladiner einander näher zu bringen und in beidenVolksgruppen das Interesse für das eigene Filmschaffen zu stärken. Dafür hatdie Diplomarbeitsgruppe die drei unterschiedlichen Teilprojekte von «MIRVE-GLIAS CINEMATOGRAFICAS» entwickelt: Im Workshopteil (Luvratori) solleninteressierte Dolomitenladiner und Bündnerromanen an das Filmschaffenherangeführt werden. Im Seminarteil (Seminari) werden professionelle Film-schaffende aus ganz Europa mit der Frage konfrontiert, was es bedeutet,Filme in Minderheitensprachen zu produzieren. Den Abschluss bildet dasFilmfestival; dieses will Filmschaffenden aus verschiedenen europäischenSprachminoritäten eine Plattform und die Möglichkeit zum Austausch bieten.
Die Konzeption von «MIRVEGLIAS CINEMATOGRAFICAS» hat die Diplomar-beitsgruppe anhand der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Projekt-management und seinen Instrumenten erarbeitet und reflektiert.
«MIRVEGLIAS CINEMATOGRAFICAS»Ein Kulturaustauschprojekt
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Madeleine CorbatPublicity & Marketing, Rialto Film AG
Muristrasse 88, 3006 Bernm.corbat@bluewin.ch
Hannes GutSachbearbeitung Visuelle Kunst, Aargauer Kuratorium
Jungstrasse 36, 4056 Baselhannesgut@gmx.ch
Andrea L. RasselLia Rumantscha, manader PR e projects
Vize-Präsident der Federal Union of European Nationalities (FUEN)Via Cadonau 81, 7000 Chur
Mentorat: Prof. Dr. Armin Klein, Institut für Kulturmanagement, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
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In der Schweiz hat sich etwa seit 1980 im Nachklang der Underground-Comix-Bewegung der späten 1960er und der 1970er Jahre eine vielschichti-ge und ungemein kreative Comic-Szene entwickelt, welche die striktenRegeln des Genres aufbricht und der klassischen Konfrontation zwischen«High and Low» neue Bildwelten und individuelle Erzählmethoden an dieSeite stellt. Entstanden sind neue Blickwinkel des Erzählens, neue grafischeErzählstrategien, die mit unterschiedlichsten Mitteln der Bild- und Seitenges-taltung Geschichten erzählen und die Beziehungen zwischen Zeit, Raum undLogik immer wieder neu interpretieren.
Die Publikation Schweizer Comicwelten will anhand von rund 20 künstleri-schen Positionen die Bandbreite des Comic-Schaffens in der Schweiz abbil-den und die aktuellsten Tendenzen aufzeigen. Zu Wort kommen zudem aus-gewiesene Comic-Spezialisten, Ausstellungsmacher, Kunsthistoriker, Litera-turwissenschaftler und Autoren, welche die Schweizer Comic-Kunst in diegegenwärtig relevanten Zusammenhänge stellen und die mannigfachenMöglichkeiten interpretieren, wie der zeitgenössische Comic die Verbindungzwischen Literatur und Bildender Kunst immer wieder neu eingeht.
Die Diplomarbeit dokumentiert den Entwicklungs- und Entstehungsprozessdes Buches und behandelt neben der Beschreibung des work in progress
wesentliche Fragen hinsichtlich Kalkulation, Finanzierung und Budgetierungeines solchen Vorhabens. Es werden Problemstellungen innerhalb der einzel-nen Projektphasen thematisiert und die kulturpolitischen Erwartungenbeleuchtet, die insbesondere für Fumetto – Internationales Comix-Festival
Luzern mit der Realisation und Distribution des Buches verknüpft sein wer-den.
Von der Idee zum Buch: Schweizer Comicwelten –Eine Publikation über die aktuelle Comickunst inder Schweiz
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Peter GrafVerlagslektor
Hopfenstrasse 20, 8045 Zürich textdetektei@gmx.net
Lynn KostFestivalleiter Fumetto – Internationales Comix-Festival Luzern
Stauffacherstrasse 155, 8004 Zürich lynn.kost@fumetto.ch
Mentorat: Dr. Andrea Raschèr,Berater und Dozent
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Das Karikatur & Cartoon Museum Basel (K&C) ist mit 17`000 Besuchern proJahr ein kleines Museum in der vielfältigen Basler Museumslandschaft. Es istdas einzige Museum der Schweiz, das sich den Kunstformen Karikatur undCartoon widmet und wird seit 2004 erfolgreich von einer Co-Leitung geführt.Das K&C beschäftigt sich seit einiger Zeit mit dem Gedanken, seine Ausrich-tung neu zu fokussieren. Die Autorin und die Autoren dieser Arbeit bekamendie Möglichkeit, mit dem Museum zusammenzuarbeiten und sich mit dessenkonkreten Strategie-Fragen auseinanderzusetzen.
Aufgrund der gesammelten Informationen und diverser Gespräche mit derMuseumsleitung und dem Personal sowie aufgrund von Beobachtungen undLiteraturstudium beschäftigt sich die Arbeit zuerst mit der Analyse der Aus-gangslage: die Ressourcen und Fähigkeiten, die Geschäftsfelder und Kernpro-zesse des Museums werden ermittelt, ebenso seine unmittelbare Umwelt.Anschliessend werden Anregungen zur künftigen Vision und zum Leitbild desMuseums formuliert und von diesen ausgehend zwei konkrete strategischeOptionen vorgeschlagen: eine Intensivierungs- und eine Erweiterungsstrategie.Die erste Option zielt mit dem bestehenden Ausstellungskonzept des Museumsauf eine Marktdurchdringung und Marktentwicklung. Mit der zweiten Optionwird das Kernthema des Museums auf andere Kunstformen des gezeichnetenBildes erweitert (Diversifikation).
Beide strategischen Optionen erfordern Mittel und Ressourcen und sind dem-zufolge ohne zusätzliche Finanzen nicht machbar. Es ist deshalb essentiell,neue Finanzierungsmöglichkeiten über Gönner, Sponsoren u.a. zu erschliessenund vorhandene Einnahmequellen wie den Museumsshop auszubauen.
Strategiekonzept für das Karikatur & CartoonMuseum Basel
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Daniel KaufmannAbteilungsleiter ISS AG, Museum Tinguely Basel
Untere Rebgasse 7, 4058 Baseldannyka@vtxmail.ch
Emilia Petronio, lic. phil.Projektmanagerin «GeoCASE», ETH Zürich – Sammlungen des
Departements ErdwissenschaftenHinterbergstrasse 28, 8044 Zürich, mietta@bluewin.ch
Fabio PinkTänzer, Choreograph und Produzent
Wanderstrasse 139, 4054 Baselpinkfab@mac.com
Mentorat: Dipl. Ing. Michael Braune-Krickau, Geschäftsleiter WWZ Forum, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Universität Basel
«aktuell_actuel». © Peter Schrank. Basler Zeitung.
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19 X Museen CHBesucherorientierung – eine Bestandesaufnahme in19 Schweizer Museen
Eine möglichst genaue Kenntnis der Besucher und die Orientierung an derenBedürfnissen sind heute unbestritten die wichtigsten Prinzipien zeitgemässerMuseumsarbeit.
Ausgehend vom Konstrukt der privatwirtschaftlichen Kundenorientierungwurden folgende sechs Kriterien der Besucherorientierung abgeleitet, die ineinen Fragebogen für Telefoninterviews einflossen: Qualitätsmanagement,Service-, Besucherwert-, Besucherbindungs-, Beschwerde- und Kommunika-tionsmanagement.
Insgesamt wurden 19 Kunst-, historische und ethnografische Museen mitmindestens 40'000 Besuchern pro Jahr in der Deutschschweiz (Aarau, Basel,Bern, Luzern, Winterthur, Zürich) und in der Romandie (Genf und Lausanne)telefonisch unter diesen Aspekten befragt. Mittels zusätzlicher Internet-Recherche, einer Untersuchung der museumseigenen Webseiten und derInterviewauswertung wurde eine vergleichende Bestandesaufnahme erstellt.
Im ersten theoretischen Teil der Arbeit wird das Konzept Kundenorientierungaus privatwirtschaftlicher Sicht vorgestellt, wobei besonderes Augenmerk aufden Spezifika des für den Museumsbereich relevanten Dienstleistungs- undNonprofit-Sektors liegt. Der zweite Teil befasst sich mit der Auswertung derempirischen Ergebnisse. Dabei zeigen sich positive Ansätze, die allerdingsnicht darüber hinwegtäuschen sollten, dass gerade in den Bereichen ziel-gruppengerechter Kommunikation, Distribution über Kombiangebote mitPartnern aus dem Tourismus, in der Zusammenarbeit mit anderen Kulturin-stitutionen und in der Akquisition eines neuen jüngeren Publikums unge-nutztes Potential liegt.
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Christine GinsbergMarketing, Museum Rietberg Zürich
Feldeggstrasse 33, 8008 Zürichchristine.ginsberg@zuerich.ch
Clarissa Rothacker, M.A. Leitung Lektorat und Ausstellungswesen, Faksimile Verlag Luzern
Abendweg 22, 6006 Luzernclarissa.rothacker@faksimile.ch
Mentorat: lic. rer. pol. Andreas Lucco, WWZ Basel, Abt. Marketing und Unternehmensführung
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Das FrauenMusikForum Schweiz FMF ist eine in Schweizer Fachkreisen rela-tiv bekannte erste Anlaufstelle für Fragen zu Frau und Musik. Die Relevanzseiner Existenz ist unbestritten. Sowohl die Kundschaft des FMF als auch dieMitglieder des Vereins sind mit den Dienstleistungen mehrheitlich zufriedenund betonen deren Wichtigkeit. Trotzdem stagniert der Bekanntheitsgraddes FMF und seiner Produkte und der Verein verzeichnet – wie heutzutageviele Vereine – einen schleichenden Mitgliederschwund. Zudem präsentiertsich die finanzielle Situation des FMF, nicht zuletzt wegen Kürzungen derBundesbeiträge an kulturelle Organisationen, als zunehmend problematisch.
Die vorliegende Arbeit analysiert, gestützt auf eine Mitgliederumfrage undqualitative Interviews mit ausgesuchten Persönlichkeiten der Musik- undMusikwissenschaftsszene Schweiz, die Situation des FMF, ortet Problemstel-lungen und legt ein Marketingkonzept samt Zielen, Strategien und konkre-ten Massnahmen für die Institution und ihre Produktepalette vor.
Bezüglich Genderfragen und hinsichtlich erwarteter Professionalität von Kul-turinstitutionen findet in der Gesellschaft ein Wandel statt. Primär muss dasFMF auf veränderte Qualitätsansprüche angemessen reagieren und sein Leis-tungsangebot anpassen, ohne die bisherige zufriedene Kundschaft zu frus-trieren. Eine neue Kommunikationsstrategie soll den einzigartigen Produktendes FMF zu mehr Präsenz in der Öffentlichkeit verhelfen.
FrauenMusikForum Schweiz FMF – ein Marketingkonzept für das Informations- undDokumentationszentrum zu Frau und Musik
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Eva Crastan Kaestner, lic. phil.Musikerin, Musikwissenschaftlerin, Musikpädagogin
Zürichstrasse 16, 5634 Merenschwandeva.crastan@solnet.ch
Blanka SiskaMusikerin, Musikredaktorin, Musikpädagogin
Lichtgutberg, 3453 Heimisbachb.siska@stud.unibas.ch | info@fmf.ch
Mentorat: Dipl.-Kffr. Anja Zimmermann,Dozentin HSW Luzern
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In Pratteln, vor den Toren Basels, entstand 1994 das Z7 als Konzerthalle miteinem Fassungsvermögen von 2000 Besuchern. Gegründet wurde es voneiner Gruppe Musikfans mit unterschiedlichen musikalischen Ausrichtungen.Heute ist das Z7 eine der renommiertesten Konzerthallen der Schweiz undhat sich vor allem in den Sparten «Rock» und «Heavy Metal» einen Kult-Sta-tus erarbeitet. Diesem Erfolg lag kein konzeptionelles Marketing zugrunde –Marketing wurde bislang immer «aus dem Bauch heraus» betrieben. DieAutoren haben sich deshalb der Erstellung eines in der unmittelbarenZukunft anwendbaren Konzeptes für das Z7 angenommen. Ziel war es, dieBasis für ein professionelles Marketing zu schaffen, mit dem die künftigenHerausforderungen angegangen werden können.
Das Marketingkonzept ist in drei Teile gegliedert. Zunächst wird die Ist-Situ-ation analysiert und dieser Analyse anschliessend eine Soll-Zielsetzunggegenüber gestellt. Im dritten Teil werden konkrete Massnahmen vorge-schlagen, um den Schritt vom Ist- zum Soll-Zustand erreichen zu können.
Die Hauptziele für das Z7-Marketing heissen Kundenbindung und Neukun-dengewinnung in bestehenden und neuen Märkten. Die Arbeit belegt, dassdas Z7 schweizweit einen sehr hohen Status in den Musikbereichen «Rock»und «Heavy Metal» besitzt. Um die Auslastung der Halle zu erhöhen, schla-gen die Autoren einerseits vor, mit einer neuen Musiksparte «Pop» vor allemdas lokale Publikumspotential anzusprechen. Andererseits soll durch beschei-dene Umbauten die Multifunktionalität der Halle erhöht werden, so dass sieauch für andere Anlässe (z.B. Parties, Rock-Bar) genutzt werden kann. NebenService- und Qualitätsverbesserungen und weiteren Kundenbindungsmass-nahmen beschreiben die Autoren auch Instrumente, mit denen zusätzlicheEinnahmen generiert werden können. Es zeigt sich, dass in dem bereits gutfunktionierenden Kulturbetrieb Z7 noch ein grosses Potential steckt.
Marketingkonzept für das Z7
François CochardMusikmanager und Geschäftsführer der Konzertagentur Divus Modus GmbH
Lenggstrasse 67, 8008 Zürichfrancois@divusmodus.ch
Rolf SchönerProgrammkoordinator Radio Kanal K, Aarau und freischaffender Buchhersteller
Römerstrasse 27, 5000 Aaraurolf.schoener@gmx.ch
Mentorat: Prof. Dr. Armin Klein, Institut für Kulturmanagement, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
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Auch für professionelle Vokalensembles ist angesichts knapper öffentlicherGelder die Drittmittelbeschaffung zu einem zentralen Thema geworden. DieHypothese der Diplomarbeit besagt, dass eine starke öffentliche Förderungbei professionellen Chören den Aufbau einer erfolgreichen Drittmittelbe-schaffung lange Zeit nicht nötig machte. Für die Analyse wählten wir fünf aufAlte Musik spezialisierte und in verschiedenen Regionen angesiedelte Chöreaus. Zusätzlich zogen wir einen ausländischen Chor sowie eine als Konzert-veranstalterin fungierende Institution zum Vergleich hinzu.
Unsere Hypothese wurde zum Teil bestätigt – keine der untersuchten Institu-tionen hat sich mit der Drittmittelbeschaffung intensiv auseinandergesetzt.Diese Tatsache ist die Folge einer bis anhin grosszügigen öffentlichen Sub-ventionierung: Diejenigen Institutionen, die schon seit ihren Gründerjahrenauf öffentliche Unterstützung hatten zählen können, waren nicht gezwun-gen, sich aktiv mit Drittmittelbeschaffung auseinander zu setzen. Bei denanderen Vokalensembles konnte überraschenderweise festgestellt werden,dass die Eigenfinanzierung durch Einnahmen einen sehr hohen Anteil aus-macht.
Als eine Art Starthilfe für erfolgreiche Drittmittelbeschaffung haben wireinen auf die Situation der Chöre zugeschnittenen, praktischen Leitfadenentwickelt. Zum Teil wurden bereits bestehende Instrumente adaptiert undauf die besonderen Bedürfnisse der Chöre ausgerichtet, andere Werkzeugeentwickelten wir selbst.
Vergleichsstudie über die Drittmittelbeschaffungprofessioneller Chöre mit Schwerpunkt Alte Musik
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Anita JehliMusikerin (Violoncello), Musikschulleiterin VMS
Mühlegasse 12, 8001 Zürichanita@jehli.ch
Alissa Nembrini, lic. phil.Musikwissenschaftlerin, SRG SSR Journalistin und Chorproduzentin
Via Soldino 28, 6900 Luganoalissa.nembrini@rtsi.ch
Nathalie Padlina, lic. phil.Musikwissenschaftlerin, Musikerin (Querflöte/Piccolo)
Scheuchzerstrasse 34, 8006 Zürichnpadlina@gmx.ch
Mentorat: Dr. Dr. Elisa Bortoluzzi Dubach, Kommunikations- und Sponsoringberaterin BR SPRG, Zug
SKM StudienzentrumKulturmanagementUniversität Basel
Rheinsprung 9CH-4051 Basel061 267 34 74skm@unibas.chwww.kulturmanagement.org
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