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Fakultät für WirtschaftswissenschaftenLehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Personal, Organisation und Unternehmungsführung Prof. Dr. Fred G. Becker
1Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
Problem‐orientiertes Lernen (PoL)‐What‘s the Problem? Diskurswerkstatt ‐
Bemerkungen zur Formulierung von PoL-Fällen
Ankündigungstext:Eine der zentralen Elemente des Problemorientierten Lernens (PoL) ist die Formulierung der den Gruppenarbeiten zugrundeliegenden Fallstudien. Einmal von der zentralen Forderung abgesehen, dass sie ergebnisoffen, d. h. ohne eine spezifische Fragestellung und auch eine festlegbare Musterlösung, zu formulieren ist, sind andere Merkmale der Fallstudie generell offen. Dies betrifft den Umfang des Fallstudientextes (von fünf Zeilen bis zu x Seiten), die Generierung (von einer fiktiven Story bis hin zu einer in der Organisationspraxis generierten Fallstudie), den inhaltlichen Umfang (von einer ein- zu einer mehrdeutigen Fallstudie mit unterschiedlichen Problemfeldern) u. a. Diese Aspekte sollen nach einer kurzen Einführung der Bielefelder Vorgehensweise und einer Problematisierung im Diskurs angesprochen werden.
2Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
Lehr & Lern-Ansatz Lernen via selbstständiger Auseinandersetzung in Kleingruppe(„voneinander & miteinander“) mit authentischem Fallbeispiel (Anwendungsbezug) anhand eines strukturell vorgegebenen Bearbeitungsprozesses („7-steps“)
Aktiver Aufbau neuer und Reflexion vorhandener Know-how-Strukturen auf Basis des Vorwissens, ggf. Erwerb neuen Wissens, Verknüpfung von bestehen-dem mit neuem „Wissen“, Anwendung in immer wieder neuen Situationen
Impuls aus der konstruktivistischen Lerntheorie
Grundgedanke „problemorientiertes Lernen“
HoheLerner-aktivität
HoheLehrer-aktivität
ReproduzierbaresWissen
Anwendbares Wis-sen (Know-how)
Lernen durchInstruktion
Learning bydoing
(weitgehendvorgegeben,vorbestimmt)
Lernen durchReproduzieren(eine Lösung)
Learning bymaking
(aktives, eigen-ständiges Tunund Lernen)
3Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
POL:
Die
ach
t Sc
hrit
tePoL-Struktur (Lehr- & Lernprozess)
8. Reflexion
7. Präsentation und Diskussion
6. Informationsbeschaffung/Erarbeitung von Lerninhalten
5. Lernzielformulierung
4. Strukturierung
3. Ideensammlung
2. Problemdefinition
1. Klärung
I. Einstieg II. PoL-Beispiel III. Modulkonzeption IV. Fazit & Ausblick
„Siebensprung“ (7 steps)(ergänzt um Reflexion)
4Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
PoL = kein übliches Fallstudienlernen!
PoL = Selbstständige Definition des Problems notwendig
PoL = Akzeptanz alternativer Handhabungen
(sofern argumentativ nachvollziehbar sowie vermutlich effizient und effektiv)
Keine explizite Fragestellung mit dem Fall verbinden!
Sonst kein PoL! Reduziert Lernpotenzial von PoL
entscheidend.
Äquifinalität sowie Kenntnisstand akzeptieren!
Die Praxis „lebt“ von alternativen Lösungen.
Reduziert sonst Lernpotenzial.
Aber auch: PoL ≠ PoL ( Fallverständnis ≠ Fallverständnis; zudem: diverse Fallformen)
5Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
PoL-Fall
Formulierung eines themenbezogenen Anwendungs-zusammenhangs zur zwar didaktisch strukturierten, aber eigenverantwortlichen Bearbeitung von problemhaltigen, realistischen (authentischen) Sachverhalten
Ggf. einen komplexen Fall für verschiedene Themen verwenden (mit terminspezifischen Zusatzinformationen)
(1) Orientierung an (transparenten) Lehrzielen(2) Abbildung der (ganzen) Komplexität eines
Anwendungszusammenhangs (je nach Vorwissen: von gut bis zu schlecht-strukturierter Problemsituation)
(3) Möglichkeit und Akzeptanz multipler Perspektiven(4) Beachtung der Zeitdauer einer PoL-Sitzung
Fall – Problem – Anwendungszusammenhang - Lernaufgabe
Fall:
Anforderungen:
Termini:
Auch: an das Vorwis‐sen anschließen, selbstständiges Arbei‐ten fördern, motivie‐rend sein.
6Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
PoL-Fallformulierung: Unser Vorgehen
Feinformulierung einzelner Problemsituationen
• Abstimmung des Fall-Gesamtzusam-menhangs
• Gewichtung der einzelnen Probleme
Lernstand der Lernenden Zu vermittelnde Inhalte Fallintention
Ideensammlung/
Problemskizzen
Formulierung: Unternehmensdaten und agierende Personen
Abstrakte Vorgehens
-weise
Erhebung in Unter-nehmen
Anwendung
Pretest
7Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
PoL-Fallerstellung: Kritische Punkte
Berücksichtigung des inhaltlichen und didaktischen Zielso Welches fachspezifische Wissen soll vermittelt werden?
Ist eine breite oder tiefe Wissensvermittlung intendiert?o Soll neues Wissen angeeignet, bestehendes Wissen
vertieft oder praktisch angewendet oder soll über die Methode PoL geprüft werden?
o „Länge“ des PoL-Falls
Eingrenzung der Zielgruppe der Lernenden o Bsp.: BA-Studenten oder Praktikero Fachspezifische Wissensbasis, auf die aufgebaut wirdo Lernvorerfahrung, Kenntnis der Methode
Organisatorischeso Wie erfahren ist der begleitende Moderator/Dozent? o Wie viel Zeit und welche Medien stehen zur Verfügung?
8Vorlesung xxx© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker
Fall-Kategorisierung
Fallkategorie BeschreibungPraktische Anwendung Fälle intendieren das Lösen eines konkreten praktischen Sach-
verhalts auf Basis zuvor entfernter theoretischer Konzepte. Folglich steht die Erarbeitung einer handlungsanleitendenLösung im Vordergrund.
Vertiefung Fälle intendieren die Strukturierung und Vertiefung der Bestandteile eines erlernten Konzeptes/einer erlernten Theorie, um die Falllösung zu erarbeiten. Dieses geschieht durch Herausgreifen derselben aus einer breiten theoretischen Basis.
Wissensaneignung Fälle intendieren in erster Linie die Aneignung, den Studierenden noch unbekannter, theoretischer Konzepte, Theorien und Begrifflichkeiten, die die Basis für die Falllösung bilden. Weiter-hin gilt es, die Theoriebasis mit den Sachverhalten des Falles zu verknüpfen, um eine Handlungsanleitung zu erarbeiten.
Prüfungsfall Des Weiteren existieren die bereits in der Vergangenheit für Gruppenprüfungen genutzten Prüfungsfälle. Diese weisen die Besonderheit auf, dass mehrere Themengebiete innerhalb eines Falles verbunden werden. Auch hier steht die Kategorie „Wissensaneignung“ im Vordergrund (s. o.).
9Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
Einstieg Mitarbeitermotivation Gruppenverhalten Mitarbeiterführung
Fälle HR I: Verhalten in Organisationen
Herr Eilig
Bikes GmbH
OrganizationalBehavior
Motivationstheorien Gruppenprozesse Verständnis
Bunda Chemie AGFührungstheorien
Gruppal GmbHKonflikte
Instrumenta GmbHVroom
Echtleder GmbHKonfliktepisode
Feld GmbHSozialwissenschaftliche
TheorienLeistungsdeterminanten-
konzept
Kronhagen GmbH
GruppentheoretischeKonzepte
FührungstheoretischeModelle
MikaGmbHGruppenphasen
Berger GmbH
10Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
Einstieg Personal-forschung
Personalbe-darfsdeckung
Personal-entwicklung
Anreiz-systeme
Personal-freisetzung
ECO Environment-Protection-Systems AG
Meierfed GmbH
BaMo GmbHBeschaffung/Auswahl
Berg AGLeistungs- u.
Potenzial-beurteilung
Gross GmbHAuswahl/Einführung
Oppermann & Söhne GmbH Personalgespräche
Sauber & Rein GmbH
Personalfreisetzung
Meierfeld GmbHDeckungskette
Hanreiz GmbHAnreizsysteme
PK-BankAnreizsysteme
Novus GmbHPE-Methoden
Wursta GmbHPersonaleinführung
Arbeits-markt-
for-schung
Arbeits-for-
schung
Qualifi-kations-u. Eig-nungs-
for-schung
Perso-nalbe-darfs-ermitt-lung
Fälle HR II: Personalfunktion
Fakultät für WirtschaftswissenschaftenLehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Personal, Organisation und Unternehmungsführung Prof. Dr. Fred G. Becker
11Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
Fazit
Breite und tiefe Vorbereitung der Moderatoren/Dozenten!Bei einer „normalen“ Übungsaufgabe braucht nur dieser Stoff erarbeitet zu sein, im PoL auch Randthemengebiete!
Feingefühl ist gefragt!Manchmal ändert ein Wort einen inhaltlichen Sachverhalt, lässt andere Interpretationen zu!
PoL-Fälle sind nie im ersten Anlauf perfekt!
Pretest und Evaluationen unerlässlich!Probeweise Interpretation des Falls durch mehrerer Personen (Lehrende, WHK, SHK, Studierende) zur Weiterentwicklung nutzen.
„Es gibt noch viel zu klären und zu tun“!
PS: Vier-Komponenten-Lösung
12Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
Backup
13Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
PoL-Fallformulierung: Unser Vorgehen
1. Erörterung des Lernstandes der Lernenden(Haben sie schon PoL gemacht, auf welche fachliche Basis bauen sie auf?)
2. Eingrenzung der zu vermittelnden fachlichen Inhalte (Breite und Tiefe)
3. Festlegen der Fallintention(Wissensaneignung, Vertiefung, Praktische Anwendung, Prüfungsfall)
4. Auf Basis von Ableitungen aus der vorliegenden Theorie: Ideensammlung und Skizzierung der Probleme, die im Fall auftreten könnten
5. Formulierung eines fiktiven Unternehmens mit den entsprechenden Daten (Größe, Branche, Hierarchieebenen, Produkt u. a.) undFestlegung der handelnden Personen und Erstellung eines Organigramms
6. Feinformulierung einzelner Problemsituationen und Personenbeziehungen,Formulierung des Gesamt-Fallzusammenhangs, Abstimmung und Gewichtung von Einzelproblemen
7. Pretest und Evaluation des Falles durch SHK/WHK/Kollegen!
14Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
Fallkonstruktion
Schritt 5: Evaluation des FallbeispielsDie von den Studierenden erarbeiteten Lernziele werden mit den Lehrzielen verglichen.
Schritt 4: Ausformulierung des FallbeispielsAuf Basis der Feinziele werden Details eingefügt. Achtung: Viele Details führen zu komplexeren Problemkonstruktionen
Schritt 3: Erstellen einer SkizzeDanach werden die Eckpunkte des Fallbeispiels festgelegt. Zunächst nicht zu viele Details berücksichtigt werden.
Schritt 2: Entwurf von FallthemenFormulierung von Themen auf der Grundlage von (veranstaltungsbezogenen) Feinzielen.
Schritt 1: Festlegen eines GrobzielsZusammenfassung der Ausbildungsziele einer Lehrveranstaltung
Quelle: Braun o. J./Marx 2003.
15Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
Fallsammlung „HR I“
Fallnamen HRI Thematik Problematik Intention
Instrumenta GmbH Prozesstheorie der Motivation: Vroom
Motivierung eines Mitarbeiters; Umsetzung des Erwartungs-Valenz-Konzeptes von Vroom
Praktische Anwendung
Gruppal GmbH Gruppenprozesse: Konflikte und Konfliktursachen
Kein Austausch zwischen den Abteilungen (ineffizient und konfliktfördernd)
Vertiefung
Bunda Chemia AG Mitarbeiterführung Problematisches Führungsverhalten der Vorgesetzten Frau Lugner
Wissensan-eignung
Herr Eilig Führungs-,Gruppen-aspekte (Motivation)
Führungsstil nicht den neuen Umständen angepasst, fehlendes Einfühlungsvermögen bzgl. der Gruppen, keinerlei Mitarbeitermotivation
Prüfungsfall
Kronhagen GmbH Leistungsdeterminantenkonzept;Gruppen-leistung, Führungsstile
Arbeit der Poststelle läuft nicht reibungslos, Personen wurden vom Vorgesetzen vernachlässigt
Praktische Anwendung
Feld GmbH GruppenprozesseFührungsstile
Zusammenarbeit zweier sequentiell arbeitenden Bereiche funktioniert nicht, jeweilige Bereichsleiter sind defizitär in ihrem Führungsverhalten
Praktische Anwendung
Bikes GmbH Einflussvariablen Gruppenarbeit; Füh-rungsstile,Motivation
Neue Führungsperson soll unterschiedliche Produktionsgruppen anleiten
Prüfungsfall
Meierfeld GmbH Dynamik einer Konfliktepisode
Bereiche arbeiten nicht richtig zusammen, Ziele werden daher nicht erreicht und Konflikte zwischen den jeweiligen Abteilungsleitern entstehen, welche einen zielführenden Arbeitsablauf verhindern.
Vertiefung
Mika GmbH Konflikte Eine Arbeitsgruppe durchläuft unterschiedliche Gruppenphasen mit verschiedenen Konflikten
Vertiefung
16Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
Fallsammlung „HR II“Fallnamen HR II Thematik Problematik Intention
Berg AG Leistungs- und Potenzialbeurteilung
Langjährige Mitarbeiter verlässt das Unternehmen und es soll intern Ersatz gefunden werden
Vertiefung
Gross GmbH Personalauswahl/ -einführung
Fehlerhafte Personalauswahl und -einführung Wissens-aneignung
Hanreiz GmbH Anreizsysteme Unklarheit über die Vergütungssysteme;Unzufriedenheit der Mitarbeiter; problematische Anreizgestaltung
Wissens-aneignung
Wursta GmbH Personaleinführung Fehlende Personaleinführung; Firmenphilosophie bei Personalauswahl, woraufhin es zu hoher Fluktuation neu eingestellter Mitarbeiter in der Probezeit kommt
Praktische Anwendung
Meierfeld GmbH Personalbedarfs-deckungskette
Entlang der gesamten Kette, hauptsächlich in der Personalauswahl und -einführung
Praktische Anwendung
Meierfeld GmbH Personalbedarfs-deckung/-entwicklung
Nicht angepasster Auswahlinstrument, keine Absprache bzgl. Karrierepläne mit Neuen, hohe Fluktuation Neuer
Prüfungsfall
ECO AG Gesamter Personal-prozess
Hohe Fluktuation, Unzufriedenheit, Über-/Unterforde-rung, Demotivierung, falsche Auswahl, keine PE
Prüfungsfall
Novus GmbH Personalentwicklungs-methoden
Kein optimale Zusammenarbeit, keine Absprachen obwohl Teams voneinander abhängig sind
Wissens-aneignung
Oppermann & Söhne GmbH
PersonalentwicklungPersonalgespräche
Fehlen zeitnaher und konstruktiver Mitarbeitergespräche Praktische Anwendung
PK-Bank Anreizsysteme Problematische Anreizgestaltung; verschiedene Vergütungssysteme
Wissens-aneignung
Sauber & Rein GmbH
Maßnahmen der Personalfreisetzung
Überkapazitäten zeitnah ausgleichen, diverse Mitarbei-tergruppen betroffen, keine betriebsbedingte Kündigung
Wissens-aneignung
BaMo GmbH Personalbeschaffung/ Personalauswahl
Personalbedarf, Eignung unklar; interne und externe Personalbeschaffung, Entscheidungen problematisch
Prüfungsfall
17Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
Bewertungskriterien für PoL-Fallstudien
Situative Präsentation Wird das Problem exakt beschrieben? Ist der Fall exemplarisch für den gesamten – mit dem Lernziel gemeinten
Realitätsausschnitt (Situation)? Ist der Fall praxisgerecht gewählt und realistisch gestaltet? Lassen sich aus dem Fall eine Reihe offener Fragen ableiten? Existieren mehrere Lösungsmöglichkeiten?
Wissenschaftliche Repräsentation
Lässt sich der im Fall gestaltete Realitätsausschnitt so verallgemeinern, dass er einer wissenschaftlichen Theorie entspricht?
Werden wissenschaftliche Erkenntnisse (Theorien, Modelle und Begriffe) konkret abgebildet?
Entspricht die im Fall gestaltete Thematik allgemeiner wissenschaftlicher Erkenntnis (Widerspruchsfreiheit)?
Werden unterschiedliche fachliche Dimensionen angesprochen, um eine fachübergreifende Fallbearbeitung zu fördern?
Subjektive Bedeutsamkeit
Ist der Fall bedeutsam für jetzige und zukünftige berufliche (evtl. auch außerberufliche) Situationen des Lernenden?
Lädt der Fall zur Rollenidentifikation ein? Spricht der Fall (Alltags-) Probleme des Lernenden an?
Subjektive Adäquanz/Fasslichkeit
Ist die Komplexität der Situation (des lernzielrelevanten Realitätsausschnitts) angemessen reduziert worden?
Ist der Fall konkret formuliert, so dass er das Vorstellungsvermögen anregt?
Motiviert der Fall durch einen (kognitiven) Konflikt oder eine andere Störung?
Quelle: Braun o. J./Marx 2003.
18Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske Quelle: Antolic/Rolle (Charité)
19Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske Quelle: Antolic/Rolle (Charité)
20Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
Typen von PoL-Fällen: Die Charité
• Nicht die Lösungen, sondern der Austausch über Meinungen zu einem bestimmten Thema stehen im Mittelpunkt• Bezieht sich auf normative Aspekte des Berufs oder auf allgemeine oder gesellschaftliche Aspekte• Bereiten auf Berufsleben vor: Schult kritisches Urteilsvermögen, macht persönliche Wertvorstellungen deutlich
Diskussionsaufgabe
• Es ist angegeben, was die Lernenden lernen sollen. Ziel besteht darin, in der Aufgabe Kenntnisse zu erwerben.• Kann zur Einführung in Problemaufgaben dienen.• Schult Informationskompetenz (Beschaffung, Auswahl, Bewertung und Dokumentation)
Studienaufgabe
• Anwendung erworbener Kenntnisse (Kenntnisse zu einem Ganzen verbinden oder aus bekannten Informationen etwas Neues ableiten)
• Aufgabentyp erfolgt nach dem (Selbst-) Literaturstudium und wird in der Gruppe besprochen.
Anwendungsaufgabe
• Beschreibung einiger Phänomene oder Ereignisse, die miteinander im Zusammenhang stehen.• Analyse mit Hilfe von Theorien, Regeln und Prinzipien. Lernende müssen oft mehrere Erklärungen suchen.• Gruppe muss entscheiden, welche Mechanismen, Prozesse, Strukturen oder Regeln relevant sein sollen.• Ggf. zusätzliche Informationen durch Moderatoren.
Problemaufgabe
• Berufliche Handeln steht im Mittelpunkt.• Auf Basis bestimmter Vorgänge müssen Entscheidungen getroffen werden.• Strategie verlangt, Schritte und Maßnahmen zu benennen und zu begründen, die notwendig sind, um problematische
Situationen zu bewältigen.
Strategieaufgabe
Quelle: In Anlehnung an Antolic/Rolle (Charité)
21Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
Darstellungsformen von PoL-Fällen
• Beschreibung eines Vorfalls oder einer Szene, in der Mitarbeiter(innen) zentrale Personen des Geschehens sind. Hier ist die Nutzung von Daten aus der beruflichen Entwicklung, Stellung und Situation besonders hilfreich.
Ereignis
• Beschreibung eines Phänomens, bspw. anhand einer Zustandsbeschreibung oder einer Entwicklung innerhalb einer neu formierten Arbeitsgruppe.
Phänomen
• Wiedergabe eines Gesprächs (oder mehrerer Gespräche) zwischen Organisationsmitgliedern.
Gesprächsaufzeichnung
• Beschreibung einer Problemsituation aus der subjektiven Perspektive eines Organisationsmitgliedes (bspw. auch Beschwerde).
Problempaket
• Darstellung einer kompletten Organisationsgeschichte oder eines Ausschnitts hieraus unter Einbeziehung von Daten (bspw. zu Auswirkungen).
Verlaufsbeschreibung
Quelle: Inspiriert durch und eng angelehnt an Antolic/Rolle (Charité)
Cartoons Diagramme Zeitschriftenartikel Videoclips Fotographien Tonaufzeichnungen Briefe ...(Barrett 2005)
22Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
PoL-Fallformulierung: Unser Vorgehen
Erörterung des Lernstandes der Lernenden
Eingrenzung der zu vermittelnden fachlichen Inhalte
Festlegen der Fallintention
Ideensammlung und Skizzierung der Fallprobleme
Formulierung eines fiktiven Unternehmens, der Daten und der Personen
Feinformulierung einzelner Problemsituationen, Formulierung des Gesamt-Fallzusammenhangs, Gewichtung von Einzelproblemen
Pretest und Evaluation des Falles durch SHK/WHK/Kollegen!
23Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
PoL-Fallformulierung: Unser Vorgehen
Erörterung des Lernstandes der Lernenden
... sowohl was PoL‐Erfahrungen als auch was Fachkompe‐tenzen betrifft. Schwierig bei heterogenen Lerngruppen!
24Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
PoL-Fallformulierung: Unser Vorgehen
Eingrenzung der zu vermittelnden fachlichen Inhalte
... systematischer Aufbau der Veranstaltung. Zeitbezogen zu bestimmen!
25Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
PoL-Fallformulierung: Unser Vorgehen
Festlegen der Fallintention
... Auswahl notwendig!
26Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
PoL-Fallformulierung: Unser Vorgehen
Ideensammlung und Skizzierung der Fallprobleme
... weder zu einfach, noch zu komplex, nicht so viele ablenkende Faktoren!
... wissens‐ und zielbezogen, vom einfachen Satz bis zur komplexen Problemsituation!
27Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
PoL-Fallformulierung: Unser Vorgehen
Formulierung eines (fiktiven) Unternehmens, der Daten und der Personen
... je nach Fall eher „fiktiv“, d. h. erfundene Problem‐situation, oder bezogen auf ein erhobenes Unternehmen!
28Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
PoL-Fallformulierung: Unser Vorgehen
Feinformulierung einzelner Problemsituationen, Formulierung des Gesamt-Fallzusammenhangs, Gewichtung von Einzelproblemen
Achtung: Hauptintention nicht missachten! Vorsicht bei der Formulierung ablenkender Informationen!
29Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
PoL-Fallformulierung: Unser Vorgehen
Pretest und Evaluation des Falles durch SHK/WHK/Kollegen!
...vor allem vorab, aber auch danach!
30Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
Typisierung von Fällen: Problemfall
Eigenschaften/Typ ProblemfallZiel Erkennen von zugrunde liegenden Strukturen
Leitfrage Was führt warum zu den beschriebenen Beschwerden, Ansichten bzw. Verhaltensweisen?
Charakterisierung Kurze Beschreibung eines Ereignisses/Phänomens ohne klinische Details
Lernschritte 1. BegriffserklärungWelche grundsätzlichen (keine terminologischen!) Verständnisfragen gibt es?
2. ProblemdefinitionUm was geht es hier? Welche (Teil-) Probleme liegen vor?
3. ProblemanalyseWelche Ideen und Vermutungen lassen sich aus den genannten Problemen ableiten?
4. Systematisieren der in 3. gesammelten Hypothesen und ErklärungsmusterLassen sich die gesammelten Aspekte (zu-) ordnen? Diskussion über einzelne Aspekte, um Wissenslücken zu identifizieren.
5. Formulierung von LernzielenWelche Informationen liegen bereits in der Gruppe vor? Wo fehlen noch welche?
6. SelbststudiumWelche Informationen sind woher zu bekommen, um die Lernziele angemessen bearbeiten zu können?
7. Synthese und Bewertung der ArbeitsergebnisseWelche Informationen wurden ermittelt? Welche Bedeutung haben sie für das Fallbeispiel?
8. Reflexion des gesamten Arbeits- und GruppenprozessesWie ist warum vorgegangen worden?: inhaltlich – strategisch - miteinander
Einsetzbar primär im … vorklinischen Studienabschnitt
Quelle: Antolic/Rolle (Charité)
31Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
Eigenschaften/Typ StrategiefallZiel Klinisch denken und handeln, d. h. hier Anwendung von Grundlagenwissen und kritische Bewertung
Leitfrage Welche diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen müssen in der angegebenen Situation in welcher Reihenfolge warum vorgenommen werden?
Charakterisierung Kurze Beschreibung eines klinischen Verlaufs/einzelner klinischer Sequenzen
Lernschritte 1. Klären und definieren zentraler BegriffeWelche betroffene/n Organe, funktionale, morphologische, pathophysiologische, psychosoziale und subjektiven Aspekte sind hier angesprochen?
2. Problematisieren diagnostischer MaßnahmenFormulieren wichtiger anamnestischer Fragen und Benennung diagnostischer Schritte, um eine umfassende Vorstellung von d. Patientin/en zu bekommen. Wie sollte warum klinisch zunächst verfahren werden?
3. Verknüpfen dieser klinischen Überlegungen mit den in 1. zusammengetragenen Daten zu einem komplexen BeschwerdebildWelche Ideen und Vermutungen lassen sich zur Klärung der beschriebenen Situation formulieren?
4. Erkennen und Erklären der dem Beschwerdebild zugrunde liegenden Zusammenhänge: Diskutieren relevanter RisikofaktorenWie lassen sich die dargestellten Zusammenhänge erklären? Welche Befunde/Zusatzinformationen sollten den Studierenden mitgeteilt werden?
5. Priorisieren der möglichen Erklärungsmuster aus 4. nach WahrscheinlichkeitenWelche Erklärungsansätze sind warum am wahrscheinlichsten? Welche Fachinformationen fehlen uns noch, um eine Diagnose stellen zu können?
6. Sichern der Diagnose auf der Grundlage der im Selbststudium zu erarbeitenden InformationenWelche Informationen sind woher zu bekommen?
7. Synthese der gesammelten Informationen und Aufstellung eines Therapiekonzeptes8. Reflexion des gesamten Arbeits- und Gruppenprozesses
Wie ist warum vorgegangen worden?: - inhaltlich – strategisch - miteinander
Einsetzbar primär im … klinischen Studienabschnitt
Quelle: Antolic/Rolle (Charité)
Typisierung von Fällen: Strategiefall
32Praxisbericht auf der 5th DOSS: „Organisation und Innovation: Beiträge der Hochschuldidaktik zur Hochschulentwicklung“© 2012 Prof. Dr. Fred G. Becker/Vanessa Friske
Vier-Komponenten-Lösung
Strukturierte Problemdarstellung und begründete Problemauswahl
Zielformulierung
Theoretische Basis und Fallbezug
Lösungsstrategie und konkrete Handlungsanleitung
PoL-Schritte 1-5
PoL-Schritte 6-7
Recommended