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RENTENREFORM ALLEIN REICHT FÜR DIE SANIERUNG
DES BRASILIANISCHEN STAATSHAUSHALTS NICHT AUS
Doch die Reform ist der notwendige erste Schritt
Edition 21 Freitag, 31. Mai 2019
Bauwirtschaft
Eisen & Stahl
Statistik
Immobilienentwickler konnten ihre Verluste im ersten Quartal deutlich reduzieren
Positiver Trend dürfte im Jahresverlauf anhalten
Vale und CCCC wollen Stahlwerk für R$ 1,5 Mrd. in Pará bauen
Walzwerk mit 300.000 t Kapazität soll 2023 die Produktion aufnehmen
Natura kauft die US-Marke Avon und baut seine weltweite Präsenz aus
Wert des weltweit viertgrößten Kosmetikkonzerns wird auf 11 Mrd. US$ geschätzt
Golar Power plant zwei weitere Anlagen zur Vergasung von Flüssiggas (LNG)
Unabhängig von der Marktregulierung setzt Golar auf die Abkehr von Diesel
TabellenStatistik
Scania will zwischen 2021 und 2024 R$ 1,4 Mrd. Investieren
Der schwedische Lkw-Hersteller modernisiert die Fabrik in São Paulo
Öl & Gas
Kosmetika
Kfz
Edition 21
Rentenreform allein reicht für die Sanierung des brasilianischen
Staatshaushalts nicht aus
Die Reform des defizitären brasilianischen Rentensystems ist ein notwendiger Schritt
auf dem Weg zur Stabilisierung der Staatsfinanzen des Landes. Doch selbst wenn der
von der Regierung vorgelegte Reformvorschlag ohne substanzielle Änderungen vom
Kongress verabschiedet wird, ist nicht sicher, ob die steigende Staatsverschuldung
gestoppt werden kann. Dieser Ansicht ist selbst der Präsident der
Abgeordnetenkammer, Rodrigo Maia.
Der Chef des Unterhauses des brasilianischen Parlaments, der für eine rasche
Verabschiedung der Rentenreform kämpft, deutete in einem Interview mit Valor
Econômico an, dass zur nachhaltigen Konsolidierung der Staatsfinanzen weitere
Maßnahmen notwendig sind. Dazu gehören aus seiner Sicht auch Einschnitte bei
gesetzlich garantierten staatlichen Leistungen und eine Verwaltungsreform, um die
Ausgaben für Staatsbedienstete in den Griff zu bekommen. Ob diese Maßnahmen
durchsetzbar sind, ist fraglich. Denn selbst für die Rentenreform gibt es bislang noch
keine parlamentarische Mehrheit.
Auch Instituto Fiscal Independente (IFI), das als zuverlässige Quelle für Daten und
Analysen zur Entwicklung der Staatsfinanzen gilt, kommt zu dem Schluss, dass die
Rentenreform allein nicht reichen wird, um die steigende Staatsverschuldung in den
Griff zu bekommen. Diese liegt aktuell bei 78,4% des Bruttoinlandsproduktes (BIP).
Zum Schuldenabbau ist nach Berechnungen des IFI ein Primärüberschuss im Haushalt
in Höhe von mindestens 1,7% des BIP erforderlich. Derzeit hat Brasilien ein
Primärdefizit von 1,6% des BIP.
In seinen aktuellen Prognosen geht das IFI davon aus, dass die Staatsschulden erst
nach 2026 langsam sinken werden. Dabei legt das dem Senat unterstehende
Expertengremium bereits zu Grunde, dass der Staat durch die Rentenreform in den
kommenden 10 Jahren 1 Billionen Reais sparen wird. Dafür müsste der
Regierungsentwurf den Kongress ohne große Änderungen passieren, eine recht
optimistische Annahme. „Die Verabschiedung der Rentenreform ist von fundamentaler
Bedeutung, denn sie macht den Weg für die Diskussion frei, welche Maßnahmen
darüber hinaus für die fiskalpolitische Konsolidierung noch ergriffen werden müssen“,
unterstrich der Direktor des IFI, Felipe Salto, in Valor Econômico.
Die erfolgreiche Verabschiedung der Rentenreform dürfte in jedem Fall das Vertrauen
der Finanzmarktakteure erhöhen, dass der Regierung auch die Konsolidierung des
Staatshaushalts gelingen wird. Wachsendes Vertrauen des Finanzmarktes wiederum
senkt die mittelfristigen Inflationsrisiken, was die Zentralbank zu weiteren
Zinssenkungen bewegen könnte, um die Wirtschaft anzukurbeln. Der Leiter der
Amerika-Abteilung der Eurasia Group, einer Politikberatung, Christopher Garman,
stufte die Chancen, dass es die Rentenreform durch den Kongress schafft, am 17. Mai
von 70% auf 80% herauf.
Freitag, 31. Mai 2019
Edition 21
Ein Scheitern oder eine Verschiebung der Reform würde nicht nur die
Staatsschuldenkrise verschärfen. Sie würde auch die Zeit der politischen und
wirtschaftlichen Unsicherheiten verlängern und damit die ohnehin schon schwächelnde
Wirtschaft weiter negativ belasten. Noch genießt die Regierung von Präsident
Bolsonaro einen Vertrauensschuss der Unternehmer. In Investitionen wird sich das
Vertrauen aber nur ummünzen, sofern die Regierung die angekündigten
fiskalpolitischen Reformen tatsächlich umsetzt.
Quelle: Valor Econômico, 20/05/2019
Freitag, 31. Mai 2019
Edition 21
Immobilienentwickler konnten ihre Verluste im ersten Quartal deutlich
reduzieren
Die Verbesserung der Geschäftslage der brasilianischen Immobilienentwickler seit
Mitte 2018 hat sich im ersten Quartal dieses Jahres auch auf die Ergebnisse der
Unternehmen ausgewirkt. Die 15 größten, börsennotierten Bauträger des Landes
konnten ihre Verluste von R$ 434,8 Millionen im ersten Quartal 2018 auf R$ 43,3
Millionen reduzieren. Rechnet man PDG Reality mit R$ 240,3 Millionen Verlust heraus,
erwirtschaftete die Branche sogar einen Gewinn von R$ 197 Millionen. Die Daten
wurden von der Wirtschaftszeitung Valor Econômico erhoben.
Der Großteil der Immobilienentwickler verzeichnete zu Jahresbeginn steigende
Umsätze, größere Margen und dadurch bessere Ergebnisse. Die Erlöse stiegen
insgesamt um 31,3% auf R$ 4,59 Milliarden und die Gewinnmargen erreichten 28%
nach 25,3% im Vorjahreszeitraum. Der positive Trend dürfte sich im Jahresverlauf trotz
der Abschwächung des Wirtschaftsaufschwungs fortsetzen. „Der Sektor erlebt eine
Erholung, doch von einem Boom sind wir weit entfernt“, meinte der
Immobilienmarktanalyst Renan Manda von der Santander-Bank in Valor Econômico.
Manda erinnerte daran, dass die Zahl der neuen Projekte im Portfolio der
Unternehmen aktuell nur halb so hoch ist wie zu Beginn des Jahrzehnts.
In den nächsten Quartalen dürften dank des Baubeginns rentablerer Projekte die
Margen der Unternehmen weiter steigen. Im zweiten Quartal entwickelten sich die
Verkaufszahlen weiterhin gut. Einige Unternehmen vermeldeten allerdings sinkendes
Interesse an schlüsselfertigen Immobilien als Folge der eingetrübten
Verbraucherstimmung. In São Paulo geht auch das Interesse an neuen Projekten im
Planungsstadium seit April im Vergleich zum Jahresbeginn zurück.
Mittelfristig dürften auch die Immobilienpreise wieder anziehen. Das Überangebot an
Neubauwohnungen geht langsam zurück. Zudem steigen die Baukosten wieder an. Die
Preise werden sich allerdings nicht von heute auf morgen erholen, denkt der Renan
Manda von der Santander-Bank.
Die von Valor befragten größten Immobilienkonzerne brachten im ersten Quartal neue
Bauprojekte mit einem potenziellen Verkaufswert von R$ 3,84 Milliarden auf den
Markt. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum betrug 71%. Der größte
Immobilienentwickler des Landes, MRV, begann von Januar bis März neue Vorhaben
im Wert R$ 1,09 Milliarden. Doch die stärksten Zuwächse verzeichneten die Bauträger
Cyrela, Even, EZTec und Trisul, die alle im gehobenen Segment tätig sind. Dabei stach
das Projekt Fasano Itaim – Residencial in São Paulo heraus. Das 40-stöckiges Wohn-
und Geschäftshochhaus im noblen Stadtbezirk Itaim Bibi hat einen potenziellen
Marktwert von R$ 578,7 Millionen.
Freitag, 31. Mai 2019
Edition 21
Das einfachere Segment hatte unter der Wirtschaftskrise der letzten Jahre wegen der
Aufträge aus dem sozialen Wohnungsbauprogramm „Minha Casa Minha Vida“ weniger
gelitten als Mittelschicht- und Luxusimmobilien. Und trotz restriktiverer
Kreditkonditionen der staatlichen Bank Caixa Econômica Federal, dem größten
Immobilienfinanzierer des Landes, haben Unternehmen wie MRV und Tenda im ersten
Quartal mehr neue Projekte auf den Weg gebracht als ein Jahr zuvor. MRV überraschte
unter den Entwicklern preisgünstiger Immobilien positiv. Das Unternehmen aus Minas
Gerais erzielte mit R$ 1,5 Milliarden den größten Umsatz der Branche und machte mit
R$ 188,7 Millionen auch den höchsten Gewinn.
Quelle: Valor Econômico, 17/05/2019
Freitag, 31. Mai 2019
Edition 21
Vale und CCCC wollen Stahlwerk für R$ 1,5 Mrd. in Pará bauen
Der brasilianische Bergbaukonzern Vale und der chinesische Infrastrukturriese CCCC
wollen zusammen ein neues Stahlwerk im nordbrasilianischen Bundesstaat Pará
errichten. Beide Unternehmen unterzeichneten am 23. Mai eine Absichtserklärung über
den Bau des Walzwerks, das im Industriegebiet von Marabá im Südosten des
Bundesstaats entstehen soll. Die geplante jährliche Produktionskapazität liegt bei
300.000 Tonnen.
Der Baukonzern Concremat, Tochterunternehmen von CCCC, wird für die Konstruktion
des Werkes verantwortlich sein. Vale ist für die Finanzarchitektur des Projektes
verantwortlich, das R$ 1,5 Milliarden kosten soll. Die Baukosten sollen fast komplett
über Bankkredite finanziert und von Vale lediglich über Bürgschaften abgedeckt
werden. „Diese Form der Unterstützung ist effizient und minimiert das finanzielle
Engagement von Vale. Sie steht damit in Einklang mit unserem strategischen [Ziel] des
effizienten Kapitaleinsatzes“, teilte das Bergbauunternehmen mit. Allerdings kann Vale
seine Garantien in Anteile an dem Werk umwandeln, sofern sich dies in Zukunft als
notwendig oder sinnvoll erweisen sollte.
Die Genehmigungen zum Bau des neuen Stahlwerks sollen nach Angaben des
Gouverneurs von Pará, Helder Barbalho, im nächsten Jahr vorliegen. Concremat und
CCCC müssen auch noch die Wirtschaftlichkeit des Projektes prüfen und einen
Betreiber für das Werk finden. Der Beginn der Produktion ist für 2023 geplant. „Der
Bau des Werks ist der erste Schritt, die Wertschöpfung bei der Eisenerzproduktion in
unserem Bundesstaat zu vertiefen. Dadurch sollen andere Investoren angelockt
werden“, sagt der Gouverneur sinngemäß in Valor Econômico.
Vale betreibt in Carajás in Pará die größte Eisenerzmine der Welt. Die Landesregierung
drängt den Bergbaukonzern deshalb schon seit vielen Jahren, ein Stahlwerk in dem
Bundesstaat zu bauen, um die Wertschöpfung aus der Erzproduktion vor Ort zu
erhöhen. Bereits vor 10 Jahren hatten der damalige brasilianische Präsident Lula da
Silva und der ehemalige Vale-Chef Roger Agnelli den Bau eines Stahlwerks in Marabá
angekündigt. Doch das geplante Riesenprojekt mit einer jährlichen Produktionsleistung
von 3 Millionen Tonnen Stahlband wurde nie verwirklicht. Die Bergwerkskatastrophe
von Brumadinho zu Jahresbeginn dürfte Vales Pläne für den Bau eines neuen Werks in
Brasilien beschleunigt haben. Das geplante neue Walzwerk in Marabá soll Stahlbleche
und Bänder ausschließlich für den brasilianischen Markt herstellen. Die Brammen für
die Produktion sollen auf dem Heimatmarkt gekauft werden.
CCCC ist 2016 durch die Übernahme von 80% der Anteile an Concremat in den
brasilianischen Markt eingetreten. 2017 beteiligte sich das Unternehmen mit 51% am
neuen Industriehafen in São Luis (Maranhão, Nordbrasilien). Der chinesische Konzern
mit einem Jahresumsatz von US$ 70 Milliarden ist daran interessiert, in weitere
Infrastrukturprojekte im Land zu investieren, wie beispielsweise Häfen oder
Eisenbahnstrecken.
Quelle: Valor Econômico, 23/05/2019
Freitag, 31. Mai 2019
Edition 21
Golar Power plant zwei weitere Anlagen zur Vergasung von Flüssiggas
(LNG)
Golar Power ist bereits seit 2007 in der Vergasung von Flüssigerdgas in Brasilien aktiv.
Das Joint-Venture-Unternehmen der norwegischen Gesellschaft Golar und des
nordamerikanischen Fonds Stonepack plant nun Investitionen in der Höhe von beinahe
R$ 1 Mrd. in zwei weitere Anlagen. Hauptabnehmer sollen staatliche Stromerzeuger
werden.
Die Strategie der Gesellschaft setzt dabei auf zwei Ziele der brasilianischen Regierung:
Kostenreduzierung in der Stromerzeugung und Minderung der Dieselimporte, deren
Preis an den internationalen Markt gekoppelt ist. „Wir wollen dazu beitragen, den
Strompreis zu senken und importierten Dieselkraftstoff durch Flüssiggas zu ersetzen”,
bekräftigt der Präsident von Golar Power, der Brasilianer Eduardo Antonello.
Das Unternehmen unterstützt die Reform des Erdgasmarktes und die Marktöffnung für
private Anbieter, entwickelt aber auch eine Strategie für Aktivitäten unter den
derzeitigen Bedingungen.
Gemeinsam mit EBrasil gründete Golar Power die Elektrizitätszentrale von Sergipe
(Celse), die in Barra dos Coqueiros (Sergipe) den Bau eines Wärmekraftwerks
verbunden mit einer Wiederverdampfungsanlage vorantreibt. Das Kraftwerk mit einer
installierten Kapazität von 1.500 MW ist zu 90% fertiggestellt und soll im Januar 2020 in
Betrieb gehen. Die beiden anderen Anlagen sollen in São Franciso do Sul (Santa
Catarina) und in Barcarena (Pará) entstehen. Für beide Projekte besteht bereits ein
vorläufiges Umweltgutachten. In die geplanten Anlagen sollen insgesamt etwa R$ 800
Mio. investiert werden.
Die erste private Wiederverdampfungsanlage von Flüssigerdgas in Sergipe soll in der
Lage sein, täglich 21 Mio. m3 Erdgas zu verarbeiten. Davon wird mehr als ein Drittel an
das Wärmekraftwerk geliefert. Der Rest wird anderen Kunden angeboten.
Wie Antonello betont, sind die beiden anderen Anlagen nicht zwangsläufig an den Bau
von Kraftwerken gekoppelt. „Wir wollen diese Terminals unabhängig von
Wärmekraftwerkstandorten errichten”.
Zur Unternehmensstrategie gehört der Plan, Erdgas allgemein auf Märkten anzubieten,
die bisher Dieselkraftstoff verwenden, der höhere Kosten und eine größere
Umweltverschmutzung verursacht. 21,3% des in Brasilien verwendeten Diesels kommt
aus dem Ausland.
„Wir arbeiten an der Vertriebslogistik, zunächst für den Nordosten, ausgehend von
Sergipe”, erläutert Antonello. „Aber dann konzentrieren wir unsere Aktionen auf Pará
und die gesamte Nordregion Brasiliens, die wir strategisch für besonders wichtig
halten. Die Bauarbeiten in Barcarena sollen noch dieses Jahr beginnen.
Da 95% aller brasilianischen Gemeinden nicht an ein Erdgasnetz angeschlossen seien,
baue man auf das Marktwachstum über den Transport von Flüssiggas, das in
Wiederverdampfungsanlagen wieder in den gasförmigen Zustand zurückversetzt
werde. Man könne auf diese Weise jeden Ort des Landes in weniger als einem Jahr
erreichen, während der Bau von Pipelines in bestimmten Fällen bis zu zehn Jahren
dauert.
Freitag, 31. Mai 2019
Edition 21
Scania will zwischen 2021 und 2024 R$ 1,4 Mrd. investieren
Bei seinem letzten Besuch in Brasilien im November des vergangenen Jahres
verkündete Scania-Präsident Henrik Henrikson, er sei von der Wettbewerbsfähigkeit
Brasiliens überzeugt und bereit, weiterhin in diesem Land zu investieren. Am 21. Mai
gab das Unternehmen Investitionen in der Höhe von R$ 1,4 Mrd. bekannt, die sich auf
den Zeitraum von 2021 bis 2014 erstrecken sollen.
Mit diesem Programm summieren sich die Investitionen des schwedischen Lkw- und
Omnibusherstellers zwischen 2016 und 2024 auf R$ 4 Mrd. Die aktuelle eher
ungünstige Lage habe die Verhandlungen mit der Konzernzentrale erschwert,
berichtete der Präsident von Scania in Lateinamerika, der Brasilianer Christopher
Podgorski.
Trotz aller Einwände herrscht im Unternehmen Konsens, dass die brasilianische Fabrik
aktualisiert werden müsse, um auf dem internationalen Markt mithalten zu können.
„Scania ist seit 62 Jahren in Brasilien und an unbeständige Märkte gewöhnt”, betont
Podgorski. „Wir dürfen nicht vergessen, dass das BIP Brasiliens im großen Maße von
Lastwagen getragen wird”, fügt der Manager hinzu.
Die Belieferung ausländischer Märkte gehört ebenfalls zur Strategie des schwedischen
Nutzfahrzeugfabrikanten. 65% der in São Bernardo do Campo (São Paulo)
produzierten Fahrzeuge werden exportiert. Die argentinische Krise hatte zwar
Auswirkungen auf den Exportrhythmus, allerdings in geringerem Ausmaß als bei
anderen Lkw-Herstellern.
Der Strategieplan sieht vor, dass von Scania produzierten Nutzfahrzeuge überall auf
der Welt mit alternativen Brennstoffen wie Biodiesel, Bioethanol, Biomethan oder
Elektrizität betrieben werden können.
Die Nachricht, dass Scania neue Investitionen plane, machte bereits zum Monatsbeginn
nach dem Besuch Podgorskis im Regierungspalast Bandeirantes die Runde.
Gouverneur João Doria und Wirtschaftsminister Henrique Meirelles wurden eingeladen
die Fabrik in São Bernardo kennenzulernen. Danach kursierten Gerüchte, Scania sei
nach General Motors das zweite Unternehmen das am Programm IncentivAuto
teilnehmen wolle. Podgorski betonte allerdings, sein Unternehmen wolle die
Investitionen unabhängig von diesem Programm durchführen. Die Regierung bietet
progressive Steuererleichterungen für Hersteller an, die mehr als R$ 1 Mrd. investieren
und mindestens 400 neue Arbeitsstellen schaffen.
Eine Erweiterung des Industrieparks steht laut Podgorski nicht zur Diskussion. Allein
durch die Modernisierung der heutigen Anlage könne man die Produktion steigern,
falls dies erforderlich sein sollte.
Die Investitionen beginnen im Forschungs- und Entwicklungsbereich. R$ 75 Mio. sollen
in den Bau eines neuen Zentrums zu diesem Zweck fließen. Wie Podgorski ausführt,
braucht das aus 250 Mitgliedern bestehende Ingenieursteam neue Einrichtungen und
Ausrüstungen, da neue Aufgabenbereiche aus Schweden nach São Paulo verlegt
werden sollen.
Freitag, 31. Mai 2019
Edition 21
Natura kauft die US-Marke Avon und baut seine weltweite Präsenz aus
Natura gab letzte Woche den Kauf der Marke Avon bekannt und wird damit zum
weltweit viertgrößten Unternehmen der Kosmetikbranche. Natura hat in den letzten
Jahren bereits die britische Marke The Body Shop und die autralische Marke Aesop
gekauft. Durch den Kauf von Avon verfügt Natura über einen Umsatz von 10 Mrd. US-
Dollar, 40.000 Mitarbeiter, 6,3 Mio. Direktverkäufer sowie 3.200 Läden. Die Geschäfte
von Avon in den USA, Kanada und Porto Rico sind nicht Teil der Akquisition. Natura
weitet seine internationale Präsenz von 70 auf 100 Länder aus. Ausschlaggebend für
das Geschäft ist jedoch die Stärkung auf dem brasilianischen Markt, auf dem Natura
nun die Führungsposition übernimmt. Der Marktanteil stieg von 11,9% auf 16,6%. Im
Direktvertrieb wirkt sich die Konzentration noch deutlicher aus. Der Marktanteil erreicht
hier 46,5%.
Die Aktionäre der beiden Unternehmen erhalten die Aktien einer neuen
Holdinggesellschaft, Natura & Co (Natura Holding), die mit einem Wert von 11 Mrd.
US$ bewertet wurde. Die Aktien des neuen Unternehmens werden als ADRs an der
New Yorker Börse gehandelt. Die Nachricht über die Übernahme ließ die Aktien letzte
Woche an der New Yorker Börse in die Höhe schiessen.
Laut Elton Morimitsu, Senior Analyst bei Euromonitor International, ermöglicht die
Übernahme Natura die Führung auf dem mexikanischen Direktvertriebsmarkt, der zu
den wettbewerbsstärksten Regionen in Lateinamerika gehört. Desweiteren wird es
auch den russischen Markt erklimmen, einer der Hauptmärkte für Avon. Die Produkte
sind bei den russischen Verbrauchern beliebt, aber es gibt Schwierigkeiten. Im ersten
Quartal war Russland das Land, das den größten Umsatzrückgang von 31% verzeichnet
hat.
In Argentinien ging der Umsatz von Avon um 27% zurück und in Brasilien um 17%,
obwohl der Absatz anstieg. "Mit dieser Transaktion verringert Natura seine
Abhängigkeit vom brasilianischen Markt. Statt zuvor 53% macht Brasilien zukünftig nur
noch 40% des Umsatzes aus. Was die Kategorien anbelangt, rückt das
Hauptaugenmerk mehr in Richtung Make-up. Schließlich verkauft Avon 2,5-mal mehr
Produkte dieser Kategorie als Natura", sagte Morimitsu.
Daten von Euromonitor International zeigen, dass Natura & Co durch den
Zusammenschluss der Unternehmen für 2,6% des weltweiten Sektors für Körperpflege
und Kosmetik verantwortlich und demnach der neuntgrösste Konzern nach Beiersdorf
und noch vor der japanischen Shiseido sein wird. Der Marktanteil von Natura betrug im
vergangenen Jahr 1,4% und von Avon 1,2%. Der Marktführer L'Oréal hat einen Anteil
von 9,7%. Bei Unternehmen, die sich ausschließlich der Schönheit widmen, belegt
Natura den vierten Platz im Ranking.
Freitag, 31. Mai 2019
Edition 21
In der Bewertung der Transaktion gehen die Meinungen der Vermögensberater, die
von der Wirtschaftszeitung Valor Economico befragt wurden, weit auseinander. Einer
beurteilt die Akquisition von Avon als zu teuer. "Avon wurde vor vier Jahren gewertet,
als das Unternehmen noch eine bessere Leistung zeigte", sagte ein Berater. "Das heißt
nicht, dass das Geschäft schlecht sein wird, aber die Finanzierung ist dadurch
kompliziert.", fügt er hinzu. Ein anderer bewertet den Zusammenschluß als positiv, da
Natura beim Direktverkauf gestärkt wird, ein bereits wichtiges Geschäft von Natura.
"Qualitativ gesehen ist es kein Traumgeschäft, da Avon eine schwache Marke ist", sagte
er und fügte hinzu, dass Avon zwar starke Einnahmen verbucht, aber ein
margenschwaches Unternehmen ist. Laut dieses Beraters könnte Avon seine Marge
durch die Synergien mit Natura um 6% erhöhen.
Für die Beratungsfirma Eleven Financial ist es nicht möglich, die Transaktion nur über
den aktuellen Preis zu definieren. "Wenn sich die Entwicklung von Avon-Produkten
fortsetzt, wäre das schlecht. Was jedoch im Preis berücksichtigt werden muss, ist der
Plan für die Integration von Avon, ein Plan der bei Body Shop schon gut funktioniert
hat“, meint Netto von Eleven Financial.
Freitag, 31. Mai 2019
Edition 21
Wechselkurs zum Jahresende - (R$/US$)
Ausländische Direktinvestitionen - (In Mrd. US$)
Entwicklung des BIP - (In %)
Inflationsindex IPCA - (Jahresdurchschnitt in %)
Freitag, 31. Mai 2019
2,35 2,65
3,963,25 3,31
3,84 3,79 3,81
0
1
2
3
4
5
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 (P) 2020 (P)
64,0 62,5 63,0
78,870,3
77,1 81,0 82,1
0
20
40
60
80
100
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 (P) 2020 (P)
5,96,4
10,7
6,3
3,03,8 4,1 4,0
0
2
4
6
8
10
12
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 (P) 2020 (P)
2,7
0,5
-3,8 -3,6
1,0 1,2 1,32,4
-6
-4
-2
0
2
4
6
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 (P) 2020 (P)
Edition 21
Impressum
Herausgeber:
Eine Gemeinschaftspublikation der Deutsch-Brasilianischen Auslandshandelskammern und
von Germany Trade and Invest
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Freitag, 31. Mai 2019
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