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Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Schimmelpilzallergien von Typ I bis Typ IV -
Pathogenese und Labordiagnostik
3. Juni 2015
Dr. med. Volker von Baehr
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Wirkungen von Schimmelpilzen auf den Menschen
● Allergische (immunologische) Reaktionen
Typ I IgE-vermittelte Soforttypallergien
Typ III IgG-vermittelte Exogen-allergische Alveolititis
Typ IV durch T-Lymphozyten vermittelte systemische Sensibilisierung
● Schimmelpilz-induzierte (unspezifische) Entzündung Makrophagen-vermittelt (v.a. gastrointestinal bei leaky gut)
● Toxische Wirkungen Immunsuppressive und neurotoxische Effekte von Mykotoxinen
und MVOC (Mikrobiologisch erzeugte flüchtige organische Verbindungen)
● Infektionen/Besiedlungen Mykosen – Aspergillosen (Lunge), Haut- und Nagelpilze, Darm
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Perenniale Allergene Saisonale Allergene
Hausstaubmilben(kot)
Haustierallergene
Berufsallergene
Baumpollen (April, Mai)
Gräserallergene (Mai – August)
Beifuss, Ambrosia (Juli-September)
Schimmelpilzallergene
Innenraum-Schimmelpilze
Ganzjährige Belastung
häufig im Winter sogar erhöht
wegen verminderter Lüftung
Stachybotris chartarum
Aspergillus versicolor
Penicillium spez.
Pilze in der Außenluft
Sommer >> Winter
Cladosporum herbarum
Alternaria alternata
Epicoccum nigrum
Botrytis cinerea
Herbst ↑
Aspergillus (Kompostpilz)
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Expositionsquellen verschiedener Schimmelpilze
Cladosporium herbarum, Alternaria alternata, Botrytos cinerea
Vegetation (Außenluft)
Aspergillus fumigatus
Kompostierung, Verrottung von Pflanzenmaterial, Vogelkäfige, Nahrungsmittel
Penicillium spezies
verderbende Lebensmittel, Hausstaub, Abfälle, Bioabfälle, Feuchteschäden
Stachybotris chartarum, Aspergillus versicolor
sehr feuchte zellulosehaltige Baumaterialen (z.B. Gipskarton), Sauna
Aspergillus spezies, Wallemia sebi
zellulosehaltige Materialien mit leichter Feuchte, Kindersandkästen
Eurotium spp.
feuchtes Leder (Schuhe u.a), Tierhaltung
Wallemia sebi, Eurotium spp.
Käfighaltung mit Einstreu
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Pilzsporen und Myzelfragmente sind die Allergene
MVOC Sporen Myzel Mykotoxine
Sporenträger
Sporen klein
(flugfähig)
groß
(nicht flugfähig)
Penicillium chrysogenum Stachybotris chartarum
Trichothecene
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Typ I-Allergie
Soforttypallergie
IgE
inhalativ > intestinal
Typ IV-Allergie
systemische
Sensibilisierung
spezifische
T-Lymphozyten
intestinal / endogen
> inhalativ
Typ III-Allergie
Immunkomplex-
Erkrankung
IgG
inhalativ Exposition
Klinik Frühphase:
Rhinitis
Asthma
Urtikaria
Spätphase:
Ekzeme
Fatigue
Nebenhöhlen-
entzündungen
Ekzeme
Fatigue
Nebenhöhlen-
entzündungen
leaky gut
Immundefizite
Verstärkung von
Entzündungs-
symptomen
Exogen-allergische
Alveolititis
- akut
- subakut
- chronisch !!!
Mechanismus
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Typ I-Allergie
Soforttypallergie
IgE
inhalativ > intestinal
Typ IV-Allergie
systemische
Sensibilisierung
spezifische
T-Lymphozyten
intestinal / endogen
> inhalativ
Typ III-Allergie
Immunkomplex-
Erkrankung
IgG
inhalativ Exposition
Klinik Frühphase:
Rhinitis
Asthma
Urtikaria
Spätphase:
Ekzeme
Fatigue
Nebenhöhlen-
entzündungen
Ekzeme
Fatigue
Nebenhöhlen-
entzündungen
leaky gut
Immundefizite
Verstärkung von
Entzündungs-
symptomen
Exogen-allergische
Alveolititis
- akut
- subakut
- chronisch !!!
Mechanismus
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Frühphase der IgE-vermittelte Typ-I-Sensibilisierung
Schimmelpilze
Allergenspezifische IgE-Antikörper
Ausschüttung vasoaktiver Mediatoren innerhalb von Sekunden bis Minuten nach
Kreuzvernetzung Mastzellgebundener IgE-Antikörper durch das Allergen
Histamin
Vasodilation
Ödeme, Flush
Rhinitis
Aktivierung von
Nervenfasern
Juckreiz, Schmerz
b1-Aktivierung der
Bronchien
Asthma
Chemotaxis
Entzündung
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Spätphase der IgE-vermittelte Typ-I-Sensibilisierung
Schimmelpilze
Allergenspezifische IgE-Antikörper
Nach 4-6 h beginnen aktivierte Mastzellen mit der Freisetzung von über 60
weiteren Entzündungsmediatoren
IL-1, IL-2,
IL-3, IL-4,
IL-5, IL-6,
IL-8, IL-10,
IL-13, TNF-a,
MIPs
GM-CSF
Histamin TGF-b
bFGF
VPF/VEGF,
PGD2, LTB4,
LTC4, PAF,
Serotonin
ECP
Heparin
Chymase
Tryptase
Cathepsin G
Chronische
Typ I-allergische
Entzündung
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Die Klinik bei Schimmelpilzallergien vom Typ I
Sofortreaktion
- Husten, Niesreiz, Fließschnupfen oder verstopfte Nase
- Verschleimte Atemwege, Asthma, Husten
- Gerötete, juckende bis tränende Augen
Spätmanifestation der Typ I-Allergie
- Juckreiz, Hautekzeme
- vermehrte Müdigkeit, Antriebsarmut,
- Nasen-Nebenhöhlenentzündungen
- Darmentzündung (Durchfälle, Reizdarm)
→ Histamin
→ Leukotriene, Prostaglandine, Neuropeptide, Zytokine,
ECP, Heparine u.v.a.
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Der Nachweis einer Typ I-Sensibilisierung erfolgt üblicher-
weise über das spezifische IgE im Serum im CAP-Test
Durch die starke Kreuzreaktivität der Spezies werden damit (Profil 119)
alle üblichen Schimmelpilze weitestgehend abgedeckt
Das Gesamt-IgE ist kein Screeningmarker für Typ I-Allergien !!!!
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Falsch negative Befunde sind dabei aber möglich
Die Ursachen dafür folgen !
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
…. deshalb ist es sinnvoll (zusätzlich) funktionelle
Testverfahren einzusetzen
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Gewinnung von
Basophilen aus dem
Patientenblut durch
Dichtegradienten-
zentrifugation
Priming der Basophilen
mit Interleukin-3 zur
Erhöhung der Test-
empfindlichkeit Nach Zentrifugation
Bestimmung der
Leukotriene im Überstand,
Wert > 200 pg/ml bedeutet
Sensibilisierung Typ I
Zugabe der Schimmelpilze
oder Nativmaterialien
zu den Patientenzellen
10 Min 40 Min
Übertrag von
1,2 x 106
Zellen
Ficoll
IL3
Basophilen-Degranulationstest (BDT)
Synonyme: CAST-Test, Basophilen-Aktivierungstest, Leukotrien-Release-Test
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Warum können sich beide Test´s unterscheiden ?
Negativer
IgE-Nachweis
Positiver „BDT “
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Erklärung 1 Einige Patienten haben sehr hoch-affine (bindungsfreudige) IgE
Antikörper die zum überwiegenden Teil auf Zellen (Basophile und
Mastzellen) gebunden sind und deshalb im Serum nicht messbar sind.
Freie IgE-Antikörper,
klinisch ohne Bedeutung aber
im CAP-Test nachweisbar
Fce-zellgebundene
IgE-Antikörper,
klinisch entscheidend,
aber nicht im CAP-Test
nachweisbar
(nur im BDT oder über
Provokationsteste)
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1. Schimmelpilzproteine
an der „festen Phase“ 2. Serumzugabe mit
IgG- und IgE-Antikörpern
3. Bei hohen IgG-Titern
Beladung der Schimmelpilzproteine,
damit Blockade der IgE-Bindung
4. Sekundär Anti-IgE (Fc)-Antikörper
bindet nicht an IgG
Folge: negatives Signal → negativer Test
Erklärung 2 Einige Patienten haben hohe IgG-Titer auf die Schimmelpilze.
Diese IgG´s können die CAP-Analyse kompetitiv stören.
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Daher gleichzeitiger Nachweis der IgG-Antikörper gegen
die jeweiligen Schimmelpilze hilfreich für die Beurteilung
Laboranforderung: IgG-Profil Schimmelpilze,
Analyse 120 auf dem Anforderungsschein „Spezielle Immundiagnostik“
Analyse dient auch als „Ausgangswert“ im Falle eingeleiteter
Expositionsvermeidungsmassnahmen
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1. IgE-Nachweis im Serum (CAP-EAST-Test)
2. Bei negativem Ergebnis Durchführung des Basophilen-
Degranulationstest (BDT)
3. ggf. IgG-Nachweis im Serum als Expositionsmarker
Offene Frage bei undifferenzierter klinischer Symptomatik:
Reagiert der sensibilisierte Patient auf die Schimmelpilze aus
seinem Wohn- oder Arbeitsumfeld ?
Empfehlung zum Nachweis von Typ I-Allergien
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Aufstellen von Sabouraud-Agar Platten im
Wohnumfeld für 24 h, dann Anzucht bei Raumtemperatur
und Testung auf Nativallergene im Falle eines Bewuchses
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Gibt es ein Screening, ob überhaupt eine
floride Typ I-Allergie vorliegt?
ECP = Eosinophiles Cationisches Protein
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Allergien auf Mykotoxine ?
Mykotoxine wie Aflatoxine, Trichothecene, Fumonisine,
Ochratoxin A oder Patulin sind von der Struktur her
potentielle Allergene (analog bakterielle Exotoxine wie z.B. Staph. aureus Enterotoxine)
ABER: derzeit kein spezifischer Nachweis der
Sensibilisierung im Labor möglich
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Zum Teil erfassen wir die Typ I-Allergie auf Exotoxine
über die Nativmaterialtestung
Aber im Einzelfall ist keine Differenzierung zwischen
einer Sensibilisierung auf Mykotoxine, Sporen und
Myzelfragmente möglich.
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Typ I-Allergie
Soforttypallergie
IgE
inhalativ > intestinal
Typ IV-Allergie
systemische
Sensibilisierung
spezifische
T-Lymphozyten
intestinal / endogen
> inhalativ
Typ III-Allergie
Immunkomplex-
Erkrankung
IgG
inhalativ Exposition
Klinik Frühphase:
Rhinitis
Asthma
Urtikaria
Spätphase:
Ekzeme
Fatigue
Nebenhöhlen-
entzündungen
Ekzeme
Fatigue
Nebenhöhlen-
entzündungen
leaky gut
Immundefizite
Verstärkung von
Entzündungs-
symptomen
Exogen-allergische
Alveolititis
- akut
- subakut
- chronisch !!!
Mechanismus
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Intestinale Aufnahme
Aufnahme der Allergene über den Gastrointestinaltrakt
(Nahrung, oral aufgenommene inhalierte Antigene)
Endogene Exposition
Kontakt zu Allergenen über endogene Expositionsquellen
(Nasen-Neben-Höhle, Zahnherde…)
Aber auch bei Typ IV-Allergie inhalative Aufnahme relevant
Allergenspezifische T-Lymphozyten werden bei Kontakt
zum Allergen klonal aktiviert
TH1 TH1
TH1
TH1
Schimmelpilzantigene
TH1
TH1
….. und attackieren die Antigen-beladenen Zellen
TH1 TH1
TH1
TH1
Lokale Entzündung
Angriff auf die Targetzelle
→ Gastrointestinale Schleimhautentzündung
→ Nasen-Nebenhöhlenentzündung
→ Bronchopulmonale Entzündung
→ Hautentzündung
Schimmelpilzantigene
… und sezernieren Interferon-gamma welches systemische
Entzündung induziert
TH1 TH1
TH1
TH1
IFN-g IL-2, IL-4 u.a.
Systemische Entzündung
Schimmelpilzantigene
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IFN-g ist für die typischen systemischen
„Infektsymtome“ verantwortlich
„flu like symptoms“
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Die Klinik bei Schimmelpilzallergien Typ I vs. Typ IV
Typ I-Allergie (Sofortreaktion)
- Husten, Niesreiz, Schnupfen oder verstopfte Nase
- Verschleimte Atemwege, akute Atemnot
- Gerötete, juckende bis tränende Augen
Spätmanifestation der Typ I-Allergie
- Juckreiz, Hautekzeme
- vermehrte Müdigkeit, Antriebsarmut,
- Nasen-Nebenhöhlenentzündungen
Typ IV-Allergie - Hautekzeme, Entzündung der Schleimhäute
- chronische Nebenhöhlenentzündungen
- Kopfschmerzen, vermehrte Müdigkeit, Antriebsarmut,
- verminderte Konzentrationsfähigkeit
- diffuse Schmerzen in Gelenken und Weichteilen
- Infekthäufung (v.a. bei dauerhafter Schimmelpilzbelastung)
Histamin
Leukotriene
Prostaglandine
u.a.
Interferon-g
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1. Gewinnung der Immunzellen aus Heparinblut durch Ficoll-Separation
2. Überführung von 1 x 106/ml vitalen Zellen in eine Zellkulturplatte (3-fach)
Lymphozyten/Monozyten
Erythro- und Granulozyten
Serum
3. Zugabe von Schimmelpilzantigenen
oder Nativaufschlüssen
Der Nachweis allergen-spezifischer T-Lymphozyten
erfolgt mit dem Lymphozytentransformationstest (LTT)
Tag 0 „ruhende T-Zellen“
4. Inkublation für 6 Tage, 37°C, 5%CO2
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6. Messung der DNA-
Neusynthese
im Beta-Counter
5. Quantifizierung der allergen-induzierten
DNA-Synthese durch Bestimmung
des 3H-Thymidin-Einbaus
Ergebnis nach 6 Tagen Zellkultur
Keine Sensibilisierung Sensibilisierung
Klonal proliferierte antigen- spezifische T-Lymphozyten
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
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Die Antigenbelastung über den Darm gewinnt
an Bedeutung, wenn die Darmpermeabilität
erhöht ist.
…“ leaky gut“ !!!!
B-Zelle
Defensivfaktoren Kommesales Mikrobiom
Immunglobulin A
MBL
Candida-Hyphen
Lipopolysaccharide (LPS)
Unverdaute Nahrungsmittelproteine
Human zonulin, a potential modulator of intestinal tight junctions.
Wang W et al. J Cell Sci. 2000 24:4435-40.
Toxische Metalle
Schimmelpilze
Spurenelemente
B-Zelle
Darmlumen gestörte mikrobielle Flora
Zonulin upregulation is associated with increased gut permeability in subjects with
type 1 diabetes and their relatives.
Sapone A et al. Diabetes. 2006;55:1443-9.
Scharfe Gewürze
Alkohol Antibiotika
NSAIR
Stress
Xenobiotika Toxische Metalle
Schimmelpilze
B-Zelle
Darmlumen
TNF-a, IL-1
Treg
IFNg IL-10
TGF-b
TH1
Lokale
Entzündung
Systemische Entzündung
Bei vorliegender allergischer Typ IV-Sensibilisierung
werden TH1-Lymphozyten aktiviert
Schimmelpilze
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Intestinale Exposition auch über Lebensmittel möglich
Schimmelpilzart Lebensmittel
Aspergillus flavus Nüsse, Nussmehle, Pistazien, Gewürze
Aspergillus niger Trockenfrüchte, Gewürze, Zwiebeln
Aspergillus penicillioides Gewürze, Trockenfrüchte, Nüsse, Backzutaten
Aureo basidium pullulans Weizen, Gerste, Hafer, Früchte, Tomaten, Fruchtsaftgetränke
Botrytis cinerea, Rhizopus spp., Mucor spp. Weiche Früchte (Trauben, Erdbeeren etc.)
Eurotium herbariorum Getrocknete Lebensmittel (Brot, Reis, Fleischprodukte, Gewürze usw.)
Fusarium spp. Getreide, Kartoffeln
Geotrichum candidum Milchprodukte
Penicillium camemberti Käse
Penicillium citrinum, Penicillium digitatum, Penicillium italicum
Zitrusfrüchte, Orangensaft
Penicillium commune Käse
Penicillium expansum Äpfel, Kernf rüchte
Penicillium funiculosum Getreide, Zitrusfrüchte
Penicillium olsonii Tomaten, Salami, Bohnen
Penicillium roquefortii Roggenbrot, Käse
Scopulariopsis brevicaulis Weizen, Äpfel, Sojabohnen, Nüsse, Fleisch, Milch und Milchprodukte
Trichoderma spp. Weizen, Nüsse, Tomaten, Kartoffeln, Zitrusfrüchte, Marga rine
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Typ I-Allergie
Soforttypallergie
IgE
inhalativ > intestinal
Typ IV-Allergie
systemische
Sensibilisierung
spezifische
T-Lymphozyten
intestinal / endogen
> inhalativ
Typ III-Allergie
Immunkomplex-
Erkrankung
IgG
inhalativ Exposition
Klinik Frühphase:
Rhinitis
Asthma
Urtikaria
Spätphase:
Ekzeme
Fatigue
Nebenhöhlen-
entzündungen
Ekzeme
Fatigue
Nebenhöhlen-
entzündungen
leaky gut
Immundefizite
Verstärkung von
Entzündungs-
symptomen
Exogen-allergische
Alveolititis
- akut
- subakut
- chronisch !!!
Mechanismus
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Die Typ III-Allergie auf Schimmelpilze ist eine
Lungenerkrankung
● Exogen allergische Alveolitis (EAA) im amerikanischen Sprachraum: hypersensitivity pneumonitis, HP [Reed 1965]
● Prävalenz: Vogelhalterlunge 1-10% der Vogelhalter
Farmerlunge: 0,5 – 3% der Landwirte
Isozyanat-Alveolitis ca. 5% der exponierten Arbeiter
Innenraumalveolitis ???
● Altersgipfel an Neuerkrankungen 30.-60.Lj.
● Männer > Frauen, da berufliche Exposition höher
● Raucher erkranken seltener an einer EAA als Nichtraucher
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Pathomechanismus der EAA
Fc-Rezeptoren Komplement
IL-12
TH0 TH1
IFN-g Granulome
IL-1
TNF-a Entzündung
lokal &
systemisch
TGF-b
IL-10 Fibrosierung
IL-8 Chemotaxis Neutrophile
Alveolitis
Lymphozytäre
Alveolitis
z.B. Schimmelpilz-
antigene
Spezifische
IgG´s
+
Immunkomplex
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Symptome der EAA
Bei akuter EAA beginnen Symptome klassischerweise 4-8 h nach
Antigenkontakt.
Häufigkeit
Dyspnoe 97%
Husten 98%
Gewichtsverlust 42%
Thorakale Enge/Schmerzen 35%
Schüttelfrost 34%
Ganzkörperschmerzen 24%
Bei chronischer EAA
Müdigkeit, Appetitlosigkeit, subfebrile Temperaturen,
Schwitzneigung, chronischer Husten, Laryngitis,Pharyngitis oft
vorherrschend
Lacasse 2003, Lacasse 2006, Sennekamp 2007
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
EAA-Antigene und Krankheitsbilder
Vogelhalterlunge
Farmerlunge
„Drescherkrankheit“
Innenraumalveolitis
Chemie-Alveolitis
arzneimittel-induzierte
Alveolitis
Exkremente und Federn von
Tauben, Hühnern und Sittichen
Whirlpool-Lunge Mykobakterien (M. immunogen.)
Isocyanate, Anhydride,
Acrylate, Enzyme
Befeuchterlunge Thermoactinomyces vulgaris
Aspergillus spp.
Vogelserumproteine (Federn,
Kot, Milben), Schimmelpilze
Expositionsquelle Antigen
Schimmeliges „graues“Heu,
Getreide usw.
Thermoactinomyces vulgaris,
Schimmelpilze
(Aspergillus spp,
Micropolyspora faeni)
Arbeits-, Versammlungs-
räume, Wohnräume
(Holz, Topfblumen)
Schimmelpilze Aspergillus,
Serpula spp., Thermoaktinomyces
vulgaris, Thermopolyspora
kontaminiertes Wasser
in Luftbefeuchtern
Berufliche Exposition
Amiadoron, MTX,
Zytostatika, Penicillin
Berufliche Exposition
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Einteilung (nach Richerson)
● Akute EAA: Symptome 4-8 h nach Exposition (Max. 24h),
Dauer: Stunden bis Tage.
Meist Grippe-ähnlich mit Fieber, Myalgie, Husten und Luftnot.
Starkes Krankheitsgefühl
● Subakute EAA: Husten und Luftnot mit Zunahme über Tage bis Wochen.
● Chronische EAA: Entwicklung der Symptome Husten und Luftnot über Monate.
Müdigkeit, Gewichtsverlust und Myalgie können in der frühen Phase
die führenden Symptome sein.
Richerson et al 1989
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Diagnosekriterien der EAA Empfehlungen zur Diagnostik der EAA, Sennekamp et al. 2006
1. Antigen-Exposition
2. Expositions- und/oder zeitabhängige Symptome
3. Spezifische IgG-Antikörper im Serum
4. Sklerophonie (Knisterrasseln)
5. Röntgenzeichen der EAA, ggf. nur in HR-CT
6. pO2 in Ruhe und/oder bei Belastung erniedrigt
Sind insgesamt 6 Kriterien erfüllt, liegt eine EAA vor.
Fehlt eines der oben genannten Kriterien, so kann dieses durch eines der folgenden
ersetzt werden:
Positive inhalative Expositions- oder Provokationstestung
Positiver Karenztest
Mit EAA zu vereinbarender histopathologischer Befund der Lunge
Lymphozytose in der BAL
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EAA-Antigene und Krankheitsbilder
Vogelhalterlunge
Farmerlunge
„Drescherkrankheit“
Innenraumalveolitis
Chemie-Alveolitis
arzneimittel-induzierte
Alveolitis
Exkremente und Federn von
Tauben, Hühnern und Sittichen
Whirlpool-Lunge Mykobakterien (M. immunogen.)
Isocyanate, Anhydride,
Acrylate, Enzyme
Befeuchterlunge Thermoactinomyces vulgaris
Aspergillus spp.
Vogelserumproteine (Federn,
Kot, Milben), Schimmelpilze
Expositionsquelle Antigen
Schimmeliges „graues“Heu,
Getreide usw.
Thermoactinomyces vulgaris,
Schimmelpilze
(Aspergillus spp,
Micropolyspora faeni)
Arbeits-, Versammlungs-
räume, Wohnräume
(Holz, Topfblumen)
Schimmelpilze Aspergillus,
Serpula spp., Thermoaktinomyces
vulgaris, Thermopolyspora
kontaminiertes Wasser
in Luftbefeuchtern
Berufliche Exposition
Amiadorin, MTX,
Zytostatika, Penicillin
Berufliche Exposition
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Diagnostik bei Verdacht auf EAA (Typ III-Allergie) (außer Vogelhalterlunge und spezielle Berufserkrankungen)
Nachweis der IgG-Antikörper mittels CAP (RAST)
Der frühere Begriff „präzipitierende Antikörper“ stammt aus der Zeit als
der Nachweis der IgG´s noch mit dem weniger sensitiven
Ouchterlony-Test (Agar-Gel-Diffusionstest) durchgeführt wurde.
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Zusätzlich immer Nachweis der IgG-Antikörper gegen
Thermoactinomyces vulgaris
● hitzeresistenter thermophil sporenbildender Aktinomycet
● in feuchtem Heu und organischen Abfällen vorkommend,
kann dort zur Selbsterhitzung führen
● auch in warmen Räumen in Blumentöpfen und Hydrokulturen
● in warmem Wasser (Zimmerspringbrunnen, Ultraschallvernebler)
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Die Innenraumalveolitis wird oft spät erkannt, weil
meist keine berufliche Exposition besteht
● typischerweise durch Schimmelpilze ausgelöst
● chronische Verlaufsform häufig, wahrscheinlich durch niedrigere
Konzentrationen bei der Antigen-Exposition
● Anamnese bezüglich Expositions-bezogenen Symptome oft
schwieriger als z.B. bei Farmerlunge und Vogelhalter-Lunge
Cave: Inhalative Schimmelexposition im häuslichen Umfeld
- Wände, Teppiche, Dusche, Tapeten, Keller, Feuchträume
- Dampfbügeleisen
- Hydrokulturen und Topfpflanzen
- Zimmerspringbrunnen („Befeuchterlunge“)
- Biotonne
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
Zusammenfassung Schimmelpilzallergien können vom Typ I, -III oder -IV sein.
Die Symptome aller 3 Typen können atypisch sein
Typ I: chronische Phase !
Typ IV: Darm-assoziierte Beschwerden
Typ III: Innenraumalveolitis mit chronischer Verlaufsform
Labordiagnostik:
Typ I: spezifische IgE´s, BDT (ggf. Nativmaterial), Pricktest
Typ IV: LTT (ggf. Nativmaterial)
Typ III: spezifische IgG´s
Vor allem bei der Typ I-Allergie zeigen sich erklärbare Diskrepanzen
zwischen dem spezifischen IgE im CAP-Test und dem funktionellen
Basophilen-Degranulationstest (BDT)
Nativmaterialtestungen können bei Typ I- und –IV hilfreich sein
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam
+
IgG-Antikörper gegen
Thermoactinomyces vulgaris
Alle IgE- und IgG-Analysen
Sind EBM-Leistungen
(bitte auf den Laborüber-
weisungsschein
übertragen)
LTT-Schimmelpilze: 156,19 €
Rückseite Anforderungsschein „Spezielle Immundiagnostik“
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