Stad will keinen Cent verschenken · Das Deutsche Rote Kreuz bietet bewegungs-freudigen Menschen...

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In Paderborn gibt es zwei Anlaufstellen, in denen obdachlose Menschendie Nacht verbringen können. Doch reichen die Kapazitäten aus?

Von Lena Leite

¥ Paderborn. In Deutschlandleben etwa 39.000 Menschenauf der Straße. Auch in Pa-derborngibtesObdachlose,dieden immer kälter werdendenNächten ausgesetzt sind. Nurin den Notunterkünften kön-nen sie sich vor dem Erfrierenretten. Doch bekommt jederdort auch einen Platz?„Wir haben in Paderborn

das Glück, dass wir zwei Stel-len haben, die sofortige Hilfeanbieten“, sagt Joachim Veen-hof, Geschäftsführer des Ver-eines „SKM – KatholischerVerein für soziale Dienste inPaderborn“.Dies sei imGegen-satz zu anderen Städten „Lu-xus“. Trotzdem werden in Pa-derborn vereinzelt Obdachlo-se abgewiesen, weil die Not-unterkunft bereits voll belegtist.Neben der städtischen

Übernachtungsstelle, die vomSKMgeführt wird, gibt es auchdas Angebot des Vereines„KIM – Soziale Arbeit“. DerUnterschied: In der städti-schen Übernachtungsstelle inder Wollmarktstraße gibt esinsgesamt 30 Plätze. Um dortfür eine Nacht unterzukom-men,wird für jedenTag einBe-rechtigungsschein benötigt.Dieser kann unter anderembeider Fachberatungsstelle desSKM abgeholt werden. An-ders in der Notübernachtungvon KIM am Busdorfwall –dort kann man ohne denSchein übernachten. Hier ste-hen 20 Plätze zur Verfügung.Und die sind „immer rap-

pelvoll“, wie KIM-Geschäfts-führer Günter Helling erklärt.Normalerweise kann man inder Notunterkunft für maxi-

mal sechs Wochen unterkom-men. Doch das funktioniertnicht immer. Bei der zuneh-menden Kälte und der kon-stant hohen Nachfrage werdeimmer schon nach einer Wo-che neu rotiert. Gibt es abendsbeispielsweise drei neue An-wärter auf ein freies Zimmer,wird um den Schlafplatz ge-würfelt.Das führtmanchmal zu har-

ten Situationen. „Mit zehn zu-sätzlichen Betten wäre die Si-tuation entspannter. Wir wei-sen jetzt schon Leute ab“, sagtSozialarbeiterin ClaudiaSchmidtke. Ihr bleibe oft nurnoch übrig, die Menschen aufdas Angebot des SKM hinzu-weisen. Aber wie viele Ob-dachlose gibt es in Paderborn?Genau kann das Günter Hel-

lingnicht sagen. Er geht von et-wa 50 bis 70Menschen aus. Et-wa ein Viertel der Betroffenenseien Frauen und 80 Prozentzudem drogensüchtig oderpsychisch krank. Hinzu kä-men 100 weitere Personen, diewohnungslos sind, also kei-nen Mietvertrag haben undkurzweilig bei Bekanntenuntergekommen sind.Auch die Stadt Paderborn

verfügt über keine konkretenZahlen: „Wir wissen nur, wervon den Angeboten Gebrauchmacht. Andere Zahlen habenwir nicht“, erklärt ein Mit-arbeiter des Ordnungsamtes.Trotzdem sei die Anzahl derUnterkünfte ausreichend: „Fürdie Personen, die sich bei unsmelden, haben wir noch im-mer einen Platz gefunden.“

Dieser Meinung ist auchSKM-Geschäftsführer Veen-hof: „Die Kapazitäten sind da.Im letzten Winter waren vonden 30 Betten durchschnitt-lich 15 belegt.“ Es werde aberdringend günstigerer Wohn-raum in Paderborn benötigt:„Die Wohnungssituation isteine Katastrophe.“ Und wennbezahlbarerWohnraum da sei,werde dieser eher an Studen-tenvergeben, als anwohnungs-lose Menschen. Trotzdemmeint er: „Wenn ein Menschbereit ist, Hilfe anzunehmen,finden wir immer eine Lö-sung.“

Wenn die Zimmer der Notunterkünfte voll sind, bleibt für viele nur noch die Straße. FOTO: HOLGER KOSBAB

Sozialarbeiterin Claudia Schmidtke undGünter Helling zeigen sauberes Spritzenbesteck. FOTO: LENA LEITE

Das istB2.Streetwork´ Das B2.Streetworkdes Vereines „KIM –Soziale Arbeit“ ist seitüber 25 Jahren Be-standteil des Paderbor-ner Drogenhilfe-Net-zes. Dort können sichMenschen im Rahmender Safer-Use-Arbeitkostenlos mit sauberemSpritzenbesteck versor-gen.´ Es geht darum, sichund andere vor Anste-ckungsrisiken schützen.Im Jahr geben die So-zialarbeiter etwa125.000 Spritzen anAbhängige weiter.´ Man solle die Not-unterkunft als „Über-gangshaus für den Ent-zug“ betrachten, wieHelling beschreibt.„Wir wollen Mut indu-zieren, dass Menschensich verändern kön-nen.“ (ll)

¥ Paderborn. Das DeutscheRote Kreuz bietet bewegungs-freudigen Menschen die Mög-lichkeit zur Teilnahme aneinem Yoga-Kurs am kom-menden Montag, 3. Dezem-ber, von 17.30 bis 18.30 imDRK-Haus an der NeuhäuserStraße 62 an. Unter Anleitungeiner geschulten Yoga-Ausbil-derin werden auf der Grund-lage des „Hatha-Yoga“ Übun-gen zur Steigerung des Wohl-befindens und zum Stressab-bau trainiert.Das Hatha-Yogaist eine sanfte Form des Yogaund auch für ungeübte Men-schen geeignet. Weitere Infor-mationen und Anmeldungenunter Tel. (0 52 51) 1 30 9323 oder r.seiler@drk-pader-born.de.

¥ Paderborn. Die Jubiläums-veranstaltung „10 Jahre Ak-tionInklusionOWL“findetamDienstag, 4. Dezember, ab16.30 Uhr im Hotel Aspetherastatt. Der Schwerpunkt ist dasThema „Autismus in der Be-rufswelt“. Inklusionsbotschaf-ter und Buchautor AleksanderKnauerhase hält den Fachvor-trag. Neben einer Videobot-schaft von NRW-Arbeitsmi-nisterKarl-Josef Laumannundeinem Grußwort der Behin-dertenbeauftragten der Lan-desregierung, Claudia Mid-dendorf, schauen die Veran-stalter außerdem auf 10 JahreAktion Inklusion OWL zu-rück und stellen „Best-practi-se-Beispiele“ gelungener Inte-gration vor. Anmeldung undweitere Informationen imInternet unter www.aktion-in-klusion-owl.de.

Die Förderkredite des Landes sollen vollausgenutzt werden. Geplant sind weitere Groß-Investitionen

¥ Paderborn (ig). „Wir wer-den keinen Cent verschenkenund die Förderprogrammewiegeplant bis zum Jahr 2020 ab-schließen – anders als andereKommunen.“ Walter Hermes,Leiter der Paderborner Käm-merei, zog jetzt vor dem Aus-schuss für Gebäudemanage-ment des Stadtrates eine posi-tive Zwischenbilanz über dasFörderprogramm „Gute Schu-le 2020“. Damit leiht das Landder Stadt Paderborn für die

Jahre 2017 bis 2020 rund 15Millionen Euro in vier Jahres-raten zu annähernd zinslosenKonditionen für die Stärkungseiner Schulinfrastruktur.Das Kreditkontingent für

2019 in Höhe von knapp 3,7Millionen Euro sei inzwischenvollständig abgerufen worden,sagte Hermes. Grundsätzlichkönnten immer nur Maßnah-men für höchstens eine Mil-lion Euro auf ein Folgejahrübertragenwerden. VomKon-

tingent für 2018 seien bislang2,9 Millionen Euro abgerufenworden. Der Rest folge in Ab-sprache mit der NRW-BankAnfang nächsten Jahres.Geplant sind in den nächs-

ten Jahren mit den Kreditenunter anderem die neue Zwei-fach-Turnhalle für die Real-schule Südstadt (4,35 Millio-nen Euro) sowie die Neukon-zeption der Grundschule Ste-phanus inklusive einer Mensa(12 Millionen Euro).

Fachwissen ist stark gefragt.Die Politik diskutiert über mehr Eigenleistung

Von Hans-Hermann Igges

¥ Paderborn. Das Gebäude-management Paderborn(GMP), ein Eigenbetrieb derStadt, betreut momentan 367städtische Immobilien miteiner Gesamtnutzungsflächevon 560.000 Quadratmetern –Tendenz steigend. Schulen,Kitas,Turnhallen:Ständigwirdirgendwo an-, um- oder neu-gebaut. Und: Ständig sind des-halb Architekten und Bauin-genieure gefragt. Allein fünfStellen, die bisher befristet be-setzt sind, stehen deshalb nunvor der Entfristung. Leistun-gen aber, die das GMP nichtselbst erbringen kann, werdeneingekauft. Im Schnitt der letz-ten zehn Jahre wurden Auf-träge für jährlich 1,33 Millio-nen Euro vergeben, allein fürObjektplanungen wurden860.000 Euro gezahlt. Das hatGMP-Leiter Sören Lühr aus-gerechnet.Da könnte man auch gleich

zumindest noch einen eige-nen Architekten und einenBauingenieur einstellen, dach-te sich jetzt die PaderbornerSPD und stellte im Ratsaus-schuss für Gebäudemanage-ment einen entsprechendenAntrag.DieanschließendeDis-kussion zeigte allerdings: Obdas amEnde fürdie Stadt güns-tiger wird und ob einzelne zu-sätzliche Stellen überhaupt et-

was bringen, ist unklar. Ent-sprechende Bedenken äußer-ten Vertreter der Grünen, derCDU und der FDP.GMP-Leiter Sören Lühr:

„Tatsächlich gibt es unter denKommunen kein einheitlichesVerhalten. Manche setzen aufeigenes Personal, anderenicht.“ Bei kleineren Projek-ten könne er sich vorstellen,mehr eigene Leistung einzu-setzen, da hier derAufwand fürVergaben relativ zum Gesamt-volumen der Maßnahme hochsei. Lühr: „Alle Aufträge zu-rückzuholen, wird aber ohne-hin nicht möglich sein, auchweilwir inmanchenFällenSpe-zialwissen brauchen.“Entsprechend einigte man

sich am Ende einstimmig aufeinen Kompromiss: Danachsoll bis Mitte nächsten Jahreszunächst ein Konzept vorlie-gen, das erläutert, was über-haupt von eigenem Fachper-sonal geleistet werden könnteund zu welchen Kosten.

Leiter des Gebäude-managements Paderborn.

FOTO: STADT PADERBORN

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Stadt Paderborn SAMSTAG/SONNTAG1./2. DEZEMBER 2018PA3

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Quelle: "Neue Westfälische" vom 01.12.2018 | Lokalausgabe Paderborn (Kreis) Text: Hans-Hermann Igges

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