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DER BESUCH DER ALTEN DAME
von Friedrich Dürrenmatt
DAS ZENTRUM: Europasaal
Mittwoch, 22.03.2017, 19:30 Uhr Donnerstag, 23.03.2017, 19:30 Uhr
EINTRITT FREI
Theater Gymnasium Christian Ernestinum
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Zoé-Marie Schneider
Florian Benelli
Moritz Leistner
Katja Krammer
Laura Thater
Saskia Heinrich
Wolfgang Ficht
Peter Obradovic
Benedikt Scherm
Benedikt Schwarz
Selina Rabenstein
Nils Schrievers
Janette Haugg
Luca Gresik
Milena Stasch
Kenza Touihrat
Jakob Hundsdorfer
Fabian Giesbert
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Zoé-Marie Schneider
Florian Benelli
Moritz Leistner
Katja Krammer
Laura Thater
Saskia Heinrich
Wolfgang Ficht
Peter Obradovic
Benedikt Scherm
Benedikt Schwarz
Selina Rabenstein
Nils Schrievers
Janette Haugg
Luca Gresik
Milena Stasch
Kenza Touihrat
Jakob Hundsdorfer
Fabian Giesbert
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Personen und ihre Darsteller
Die Besucher
Claire Zachanassian ..................... Zoé-Marie Schneider
Ihre Gatten VII-XI ............................... Florian Benelli
Ihr Butler ......................................... Nils Schrievers
Toby ............................................. Fabian Giesbert
Roby .......................................... Jakob Hundsdorfer
Koby ................................................... Luca Gresik
Loby .............................................. Saskia Heinrich
Die Besuchten
Alfred Ill ......................................... Moritz Leistner
Seine Frau ..................................... Katja Kammerer
Sein Sohn Karl .................................. Saskia Heinrich
Seine Tochter Ottilie ............................ Laura Thater
Bürgermeister .................................. Wolfgang Ficht
Lehrer ........................................ Benedikt Schwarz
Pfarrer .......................................... Peter Obradovic
Arzt ............................................ Selina Rabenstein
Polizist ......................................... Benedikt Scherm
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Die Sonstigen
Bürgerin .......................................... Milena Statsch
Zugführer ..................................... Jeannette Haugg
Die Lästigen
Journalisten ......................................... Luca Gresik
.................................................. Jeannette Haugg
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Hinter den Kulissen
Souffleuse ........................................... Viola Gresik
Technik ........................................ Rasmus Klaukien
.................................................... Leon Eisentraut
................................................. Lorenz Stahlmann
................................................... Max Herrnleben
Plakat .............................................. Milena Stasch
Programmheft ............................... Selina Rabenstein
.................................................... Moritz Leistner
................................................... Katja Kammerer
.................................................... Saskia Heinrich
Layout Programmheft .....................Bastian Sommerer
Kostüme und Maske ........................... Kenza Touihrat
Bühnenbild.........................................Volker Müller
................................ (mit den Klassen 7b, 7c und 9a)
Musik/Ton (Konserve) ....................... Jan Ehlenberger
Ensemble Musik (live) ........................ Mathias Pitsch
................................................. Florian Frühhaber
.......................................... Andreas Schmidt-Kessel
........................................ Johannes Schmidt-Kessel
...................................................... Jacob Röttger
................................................ Martin Fischerauer
Regieassistenz .................................. Florian Benelli
Regie ............................................ Jan Ehlenberger
........................................................ Christl Lobe
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Über den Autor
Friedrich Dürrenmatt wurde am 5.
Januar 1921 in Konolfingen im
Kanton Bern in der Schweiz gebo-
ren. Er war das erste Kind, 1924
folgte seine Schwester Verena.
Sein Vater Reinhold war Pfarrer,
sein Großvater Dichter und Politi-
ker.
1935 zog die Familie nach Bern
um, wo Dürrenmatt mit der Note
„knapp ausreichend“ 1941 nach
Schulwechsel die Matura ablegte.
Seine Schulzeit sei rückblickend
die „übelste Zeit“ seines Lebens
gewesen.
Er schwankte schon früh zwi-
schen Malerei und Schreiben, ent-
deckte jedoch die Dramaturgie als
Mischung beider Künste für sich.
Von 1941 bis 1946 studierte er zu-
nächst ein Semester in Zürich,
bald jedoch in Bern Naturwissen-
schaften, Germanistik und Philo-
sophie, dieses Studium brach er
jedoch ab, um Berufsschriftsteller
zu werden. Er zog, frisch verheira-
tet mit der Schauspielerin Lotti
Geißler, nach Basel.
Aus finanziellen Gründen arbeite-
te er als Graphiker, Zeichner, The-
aterkritiker und Kabarett-Texter.
Außerdem schrieb er 1950/51 zwei
Kriminalromane.
Mit 31 wurde er durch „Die Ehe
des Herrn Mississippi“ und vier
Jahre später mit dem „Besuch der
alten Dame“ weltberühmt und er-
reichte 1962 mit den „Physikern“
den Höhepunkt seiner Karriere.
Dem Drama seiner Zeit versetzte
er mit seiner grotesken Komödie ei-
nen eigenen Akzent.
Im späteren Verlauf seines Schaf-
fens blieb ihm dieser Erfolg jedoch
nicht treu und er zog sich schließ-
lich völlig aus dem Theater zu-
rück. Die Abwendung des Publi-
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kums resultierte aus Dürrenmatts
übermäßiger Experimentierfreude,
die er in seinen Stücken auslebte
und die das Publikum oftmals
schlichtweg überforderte.
1968/69 war er als dramaturgi-
scher Berater und Mitdirektor am
Baseler Theater beschäftigt, die
drei darauffol-
genden Jahre
verbrachte er
am Zürcher
Theater in
gleicher Posi-
tion.
1983 verstarb sei-
ne Frau, ein Jahr
später heiratete
er Charlotte Kerr (1927-2011).
Am 14. Dezember 1990 verstarb
Dürrenmatt im Alter von 69 Jah-
ren.
Sein schriftstellerisches Wirken
umfasst die 1986 erschienene
Werkausgabe in 37 Bänden.
Der Besuch der alten Dame - Hintergrund und Inhalt
„Der Besuch der alten Dame“ (1956
uraufgeführt) gilt als Dürrenmatts
Durchbruch als Dramatiker.
Der Autor inszenierte sein
Stück immer wieder selbst
unter anderen Rahmenbedin-
gungen, sodass er das Drama im-
mer wieder aktuellen Gegebenhei-
ten anpasste. Das Spiel mit Gegen-
wartsbezügen ist auch ein zentra-
les Anliegen unserer Inszenierung.
„Der Besuch der alten Dame“ ent-
stand in der Zeit des Wirtschafts-
wunders. Dürrenmatt bearbeitet
in seinem Stück die Sorgen vieler
Zeitgenossen, die den Verfall des
Wertesystems und die zunehmen-
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de Konsumhaltung der Gesell-
schaft kritisierten, aus denen eine
Spaltung der Gesellschaft resultie-
ren musste.
Das Stück nimmt seinen Anfang
an Güllens Bahnhof. Vier arbeits-
lose Bewohner des Städtchens sit-
zen betrübt und gelangweilt am
Bahngleis, um den Zügen beim
Vorbeifahren zuzusehen. Doch
zur allgemeinen Freude wird ein
hoher Gast erwartet: Claire
Zachanassian, geborene Klara
Wäscher und aus Güllen stam-
mend, hat ihren Besuch angekün-
digt. Ausgestattet mit Millionen,
wie Claire es ist, soll sie dem ver-
armten Städtchen aus den Schul-
den helfen.
Die Güllener nehmen sie erwar-
tungsfroh in Empfang, nicht ah-
nend, dass Claire mit der Absicht
zurückgekehrt ist, alte Geschich-
ten wieder aufzurollen.
Eine Fehlentscheidung im Jahre
1981, eine egoistische Tat eines
Einzelnen stellt ganz Güllen vor
die Wahl: Millionen oder Mensch-
lichkeit?
Desillusionierung, Verfremdung und Groteske
Ein Mittel, die Identifikation des
Zuschauers mit dem Geschehen
zu verhindern, ist die konsequente
Durchbrechung der Illusion. Die
Idee der Ver-
f r e m d u n g
des Gesche-
hens über-
nimmt Dür-
renmatt von
Bertolt Brechts
epischem Thea-
terkonzept. (…)
Als marxisti-
scher Autor
z e i c h n e t
Brecht eine
Welt, die
von den ma-
teriellen Ver-
h ä l t n i s s e n
b e h e r r s c h t
ist. Sie wird
jedoch als ver-
änderbar dar-
gestellt. Inso-
fern wohnen
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eine gewisse Perspektive und sozi-
alutopische Hoffnung seinen Dra-
men inne.
Dürrenmatts Weltsicht ist jedoch
eine völlig andere. Der Geschichts-
optimismus Brechts ist der Ver-
zweiflung, der Sinnlosigkeit und
dem Chaos gewichen. Im Gegen-
satz zu Brecht bieten Dürrenmatts
Komödien daher keine Lösung.
Der Autor versteht sich als
„Diagnostiker, nicht als Thera-
peut“. Er ist zu pessimistisch, als
dass er Brechts Auffassung zu-
stimmen könnte, dass das Theater
die Gesellschaft verändern kann.
Während Brecht die Verfremdung
vor allem mit den Mitteln der Re-
gie zu verwirklichen sucht (z.B.
handlungsunterbrechende
Einblendungen, Lieder, An-
sprache an das Publikum), liegt
bei dem Schweizer im Stoff
selbst der Verfremdungseffekt.
Dürrenmatt zielt darauf ab,
Paradoxe darzustellen. Die
Vereinigung von Widersin-
nigem und Widersprüchli-
chem verblüfft bzw. über-
rascht den Zuschauer und
hält ihn somit auf Distanz. Das
Groteske ist in diesem Zusam-
menhang das entscheidende Stil-
mittel.
Der Zuschauer erlebt das Grotes-
ke als Zwiespalt. Er weiß mitun-
ter nicht, ob er lachen oder ent-
setzt sein soll. Diese Wirkung ver-
unsichert ihn und hindert ihn da-
ran, sich mit den Figuren und dem
Geschehen zu identifizieren. (…)
Die durchgängige Konzeption der
Vereinigung des Unvereinbaren
zeigt sich bereits im Untertitel des
Werkes. Als einziges seiner Thea-
terstücke nennt Dürrenmatt es
explizit eine „tragische Komödie“.
(Johannes Wahl: Friedrich Dürrenmatt – Der
Besuch der alten Dame, Stuttgart 2009, S. 84-85)
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Nur ein Zeitstück der Fünfzigerjahre?
Manche Kritiker haben den Text
auf seine Zeitbezogenheit reduzie-
ren wollen und daraus die
Schlussfolgerung gezogen, dass
das Stück „seine herausfordernde
Kraft längst verloren“ habe. (…)
Dabei darf nicht verkannt werden,
dass es sich bei Dürrenmatts
„Besuch der alten Dame“ um ein
Modell handelt, eine zeitlose Para-
bel auf kollektiven Verführungs-
wahn, moralisches Versagen und
den Ausverkauf ideeller Werte.
Die Digitalisierung trägt zur Be-
schleunigung dieses Prozesses bei.
I n u n s e r e n s o g e n a n n t e n
„postfaktischen Zeiten“, wo sich
Populisten mittels sozialer Netz-
werke ihre eigenen Wahrheiten
schaffen und die aufgeklärte, de-
mokratische Gesellschaft heraus-
fordern, erscheint das Stück bren-
nend aktuell.
„Alle Werte versagen, kein Wert
ist dagegen gefeit, pervertiert zu
werden, das zeigt sich vor allem
an dem humanistischen Lehrer. Im
Gegenteil, der Humanismus lässt
sich leicht zur Kaschierung des
Inhumanen missbrauchen. Ein-
zig die Liebe wäre ein sicherer
Wert, aber sie wird von keiner
Person im Drama gelebt, we-
der in der Gegenwart noch
in der Vergangenheit.“
(Wilhelm Große: Friedrich Dür-
renmatt – Literaturwissen für
S c h u l e u n d S t u d i u m ,
Stuttgart 1998, S. 77)
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… bei Frau Schmidhuber für den tropischen Lianentorso
… bei Herrn Taubenreuther von der Firma Werbemichel
für den Druck von Plakat und Programmheft
… bei Herrn Hofmann und den Technikern im Zentrum
für ihre großartige Unterstützung in allen Anliegen und Fragen
… bei Herrn Hornung für die Gestaltung der Urne
… bei Herrn Kammerer für den Kulissentransport
… bei Herrn Plätzer für die Polizeiuniform
… bei der Firma Rottolin für die Fässer.
Wir bedanken uns sehr herzlich…
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