Umsetzung der EG-Umgebungslärmrichtlinie Dr. Franz-Josef Feldmann BMU, Bonn

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Umsetzung der EG-Umgebungslärmrichtlinie

Dr. Franz-Josef Feldmann

BMU, Bonn

   

 

Gliederung des Vortrags

• Inhalte der EG-Umgebungslärmrichtlinie- Ziele - Zweck - Zeitlicher Rahmen

• Umsetzung in deutsches Recht- Umsetzungsbedarf- Verortung der Umsetzung- Strategische Lärmkartierung- Lärmminderungsplanung

   

  Ziele der EG-Umgebungslärmrichtlinie: 

„Mit dieser Richtlinie soll ein gemeinsames Konzept festgelegt werden, um vorzugsweise schädliche Auswirkungen, einschließlich Belästigung, durch Umgebungslärm zu verhindern, ihnen vorzubeugen oder sie zu mindern.“ (Artikel 1)

  Instrumente:

• Strategische Lärmkarten• Lärmminderungspläne

   

  Strategische Kartierung

Zweck der Strategischen Lärmkarten:

Erfassung der Lärmbelastung • in Ballungsräumen, • an Hauptverkehrsstraßen, • an Hauptstrecken der Bahn und • im Umland von großen Flughäfen

 

   

 

Strategische Kartierung

Zeitlicher Rahmen der Aufstellung:

Erste Stufe - bis zum 30.06.2007• Haupteisenbahnstrecken mit über 60.000 Zügen

pro Jahr• Hauptverkehrsstraßen mit über 6 Millionen

Kraftfahrzeugen pro Jahr• Großflughäfen mit über 50.000 Flugbewegungen

pro Jahr• Ballungsräume mit über 250.000 EW

 

   

 

Strategische Kartierung

Zeitlicher Rahmen der Aufstellung:

Zweite Stufe - bis zum 30.06.2012• Haupteisenbahnstrecken mit über 30.000

Zügen pro Jahr• Hauptverkehrsstraßen mit über 3 Millionen

Kraftfahrzeugen pro Jahr• Ballungsräume mit über 100.000 EW

   

 

Lärmminderungsplanung

Zweck der Lärmminderungspläne:• Bekämpfung des Umgebungslärms in der

Umgebung von Hauptlärmquellen • Bewahrung ruhiger Gebiete gegen Zunahme von

Lärm Zeitlicher Rahmen der Aufstellung:• Frist: spätestens 1 Jahr jeweils nach Aufstellung

der strategischen Lärmkarten (Stufung)Weitere Zielsetzung:• Grundlage für die Entwicklung künftiger Maßnahmen

der Gemeinschaft zur Minderung der Lärmbelastung durch größere Lärmquellen

   

 

Umsetzungsbedarf• bestehendes Instrumentarium (§ 47a BImSchG)

reicht nicht aus Erweiterung und Anpassung des vorhandenen Instrumentariums:

• Anpassung an die formalen und inhaltlichen Vorgaben der Richtlinie

• Ausdehnung des Anwendungs- und Schutzbereichs

• Einführung neuer Begriffe und Instrumente• Vorgabe von Vollzugsfristen• Erlass von untergesetzlichem Regelwerk• lärmfachliche Sicht: Einführung neuer Indizes

   

 

Verortung der Umsetzung

Gesetzliche Ebene:

• einheitliche Umsetzung im Bundes-Immissionsschutzgesetz für die Bereiche:

- Straßenlärm- Schienenlärm- Fluglärm- Industrie- und Gewerbelärm

• Fluglärm: Regelungen beziehen sich lediglich auf die Kartierung und Lärmminderungsplanung nach der EG-Richtlinie, nicht auf Zulassungsverfahren   

   

 

Verortung der Umsetzung

Untergesetzliche Ebene:

• einheitliche Verordnung in den Bereichen des von der Richtlinie erfassten Verkehrs- sowie Industrie- und Gewerbelärms (Schnittlinie grundsätzlich entlang dem Artikelteil der Richtlinie und ihren Anhängen)

• Fachspezifische Richtlinien für Berechnungs-verfahren

   

 Strategische Kartierung

Kartierungsumfang:

• ca. 10.000 km Haupteisenbahnstrecken• ca. 40.000 km Hauptverkehrsstraßen• 11 Großflughäfen• Ballungsräume mit

- 82 Großstädten- weiteren Gemeinden in verdichteten

Räumen mit über 100.000 EW

   

 

Strategische Kartierung

Kartierung in Ballungsräumen

• Erfassung von weiteren Hauptlärmquellen (neben Großflughäfen, Haupteisenbahnstrecken und Hauptverkehrsstraßen), z.B.: mehrere Tsd. Km kommunaler Verkehrsstraßen, große Industrie- und Gewerbeanlagen

Bedarf einer Festsetzung von Schwellenwerten Hinweis der Richtlinie bzgl. zu erfassender

Industrie- und Gewerbeanlagen: IVU-Richtlinie

   

  Strategische Kartierung

Indizes nach Richtlinie: LDEN und LNIGHT

Tag-Abend-Nacht-Index LDEN: 

 

10

10

10

5

10 10 * 8 10 * 4 10 * 12 24

1 lg 10

night evening day L L L

den L

   

 Strategische Kartierung

Umfang der Umstellung auf die neuen Indizes

Umstellung nur für die Strategische Lärmkartierung nach der Richtlinie, nicht für die akustische Planung

   

 

Strategische Kartierung

Berechnungsverfahren für Indizes

Situation:• EG-weit harmonisierte Berechnungsverfahren

stehen noch nicht zur Verfügung• EG-empfohlene Interimsverfahren bedürfen der

Anpassung an die neuen Indizes • Bei nationaler Anwendung von Interimsverfahren

wäre später eine weitere Umstellung auf harmonisierte EG-Verfahren erforderlich

Nationale Berechnungsverfahren werden an die Vorgaben der Richtlinie angepasst

   

  Strategische Kartierung

Anpassung und Weiterverwendung dernationalen Berechnungsverfahren:

• Schienenverkehrslärm: Schall 03• Straßenverkehrslärm: RLS-90• Fluglärm: AzB• Industrie- und Gewerbelärm: TA Lärm

   

 Strategische Kartierung

Anforderungen für die Anpassung der nationalen Berechnungsverfahren:

• Umstellung auf neue Indizes

• „Nachweis der Gleichwertigkeit der Ergebnisse“ der nationalen Verfahren im Vergleich zu den angepassten Interimsmethoden

   

 

Strategische Kartierung

Zuständigkeiten

Grundsatz:

• Nutzung der vorhandenen (Verwaltungs-) Strukturen

• Effektive Datenerhebung und –verarbeitung mit geringstem Aufwand

   

 

Strategische Kartierung

Zuständigkeiten

Schiene: Eisenbahnbundesamt, Deutsche Bahn, Straße: Landesstraßenbaubehörden, GemeindenFlughäfen: Landesluftfahrtbehörden und Umwelt-bundesamt, Flugplatzbetreiber Ballungsräume: o.g. Zuständigkeiten; insb. Gemeinden für Straßen

   

  Datenerhebung, DatenaustauschQualitätssicherung für die Software

Vollzugsbehörden müssen über rechtliche Instrumente verfügen, um die erforderlichen Daten abfragen zu können

Qualitätssicherung der Software

   

 

Lärmminderungsplanung

Anwendungsbereich

• Keine flächendeckenden Lärmminderungspläne für alle kartierten Bereiche

nur Orte mit prioritären Lärmproblemen und Lärmauswirkungen

• Regelung der Verpflichtung zur Lärmminderungsplanung durch Mitgliedstaaten:

Festsetzung von Schwellenwerten oder sonstigen Kriterien

   

 

Lärmminderungsplanung

Lärmminderung bei Summenkonflikten

• Karte, die die Lärmbelastung aufgrund mehrerer Lärmquellen deutlich macht

Identifizierung von „hot spots“, die sich aufgrund einer Gesamtlärmwirkung ergeben

• „Gesamtlärmbewertung“ setzt nicht notwendigerweise eine Vergleichbarkeit von numerischen Werten voraus

   

 

Lärmminderungsplanung

Grenzwerte / Zielwerte für dieLärmminderungsplanung

• Die Richtlinie macht keine verbindlichen Vorgaben für zu erreichendes Schutzniveau

• Konzept der Richtlinie ist auf ein „Management“ von Lärmproblemen gerichtet

Einführung von Grenzwerten erscheint nicht sinnvoll, vielmehr Ziele und Zielwerte

   

 

Lärmminderungsplanung

Zuständigkeiten

Federführung für Lärmminderungsplanung bei den• Gemeindenmit Planungsbeiträgen von z.B.:• Eisenbahnbundesamt (nach AEG)• Landesstraßenbaubehörden (nach FStrG bzw.

Landesstraßenrecht)• Landesluftfahrtbehörden (nach LuftVG)• Immissionsschutzbehörden (nach BImSchG)

   

 

Lärmminderungsplanung

Öffentlichkeitsbeteiligung

• Wichtiges Element des Management-Konzeptes der Richtlinie:

nicht nur Möglichkeit der punktuellen Einsichtnahme, Stellungnahme und Anhörung sondern

effektive, begleitende Mitwirkung in den verschiedenen Phasen der Ausarbeitung

mehrstufiges Verfahren der Öffentlichkeitsbeteiligung

   

 

Resümee

Handlungsorientierte Umsetzung

Ziel: effektive Lärmminderung

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