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Ablauf
• Definition• Relevanz des Themas• Fragestellung• Entscheidungstheorien
- Modell von Kalter- Modell von Abraham und Schönholzer
• Diskussion
Definition
• Form der räumlichen Mobilität• Fernpendler: > 50km / > 1 Stunde • Pendeln ist Zustand• Migration ist einmaliges Ereignis
Relevanz des Themas
• Rückgang der Binnenmigration1975-1995: 20% weniger Umzüge
• Zunahme der Pendelmobilität1970-2000: Anteil Pendler von 30% auf 57.8% vergrössert
Zahlen für die Schweiz
Relevanz des ThemasEinflussfaktoren auf Länge ArbeitswegPositiv:• Einkommen• Bildung
Negativ:• Kinder• Erwerbstätiger Ehe- oder Lebenspartner• Leben in Romandie, Alpenregion, Tessin• Regionale Bindung
Fragestellung
Wie und warum entscheiden sich Individuen bzw. Paare oder Haushalte fürs Pendeln oder für einen Umzug?
Modell Kalter
Kalter, Frank (1994): Pendeln statt Migration? Die Wahl von Stabilität von Wohnort-Arbeitsort-Kombinationen. In: Zeitschrift für Soziologie 23, S. 460-476.
Modell KalterFragestellung
• Weshalb entscheiden sich Personen fürs Pendeln?
• Wollen sie die Migration dadurch kurzfristig oder langfristig ersetzen?
• Wie kann dieser Entscheid erklärt werden?
Modell KalterWahl zwischen Pendeln und Umzug
Ausgangslage:• Nutzen in Bezug auf Wohnort• Nutzen in Bezug auf Arbeitsort• Dominanz des Arbeitsplatzes
Modell KalterWahl zwischen Pendeln und Umzug
Migrationsgewinn: Differenz von Kosten am bisherigen und am neuen Wohnort (Cb-Ca)
Migrationskosten: Entstehen aufgrund des Umzugs (CM(a))
Cb-Ca < CM(a) => pendelnCb-Ca > CM(a) => umziehen
Modell KalterWahl zwischen Pendeln und Umzug
Einflussfaktoren Migrationsgewinn: • Wohnkosten• Pendelkosten• Einkommen
Einflussfaktoren Migrationskosten: • monetäre Kosten (Umzugskosten, Verlust
Einkommen)• nicht-monetäre Kosten in Form von
sozialem Kapital.
Modell KalterStabilität von Wohnort-Arbeitsort-Kombinationen
Beendigung von Kombinationen aufgrund unterschiedlicher Ereignisse:• Wechsel Arbeitsplatz → Parkfunktion• Wechsel Wohnort → Vorbotenfunktion
Keine Beendigung → Ersatzfunktion
Modell KalterStabilität von Wohnort-Arbeitsort-Kombinationen
Fernpendler:Weiterführung der Kombination → Entscheidung fürs PendelnCb-Ca < CM(a)
Einflussfaktoren wirken in umgekehrter Richtung.
Modell Kalter (1994:469)
Variable Mechanismus EntscheidPendeln vs Umzug
Risiko Beendigung vs Weiterführung
Einkommen Budget-Restriktion
P W
Miethöhe Migrationsgewinn grösser
U B
Wohnfläche Migrationsgewinn kleiner
P W
Kinder < 16J., Doppelverdiener
Migrationskosten P W
Modell KalterErgebnisse Entscheid
• Hypothesen mehrheitlich angenommen• Anteil Doppelverdiener kein signifikanter
Unterschied zwischen Subgruppen• Fernpendler:
- aus kleinen Gemeinden- gut ausgebildet- männlich- in fortgeschrittenem Alter
Modell KalterErgebnisse Stabilität
• Kombination der Fernpendler langfristig aufgelöst → Parkfunktion (Ersatz für vorübergehende Migration)
• Wesentlicher Anteil an Fernpendler, welche Kombination beibehält → Ersatzfunktion
• Einfluss erwerbstätiger Partner / erwerbstätige Partnerin → negativ
• Einfluss Kinder < 16J. im Haushalt → positiv
Modell Abraham / Schönholzer
Abraham, Martin und Thess Schönholzer (2009): Pendeln oder Umziehen ? Entscheidungen über unterschiedliche Mobilitätsformen in Paarhaushalten. In: Peter Kriwy und Christiane Gross (Hg.): Klein aber fein! Wiesbaden, VS, S. 247-268.
Modell Abraham / SchönholzerFragestellung
Unter welchen Bedingungen entscheidet sich ein Paar für eine Umzugs- oder eine Pendellösung, wenn ein Partner einen Arbeitsmarktanreiz erhält, der Mobilität voraussetzt?
Modell Abraham / SchönholzerDilemmasituation
Ego erhält besseres Arbeitsangebot in B, das Mobilität nach sich zieht. Ego möchte Angebot annehmen. Alter möchte in A bleiben und zieht Mobilitätsvariante Pendeln von Ego vor.
Modell Abraham / SchönholzerVerhandlung
Bei welcher Variante ist Verlust für benachteiligte Person kleiner?
Mögliche Verhandlungsweisen:• Angebot von Entschädigungen• Rückgriff auf GerechtigkeitsvorstellungenIndikator für Verhandlungsmacht:Ego → PendelbedingungenAlter → Differenz von Situation in A und in B
Modell Abraham / SchönholzerModell
• Individuelle Präferenz für Mobilitätsform• Verhandlung aufgrund von
Verhandlungsmacht und Gerechtigkeitsvorstellungen
• Gesellschaftliche Wertvorstellungen hinsichtlich geschlechtsspezifischem Mobilitätsverhalten
=> Führt zum Entscheid einer Mobilitätsvariante (Pendeln oder Umzug)
Modell Abraham / SchönholzerResultate
Alle Ego
Alle Alter
Ego Männer
Alter Frauen
Ego Frauen
Alter Männer
Pendel-zeit (h)
-0.34*** -0.27*** -0.36*** -0.30*** -0.31*** -0.24***
Auto -0.09*** -0.05** -0.06* -0.02 -0.13*** -0.08**
Pendeln = positiver Wert / Umzug = negativer Wert
H1: Je aufwändiger die Pendelsituation für Ego, desto eher wird umgezogen → bestätigt
Modell Abraham / SchönholzerResultate
Alle Ego Alle Alter Ego Männer
Alter Frauen
Ego Frauen
Alter Männer
Beschäft. mittel
-0.02 -0.12*** -0.04 -0.20*** 0.00 -0.05
gut -0.07** -0.28*** -0.12*** -0.38*** -0.01 -0.19***
Verdienst gleich
-0.04+ -0.07*** -0.04 -0.05 -0.05 -0.09**
höher -0.07** -0.20*** -0.07* -0.19*** -0.07* -0.21***
H2: Je besser die Bedingungen am Zielort für Alter, desto eher wird umgezogen → bestätigt
Modell Abraham / SchönholzerResultate
Alle Ego Alle Alter Ego Männer
Alter Frauen
Ego Frauen
Alter Männer
Geschlecht (1=Frau)
-0.01 -0.04 --- --- --- ---
H3: Weibliche Alter erwarten von Ego eher, zu pendeln als umgekehrt → verworfen
Modell Abraham / SchönholzerResultate
H4: Weibliche Ego sind in ihren Entscheidungen freier → bestätigt
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