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OECD INTERNATIONALER
MIGRATIONSAUSBLICK 2017
Pressebriefing für
deutschsprachige Journalisten
Thomas Liebig
Abteilung für internationale Migration
Für Fragen zur Familienmigration steht ebenfalls
Jonathan Chaloff zur Verfügung
29. Juni 2017
I. Trends in der internationalen Migration
II. Integration von Flüchtlingen und anderen
Zuwanderern
III. Fokus: Familienmigration
IV. Schlussbemerkungen
Übersicht
2
I. 2015/2016 waren Jahre mit sehr hoher
Migration in die OECD
Entwicklung der Zuwanderung in den OECD-Raum
Zuwanderung nach
Migrationskategorien
im Jahr 2015
OECDGesamt = 4,3 Mio 3
4.7
4.4
4.14.0 4.0 4.1
4.24.4
4.7
5.0
3.0
3.5
4.0
4.5
5.0
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 (e)
Mil
lio
nen
Arbeit11%
Mitreisende Angehörige von Arbeits-migranten
7%
Familiennach-zug31%
HumanitäreMigration
13%
Sonstige5%
Freizügigkeit33%
Arbeit 4%
Familien-nachzug
12%
Humanitäre Migration
21%
Sonstige1%
Freizügigkeit62%
DeutschlandGesamt = 686 000
Die Migration nach Deutschland hat in fast
allen Bereichen erhebliche Dynamik
Zuwachs der dauerhaften Zuwanderung zwischen 2010 und 2015:
• Insgesamt: von 222 500 auf 686 000
• Personenfreizügigkeit: von 134 000 auf 427 000
(OECD: von 950 000 auf 1.4 mio)
• Humanitäre Migration: von 11 800 auf 143 00
(OECD: von 270 000 auf 550 000)
• Familienmigration: von 55 000 auf 82 5000
(OECD: von 1.4 mio auf 1.4 mio )
• Arbeitsmigration aus Drittstaaten: von 20 000 auf 27 000 (OECD:
von 650 000 auf 480 000)
• Internationale Studenten mit Neueinreise Aufenthaltstitel
(Drittstaaten): von 23 000 auf 44 000 (OECD: von 1.1 auf 1.5 mio.)
• 2015/2016 beantragten rund 1,2 Million Menschen Asyl in Deutschland.
Ca. 700 000 werden voraussichtlich als schutzberechtigt anerkannt werden
• Im Vergleich: Allein zwischen 2012 und 2015 kamen ca. 1,5 Mio. Zuwanderer
aus der EU dauerhaft nach Deutschland
•
Der Anstieg ist zum erheblichen Teil auf die
Flüchtlingskrise zurückzuführen – die sich
zeitverzögert in den Zuwanderungszahlen zeigt
0
5
10
15
20
Zuzug von Asylbewerbern in 2015/2016 in ausgewählte europäische OECD Länder, pro 1000 Einwohner
5
Kontinuierliche Zunahme der Migration nach
Deutschland bereits seit 2010
Entwicklung der Zuwanderung nach Deutschland und ausgesuchten anderen OECD-
Staaten seit 2000 (=100) anhand nationaler Statistiken
0
50
100
150
200
250
300
350
Deutschland
OECD
Vereinigte Staaten
Kanada
Spanien
• Bereits 2015 war ein leichter Rückgang der Zuwanderung aus
der EU nach Deutschland zu verzeichnen.
• Zahlen für die ersten neun Monate 2016 (BAMF):
– Zuwanderung:
• EU insgesamt: -9%
• Rumänien: -5%
• Bulgarien: -8%
• Polen: -19%
– Abwanderung:
• EU insgesamt: +13%
• Rumänien: +21%
• Bulgarien: +23%
• Polen: +3%
Die Zuwanderung aus den EU-Staaten hat
ihren Zenit bereits vorerst überschritten
Polen wird zunehmend zum Zuwanderungsland –
zumindest im Hinblick auf die temporäre Arbeitsmigration
außerhalb der EU
8
Saisonale Arbeitsmigration in OECD Länder (EU Freizügigkeit ausgenommen),
2014 und 2015
Polen
USA
Kanada
Mexiko
Finnland
Neuseeland
Sonstige
n (2014) = 430 000 n (2015) = 597 000
2015 = 321k. Vorläufige Zahlen für 2016 und 2017 weisen auf einen weiteren
kräftigen Anstieg hin. Auch die eher langfristige Zuwanderung hat sich nach
nationalen Zahlen von 2014 auf 2015 mehr als verdoppelt.
II. Integration: Rückgang der Arbeitslosigkeit
unter Zuwanderern
9
• Die Arbeitslosigkeit von Zuwanderern liegt erstmals unter dem Niveau von
Kanada.
• In Zukunft ist zunächst ein Anstieg zu erwarten – bereits jetzt ist mehr als
1 von 20 Arbeitssuchenden ein Syrer
-10
-5
0
5
10
15
20
USA DEU GBR ESP KAN DNK PRT BEL SWE CHE FIN AUS NOR FRA NLD AUT ITA GRC
arbeitslos und im Ausland geboren arbeitslos und im Inland geboren%
Entwicklung der Arbeitslosenquoten zwischen 2010 und 2016, für Immigranten
und im Inland Geborene, in %
• Zahlreiche Reformen in Reaktion auf die Flüchtlingskrise
– Bessere und frühzeitige Erfassung und Nutzung der Kompetenzen als
Schwerpunkt
– Frühes Eingreifen : Zugang von Asylbewerbern mit Bleibeperspektive zu
Integrationsmaßnahmen
– Dies weist in die richtige Richtung, eine besondere Herausforderung
besteht im Bereich des „Matching“
• Hohes zivilgesellschaftliches Engagement – auch von
Arbeitgebern
• Stark steigender Anteil von Personen mit subsidiärem Schutz
Integrationspolitik
10
Deutschland hat ein drei-Gruppen-System bei
der Integration von Asylbewerbern
11
Syrien
Irak
EritreaIran
Somalia
Westbalkan
sonstige
Afghanistan
sonstige
Asylbewerber in Deutschland, 2015 und 2016
Asylbewerber mit guter
Bleibeperspektive:
Zugang zum
Arbeitsmarkt und
Integrationskursen
Asylbewerber aus sog.
sicheren Herkunfts-
ländern:
kein Zugang zum
Arbeitsmarkt oder
Integrationskursen
Asylbewerber aus
anderen Herkunfts-
ländern:
Zugang zum Arbeits-
markt, aber kein Zugang
zu Integrationskursen
Total: 1 164 269
12
• Jede 9. Hochzeit in Deutschland ist zwischen Ausländern und Deutschen
• Migration ist eine Familienangelegenheit
• Wichtigste Zuwanderungsgruppe in der OECD; 40% der gesamten Flüsse
• Für jeden Arbeitsmigranten kommt ca. ein Familienmigrant als
mitreisender Familienangehöriger
• Zunehmend mehr Rechte nach Ankunft, verbunden mit zunehmenden
Restriktionen bei der Zulassung
• Relativ gute «Vorhersehbarkeit» - Möglichkeit der Ressourcenplanung
sollte genutzt werden
• Häufig der «Blinde Fleck» der Integrationspolitik
III. Familienmigration – die unterschätzte
Komponente
IV. Schlussbemerkungen und Ausblick
13
• Deutschland steht im Zentrum der Migrationsdynamik in der
OECD; ca. Drittel des Anstiegs der Migration 2015/16
OECD-weit ist auf Deutschland zurückzuführen
• Allerdings ist dies weitgehend ein zeitverzögerter Effekt der
Flüchtlingskrise (Statuswechsel von Asylbewerbern).
• Die Personenfreizügigkeit geht tendenziell zurück.
• Arbeitsmigration aus Drittstaaten bleibt gering
IV. Ausblick
14
• Nachdem die Neuzuflüsse, vor allem im Asylbereich, deutlich
geringer sind, sollten folgende Punkte stärker berücksichtigt werden
Familienmigration:
wird an Bedeutung gewinnen;
gut voraussehbare Komponente
bessere Planung der Ressourcen ist hier wichtig (und möglich!),
um eine gute Integration zu gewährleisten
Integration der Neuangekommenen
zentrale Herausforderung für die Zukunft
muss als langfristige Investition gesehen werden.
• Viele der getroffenen Massnahmen gehen in die richtige Richtung;
die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Integration sind gut.
www.oecd.org/migration
Thomas.Liebig@oecd.org
Für weitere Informationen zur Arbeit der
OECD im Bereich Migration und Integration
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