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www.klassikakzente.de • C 43177 • 4 • 2008 ANNA NETREBKO Hélène Grimaud KONTRAPUNKT DES GEISTES Helmut Schmidt KANZLER DER TASTEN Cecilia Bartoli & Juan Diego Flórez BELCANTO IM DOPPEL Janine Jansen DIE JUGEND VON HEUTE Annas Andenken

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AnnA netrebko

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Cecilia Bartoli & Juan Diego Flórez belCAnto im doppel

Janine Jansen die JuGend von heute

Annas Andenken

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Universal Music · eloquence · Anzeige KlassikAkzente Heft 04/2008 · 210 x 297 mm CMYK

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KlassikAkzente wird herausgegeben von

Liebe Musikfreundin, lieber Musikfreund,

wer kann die heißeste Story über Anna Netrebko erzählen? Wer kennt die intimsten Details aus dem Leben von Lang Lang? Warum musste Rolando Villazòn pausieren? Weshalb singt Elīna Garanča nicht in Salzburg? Warum lässt sich ein Meisteroboist eigentlich sein Instrument klauen? Auf diese und andere Fragen, die die Welt in ihrem Innersten bewegen, suchen seit Jahr und Tag die Medien Antworten. Dabei geht es häufig weniger um sorgfältige Recherche als vielmehr um „Wer zuerst kommt …“ oder „Welche Zutat aus der Gerüchteküche kam eigentlich noch nicht zum Einsatz?“. Natürlich steht, wer einen bestimmten Be-kanntheitsgrad erreicht hat, im Rampenlicht und wird zum Ge-genstand eines öffentlichen und damit zwangsläufig auch medi-alen Interesses. Doch darf, wer einmal in diesem Fokus steht, auch nach Belieben ausgeweidet werden nach geheimen Details? Vertraulich im Interview weitergegeben Informationen? Privaten Meinungen über Kolleginnen oder Kollegen? Doch eher nicht. Was wohl die so agierenden Journalisten sagten, wenn pikante Details aus ihrem Leben oder das eine oder andere Pausenge-sprächsprotokoll unter Kollegen munter ans Licht der Öffentlich-keit gezerrt würde? Es gibt für alle Bereiche des Lebens Spielregeln, auch für die des öffentlichen Lebens. Und man muss sich nicht unbedingt ein Beispiel an den schwarzen Schafen der Branche nehmen, ein von Respekt und Seriosität geprägter „Ehrenkodex“ hat durch-aus etwas für sich. Auf jeden Fall sollten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, die drei goldenen Regeln guter Information beachten: 1. Jede Kritik ist subjektiv, daher suche den Vergleich! 2. Je markt-schreierischer die Aufmachung im Heft, desto genauer muss der Blick hinter die Fakten sein! und 3. Vertraue dem eigenen Urteil. Voll und ganz vertrauen aber können Sie unserer Ankündi-gung, dass das ZDF auch in diesem wie in den Jahren zuvor, die ECHO Klassik Gala der Stars zeitversetzt live im Fernsehen über-trägt. Und zwar am 19. Oktober ab 22.00 Uhr, und mit dabei sind unter anderen Cecilia Bartoli, Danielle de Niese, Albrecht Mayer und Andrea Bocelli.

In diesem Sinne wünscht Ihnen einen aufschluss- und erfah-rungsreichen musikalischen HerbstIhr Andreas Kluge

Intro

4 DerultimativeKlassik-Canon GroßeEmotionenaufdergroßenLeinwand Schnellveröffentlichung JonasKaufmannaufDVDundimTV

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6 AnnaNetrebko:Rendez-vous imChambreséparée

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10 JuanDiegoFlórez:Schlafwandlerische Sicherheit

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12 JanineJansen:Diejugendvonheute, Anno1878 14 HélèneGrimaud:DerKontrapunktdesGeistes15 DerklassischeFragebogen, beantwortetvonRenéPape16 DasandereJubiläum:GiacomoPuccini17 LangLang:Sensibeljustiert18 HelmutSchmidt:ErdigeStrenge19 DerWeihnachtswunschzettelfürdieGroßen20 FritzWunderlichundJoanSutherland in„Alcina“:ZweiteWahl,ersteSahne21 TillBrönner:Melancholieinihrer schönstenForm22 FriedrichGulda:DesKaisersalterFritz23 ThomasQuasthoff:EwigjungerOpernpapa24 AndreaBocelli:StarohneVerfallsdatum26 AndrásSchiff:DurchdieTürzumLicht27 JoachimKaiser:DerSchatzdesMohikaners28 Eloquence:MelodienfürMillionen29 Loriot:LoriotsZoologie30 RafałBlechacz:Wohldosiertes,inniges Musizieren31 DanielHope:SchocksvomRotschopf32 Kinderklassik:Ohrenschmausunterm WeihnachtsbaumreIngehört

34 AlleneuenVeröffentlichungen ausführlichvorgestellt42 Veröffentlichungsregister

ServIce

46 Live-Termine

47 KulturSPIEGEL-Klassik-CD-Bestsellerliste Vorschau

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EditorialAndreasKluge

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RolandoVillazónundAnnaNetrebko

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HerbertvanKarajan

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DerultimativeKlassik-CanonDer etwas andere Reiseführer „1000 Places to See Before You Die. Die Lebensliste für den Weltreisenden“ wurde ein Best- seller. Nun gibt es das musikalische Pendant dazu von Matthew Rye unter dem Titel „1001 Klassik-Alben, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist“ in der Edition Olms. Das Vorwort zur deutschen Ausgabe verfasste kein Geringerer als der Cellist Steven Isserlis, und ausgewählt und vorgestellt werden die 1001 Referenzalben von 35 Musikern und Musik-Kritikern. Sie bespre-chen die Kompositionen von Gesualdo da Venosa, über Monte-verdi, bis hin zu Steve Reich und Karl-Heinz Stockhausen und empfehlen die besten Interpretationen, die schönsten Aufnah-men. Dabei werden in der nun vorliegenden Ausgabe neben zahlreichen Künstlerfotos und historischen Abbildungen die Plattencover der favorisierten Aufnahme gezeigt sowie weitere empfehlenswerte Veröffentlichungen hervorgehoben. Und als i-Tüpfelchen wurde das ganze mit treffenden Zitaten gewürzt. So darf man zu den originalen „Carmina burana“ über Philip Pickets Bonmot „In Anbetracht der teils recht unzüchtigen Inhalte ist es ein Wunder, dass das Manuskript überlebt hat.“ ebenso schmunzeln wie über Sir Simon Rattles Verdikt zu Stock-hausens „Gruppen“: „Ein unvermeidliches Ungetüm.“ Alles in allem ein unterhaltsames Nachschlagewerk für Laien und Exper-ten gleichermaßen.

GroßeEmotionenaufdergroßenLeinwandRobertDornhelm,spätestensseit„KriegundFrieden“einRegisseurfürgroßeGefühle,drehteimJanuarundFebru-ar2008indenWienerRosenhügel-Studiosseinenneues-tenFilm,derEndeOktoberbundesweitindendeutschenKinosstartenwird:„Labohème“,dieopulenteVerfilmungeiner der berühmtesten und populärsten Opern allerZeiten.Drehbuch:GiacomoPuccini,dessenGeburtstagsichindiesemJahrzum150.Maljährt.AnnaNetrebkoundRolandoVillazónsingenundspielendieHauptrolleninderaufwendigenProduktion,inwelcherDornhelmdaswelt-berühmteCaféMomusunddasLebenderPariserBohèmeEndedes19.JahrhundertszumLebenerweckt.DieMusikzumFilmbasiertaufder„Labohème“-Gesamtaufnahme,diedieDeutscheGrammophonwährendeinerAuffüh-rungsserieimMünchenerGasteigimApril2007livemitge-schnittenundimMai2008veröffentlichthatte.ProduziertwurdedieinternationaleKinoproduktionvonJanMojtosUnitelClassica–einemdergrößtenProduzentenklas-sischerMusikweltweit–undKurtMrkwickaMRFilmmitUnterstützungvonORFFilm-/Fernsehabkommen,demÖsterreichischesFilminstitut,demFilmfondsWien inZusammenarbeitmitIMGundDeutscheGrammophoninKoproduktionmitdemZDF.•www.laboheme-derfilm.de

StevenIsserlis1001Klassik-Alben–DieSiehörensollten,bevordasLebenvorbeiistMatthewRyeVerlagISBN978-3-283-011109

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ClaudioAbbado

KaufmannaufDVDundimTVDerMünchenerJonasKaufmannistzweifelloseinerdererfolgreichsten Sänger des Jahres 2008. Mit seinemDecca-DebütalbumsorgtederTenorfürAufregungimBlätterwaldundindenKulturmagazinendesFernsehens.SpätestensseitseineracappellavorgetragenenCharme-Attackeinder„3nach9“-Talkshowundseinenumjubelten„Labohème“-AuftritteninBerlinwussteDeutschland,dasseseinenneuenklassischenSuperstarhat. NunkannmanJonasKaufmannauchendlichineinerseinerParaderollenaufDVDerleben:alsDonJosè inGeorgesBizetsOper„Carmen“.UndnichtnurjüngstinZürich,auch inGlyndebourneundLondonwarensichPublikumundKritikeinig:KaufmannistnachStimme,StaturundStaminaderperfekteDonJosé!Am30.Novem-berdarfersichimZDFdannvoneinerganzanderenSeitepräsentieren:Indertraditionellen„AdventsmusikimZDF“geht’sanderSeitevonElīnaGarančavornehmlichlyrisch-weihnachtlichzu.

SchnellveröffentlichungEswareinerderHöhepunktedesdiesjährigenMusikfesti-valsinLuzern:Am13.AugustdirigierteClaudioAbbadoseinLucerneFestivalOrchestramiteinemdurchwegfranzösischenProgrammimRahmenseinesFestivaldeLucerneunderstmalsmusiziertedieitalienischeDirigen-tenlegendegemeinsammitderlettischenMezzosopranis-tinElīna Garanča.WährendAbbadomitBerlioz’„Sympho-niefantastique“einmalmehrseinklangmalerischesundmusikdramatischesKönnenunterBeweisstellte,liehElīna Garanča ihr„farbenreichesTimbreundihrenatürlicheTongebung“(NZZ)demphantasievollenOrchesterlieder-Zyklus„Shéhérazade“vonMauriceRavel.DieDeutscheGrammophonhatdiesesKonzertlivemitgeschnittenundveröffentlichtdasAlbumschonam29.Oktoberalssoge-nanntenrushrelease.

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JonasKaufmann

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Am 29. Juni war im Wiener Ernst-Happel-Stadion alles für den großen Showdown vorbereitet, für das finale Kräftemessen zwi-schen den zwei besten Fußballmannschaften Europas, Spanien (Sieger) und Deutschland (zweiter Sieger). Doch schon zwei Tage zuvor hatte sich der Ehrenhof vorm Schloss Schönbrunn in eine überfüllte Fanmeile verwandelt. Nicht zum Public Viewing allerdings, sondern zum Public Listening. Immerhin war anlässlich der EURO 2008 mit Anna Netrebko, Rolando Villazón und dem passionierten Kicker Plácido Domingo ein wahres All-Star-Team angekündigt. Der Abend sollte zwar vorerst zum letzten Auftritt Netrebkos werden, bevor sie sich danach in die Babypause verabschiedete. Doch bei der Ope(r)n-Air-Gala dribbelte Netrebko noch einmal nach Herzens-lust mit den Koloraturen, schlug sie mit ihrem einzigartigen Feinge-fühl riesige Melodienflanken. Auf dem Spielpan standen jedoch nicht all jene Primadonnen- und Belcanto-Hits, mit denen die russische Stimmschauspielerin ihre Fans ansonsten bis zum hohen Es bis zur Atemlosigkeit mitreißt. Mit handverlesenen Arien und Liedern auch aus der Welt der Operette und des Salons bot sie stattdessen schon mal einen Vorgeschmack auf das Album „Souvenirs“, mit dem jetzt die Wartezeit auf Netrebkos Rückkehr weniger überbrückt als versüßt werden kann. „Souvenirs“ – da schwingt natürlich ein Hauch von Nostalgie mit. Von Netrebkos Erinnerungen an all die ersten vorsichtigen, dann immer selbstbewussteren Schritte auf der Karriereleiter und schließlich auf dem Glamour-Opernparkett. Tatsächlich steckt allein

in dem Puszta-Knaller „Heia, in den Bergen“ aus Emmerich Kálmáns „Die Csárdásfürstin“ nun so viel Pfeffer, dass man nachvollziehen kann, warum Netrebko bereits als Kind diesem unverwüstlichen Operettenschlager erlegen gewesen sein mag. Und auch das sanfte „Solveigs Lied“ aus Edvard Griegs Schauspielmusik zu „Peer Gynt“ ist ein ferner Spiegel von der 15-jährigen Studentin Netrebko, war es doch das erste Stück, das sie lernte. Trotz der autobiografischen Einfärbungen, die bei ihrem nun-mehr vierten Soloalbum durchaus auszumachen sind, hält man mit „Souvenirs“ andererseits doch eigentlich die Visitenkarte der All-rounderin Netrebko in den Händen. Schließlich sollten es diesmal fernab der spektakulären Operngefühle ihre Lieblingsmelodien sein, mit denen sie als facettenreiche Sängerin beeindruckt. Statt Verdis Violetta nun also Lehárs Giuditta. Statt Massenets Manon jetzt Offenbachs Giulietta. Überhaupt ist das Repertoire schon fast enzyklopädisch angelegt, reicht es von Jacques Offenbachs „Barcarole“, über Andrew Lloyd Webbers lateinisches „Pie Jesu“ bis zu zwei auf wundersamen Melos-Wolken schwebenden Liedern von Richard Strauss. Und wenn man das Andalusische als eigen-ständiges Sprachidiom hinzunimmt, präsentiert sich Netrebko in sage und schreibe zehn verschiedenen Sprachen zugleich als wah-re Weltenbürgerin. Da wechselt sie nahtlos von einem französischen Chanson Reynaldo Hahns ins Norwegische, vom Tschechischen ins Jiddische des Wiegenliedes „Schlof sche, mein Vögele“, vom Italienischen, über das Deutsche ins Russische.

Mit „Souvenirs“ legt Anna Netrebko ihr vielleicht persönlichstes Album vor – und flirtet dabei nicht nur heftig mit der leichten Muse.

Rendez-vous im Chambre séparée

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Andächtig:AnnA netrebko

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Auch bei der leichten Muse eine glänzende Figur:AnnA netrebko

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So international es musikalisch auf „Souvenirs“ zugeht, so muss man dafür aber dementsprechend jemanden zur Seite haben, der die Fäden mit hellwachem Auge und Ohr zusammenhält. Denn, so der Franzose Emmanuel Villaume, „für einen Dirigenten ist es durch-aus nicht einfach, innerhalb von wenigen Minuten von einem Stück wieder zu anderen zu wechseln, die in ihrer Stilistik und ihrem Charakter komplett unterschiedlich sind.“ Dass dem gebürtigen Elsässer dieses Kunststück am Pult der Prager Philharmonie ge-glückt ist, kann man allein aus den Worten Netrebkos heraushören. „Ich bewundere ihn“, schwärmt die mit dem Bassbariton Erwin Schrott liierte Netrebko von Emmanuel Villaume. „Er hat eine tolle Art, mich dazu zu bringen, bei jedem Stück noch mehr Energie einzusetzen! Ich liebe das, ich lasse mich gerne anspornen und herausfordern. Einfach unglaublich, wie er Elīna Garanča und mich regelrecht verführt hat, die ‚Barcarole‘ mit so viel Ausdruck zu sin-gen, mit ‚lustvollem Erbeben‘, wie er es nannte.“ „Souvenirs“ ist somit der erste komplette Studiobeleg dafür, dass Anna Netrebko auch bei der leichten Muse nicht nur eine glän-zende Figur macht. Mit diesem Recital setzt sie die große Tradition ihrer Kolleginnen und Kollegen wie Elisabeth Schwarzkopf, Anne Sofie von Otter, Fritz Wunderlich und Plácido Domingo fort, die keine Berührungsängste zwischen Operndrama und Operetten- delirium kannten und kennen. Und weil Netrebko im wirklichen Sängerleben eben entgegen aller Yellow-Press-Gerüchte keine Diva, sondern eine ausgesprochene Mannschaftsspielerin ist, gab es bei den Aufnahmesessions erst recht keine Eifersüchteleien, beispielsweise zwischen ihr und dem neuen lettischen Mezzostar Elīna Garanča. Laut Garanča traf da eher das genaue Gegenteil zu: „Wir beide haben ein ähnliches Verständnis vom Singen, aber auch ein ähnliches Timbre. Und gerade in der ‚Barcarole‘ befinden wir uns in einer derartigen Balance und Harmonie, dass es sogar viel-leicht für den Hörer spannend sein wird, uns auseinanderzuhalten. Unsere Kollegialität, aber auch die Tatsache, dass wir wirklich Freun-dinnen sind, machte alles so einfach.“

Dass Netrebko neben solchen Ohrwürmern wie dem berühmten „Chambre séparée“ aus Heubergers Operette „Der Opernball“ so manche Raritäten aus ihrer russischen Heimat ausgewählt hat, spricht für ihre weiterhin tiefe Verwurzelung, die sie schon 2006 mit dem „Russian Album“ dokumentierte. Für „Souvenirs“ wurden zwei Romanzen von Nikolai Rimsky-Korssakoff ausgesucht, „die unglaublich populär in Russland sind. Aber es gibt sie nur mit Klavierbegleitung. Für dieses Album haben wir Arrangements in Auftrag gegeben. Mir war sehr wichtig, dass die Orchestrierung für diese schönen, aber schlichten Melodien leicht und transparent ist, fast wie ein gutes Parfüm – eine davon mit einem zarten orienta-lischen Duft“. Auch bei den 1001 dahinströmenden Duftnoten in Rimsky-Korssakoffs Lied „Gefesselt von der Rose singt die Nacht“ konnte sich Anna Netrebko aber nicht nur auf die von ihr geprie-senen Motivationskünste Emmanuel Villaumes verlassen. Bei den Aufnahmen stand ihr eine Dame mit wertvollen Tipps zur Seite, die Netrebko noch aus den Zeiten kennt, als sie von Valery Gergiev ins Ensemble des Mariinskij-Theaters in St. Petersburg enga- giert worden war. Bis heute ist die legendäre Stimmfachfrau Elena Matusovskaja am Mariinskij immer noch aktiv. Eine idealere künst-lerische Ratgeberin konnte sich Netrebko somit für „Souvenirs“ kaum wünschen. Elena Matusovskaja: „Da die meisten Stücke ja eigentlich für Mezzosopran komponiert worden sind, musste Anna auf ein etwas dunkleres Timbre achten, ohne dabei die strahlen- den Höhen zu vernachlässigen. Aber was soll ich sagen: Anna Netrebko besitzt für das alles nicht nur die Technik, sondern auch das nötige hohe Kunstverständnis.“ Dank dieses Rüstzeugs kann Anna Netrebko daher auch im spanischen Fach auf Anhieb den Schalter von elegisch-sanft auf furios-frech umlegen. Wenn auf die argentinische Volksmusik- ballade „La rosa y el sauce“ von Carlos Guastavino ein energie- geladener Zapateado folgt, bei dem Netrebko als schwerverliebte Zigeunerin Maria dieser Operetten-Zarzuela „La tarántula“ gehörig Beine macht. Und wenn zum schwungvollen Schluss Anna Netreb-ko mit verführerischem Charme und brillanten Koloraturen zahllose Kusshände verteilt, versteht man nur zu gut, warum auch nach Luigi Arditis „Il bacio“ die gesamte Fanmeile im Schönbrunner Ehrenhof Kopf stand.reinhard Lemelle

www.deutsche-grammophon.com/netrebko-souvenirs

„Für die ‚Barcarole‘ hat Emmanuel Villaume Elīna Garanča und mich regelrecht verführt!“

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Anna Netrebko, Sopran Prague PhilharmoniaDirigent: Emmanuel VillaumeVeröffentlichung:

7. november

SouvenirsDeutsche Grammophon

CD 477 7638Limited edition

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Interview

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Als Elvino in Wien:Juan Diego Flórez

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KlassikAkzente: Für Ihre Aufnahme der „Schlafwandlerin“ haben Sie sich gegen die üblicherweise aufgeführte Version entschie-den und für die sogenannte „Rubini“- bezie-hungsweise „Pasta“-Version. Was ist der Unterschied?Juan Diego Flórez: Es gibt eigentlich keine Unterschiede in den Partituren. In der übli-cherweise aufgeführten „Sonnambula“-Ver-sion sind einige hohe Noten nicht notiert, die die Aufführungstradition hinzugefügt hat. Aber Cecilia singt in dieser Aufnahme nur das, was auch wirklich in der Partitur steht. Für Elvino trifft mehr oder weniger dasselbe zu, ich verzichte bei der Einspielung auf die hohen Noten am Ende, die ich normalerwei-se in den Aufführungen singe.

KlassikAkzente: Wie kommt es, dass die Rubini-/Pasta-Version heutzutage so selten aufgeführt wird?Flórez: Das ist manchmal eine Sache der Aufführungstradition. Wir kennen heutzuta- ge die „Sonnambula“-Version mit den hohen Noten im Stück. Aber wie gesagt, unsere Ausgabe hier ist das, was Bellini wirklich ge-schrieben hat.

KlassikAkzente: Haben diese Abwei-chungen irgendwelche Auswirkungen auf die Dramaturgie des Stückes?Flórez: Absolut nicht, nein.

KlassikAkzente: Worin besteht Ihrer Mei-nung nach das größte Missverständnis be-züglich „La sonnambula“ heute und wie sah das früher aus?Flórez: Ich sehe da keinerlei Unterschiede, vielleicht atmet unsere Einspielung etwas mehr Intimität, wir haben ja auch auf eine stärkere Betonung der lyrischen Momente hingearbeitet.

KlassikAkzente: Ist „La sonnambula“ auch heute noch für Bühneninszenierungen inter-essant, oder sollte man sich eher für halb-szenische, quasi konzertante Aufführungen entscheiden?Flórez: „La sonnambula“ ist ein Stück, das nicht auf große Bühneneffekte abzielt. In „La sonnambula“ geht es primär um den Gesang! Ich persönlich allerdings ziehe im-mer eine Bühnenproduktion vor und ver-meide halbszenische Konzertversionen.

KlassikAkzente: Was wären die unabding-baren Voraussetzungen für eine Sängerin, einen Sänger, um die Partien von Amina und Elvino idiomatisch perfekt zu singen?Flórez: Ich sage nur: BELCANTO! „La son-nambula“ ist der absolute Höhepunkt des Belcanto: hohe Noten, leicht und unange-strengt produziert, sehr viel Piano-Gesang, und jeder Phrase und auch jedem Wort die Bedeutung geben, die ihnen zukommt! Die Musik komplett aus den Noten ableiten …

KlassikAkzente: Wenn denn eine Auf- nahme in der vorherrschenden, üblichen „Sonnambula“-Version existierte, die Ihnen gefällt – sowohl als Bühnen- wie auch als Schallplattenproduktion: Welche wäre das?Flórez: Die Decca-Version mit Luciano Pa-varotti und Joan Sutherland ist die mit Ab-stand spektakulärste Aufnahme.

Cecilia Bartoli, MezzosopranGemma Bertagnolli, alt Juan Diego Flórez, Tenor Javier Camarena, Tenor Ildebrando d’Arcangelo, Bass u.a. • orchestra la Scintilla • Dirigent: Alessandro de Marchi

Vincenzo BelliniLa sonnambula

Decca ltd. edition Hardcover

Book 2 CDs 478 1084

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Schlafwandlerische SicherheitDie Titelrollen von Vincenzo Bellinis „La sonnambula“ sind legendär schwer. Indem sie sich nicht an die geltende Aufführungspraxis halten, haben es sich Juan Diego Flórez und Cecilia Bartoli nicht gerade leichter gemacht.Im KlassikAkzente-Interview erzählt der peruanische Tenor, warum.

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Erfrischend natürlich:Janine Jansen

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Peter iljitsch TschaikowskyViolinkonzert op. 35 • Souvenir d’un lieu cherDeccaCD 478 0651

Janine Jansen, ViolineMahler Chamber OrchestraDirigent: Daniel Harding

Im angelsächsischen Sprach-raum ist sie die „queen of the download“: Kein anderer Klassik-künstler übt gerade auf die „Ge-neration iPod“ eine ähnliche Fas-zination aus wie die berückend schöne, erfrischend natürliche und vollkommen musikbeses-sene Geigerin Janine Jansen. Auf ihrer neuen CD präsentiert die junge Niederländerin jetzt ein Werk, das mit seiner unmit-telbaren, starken Emotionalität junge Menschen schon immer besonders angesprochen hat: Peter Tschaikowskys Konzert für Violine und Orchester op. 35. Konzertinterpretationen die-ses Werks gelingen Jansen manchmal derart atemberau-bend, dass sich die Spannung im Publikum schon nach dem ersten Satz Bahn brechen muss

(was in der Klassik gänzlich un-üblich ist – geklatscht wird am Ende eines Stückes). Ihren Tschaikowsky umweht eine At-mosphäre von Frische, von ju-gendlich-rauem Charme, von aufregender Andersartigkeit. Die junge Niederländerin be-weist von Anfang an ihr ausge-reiftes Gespür für die Gesetze der Dramaturgie, wenn sie das berühmte, in höchstem Maße sangliche Thema des 1. Satzes zunächst ganz langsam und lei-se, fast schon zögerlich intoniert. Jansen und der zweite junge Star dieser Aufnahme, der Diri-gent Daniel Harding am Pult des Mahler Chamber Orchestra, las-sen der symphonischen Archi-tektur Tschaikowskys alle Zeit der Welt, sich zu entfalten. Erst wenn die Majestät der Musik

etabliert ist, lässt ihre Interpreta-tion die starken Gefühlslagen des russischen Komponisten, die zwischen Hymnus und Me-lancholie oszillierende seelische Zerrissenheit Tschaikowskys, den Ausdruck dominieren. Ihr außergewöhnlicher An-satz ist voller starker Tempo-wechsel, voller harter, teilweise fast ruppiger Brüche und Ak-zente, die Janine Jansen auf ih-rer Barrere-Stradivari von 1727 setzt. Das ist live viel leichter ver-mittelbar als über den Tonträger. Wie schön, dass die 29-jährige Künstlerin dennoch das Risiko eingegangen ist, ihre ganz eige-ne Interpretation in aller Radika-lität festzuhalten. Manch ein all-zu eng betrachtender „Klassiker“ mag ihre Stilmittel als manieris-tisch empfinden, aber Jansen

und Harding gelingt durch deren Einsatz Entscheidendes: Die Rauheit und die Bedächtigkeit, die sie dem Werk angedeihen lassen, verhindern nämlich einen Kardinalfehler, den viele Tschai-kowsky-Interpreten machen: All-zu oft wirkt dieses Werk, ebenso wie etwa die Klavierkonzerte oder die Pathétique, süßlich, ver-zärtelt, kitschig, melodramatisch. Hier ist nichts von alledem: Statt-dessen erscheint ein großer, ein souveräner, ein eherner Tschai-kowsky, dessen seelische Wahr-haftigkeit und symphonische Entwicklungskraft in der Tradi- tion Beethovens stehen.Harald Reiterwww.janinejansen.com

DIE JuGEND VON HEuTE, ANNO 1878

Die 29-jährige Janine Jansen geht durchaus ruppig um mit ihrem Tschaikowsky – das Publikum ist begeistert.

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Das neue Album der französi-schen Ausnahmepianistin kon-trapunktiert Originalkompositi-onen Johann Sebastian Bachs mit Bach-Werken, die von eini-gen der bedeutendsten roman-tischen Klaviervirtuosen und -komponisten für das Klavier transkribiert worden sind, na-mentlich von Ferruccio Busoni, Franz Liszt und Sergej Rachma-ninoff. Jedem dieser Arrange-ments stellt Grimaud jeweils Präludium und Fuge aus dem „Wohltemperierten Klavier“ in derselben Tonart gegenüber. „Wir Instrumentalisten mes-sen unsere technische und geis-tige Entwicklung daran, wie wir Bachs Musik spielen – das ist unser Prüfstein“, sagt Grimaud

und plädiert gleichzeitig für mehr Mut im umgang mit dem Ba-rockgenie: Mut, der den Ro-mantikern des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts noch eignete. „Bach ist so ehrfurcht-gebietend, dass er viele Musiker völlig eingeschüchtert hat und sie nicht mehr wagen, etwas auszuprobieren – dabei war Bach selbst ständig damit be-schäftigt, zu mischen, anzupas-sen, neu zu schaffen …“ Hélène Grimaud pflegt ein geradezu spirituelles Verhältnis zu d-Moll, der Tonart einer war-men, goldenen Jenseitigkeit, der Tonart des Todes als Erlösung. In d-Moll steht – natürlich – Mozarts „Requiem“, in d-Moll stehen Anton Bruckners unvoll-

endete letzte Symphonie und Beethovens „Neunte“, aber auch Johannes Brahms’ von ju-gendlichen Idealen befeuertes erstes Klavierkonzert, zu dem sie eine sehr innige Beziehung hat. „Ich verstehe nicht, wie man ohne dieses Konzert leben kann“, hat sie einmal zum Autor dieser Zeilen gesagt. Ihre Vorliebe für d-Moll spie-gelt auch die Bach-CD wider, in d-Moll stehen sowohl Bachs Konzert BWV 1052 als auch sei-ne „Chaconne“, im Original das Finale der Partita BWV 2004 für Solovioline. Dieser längste und komplexeste Einzelsatz, den Bach jemals komponiert hat, war von Anfang an ein Fixpunkt in Hélène Grimauds Programm,

Busonis spektakuläre Transkrip-tion ein Muss. Vor ein paar Jah-ren hat die Musikhistorikerin Helga Thoene nachgewiesen, dass Bach in diesem Satz, der als Reaktion auf den unerwar-teten Tod seiner Frau entstand, Choralmelodien chiffriert einge-arbeitet hat, namentlich jene zu „Christus lag in Todesbanden“. Ob Grimaud davon Kenntnis hat, ist nicht bekannt. Aber in ihrer Interpretation hat sie einmal mehr jene friedvolle Weltent- rückung ausmusiziert, für die die Tonart d-Moll steht.Harald Reiter

www.deutschegrammophon.com/

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Der Kontrapunkt des GeistesHélène Grimaud macht Konzeptalben. Statt sich darauf zu beschränken, einfach eine exzellente Interpretation dauer-haft festzuhalten, legt sie durch originelle Gegenüberstellungen verborgene Aspekte und Bezüge in der Musik offen.

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Vorliebe für d-Moll:Hélène GRiMauD

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BachDeutsche Grammophon

CD 477 7978limited edition CD 477 6248

Hélène Grimaud, Klavier Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

Dirigent: Florian Donderer

14 www.KlassikAkzente.de

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Musik ist eine heilige Kunst, oder …? Ich halte es da mit Morosus aus Strauss’ „Die schweig-same Frau“: „Wie schön ist doch die Musik, aber wie schön erst, wenn sie vorbei ist.“

Könnten Sie wählen, in welcher Zeit hätten Sie gern gelebt? Ich würde eher in die Zukunft als in die Vergangenheit reisen wollen.

Welchem Maler aus der Vergangenheit oder Gegenwart hätten Sie gern einmal Modell gesessen? Salvador Dalí.

Welches war Ihre musi­kalisch aufregendste Begegnung? Jede neue Begegnung mit großen Musikern ist aufre-gend und spannend. Das ist die Droge des Musikers.

Wie sähe Ihr ideales Publikum aus? Grün und mit Antenne …

Welche Begegnung wür­den Sie in der Fantasie gern herbeiführen? Mozart, Wagner, Scarlett Johansson. Vielleicht in umgekehrter Reihenfolge.

Auf welches nicht­ musikalische Abenteuer würden Sie sich gern einmal einlassen? Fallschirmspringen. Auch wenn von 20 Männern 10 die gleiche Antwort geben würden.

Welches Musikstück treibt Ihnen den Schweiß auf die Stirn? Das, was ich noch nicht studiert habe. Ihr musikalisches Credo? Cash – keine Schecks!

Welchen Komponisten der Vergangenheit würden Sie bitten, ein Stück für Sie zu komponieren? Mozart.

Welcher Komponist bzw. welches Werk wird Ihrer Meinung nach heutzutage überschätzt bzw. unterschätzt? Von beiden gibt es mehr als genug … Welche Aussage über Musik möchten Sie nie wieder hören?Musik sei eine heilige Kunst.

Welches Buch liegt neben der Stimmgabel und welches auf Ihrem Nachttisch? Habe weder das eine noch das andere.

Mit welcher Märchen­gestalt würden Sie sich identifizieren? Mit dem Geist aus Aladins Wunderlampe.

Welches der vier Tem­peramente – sanguinisch, melancholisch, chole­risch, phlegmatisch – entspricht Ihrem Wesen am ehesten? Sanfter Choleriker.

Welches Gericht käme nie auf Ihren Tisch? Das Jüngste.

Könnte man Ihnen in einem Sportstadion begegnen? Eher in einem Fitnessstudio.

Der einzige Weg, eine Versuchung loszuwerden, ist ihr nachzugeben, sagte Oscar Wilde. Was sagen Sie? „Wahn, Wahn, überall Wahn …“

RENé PAPE

DER KLASSISCHE FRAGEBOGENbeantwortet von René Pape

Gods, Kings & DemonsDeutsche Grammophon

CD 477 6408

René Pape, Bassstaatskapelle Dresden

Dirigent: Sebastian Weigle

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Fan von Wagner und Johansson:René PaPe

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Giacomo PucciniLa bohème (Gesamtaufnahme)

Decca 3 CDs 478 0254

Mirella Freni, sopranLuciano Pavarotti, Tenor

Berliner PhilharmonikerDirigent: Herbert von Karajan

Giacomo PucciniThe Definitive Collection

Decca 11 CDs 475 9404

Joan Sutherland • Montserrat Caballé

Mirella Freni, sopranLuciano Pavarotti, Tenor

Dirigenten: Herbert von Karajan

Zubin Mehta u.a.

Keine Frage: Der unsterbliche Schöpfer von Meisterwerken wie „La bohème“, „Madame Butterfly“ oder „Tosca“, die ihn zum wohl bedeutendsten italie-nischen Opernkomponisten nach Giuseppe Verdi machten, bewegt die Emotionen auch im 21. Jahrhundert wie vielleicht kein anderer Komponist. unter den zahlreichen Wie-derveröffentlichungen klassi-scher Puccini-Aufnahmen, die, auf Hochglanz gebracht, in die-sem Herbst erscheinen, ragen zwei besonders heraus: Zum einen ist „Puccini: The Definitive Collection“ zu nennen, ein edel gestalteter Boxwürfel, der als limitierte Edition einige der be-deutendsten Puccini-Aufnah-men des führenden Opernlabels Decca in sich vereint. Die Haup-trollen in dieser Kollektion, die mit „La bohème“, „Madame Butterfly“, „Tosca“, „Manon Les-caut“ und „Turandot“ Puccinis populärste Werke präsentiert, sang jeweils das Traumpaar Mirella Freni und Luciano Pava-rotti – außer in „Turandot“, wo der Jahrhunderttenor Pavarotti von den ebenbürtigen Sopranis-tinnen Dame Joan Sutherland und Montserrat Caballé flan- kiert wurde. Vor allem „Turandot“ und „La bohème“, beide 1973

entstanden, gelten als absolu- te Klassiker der Aufnahmege-schichte, gerade auch wegen der wegweisenden Leistungen ihrer Dirigenten Zubin Mehta und Herbert von Karajan. Wer schon mal gehört hat, mit welcher Zart-

heit und Hingabe, mit welchem Feuer Karajan etwa Mirella Freni bei ihrem großen Ausbruch in der Arie „Sì. Mi chiamano Mimì“ begleitet, der weiß, warum diese wahrhaft legendäre Aufnahme der „Bohème“ auf beinahe jeder

Fan- und Kritikerliste um einen Platz als eine der besten Opern-einspielungen aller Zeiten kon-kurriert. Für die, die ihren Puccini besonders luxuriös haben wol-len, ist eben jene „La bohème“ gerade auch einzeln neu aufge-legt worden, und zwar in einer Luxusfassung, die, was Klang, Design, Ausstattung und Bonus-material betrifft, ihresgleichen sucht. Von der Premiere seiner ers-ten Oper „Le Villi“ am 31. Mai 1884 im Mailänder Teatro dal Verme an schuf der damals erst 25-jährige Giacomo Puccini ins-gesamt 12 Opern. Sein letztes Werk „Turandot“ hinterließ er bei seinem Tod im Jahr 1924 un-vol lendet. Die melodische Schönheit seiner großen Arien, mehr noch aber Puccinis enor-mes Talent für perfekt getimtes dramatisches Vorwärtsdrängen verleihen seinen besten Werken eine Sogwirkung, der sich auch Menschen, die an heutige Reiz-level gewöhnt sind, nur schwer entziehen können. Wie kaum ein anderer Komponist erreicht und bewegt Puccini mehr als 80 Jahre nach seinem Tod sein Publikum – auch diejenigen, die keine regelmäßigen Opern- oder Konzertgänger sind.Harald Reiter

Sahnestücke zum Jubiläum eines GeniesAm 22. Dezember dieses Jahres feiert die Opernwelt den 150. Geburtstag von Giacomo Puccini. Decca bringt zur Party gleich zwei besondere Veröffentlichungen mit.

MagazinSerie: Das andere Jubiläum

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150. Geburtstag:GiaCOMO PuCCini

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Größtmögliche Sensibilität:lanG lanG

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Wie oft habe ich in den vergan-genen Monaten naserümpfende Kommentare über Lang Lang gehört, von konservativen Zuhö-rern, von Musikstudenten, von Professoren und natürlich – allen voran – von Musikkritikern. Man war sich nicht sicher, was man von diesem Jahrhunderttalent (das keiner bestreitet) halten soll, das kaum musikalische Grenzen kennt, sich für die Musik der Mo-derne, seiner Heimat China und der Klassik gleichermaßen ein-setzt. Diese unsicherheit äußert sich dann meist in lautstarker, ja polemischer Kritik, die jeder Grundlage entbehrt. Nun kön-nen diese Kritiker sich freuen, gibt ihnen doch Lang Lang mit einer faszinierenden Neueinspie-lung zweier großer und uneinge-schränkt beliebter Klavierkon-

zerte einen Grund, ihn wieder zu loben: der beiden von Chopin. Die Einspielung unterstreicht ein-mal mehr Lang Langs Facetten-reichtum. Denn natürlich klingen diese zwei Klavierkonzerte bei dem gerade einmal 26-jährigen Pianisten anders als in den Auf-nahmen alter Klavierheroen. Doch ist dieser Vergleich nicht auch vage? Haben sich die großen Alten des Klaviers nicht gerade auch dadurch einen Na-men machen können, dass sie alte Traditionen über Bord war-fen und sich emotional ganz und gar auf das Werk einließen? Lang Lang interpretiert Cho-pin in jeder Nuance überlegt und wirkt dennoch spontan, weiß um die in der Person Chopins beständig mitschwingende Me-lancholie, die auch immer mit

seiner Heimat Polen zu tun hat-te, die er als Jugendlicher für im-mer verließ und deren Tanz-rhythmen und Gesänge er nie vergaß. Aber Lang Lang ist sich auch des sensiblen Spielers Chopin bewusst, der feinsinnig phrasierte und romantisch zu singen verstand, wenn er fürs Klavier schrieb. und entspre-chend hört man da recht verhal-tene Tempi, in denen Lang Lang zu erzählen versteht, was hinter den Noten verborgen ist. Er lässt sich nicht auf das Glatteis des Virtuosentums führen, eine Ver-suchung, der so viele andere Pianisten seines Alters erliegen. Er schwelgt, er justiert sensibel Passagen in den Kontext des Ganzen, er mischt aus der Farb-palette Klänge zusammen, die immer singend und dennoch

rauschhaft-emotional erklingen. Seine Nuancierungen stechen punktgenau heraus. und dies macht diese Aufnahme zu et-was Besonderem dieser so viel gehörten und gespielten Kon-zerte: Perfektion in Bezug auf das Pianistische wird gepaart mit größtmöglicher Sensibilität. Lang Lang, der klassische Pia-nist, der Publikums- und Kriti-kerliebling, ist wieder da, kann immer noch das auslösen, was so wichtig, ja das Wichtigste überhaupt auf den Musikbüh-nen ist und ihn so bekannt mach-te: Emotionale Ergriffenheit beim Hörer. Carsten Dürer

www.deutsche-grammophon.

com/langlang-chopin

Lang Lang spielt die beiden Chopin-Klavierkonzerte ebenso fingerfertig wie klug – und vermeidet dabei das Offensichtliche, findet „Piano News“-Chefredakteur Carsten Dürer.

SENSIBEL JuSTIERT

Frédéric ChopinKlavierkonzerte 1 & 2Deutsche GrammophonCD 477 7449Deluxe edition 477 7982

Lang Lang, KlavierWiener PhilharmonikerDirigent: Zubin MehtaVeröffentlichung: 14. november

lang lang • mit David RitzMusik ist meine Sprache – Die Geschichte meines LebensullsteinisBn 978-3-550-08736-3

Veröffentlichung: 6. november

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Erdige Strenge

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Musik als Rückzugsort:HelMuT sCHMiDT

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In der Politik ist es auch nicht mehr so, wie es einmal war. Sie ist ein schnelles Geschäft gewor-den, in dem tagesaktuelle Mei-nungen gefragt sind. Große Visi-onen, klug durchdachte Konzep-te und vor allen Dingen Konstanz sind selten geworden. Außerdem hat ein aufgedrehter Ton die Polit-Rhetorik erobert. Wie anders war das bei politischen urgesteinen wie Helmut Schmidt. Bis heute kommentiert Schmidt die Tages-politik so effizient und verständ-lich wie kaum ein anderer Politi-ker. Bei ihm hören sich selbst existenzielle Sätze vollkommen klar an. Für seine Botschaften braucht er nur wenige Worte. und das klingt dann ungefähr so: „Ohne Musik wäre mein Leben ganz anders verlaufen.“ Tatsäch-lich ist die Klassik ein wichtiger

Rückzugsort für den Staats-mann gewesen – ein innerer Kosmos, den er überall in der Welt aufsuchen konnte. In der Dokumentation „Außer Dienst“ von Sandra Maischberger be-kennt der Altkanzler, dass er auf seinen Reisen oft in Hotelzim-mern Musik hörte. Bisweilen warnt er vor dem Verlust des Hörens einer ganzen Generati-on: „Es ist wichtig, sich mit der Musik auseinanderzusetzen, um die Welt nicht nur als Lärm wahr-zunehmen.“ 1984 hat der Altkanzler Bach-Klavierkonzerte mit Justus Frantz, Christoph Eschenbach und Gerhard Oppitz aufgenom-men. Dass er ausgerechnet Bach spielte, scheint typisch für einen Politiker zu sein, der sagt, dass ihn die klaren Werke des

Philosophen Mark Aurel mehr beeinflusst hätten als die Bibel. In seinem Leben siegten die Logik und die Ratio meist über intuitive Emotionshandlungen – warum sollte das in seinen mu-sikalischen Vorlieben anders sein? Johann Sebstian Bachs mu-sikalischer Kosmos ist die Ver-schmelzung von strenger Form und irdischer Verbundenheit. Sie vereint Freidenkerei mit Boden-ständigkeit, erhebt den Geist in

die Endlosigkeit des Kosmos und bleibt doch mit beiden Fü-ßen auf der Erde. Damit ist sie so etwas wie die klingende Charakterisierung des Altkanz-lers Helmut Schmidt. Denn auch sein Handeln ist durch zwei grund-legende Kriterien bestimmt: die rationale Logik und den huma-nistischen Willen, das Verweilen auf der Welt für alle erträglich zu machen.

axel Brüggemann

Helmut Schmidt spielt Klavier, wie er regierte: Klug, präzise, mitfühlend. Die Jubiläumsedition „Kanzler & Pianist“ mit dem Film „Helmut Schmidt außer Dienst“ von Sandra Maischberger ehrt den Weltbürger und Musikliebhaber.

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Kanzler & Pianistinkl. DVD Helmut Schmidt außer Dienst

Deutsche Grammophon CD + DVD 480 1310 (Querformat)CD + DVD 073 4516 (Hochformat)

Helmut Schmidt, KlavierSandra Maischberger und Jan Kerhart,

Buch und RegieVeröffentlichung: 7. november

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Weihnachtsstimmung mit Pavarotti, Carreras, Domingo und einem Programm von „Adeste Fideles“ bis „Climb Ev‘ry Mountain“.

The Three Tenors at ChristmasDecca CD 478 0336Pavarotti • Domingo • Carreras, TenorDiverse Orchester und Dirigenten

Ein Opernklassiker mit Brigitte Fassbaender und Lucia Popp als Hänsel und Gretel sowie Edita Gruberova als Taumännchen.

Humperdinck Hänsel und Gretel (Ga)Decca 2 CDs 478 0143Popp, sopran • Fassbaender, Mezzo-sopran • Berry, Bassbariton u.a.

Engelsgleiche Stimmen: Berühmte Sopranis-tinnen geben sich hier ein feierliches Stelldich-ein.

Angels: Christmas with the Great Sopranos Decca CD 478 0337Fleming • Price • Tebaldi, sopran u.a. Dirigenten: Karajan • Neville u.a.

Erstmals auf CD erhältlich: Hermann Preys wunderschöne Weihnachtsaufnahmen von 1971.

Weihnachtslieder – Christmas SongsDeutsche Grammophon CD 477 7969 Hermann Prey, BaritonLeonard Hokanson, Klavier

Die Sopran-Legende der 50er singt 18 Weih-nachts-Evergreens sowie die Mozart-Arien „Exsultate, jubilate“ und „Laudate Dominum“.

In Dulci JubiloDeutsche Grammophon CD 477 7970 Maria Stader, sopran Münchner Chorbuben u.a.

Wie klingt Weihnachten in Argentinien, Austra-lien oder Korea? Stars wie Magdalena Kožená und Roberto Alagna geben Antwort.

Christmas Round the WorldDeutsche Grammophon CD 477 7971 Kožená, Mezzosopran • Alagna, Tenor u.a. • Dirigenten: Walker • Preston u.a.

Vier Posaunen, Tuba, Orgel: Beeindruckender kann man die Weihnachtsklassiker kaum ein-spielen.

Tochter Zion, freue dichKoch CD 477 5041Posaunenquintett BerlinArmin Thalheim, Orgel & Cembalo

Ein traditionelles Weihnachtsfest mit Christa Ludwig, René Kollo, Hermann Prey, Peter Schreier, Fritz Wunderlich und vielen anderen.

Schöne WeihnachtenDeutsche Grammophon CD 480 1127Münchener Bach-Orchester u.a.Dirigenten: Biller • Gardiner • Harrer u.a.

Klassiker aus aller Welt von den Weltstars der Klassik: Fleming, Gheorghiu, Carreras und viele andere.

Weihnachtsgala der WeltstarsDecca CD 480 1068Fleming, sopran • Domingo, Tenor Terfel, Bassbariton u.a.

Barock für besinnliche Tage von Albinoni, Corelli, Locatelli, Manfredini, Marcello, Torelli und Vivaldi.

Festliche WeihnachtskonzerteDecca CD 480 1067Pina Carmirelli, ViolineHeinz Holliger, Oboe • i Musici

Die besten Chöre der Welt jauchzen hier um die Wette: Dresdner Kreuzchor, Gabrieli Con-sort, Wiener Sängerknaben und viele andere.

Jauchzet, frohlocket!Deutsche Grammophon CD 480 1066Dresdner Kreuzchor • Thomanerchor leipzig u.a.

Eins der meistaufgeführten geistlichen Werke Bachs, hier in einer stimmungsvollen Aufnah-me mit Catherine Bott.

Bach Weihnachtsoratorium (Querschnitt)l’Oiseau-lyre CD 480 0279Catherine Bott, sopran • new london Consort • Dirigent: Philip Pickett

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MagazinMagazin

Blickt zurück, aber nicht im Zorn:BeRTHOlD GOlDsCHMiDT

Joan Sutherland und Fritz Wunderlich in „Alcina“ – ein Traumpaar, das sich niemand hatte vorstellen können.

ZWEITE WAHL, ERSTE SAHNE

Man stelle sich vor: Joan Suther-land und Fritz Wunderlich als „Traumpaar“ der 1960er Jahre, gemeinsame Auftritte in Mozart- und Belcanto-Opern. Theore-tisch hätte es solche Sternstun-den auch geben können, in Lon-don, in Wien, an der Met in New York, auf Schallplatte. Doch es sollte nicht sein. Nur ein einziges Mal sind die beiden Jahrhun-dertsänger gemeinsam aufge-treten: bei der WDR-Aufführung von „Alcina“ im Händel-Gedenk-jahr 1959. Zum Glück blieb der Mitschnitt erhalten. Jetzt gibt es ihn erstmals legal auf CD. Was viele nicht wissen: Die einmalige Konstellation Suther-land/Wunderlich entstand damals

aus purer Not. Fünf Tage vor der Aufführung hatte man weder ei-nen Sopran für die Titelpartie noch einen Tenor für die männ-liche Hauptrolle. Die ursprüng-lich vorgesehene Sopranistin musste wegen starker Intonati-onsprobleme entlassen werden, und der Tenor Nicola Monti hat-te irrtümlich die falsche Partie gelernt, Oronte statt Ruggiero. Fritz Wunderlich, der als Oronte engagiert war, sprang mutig ein, lernte den wesentlich größeren und anspruchsvolleren Part in-nerhalb von vier Tagen. und glücklicherweise war auch Joan Sutherland bereit, die Auffüh-rung zu retten. Sie war damals die Einzige weit und breit, die

die Titelpartie überhaupt drauf-hatte. Wenn man den Mitschnitt hört, ist von Krisenstimmung nichts zu spüren. Fritz Wunder-lich und Joan Sutherland har-monieren so gut mit den Sän-gerkollegen und dem Orchester, als wären sie seit langem auf-einander eingespielt. und es ist ein ganz besonderes Orches- ter, das bei dieser allerersten Gesamtaufnahme der „Alcina“ zu hören ist: die Cappella Colo-niensis, damals der weltweit erste Klangkörper, der konse-quent im Sinne der historischen Aufführungspraxis musizierte, ein Spezial-Ensemble, das sich der WDR neben dem Sinfonie-

orchester leistete. Am Pult stand Ferdinand Leitner, der langjäh-rige Generalmusikdirektor in Stuttgart. Nach unzähligen Wag-ner-Aufführungen im sogenann-ten Winter-Bayreuth war die Ar-beit mit der Cappella für ihn will-kommene Abwechslung und Bereicherung. Die Begeisterung, mit der sich die Musiker für stilgerechte Aufführungen ein-setzten, steckte ihn an. Es war eine glückliche Verbindung, die in vielen WDR-Konzerten und auf Tourneen zu erleben war. Doch die Aufführung von „Alcina“ ist ein Sonderfall, ein absolutes unikat.

Thomas Voigt

Georg Friedrich HändelAlcina (Gesamtaufnahme)

Deutsche Grammophon CD 477 8017

Joan Sutherland, sopran • Norma Procter, Mezzosopran • Fritz Wunderlich, Tenor

Nicola Monti, Tenor • Capella ColoniensisDirigent: Ferdinand Leitner

Veröffentlichung: 7. november

„Alcina“ im Großen Sendesaal des WDR:FRiTz WunDeRliCH und JOan suTHeRlanD

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Melancholie in ihrer schönsten Form

Klassiker und Juwelen: Till BRönneR

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Mit „Rio“ hat der Jazztrompeter Till Brönner ein Bossa-Nova-Album aufgenommen, das beweist: Musik verbindet – über alle Stil- und Landesgrenzen hinweg.

Er hat klassische Trompete stu-diert, bei „Jugend musiziert“ al-les gegeben – und doch wurde er nicht der neue Ludwig Güttler. Zum Glück. Schließlich verdankt die Musikwelt Till Brönner seit seinem CD-Debüt vor fünfzehn Jahren einige der besinnlichsten Jazz-Momente – inklusive des überraschenden „Jazz Album“ von Bassbariton Thomas Quast-hoff, das Brönner 2007 produ-zierte. Auch durch die Arbeit mit Größen wie Hildegard Knef und Mark Murphy hat er sich eine Fangemeinde erspielt, die jede neue Veröffentlichung mit Span-nung erwartet. Nun ist es wieder so weit: „Rio“ steht in den Läden – und der Name ist Programm. Nein, es geht nicht um Karneval, sondern um die Bossa Nova, um Antônio Carlos Jobim und Saudade, die wahrscheinlich schönste Form der Melancholie. Drei Wochen hat Till Brönner in Rio de Janeiro Musik aufge-nommen, ist tief in den Bossa-Nova-Kosmos eingetaucht. und sowohl bei der Songauswahl – darunter Klassiker und Juwelen von Jobim und João Donato –als auch bei der internationalen Gästeliste muss man ihm ein-fach Respekt zollen. Schon der Einstieg ist hinreißend: „A flame still burns inside of me, it feels like it will never go out“ – keine Geringere als Annie Lennox lässt einem bei diesem Song von Maurício Maestro einen wohligen Schauer über den Rücken lau-fen. Kurz darauf erklingt die rüh-rende Stimme des brasiliani-

schen Songwriters Milton Nasci-mento, wir hören den Jazz-Croo-ner Kurt Elling, die Brasilianerin Vanessa da Mata und die junge uS-Amerikanerin Melody Gardot, mit dem verführerischen „High Night“. Auch Sergio Mendes, ei-ner der wichtigsten Bossa-Nova-Botschafter überhaupt, kam zu Brönner ins Studio – singender-weise wohlgemerkt. Seine Inter-pretation von Jobims „Ela é cari-oca“ zählt sicher zu den gefühl-vollen Höhepunkten des Albums. und auch wenn Grammy-Preis-trägerin Aimee Mann in „Amor em paz” die Zeilen „Love is the saddest thing when it goes away” singt, kann man sich dem Ge-fühl des Saudade kaum mehr entziehen. Till Brönner verbindet mit „Rio“ Musiker, die ungeachtet ihrer geografischen und musikalischen Herkunft gemeinsam eine anzie-hende Atmosphäre schaffen. Die keinesfalls sich selbst, sondern die Emotionalität einer Musik zelebrieren, die uns traurige Momente versüßen und uns in süßen Stunden verzaubern kann. Mit verantwortlich für die-sen Zauber sind ein brasilia-nisches Quintett – exzellent be-setzt u.a. mit dem Gitarristen Marco Pereira und dem Perkus-sionisten Marcos Suzano – und natürlich Brönners Trompeten-spiel. Dies klingt auf „Rio“ wie ein liebestrunkenes Herz. Er atmet durch sein Instrument, singt mit sanfter Stimme, wie ein Liebha-

ber, der vor dem Ba lkon se iner Angebeteten ein Ständchen bringt, und sie doch nicht wecken will. Jakob Buhre

Till BrönnerRio

Verve CD 178 0680

Till Brönner, Trompete & Gesang

Annie Lennox • Aimee MannSérgio Mendes • Milton Nascimento

Melody Gardot, Gesang u.a.

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www.tillbroenner.com

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MagazinMagazin

Als wir Joachim Kaiser baten, etwas über Friedrich Gulda (den er Fritz nennen durfte) zu schreiben, sagte er: „Hab’ ich schon alles.“ Zum Beweis gab er uns einen Text von 1973 – und in der Tat, was Kaiser über Guldas Interpretation des „Wohltemperierten Klaviers“ schrieb, lässt sich auch auf dessen gesamte Bachinterpretation übertragen:

DES KAISERS ALTER FRITZ

Guldas Bach-Einspielungen sind ganz offensichtlich das Ergebnis einer großen, konzessionslosen Denkanstrengung, deren Essenz hier mit Hilfe raffinierter pianis- tischer Techniken und Farben dargestellt wird. Dass diese Prinzipien nicht beim ersten Hö-ren deutlich werden, hängt mög-licherweise gerade mit einer Stärke des Guldaschen Bach-Spiels zusammen. Er geht näm-lich keineswegs nur mit einer einzigen „Tendenz“ an Bachs Wunderwerk heran (etwa einer motorischen oder einer senti-mentalistischen oder architek-tonisch-strukturalistischen oder „klavichordhaften“ oder archai-sierenden beziehungsweise modernisierenden), sondern er sucht das Herz im jeweiligen Ex-trem. Es kann sich dabei um ein expressives, ein toccatahaftes, ein empfindsames oder sogar

um ein Extrem der Zurückhal-tung handeln. Wenn sich Gulda – der hier viel freier als bei Beet-hoven spielt, verziert und „deu-tet“ – für eine bestimmte Ten-denz entschlossen hat, dann spielt er sie bis zur Exzentrik aus. In manchen Fällen ist dabei der Gewinn ungeheuerlich. Die schönsten Momente des Gulda-schen Bach-Spiels entstehen immer dann, wenn das Prinzip, nach dem Gulda angetreten, in den Hintergrund rückt und die Musik, sanft ihrem eigenen Ge-setz folgend, sich mit sich selbst zu unterhalten scheint. Guldas Stärke, eine Kunst, in der ihm heute niemand gleich-kommt, ist sein Vermögen, eine leise bebende Erregtheit des Langsamen herzustellen. Stücke, die jeder bessere Klavier-Adept vom Blatt spielen zu können glaubt, vermag er förmlich zu

entdecken, zu „spiritualisieren“. Denn er versteht es, die harmo-nischen Entwicklungen in emp-findsame Ausdruckskurven zu übersetzen, dabei aber diesen Entwicklungen einen selbstän-digen Rhythmus entgegenzu-setzen, der sich eben nicht emp-findsam anschmiegt, sondern zart-spannungsvoll kontrastiert. War etwa schon bei seiner Inter-pretation der Beethovenschen „Mondscheinsonate“ die ruhige und doch nicht mechanische Belebtheit des Adagios ein in-timer, nie weichlicher Höhe-punkt, so kehren ähnliche Wun-der einer klaren, nie monotonen Bestimmtheit in diesen Bach-Einspielungen wieder. Merkwürdigerweise interes-siert man sich bei alledem über-haupt nicht für jene „Stil“-Fra-gen, die bei Bach-Diskussionen so oft von der Musik ablenken.

Gulda versteht es, seinen Flügel mittels souveräner Anschlags-kunst im jeweils gewünschten Sinne zu verwandeln. Manchmal glaubt man, den „Lautenzug“ zu hören, manchmal stellt sich Kla-vichord-Charakter her, manch-mal klirrt das Cembalo, manch-mal bezwingt das große Legato eines modernen Instruments. Wo Guldas Interpretation sich im Raschen, Scharfen, Gestoche-nen erschöpft, wo sie nur sou-verän und klar und genau poin-tiert ist, provoziert sie höchs-tens kalte Bewunderung. Doch wenn er eine trillerhafte Sech-zehntel-Figur geheimnisvoll spannend belebt, wenn er Viel-schichtigkeiten deutlich macht, wenn er vorführt, was unter Bachs scheinbarer Eigensinnig-keit mitschwingt, dann kommt er dem Bach auf den Grund.Joachim Kaiser, 10. März 1973

Gelassene Strenge:FRieDRiCH GulDa

Johann sebastian BachGulda Plays Bach

Deutsche Grammophon CD 477 8020

Friedrich Gulda, KlavierVeröffentlichung: november

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Ewig junger Opernpapa

Schwärmt für Papa Haydn:THOMas QuasTHOFF

Joseph HaydnHaydn Arias

Deutsche Grammophon CD 477 7469

Thomas Quasthoff, Bassbariton

Genia Kühmeier, sopranFreiburger Barockorchester

Dirigent: Gottfried von der Goltz

Bassbariton Thomas Quasthoff läutet das Haydn-Jahr 2009 schon jetzt ein. Mit einer Auswahl an Opernarien und dem Freiburger Barockorchester unter Gottfried von der Goltz.

Am 31. Mai 1809 trauerte ganz Europa. Denn plötzlich hatte das Herz der europäischen Musik aufgehört zu schlagen, war Joseph Haydn in Wien gestor-ben. „Papa Haydn“ – so wurde er damals genannt. Mit dem späteren Klischeebild vom gut-mütigen Oheim der Wiener Klas-sik-Bewegung hatte das aber nichts zu tun. Vielmehr war es als eine Demutsgeste gemeint, im Sinne von „Er ist unser aller Vater“. und Recht hatten all seine Verehrer von Wien, über Paris bis London. Denn ohne Haydns Symphonien, Streichquartette und Klaviersonaten wäre die Musikgeschichte nicht nur ärmer, son-dern in ganz anderen Bahnen verlaufen. Bei aller unsterblichkeit, die sich Haydn auch dank seiner Oratorien wie „Die Schöpfung“ und „Die Jahreszeiten“ gesichert hat, kann man in seinem schier unendlich großen Nachlass aber immer noch auf so manche kaum beachtete Werkreihe sto-ßen. und dazu zählen unbedingt Haydns insgesamt 13 Opern, die trotz ihrer melodiösen Anmut und des funkenschlagenden Esprits nur alle paar Jahre mal auf den Spielplänen auf-tauchen. Das aber dür-

fte sich wohl bald ändern. Denn noch bevor das nächste Jahr ganz im Zeichen von Haydns 200. Todestag steht, hat der Haydn-Fan und Bassbariton Thomas Quasthoff schon jetzt ein Arien-Recital aufgenommen, mit dem einer Renaissance des Opernkompo-

nisten Haydn nichts mehr im Wege steht. Aus neun Buffo- und Seria-Opern hat Quasthoff Filetstücke herausgepickt, in de-nen er seine stimmschauspiele-rischen Facetten nach Herzens-lust ausleben kann. Dank der vitalen Gelenkigkeit des auf his-

torischen Instrumenten musi-zierenden Freiburger

Barockorchesters gibt Quasthoff

m a l d e n qu i r l igen Bauern- tölpel

Villotto aus „La vera costanza“, dann wieder schlüpft er in die Rolle des Schürzenjägers Per-ruccetto (in „La fedeltà premi-ata“) oder schmachtet himm-lisch in „Die Welt auf dem Mond“ die Mondkaiserin Lisetta an. „Es ist wirklich faszinierend, zu beob-achten“, so Thomas Quast- hoff, „wie Haydn auf der einen Seite den Gattungstraditionen verpflichtet ist, auf der anderen Seite aber auch ganz bewusst neue Wege geht, indem er etwa die Texte ungewöhnlich subtil und präzise vertont. Aber vor allem: Diese Arien sind herrliche Musik.“ Mit diesem urteil ist Quasthoff in bester Gesellschaft. Denn nachdem die Kaiserin Ma-ria Theresia 1773 das Schloss Esterháza besucht hatte, um vom Kapellmeister Haydn seine „L’infedeltà delusa“ zu hören, soll sie nur gesagt haben: „Wenn ich eine gute Oper hören will, gehe ich nach Esterháza.“Guido Fischerwww.deutsche-grammophon.com/quasthoff-haydn

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Magazin

Blickt zurück, aber nicht im Zorn:BeRTHOlD GOlDsCHMiDT

Andrea Bocelli feiert seinen 50. Geburtstag mit einer Hommage an die italienischen Canzoni.

ECCO L’AMORE

2008 ist das Jahr der Super-stars. Madonna, Prince, Michael Jackson – längst totgeschrie-bene Koryphäen des Pop wur-den in den letzten Monaten wie-der zu Titelhelden des Feuille-tons. Der Grund ist auf den ers-ten Blick eine Formalie, sie alle sind in diesem Jahr 50 gewor-den. Doch dann drängt sich je-ne Frage auf, die sowohl Kritiker als auch Fans beschäftigt: Was haben uns diese Stars eigentlich noch zu bieten, wenn sie zukünf-tig ohne ihr Image aus Rebellion und jugendlichem Sexappeal auskommen müssen? Steckt hinter den zahlreichen Identitä-ten Madonnas tatsächlich eine gute Musikerin oder fällt die Imagehülle irgendwann sang- und klanglos in sich zusammen? Auch Andrea Bocelli ist Jahr-gang ’58. Auch er ist Superstar. Doch bei ihm besteht kein Zwei-fel daran, dass er der Musikwelt noch lange erhalten bleiben wird. Schließlich ist er Musiker, nichts anderes. Fragen nach dem Ver-fallsdatum von Images kümmern ihn nicht, weil bei ihm stets nur eins im Mittelpunkt stand: sein

Gesang. Das war und ist bei Bocelli das Faszinierende, womit er Tausende in Konzerthallen und Millionen in die Plattenläden und vor den Fernseher gelockt hat. Seine Stimme hat ihn in die Popcharts katapultiert und auf die Opernbühne, er hat für Hen-ry Maske gesungen und für die Queen, er hat Stadien gefüllt und am Ground Zero zu Tränen gerührt. Rund um die Welt hat Bocelli seine Zuhörer bewegt. und die sind jetzt natürlich neu-gierig: Was macht der oft als „vierter Tenor“ gerühmte Sänger im Jahr des runden Jubiläums? – Die Antwort ist einfach: Er be-schenkt sich selbst. Mit „Incan-to“, einem Album, auf dem er sich mit großer Leidenschaft dem italienischen Canzone wid-met, Liedern, die ihn seit seiner Kindheit geprägt haben. Die er einerseits von den Schallplatten großer italienischer Künstler wie Enrico Caruso oder Beniamino Gigli kennt, die er aber auch selbst als junger Spund im Kreis der gespannt lauschenden Fa-milie zum Besten gab. In der Schatzkiste, die Bo-

celli für uns öffnet, befinden sich Perlen der italienischen Volks-liedtradition wie „Santa Lucia“ von Teodoro Cottrau und „Era de maggio“ von Pasquale Mario Costa. Auch Lieder aus italie-nischen Filmklassikern sind da-bei, „Mamma“ von Cesare An-drea Bixio oder „Voglio vivere così“ von Giovanni d’Anzi, die genauso Teil des musikalischen Gedächtnisses Italiens gewor-den sind. „Die Lieder auf ‚Incan-to‘ sind meine musikalischen Wurzeln“, sagt Bocelli, „all diese Melodien sind Klassiker, Schla-gersänger wie Operntenöre ha-ben sich an diesem Repertoire messen lassen müssen. Der Reiz, der von ihnen ausging, war so groß, dass sie auf alle er-denkliche Weise arrangiert und orchestriert worden sind.“ Auch Bocellis Interpretation im Jahr 2008 kann sich hören lassen. Seine Hingabe ist, wie schon so oft, gewaltig. Bocelli markiert nicht nur, er geht aufs Ganze, lädt uns ein ins italie-nische Gefühlskino. Auf der Leinwand sehen wir die großen Szenen aus Liebe, Heimweh,

Familie und Freundschaft, hier dramatisch, dort mit großer In-nigkeit vertont, mit reichem Chor- und Orchesterklang veredelt. „O surdato ’nnamurato“ von Enrico Cannio glänzt vor neapo-litanischem Charme, und „Funi-culì funiculà“, von Luigi Denza einst zur Eröffnung einer Seil-bahn zum Gipfel des Vesuv komponiert, versprüht wahrhaft feuriges Temperament. Dass seine Stimme die At-mosphäre der Canzoni so wun-derbar transportiert, dass er in diesem Repertoire so sehr auf-geht, liegt daran, dass diese Lieder seine musikalische Iden-tität geprägt haben. Im Grunde ein simpler Gedanke, der „In-canto“ zugrunde liegt: Wenn man Geburtstag feiert, will man auf der Party natürlich die Hits hören, die einen im bisherigen Leben begleitet, begeistert und beeinflusst haben. Bocelli hat hieraus ein Albumkonzept ge-macht, das gleichermaßen be-rührt und funktioniert. Die Einla-dung zu seiner Geburtstagsfeier akzeptieren wir nur allzu gerne.Jakob Buhre

IncantoDecca CD 478 1071limited edition CD + DVD 478 1072

Andrea Bocelli, Tenor

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Gewaltige Hingabe:anDRea BOCelli

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Magazin

Durch die Tür zum Licht

MagazinQuecksilbrige Helligkeit:anDRás sCHiFF

Eine verschlossene Tür war es nicht. Aber eine angelehnte. Zwar wusste er genau, was ihn dahinter erwartete, doch er konnte sie nicht öffnen. Noch nicht. Da war diese innere Sper-re: Beethovens virtuos-brillante „Waldstein“-Sonate zählte zu je-nen Werken, die András Schiff nicht so recht mochte. Heute dagegen „könnte ich für diese Musik sterben“, sagt er. Kein Wunder also, dass das Opus 53 eines der letzten war, das Schiff bei der Vorbereitung seines Zy-klus aller 32 Klaviersonaten in Angriff nahm. An die zehn Jahre hat er sich das Projekt erarbei-tet. Rund die Hälfte der Werke

war ihm vertraut, doch einige, darunter auch die berühmten beiden letzten Sonaten, muss-ten erst noch einstudiert werden. Erst dann, im Jahr 2003, konnte er damit beginnen, Beethovens komplettes Sonatenwerk in Konzerten zu spielen. Auch heute noch hält Schiff die lange Vorbereitungszeit – bei der ersten Komplettaufführung stand er kurz vor seinem 50. Geburtstag – für sinnvoll. Es ging um Fragen des Anschlags, um Lebenserfahrung und Reife: „Ich glaube, dass einige Beetho-ven-Sonaten kaum für junge Menschen geeignet sind. Wenn ein Kind eine Vorlesung über

Kant oder Nietzsche hielte, näh-men wir das auch nicht beson-ders ernst – warum also tun wir es in der Musik?“ Zumal der Prozess immer weitergeht: Ein solches Projekt könne man nie ganz abschließen, bekennt der Pianist, immer wieder gerieten bislang verborgene Details ins Blickfeld. Mit dem Opus 111 hat Beethoven die Sonatenform ver-vollkommnet. Die im „Doktor Faustus“ an prominentester Stelle erörterte Frage, ob Beet-hoven nicht noch einen dritten Satz hätte komponieren sollen, beantwortet Schiff mit der ihm eigenen Entschlossenheit. „Nein, denn in diesem Werk durch-

schreitet Beethoven noch ein-mal den Weg vom Dunkel zum Licht, ein bisschen wie in Dantes ‚Göttlicher Komödie‘. An deren Ende wartet das Paradies.“ Schiff nähert sich den späten Werken nicht mit grimmig-heroi-scher Attitüde, sondern wie ein Aufklärer. Wie einer, dem es we-niger um abgründiges Grollen geht als um beredte, geradezu quecksilbrige Helligkeit. So gibt er sich Beethovens Andante-Zauber hin, türmt mächtige Fu-gengewichte auf. und durch-streift die Variationensätze mit der Reaktionsschnelligkeit eines überragenden Rollenspielers. Christian zetarov

Von einem Zyklus, „dem wir unsere genaueste Beaufsichtigung schenken müssen“, schrieb „Die Zeit“, als vor drei Jahren die erste Folge von András Schiffs Beethoven-Gesamteinspielung erschien. Jetzt legt der Ungar die abschließenden sechs Sonaten vor.

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ludwig van BeethovenKlaviersonaten opp. 109, 110 & 111eCM new series CD 476 6192

András Schiff, Klavier

ludwig van BeethovenKlaviersonaten opp. 90, 101 & 106eCM new seriesCD 476 6189

András Schiff, Klavier

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Von Wilhelm Raabe stammt das Wort, das deutsche Genie kom-me zu Dreivierteln aus der Pro-vinz. Provinzieller kann eine Her-kunft nicht sein, wenn man 1928 in Milken an der Memel das Licht der Welt erblickt, auch wenn Joachim Kaiser dies als Kind eines Arztes tat, der gern Geiger geworden wäre. Er selbst wäre gern Pianist geworden, aber da-für „war der Daumen zu kurz“ – wie er sagt. Stattdessen wurde er der führende Musikkritiker Deutschlands, die Großen der Musikerzunft wurden zu seinem Lebenselixier. Etliche erlebte er persönlich, wie Wilhelm Kempff, Claudio Arrau, Friedrich Gulda, Vladimir Horowitz und Arturo Benedetto Michelangeli. Über andere, wie etwa den begnade-ten Schumann-Interpreten Dinu Lipatti, den 1950 mit 33 die

Leukämie dahinraffte, konnte er nur im Nachhinein bewundernd schreiben: „Ein Genie von voll-kommener Natürlichkeit“. und auch eine Aufnahme der 1949, mit knapp 30, bei einem Flug-zeugabsturz zu Tode gekom-menen Geigerin Ginette Neveu betrachtete er als ein „Heiligtum aller Violinfreunde“. Ganz besonders aber war er von Arthur Rubinsteins künstleri-scher Persönlichkeit, seiner jovi-alen Heiterkeit fasziniert. Bei Spargel, Kaviar und viel Cham-pagner saßen sie beide bis tief in die Nacht zusammen. Die Be-wunderung war gegenseitig, denn Rubinstein meinte: „Noch niemals habe ich erlebt, dass musikalische Interpretation mit derartiger Genauigkeit und Lie-be zum Detail analysiert und be-schrieben wurde.“ und in der

Tat. Das leidenschaftliche Inter-essieren für das Kunstwerk war Kaiser stets wichtiger als das Kritisieren. Nie war Kaisers Stil dabei herablassend oder origi-nalitätssüchtig. Fachjargon trat nur auf, wenn unvermeidbar; wie kaum ein anderer Musikkri-tiker beherzigte er Schopen-hauers Warnung: „und doch ist nichts leichter, als so zu schrei-ben, dass kein Mensch es ver-steht“. Er tat es nicht, wenn er Dietrich Fischer-Dieskaus Lied-kunst beschrieb, „sie ist so aus-drucksstark, als ob die Lieder gerade in ihm entstünden“, und über Anne-Sophie Mutter mein-te: „Reiner könnten Engel nicht singen“. Dirigenten zollte Kaiser stets großen Respekt; Wilhelm Furt-wängler beschrieb er als „glü-hendsten und zärt l ichsten“

Schubert-Dirigenten, die „subtil stilisierte Strenge“ des jungen Herbert von Karajan fesselte ihn sowie Erich Kleibers „Schärfe, Elastizität und Witz“. An Karl Richters Bach-Interpretationen liebte er deren „Innigkeit“. Eu-phorisch aber wurde er bei Leonard Bernstein: „Er ist ein Schenkender. Das umarmen ist sein Gestus … Es ist eine Welt-umarmung …“ Wer so schreibt, dem ist Musik tiefste Erfüllung. „Ich bin der letzte Mohika-ner“, betitelt Joachim Kaiser die 4-CD-Box mit Schätzen aus sei-nem Archiv sowie die Autobio-grafie, die beide anlässlich sei-nes 80. Geburtstages erschei-nen. Hoffentlich irrt er hier, auch wenn er das – wie man weiß – nicht gerne tut.

Teresa Pieschacón Raphael

Joachim KaiserIch bin der letzte Mohikanerlieblingsaufnahmen aus der sammlung von Joachim KaiserDeutsche Grammophon 4 CDs 480 1122

ausführlicher Begleittext von Joachim KaiserDiverse solisten und OrchesterDirigenten: Furtwängler • Karajan u.a.

Der Schatz des MohikanersDeutschlands erster Musikkritiker (der sich selbst „letzter Mohikaner“ nennt) wird 80 – und erlaubt uns einen privaten Einblick in seine Schatzkammer: die Plattensammlung.

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Henriette KaiserJoachim Kaiser – Ich bin der letzte Mohikanerullstein isBn 978-3-550-08697-7

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Magazin

Franz schubertBrendel spielt Schubert

Philips 7 CDs 480 1218

Alfred Brendel, Klavier

Johann sebastian BachWerke für Klavier Solo

Decca 12 CDs 480 1226

András Schiff, Klavier

Magazin

Zum zehnten Jubiläum der Serie ging die zehnmillionste Eloquence-CD über den Ladentisch.

Melodien für Millionen

Seit zehn Jahren auf dem Markt, etwa zehn Millionen verkaufte CDs – so einfach lässt sich die Erfolgsbilanz der Serie Elo-quence auf den Punkt bringen. Damit ist Eloquence mit Abstand die erfolgreichste Klassikserie auf dem deutschen Markt. Die Serienmacher können auf den Katalogbestand und damit auf die künstlerisch herausragends-ten Aufnahmen der Traditions-labels Deutsche Grammophon, Decca und Philips zugreifen. Nach und nach erscheinen so unter dem Dach von Eloquence viele der wichtigsten Einspie-lungen neu, die die großen Klas-sikkünstler der letzten Jahr-zehnte vorgelegt haben. Tatsächlich liest sich die Eloquence-Starliste wie ein Who’s who der Aufnahmege-

schichte: Montserrat Caballé, Claudio Abbado, Martha Ar- gerich, José Carreras, Plácido Domingo, Wilhelm Furtwängler, Friedrich Gulda, Dietrich Fischer-Dieskau, Herbert von Karajan, Gidon Kremer, Luciano Pavarotti und Fritz Wunderlich sind nur ei-nige der berühmtesten Namen. Ihre Aufnahmen werden, ehe sie auf Eloquence neu erschei-nen, in einem aufwändigen, ei-gens für die Serie entwickelten Verfahren in den Studios der Deutschen Grammophon neu remastert. Daneben gehören zu den größten Stärken der Serie auch ein klares Farb- und Design-konzept, das dem Nutzer die Navigation durch den riesigen, die ganze Bandbreite der Klas-sik repräsentierenden Aufnah-menfundus leicht macht, sowie

ein sehr, sehr attraktives Preis-niveau. Zum zehnten Geburtstag von Eloquence sind jetzt zwei besonders wertvolle Werkzyklen aufgelegt worden: Im August er-schienen auf sieben CDs Alfred Brendels bei Philips entstande-ne Aufnahmen der Werke Franz Schuberts für Klavier solo. Den Kern des Repertoires bildet Brendels zyklische Beschäfti-gung mit Schuberts Werk aus den Jahren 1971 bis 1974. Ent-halten sind alle großen Klavier-sonaten, die „Wanderer-Fanta-sie“ und die nachgelassenen drei Klavierstücke D 946, aber auch E inspie lungen v ie ler kleinerer und teilweise selten zu hörender Piecen. Alfred Brendel gilt den meisten Kennern als der bedeutendste Schubert-Interpret

nach dem 2. Weltkrieg; noch nie war seine Auseinandersetzung mit Schuberts Œuvre derart um-fassend und zugleich so preisat-traktiv erhältlich. Dasselbe gilt für András Schiffs Referenzstatus genie-ßenden Bach-Zyklus, aufge-nommen in mehr als zehnjähri-ger Arbeit, erschienen ab 1980 bei Decca. Der Zyklus umfasst auf zwölf CDs mit Buch I und II des „Wohltemperierten Klaviers“, den „Goldberg-Variationen“, den Französischen und Englischen Suiten, dem Italienischen Kon-zert und den Partiten nahezu al-les, was Bachs Größe als Kom-ponist für Tasteninstrumente ausmacht. In Einspielungen, die Maßstäbe gesetzt haben.

Harald Reiter

Zehn Jahre Auseinandersetzung mit Bach, jetzt als Eloquence-Jubiläumsedition:anDRás sCHiFF

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„‚Sie hat mich nie geliebt‘, klagt der König von Spanien. Er meint Elisabeth, die Verlobte seines Sohnes, der seinerseits eine Prinzessin Eboli nie geliebt hat, die ihn jedoch liebt, wohl weil der König sie nie geliebt hat. Kommt hinzu, dass Elisabeth Frau Eboli nicht liebt und weder Don Carlos vom Vater noch der Vater vom Sohn geliebt wird.“ Alles klar? Aber das ist objektiv nacherzählte Operngeschich- te. Auch wenn man annehmen muss, dass sie in diesem Fall nicht in Spanien und Frankreich spielt, sondern in Absurdistan. Nicht nur auf dem Klappentext seines etwas anderen „Opern-führers“ hat Loriot anhand von Verdis „Don Carlos“ bewiesen, wie blendend er sich in der Mu-sik auskennt (was er bestreitet).

Selbst als Opernregisseur, etwa von Webers „Freischütz“, hat der preußische Humorissimus eine gute Figur gemacht. und 1982 fiel der Dirigent Loriot beim spa-ßigen Festkonzert anlässlich des 100. Geburtstages der Berliner Philharmoniker gar durch eine „kompetente Zeichengebung“ (Joachim Kaiser) auf. Selbstverständlich sind Lo-riots Ausflüge in die Klassik kei-ne One-Hit-Wonder geblieben. Im Gegenteil. Nachdem er 1985 ins Studio gegangen war, um zwei tierische Orchester-Klassi-ker aufzunehmen, entwickelte sich die Einspielung prompt zum Bestseller. Sage und schreibe 100.000 Mal wurden Loriots gebündelte Textfassungen von Prokoffiefs „Peter und der Wolf“ und Saint-Saëns’ „Karneval der

Tiere“ inzwischen verkauft und verschenkt. Denn weil Loriot schon immer ein Herz für Tiere in Form der Steinlaus hatte, machte er in der zoologischen Fantasie von Saint-Saëns den Elefantendamen, uhus und Schildkröten amüsante Beine und Flügel. Während er Proko-fieffs klassisches Kindermärchen mit erstaunlichen Wendungen belebte: Der Großvater stottert. Die Jäger hängen im Wirtshaus ab. und die vom Vogel als aus-gesprochen doof empfundene Ente streckt der Katze und dem Wolf schon mal die Zunge raus.

Diese (zweifel los undogma-tische) Liebe zur Musik, die sich auch am Klavier von Tante Berta aus Massachusetts oder an Frau Hoppenstedts Jodeldiplom festmachen lässt, kommt jedoch nicht von ungefähr. Schließlich ist Bernhard Victor Christoph-Carl von Bülow, so der gutbür-gerliche Name des genialen Allrounders Loriot, entfernt ver-wandt mit Hans Guido Freiherr von Bülow, dem ersten Chef- dirigenten der Berliner Philhar-moniker.

Guido Fischer

LORIOTS ZOOLOGIE

Mit Prokofieffs „Peter und der Wolf“ und Saint-Saëns’ „Karneval der Tiere“ hat der Geburtsvater von Frau Hoppen-stedt gezeigt, wie erfolgreich Klassik Humor verträgt. Im November begeht Victor von Bülow sein 85. Lebensjubiläum. Und alle feiern mit – selbst die doofe Ente.

sergej Prokofieff • Camille saint-saënsPeter und der Wolf • Der Karneval der Tiere

Deutsche GrammophonCD 439 6482

erzähler: Loriotenglish Chamber Orchestra

london symphony OrchestraDirigenten: Daniel Barenboim • Skitch Henderson

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MagazinMagazin

Was Rafał Blechacz tut, tut er mit Bedacht, und bei seinem Recital mit Sonaten von Haydn, Mozart und Beethoven scheint der Kant-Fan einem eigenen, inneren kategorischen Imperativ zu folgen.

Wohldosiertes, inniges Musizieren

Am Ende gab es auch im Großen Saal des Salzburger Mozarteums wieder Standing Ovations für Rafał Blechacz. Am 15. August hatte der 23-jährige Pianist, dessen sensationeller Fünffach-Triumph beim letzten Internationalen Warschauer Chopin-Wettbewerb 2005 noch immer Gesprächsthema in den Pausen seiner Konzerte ist, sein Debüt bei den Salzburger Fest-spielen gegeben. Dabei setzte er keineswegs nur auf die sichere Karte seines hochgelobten und preisgekrönten Chopin-Spiels, sondern präsentierte ein an-spruchsvolles Recital-Programm, das sich von Bach, über Liszt und Debussy bis – natürlich ganz dem Publikumsverlangen entsprechend – zu „seinem“ Chopin spannte. Schließlich hat-te ihm die „Frankfurter Rund-schau“ anlässlich eines seiner Chopin-Konzerte im vergan-genen Herbst attestiert: „Sein

Ton ist klar, unverschleiert, durch-zogen von einer feinen Melan-cholie“ – der ideale Tonfall für Blechacz’ Lieblingskomponis-ten. Bis zu seiner nächsten Cho-pin-Aufnahme allerdings muss sich das Publikum noch ein we-nig gedulden, denn zunächst veröffentlicht Rafał Blechacz ein Recital mit Sonaten der „Wiener Klassik“: Haydn, Mozart und Beethoven. In den Konzerten der zurückliegenden Saison hat-te der junge Pole, der dem-nächst ein Philosophiestudium aufnehmen will und bereits heu-te von den Ideen und Theorien der Sokratiker, Immanuel Kants, Edmund Husserls und natürlich der bedeutenden polnischen Philosophen schwärmt, die drei Sonaten schon vorgestellt und sich so Stück für Stück an sein Interpretationsideal „herangear-beitet“. Dabei gelingt es ihm auf frappierende Weise, die klang-

lichen und stilistischen Beson-derheiten sowie die spieltech-nischen Mögl ichkeiten der jeweiligen Instrumente, für wel-che die Sonaten ursprünglich komponiert wurden, in seine In-terpretationen einfließen zu las-sen. Die „Westdeutsche Zei-tung“ jubelte, „es scheint, als würde der Pianist nicht irgend-welche Affekte in die Musik mi-schen, sondern die Klanggebil-de transparent machen und Einblicke in deren innerstes We-sen gewähren“. und die „Süd-deutsche Zeitung“ schwärmte: „Er ist ein Klangarchitekt. Jede noch so kleine Nuance, so

scheint es, gerät genau so, wie Blechacz sie geplant hat. Das mag in der Beschreibung nach einer mechanischen Angelegen-heit klingen, ist in Wahrheit je-doch Ausdruck eines durch-dachten, wohldosierten, innigen Musizierens, eines ausgereiften pianistischen Verständnisses…“ Ein stolzes Lob für einen gerade mal 23-Jährigen, das er mit sei-nem neuen Album auf beeindru-ckende Weise rechtfertigt.andreas Kluge

www.deutsche-grammophon.com/

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Beginnt demnächst ein Philosophiestudium:RaFaŁ BleCHaCz

Haydn • Beethoven • MozartSonatas

Deutsche Grammophon CD 477 7453

Rafał Blechacz, Klavier

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Schocks vom Rotschopf

Spaß mit Satie:Jean YVes THiBauDeT

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Flehte von Otter an, für ihn zu singen:Daniel HOPe

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VivaldiDeutsche Grammophon

CD 477 7463

Daniel Hope, ViolineAnne Sofie von Otter, Mezzosopran

Chamber Orchestra of europeDirigentin: Lorenza Borrani

Vivaldi schockierte. Durch seine Virtuosität und eine nie da ge-wesene Rasanz als Geiger. Das Publikum riss sich um Eintritts-karten zu seinen Konzerten, und seine Kompositionen waren eu-ropaweit bekannt. Noch heute lässt seine Musik die effekthei-scherische Pracht Venedigs um 1700 vor dem inneren Auge ent-stehen. Ein Kaleidoskop von Vivaldis Werk auf nur eine CD zu zwin-gen, scheint unmöglich. Doch Daniel Hope streicht seine Lo-cken zurück (fast so wild und ebenso rot wie die Vivaldis), scheint intuitiv einfach loszu-spielen. und genau diese lust-volle Intuition macht sein neues Album „Vivaldi“ leichtfüßig und mitreißend zugleich. Mit dem Chamber Orches-tra of Europe setzt Hope jede Energie frei, die Vivaldis Musik birgt. „Sie hat alles, von der kleinsten melancholischen Me-lodie bis zur großen, riesigen Ex-plosion – und alles, was dazwi-schenkommt“, sagt Daniel Hope. „und das Beste ist der Moment,

in dem du nicht mehr allein zu Hause übst, sondern mit ande-ren zusammen bist.“ Pulsierend, beinahe exsta-tisch ist die Kraft, die zwischen Hope und der Konzertmeisterin Lorenza Borrani an der zweiten Geige entsteht, immer getragen, verstärkt, verdichtet von ihrem hervorragenden Ensemble. Das Album „Vivaldi“ strahlt förmlich vor Erregung und verleiht dem Klang richtiggehend Körperlich-keit. Schmiegsam, schwer fließend, gleich darauf aufblit-zend, sich entladend, um sich wieder zu reiben und neue Ener-gie zu erzeugen – aus einem einfachen Tanzmotiv, wie in der Sonate „La follia“. Der Gischt sprüht förmlich aus der Sturm-flut von „La tempesta di mare“, alle Kraft sammelt sich akus-tisch im Largo, der Ruhe vor dem Sturm, um dann im Presto hervorzubrechen. Der Höhepunkt des Albums ist die erst vor zehn Jahren in Venedig entdeckte Arie „Sov-vente il sole“, in der Perseus seine Liebe zu Andromeda be-

kundet. Er habe Anne Sofie von Otter geradezu angefleht, sie für ihn zu singen, sagt Daniel Hope. „Als ich diese Arie zum ersten Mal gehört habe, war ich sofort verliebt in diese Musik. Dann stellte ich mir vor, wie sie sie sin-gen würde. und jetztt

weiß ich: Das war die richtige Entscheidung. Denn jetzt höre ich genau das, was ich mir vor-gestellt hatte.“ Barock und edel singt Anne Sofie von Otter, eine Stimme wie Brokat und Bern-stein, süßer Wein und türkischer Honig. Hier darf das Bild des

prunkvollen Venedig glän-zen. Dennoch ist das

Album kein überzu-ckerter Koloss, son-dern es atmet fili-grane Leichtigkeit.Julia Kaiser

Zu seiner Zeit war Antonio Vivaldi ein Radikalinski. Heute ist Daniel Hope sein legitimer, wenn auch weniger kantiger Nachfolger.

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Die schönsten Weihnachtsempfehlungen für Kinder aller Altersklassen.

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Tschaikowskys MärchenweltenTschaikowskys Ballettmusiken „Schwanensee“ und „Der Nuss-knacker“ bieten nicht nur eine Vielzahl von ebenso berühmten wie bezaubernden Melodien. Ihre Handlungen passen einfach per-fekt zur Weihnachtsstimmung. Zu ausgewählten Musikbeispielen entführen mit Karlheinz Böhm und Manfred Steffen zwei groß-artige Erzähler in diese Wunder-märchenwelten. In der Liebes-geschichte „Schwanensee“ tritt man so in ein Schloss ein, das aussieht, als hätten 1000 Zu-ckerbäcker an ihm gearbeitet. und mit Marie, die zu Weihnach-ten einen „Nussknacker“ ge-schenkt bekommen hat, macht man sich in ein Puppenreich auf, wo alles nur aus Zuckerwerk und Leckereien besteht …

Der Holzwurm der OperSeit ungefähr 260 Jahren lebt der Holzwurm in den Kulissen der Oper und ist somit einer der dienstältesten Holzwürmer der Operngeschichte. Zusammen mit seiner Freundin aus dem

Kostümfundus, Madame de la Motte, erzählt er auf höchstver-gnügliche Art, was so alles in der Oper geschieht. Der Holzwurm Ilja Richter und seine hellwache Begleiterin Silke Dornow beob-achten etwa, was „Hänsel und Gretel“ in Engelbert Humper-dincks Kinderoper so alles an Beeren sammeln. und in einer 5-CD-Box erzählen die beiden in humorvollen Dialogen die Hand-lungen von gleich fünf Meister-opern Mozarts. Eine wunder-bare Idee, Kinder so an die Oper heranzuführen!

Klassische Musik für KinderZweifellos sind diese beiden Doppel-CDs auch dank ihrer hübschen Optik und des infor-mativen Booklets die ultimative Einladung, Kinder mit der klas-sischen Musik vertraut zu ma-chen. Schließlich sind nur beste Interpretationen für die Reihe „Klassische Musik für Kinder“ ausgesucht worden. und so lernt man die berühmten kleinen und großen Kompositionen aus erster Hand kennen. Ob Paul Dukas’ wilden Orchester-„Zau-

berlehrling“, Strawinskys herrlich bunte „Geschichte vom Solda-ten“ oder zwischendurch ein-fach mal Schumanns zauber-haftes Klavierstück „Der Vogel als Prophet“.

Das LiederbuchFür Kinder ab 2 Jahren ist „Das Liederbuch“ mit den beliebtes-ten Kinderliedern gedacht. und das Beste ist: Mit den Regens-burger Domspatzen und ande-ren kann man in die 72 Lieder einstimmen, die zu allen Jahres-zeiten, zum Tanzen und Spielen, zum Einschlafen und fürs Auf-wachen passen – und natürlich auch zu Weihnachten.

Weihnachtsgans AugusteEin leckerer Gänsebraten ist ja schon etwas Feines an den Fei-ertagen. Aber weil die Weih-nachtsgans Auguste auf Anhieb die Herzen der Familie Löwen-haupt erwärmt, wird sie zum Glück von den Kindern des Hauses vor dem Kochtopf ge-rettet. Dieses Happy End ist Günter Neubert zu verdanken, der die lebensfrohe Auguste in

seinem wunderschönen, musi-kalischen Märchen verewigt hat.

Der kleine HörsaalDie frisch gekürte Leiterin der Bayreuther Wagner-Festspiele, Katharina Wagner, unterhält sich mit Kindern nicht nur über Hum-perdincks Oper „Hänsel und Gretel“. Sie beantwortet solche spannenden Fragen wie „Gibt es heute noch Hexen?“, aber auch solche wie „Was macht ei-gentlich eine Opernregisseurin?“ und „Was ist das Besondere am Festspielhaus Bayreuth?“.

Große Klassiker für KinderEin wahres Who’s who der be-kanntesten Kompositionen für Kinder ist in dieser 3-CD-Box vereint. Wie die tierischen Ge-schichten von Prokofieffs „Peter und der Wolf“ und Saint-Saëns’ „Karneval der Tiere“. Darüber hinaus sorgen Starerzähler wie Peter ustinov und Karlheinz Böhm für musikalischen Witz, bei dem die Kinder garantiert große Ohren bekommen.

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Peter iljitsch TschaikowskySchwanenseeFür Kinder erzählt von Karlheinz BöhmDisques adèsCD 422 1982

Karlheinz Böhm, erzähler

e.T.a. Hoffmann • Peter iljitsch TschaikowskyDer NussknackerDeutsche GrammophonCD 445 8842

Manfred Steffen, erzählerBoston symphony OrchestraDirigent: Seiji Ozawa

engelbert HumperdinckDer Holzwurm der Oper erzählt …Hänsel und GretelDeutsche Grammophon CD 476 8530

Ilja Richter als HolzwurmSilke Dornow als Motte

Wolfgang amadeus MozartDer Holzwurm der Oper erzählt …5 Mozart-Opern für KinderDeutsche Grammophon 5 CDs 476 8632

Ilja Richter als HolzwurmSilke Dornow als Motte

Klassische Musik für Kinder Vol. 1Decca2 CDs 476 9971

Pascal Rogé, Klavier • Jacques Février, KlavierReine Gianoli, KlavierOrchestre de la suisse Romande • Philharmoni-sches Orchester Rotterdam u.a.Dirigenten: David Zinman • Ernest Ansermet u.a.

Klassische Musik für Kinder Vol. 2Decca2 CDs 442 8157

Alfred Brendel, KlavierKatia und Marielle Labèque, KlavierWiener PhilharmonikerRoyal Concertgebouw Orchestra u.a.Dirigenten: Antal Dorati • Bernard HaitinkSir André Previn u.a.

Das LiederbuchDie beliebtesten KinderliederDeutsche Grammophon2 CDs 459 8572

Regensburger DomspatzenKinderchor des nDR u.a.

Die Weihnachtsgans AugusteMusikalische SchlittenfahrtDeutsche GrammophonCD 980 8693

Renate Hundertmark, erzählerinGewandhaus-Jugendchor leipzigGroßes Rundfunkorchester leipzigensemble eduard MelkusDirigent: Max Pommer

engelbert HumperdinckDer kleine Hörsaal: Hänsel und GretelDeccaCD 480 0820

Katharina Wagner, OpernregisseurinDirigent: Sir Georg Solti

Musik für Kinder Deutsche Grammophon 3 CDs 480 1203

Karlheinz Böhm • Hermann PreyPeter Ustinov, erzählerDirigenten: Böhm • Bychkov • HaitinkMarriner u.a.

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Patricia Petibon, SopranConcerto KölnDirigent: Daniel Harding

Christoph W. GluckJoseph Haydn

Wolfgang A. MozartAmoureuses

Deutsche Grammophon CD 477 7468

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Bienvenue, Patricia!Mit ihrem silberhellen Sopran hat sich die Französin Patricia Petibon längst unüberhörbar zur Fachfrau für das Reper-toire des 17. und 18. Jahrhunderts gemausert. Die franzö-sische Barockoper ließ sie gemeinsam mit William Christie und Marc Minkowski beben. Und bei Mozart und Haydn stand ihr mit Nikolaus Harnoncourt ein ebenfalls hochka-rätiger Mentor zur Seite. Für „Amoureuses”, ihr Debüt bei der Deutschen Grammophon, das ganz im Zeichen von Liebe und Hoffnung, von hüpfenden Herzen und ringenden Seelen steht, hat Patricia Petibon nun Opern-Filetstücke ausgewählt, mit denen sie sich als elektrisierende und virtuose Stimmschauspielerin ausweisen kann. Begleitet vom effektvoll zupackenden und von Daniel Harding ge-leiteten Concerto Köln, schlüpft Petibon dabei gleich zweimal in die dramatische Rolle der Magierin Armida, in „Armide“ von Christoph Willibald Gluck und in der Opera seria „Armida“ von Joseph Haydn. Bei Mozart bietet Petibon dann nicht nur als „Königin der Nacht“ und in der Bravour-Arie „Der Hölle Rache“ große Koloraturkunst. Als „Susanna“ veredelt sie die Arie „Deh vieni …“ aus „ Le nozze di Figaro“ gar zum himmlischen Vokalglück auf Erden. • GFwww.deutschegrammophon.com/petibon-arias

Hüpfende Herzen:PAtriCiA Petibon

Altersweise, altersmilde„Ich spiele Chopin heute freier als in meiner Jugend oder zu der Zeit, als ich den Chopin-Wettbewerb gewonnen habe. Nach wie vor mag ich meine älteren Aufnahmen, aber einige davon erschei-nen mir heute doch ziemlich geradlinig.“ Diese Aussage Maurizio Pollinis hat, genau wie schon seine letzte Chopin-Einspielung, die sehr erfolgreichen Nocturnes von 2005, etwas von einer koperni-kanischen Wende. Denn in früheren Jahren hat er sich als Pionier einer klaren, ehernen, nüchternen Chopin-Interpretation verdient gemacht. Mit der Nocturnes-Einspielung aber ist er bei einer emotionaleren, fast schon romantischen Chopin-Deutung ange-langt, in deren Sinne der 66-jährige Meister jetzt nachlegt: Sein aktuelles Chopin-Rezital präsentiert Chopins Meisterwerke der Opuszahlen 33–36 und 38, die in den Jahren 1834–39 entstan-den sind. Hauptwerk der CD ist die berühmte 2. Sonate op. 35 „Mit dem Trauermarsch“, die Pollini in den 80er Jahren schon ein-mal für die Deutsche Grammophon eingespielt hat, ergänzt um Mazurken, Walzer, eine Ballade und ein Impromptu. • Hrwww.deutschegrammophon.com/pollini-chopin

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Maurizio Pollini, Klavier

Frédéric ChopinOpp. 33–36, 38

Deutsche Grammophon CD 477 7626

Freier als in seiner Jugend:MAurizio Pollini

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Giuliano Carmignola,Violine Viktoria Mullova, Violine Venice baroque orchestraDirigent: Andrea Marcon

Antonio VivaldiConcertos

for Two ViolinsArchiv Produktion

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Magdalena Kožená, MezzosopranDorothea Röschmann, SopranMichael Freimuth, laute & GitarreMalcolm Martineau, Klavier

Songs My Mother Taught Me

Deutsche Grammophon CD 477 6665

KindheitserinnerungenMit „Songs My Mother Taught Me“ präsentiert Magdalena Kožená Lieder aus ihrer tschechisch-mährischen Heimat. Lieder, die sie als ganz junges Mädchen kennen und lie-ben gelernt hat, Lieder, die die Bevölkerung damals zu Hause, in Lokalen oder auf Dorffesten gesungen hat. Bei den in Deutschland zum Großteil unbekannten Stücken handelt es sich um Originalkompositionen oder Arrange-ments überlieferten Volksguts von Komponisten wie Dvořák, Janáček, Schulhoff und Martinů, die Magdalena Kožená in sehr natürlich und authentisch anmutender Simplizität, lediglich von einem Klavier oder einer Gitarre begleitet, zu Gehör bringt. Magdalena Kožená ist in Brno (Brünn) aufgewachsen, jener tschechischen Stadt, in der Leoš Janáček über Jahrzehnte gelebt und gewirkt hat. In ihren für das CD-Begleitheft aufgezeichneten Kindheitser-innerungen malt die Sängerin das für sie prägende Bild einer von den Volksliedern und Zigeunerweisen dieses Al-bums erfüllten Atmosphäre. Anspieltipp: Antonín Dvořáks Mährische Duette op. 32, für die Magdalena Kožená mit der Sopranistin Dorothea Röschmann ein wunderbar au-genzwinkerndes und zugleich sehr poetisches Duo gebil-det hat. • HRwww.deutschegrammophon.com/kozena-songsmymothertaughtme

Barockes GipfeltreffenEtwa seit dem Jahr 2000 pflegt die russische Weltklassegeigerin Viktoria Mullova eine wachsende Leidenschaft für das barocke Repertoire und die historische Aufführungspraxis. Entsprechend nutzt sie nicht ihre „Jules Falk“-Stradivari von 1723, sondern eine mit Darmsaiten bespannte Guadagnini-Geige, wenn sie Werke aus diesem Zeitalter aufführt. Seit 2000 hat Mullova zahlreiche Konzertreisen mit Barockensembles wie dem Orchestra of the Age of Enlightenment, Il Giardino Armonico und dem Venice Ba-roque Orchestra unternommen, jener Formation, die regelmäßig den Stargeiger Giuliano Carmignola begleitet und nun mit beiden Solisten ihr erstes gemeinsames Albumprojekt verwirklicht hat.Antonio Vivaldis Konzerte für zwei Violinsolisten werden nur sehr selten aufgeführt. Es existieren Aufnahmen, aber noch nie war ein derart prominentes Solistenpaar involviert wie Mullova und Carmignola. Bei näherer Betrachtung ihrer Werkauswahl sticht sofort ins Auge, wo für die beiden Stars der Reiz dieses Projekts lag: An Spielanteilen und technischen Schwierigkeiten hat Vivaldi nämlich beide Soloparts stets penibel gleich gewichtet. • Hrwww.deutschegrammophon.com/carmignola-mullova-vivaldi

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Dvořák und Dorffest:MAGDAlenA KoŽená

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Leidenschaft fürs Repertoire:GiuliAno CArMiGnolAund ViKtoriA MulloVA

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Anna Netrebko, SopranRolando Villazón, tenor Staatskapelle berlinDirigent: Daniel Barenboimregie: Vincent Paterson

Jules MassenetManon

Deutsche Grammophon 2 DVDs 073 4431blu-ray 073 4477

reingehört

Ganz, ganz grande opéra an der SpreeFünf Akte – daraus formten die französischen Komponis-ten im 19. Jahrhundert vorrangig eine Grand opéra. Jules Massenet hingegen brauchte so viel Platz, um in einer der beliebtesten Opéra-comiques überhaupt seine ganzen Ideen, Einfälle und Melodien unterzubringen. Und sein Ar-beitseifer gab ihm Recht: Die 1884 in Paris uraufgeführte Oper „Manon“ ließ das Pariser Opernvolk schon damals vor Begeisterung genauso rasen, wie sie über ein Jahrhun-dert später die Fundamente der Berliner Staatsoper Unter den Linden zum Beben brachte. Denn 2007 lag Massenets orchestrale Prosa nicht nur in den farbenreich gestalten-den Händen von Daniel Barenboim, der die Staatskapelle dirigierte. In der Regie von Vincent Paterson, der bereits mit Michael Jackson, Paul McCartney und Madonna zu-sammengearbeitet hat, verwandelt sich in den Hauptrollen das Dreamteam Anna Netrebko (Manon) und Rolando Villazón (Chevalier des Grieux) in ein Hollywood-Glamour-paar. Und wie beide sich allein mit vokalem Glanz anschmachten, ist ganz großes Opern-Gefühlskino – und dies jetzt auch auf dem heimischen DVD-Player. • GF

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Hollywood-Glamourpaar:AnnA netrebKo undrolAnDo VillAzón

Luciano Pavarotti Céline DionElton JohnMariah CareyBono/The EdgeEric ClaptonFrank Sinatra u.a.

The DuetsDecca

CD 478 1099DVD 074 3316

blu-ray 074 3314

Showtime mit Big P.Wenn Luciano Pavarotti rief, herrschte Promi-Alarm. Denn weder Sting und Lionel Richie, weder Eric Clapton noch die Eurythmics konnten der Einladung des Tenorissimo widerstehen, bei seinen Benefizkonzerten „Pavarotti & Friends“ mitzuwirken. Ab 1995 leuchtete daher Jahr für Jahr der Abendhimmel über Modena. Wenn der Mann mit dem riesengroßen Herzen und Lachen ge-meinsam mit seinen handverlesenen Gästen Popklassiker oder neapolitanische Ohrwürmer sang und dabei gleich noch für rand-voll gefüllte Spendentöpfe sorgte. Legendäre Duette aus diesen Liveshows, aber auch aus dem Gold-Album „Pavarotti Forever“ erinnern nun noch einmal an den Jahrhundertsänger, der 2007 im Alter von 71 Jahren verstarb. Und neben den Duetten mit Frank Sinatra („My Way“), Bon Jovi („Let It Rain“) und Bryan Adams („O Sole Mio“) darf natürlich auch der Song „Miss Sara-jevo“ nicht fehlen, den Pavarotti mit seinem Kumpel Bono von der Kultband U2 zum Welthit gemacht hat. Wie schrieb Bono in Erinnerung an Pavarotti: „Ein Vulkan von einem Mann, der Feu-er sang, aber vor Liebe zum Leben in all seiner Komplexität überlief.“ • rl

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Blick hinter die Kulissen:Herbert Von KArAJAn

Klassiker in BestformZeitlos gültige Aufnahmen in Luxuseditionen neu aufzulegen – mit Bonusmaterial, tollen Fotos und allem, was sich der ernsthafte Liebhaber sonst noch wünscht – ist in Pop und Jazz längst gän-gige Praxis. Diese Erkenntnis, dass der Connaisseur für erstklas-sige Qualität gerne gutes Geld bezahlt, setzt sich nun auch in der Klassik durch: Gerade sind vier Deluxe-Ausgaben von klassischen Einspielungen aus dem Katalog der Deutschen Grammophon er-schienen, die wichtigste darunter würdigt noch einmal Herbert von Karajan und seinen legendären ersten Beethoven-Zyklus fürs Ham-burger Traditionslabel von 1962.Die Deluxe-Edition präsentiert die 9. Symphonie, eine bis heute

Maßstäbe setzende Aufnahme, mit einem gegenüber früheren Ausgaben deutlich verbesserten, kristallklaren und wunderbar räumlichen Klangbild. CD 2 beinhaltet die 8. Symphonie sowie einen halbstündigen Mitschnitt aus der Probenarbeit zur Neunten.Übrigens: Auch an all jene, die neben der Qualität die Quantität schätzen, hat die Deutsche Grammophon gedacht und eine 38-CD-Box mit acht symphonischen Zyklen herausgebracht, die Karajan mit den Berliner Symphonikern eingespielt hat – eine nie dagewesene Möglichkeit, sich die symphonische Musik nahezu komplett zu erschließen.

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berliner Philharmoniker Dirigent: Herbert von KarajanVeröffentlichung: 31. oktober

ludwig van beethovenSymphonien Nr. 8 & 9 –

ProbenmitschnittDeutsche Grammophon

2 CDs 477 7568

berliner Philharmoniker Dirigent:Herbert von KarajanVeröffentlichung: 31. oktober

brahmsbruckner • Mozart tschaikowsky u.a.

SymphonieneditionDeutsche Grammophon

38 CDs 477 8005

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reingehört

berliner PhilharmonikerDirigent: Herbert von Karajan

ravel • MussorgskyRecomposed by

Carl Craig & Moritz von Oswald

Deutsche Grammophon CD 476 6912

2 lPs 476 6913 Maxi-Single 476 6938Klassik im Club

Fans elektronischer Clubmusik geraten ins Schwärmen, wenn es um Moritz von Oswald oder Carl Craig geht. Von Oswald, der seit Jahren in Berlin wohnt, und sein amerika-nischer Kollege Craig, der in Detroit residiert, prägen wie nur wenige andere seit Jahren Techno und Dub – von Oswald mit seinen raumgreifenden verhallt-verrauschten Produktionen als „Maurizio“ oder „Rhythm & Sound“, Craig als Produzent, gefeierter DJ und Remixer, der nahezu jede ihm dargebote-ne Vorlage in euphorisierende Tanzmonster verwandelt. Im dritten Teil der von der Deutschen Grammophon in Berlin er-sonnenen Reihe „Recomposed“ beschäftigt sich das Duo mit Originalaufnahmen der Berliner Philharmoniker, die un-ter Herbert von Karajan eingespielt wurden – ihr Ansinnen: etwas genuin Neues zu schaffen und gleichzeitig die Vor- lagen mit dem größten Respekt für Komponisten und Inter-preten in die eigene Arbeit zu integrieren. Besonders von

Oswald war für diese Aufgabe prädestiniert: Er studierte Schlagzeug bei dem Dirigenten Gernot Schulz, der wieder-um seine Karriere selber bei den Philharmonikern begonnen hatte. Die Vorlagen für von Oswald und Craigs musikalischen Trip bilden zwei Werke von Maurice Ravel, „Bolero“ und „Rhapsodie espagnole“, sowie „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky. Die Bearbeitung bedient sich rhyth-mischer Elemente der Vorlagen – so wird etwa das repetitive Schlagzeugspiel des Boleros hier kongenial auf den neues-ten technologischen Stand gebracht – und diverser liebevoll editierter Melodien: pointierte Erinnerungen an Ravels und Mussorgskys Werke, die im Verlaufe der mehr als sechzig Minuten dauernden Hommage mehr und mehr faszinieren und begeistern. So kunstvoll haben wir die Annäherung von klassischer und zeitgenössischer elektronischer Clubmusik bisher noch nicht erlebt! • Fl

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Manuel BrugRolando Villazón160 Seiten mit zahlreichen Farbbildern€ (D) 19,90ISBN 978-3-89487-626-5

Rolando Villazón begeistert gleichermaßen durch seine strahlende Stimme wie durchsein Charisma und seine Darstellungsfähigkeit. Nach einer Stimmkrise, die ihn für sechs Monate verstummen ließ und mit spektakulären Absagen einherging, meldet er sich nunumso eindrücklicher auf den Weltbühnen zurück: gereift, nachdenklicher geworden undumso glaubwürdiger in seiner Kunst.

»Manuel Brug zeichnet kenntnisreich den vielfach selbst mitverfolgten Lebensweg diesesAusnahmesängers nach.« Die Welt

Das Leben des Rolando Villazón

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David Oistrach, Violine

Concertos and Encores

Deutsche Grammophon 3 CDs 477 7479

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Tiefschürfende Werkdeutung:DAViD oiStrACH

Gianluigi Trovesi Marco RemondiniStefano BertoliFilarmonica Mousiké Dirigent: Savino Acquaviva

Gianluigi trovesiProfumo di violetta

eCM new SeriesCD 177 3124

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Veilchenduft:GiAnluiGi troVeSi

David Oistrach zum 100. GeburtstagDavid Oistrach war einer der größten Geiger, die je gelebt haben, sein zeitloser Stil die ideale Symbiose aus perfekter, dabei hinter der Musik zurücktretender Technik und tiefschürfender, ergreifender Werkdeutung. Am 30. Sep-tember dieses Jahres wäre der ukrainische Jahrhun-dertgeiger 100 Jahre alt geworden. Pünktlich zu diesem Anlass ist bei Deutsche Grammophon eine 3-CD-Box mit zum Teil noch nie zuvor auf CD veröffentlichtem Material erschienen. Die enthaltenen Aufnahmen aus den Jahren 1948 bis 1961 wurden allesamt klanglich sorgfältig aufbereitet. Die Box beinhaltet unter anderem Violin-konzerte von Felix Mendelssohn, Max Bruch, Alexander Glasunow, Sergej Prokofieff und Dimitri Kabalewski sowie Encores von Fritz Kreisler, Niccolò Paganini, Pablo de Sarasate, Henri Vieuxtemps und Eugène Ysaÿe, darunter einige sehr rare Gemmen, die man auf CD bisher vergeblich suchte. Besonders interessant: die Stereoeinspielung des g-Moll-Konzerts von Max Bruch, eine der ganz wenigen Aufnahmen mit David Oistrach als Dirigent und seinem Sohn Igor als Solist. • HRwww.deutschegrammophon.com/originalmasters

Gianluigi Trovesis Gespür für DuftJa, was nun? Unmögliches Kunstwerk? Kraftwerk der Gefühle? Da halten wir uns doch lieber an Debussy. Die Oper, meinte der einmal, sei eine hübsche Unterhaltung, die noch besser wäre, wenn nicht dabei gesungen würde. Genau hier setzt Gianluigi Trovesi an. Vom „Orfeo“, über „La Serva Padrona“ bis zur „Tosca“ durchstreift der geniale Improvisator die Welt der italienischen Oper, immer auf der Spur des „Profumo di violetta“, des Dufts des Veilchens – und dem der tragischen „Traviata“ Giuseppe Ver-dis. Stille Poesie und spontaner Witz, rückhaltlose Sentimentali-tät und rhythmische Verve verbinden sich in einer Suite von unwi-derstehlicher Italianità. Begleitet nämlich wird der Klarinettist und Saxophonist von einer großartigen Banda aus seiner Heimat bei Bergamo, einem jener symphonischen Blasorchester mit Schlag-zeug, die jahrzehntelang das musikalische Gedächtnis des pro-vinziellen Norditalien bewahrten. Noch den mittleren Verdi-Opern verleiht der archaische Klang dieser Bläserchöre ihr unverwech-selbares Lokalkolorit. Der nächste Urlaub kann warten: So viel abendwarme Piazza wie Trovesi hat bisher noch kaum einer auf den Silberling gebannt. • AC

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reingehört

Für die Nachkriegsavantgarde war Olivier Messiaen geradezu eine Vaterfigur. Der 1992 verstorbene Franzose war aber zugleich auch ein begeisterter Ornithologe und tiefgläubiger Mensch. Die- se Mischung aus kompositorischem Fortschritt, Spiritualität und Naturverbundenheit reifte so in seinem langen Leben zu Werken, die heute allesamt Klassiker der Moderne sind. Am 10. Dezember 1908, vor genau 100 Jahren wurde Messiaen in Avignon geboren. Zu Ehren dieses Jahrhundertkomponisten gibt es daher erstmals Messiaens gesamtes Schaffen lückenlos gebündelt in einer luxuri-ös ausgestatteten Box. 32 CDs samt einem 400 Seiten starken Booklet offenbaren Messiaens theologisch aufgeladenen Klang-kosmos, den er mit seiner einzigartig facettenreichen Tonsprache ausgemessen hatte. Und natürlich liegen die Orchesterwerke, die epochalen Klavier- und Orgelzyklen und seine Oper „Saint François d’Assise“ nur in den Händen von erstrangigen Messiaen-Gratu-lanten. Wie dem Organisten Olivier Latry, dem Pianisten Roger Muraro sowie den Dirigenten Myung-Whun Chung und dem alten Messiaen-Freund und -Verehrer Pierre Boulez. • GF

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Jetztabonnieren!Für die Bestellung Ihres Printabos benutzen Sie bitte den Coupon links und schicken ihn per Post an UNIVERSAL MUSIC Classics & Jazz, A.-Nr. 7237, Stralauer Allee 1, 10245 Berlin oder per Fax an 030/520 07 22 44.

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Olivier Latry, orgel Roger Muraro, Klavier Dirigenten: Myung-Whun Chung, Pierre Boulez

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Deutsche Grammophon 32 CDs 480 1333

EinmalproWocheWer schneller informiert sein will, der bestellt KlassikAkzente als e-Mail-newsletter und wird jeden Mittwoch mit aktuellen Musik-Highlights, tourdaten und Gewinnspielen versorgt.

JedenTagFür alle, die täglich ihre Dosis KlassikAkzente brauchen, gibt es www.klassikakzente.de – hier finden Sie tagesaktuelle neuigkeiten, unzählige Hörproben, eine umfangreiche linksammlung, Künstlerseiten, Podcasts, Sondergewinnspiele und eine Vielzahl von newslettern zu einzelnen Künstlern.

ViermalimJahrMit dem Abo der Printausgabe werden Sie viermal im Jahr ausführlich und kompetent über alle wichtigen neuerscheinungen von Deutsche Grammophon, Decca, Philips und eCM new Series informiert. Hinzu kommen in unregelmäßigen Abständen interessante Sonderangebote und limitierte Hörproben exklusiv für Abonnenten.

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Unser Pauker ist PaukistZum sechsten Mal traf sich für eine neue CD-Produktion ein Welt-star der Klassik mit einer Bande von Kindern. Gemeinsam erleben sie im „Kleinen Hörsaal“ die Faszination der Musik. Für Peter Sadlo, hochdekorierter Solist und mehrfacher Doktor, ist Pauken im dop-pelten Sinn Lebenszweck: Einerseits arbeitet er als Schlagzeuger unter anderem mit Musikern wie Martha Argerich und Anna Goura-ri zusammen, andererseits lehrt er seit 1983 an der Münchner Mu-sikhochschule und wurde mit nur 28 Jahren als Professor an die Universität Mozarteum Salzburg berufen. Für Kinder und Jugendli-che, sagt er, „ist Schlagzeug das Instrument schlechthin. Rhythmus ist die älteste musikalische Erscheinungsform überhaupt und faszi-niert jeden, bei den Kleinsten angefangen“. So zeigt Sadlo seinen Adepten anhand von Mambo und Bolero, des eigenen Herzschlags und des großen Handwerkszeugs des Orchesterpaukisten, wo Rhythmus drinsteckt und wie man ihn rausholt. • MW

Zwischen Trommeln, Kindern und Kanistern:

Peter SADlo

Peter Sadlo, Schlagzeug u.a.

Der kleine Hörsaal: Schlagzeug mit

Peter SadloDeutsche Grammophon

CD 480 1019

© K

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Pictures from RussiaOrgeltranskriptionen von Werken von Mussorgsky, Rachmaninov & StravinksyHansjörg Albrecht, OrgelSACD · OC 632

Außerdem neu erschienen bei OehmsClassicsDrei Schiffe sah ich segeln nach BethlehemDeutsche WeihnachtsliederSinger PurOC 825

Stella Grigorian“I’m suddenly Spanish”Stella Grigorian, MezzosopranHelmut Deutsch, KlavierOC 719

asas heingold heingold vom

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Richard Wagner: Das Richard Wagner: Das RheingoldRheingoldFalk Struckmann · Wolfgang Koch Peter Galliard · Jan BuchwaldLadislav Elgr · Jürgen Sacher u.a.Philharmoniker HamburgSimone Young, Dirigentin

Im März eröffnete die Staatsoper Hamburg mit dem „Rheingold“ den neu-

en Hamburger Ring-Zyklus. Die hochwertig ausgestattete CD-Box bietet neben dem Mit-schnitt der Premiere auch einen optischen Eindruck der Inszenierung von Claus Guth anhand vierfarbiger Szenenfotos.

D ie Szene profi tiert von der gespannten Präzision, mit der die Philharmoniker

Hamburg spielen… Young lässt Wagner so fo-kussiert sprechen, dass die Rede wieder Klang wird… Wolfgang Kochs Alberich lässt uns nicht nur jede Silbe verstehen, sondern den ganzen verzweifelten Typen. DIE ZEIT

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Alle Veröffentlichungen auf einen Blick von Oktober bis Dezember

Vivaldi Concertos for two ViolinsArchiv Produktion CD 477 7466 Carmignola, Violine • Mullova, Violine Dirigent: Andrea Marcon

Till BrönnerRioVerve CD 178 0680Till Brönner, Trompete & Gesang u.a.

Béla Bartók ConcertosDeutsche Grammophon CD 477 7440London Symphony Orchestra • Berliner Philharmoniker • Dirigent: Boulez

Haydn • Beethoven • MozartSonatasDeutsche Grammophon CD 477 7453Rafał Blechacz, Klavier

Vincenzo Bellini La sonnambulaDecca Ltd. Edition 2 CDs 478 1084

Cecilia Bartoli, MezzosopranJuan Diego Flórez, Tenor

Robert Schumann LiederDeutsche Grammophon 6 CDs 477 7957Fischer-Dieskau, BaritonEschenbach, Klavier VÖ: November

Olivier Messiaen Myung-Whun Chung Conducts MessiaenDeutsche Grammophon CD 477 7944Dirigent: Myung-Whun Chung

Olivier Messiaen Complete EditionDeutsche Grammophon 32 CDs 480 1333Dirigenten: Chung • Boulez u.a.

Ravel • Mussorgsky Recomposed by Carl Craig & Moritz von OswaldDeutsche Grammophon CD 476 6912 2 LPs 476 6913 • Maxi-Single 476 6938

Jan GarbarekOfficiumECM New Series CD 445 3692The Hilliard Ensemble

Angels: Christmas with the Great Sopranos Decca CD 478 0337Fleming • Price • Sutherland

Gheorghiu • Tebaldi u.a., Sopran

Franz Schubert Die LiederzyklenDeutsche Grammophon 3 CDs 477 7956Fischer-Dieskau, BaritonMoore, Klavier VÖ: November

IncantoDecca CD 478 1071Limited Edition CD + DVD 478 1072 Andrea Bocelli, Tenor

Beethoven The Five Piano ConcertosDeutsche Grammophon 3 CDs 477 7475Mikhail Pletnev, KlavierDirigent: Christian Gansch

Gluck • Haydn • Mozart AmoureusesDeutsche Grammophon CD 477 7468Patricia Petibon, Sopran • Concerto Köln • Dirigent: Daniel Harding

The Three Tenors at ChristmasDecca CD 478 0336Luciano Pavarotti • Plácido Domingo

José Carreras, Tenor

Johann Sebastian BachWerke für Klavier SoloDecca 12 CDs 480 1226András Schiff, Klavier

Joseph HaydnHaydn AriasDeutsche Grammophon CD 477 7469Thomas Quasthoff, Bassbariton

Weihnachtslieder – Christmas SongsDeutsche Grammophon CD 477 7969 Hermann Prey, BaritonLeonard Hokanson, Klavier

Frédéric ChopinPollini ChopinDeutsche Grammophon CD 477 7626Maurizio Pollini, Klavier

Ludwig van BeethovenKlaviersonaten opp. 109, 110 & 111ECM New Series 476 6192András Schiff, Klavier

Ludwig van BeethovenKlaviersonaten opp. 90, 101 & 106ECM New Series CD 476 6189András Schiff, Klavier

BachDeutsche Grammophon CD 477 7978Limited Edition CD 477 6248Hélène Grimaud, Klavier

VivaldiDeutsche Grammophon CD 477 7463Daniel Hope, ViolineAnne Sofie von Otter, Mezzosopran

Johann Sebastian BachGulda Plays Bach Deutsche Grammophon CD 477 8020 Friedrich Gulda, Klavier VÖ: November

Peter I. Tschaikowsky Violinkonzert Decca CD 478 0651Janine Jansen, Violine • Mahler Chamber Orchestra • Dirigent: Harding

Ich bin der letzte Mohikaner Lieblingsaufnahmen aus der Sammlung von Joachim Kaiser • Deutsche Grammophon 4 CDs 480 1122

Christmas Round the WorldDeutsche Grammophon CD 477 7971 Magdalena Kožená, MezzosopranRoberto Alagna, Tenor u.a.

Beethoven Die 32 KlaviersonatenDeutsche Grammophon 8 CDs 477 7958 Wilhelm Kempff, Klavier VÖ: 4. November

Symphonienedition Deutsche Grammophon 38 CDs 477 8005 Berliner PhilharmonikerDirigent: Karajan VÖ: 31. Oktober

Giacomo Puccini 150 Jahre Puccini: The Definitive CollectionDecca 11 CDs 475 9404 • Dirigenten: Karajan • Levine u.a. VÖ: 4. November

Beethoven Symphonien Nr. 8 & 9 – ProbenmitschnittDeutsche Grammophon 2 CDs 477 7568Dirigent: Karajan VÖ: 31. Oktober

Giacomo Puccini La bohème (GA) Decca 3 CDs 478 0254Freni, Sopran • Pavarotti, TenorDirigent: Karajan

SouvenirsDeutsche Grammophon CD 477 7638 Limited Edition CD + DVD 477 7451A. Netrebko, Sopran VÖ: 7. November

Giacomo Puccini La bohème (Querschnitt)Deutsche Grammophon CD 477 7474Netrebko, Sopran • Villazón, Tenor

Giacomo PucciniLa bohème (Soundtrack)Deutsche Grammophon CD 477 7949Netrebko, Sopran • Villazón, Tenor

Frédéric Chopin Klavierkonzerte 1& 2 Deutsche Grammophon CD 477 7449Deluxe Edition 477 7982Lang Lang, Klavier VÖ: 14. November

Songs My Mother Taught MeDeutsche Grammophon CD 477 6665Magdalena Kožená, Mezzosopran

Malcolm Martineau, Klavier

Duets Decca CD 478 1099Luciano Pavarotti • Céline Dion • Elton John • Mariah Carey • Frank Sinatra Bono/The Edge • Eric Clapton u.a.

Gods, Kings & DemonsDeutsche Grammophon CD 477 6408René Pape, Bass • Staatskapelle Dresden • Dirigent: Sebastian Weigle

Concertos and EncoresDeutsche Grammophon 3 CDs 477 7479David Oistrach, Violine

Einzelveröffentlichungen

Prokofieff • Saint-Saëns Peter und der Wolf • Der Karneval der TiereDeutsche Grammophon CD 439 6482Erzähler: Loriot • Dirigent: Barenboim u.a.

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Alle Veröffentlichungen auf einen Blick von Oktober bis Dezember

Der kleine Hörsaal: Schlagzeug mit Peter SadloDeutsche Grammophon CD 480 1019Peter Sadlo, Schlagzeug u.a.

In Dulci JubiloDeutsche Grammophon CD 477 7970 Maria Stader, Sopran

Humperdinck Hänsel und Gretel (GA)Decca 2 CDs 478 0143Popp, Sopran • Fassbaender, Mezzo-sopran • Dirigent: Solti

Kanzler & Pianist Deutsche Grammophon CD + DVD 480 1310 / 073 4516Helmut Schmidt, Klavier VÖ: 7. November

Gianluigi Trovesi Profumo di violettaECM New Series CD 177 3124Dirigent: Savino Acquaviva

Scarborough FairDeutsche Grammophon CD 477 7471Bryn Terfel, BassbaritonDirigent: Barry Wordsworth

Georg Friedrich Händel Alcina (GA)Deutsche Grammophon CD 477 8017Joan Sutherland, SopranFritz Wunderlich, Tenor VÖ: 7. November

EinzelveröffentlichungenTschaikowsky SchwanenseeFür Kinder erzählt von Karlheinz BöhmDisques Adès CD 422 1982Karlheinz Böhm, Erzähler

Engelbert HumperdinckDer Holzwurm der Oper erzählt …Hänsel und GretelDeutsche Grammophon CD 476 8530

Hoffmann • Tschaikowsky Der NussknackerDeutsche Grammophon CD 445 8842M. Steffen, Erzähler • Dirigent: S. Ozawa

Wolfgang Amadeus MozartDer Holzwurm der Oper erzählt …5 Mozart-Opern für KinderDeutsche Grammophon 5 CDs 476 8632

Humperdinck Der kleine Hörsaal: Hänsel und Gretel Decca CD 480 0820Katharina Wagner, OpernregisseurinDirigent: Sir Georg Solti u.a.

Die Weihnachtsgans Auguste Musikalische SchlittenfahrtDeutsche Grammophon CD 980 8693Renate Hundertmark, Erzählerin

Das LiederbuchDie beliebtesten KinderliederDeutsche Grammophon 2 CDs 459 8572Regensburger Domspatzen u.a.

Klassische Musik für Kinder Vol. 2Decca 2 CDs 442 8157Alfred Brendel, Klavier u.a.Dirigenten: Dorati • Haitink • Previn u.a.

Klassische Musik für Kinder Vol. 1Decca 2 CDs 476 9971Rogé • Février • Gianoli, Klavier Dirigenten: Zinman • Ansermet u.a.

Kinderklassik

Musik für Kinder Deutsche Grammophon 3 CDs 480 1203 Böhm • Prey • Ustinov, ErzählerDirigenten: Böhm • Bychkov u.a.

310 WERKE ✦ 22 KOMPONISTEN ✦ 28 PIANISTEN ✦ 60 STUNDEN MUSIK

50CDsLimitierte Editionzum Sonderpreis

Solowerke und Klavierkonzerte von Bach, Beethoven, Brahms, Chopin, Mozart,

Rachmaninoff, Schubert, Schumann, Tschaikowsky u.a.Klavierlegenden wie Arrau, Argerich, Barenboim,

Gilels, Gulda, Haskil, Kissin, Previn, Richter, Rubinstein, Schiff, Thibaudet u.a.

PIANO MASTERWORKS, DECCA 50 CD 478 0474

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Alle Veröffentlichungen auf einen Blick von Oktober bis Dezember

Eloquence

Dein ist mein ganzes HerzDeutsche Grammophon CD 480 1259René Kollo, TenorDirigenten: Karajan • Kleiber • Solti u.a.

Johann Sebastian BachWerke für Klavier SoloDecca 12 CDs 480 1226András Schiff, Klavier

Weber Klarinettenkonzert Nr. 1 & 2Fagottkonzert Decca CD 480 1258Andrew Marriner, KlarinetteDirigent: Sir Neville Marriner

Edward Elgar Enigma-VariationenDeutsche Grammophon CD 480 1261Philharmonia OrchestraDirigent: Giuseppe Sinopoli

Tochter Zion, freue dichKoch CD 477 5041Posaunenquintett BerlinArmin Thalheim, Orgel & Cembalo

Schwarze Augen Koch CD 477 5042Don Kosaken Chor RusslandMoscow Festival EnsembleDirigent: Marcel N. Verhoeff

Schöne WeihnachtenDeutsche Grammophon CD 480 1127Dirigenten: Biller • Gardiner • Harrer

Ratzinger • Richter u.a.

Gioacchino Rossini Stabat materDecca CD 480 1260Cecilia Bartoli, MezzosopranFrancisco Araiza, Tenor u.a.

Felix Mendelssohn BartholdyLieder ohne Worte (Auswahl)Deutsche Grammophon CD 480 1257Daniel Barenboim, Klavier

Antonio Vivaldi Doppelkonzerte Decca CD 480 1374 Felix Ayo, ViolineRoberto Michelucci, Violine u.a.

Wolfgang Amadeus Mozart Night MoodsDeutsche Grammophon CD 480 1375Dirigenten: Abbado • Böhm • Levine u.a

Dvořák • Copland • GroféAmerikanische Suiten Decca CD 480 1397Dirigent: Antal Doráti

Franz SchubertBrendel spielt Schubert Philips 7 CDs 480 1218Alfred Brendel, Klavier

Popp • Britten Piccolo, Sax & CoThe Young Person’s Guide to the Orchestra Deutsche Grammophon CD 480 1491 VÖ: November

Ballerina-AlbumDeutsche Grammophon CD 480 1459 Dirigenten: Ozawa • MarrinerAbbado • Levine u.a. VÖ: November

Mozart Die Zauberflöte Ades CD 480 0899 • Böhm, ErzählerStreich, Sopran • Fischer-Dieskau, Bariton • Dirigent: Fricsay VÖ: November

Eloquence Junior-Klassik

Weihnachtsgala der WeltstarsDecca CD 480 1068Fleming, Sopran • Domingo, TenorTerfel, Bassbariton u.a.

Jauchzet, frohlocket!Deutsche Grammophon CD 480 1066Dresdner KreuzchorThomanerchor Leipzig u.a.

Festliche WeihnachtskonzerteDecca CD 480 1067Pina Carmirelli, ViolineHeinz Holliger, Oboe • I Musici

Classical Choice

Chant for ChristmasMPS CD 477 7511Choralschola der Capella Antiqua München • Dirigent: Konrad Ruhland

DVD

Pavarotti: A Life in Seven AriasDecca DVD 074 3314

Sutherland, Sopran • Pavarotti, VÖ: 14. November Flórez, Tenor u.a.

Duets Decca DVD 074 3316 Luciano Pavarotti • Céline Dion

Elton John • Mariah Carey • Frank SinatraBono/The Edge • Eric Clapton u.a.

Jules Massenet ManonDeutsche Grammophon 2 DVDs 073 4431

Netrebko, Sopran • Villazón, Tenor

Dirigent: Barenboim

Neujahrskonzert 1990Deutsche Grammophon DVD 073 4454

Wiener PhilharmonikerDirigent: Zubin Mehta

Silvesterkonzert 1978Deutsche Grammophon DVD 073 4493

Berliner PhilharmonikerVÖ: 31. Oktober Dirigent: Karajan

The Promise of MusicDeutsche Grammophon DVD 073 4427

Simon Bolivar Youth Orchestra of Venezuela • Dirigent: Gustavo Dudamel

Richard Wagner ParsifalDeutsche Grammophon 2 DVDs 073 4407

Matti Salminen, BassDirigent: Bernard Haitink

Wellness Classics: Klassisch ent-spannen Deutsche Grammophon 3 CDs 480 1187 • Argerich, Klavier Dirigenten: Abbado • Ozawa u.a.

Ich liebe Dich: Sag’s klassisch Deutsche Grammophon 3 CDs 480 1182Caballé, Sopran • Carreras, Tenor Dirigenten: Abbado • Chailly • Davis u.a.

Wolfgang Amadeus MozartEine kleine NachtmusikDeutsche Grammophon 3 CDs 480 1214Dirigent: Karl Böhm

O welche Lust: Berühmte Opernchöre Decca 3 CDs 480 1239Chor der Bayreuther Festspiele u.a.Dirigenten: Prêtre • Sawallisch u.a.

Zauber der Panflöte: Gheorghe Zamfir Decca 3 CDs 480 1195Gheorghe Zamfir, PanflöteDirigent: James Judd

Musik für Kinder: Peter, Wolf & Co.Deutsche Grammophon 3 CDs 480 1203Hermann Prey, BaritonPeter Ustinov, Erzähler

Beethoven Klavierkonzerte Nr. 1–5Decca 3 CDs 480 1191Friedrich Gulda, KlavierDirigent: Horst Stein

Take It Easy: Leichte KlassikDeutsche Grammophon 3 CDs 480 1199Patrick Gallois, Flöte • Gidon Kremer, Violine • Friedrich Gulda, Klavier

Bar Classics: Late Night Classics & JazzDeutsche Grammophon 3 CDs 480 1207Davis, Trompete • Einaudi, Klavier u.a.

Budget Boxen

44 www.KlassikAkzente.de

Carl Orff Carmina BuranaDecca CD 480 0446Lynne Dawson, SopranDirigent: Herbert Blomstedt

Page 45: • C 43177 • 4 • 2008

Alle Veröffentlichungen auf einen Blick von Oktober bis Dezember

www.KlassikAkzente.de 29

Audior

Adagio – BarockmusikArchiv Produktion CD 480 0184Mischa Maisky, CelloPatrick Gallois, Flöte

Berühmte Orgelwerke Archiv Produktion CD 480 0190Peter Hurford • Simon PrestonKarl Richter • Helmut Walcha, Orgel

Mozart KlarinettenkonzertFlötenkonzerte Nr. 1 & 2Decca CD 480 0180Hoeprich, Klarinette • Dirigent: Brüggen

Johann Sebastian BachWeihnachtsoratorium (Querschnitt)L’Oiseau-Lyre CD 480 0279Bott, Sopran • Dirigent: Pickett

Händel Messiah (Querschnitt)Archiv Produktion CD 480 0097Augér, Sopran • von Otter, Mezzo-sopran • Dirigent: Pinnock

The Originals

Gustav Mahler Symphonie Nr. 7 e-Moll Decca CD 478 0351Chicago Symphony OrchestraDirigent: Sir Simon Rattle VÖ: 21. Oktober

Johannes Brahms Die KlaviertriosDecca 2 CDs 478 0338 Pressler, Klavier • Cohen, ViolineGreenhouse, Cello VÖ: 21. Oktober

Puccini Il trittico (Gesamtaufnahme)Decca 3 CDs 478 0341

Freni, Sopran • Alagna, TenorDirigent: Bartoletti VÖ: 21. Oktober

Beethoven Klavierkonzerte Nr. 4 & 5Decca CD 478 0349Alfred Brendel, KlavierDirigent: Sir Simon Rattle VÖ: 21. Oktober

Frédéric Chopin ÉtudesDecca CD 478 0350Vladimir Ashkenazy, Klavier VÖ: 21. Oktober

Verdi Don Carlo (Gesamtaufnahme)Decca 3 CDs 478 0345Tebaldi, Sopran • Bergonzi, TenorDirigent: Sir Georg Solti VÖ: 21. Oktober

Blu-ray

Mozart Le nozze di FigaroDeutsche Grammophon Blu-ray 073 4492 Netrebko, Sopran Dirigent: Nikolaus Harnoncourt

Jules Massenet ManonDeutsche GrammophonBlu-ray 073 4477 Netrebko, Sopran

Villazón, Tenor • Dirigent: Barenboim

Das Waldbühnenkonzert Deutsche Grammophon Blu-ray 073 4491Netrebko, Sopran • Domingo, Tenor Villazón, Tenor • Dirigent: Armiliato

Vincenzo Bellini I puritaniDeutsche Grammophon Blu-ray 073 4489Netrebko, Sopran • Valdes, Bariton

Georges Bizet CarmenDecca Blu-ray 074 3313Antonacci, Sopran • Kaufmann, TenorDirigent: Antonio Pappano

The Opera Gala – Live from Baden-Baden Deutsche Grammophon Blu-ray 073 4490 Netrebko • Garanča, Sopran • Dirigent: Armiliato

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„Aufregend und fesselnd“Die Presse

„Standing Ovations für deutscheSopranistin im Opern-Olymp –Nadja Michael erobert dieMailänder Scala!“ Bild

“Talented, glamorous and every bit the diva, Romanian soprano Angela Gheorghiu is a star.” Billboard

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ServiceLIVE-TErmInE (Auswahl, Änderungen vorbehalten)

46 www.KlassikAkzente.de

Alan Curtis

16.11.08 Wien(A),Theatera.d.Wien13.12.08 Dresden14.12.08 Düsseldorf15.12.08 Erlangen16.12.08 Gütersloh

Gustavo Dudamel

19.10.08 Köln,Philharmonie20.10.08 Essen,Philharmonie22.10.08 München,Gasteig24.10.08 Wien(A),Musikverein25.10.08 Wien(A),Musikverein31.12.08 Berlin,Staatsoper01.01.09 Berlin,Staatsoper

Fauré Quartett

15.10.08 Heilbronn17.10.08 Tettnang,SchlossMontfort18.10.08 Mössingen19.10.08 Offenburg30.10.08 Darmstadt,Staatstheater14.–17.11.08 Karlsruhe,Hochschulefür Musik(Meisterklasse)

Juan Diego Flórez

27.11.08 Baden-Baden,Festspielh.30.11.08 Wien(A)13.12.08 Wien(A)

Elīna Garanča18.11.08 Dresden,Kulturpalast20.11.08 Berlin,Philharmonie24.11.08 Frankfurt/M.,AlteOper28.11.08 München,Nationaltheater03.12.08 München,Nationaltheater06.12.08 München,Staatsoper31.12.08 Baden-Baden,Festspielh.09.01.09 Wien(A),Staatsoper12.01.09 Wien(A),Staatsoper

Jan Garbarek & Hilliard Ensemble17.10.08 Dresden,Kreuzkirche18.10.08 Halle,Marktkirche19.10.08 Kassel,Martinskirche22.10.08 Mainz,Christuskirche23.10.08 Ludwigsburg,Friedenskirche24.10.08 Kaiserslautern,Stiftskirche25.10.08 Neubrandenburg, Konzertkirche28.11.08 Neuwied,Konzertkirche29.11.08 Würzburg,St.Johannis30.11.08 Hannover,Markuskirche

Hélène Grimaud

23.10.08 Leipzig,Gewandhaus25.10.08 München30.10.08 Nürnberg,Meistersingerh.04.11.08 Basel(CH),Stadtcasino10.11.08 Berlin,Philharmonie17.11.08 Köln,Philharmonie18.11.08 Frankfurt/M.,AlteOper19.11.08 Stuttgart,Liederhalle

Pierre-Laurent Aimard

27.10.08 Frankfurt/M.,AlteOper28.10.08 Berlin,Philharmonie05.11.08 Schweinfurt,Theater06.11.08 Bamberg,Konzert-und Kongresshalle20.11.08 Luzern(CH),KKL13.12.08 Dortmund,Konzerthaus08.01.09 Bamberg,Konzert-und Kongresshalle

Roberto Alagna

17./20./23./26.10.08 Wien(A),Staatsoper

Cecilia Bartoli

18.10.08 München,Herkulessaal22.12.08 Stuttgart09./15./17./20./24./26.01.09 Zürich(CH),Opernhaus

Rafał Blechacz

30.10.08 Dortmund,Konzerthaus20.12.08 Berlin,Philharmonie

Pierre Boulez

17.10.08 Donaueschingen,Musiktage26.10.08 Wien(A),Konzerthaus29./30.10.und01.11.08 Wien(A)

Alfred Brendel

30.10.–01.11.08 Berlin,Philharmonie05.11.08 München,Gasteig06.11.08 München,Gasteig21.11.08 Luzern(CH),KKL23.11.08 Luzern(CH),KKL25.11.08 Frankfurt/M.,AlteOper04.12.08 Hamburg,Laeiszhalle06.12.08 Baden-Baden,Festspielh.12.12.08 Leipzig,Gewandhaus14.12.08 Hannover17.12.08 Wien(A),Musikverein18.12.08 Wien(A),Musikverein

Measha Brueggergosman

08.11.08 Berlin,DeutscheOper04.12.08 Wien(A),Konzerthaus07.12.08 Hamburg, BuceriusKunstForum09.12.08 Köln,Gloria11.12.08 Dortmund,Konzerthaus14.12.08 München,Herkulessaal31.12.08 Berlin,Tempodrom

Giuliano Carmignola

21.11.08 Frankfurt/M.,hr-Sendesaal22.11.08 Frankfurt/M.,hr-Sendesaa27.11.08 München,Prinzregententh.28.11.08 Schweinfurt,Theater

20.11.08 München,Gasteig22.11.08 Dortmund,Konzerthaus23.11.08 Düsseldorf,Tonhalle24.11.08 Hannover, CongressCentrum25.11.08 Hamburg,Laeiszhalle03.12.08 Wien(A),Musikverein04.12.08 Wien(A),Musikverein09.12.08 Hamburg,Laeiszhalle11.12.08 Essen,Philharmonie12.12.08 Münster

Hilary Hahn

30.10.08 Düsseldorf,Tonhalle01.11.08 Hamburg,Leiszhalle04.12.08 München,Prinzregententh.06.12.08 Rosenheim,Kultur-und Kongresszentrum07.12.08 Baden-Baden,Festspielh.

Daniel Harding

27.10.08 Köln,Philharmonie12./15./16./17.11.08 Wien(A),Musikverein

Daniel Hope

14.10.08 München,Herkulessaal16.10.08 Innsbruck(A)17.10.08 Innsbruck(A)26.10.08 Berlin,Konzerthaus28.10.08 Salzburg(A)30.10.08 Lübeck15.11.08 Berlin18.11.08 Wien(A),Konzerthaus20.11.08 Bregenz(A)26.11.08 Leverkusen,Forum28.11.08 Steinfurt,Bagno- Konzertgalerie20./21.12.08Potsdam,Schloss- theateramNeuenPalais

Janine Jansen

13.11.08 Leipzig,Gewandhaus14.11.08 Leipzig16.11.08 Baden-Baden,Festspielh.04.12.08 Berlin21.12.08 Hamburg22.12.08 Hamburg

Jonas Kaufmann

16.11.08 Frankfurt29.11.08 Dresden30.12.08 München31.12.08 München08.01.09 Stuttgart,Liederhalle

Magdalena Kožená

04.11.08 Frankfurt/M.,AlteOper07.11.08 Wien(A),Konzerthaus14.11.08 München,Prinzregententh.

Mischa Maisky

22.10.08 Basel(CH),Stadt-Casino23.10.08 Basel(CH),Stadt-Casino20.11.08 Wien(A),Musikverein

21.11.08 München,Prinzregententh. (mitMarthaArgerich)23.11.08 Hannover24.11.08 Berlin26.11.08 Hamburg,Laeiszhalle (mitMarthaArgerich)16.12.08 Bonn,Beethovenhalle

Albrecht Mayer

26.10.08 Hannover27.10.08 Hannover15.11.08 Berlin,Philharmonie06.12.08 Regensburg,Audimax

Anne-Sophie Mutter

03.11.08 Friedrichshafen, Graf-Zeppelin-Haus05.11.08 Hamburg,Laeiszhalle06.11.08 Bielefeld,Oetkerhalle07.11.08 München,Gasteig10.11.08 Zürich(CH),Tonhalle14.11.08 Baden-Baden,Festspielh.25.11.08 Wien(A),Musikverein27.11.08 Ludwigsburg, ForumamSchlosspark28.11.08 Nürnberg,Meistersingerh.29.11.08 Bonn,Beethovenhalle

René Pape

12.10.08 Berlin,Staatsoper25.10.08 Berlin,Staatsoper17./21./23./26./29.12.08 Dresden,Semperoper

Thomas Quasthoff

14.10.08 Wien(A),Musikverein19.10.08 Rostock,St.Nikolai28.10.08 Wien(A),Musikverein02.11.08 Wien(A),Musikverein19.11.08 Köln,Philharmonie10.12.08 Berlin,Philharmonie13.12.08 Baden-Baden,Festspielh.15.12.08 München,Gasteig17.12.08 Köln,Philharmonie29.–31.12.08 Berlin,Philharmonie

András Schiff

16./27.11.und07./18.12.08 Berlin,Philharmonie

Erwin Schrott

24./27./30.10.&02.11.08 Wien(A),Staatsoper08.11.08 München29.12.08 München

Mitsuko Uchida

15.11.08 Wien(A),Konzerthaus16.11.08 Wien(A),Konzerthaus

Rolando Villazón

12./17./19./22./25.10.08 Berlin,Staatsoper18.12.08Wien(A),Staatsoper22.12.08Wien(A),Staatsoper

Page 47: • C 43177 • 4 • 2008

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Julia Fischer:Decca-DebütmitBach

Magazin

Renée Fleming:Miss„BeautifulVoice“fürRichardStrausselīna garanča:BelcantofürMezzosImInterview:anne-Sophie MuttersMendelssohn-PlädoyerDermusikalischeFragebogen,beantwortetvonerwin Schrott

Die nächste ausgabe erscheint anfang Januar 2009.

IMPRESSuMKlassikAkzente wird herausgegeben von

UniVeRSal MUSiC Classics & Jazz • Stralauer allee 1 • 10245 Berlin

Telefon 030/520 07 01 • e-Mail: [email protected] • www.klassikakzente.de

Österreich: Universal Music gmbH • Schwarzenbergplatz 2 • a-1010 Wien • Telefon +43/1/811 212 07

Leitung: Christian Kellersmann • Chefredaktion: Andreas Kluge (Universal music) • Konzept, Gestaltung: G9 Design GmbH, Hamburg, E-mail: [email protected] • Ständige mitarbeiter: Stephan Steigleder (Online- redaktion), E-mail: [email protected] • martin Kienzl (Österreich), E-mail: martin.kienzl@ umusic.com • mitarbeiter dieser Ausgabe: Jakob Buhre, Anselm Cybinski (AC), Carsten Dürer, Guido Fischer (GF), Joachim Kaiser, Julia Kaiser, Andreas Kluge, reinhard Lemelle (rL), Franz Loewe, Teresa Pieschacón raphael, Harald reiter (Hr), Thomas Voigt, marc Wirbeleit (mW), Christian Zetarov • Litho: fws design & repro GmbH, Berlin • Druck: Arquana International Print & media AG, neumünster

anzeigen: runze & Casper Verlagsservice OHG • Linienstr. 214 • 10119 Berlin • Fax 030/280 18-400 [email protected] • www.runze-casper.de

ihre adresse hat sich geändert? Dann schicken Sie bitte eine Postkarte mit alter und neuer Adresse und unter der Angabe Ihrer Kundennummer (die Sie im Anschreiben über Ihrem namen finden) an: KlassikAkzente • A.-nr. 5284 • Postfach 90 06 41 • 06058 Halle.

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DIE -KLASSIK-CD-BESTSELLErLISTEim September

Chant: Music for ParadiseDecca CD 476 6774

Mönche des Zisterzienserstifts Heiligenkreuz

Dreams of ChinaDeutsche Grammophon CD 477 7979

Lang Lang, KlavierShanghai Symphony OrchestraDirigent: Tan Dun

Vivalsi • marcello • Lotti • Platti • AlbinoniIn VenedigDecca CD 478 1024 • CD + DVD 478 0459

Albrecht Mayer, Oboe

Pavarotti ForeverDecca 2 CDs 475 9349

Luciano Pavarotti, TenorVerschiedene Solisten, Ensembles und Dirigenten

Giacomo Puccini Nessun dorma – Puccini’s Greatest AriasDecca CD 478 0208

Pavarotti, TenorVerschiedene Prchester und Dirigenten

Jules massenet ManonDeutsche Grammophon 2 DVDs 073 4431 • Blu-ray 073 4477

Anna Netrebko, Sopran • Rolando Villazón, Tenor Staatskapelle BerlinDirigent: Daniel Barenboim • regie: Vincent Paterson

DuetsDeutsche Grammophon CD 477 6456 Limited Edition CD 477 6578Anna Netrebko, Sopran • Rolando Villazón, TenorStaatskapelle DresdenDirigent: Nicola Luisotti

mozart • Verdi • Berlioz Gounod • meyerbeerArienDecca CD 478 0473

Erwin Schrott, BassbaritonOrquestra de la Comunitat ValencianaDirigent: Riccardo Frizza

Giuseppe VerdiVioletta – Arien und Duette aus „La traviata“Deutsche Grammophon CD 477 5937

Anna Netrebko, Sopran • Rolando Villazón, TenorThomas Hampson, Bariton • Wiener PhilharmonikerDirigent: Carlo Rizzi

Franz SchubertBrendel spielt Schubert Philips 7 CDs 480 1218

Alfred Brendel, Klavier

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2009: EIN JAHR FÜR JOSEPH HAYDN

Lassen Sie sich ein auf diese Landschaft zwischen Stephansdom undPuszta, zwischen Schloss und Neusiedler See. Summen Sie hier das„Gott erhalte“ oder singen Sie „Einigkeit und Recht und Freiheit“ dazu.Genießen Sie die „Schöpfung“ und die „Jahreszeiten“. Oder lassen Sieeinfach „Die Uhr“ schlagen.

*6 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz. Bei Mobilfunknetzen kann es zu abweichenden Preisen kommen.

Das Burgenland, Wien, Niederösterreich und Sopron erwarten Sie 2009:im Jahr für Joseph Haydn – genau dort, wo er gelebt und Musik geschriebenhat, die zum Schönsten der Wiener Klassik gehört.

Weitere Informationen über den Urlaubsservice der Österreich Werbungunter Tel. 01802-10 18 18*, Fax 01802-10 18 19* und [email protected].

www.haydn2009.net

EUROPEAN UNIONEuropean RegionalDevelopment Fund