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02.06.2012 Peter Lemke 1 Audit - Verhaltens- und Leistungskontrolle oder rechtliche Verpflichtung ? - Peter Lemke Schulungen und Seminare zum Recht der Gesundheitsberufe

- Verhaltens- und Leistungskontrolle oder rechtliche ... Audit und... · Rechtsgrundlage für die externe und die interne Qualitäts-sicherung sind §§ 135a + 137 SGB V. ... Audit

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02.06.2012 Peter Lemke 1

Audit - Verhaltens- und Leistungskontrolle

oder rechtliche Verpflichtung ? -

Peter Lemke

Schulungen und Seminare zum Recht der Gesundheitsberufe

Qualität im Gesundheitswesen

Qualität im Gesundheitswesen bedeutet eine ausreichende und zweckmäßige, d. h. patienten- und bedarfsgerechte, an der Lebensqualität orientierte, fachlich qualifizierte, aber auch wirtschaftliche medizinische Versorgung mit dem Ziel, die Wahrscheinlichkeit erwünschter Behandlungsergebnisse bei Individuen und in der Gesamtbevölkerung zu erhöhen.

Rechtsgrundlage für die externe und die interne Qualitäts-sicherung sind §§ 135a + 137 SGB V.

Viele betriebliche Veränderungen erfolgen unter Verweis auf das Qualitätsmanagement.

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Qualitätssicherung

Qualitätssicherung umfasst die Gesamtheit der personellen, organisatorischen, technischen und normativen Maßnahmen, die geeignet sind, die Qualität der Versorgung der Patienten zu sichern, zu verbessern und gemäß dem medizinisch-wissenschaftlichen Kenntnisstand weiter zu entwickeln.

Im SGB V ist der Gemeinsame Bundesausschuss als das zentrale Beratungs- und Beschlussgremium geschaffen worden. Er setzt die gesetzlichen Regelungen in praktische Vorgaben für die Krankenhäuser um.

Die von ihm beschlossenen Richtlinien sind für alle Ärzte und Krankenhäuser bindend.

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Audit Auditing entstammt den in Japan entwickelten Konzepten

zur Qualitätssicherung. Es hat sich zu einer Methode zur Verbesserung von Abläufen und Leistungen entwickelt.

Als Audit werden Untersuchungsverfahren bezeichnet, die dazu dienen, Prozesse hinsichtlich der Erfüllung von Anforderungen und Richtlinien zu bewerten.

Je nach Bereich wird bei einem Audit der Ist-Zustand analysiert oder aber ein Vergleich der ursprünglichen Ziel-setzung mit den tatsächlich erreichten Zielen ermittelt.

Oft soll ein Audit dazu dienen, allgemeine Probleme oder einen Verbesserungsbedarf aufzuspüren, damit sie beseitigt werden können.

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Betriebsverfassungsrecht

Allgemeines Informationsrecht über alle Angelegenheiten, die für die Tätigkeit des Betriebsrates in irgendeiner Weise von Belang sind oder sein könnten

Besondere Informationsrechte: Bei der Umgestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsabläufen

Bei der Personalplanung

Beim Personalfragebogen

Bei Personalentwicklungs- und Qualifizierungsmaßnahmen

Bei personellen Einzelmaßnahmen

Mitbestimmungsrecht in verschiedenen Bereichen wie z.B. bei der Einführung von Qualitätszirkeln

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Betriebsverfassungsrecht

§ 94 Personalfragebogen, Beurteilungsgrundsätze

(1) Personalfragebogen bedürfen der Zustimmung des Betriebs-rats. Kommt eine Einigung über ihren Inhalt nicht zustande, so entscheidet die Einigungsstelle. Der Spruch der Einigungs-stelle ersetzt die Einigung zwischen Arbeitgeber und Betriebs-rat.

(2) Absatz 1 gilt entsprechend für persönliche Angaben in schrift-lichen Arbeitsverträgen, die allgemein für den Betrieb ver-wendet werden sollen, sowie für die Aufstellung allgemeiner Beurteilungsgrundsätze.

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Betriebsverfassungsrecht

§ 87 Mitbestimmungsrechte

(1) Der Betriebsrat hat, soweit eine gesetzliche oder tarifliche Regelung nicht besteht, in folgenden Angelegenheiten mitzubestimmen:

1. Fragen der Ordnung des Betriebs und des Verhaltens der Arbeitnehmer im Betrieb;

6. Einführung und Anwendung von technischen Einrichtun-gen, die dazu bestimmt sind, das Verhalten oder die Leistung der Arbeitnehmer zu überwachen;

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Verhalten und Leistung des Arbeitnehmers

Unter Verhalten im Sinne des Betriebsverfassungsrechts ist jedes für die Beurteilung der AN relevante Tun oder Unter-lassen zu verstehen.

Leistung ist das vom AN in Erfüllung seiner Arbeitspflicht geleistete Arbeiten.

Dem Begriff der Leistung kommt jedoch keine eigenständige Bedeutung zu, da das Verhalten des Arbeitnehmers dessen Leistung beinhaltet.

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Audit und Betriebsverfassungsrecht

Information des Betriebsrats bereits in der Planungsphase

Mitbestimmung bei der Auswahl der anzuwendenden Methode

Mitbestimmung bei der Auswahl eines externen Anbieters

Mitbestimmung bei der Auswahl der allgemeinen Beurteilungsgrundsätze

Mitbestimmung bei den Inhalten der Auswahlrichtlinien

Mitbestimmung bei den Inhalten im Einzelnen und der Einzelfallbewertung

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Audit und Betriebsvereinbarung

Der Betriebsrat ist der Hüter der Interessen der Arbeitneh-mer - er soll sie vertreten und schützen

Neuerungen und Veränderungen steht er häufig skeptisch gegenüber

Audit ist etwas Neues und verändert den Status quo Verhalten und Leistung des AN werden kritisch hinterfragt

Die gewonnenen Daten über den AN werden erfasst

Haben diese Daten Einfluss auf die weitere berufliche Entwicklung des AN

Dienen sie als Grundlage für etwaige arbeitsrechtliche Sanktionen wie reduziertes Leistungsentgelt, Versetzung, Kündigung

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Audit und Betriebsvereinbarung

Eine Betriebsvereinbarung regelt diesbezügliche Fragestel-lungen und schützt den AN vor einer für ihn nachteiligen Verwendung der gewonnenen Daten Dient der Unterstützung der AN bei der Erledigung ihrer Aufgaben

Qualifikation und fachliche Kompetenz der AN sollen gestärkt werden

Anfallende personenbezogene ANdaten werden nicht für personelle Maßnahmen erhoben und verarbeitet, sondern dienen allenfalls zur Nachprüfbarkeit der Ordnungsmäßigkeit von Verfahren.

Eine Leistungs- und Verhaltenskontrolle von Mitarbeitern wird ausgeschlossen.

Schutz der Persönlichkeitsrechte der betroffenen Mitarbeiter

Datenspeicherung erfolgt nur anonymisiert

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Audit und Betriebsvereinbarung Die Zugriffsberechtigung zu mitarbeiterbezogenen Daten und Aus-

wertungen wird eindeutig definiert.

Die Vernichtung von Skizzen und Fragebögen wird geklärt.

Datenschutz bei Audits (Beteiligung des Datenschutzbeauftragten)

Interne Auditoren werden im Einvernehmen mit dem Betriebsrat ernannt.

Die Durchführung von internen Qualitätsaudits wird den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und dem Betriebsrat rechtzeitig, d.h. mindestens drei Wochen vor dem Termin angekündigt.

Die Qualitätsaudits erfolgen stichprobenartig und stellen keine Gesamtkontrolle eines AN dar.

Die jeweils zuständigen Betriebsräte haben das Recht, jederzeit die Einhaltung dieser Betriebsvereinbarung zu prüfen.

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Audit und Betriebsvereinbarung Die Auditergebnisse werden dokumentiert, den entsprechenden AN

mitgeteilt, ausgehändigt und mit ihnen besprochen.

Dabei werden festgestellte Verstöße gegen QM-Richtlinien werden nicht zum Anlass für arbeitsrechtliche Sanktionen genommen.

Auditergebnisse sollen in jedem Fall zu konstruktivem Handeln und zu Korrekturmaßnahmen führen, die von allen Betroffenen beschlos-sen und getragen werden.

Der Nach-Qualifizierungsbedarf der AN wird ermittelt und es werden die zur Bedarfsdeckung erforderlichen Weiterbildungsmaßnahmen geplant und zeitnah durchgeführt (Info an den Betriebsrat).

Rechte der Arbeitnehmer gemäß § 84 BetrVG bleiben unberührt Beschwerderecht).

Evaluation des Qualitätsaudits unter Beteiligung Betriebsrat

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Zusammenfassung Keine QM-Methoden ohne Beteiligung des Betriebsrats

Einbeziehung des QM-Verantwortlichen in Qualitätsaudits in der ZNA

Rechtzeitige Einbeziehung des Betriebsrats in den Planungs-prozess

Motivation des Betriebsrats an einer aktiven + konstruktiven Beteiligung

Viele Unternehmen haben bereits Betriebsvereinbarungen im Rahmen der Einführung des Qualitätsmanagements getroffen, auf deren Grundlage Qualitätsaudits in der ZNA zu beantragen sind

Der schwierigste Weg: Klärung über die Einigungsstelle

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Vielen Dank

für Ihre Aufmerksamkeit

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