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01 Oberflächliche Gesichts- und Halsregionen: Hautschnitte 1. Theorie 1.1 Überblick über die Kopf- und Halsregion 1.2 Regionen im Kopf/Halsbereich (Schemata) 1.3 Metrische Analyse des Schädels 1.4 Überblick über die Trigona von Kopf und Hals 2. Präparation: Hautschnitte 2.1 Hautschnitte auf der ventralen Seite 2.2 Dorsale Seite: Präparation von Hinterhaupt und Nacken 3. Aufgaben 1. Theorie 1.1 Überblick über die Kopf- und Halsregion Abb. 1-1: Inspektion und Palpation Abb. 1-2: Weichteilpunkte Kürzel Bezeichnung P Porion Orm Orbitale molle Nm Nasion molle Sn Subnasale Am A mollis UpL Upper Lip St Stomion St` Stomion` LoL Lower Lip Bm B mollis Pom Pogonion molle Mem Menton molle Abb. 1-2: Weichteilpunkte Palpieren Sie Corpus, Angulus und Ramus mandibulae, Maxilla, knorpelige und knöcherne Nasenteile, Jochbogen, Margo supra- und infraorbitalis, Stirngegend: Tubera frontalia, Processus mastoideus, Protuberantia occipitalis externa, Austrittpunkte und Versorgungsfelder der einzelnen Trigeminusäste (V/1-3), Ausdehnung der Glandula parotidea und Verlauf des Ductus parotideus, Verlauf der A. facialis über den Unterrand des R. mandibulae. Tasten Sie die Wirbelsäule ab und bestimmen die Dornfortsätze (beginnend mit C7, Vertebra prominens). Messen Sie die Distanz zwischen den Dornfortsätzen (Schober'sches Zeichen). Grenzen Sie folgende oberflächlich gelegene Muskeln ab: M. trapezius (einzelne Abschnitte), M. sternocleidomastoideus, M. digastricus, M. omohyoideus, infrahyale Muskeln, M. latissimus (hintere Achselfalte) M. rhomboideus, M. levator scapulae). 1.2 Regionen im Kopf/Halsbereich (Schemata) Abb. 1-3: Regionale Gliederung im Kopf/Halsbereich Abb. 1-4: Regionen im Kopf/Halsbereich (Schema nach Harnsberger) Face-Lift-Chirurgie (Prof. Dr. Dr. H. G. Bull) Video: Die hier vorgelegte Einteilung der Halsdreiecke stimmt im einzelnen mit der Unterscheidung in anderen Lehrbüchern nicht unbedingt überein! Beachte:

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01 Oberflächliche Gesichts- und Halsregionen: Hautschnitte

1. Theorie

1.1 Überblick über die Kopf- und Halsregion

1.2 Regionen im Kopf/Halsbereich (Schemata)

1.3 Metrische Analyse des Schädels

1.4 Überblick über die Trigona von Kopf und Hals

2. Präparation: Hautschnitte

2.1 Hautschnitte auf der ventralen Seite

2.2 Dorsale Seite: Präparation von Hinterhaupt und Nacken

3. Aufgaben

1. Theorie

1.1 Überblick über die Kopf- und Halsregion

Abb. 1-1: Inspektion und Palpation Abb. 1-2: Weichteilpunkte

Kürzel Bezeichnung

P Porion

Orm Orbitale molle

Nm Nasion molle

Sn Subnasale

Am A mollis

UpL Upper Lip

St Stomion

St` Stomion`

LoL Lower Lip

Bm B mollis

Pom Pogonion molle

Mem Menton molle

Abb. 1-2: Weichteilpunkte

Palpieren Sie Corpus, Angulus und Ramus mandibulae, Maxilla, knorpelige und knöcherne Nasenteile, Jochbogen,Margo supra- und infraorbitalis, Stirngegend: Tubera frontalia, Processus mastoideus, Protuberantia occipitalisexterna, Austrittpunkte und Versorgungsfelder der einzelnen Trigeminusäste (V/1-3), Ausdehnung der Glandulaparotidea und Verlauf des Ductus parotideus, Verlauf der A. facialis über den Unterrand des R. mandibulae.

Tasten Sie die Wirbelsäule ab und bestimmen die Dornfortsätze (beginnend mit C7, Vertebra prominens). MessenSie die Distanz zwischen den Dornfortsätzen (Schober'sches Zeichen).

Grenzen Sie folgende oberflächlich gelegene Muskeln ab: M. trapezius (einzelne Abschnitte), M.sternocleidomastoideus, M. digastricus, M. omohyoideus, infrahyale Muskeln, M. latissimus (hintere Achselfalte)M. rhomboideus, M. levator scapulae).

1.2 Regionen im Kopf/Halsbereich (Schemata)

Abb. 1-3: Regionale Gliederung imKopf/Halsbereich

Abb. 1-4: Regionen im Kopf/Halsbereich(Schema nach Harnsberger)

Face-Lift-Chirurgie (Prof. Dr. Dr. H. G. Bull)

Video:

Die hier vorgelegte Einteilung der Halsdreieckestimmt im einzelnen mit der Unterscheidung inanderen Lehrbüchern nicht unbedingt überein!

Beachte:

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Kopf - Regiones capitis :1. Regio frontalis2. R. parietalis3. R. occipitalis4. R. temporalis

Kopf - Regiones faciales: 5. Regio orbitalis7. R. nasalis8. R. oralis- R. auricularis

Hals - Regio colli anterior Hals - Regio colli latlateralis

1. Schädelbasis2. Hirnnerven3. Os temporale4. Augenhöhle5. Nasen- und Nasennebenhöhlen 6. Mundhöhle7. Suprahyoid-Region8. Infrahyoid-Region

1.3 Metrische Analyse des Schädels

Abb. 1-5: Knochenpunkte Abb. 1-5b: Knochenpunkte

Abb. 1-5c: Knochenpunkte Abb. 1-5d: Knochenpunkte

Radiologische Verfahren in derKieferorthopädie: Bitte beachten Sie die Abbildungen der KlinischenAnwendung:

Abb. 1-33 bis Abb. 1-41

Weitere Informationen erhalten Sie imentsprechenden Kapitel:

5.1 FRS Technik5.2 FRS Anatomie5.3 FRS Analyse5.4 Vermessung

Beachte:

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1.4 Überblick über die Trigona von Kopf und Hals

Abb. 1-6: Trigona imHalsbereich

Abb. 1-7: OberflächlicheMuskelschichten imHalsbereich

Abb. 1-8: TiefeMuskelschichten imHalsbereich

Hauptregionen Teilregionen

Regio cervicalis (colli) ant. Trig. submentale, Trig. musculare, Trig. submandibulare, Trig. caroticum

R. sternocleidomastoidea

R. cervicalis lat. Trig. omotrapezoideum, Trig. omoclaviculare

R. cervicalis post. (nuchae)

Tabelle 1-1: Regionale Gliederung im Halsbereich

2. Präparation

Ablösen der Haut (Epidermis + Dermis = Cutis) Entfernen des Unterhautbindegewebes (Subdermis = Subcutis)

Vorsicht: Um die Haut(lappen) spannungsfrei entfernen zu können, müssen Sie zunächst eine Reihe sorgfältig gewählterSchnitte anlegen. Richtung, Ausdehnung und Tiefe der Schnitte sind wichtig ( Abb. 1-9).

Schneiden Sie gegen die Unterseite der (weißlich glänzenden) Lederhaut und trennen Sie die Bindegewebsstränge,die zwischen Haut und Unterhaut (Dermis und Subdermis) verlaufen (HISTO).

Vermeiden Sie Schnitte, die unter die Haut selbst reichen, um Gefäße, Nerven und Muskeln innerhalb dessubkutanen Gewebes zu schonen.

Wegen des innigen Zusammenhangs der mimischen Muskulatur mit der Dermis und Subdermis sind derenAnsatzstellen nach der Abtragung der Haut zerstört. Um diesen Schaden gering zu halten, führen Sie bei derDarstellung der mimischen Muskeln das Skalpell so dicht wie möglich an der Unterseite der Haut! Auf keinen Falldürfen Sie die Subdermis zusammen mit der Haut abtragen, da Sie mangels Übersicht darin eingebette Strukturenverletzen!

Informieren Sie sich daher unbedingt über den Verlauf der oberflächlichen Leitungsbahnen und die Lage dermimischen Muskeln (siehe folgende Kapitel).

2.1 Hautschnitte auf der ventralen Seite

A "Klassische" Schnittführung

Die "klassische" Schnittführung entspricht der ( Abb. 1-9).

Abb. 1-9: Hautschnitte undPräparationsrichtungen an der Ventralseitedes Kopf-Hals-Präparates

Face-Lift-Chirurgie (Prof. Dr. Dr. H. G. Bull)

Video:

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B "Facelift" - Präparation

Die "Facelift"-Präparation entspricht der ( Abb. 1-10).

Anstelle der unter 1.1 beschriebenen "Klassischen" Schnittführung der Haut wird – wenn immer möglich – die sog."Facelift"-Präparation durchgeführt. Hierbei wird die Haut von der oberflächlichen Bindegewebsschicht SMAS-Schicht und diese wiederum von der darunterliegenden Schicht freigelegt.

Das SMAS ist eine Faszienschicht, an der die mimischen Mm. (M. frontalis, M. risorius, peripherer Teil des M.orbicularis oculi und das Platysma) anhaften. Es erstreckt sich vom M. fontalis und der Fascia temporalis bis zumPlatysma. Es am Arcus zygomaticus und hinten an der Faszie des Tragus fixiert. Diese aponeurotische Strukturwirkt wie ein Spanner der Gesichtsmuskeln.

Die Schnittführung

beginnt nicht mittig, sondern paramedian, knapp (3 Follikelweiten) über der Haargrenze,folgt der natürlichen Linie vor dem Ohr,biegt unterhalb des Ohrläppchens nach hinten um,steigt hinter dem Ohr aufwärts underfasst die Region knapp innerhalb oder an der Grenze zum Scalp.

Abb. 1-10: Hautschnitte und Präparationsrichtungen bei der sog. Facelift-Präparation.

Im Rahmen des Präparierkurses wird nach der Präparation die Gesichtshaut über dem SMAS-Lappen entfernt umseine Ausdehnung, seine Fixierung und topografischen Zusammenhänge zu überprüfen. (Bei der plastischenChirurgie (Facelift Operation) wird der SMAS-Lappen nach der Präparation gestrafft und fixiert. Die Haut wirdanschließend spannungsfrei wieder darübergelegt und vernäht).

Zeichnen Sie auf der intakten Haut die Lage der wichtigsten Leitungsbahnen ein und markieren die besondersgefährdeten Bezirke . Nach der Entfernung der Haut überprüfen Sie die Korrektheit der Lagebeziehungen und dieIntaktheit aller relavanten Strukturen ( vgl. Abb. 1-12a). (Fragen Sie, ob Sie vor der Präparation eineGefäßdarstellung mit aushärtendem Kunststoff durchführen dürfen).

Abb. 1-12a: Sog. Danger-Zones Abb. 1-12b: Oberflächliche Gesichtsregion

Was ist SMAS ?

(= superficial muscular and aponeurotic system ofthe face = oberflächliche Bindegewebsschicht)

Beachte:

Face-Lift-Chirurgie (Prof. Dr. Dr. H. G. Bull)

Video:

Siehe hierzu auch die Aufgaben

Hinweis:

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Oberflächliche seitliche Gesichtsregion mitLeitungsbahnen hoher Vulnerabilität bei gedecktenOperationen

Nach Abtragung der Haut werden Sie im Unterhautbindegewebe (Subdermis = Subcutis) Partien der mimischenMuskulatur und der Leitungsbahnen erkennen.

Die mit reichlichem Fettgewebe durchsetzte Unterhaut und die in das Fettgewebe eingebetteten mimischenMuskeln und Leitungsbahnen bleiben zunächst unversehrt liegen und werden zu einem späteren Zeitpunktentfernt. Die bei der Entfernung der Haut anfallenden Hautlappen werden nach der Präparation vollständig vomPräparat entfernt. Sie werden aber im Aufbewahrungsgefäß bewahrt und müssen zum Schutz vor Austrocknungu.U zur Abdeckung des Präparates verwendet werden.

Bemühen Sie sich, diese zu benennen und bedenken Sie die Lage und den Verlauf der wichtigsten Strukturen.Entfernen Sie anschließend das Unterhautbindegewebe.

Abb. 1-13a: Oberflächliche Leitungs-bahnennach Abtragung der Haut.

Abb. 1-13b: Teilabtragung des M.sternocleidomastoideus.

2.2 Dorsale Seite: Präparation von Hinterhaupt und Nacken

Beachte:

Höchstwahrscheinlich liegt die Haut im Bereich des Nackens in mühselig zu präparierenden Hautfalten vor.Dennoch muß die Haut am Hinterhaupt und Nacken mit größter Vorsicht abgetrennt werden. Direkt unter derKutis liegen die darzustellenden Strukturen (A. und V. occipitalis, N. occipitalis major und minor, s.u.) inspärlichem Subkutanfett, das weitgehend durch sehr derbes Bindegewebe ersetzt sein kann. Gerade für diesesGebiet gilt: lieber Löcher in die Haut schneiden als mit dem Skalpell die Gefäße und Nerven durchtrennen.Orientieren Sie sich an den Haarbälgen! Vorsicht, daß dabei nicht die Galea aponeurotica und der Musculusoccipitalis verletzt werden. Achten Sie bei der Präparation genau auf die Faserrichtung der dünnen Muskeln.

Hautschnitte:

1. Verlängerung des Medianschnitts vom Scheitel (Vertex) über die Protuberantia occipitalis externa bis in dieHöhe der Vertebra prominens.

2. Hautschnitt von der Vertebra prominens bis zum Acromion.

Präparation:

3. Verfolgen Sie den dorsalen Teil der Galea aponeurotica zum M. occipitalis (zum M. epicranius gehörend),

4. Stellen Sie den N. occipitalis major und die A. occipitalis dar. Sie finden den N. occipitalis major und die A.occipitalis

am Austritt unter dem kleinen Sehnenbogen am Kopfansatz des M. trapezoideus,etwa 3 Querfinger (etwa 2-3 cm) lateral von der Mittellinie und knapp oberhalb einer Horizontallinie durch dieProtuberantia occipitalis externa

5. Stellen Sie folgende Strukturen dar:

den N. occipitalis minor (aus dem Plexus cervicalis),die segmentalen Hautäste der Rr. dorsales n. spinales auf der Faszie des M. trapezoideus,den M. auricularis posterior und den Ansatz des M. temporalis an der Linea nuchae sup..

6. Präparation des M. trapezius. Achten Sie bei der Präparation genau auf die Faserrichtung der dünnenMuskelpartien.

7. Suchen Sie den CN 11 an der tiefen Oberfläche gemeinsam mit den Ästen der 3. und 4. Zervicalnerven und demoberflächlichen Ast der A. cervicalis transversa auf.

Die Präparation des M. trapezius erfolgt erst nachDarstellung der Leitungsbahnen!

Beachte:

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8. Der präparierte M. trapezius wird etwa 2 cm längs der Dornfortsätze durchtrennt, von medial her präpariertund anschließend nach lateral geklappt. Der mediale Teil wird dadurch bis zum Eintritt des CN 11 vollkommenvom Präparat entfernt.

3. Aufgaben:

Benennen Sie die Komponentendes SMAS – Was haben Sie mobilisiert ?

Welche Gefäße versorgen den SMAS – Lappen ?

Wie groß ist der Hautüberschuss ?

Wie ist die Wirkung :auf die Nasolabialfalte? auf die Kulissenfalte ?

Wie macht sich der Zug am Hautlappen an der Stellung des Ohres bemerkbar ?