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01|06|2018
Thema der Woche
EU-Förderprogramme post-2020: WKÖ fordert mehr Gelder für berufliche
Bildung, Innovation und Unterstützung von KMU
In Kürze
Überprüfung ausländischer Direktinvestitionen: Mehr Kooperation zwischen
Kommission und Mitgliedstaaten
EU-Justizbarometer 2018 – Unabhängigkeit der Justiz dieses Jahr im Fokus
Arzneimittel: Vorschlag zur Anpassung der Vorschriften für geistiges Eigentum
Neues aus der Kommission
Reduktion von Plastikmüll: Maßnahmen ökologisch und ökonomisch sinnvoll
gestalten
Neues aus dem Rat Allgemeine Ausrichtung beim Bankenreformpaket – Verschärfungen teilweise
kritisch
Allgemeine Ausrichtung zur gegenseitigen Anerkennung von Waren: Weniger
Hürden für Unternehmen
Neues aus dem Europäischen Parlament Abgeordnete stimmen Entsenderichtlinie zu - Fairer Wettbewerb muss
ermöglicht werden
2 01|06|2018
Impressum
EU-Büro der Wirtschaftskammer Österreich Av. de Cortenbergh 30
B-1040 Brüssel Telefon: +32 2 286 58 80
Internet: wko.at/eu
Redaktion: Franziska Annerl
E-Mail: [email protected]
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Neues aus dem Gerichtshof der EU
Erben eines verstorbenen Arbeitnehmers sollen finanzielle Vergütung für
nicht in Anspruch genommenen Urlaub verlangen können
Neues aus anderen Bereichen
WKÖ-Präsident Mahrer zu US-Strafzöllen: „EU muss jetzt Interessen der
europäischen und österreichischen Wirtschaft verteidigen“
Vorschläge im Steuer-Bereich: keine neuen Hürden, sondern
Rechtssicherheit schaffen
Statistik der Woche Arbeitslosigkeit sinkt weiter
Jobs+Jobs+Jobs ECHA sucht Data Programme Manager und Scientific Officer/Toxicologist
EU-Agenda
EU-Kommission: 2.257. Sitzung am 6. Juni 2018
EU-Parlament: Ausgewählte Ausschüsse der kommenden Woche
EU-Rat: Ausgewählte Tagungen der kommenden Woche
EuGH: Ausgewählte Fälle der kommenden Woche
EU-Kommission: Ausgewählte laufende Konsultationen
3 01|06|2018
EU-Förderprogramme post-2020: WKÖ fordert mehr Gelder für berufliche Bildung, Innovation und Unterstützung von KMU
Mit der Vorlage der Vorschläge für die EU-Kohäsionspolitik für den Zeitraum 2021 bis 2027 gab die Europäische
Kommission am Dienstag den Startschuss für die Veröffentlichung einer Reihe von Vorschlägen für EU-
Programme ab 2020, die bis Mitte Juni erfolgen. Der Vorschlag für den nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen,
durch den die Förderprogramme finanziert werden, wurde bereits Anfang Mai präsentiert. Konkret umfasste
das am Dienstag veröffentlichte Paket u.a. die Vorschläge für den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung
und den Kohäsionsfonds, die Verordnung über die gemeinsamen Bestimmungen der Struktur- und
Investitionsfonds sowie den Vorschlag für die Europäische Territoriale Zusammenarbeit.
Die Mittel der Kohäsionspolitik in Höhe von insgesamt 373 Milliarden Euro werden weiterhin verstärkt in die
wirtschaftlich schwächeren Regionen gelenkt, um so zur Verringerung der nach wie vor bestehenden
Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten beizutragen. Thematisch legt die Investitionspolitik den Fokus auf
wichtige Prioritäten, bei denen die Union wirklich etwas bewegen kann, wie insbesondere Innovation,
Unterstützung kleiner Unternehmen, digitale Technologien und Modernisierung der Wirtschaft, was von der
WKÖ begrüßt wird. Zudem ist auch die Fortsetzung der Vereinfachungsbemühungen ein wesentliches Anliegen
der WKÖ, weshalb die Vorschläge der Kommission ebenso unterstützt werden.
Bereits einen Tag später wurden unter anderem die Vorschläge zur Zukunft der EU-Programme Erasmus sowie
Kreatives Europa präsentiert. Für das Bildungsrahmenprogramm wird zukünftig eine Verdoppelung der Mittel
auf 30 Milliarden Euro vorgeschlagen, was seitens der WKÖ begrüßt wird. Aus WKÖ-Sicht sollte im Rahmen
des Programms nach 2020 zudem noch stärker auf die berufliche Bildung gesetzt werden, da Erasmus seit
Beginn seiner Umsetzung stark auf die herkömmliche akademische Hochschulbildung fokussiert. Ziel sollte
künftig sein, die Mobilität von Lernenden, Lehrkräften und Ausbildern in der Berufsbildung zu stärken und die
Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Akteuren zu fördern.
Im Vorschlag für das Programm Kreatives Europa zur Unterstützung des europäischen Kultur- und Kreativ-
sektors und audiovisueller Werke ist eine Mittelaufstockung auf 1,85 Milliarden Euro vorgesehen. Nach
Ansicht der WKÖ wäre es sinnvoll, für Themen, die unter einen breiteren Innovationsbegriff fallen, langfristige
Programme anzubieten. Dies würde kreativen Unternehmen die Planung erleichtern.
Um die Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion weiter voranzutreiben, sollen im Rahmen der
nächsten Periode ein Reformhilfeprogramm sowie eine Investitionsstabilisierungsfunktion eingerichtet
werden. Das Reformhilfeprogramm wird vorrangige Reformen in den EU-Mitgliedstaaten unterstützen und über
eine Gesamtausstattung von 25 Milliarden Euro verfügen. Die Investitionsstabilisierungsfunktion soll zu einer
Stabilisierung der öffentlichen Investitionstätigkeit und einer raschen wirtschaftlichen Erholung nach
erheblichen wirtschaftlichen Erschütterungen in Euro-Mitgliedstaaten beitragen. Die Mitgliedstaaten sollten
nach Ansicht der WKÖ ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken, indem sie Strukturreformen umsetzen und für
stabile wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen sorgen. Das ist die Grundlage für Investitionen, Wachstum
und Beschäftigung sowie eine nachhaltige Finanzierung der europäischen Sozialsysteme. Diese Maßnahmen
sollten vor der Einführung neuer Regeln/Mechanismen im Vordergrund stehen.
Ansprechpartner: Martin Schmid
Inhaltsverzeichnis
4 01|06|2018
Überprüfung ausländischer Direktinvestitionen: Mehr Kooperation zwischen Kommission und Mitgliedstaaten
Der Ausschuss für Internationalen Handel (INTA) des Europäischen Parlaments hat am 28. Mai in einer
außerordentlichen Sitzung den Bericht zur Schaffung eines Rahmens zur Überprüfung ausländischer
Direktinvestitionen in die Europäische Union mit großer Mehrheit angenommen. Die Kommission hatte den
Verordnungsvorschlag am 13. September 2017 vorgestellt. Die neuen Regeln sollen keine Verpflichtung für den
Einsatz eines Schutzinstrumentes bei ausländischen Direktinvestitionen, sondern einen europäischen Rahmen
für den Austausch zwischen der Kommission und den Mitgliedstaaten schaffen. Der Bericht des Europäischen
Parlaments sieht noch weiterreichende Kooperationsmechanismen vor. Gleichzeitig wurde im Ausschuss auch
dem Mandat für die Trilogverhandlungen zugestimmt. Die WKÖ sieht die Maßnahmen als ersten richtigen
Schritt. Wichtig ist aber vor allem, das Prinzip der Reziprozität zu implementieren.
EU-Justizbarometer 2018 – Unabhängigkeit der Justiz dieses Jahr im Fokus
Die Kommission hat am Montag ihr EU-Justizbarometer 2018 veröffentlicht. Dieses enthält einen
vergleichenden Überblick zur Unabhängigkeit, Qualität und Effizienz der Justizsysteme in den EU-
Mitgliedstaaten. Dies soll die nationalen Behörden dabei unterstützen, die Effizienz ihrer Justizsysteme zu
verbessern. Insgesamt blieb die Höhe der gesamtstaatlichen Ausgaben für das Justizwesen in den meisten
Mitgliedstaaten stabil, doch bestehen große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Die Unabhängigkeit
der Justiz hat sich in den Augen der Unternehmen in etwa zwei Dritteln der Mitgliedstaaten gegenüber
dem Vorjahr oder seit 2010 verbessert oder ist stabil geblieben, in einigen Ländern aber auch verschlechtert.
Dies ergab eine speziell zu diesem Aspekt im Jänner 2018 durchgeführte Eurobarometer Umfrage. Österreich
wird in puncto Unabhängigkeit der Justiz ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt.
Arzneimittel: Vorschlag zur Anpassung der Vorschriften für geistiges Eigentum
Ergänzende Schutzzertifikate (SPC) sind ein geistiges Eigentumsrecht und wurden in der EU als Erweiterung
eines Patentrechts eingeführt. Mit pharmazeutischen SPC soll das Wegfallen des wirksamen Patentschutzes
für Arzneimittel ausgeglichen werden, das durch verpflichtende und langwierige Testreihen und klinische
Versuche bedingt ist, die wiederum eine Voraussetzung für eine behördliche Zulassung darstellen. Durch ein
SPC kann ein Patent um maximal fünf Jahre verlängert werden. Montag hat die Kommission einen Vorschlag
zur Änderung der SPC-Verordnung veröffentlicht. Durch eine Ausnahmeregelung sollen Unternehmen mit
Sitz in der EU während der Geltungsdauer des Zertifikats künftig berechtigt sein, eine generische oder
bioähnliche Version eines SPC-geschützten Arzneimittels herzustellen. Dies gilt nur, wenn die Produktion für
die Ausfuhr in ein Land außerhalb der EU geschieht, in dem der Patentschutz abgelaufen ist oder nie existiert
hat.
Inhaltsverzeichnis
5 01|06|2018
Reduktion von Plastikmüll: Maßnahmen ökologisch und ökonomisch sinnvoll gestalten
Die Europäische Kommission hat diese Woche einen Richtlinienvorschlag vorgelegt, der dabei helfen soll, die
wachsende Menge an Plastikmüll in den Ozeanen und Meeren zu verringern. Im Fokus stehen zehn
Einwegprodukte aus Kunststoff, die in Europa am häufigsten an Stränden und im Meer gefunden werden sowie
Fischfanggeräte. Auf diese Produkte entfallen 70 Prozent aller Abfälle im Meer. Grundsätzlich haben
Plastikprodukte, -verpackungen bzw. Abfälle in Meer und Natur nichts verloren. Daher sind gut funktionierende
Abfallsysteme als auch Sensibilisierungsmaßnahmen das Um- und Auf. Zu den nun vorgeschlagenen Maßnahmen
zählen ein Verbot von Kunststoff in bestimmten Produkten, Kennzeichnungsvorschriften, Sensibilisierungs-
maßnahmen sowie ein System der erweiterten Herstellerverantwortung.
Verboten werden sollen konkret
Einwegkunststoffprodukte, für
die laut Kommission Alternativen
leicht verfügbar sind: Watte-
stäbchen, Besteck, Teller, Rühr-
stäbchen, Strohhalme und Luft-
ballonstäbe. Dabei stellt sich die
Frage, ob Verbote hier zum
gewünschten Ziel führen, da der
Anteil Europas an „marine litter“
relativ klein ist. Der Großteil des
Abfalls, der in den Weltmeeren
landet, kommt aus Asien. Zudem
sind generelle Verbote vor dem
Hintergrund einer funktionier-
enden Abfallwirtschaft gepaart
mit einem Deponieverbot und
sensibilisierten, umweltbewussten
Konsumentinnen und Konsument-
en, wie wir dies in Österreich
haben, mehr als zu hinterfragen.
Bei Produkten, für die es noch keine offensichtlichen Alternativen gibt, liegt der Schwerpunkt des Vorschlags
auf der Eindämmung ihres Verbrauchs durch Maßnahmen der Mitgliedstaaten und auf Gestaltung und
Kennzeichnung.
Mit einem System der erweiterten Herstellerverantwortung sollen Hersteller von Plastikartikeln, auf die der
größte Anteil des unsachgemäß entsorgten Mülls fällt, die Kosten für die Abfallbewirtschaftung und die
Säuberung der Umwelt sowie für Sensibilisierungsmaßnahmen tragen. Während in Österreich der Großteil der
betroffenen Produkte bereits zu lizensieren ist, ist eine zusätzliche Übertragung der Kosten von
Säuberungsaktionen auf Hersteller abzulehnen. Damit würden Hersteller für Bereiche verantwortlich
gemacht, auf die sie schlichtweg keinen Einfluss haben. Achtlosem Umgang mit Produkten und Wegwerfkultur
müsste vielmehr mit Sensibilisierungsmaßnahmen für Konsumenten entgegengetreten werden.
Inhaltsverzeichnis
Grafik © European Union
6 01|06|2018
Zum Vorschlag einer Quote der getrennten Sammlung von Müll von 90 Prozent ist die Frage zu stellen, wie
dies konkret umgesetzt wird als auch wie viel an Mehrkosten jeder zusätzliche Prozentpunkt bedeutet. In
Österreich liegt die Quote der getrennten Sammlung von Müll derzeit bei über 70 Prozent. Ein Vergleich mit
dem deutschen Pfandsystem lässt annehmen, dass der ökonomische Mehrwert einer Umstellung auf ein
Pfandsystem in Österreich nicht sinnvoll wäre. Die Wirtschaftskammer Österreich wird den Vorschlag nun im
Detail auf seine Wirtschaftsverträglichkeit prüfen.
Ansprechpartnerin: Barbara Dallinger
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Allgemeine Ausrichtung beim Bankenreformpaket – Verschärfungen teilweise kritisch
Bei seiner letzten Tagung hat der Rat Wirtschaft und Finanzen (ECOFIN) eine allgemeine Ausrichtung zum
Bankenreformpaket erzielt. Die Kommission hatte am 23. November 2016 dieses umfassende Paket zur Reform
des EU-Bankensektors vorgestellt. Die Vorschläge sollen die aufgrund der Finanzkrise gestarteten Reformen
des Finanzregulierungssystems ergänzen und noch nicht umgesetzte Maßnahmen vorantreiben. Banken sind
die Hauptfinanzierungsquelle für Unternehmen und dienen der Förderung von Wachstum und Beschäftigung.
Daher ist ihre Stabilität und Widerstandsfähigkeit von großer Bedeutung für die Wirtschaft.
Das Paket beinhaltet Änderungen der Eigenkapitalrichtlinie (CRD IV) und der Eigenkapitalverordnung (CRR) sowie der Richtlinie über die Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten (BRRD) und der Verordnung
über den einheitlichen Abwicklungsmechanismus (SRMR). Die Vorschläge betreffen unter anderem
Änderungen hinsichtlich der Eigenkapitalanforderungen. Des Weiteren ist im Abwicklungsbereich die
Einbindung der sogenannten Gesamtverlustabsorptionsfähigkeit (Total Loss Absorbing Capacity, TLAC) in die
bereits bestehende und für alle Banken geltende Mindestanforderung an Eigenmittel und
berücksichtigungsfähige Verbindlichkeiten (Minimum Requirement for Eligible Liabilities, MREL) vorgesehen.
Zusätzlich soll auf das Thema der Proportionalität stärker eingegangen werden. Hier sind unter anderem
Vereinfachungen der Offenlegungs- und Berichterstattungsvorschriften für kleinere, weniger komplexe Banken
sowie Verbesserungen bei der Kreditvergabe an KMU angedacht.
Am 7. Dezember 2017 hatte der Rat bereits die Ende Oktober 2017 erzielte Trilogeinigung zu einzelnen Fast-
Track-Elementen des Bankenreformpakets abgesegnet. Die Abstimmung im Ausschuss für Wirtschaft und
Währung (ECON) des Europäischen Parlaments zum Paket soll Mitte Juni stattfinden. Im Idealfall beginnen die
Trilogverhandlungen noch vor dem Sommer.
Grundsätzlich begrüßt die WKÖ die Reform des Bankenpakets. Erfreulich ist hier unter anderem, dass die
Beibehaltung des KMU-Unterstützungsfaktor sowie eine Verankerung des Prinzips der Proportionalität
vorgesehen ist. Generell werden jedoch die vorgesehenen Verschärfungen im Bankenreformpaket kritisch
gesehen. Es bleibt abzuwarten, wie die Abstimmung und Position im Europäischen Parlament ausgestaltet wird.
Ansprechpartnerin: Sophie Windisch
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7 01|06|2018
Allgemeine Ausrichtung zur gegenseitigen Anerkennung von Waren: Weniger Hürden für Unternehmen
Der Rat Wettbewerbsfähigkeit hat am Montag seinen Standpunkt zum Entwurf einer Verordnung vom
19. Dezember 2017 festgelegt. Damit soll die gegenseitige Anerkennung von Waren, die in einem anderen
Mitgliedstaat rechtmäßig in Verkehr gebracht worden sind, verbessert werden. Der Vorschlag verfolgt das Ziel,
den grenzüberschreitenden Warenhandel im nicht-harmonisierten Bereich effizienter zu gestalten und die
Anwendung der gegenseitigen Anerkennung im Binnenmarkt zu vereinfachen. Eine wesentliche Neuerung im
Vorschlag umfasst die Einführung einer Selbsterklärung auf freiwilliger Basis, mit der der Wirtschaftsakteur
darlegen kann, dass ein Produkt bereits rechtmäßig in einem Mitgliedstaat in Verkehr gebracht wurde. Dies soll
den Nachweis gegenüber Behörden erleichtern und den Verwaltungsaufwand senken. Darüber hinaus wird ein
außergerichtliches Problemlösungsverfahren auf Basis des SOLVIT-Netzwerkes eingeführt, um gegen
Verwaltungsentscheidungen zur Verweigerung oder Beschränkung des Marktzugangs vorgehen zu können.
Die vom Rat vorgenommenen Änderungen zielen u.a. darauf ab, mehr Möglichkeiten für die Wirtschafts-
teilnehmer, eine Erklärung zur gegenseitigen Anerkennung zu erstellen, zu schaffen (Art. 4), den Zweck
und die Verfahrensschritte für die Durchführung der Bewertung von Waren zu präzisieren (Art. 5) und den
Zeitraum für die Beteiligung der Kommission für das Problemlösungsverfahren mittels einer rechtlich nicht
bindenden Stellungnahme zu befristen (Art. 8).
Das Bestreben, das Prinzip der gegenseitigen Anerkennung von Waren zu stärken und die Verfahren zur
Anerkennung für Unternehmen und Verwaltungen zu vereinfachen, ist aus Sicht der österreichischen
Wirtschaft begrüßenswert. Bei grenzüberschreitenden Problemen könnte die freiwillige Selbsterklärung ein
geeignetes Instrument sein, mit dem Unternehmen nachweisen können, dass ein Produkt in einem anderen
Mitgliedstaat bereits rechtmäßig vermarktet wird. Weiters begrüßen wir das vorgeschlagene außergerichtliche
Problemlösungsverfahren, um gegen Verwaltungsentscheidungen zur Verweigerung oder Beschränkung des
Marktzugangs vorgehen zu können, sowie die geplante Stärkung der Rolle der Produktinfostellen.
Ansprechpartnerin: Claudia Golser
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Abgeordnete stimmen Entsenderichtlinie zu - Fairer Wettbewerb muss ermöglicht werden
Das Europäische Parlament hat am Dienstag den überarbeiteten Vorschriften der Entsenderichtlinie
zugestimmt. Wichtigste Punkte: Ab dem ersten Tag der Entsendung gelten für entsandte Arbeitnehmer die
gleichen Vergütungsregelungen, Unterbringungsbestimmungen und Ersatz von Reisekosten wie für lokale
Arbeitnehmer des Aufnahmemitgliedstaats. Nach zwölf Monaten − auf Antrag spätestens jedoch nach 18
Monaten − findet das gesamte Arbeitsrecht des Aufnahmestaates auf den entsandten Arbeitnehmer
Anwendung. Kollektivvereinbarungen können nicht nur wie bisher im Bausektor, sondern in allen Sektoren und
Branchen auf entsandte Arbeitnehmer angewendet werden.
8 01|06|2018
Die Wirtschaftskammer Österreich steht der zeitlichen Befristung der Entsendedauer, ab der die
arbeitsrechtlichen Bestimmungen des Aufnahmestaates Anwendung finden, kritisch gegenüber. Insbesondere
konzerninterne Entsendungen haben oft eine längere Dauer und werden dadurch erschwert. Es ist aus Sicht der
österreichischen Wirtschaft zu begrüßen, dass die Zusammenarbeit bei Bekämpfung von Betrug und
Missbrauch im Zusammenhang mit der Entsendung verbessert werden soll.
Ansprechpartnerin: Claudia Golser
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Erben eines verstorbenen Arbeitnehmers sollen finanzielle Vergütung für nicht in Anspruch genommenen Urlaub verlangen können
In seinen Schlussanträgen vom 29. Mai 2018 in den verbundenen Rechtssachen C-569/16 und C-570/16 führt
Generalanwalt Yves Bot aus, dass der durch die Arbeitszeitrichtlinie 2003/88/EG zustehende Anspruch auf
finanzielle Vergütung für nicht angetretenen bezahlten Jahresurlaub durch Tod eines Arbeitnehmers als
ein durch die Charta der Grundrechte der Europäischen Union geschütztes Recht anzusehen ist.
Im gegenständlichen Fall wurde von Ehefrauen für ihre verstorbenen Ehemänner von ehemaligen Arbeitgebern
finanzielle Abgeltung des bezahlten Jahresurlaubs, der nicht mehr wahrgenommen werden konnte, gefordert.
Frau Bauer machte den Anspruch gegen eine Körperschaft des öffentlichen Rechts geltend. Frau Broßonn
forderte finanzielle Vergütung von einem privaten Arbeitgeber. Beiden wurde die Zusage zu einer Vergütung
des Urlaubs verwehrt.
Bereits in seinem früheren Urteil in der Rechtssache Bollacke entschied der Gerichtshof, dass die
Arbeitszeitrichtlinie dahingehend auszulegen ist, dass ein Abgeltungsanspruch für den nicht angetretenen
Urlaub nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses durch den Tod des Arbeitnehmers nicht untergeht.
Generalanwalt Bot sieht keinen Grund gegeben, diesen Ansatz infrage zu stellen und weist weiters darauf hin,
dass auch erbrechtliche Aspekte bereits in diesem Urteil berücksichtigt sind. Den Schlussanträgen folgend, steht
Frau Bauer der Anspruch auf finanzielle Vergütung für nicht genommenen bezahlten Urlaub direkt aus der
Arbeitszeitrichtlinie zu, da sie ihn gegen eine Körperschaft des öffentlichen Rechts erhoben hat. Da Richtlinien
für den Einzelnen keine Verpflichtungen begründen können, stützt sich der Anspruch von Frau Broßonn auf die
Grundrechtecharta. Artikel 31 Absatz 2 der Charta ist laut dem Generalanwalt nicht nur als bedeutsamer
Grundsatz des Sozialrechts der Union, sondern als vollwertiges soziales Grundrecht anzusehen.
Dahingehend schlägt Generalanwalt Yves Bot vor, nationale Regelungen, die der finanziellen Vergütung für
nicht genommenen Urlaub an die Erben eines verstorbenen Arbeitnehmers entgegenstehen, als
unionsrechtswidrig zu bestätigen.
Ansprechpartnerin: Claudia Golser
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9 01|06|2018
WKÖ-Präsident Mahrer zu US-Strafzöllen: „EU muss jetzt Interessen der europäischen und österreichischen Wirtschaft verteidigen“
Wie erwartet kam am Donnerstagnachmittag die Meldung: US-Präsident Donald Trump wird die bis Ende Mai
geltende Ausnahmeregelung für die EU von den US-Strafzöllen nicht verlängern. Als eine „harte und in der Sache
nicht gerechtfertigte Attacke auf den freien Welthandel“ wertet Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer
die US-Strafzölle von 25 Prozent auf Stahlimporte und von zehn Prozent auf Aluminium, die mit 1. Juni
nun auch auf Importe aus der EU wirksam werden. „Niemand will einen Handelskrieg, denn ein solcher bringt
am Ende nur Verlierer. Klar ist aber auch, dass die EU die europäischen und damit auch die österreichischen
Wirtschaftsinteressen verteidigen muss und Gegenmaßnahmen setzen wird. Wir dürfen uns nicht erpressen
lassen. Europa ist hier gut vorbereitet und hat die Unterstützung der österreichischen Wirtschaft.“
Österreich ist von den bevorstehenden US-Maßnahmen dreifach betroffen: Erstens durch die Beschränkungen
für Direktimporte von Stahl und Aluminium in die USA. Vor allem die Stahlexporte in Richtung USA hatten sich
voriges Jahr hervorragend entwickelt. Zudem könnten insbesondere österreichische Hersteller von
Vorprodukten und Zulieferer negativ in die Ziehung kommen, weil nun auch ihre Kunden in der EU und in
Drittstaaten erschwerten Zugang zu den US-Märkten haben. Und drittens werden andere Länder ebenfalls
Importbeschränkungen für Aluminium und Stahl ergreifen, um „Umwegimporte“ von Stahl- und Aluminium zu
verhindern, das nicht mehr in die USA verkauft werden kann.
„Strafzölle sind der falsche Weg und schaden allen Beteiligten. Zugleich gilt: So unangenehm die Situation auch
ist, wir müssen mit den Amerikanern im Gespräch bleiben und alles daran setzen, dass die Märkte offen
bleiben“, betont Mahrer. Österreich sei als exportorientiertes Land auf offene Märkte und Freihandel
angewiesen – auch und gerade im Verhältnis zu den USA, die nach Deutschland inzwischen zweitwichtigster
Handelspartner sind. 2017 wurden Waren im Wert von 9,7 Milliarden Euro in die USA exportiert, inklusive
Dienstleistungen und Importen liegt das gesamte Handelsvolumen bei knapp 18 Milliarden Euro.
Ansprechpartnerin: Sophie Windisch
Inhaltsverzeichnis
Vorschläge im Steuer-Bereich: keine neuen Hürden, sondern Rechtssicherheit schaffen
Beim letzten Rat für Wirtschaft und Finanzen (ECOFIN) wurde die Richtlinie bezüglich des verpflichtenden
automatischen Informationsaustauschs bei der Besteuerung über meldepflichtige grenzüberschreitende
Modelle angenommen. Die Einigung dazu war bereits beim ECOFIN im März erzielt worden. Durch die neuen
Regeln werden Intermediäre - wie Banken, Rechtsanwälte, und Wirtschaftsprüfer - dazu verpflichtet,
grenzüberschreitende und potenziell aggressive Steuerplanungsmodelle gegenüber den Steuerbehörden
offenzulegen. Des Weiteren hat der Rat zugestimmt, zwei weitere Steuergebiete - die Bahamas und St. Kitts
und Nevis - von der EU-Liste der nicht kooperativen Länder und Gebiete zu streichen. Auch hat der Rat
Schlussfolgerungen zur Standardbestimmung der EU über verantwortungsvolles Handeln im Steuerbereich bei
Übereinkünften mit Drittländern verabschiedet.
10 01|06|2018
Zu dem von der Kommission am 30. November 2017 vorgeschlagenen Verordnungsvorschlag zur Stärkung der
Zusammenarbeit der Verwaltungsbehörden auf dem Gebiet der Mehrwertsteuer konnte keine allgemeine
Ausrichtung erzielt werden. Die bulgarische Ratspräsidentschaft hatte auch zwei weitere, etwas ältere
Mehrwertsteuer-Vorschläge auf die Tagesordnung gesetzt. Eine Einigung zu den Vorschlägen betreffend die
ermäßigten Steuersätze auf elektronische Veröffentlichungen sowie zur Möglichkeit einer Umkehr der
Mehrwertsteuerschuld (Reverse Charge) war letztes Jahr im Juni gescheitert. Auch dieses Mal konnte keine
allgemeine Ausrichtung erzielt werden.
Die Kommission hat am 25. Mai weitere Steuervorschläge veröffentlicht. Zu dem am 4. Oktober 2017 publizierten
ersten Teil ihres großen Mehrwertsteuerpakets erschien nun ein Vorschlag mit technischen Maßnahmen zur
Schaffung eines betrugssicheren EU-Mehrwertsteuersystems, der detailliertere Bestimmungen beinhaltet und
die Umsetzung der Pläne näher definieren soll. Durch die von der Kommission initiierte Reform soll das
Mehrwertsteuersystem innerhalb der EU grundsätzlich reformiert werden und künftig auf dem
Bestimmungslandprinzip basieren. In Zukunft soll der Verkäufer verantwortlich sein, die Mehrwertsteuer zu
berechnen und einzutreiben. Durch die technischen Vorschläge sollen unter anderem 200 der 408 Artikel der
aktuellen Mehrwertsteuerrichtlinie angepasst und die Besteuerung von Waren vereinfacht werden. Zudem wird
ein zentrales Online-Portal für Händler eingeführt. Bis zum Jahr 2022 soll der einheitliche Mehrwertsteuerraum
umgesetzt werden.
Die WKÖ sieht das Paket durchaus kritisch, da befürchtet wird, dass die Pläne der Kommission für alle
Unternehmer mit hohen Mehrkosten, beträchtlichem Verwaltungsmehraufwand sowie steigender
Rechtsunsicherheit verbunden sind. Die technischen Details werden derzeit umfassend geprüft.
Die Kommission hat des Weiteren vorgeschlagen, die Vorschriften zu Verbrauchsteuern auf Alkohol innerhalb
der EU neu zu gestalten. Unter anderem sehen die Vorschläge vor, ein einheitliches Zertifizierungssystem für
alle Mitgliedstaaten einzuführen sowie die bestehenden IT-Systeme zu erneuern. Vorgesehen sind zudem
erleichternde Maßnahmen für KMU. Insgesamt sollen die neuen Maßnahmen Kosten sowie administrative Hürden
für Unternehmen senken. Die WKÖ ist dabei, die Vorschläge zu prüfen und wird sich in den Rückmeldeprozess
der Kommission einbringen.
Ansprechpartnerin: Sophie Windisch
Inhaltsverzeichnis
Arbeitslosigkeit sinkt weiter
Im Euroraum lag die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im April 2018 laut eurostat bei 8,5 Prozent. Damit
verzeichnete sie einen Rückgang gegenüber 8,6 Prozent im März 2018 sowie gegenüber 9,2 Prozent im April
2017. Das ist die niedrigste Quote, die seit Dezember 2008 im Euroraum verzeichnet wurde.
In der EU28 lag die Arbeitslosenquote im April 2018 bei 7,1 Prozent. Damit war sie unverändert gegenüber März
2018 und sank gegenüber 7,8 Prozent im April 2017. Das ist der niedrigste Wert, der seit September 2008 in der
EU28 verzeichnet wurde.
11 01|06|2018
Von den Mitgliedstaaten meldeten die Tschechische Republik (2,2 Prozent), Malta (3,0 Prozent) und Deutschland
(3,4 Prozent) im April 2018 die niedrigsten Arbeitslosenraten. Österreichs Wert lag bei 4,9 Prozent. Die
höchsten Raten registrierten Griechenland (20,8 Prozent im Februar 2018) und Spanien (15,9 Prozent).
Quelle: eurostat
Ansprechpartnerin: Verena Martelanz
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ECHA sucht Data Programme Manager und Scientific Officer/Toxicologist
Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) mit Sitz in Helsinki sucht:
Data Programme Manager
Temporary Agent (M/F), Grade AD 7, Ref.: ECHA/TA/2018/002, Bewerbung bis 18. Juni möglich.
Scientific Officer/Toxicologist
Temporary Agent (M/F), Grade AD 6, Ref.: ECHA/TA/2018/003, Bewerbung bis 25. Juni möglich.
Weitere Informationen sind online abrufbar.
Schon gewusst?
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12 01|06|2018
Die voraussichtlichen Themen der 2.257. Sitzung am 6. Juni 2018:
Politische Koordinierung / Digitaler Binnenmarkt / Energieunion / Beschäftigung, Wachstum, Investition
und Wettbewerbsfähigkeit / Haushalt / Klima und Energie / Steuern und Zoll / Binnenmarkt, Industrie,
Unternehmertum und KMU / Bildung, Kultur, Jugend und Sport / Forschung, Wissenschaft und
Innovation / Wirtschaft und Digitale Gesellschaft
Vorschlag für eine Verordnung über ein Programm für ein digitales Europa für den
Zeitraum 2021-2027
Vorschlag für eine Verordnung zur Einrichtung des Rahmenprogramms für Forschung
und Innovation „Horizont Europa“, in dem die Regeln für die Verbreitung der
Ergebnisse festgelegt sind
Vorschlag für eine Verordnung zur Einführung des Forschungs- und Ausbildungs-
programms der Europäischen Atomgemeinschaft für den Zeitraum 2021-2025
Vorschlag für einen Beschluss des Rates zur Änderung des Beschlusses 2007/198 /
Euratom zur Gründung eines gemeinsamen Unternehmens für den ITER und für die
Entwicklung der Fusionsenergie
Vorschlag für eine Verordnung zur Einrichtung des Europäischen Weltraumprogramms
betreffend die Agentur der Europäischen Union für den Weltraum
Vorschlag für eine Verordnung zur Einrichtung der Fazilität Connecting Europe
Vorschlag für eine Verordnung zur Festlegung des Fiscalis-Programms für die
Zusammenarbeit im Steuerbereich
Vorschlag für eine Verordnung zur Festlegung des Zollprogramms für die
Zusammenarbeit im Zollbereich für den Zeitraum 2021-2027
Vorschlag für eine Verordnung zur Festlegung des Programms für den Binnenmarkt, der
Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, einschließlich der kleinen und mittleren
Unternehmen, und der europäischen Statistiken
Vorschlag für eine Verordnung über die Arbeitsweise der Europäischen Union bezüglich
bestimmter Gruppen horizontaler staatlicher Beihilfen
Vorschlag für eine Verordnung zur Einrichtung des Programms Europäisches
Solidaritätskorps
Inhaltsverzeichnis
13 01|06|2018
Interinstitutionelle Beziehungen / Haushalt
Jahresbericht 2017 über die Verwaltung und die Ausführung des EU-Haushalts
Inhaltsverzeichnis
4. Juni Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz
Europäischer Kodex für elektronische Kommunikation (Neufassung)
Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten über die
Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte und Dienstleistungen
Freier Verkehr nicht personenbezogener Daten in der Europäischen Union
7. Juni Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
Berichterstattung über die laufenden interinstitutionellen Verhandlungen
Governance-System der Energieunion
Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen (Neufassung)
Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 über Pflanzenschutzmittel
Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die
Bewertung von Gesundheitstechnologien und zur Änderung der Richtlinie 2011/24/EU
Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe in der Europäischen Union:
Zeit zu handeln!
Qualität von Wasser für menschlichen Gebrauch (Neufassung)
7. Juni Ausschuss für Kultur und Bildung
Vom CULT-Ausschuss beantragte und von der Fachabteilung in Auftrag gegebene und
betreute Studie mit dem Titel „ESIF and culture, education, youth & sport – the use of
European Structural and Investment Funds in policy areas of the Committee on Culture
& Education“ (Die ESI-Fonds und Kultur, Bildung Jugend und Sport – Inanspruchnahme
der europäischen Struktur- und Investitionsfonds in den Politikbereichen des
Ausschusses für Kultur und Bildung) – Erläuterungen durch Mike Coyne und Malin
Carlberg vom Centre for Strategy & Evaluation Services (CSES)
Inhaltsverzeichnis
14 01|06|2018
4.-5. Juni Justiz und Inneres
Beratungen über Gesetzgebungsakte:
Vertragsrecht – Richtlinie über den Warenhandel
Richtlinie über Insolvenz, Restrukturierung und die zweite Chance
Elektronische Beweismittel
7.-8. und 11. Juni Verkehr, Telekommunikation und Energie
7. Juni: Beratungen über Gesetzgebungsakte:
Luftverkehr
Verordnung zur Sicherstellung des Wettbewerbs im Luftverkehr (Allgemeine
Ausrichtung)
Landverkehr
Mobilitätspaket I
a) Verordnung über den Zugang zum Beruf
b) Verordnung über den Marktzugang im Güterkraftverkehr
c) Verordnung über Ruhezeiten und Fahrtenschreiber
d) Richtlinie über die Durchsetzung von Sozialvorschriften und eine Lex Specialis
zur Entsendung von Kraftfahrern (Sachstandsbericht / ggf. Allgemeine
Ausrichtung)
e) Richtlinie über elektronische Mautsysteme und Informationsaustausch
f) Richtlinie zur Änderung der Richtlinie 2006/1/EG über die Verwendung von
gemieteten Fahrzeugen (Allgemeine Ausrichtung)
Mobilitätspaket II
a) Richtlinie über den kombinierten Güterverkehr
b) Richtlinie zur Änderung der Richtlinie 2009/33/EG über saubere und
energieeffiziente Fahrzeuge (Sachstandsbericht)
Verordnung über die Rechte und Pflilchten der Fahrgäste im Eisenbahnverkehr
(Sachstandsbericht)
Sonstiges:
Mobilitätspaket III (Informationen der Kommission)
Arbeitsprogramm des kommenden Vorsitzes (Informationen der österreichischen
Delegation)
8. Juni: Beratungen über Gesetzgebungsakte:
Telekommunikation über Privatsphäre und elektronische Kommunikation
Verordnung zum Rechtsakt zur Cybersicherheit
Richtlinie über die Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektors
Inhaltsverzeichnis
15 01|06|2018
Sonstiges:
Aktuelle Gesetzgebungsvorschläge
Regelungsrahmen
a) Richtlinie über den europäischen Kodex für die elektronische Kommunikation
(Neufassung)
b) Verordnung zur Einrichtung des Gremiums Europäischer Regulierungsstellen für
elektronische Kommunikation (GEREK)
Verordnung über einen Rahmen für den freien Verkehr nicht personenbezogener
Daten in der Europäischen Union
11. Juni: Beratungen über Gesetzgebungsakte:
Verordnung zur Gründung der ACER (Allgemeine Ausrichtung)
Verordnung zum Rechtsakt zur Cybersicherheit
Richtlinie über die Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektors
Sonstiges:
Aktuelle Gesetzgebungsvorschläge
Paket „Saubere Energie“
i) Verordnung über dass Governance-System der Energieunion
ii) Richtlinie über Energie aus erneuerbaren Quellen (Neufassung)
iii) Richtlinie zur Energieeffizienz (Informationen des Vorsitzes zum Sachstand)
Jüngste Entwicklungen auf dem Gebiet der Außenbeziehungen im Energiebereich
(Informationen der Kommission)
Arbeitsprogramm des kommenden Vorsitzes (Informationen der österreichischen
Delegation)
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Ausgewählte Fälle kommender Woche:
5. Juni Urteil des Gerichtshofs (Große Kammer) in der Rechtssache C-210/16 Wirtschafts-
akademie Schleswig-Holstein
Datenschutzrechtliche Verantwortung für Facebook-Fanpage
Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein ordnete
gegenüber der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein (einem privatrechtlich
organisierten Bildungsunternehmen) an, ihre bei Facebook Ireland betriebene
„Fanpage“ zu deaktivieren, da weder die Wirtschaftsakademie noch Facebook die
Besucher der Fanpage darauf hinwiesen, dass Facebook mittels Cookies ihre
personenbezogenen Daten erhebe und diese Daten danach verarbeite, um
Besucherstatistiken für die Wirtschaftsakademie zu erstellen und die Verbreitung
zielgerichteter Werbung durch Facebook zu ermöglichen (verhaltensbezogenes
Webtracking). Die Wirtschaftsakademie hat diese Anordnung vor den deutschen
Gerichten angefochten, in den ersten beiden Instanzen mit Erfolg. Das Landeszentrum
wandte sich daraufhin an das Bundesverwaltungsgericht, das den Gerichtshof in
diesem Zusammenhang um Auslegung der Datenschutzrichtlinie 95/46 ersucht.
16 01|06|2018
Generalanwalt Bot hat in seinen Schlussanträgen vom 24. Oktober 2017 die Ansicht
vertreten, dass die Wirtschaftsakademie für die in der Erhebung von personen-
bezogenen Daten durch Facebook bestehende Phase der Verarbeitung gemeinsam mit
Facebook verantwortlich sei. Die Möglichkeit für das Landeszentrum, seine
Einwirkungsbefugnisse gegenüber Facebook Inc. und Facebook Ireland auszuüben,
schließe keineswegs aus, Maßnahmen gegen die Wirtschaftsakademie zu ergreifen, und
könne daher als solche deren Rechtmäßigkeit nicht berühren.
Weitere Informationen
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5. Juni Schlussanträge des Generalanwalts am Gerichtshof in der Rechtssache C-73/17
Frankreich / Parlament
Plenartagung des Europäischen Parlaments in Brüssel
Frankreich begehrt die Nichtigerklärung von vier Handlungen, die das Europäische
Parlament im Rahmen der Ausübung seiner Haushaltsbefugnis während der
zusätzlichen Plenartagung angenommen hat, die am 30. November und 1. Dezember
2016 in Brüssel stattfand. Nach Ansicht Frankreichs verstoßen diese Handlungen gegen
die Protokolle über die Festlegung der Sitze der Unionsorgane. Sowohl aus den
Protokollen als auch der Rechtsprechung des Gerichtshofs gehe hervor, dass das
Europäische Parlament seine Haushaltsbefugnisse nicht in zusätzlichen, in Brüssel
stattfindenden Plenartagungen ausüben könne, sondern sie in ordentlichen, in
Straßburg stattfindenden Plenartagungen ausüben müsse. Da Frankreich jedoch die
Handlung des Präsidenten des Europäischen Parlaments, mit dem er festgestellt habe,
dass der Gesamthaushaltsplan der Union für das Haushaltsjahr 2017 angenommen
wurde, nicht wegen ihres Zwecks oder ihres Inhalts beanstandet, sondern nur, weil
diese Handlung während einer ordentlichen Plenartagung in Straßburg hätte
angenommen werden müssen, hat es außerdem beantragt, die Rechtswirkungen dieser
Handlung bis zum Erlass einer neuen rechtmäßigen Handlung aufrecht zu erhalten.
Dies sei erforderlich, um die Kontinuität des europäischen öffentlichen Dienstes
sicherzustellen und Rechtssicherheit zu garantieren.
Weitere Informationen
7. Juni Mündliche Verhandlung vor dem Gerichtshof in den verbundenen Rechtssachen
C-412/17 Touring Tours und Travel und C-474/17 Sociedad de Transportes
Passkontrollen durch Busfahrer vor Einreise nach Deutschland
Nach deutschem Recht sind Busunternehmen verpflichtet, vor der Einreise nach
Deutschland Pass und Aufenthaltstitel der Passagiere zu kontrollieren. Das deutsche
Bundesverwaltungsgericht möchte vom EuGH wissen, ob dies mit der Abschaffung von
Grenzkontrollen durch den Schengener Grenzkodex vereinbar ist. Das Bundes-
verwaltungsgericht hat über die Fälle von zwei Busunternehmen zu entscheiden, die
Bescheide des Bundespolizeipräsidiums anfechten, mit denen ihnen untersagt wurde,
Ausländer ohne den erforderlichen Pass und den erforderlichen Aufenthaltstitel nach
Deutschland zu befördern. Für jeden Fall der Zuwiderhandlung wurde ihnen ein
Zwangsgeld angedroht. Die Bundespolizei hatte zuvor festgestellt, dass mit den
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Linienbussen dieser Unternehmen in nicht unerheblichem Umfang auch Ausländer ohne
die erforderlichen Reisedokumente über die deutsch-niederländische Grenze bzw. die
deutsch-belgische Grenze befördert worden seien.
Weitere Informationen C-412/17
Weitere Informationen C-474/17
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Allgemein
Öffentliche Konsultation zu Drohnen (unbemannte Luftfahrzeuge) – technische
Normen für Drohnen als Produkt sowie Bedingungen für den Drohnenbetrieb
13.04.2018 – 09.07.2018
Beschäftigung und Soziales
Öffentliche Konsultation zur Eingliederung Langzeitarbeitsloser in den Arbeitsmarkt
02.05.2018 – 31.07.2018
Besteuerung und Zollunion
Öffentliche Sondierungskonsultation über die Einrichtung von Beschlüssen in Bezug auf
verbindliche Informationen im Bereich der Zollwertermittlung in der EU
01.03.2018 – 01.06.2018
Binnenmarkt, Unternehmertum und KMU, Industrie
Öffentliche Konsultation über mögliche Maßnahmen zur Regulierung der Umwelt-
auswirkungen von Werkzeugmaschinen und Schweißgeräten
16.04.2018 – 10.07.2018
Digitale Wirtschaft und Gesellschaft
Öffentliche Konsultation über Maßnahmen zur Verbesserung der Wirksamkeit der
Bekämpfung illegaler Online-Inhalte
30.04.2018 – 25.06.2018
Finanzdienstleistungen und Kapitalmarktunion
Eignungsprüfung des EU-Vorschriftenrahmens im Bereich der Unternehmens-
berichterstattung
21.03.2018 – 21.07.2018
Mobilität und Verkehr
Öffentliche Konsultation zu Gebühren für die Nutzung von Flughafeninfrastrukturen
03.04.2018 – 26.06.2018
Öffentliche Konsultation zu Regelungen für lärmabhängige Wegeentgelte
28.03.2018 – 20.06.2018
18 01|06|2018
Öffentliche Konsultation über gemeinsame Vorschriften für den Betrieb von EU-Luft-
fahrtunternehmen im Luftverkehrsbinnenmarkt
15.03.2018 – 07.06.2018
Öffentliche Konsultation über gemeinsame Vorschriften für den Betrieb von EU-
Luftfahrtunternehmen im Luftverkehrsbinnenmarkt
15.03.2018 – 07.06.2018
Steuern und Zollunion
Öffentliche Konsultation zu Verbrauchsteuern auf Tabakwaren und zur möglichen
Besteuerung neuartiger Tabakerzeugnisse
23.05.2018 – 03.09.2018
Umwelt, Chemikalien, Öffentliche Gesundheit, Wasserressourcen, Bodenqualität, Abfallvermeidung
und Wiederverwertung
Öffentliche Konsultation als Beitrag zur Eignungsprüfung für die Luftqualitäts-
richtlinien der EU
08.05.2018 – 31.07.2018
Öffentliche Konsultation zur Evaluierung der Richtlinie über die strategische
Umweltprüfung
23.04.2018 – 23.07.2018
Inhaltsverzeichnis