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1 1. SPRECHEN UND ZUHÖREN Christiane Althoff: Sternstunden Deutsch 9 / 10 © Auer Verlag Christiane Althoff: Sternstunden Deutsch 9 / 10 © Auer Verlag Christiane Althoff: Sternstunden Deutsch 9 / 10 © Auer Verlag 1.1 Argumentationsstafette: Werbung in der Schule? Kompetenz Die Schüler sollen sich in die unterschiedlichen Posi- tionen zu dem Thema hineinversetzen, diese über- zeugend vertreten und somit besonders die Interes- sensgebundenheit von Argumentationen nachvoll- ziehen und reflektieren. Motivation / Einstieg • Die Schlagzeile und der Zeitungsartikel (AB 1 1) wird auf einer Folie oder als Kopie präsentiert und diskutiert. Erarbeitung I Jedem Schüler wird eine Karte (am besten ein laminiertes DIN-A4-Schild mit einer Schlaufe, um es um den Hals zu hängen) gegeben. Auf den Karten (AB 2) stehen Rollen, die die Schüler nun mit Leben füllen sollen. Sie überlegen sich, wie ihre Person zu der Frage „Werbung in der Schule?“ steht. • L 2 : „Bereitet eine kurze Vorstellung eurer Person vor. Überlegt euch, wie ihr zu Werbung in der Schule steht und welche Gründe ihr vortragen wollt. Überlegt auch eine gute Vorstellung eurer Position, indem ihr z. B. die Argumente anschau- lich ausführt.“ Die Schüler erhalten ca. fünf Minuten Zeit zur Vorbereitung. 1 AB = nachfolgend Abkürzung für „Arbeitsblatt“ 2 L = nachfolgend Abkürzung für „Lehrerin“/“Lehrer“ Erarbeitung II Die Schüler setzen sich in einen Stuhlkreis. Jeder hängt sein Schild so um, dass die anderen die Rolle noch nicht erkennen können. Ein Schüler dreht sein Schild um und stellt sich und seine Stellungnahme vor. Wer sich anschließen möchte, meldet sich, der jeweils letzte Schüler erteilt das Wort an den nächsten. Dieser dreht nun sein Schild um und argumentiert. Dies geht so lange, bis alle Schüler sich vorgestellt haben. Dann dürfen Schüler sich zum zweiten Mal melden und Beiträge der anderen kommentieren. Die Klasse kann auch in zwei oder drei Kreise aufgeteilt werden, dann geht die Stafette schnel- ler. Diese Methode sollte dann aber in der Klasse bekannt und eingeübt sein. Auswertung Die Schüler treten aus ihrer Rolle heraus. L: „Verabschiedet euch nun von eurer Rolle. Wer möchte etwas zu seiner Figur und der Position, die diese vertreten hat, sagen?“ Es schließt sich eine Dis- kussion der Schüler zum Thema „Werbung in der Schule“ an. Die Auswertungsphase kann auch mit dem Schüler begonnen werden, der die Karte „Ich selbst“ erhalten hatte. Er soll sich äußern, welche Gedanken er sich gemacht hat. Hausaufgabe Die Schüler erstellen eine Gliederung für eine schriftliche Erörterung des Themas. • Alternativ: Die Schüler erstellen eine Stellung- nahme zum Thema.

1.1 Argumentationsstafette: Werbung in der Schule?

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1.1 Argumentationsstafette: Werbung in der Schule?

KompetenzDie Schüler sollen sich in die unterschiedlichen Posi-tionen zu dem Thema hineinversetzen, diese über-zeugend vertreten und somit besonders die Interes-sensgebundenheit von Argumentationen nachvoll-ziehen und reflektieren.

Motivation / Einstieg• Die Schlagzeile und der Zeitungsartikel (AB1 1)

wird auf einer Folie oder als Kopie präsentiert und diskutiert.

Erarbeitung I• Jedem Schüler wird eine Karte (am besten ein

laminiertes DIN-A4-Schild mit einer Schlaufe, um es um den Hals zu hängen) gegeben. Auf den Karten (AB 2) stehen Rollen, die die Schüler nun mit Leben füllen sollen. Sie überlegen sich, wie ihre Person zu der Frage „Werbung in der Schule?“ steht.

• L2: „Bereitet eine kurze Vorstellung eurer Person vor. Überlegt euch, wie ihr zu Werbung in der Schule steht und welche Gründe ihr vortragen wollt. Überlegt auch eine gute Vorstellung eurer Position, indem ihr z. B. die Argumente anschau-lich ausführt.“

• Die Schüler erhalten ca. fünf Minuten Zeit zur Vorbereitung.

1 AB = nachfolgend Abkürzung für „Arbeitsblatt“2 L = nachfolgend Abkürzung für „Lehrerin“/“Lehrer“

Erarbeitung II• Die Schüler setzen sich in einen Stuhlkreis. Jeder

hängt sein Schild so um, dass die anderen die Rolle noch nicht erkennen können. Ein Schüler dreht sein Schild um und stellt sich und seine Stellungnahme vor. Wer sich anschließen möchte, meldet sich, der jeweils letzte Schüler erteilt das Wort an den nächsten. Dieser dreht nun sein Schild um und argumentiert. Dies geht so lange, bis alle Schüler sich vorgestellt haben. Dann dürfen Schüler sich zum zweiten Mal melden und Beiträge der anderen kommentieren.

• Die Klasse kann auch in zwei oder drei Kreise aufgeteilt werden, dann geht die Stafette schnel-ler. Diese Methode sollte dann aber in der Klasse bekannt und eingeübt sein.

AuswertungDie Schüler treten aus ihrer Rolle heraus. L: „Verabschiedet euch nun von eurer Rolle. Wer möchte etwas zu seiner Figur und der Position, die diese vertreten hat, sagen?“ Es schließt sich eine Dis-kussion der Schüler zum Thema „Werbung in der Schule“ an. Die Auswertungsphase kann auch mit dem Schüler begonnen werden, der die Karte „Ich selbst“ erhalten hatte. Er soll sich äußern, welche Gedanken er sich gemacht hat.

Hausaufgabe• Die Schüler erstellen eine Gliederung für eine

schriftliche Erörterung des Themas. • Alternativ: Die Schüler erstellen eine Stellung-

nahme zum Thema.

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AB 1: Schlagzeile als Einstieg

Werbung an Schulen

Schule ist ein Markt mit Zukunft

Auch wenn Schüler zumeist kein eigenes Einkommen haben, verfügen sie in Deutschland

über viel Geld: Die etwa 13 Millionen Schülerinnen und Schüler haben im Jahr ein Taschen-

geld von rund 9 Milliarden Euro – das ist für die Unternehmen ein großer Markt. Aber wie

erreichen sie die Kunden, damit sie ihr Taschengeld auch für die Produkte ihrer Firma aus-

geben? Die Antwort ist einfach: Immer mehr Unternehmen möchten Werbung in Schulen

platzieren. Werbeplakate werden in Schulen aufgehängt, Collegeblöcke mit Firmenlogos

verteilt, Unternehmen finanzieren Abschlussfeste oder Schul-T-Shirts. Trotz des offiziellen

Verbots in fast allen Bundesländern greifen immer mehr Schulen mangels ausreichend

finanzieller Mittel auf Werbung zurück.

AB 2: Rollenkarten für die Argumentationsstafette (vergrößern)

LehrerSchulleiter

mit Geldsorgen

Betreiber eines

Fast-Food-Restaurants neben der

Schule

Jugend-licher

Schüler

Familien-vater

Haus-meister

der Schule

Kritischer Journalist

Schuldner-berater

Ex-Alkoholi-ker

Über-behütende

Mutter

Psychologe für

Erziehungs-fragen

Betreiber einer

Diskothek

Besitzer einer

Werbe-agentur

Jugend-schutzbe-auftragter der Stadt

Ernährungs-berater

Mutter mit Geldsorgen

Schüler-sprecher

Besitzer ei-ner großen Ladenkette mit Schreib-

waren

Politiker im Wahlkampf

Kultus-minister

Sucht-berater

Kind (10 Jahre)

Reinigungs-kraft an der

SchuleIch selbst!

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1.2 Karikaturenrallye: Kurz vor dem Schulabschluss

KompetenzDie Schüler reflektieren auf humorvolle Art die Rolle der Schule in ihrem bisherigen Leben und die Verän-derung, die nun durch den Eintritt ins Berufsleben auf sie zukommt. Die Stunde kann in der Unterrichts-einheit zur „Satire“ zeigen, dass diese nicht immer textgebunden ist.

Motivation / Einstieg• Die fünf Karikaturen werden an fünf verschiede-

nen Stellen in der Klasse ausgehängt (AB 1 – 3). • L: „Bisher haben wir uns mit satirischen Texten

auseinandergesetzt. Heute wollen wir uns mal eine ganz andere Form der Satire ansehen.“

• Die Schüler werden per Zufallsprinzip (z. B. abzählen) in fünf Gruppen aufgeteilt.

Erarbeitung I• Jede Gruppe soll sich vor eine Karikatur stellen.

Die Gruppen erhalten folgende Aufgabe: „Beschreibt in der Gruppe, was ihr seht. Achtet auch auf Details.“ Der Begriff „1. Beschreibung“ wird an die Tafel geschrieben.

• Nach ungefähr zwei Minuten (bzw. wenn es im Raum deutlich stiller wird, weil die Gruppen fertig sind) erhalten die Gruppen den nächsten Auftrag: „Überlegt gemeinsam, welches Problem die Karikatur anspricht. Was wird kritisiert?“ Der Begriff „2. Problemfindung“ wird an die Tafel geschrieben.

• Wiederum nach ca. zwei Minuten erhalten die Gruppen den dritten Auftrag: „Tauscht euch nun über eure eigene Meinung zu dem Problem aus. Wie steht ihr dazu?“ „3. Eigene Meinung“ wird an die Tafel geschrieben.

• Wenn die Gruppen ihren Austausch beendet haben, werden sie gebeten, an die Tafel zu schauen. L: „Ihr habt nun die drei Schritte bear-beitet, die nötig sind, um eine Karikatur zu untersuchen.“ Die Überschrift „Analyse einer Karikatur“ wird über die drei Schritte geschrieben.

• Die Gruppen gehen nun im Uhrzeigersinn eine Karikatur weiter.

Erarbeitung II• Die Gruppen wiederholen die drei Arbeitsschritte

an der zweiten Karikatur. • Diese Erarbeitung wird auch an den anderen

Karikaturen wiederholt.

AlternativeEin Schüler jeder Gruppe bleibt an der ersten Karika-tur dieser Gruppe stehen und fungiert als „Muse-umsführer“. Er erläutert die Ergebnisse der ersten beiden Arbeitsschritte (Beschreibung und Problem-findung) für die weiteren Gruppen, diese diskutieren nur den dritten Schritt „Eigene Meinung“.

AuswertungJede Gruppe wählt einen Aspekt aus der Diskussion über die Karikaturen aus, den sie für besonders inter-essant / kontrovers / bemerkenswert hält, und stellt ihn im Plenum vor.

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Karikaturen zur Rallye „Kurz vor dem Schulabschluss“

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Karikaturen zur Rallye „Kurz vor dem Schulabschluss“

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1.3 Ende des deutschen Bundeswehreinsatzes in Afghanistan? – ein Rollenspiel

KompetenzDie Schüler versetzen sich in die Rolle einer anderen Person, gestalten unterschiedliche Sprechsituationen, müssen aktiv zuhören und Wünsche und Forderun-gen angemessen vortragen. Zudem wird das Vorstel-len der Arbeitsergebnisse geübt und reflektiert.

HinweisDie Stunde kann / sollte fächerübergreifend mit dem Fach „Politik“ geplant werden, die Schüler sollten Vorkenntnisse zu internationalen Bundeswehreinsät-zen und dem Krisenland Afghanistan haben.

Motivation / EinstiegEin Foto, das einen Bundeswehrsoldaten im Afgha-nistaneinsatz zeigt, wird als stummer Impuls z. B. auf einer Folie oder dem Whiteboard präsentiert (AB 1).Die Schüler äußern sich assoziativ zu dem Bild.

Erarbeitung • Der Grundlagentext wird gemeinsam gelesen

(AB 2).• Danach können die Schüler eine der Aufgaben

auswählen (AB 3).

Auswertung• Die Schüler präsentieren ihre Arbeitsergebnisse als

Rollenspiel (Auftrag 1 und 3) bzw. Vortrag (Auf- trag 2) vor der Klasse.

• Die Ergebnisse werden gemeinsam reflektiert.

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Foto zum Einstieg

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Bundeswehreinsatz in Afghanistan

„Jeder denkt an Tod und Verstümmelung“ von Nikolas Wolz

Immer wieder gehen neue Kontingente von Soldaten aus Deutschland nach Afghanistan. Sie bleiben drei, vier oder auch sechs Monaten in dem Einsatz für die Bundeswehr. Wie bereiten sie sich darauf vor, was fühlen sie, wenn sie wissen, dass sie sich bald von ihren Familien trennen müssen und sich großen Gefahren aussetzen werden?

5 Der folgende Bericht wird einen kleinen Einblick geben …

Die halbverfallenen Häuser, die schmutzigen Gewänder, die misstrauischen Blicke der Dorfbewohner, die Anspannung der schwerbewaffneten deutschen Soldaten: Für einen Moment könnte man glauben, wirklich in Afghanistan zu sein. Nur der breite sächsische Dialekt, den die Afghanen sprechen, passt nicht ganz ins Bild. Es sind Rollenspieler, junge Männer aus der Region, die ihren Wehrdinst am

10 Gefechtsübungszentrum des Heeres in Letzlingen in Sachsen-Anhalt ableisten.

Wann immer Soldaten der Bundeswehr hierher, auf den größten Truppenübungsplatz der Republik, kommen, um sich auf einen Einsatz im Ausland vorzubereiten, sind die Dienste der Rollenspieler gefragt. Alles soll so echt wie möglich wirken. „Natürlich stößt man irgendwann an die Grenze dessen, was man abbilden kann“, sagt Generalmajor Hans-Lothar Domröse. „Wir können das afghanische Flair hier nicht

15 1:1 rüberbringen.“

Domröse ist Kommandeur der Division Spezielle Operationen (DSO), zu der auch das elitäre Kommando Spezialkräfte (KSK) gehört. Mit der Übung, bei der die Soldaten das Treffen eines afghanischen Dorfältesten mit einem hohen Offizier der Isaf, der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan, überwachen sollten, ist er zufrieden. „Die Männer haben die Situation souverän gelöst. Ich habe ein

20 ausgesprochen gutes Gefühl dabei, sie da rüberzuschicken.“

[...]

Zusammen mit rund 600 weiteren Soldaten, die für Koordination und Logistik verantwortlich sind, werden sie Anfang Juli für vier Monate an den Hindukusch geflogen. Zurzeit sind dort knapp 3 000 Soldaten der Bundeswehr als Teil der Isaf-Truppe stationiert, verteilt auf die Standorte Kabul, Mazar-i-

25 Sharif, Faizabad und Kundus. Als der General von seinem „guten Gefühl“ sprach, konnte er nicht wissen, dass wenige Tage später ein Selbstmordattentäter in Kundus drei deutsche Soldaten mit in den Tod reißen würde.

„Auch im Norden Afghanistans musste man mit so etwas rechnen“, sagt Hauptmann Thomas Müller, der – wie alle Soldaten vor dem Einsatz – seinen richtigen Namen nicht nennen und nicht fotografiert

30 werden darf. [...]

Über die Gefährlichkeit der Mission macht er sich keine Illusionen. Angst habe er aber keine, sagt er. „Angst hat für mich immer den Beigeschmack von Handlungsunfähigkeit.“

[…] Momentan gilt Müllers größte Sorge jedoch seiner Frau und der kleinen Tochter. „Wir haben zwar einige Erfahrung im Getrenntsein, ich kann aber nicht sagen, wie das bei vier Monaten aussehen wird.“

35 […]

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„Irgendwann kennen einen die Kameraden besser, als es die eigene Familie tut“, sagt Mike Schmidt […]. Für vier Jahre hat der 24 Jahre alte Stabsgefreite aus der Nähe von Berlin sich bei den Fallschirmjägern verpflichtet. Dass er nun innerhalb eines Jahres schon zum zweiten Mal nach Afghanistan gehen soll, stößt in seiner Familie auf wenig Verständnis. Umstimmen ließ er sich trotzdem nicht.

40 „Ich habe immer gesagt, das kann passieren. Aber als es so weit war, haben sie gesagt: Bleib doch hier! Sie wussten aber auch, dass ich die anderen nie im Stich lassen würde.“ Für die Angehörigen, sagt Schmidt, dessen kriegerische Aufmachung in seltsamem Kontrast zu seinem noch jungenhaften Gesicht steht, sei es immer viel schwieriger als für einen selbst. Einmal, beim ersten Einsatz in Kabul, war er 27 Tage am Stück in einem Außenlager, ohne Kontakt nach Hause.

45 Unglaublich viel Post habe er da bekommen. Er selbst hat aber nur wenig geschrieben. „Was will man auch schreiben? Nur, dass es einem gutgeht. Den Rest kann sich sowieso keiner vorstellen.“ Auch jetzt wieder versucht er den Fragen der Eltern oder seiner Freundin auszuweichen. Er will nicht über das sprechen, was ihm alles zustoßen kann, auch wenn ihn selber die Gedanken daran nicht loslassen. „Jeder denkt an Tod und Verstümmelung. Das gibt aber keiner gern preis.“

50 [...]

Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

AB 3: Arbeitsaufträge

Wähle eine der folgenden Aufgaben aus:

1. Erstellt in einer Dreiergruppe ein Rollenspiel: Das Ehepaar Müller und die 15-jährige Tochter Carolin sitzen am Abend beisammen. Der Vater eröffnet der Familie, dass er bald für vier Monate nach Afghanistan muss. Herr Müller schildert seine Ängste, aber auch die Notwendigkeit dieser Arbeit; Carolin und ihre Mutter versuchen auch ihre Position zu schildern, besonders ihre Sorgen. (Dreiergruppe)

2. Melanie – die Freundin von Stefan Schmidt – hat heute erfahren, dass Stefan für vier Monate nach Afghanistan gehen wird. Erstelle einen Tagebucheintrag! Was geht Mela-nie durch den Kopf? (Einzelauftrag)

3. Stefan Schmidt sitzt mit seinem besten Freund Michael im Biergarten. Er hat sich gerade mit Melanie gestritten, weil sie nicht versteht, dass er in einer Woche nach Af-ghanistan fliegen wird und das auch wirklich will. Michael will Stefan besser verstehen und fragt ihn daher: „Was zieht dich nach Afghanistan? Wieso kannst du nicht einfach sagen, dass du nicht gehst?“ Erstellt den Dialog der beiden jungen Männer! (Partner-arbeit)

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1.4 Poetry-Slam – battle dich in der Klasse! (Doppelstunde)

KompetenzDie Schüler tragen selbst geschriebene Texte gestal-tend vor, sie erproben Stilmittel wie Lautstärke, Reim, Lautmalerei und setzen sich kritisch mit den eigenen und den Ergebnissen der anderen auseinan-der.

Einstieg• Zwei Beiträge aus Poetry-Slams werden von CD

oder direkt aus dem Internet vorgespielt. Diese sollten sehr unterschiedlich sein, einer z. B. mit einem festen Reimschema, der andere sehr frei.

• Auf der Internetplattform „youtube“ finden sich unter dem Schlagwort „poetry slam“ zahllose solcher Texte, es sollte darauf geachtet werden, dass der Text sich thematisch auf die Lebenswelt Jugendlicher bezieht. Ansonsten ist für die Schüler die eigene Themenfindung schwierig.

• Zwei gut geeignete Beispiele finden Sie z. B. unter: http://www.youtube.com/watch?v=TaWI4uXWklk http://www.youtube.com/watch?v=zn8Trzi7Bas&feature=related

Erarbeitung I• L: „Was war das Besondere an diesen Texten?“ • Einige Merkmale werden von den Schülern

genannt, besonders soll aber herausgearbeitet werden, dass die Vortragsform sehr frei ist und es nicht auf feste Regeln, sondern den eigenen Stil ankommt.

Erarbeitung II• Die Schüler sollen nun in Kleingruppen oder

alleine einen Text gestalten. Das Thema kann vorgegeben werden (z. B. „Jugend heute“, „Ich“), die Schüler sind aber zumeist auch sehr kreativ beim Finden eigener Themen.

• Tun Gruppen sich mit der Bearbeitung schwer, werden sie zunächst aufgefordert, ein Brainstor-ming zum Thema zu notieren. Sie legen ein Blatt in die Mitte und schreiben einfach ungeordnet alle Stichworte auf, die sie mit dem Thema verbinden. Diese Stichwortsammlung „kurbelt“ die Kreativität schnell an.

• Die Gruppen können nach dem Schreiben der Texte im Flur den Vortrag üben.

Auswertung• Die Gruppen tragen ihre Texte vor. Dies kann wie

eine „Battle“ mit K.-o.-System aufgezogen wer- den, d.h. immer zwei Gruppen treten gegenein-ander an. Die Lautstärke des Applauses entschei-det, wer in der Runde ausscheidet.

• Zunächst werden die Texte also nur ohne Analyse und genaue Reflexion vorgetragen. Diese können zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, da sie während der „Battles“ nur hemmend wirken.

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Bild- und TexTquellenverzeichnis

Bild- und Textquellenverzeichnis

Bildquellen:

• Karikatur Berufsberatung © Roger Schmidt; www.karikatur-cartoon.de

• Karikaturen Koran, Akademiker, Ne Bank, Overstressed © Klaus Stuttmann www.stuttmann-karikaturen.de

• Bundeswehrsoldat im Afghanistaneinsatz © Autorin

Textquellen:

• Nicolas Walz: Jeder denkt an Tod und Verstümmelung, 28.05.2017 © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv