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HörPunkt: Der Esel – Hommage für ein verkanntes Tier KULTURCLUB.CH Das monatlich erscheinende Magazin des SRF Kulturclubs www.kulturclub.ch › November 2015 Musikalischer Kosmopolit Hommage für den Esel 40 Jahre «Schreckmümpfeli» Programmhinweise HörPunkt Reise nach Andalusien Streifzug: Silvester-Chlausen Unmögliches Hörspiel 100 Jahre allgemeine Relativitätstheorie Museumstipp Foto: knastrad.wordpress.com

11 Club November 2015 - Schweizer Fernsehen...serkloster La Cartuja. Diese Orte sind aber auch Schauplätze des ersten jüdischen Po- groms auf europäischem Boden sowie der Verbrennung

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Page 1: 11 Club November 2015 - Schweizer Fernsehen...serkloster La Cartuja. Diese Orte sind aber auch Schauplätze des ersten jüdischen Po- groms auf europäischem Boden sowie der Verbrennung

HörPunkt:

Der Esel – Hommage fürein verkanntes Tier

uf der Rundreise durch städtische Perlen

und bezaubernde Landschaften zeich-

nen die Reisenden die Geschichte Andalu-

siens nach. Heute ist die Region eine auto-

nome Gemeinschaft Spaniens, früher war das

Gebiet über Jahrhunderte heftig umkämpft.

Davon zeugt ein fruchtbares Gemisch gegen-

sätzlicher kultureller Einflüsse.

A

KULTURCLUB.CH November | 2015 10

Impressum: KULTURCLUB.CH

ist das monatlich erscheinende

Magazin des SRF Kulturclubs

Redaktion: Brigitte Maurer

Layout: BUC AG, Basel

Druck: Schwabe AG, Muttenz

Auflage: 9’000 Exemplare

Gedruckt auf Offsetpapier

Soporset, FSC Mixed

Schweizer Radio und Fernsehen

SRF Kulturclub

Postfach, 4002 Basel

www.kulturclub.ch Tel. 061 365 32 95

Veranstaltungsinfo Tel. 061 365 32 31

Kartenbestellungen Tel. 0848 20 10 10

Geschäftsleiterin:

Marina Nappez a. i.

[email protected]

9 KULTURCLUB.CH November | 2015KULTURCLUB.CH November | 2015 87 KULTURCLUB.CH November | 2015

KULTURCLUB.CHDas monatlich erscheinende Magazin des SRF Kulturclubs › www.kulturclub.ch › November 2015

Name/Vorname

Mitgliedernummer E-Mail

Adresse

PLZ/Ort

Tel. (P) Tel. (G)

Name der Begleitperson

Mitgliedernummer E-Mail

Datum/Unterschrift

Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt.

Anmeldung von:

HörPunkt: Montag, 2. November 2015

Der Esel Ältester Kleintransporter der Welt

Musikalischer Kosmopolit › Hommage für den Esel › 40 Jahre «Schreckmümpfeli» › Programmhinweise › HörPunkt › Reise nachAndalusien › Streifzug: Silvester-Chlausen › Unmögliches Hörspiel › 100 Jahre allgemeine Relativitätstheorie › Museumstipp

Seit über 6’000 Jahren schleppt der Esel Menschen,

Güter und Wissen rund um den Globus. Selbst in

unwirtlichsten Gegenden trittsicher, erweist er der

Menschheit noch heute unschätzbare Dienste. Den-

noch wird er geringgeschätzt, vernachlässigt, gequält

und missverstanden. Denn Menschen- und Esellogik

sind oft gegensätzlich. Der Esel ist ein Wüstentier:

Wenn Gefahr droht, steht er bockstill, und wenn der

Hunger nagt, frisst er auch Verdorrtes. Seine Genüg-

samkeit wird ihm jedoch als Dummheit, seine Vorsicht

als Störrigkeit ausgelegt. Die Kulturgeschichte des

Esels sagt mehr aus über das Wesen des Menschen

als über die Natur des Tiers. Eine Hommage für ein

verkanntes Tier.

9 Uhr Der gezähmte Esel

Wie der Esel in die Welt und zu den Menschen

kam. Über die Evolution und Domestikation

des Wildesels.

10 Uhr Der belastete Esel

Wie der Esel Menschen, Güter und Kultur in

entlegenste Winkel der Welt schleppt(e). Über

den Esel als Kulturträger.

11 Uhr Der inspirierende Esel

Wie der Mensch den Esel zu Kunst macht. Das

Grautier auf Papier, Leinwand und Bühne.

12 Uhr Der sprechende Esel

Freche Schnauze, grosses Maul – Wenn der

Esel laut wird.

13 Uhr Der gequälte Esel

Wie der Mensch es mit der Würde des Esels

hält. Über die Ethik des Menschen und die

Rechte des Tiers.

14 Uhr Der Esel reloaded

Wie der Esel seine alten Tugenden neu unter

Beweis stellt. Der Esel als Katastrophenhel-

fer, Armutsbekämpfer und Psychotherapeut.

Mindest-/Maximalbeteiligung: 15/25 Personen.

Hinweise: Die Anmeldungen werden an den Reise-veranstalter cotravel weitergeleitet. Es gelten die«Allgemeinen Reise- und Vertragsbedingungen»von cotravel. Programmänderungen aus organisa-torischen Gründen ausdrücklich vorbehalten.

Eingeschlossene Leistungen > Direktflüge mit Swiss (Economy)

inkl. Taxen und Gebühren> 4 Übernachtungen in guten 4*-Hotels> 1 Übernachtung in historischem Parador> Frühstück und eine weitere Mahlzeit pro Tag> Transfers vor Ort im modernen Reisebus> Eintritte und Gebühren gemäss Programm> Trinkgelder> Begleitung durch Juan Vera, Deutsch sprechen-

der cotravel-Kulturreiseführer > Ausführliche Reisedokumentation

Pauschalpreis pro Person:

CHF 2’930.− im DoppelzimmerZuschlag Doppelzimmer zur Alleinbenüt-zung: CHF 450.–

Anmeldeschluss: 15. Dezember 2015

Beim Besuch der Burgfestung Alhambra, desalles überthronenden Schmuckstückes derProvinz Granada, wird die ganze Grösse derbedeutenden islamischen Architektur undKunstfertigkeit bewusst. Die Besucher strei-fen durch liebliche Innenhöfe, betrachten farbenfrohe Fliesen und filigrane Arabesken.Spätbarockem Dekorationsüberschwang be-gegnen sie im römisch-katholischen Kartäu-serkloster La Cartuja. Diese Orte sind aberauch Schauplätze des ersten jüdischen Po-groms auf europäischem Boden sowie derVerbrennung religiöser Schriften und ihreraffinen Philosophien im Zuge der späterenReconquista der Iberischen Halbinsel.

Nebst den maurischen Brücken Rondas,kulinarischen Leckerbissen und musikali-schen Höhepunkten widmen sich die Reisen-den in Malaga auch Werken der jüngerenKunstgeschichte – zum Beispiel in der neu er-öffneten Dependance des Centre Pompidou,wo zeitlich begrenzt Werke der Pariser Samm-lungen ausgestellt werden.

Juan Vera – Kulturclub-Mitgliedern vonfrüheren Reisen bekannt – ist spezialisierterKulturexperte und wird die Reise begleiten.Hervorragende Ortskenntnisse und ein aus-geprägtes Wissen zeichnen ihn aus.

Silvester-Chläuse in Urnäsch. Foto: Nofnof

or hundert Jahren, am 25. November

1915, formuliert Albert Einstein die

Kerngedanken der allgemeinen Relativitäts-

theorie. Was für ein Mensch war dieses Aus-

nahmetalent? Wie lebte der Physiker mit sei-

nen Theorien, seinem Gottesbild?

Museumstipp: Kunstmuseum Bern

«Toulouse-Lautrec und die Photographie»

SRF Kulturclub-Mitglieder können den Museums-

Jahrespass mit einer Ermässigung beziehen.

Erwachsene: CHF 140.– (statt CHF 166.–)

Erwachsene plus: CHF 170.– (statt CHF 199.–)

Familien: CHF 260.– (statt CHF 288. –)

(zuzüglich CHF 4.– Bearbeitungsgebühren)

Bestellung: www.museumspass.ch mit dem Vermerk

«Mitglied SRF Kulturclub» oder Tel. 061 365 32 95.

Zum ersten Mal konfrontiert eine Ausstel-lung das Werk des Künstlers Henri de Tou-louse-Lautrec (1864–1901) mit der Fotogra-fie des Fin de siècle. Seine Bilder, Zeichnun-gen, Lithografien und Plakate werden histo-rischen Aufnahmen gegenübergestellt, aufdenen das gleiche oder ein sehr ähnlichesMotiv zu sehen ist und die ihm oft als Vor-lagen gedient haben.

Toulouse-Lautrec hat nie selber fotogra-fiert. Und doch besass er ein fotografischesAuge – wie kaum ein anderer Künstler jenerZeit. Wer hätte damals die künstliche Weltdes Pariser Unterhaltungsviertels Montmar-tre, dessen verführerischen Reize und Ab-gründe, nüchterner und ungeschönter – alsofotografischer – darzustellen gewagt alsToulouse-Lautrec?

Ausstellung bis 13. Dezember 2015

Kunstmuseum BernHodlerstrasse 8–123000 Bern 7 www.kunstmuseumbern.ch

Öffnungszeiten:Dienstag: 10 bis 21 Uhr Mittwoch bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr

Reise nach Andalusien

Dienstag bis Sonntag, 1. bis 6. März 2016

Einstein und die Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität

Zwischen Hochmut und Demut

Die Relativität der Zeit hatte Einstein bereitszehn Jahre früher entdeckt. Im Spätherbst1915 aber löst er das Rätsel der Gravitation,indem er die geheimnisvolle Kraft einfach ab-schafft und stattdessen den Raum krümmt.Einstein, der unangepasste Revolutionär. DasGenie mit schlecht sitzender Frisur. Popstarund Pazifist.

Dieses Bild bedarf dringend der Korrektur,meint der amerikanische Wissenschaftshisto-riker und Harvard-Professor Peter Galison.Der begnadete Vermittler holt Einstein vomehrwürdigen Sockel und zeigt ihn als Prakti-ker und Tüftler, als Kind seiner Zeit. Galisonmacht deutlich, warum Einsteins Arbeit beimBerner Patentamt wegweisend war für dieRelativitätstheorie, warum er die Harmonieliebte und den Zufall nie akzeptieren konnte.

Zusammen mit Stephan Klapproth sprichtPeter Galison in der Sternstunde Philosophievom 22. November über den Menschen Ein-stein, über seine Zeit, seine Theorien, sein Got-tesbild und über die Atombombe. Davor zeigtdie Sternstunde Religion ein Gespräch mit denBrüdern Anselm und Michael Grün. Der Bene-diktinerpater Anselm Grün ist bekannt alsBestsellerautor spiritueller Literatur. Sein Bruder Michael Grün ist Physiker und meint:«Hat die klassische Physik den Menschenhochmütig gemacht, macht die Quantenphy-sik ihn ganz demütig.»

Michael Grün zufolge lässt uns die moder-ne Physik erahnen, dass hinter der Welt etwas

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Das Reiseprogramm

Tag 1: Morgens Direktflug Zürich–Malaga,Transfer ins Hotel. Rundgang zu Fuss durchdie Geburtsstadt Picassos, Besuch des ihm gewidmeten Museums und des Carmen-Thys-sen-Museums. Schlendern durch die Farbenund Düfte des Zentralmarkts Atarazanas.Abendessen mit typischen Spezialitäten. Tag 2: Weitere Besichtigung der Stadt Malagamit Bus, Besuch des Pompidou-Museums undder Alcazaba-Festung. Mittagessen in einemTapas-Restaurant, persönliche Erklärungendes Chefkochs in seiner Küche. Rest des Tageszur freien Verfügung – optional: Besuch derDauerausstellung des russischen Staatsmuse-ums von St. Petersburg und/oder Konzert amAbend.Tag 3: Fahrt nach Ronda, Spaziergang zu Casadel Rey Moro, über die Felsentreppen hinun-ter zur Wasserquelle, zum modernistischenPalast des Don Bosco sowie zu den berühm-ten Brücken über die El-Tajo-Schlucht. Besucheiner regionaltypischen Keramikwerkstatt.Abendessen und Übernachtung in einem his-torischen Parador über der Schlucht mit Blickauf den Fluss.Tag 4: In Riofrío Besichtigung einer Kaviar-produktion mit Degustation zu einem GlasCava. Mittagessen andalusischer Spezialitä-ten in idyllischer Landschaft. Weiterfahrt indie Provinzhauptstadt Granada. Erster Rund-gang zur Königskapelle der Kathedrale, zumKartäuserkloster und zu den Triumphgärten.Tag 5: Führung durch die Festung Alhambra,Spezialgebiet und Leidenschaft des Kultur-führers Juan Vera. Besuch der Gartenanlagedes Palastes Carmen de los Mártires. Danach

V

Exklusiver Streifzug ins Appenzellerland

Silvester-Chlausen am «Alten Silvester»

in einzigartiges Erlebnis für alle Freunde

des Brauchtums! Eine unvergessliche

Kurzreise ins urige Appenzellerland, wo die

Jahreswende gleich zweimal gefeiert wird:

nach gregorianischem Kalender am 31. De-

zember und nach julianischem am 13. Januar.

E

Wenn am 13. Januar kleine Gruppen vonChläusen, sogenannte «Schuppeln», in allerHerrgottsfrüh von Hof zu Hof ziehen und mitandächtigem Gesang und lüpfigen «Zäuerli»allen «es guets Neus» wünschen, dann sindSie hautnah mit dabei! An diesem Morgenerleben Sie nicht nur eine mystische Winter-landschaft, Sie sind auch Teil des einmaligenChlaus-Zuges mit «schöne Chläus», «wüesch-te Chläus» und «Naturchläus». Die Schönentragen kunstvolle Kopfbedeckungen mit Sze-nen aus dem bäuerlichen Leben, die Wüstenund die Naturchläuse beeindrucken durchwild geschmückte Hüte, Hauben und Masken.

Der «Alte Silvester» ist das letzte Über-bleibsel eines selbstbewussten Widerstandsgegen die Gregorianische Kalenderreform.Noch heute treten die Chläuse am 13. Januarauf – als Protest des Ausserrhoder Volks, dassich nicht befehlen liess, wann es seine Festezu feiern hatte.

Zur Einstimmung gibt es im AppenzellerVolkskunde-Museum in Stein AR am Vor-abend eine Spezialführung durch die Ausstel-lung «Silvester-Chläuse» von und mit GretZellweger, einer der bekanntesten Appenzel-ler Kunstschaffenden. Später sind Sie zu Gastin einem typischen Appenzellerhaus, wo derWirt in der Küche steht. Übernachtet wird imTraditionshaus «Hecht», im autofreien Zen-

trum von Appenzell. Tags darauf werden Sievon den ersten Chläuse-Schuppeln auf demHof der Familie Frick in Urnäsch erwartet.Gestärkt mit einem Bauernfrühstück geht esdanach in der Morgendämmerung zu Fuss vonHof zu Hof.

Das Programm

Tag 1: Individuelle Anreise. 16 Uhr: Treff-punkt Bahnhof Herisau. Carfahrt nach Steinins Volkskunde-Museum und Spezialführung.Nachtessen. 21 Uhr: Carfahrt nach Appenzell.Übernachtung. Tag 2: 5.30 Uhr: Tagwacht. Fahrt nach Urn-äsch. 6.30 Uhr: Bauernfrühstück, Begegnungmit der ersten Schupple. Begleitung der Chläu-se. Ca. 10 Uhr: Rückkehr nach Urnäsch. FreieZeit. 11 Uhr: Carfahrt nach Herisau. Individu-elle Heimreise.

igentlich wollte ich es in meiner Karriereals Hörspielregisseur zu nie dagewesenen

Errungenschaften in der Gattung bringen: zurEinführung von Goldfischen, zum Beispiel, vonGraffitis oder Ballett. Der Schweizer Schrift-steller Jens Nielsen bringt mich in meinengrenzüberschreitenden Ambitionen weiter.Zum Beispiel herrschen in den Szenen, die erschreibt, zuweilen physikalische Umstände,dass sich der Entdecker der Gravitation, SirIsaac Newton, im Grab umdreht: Bei Nielsennimmt eine Mutter ihre Tochter an der Handund betritt auf ihrer Intensivwanderung beijedem Schritt einen neuen Erdteil, währendein Hörspieltechniker unter der Last der Lustam Fantasieren fast zusammenbricht: Er mussdas hörbar machen. So geschehen im Hörspiel«Endidyll». In Nielsens neuestem Radiowerk«Frau Higgins – Anstelle von Erinnerung» um-schwirrt ein Butler namens Ben eine schwie-rige Dame, die ihre Villa nach einer kleinen Siesta plötzlich verwaldet vorfindet. Alsomuss Wald ins Hörspielstudio, nach Text sogarUrwald. Und Ben, dargestellt vom prominen-ten Schauspieler Jodoc Seidel, umschwirrt dieDame des Hauses wortwörtlich: Er fliegt. Wiealso bringt man Jodoc Seidel zum Fliegen?

Und auch die philosophisch-theologischenDimensionen liefern hübsche Gelegenheitenzur Grenzüberschreitung. In «Endidyll» ruftder Himmel einen Familienvater auf demHandy an und eröffnet ihm den Zeitpunkt sei-nes Sterbens. Die unfrohe Botschaft erweistsich als realistisch, aber die Tochter holt denToten mit einem Mantra-Seil wieder zurück.Dafür schwant es allmählich Frau Higgins,dass sie eventuell nicht mehr von dieser Weltist, respektive von jener – je nachdem, woherman es betrachtet.

Wenn Nielsen und ich so weitermachen,lernen wir nicht nur fürs Hörspiel, sondernauch fürs Leben: Und auf einmal gelingt es unsdann, bei der hier ausnahmsweise einmal ganzwörtlich verstandenen Deadline hin und herzu hüpfen wie die Kinder im Pausenhof beiihrem Spiel «Himmel und Hölle».

Claude Pierre Salmony, Hörspielregisseur SRF Kultur

E

1915 publizierte Albert Einstein die allgemeine Relativitätstheorie. Foto: zVg

Samstag, 7. November, 21–22 Uhr«Endidyll»

Mittwoch, 11. November, 20–21 Uhr «Frau Higgins – Anstelle von Erinnerung»

Premiere auf Radio SRF 2 Kultur

Donnerstag, 5. November, 20 UhrVorpremiere im Theater Winkelwiese Zürich

Hörspiele von Jens Nielsen

Weltkulturerbe und Schmelz-tiegel der Weltreligionen

Seit über 6’000 Jahren schleppt der Esel Menschen, Güter und Kultur rund um den Globus.Foto: Wikimedia Commons, VARNA

Wiederholungen: 17 bis 19 Uhr und 20 bis 23.30 Uhr

Blick in die Werkstatt eines Gitarrenbauers.Fahrt zum Aussichtspunkt Mirador de SanNicolas für letzte Sicht auf die abendlicheAlhambra, Abschiedsessen.Tag 6: Unterwegs zum Flughafen Halt inCasabermeja. Besuch einer Olivenölmühle mitDegustation. Transfer nach Malaga. Abflugam Nachmittag, Ankunft in Zürich am frühenAbend.

Die Alhambra auf dem Sabikah-Hügel von Granada gilt als eines der schönsten Beispiele des maurischen Stils der islamischen Kunst.Foto: shutterstock

Unmögliches Hörspiel

Pompidou-Museum in Malaga. Foto: zVg

Pauschalpreis pro Person:

CHF 410.− im DoppelzimmerCHF 430.− im EinzelzimmerAnmeldeschluss: 26. November 2015

Preisreduktion mit Schweizer Museumspass: CHF 6.−

Eingeschlossene Leistungen Carfahrten; Führung im Volkskunde-Museum Stein;Nachtessen im Restaurant Sonder, Stein (inkl. Mineralwasser); Übernachtung im 3*-Hotel«Hecht», Appenzell; Bauernfrühstück auf dem Hofder Familie Frick, Urnäsch.Begleitung: Sandra Nater, Appenzeller Volkskunde-Museum Stein; Susann Bosshard-Kälin, SchweizerMuseumspass; Marina Nappez, SRF Kulturclub.

Mindest-/Maximalbeteiligung: 20/23 Personen.

Voraussetzung: Winterfeste Kleidung und gutes Schuhwerk!

Grossartiges stecken muss, das man auch«Gott» nennen kann. Das gefällt natürlich sei-nem bärtigen Bruder. Damit sei die jahrhun-dertealte Feindschaft zwischen Physik undReligion beseitigt. Gott und Quantenphysiksind für die Brüder denn auch zwei Seiteneiner Medaille. In der Sendung diskutieren

sie mit Amira Hafner Al-Jabaji über die Welt- und Gottesbilder der heutigen Physik, überTranszendenz und über fehlgeleitete Wissen-schaftsgläubigkeit.

Yves Bossart Redaktor Sternstunde Philosophie SRF Kultur

SRF 1: Kulturplatz Mittwoch, 18. November, 22.25–22.55 Uhr

SRF 1: EinsteinDonnerstag, 19. November, 21–21.50 Uhr

Radio SRF 2 Kultur: Wissenschaftsmagazin Samstag, 21. November, 12.40–13 Uhr

SRF 1: Sternstunde ReligionSonntag, 22. November, 10–11 Uhr

SRF 1: Sternstunde PhilosophieSonntag, 22. November, 11–12 Uhr

myschool23. bis 25. November

Genie/Geniekult – 100 Jahre allgemeine

Relativitätstheorie

Dienstag und Mittwoch, 12. und 13. Januar 2016

Bei Reisen des SRF Kulturclubs ist der Abschluss einer Annullations-/Assistancekostenversicherung obligatorisch.

Ich wünsche/wir wünschen entsprechende Unterlagen.

Ich verfüge/wir verfügen über eine eigene Reiseversicherung.

CLUB_November_inter_2015_11_Club_November_2015 17.11.15 16:47 Seite 1

Page 2: 11 Club November 2015 - Schweizer Fernsehen...serkloster La Cartuja. Diese Orte sind aber auch Schauplätze des ersten jüdischen Po- groms auf europäischem Boden sowie der Verbrennung

in Werwolf jault. Eine unheilverkünden-de Stimme brummt tief und markant ins

Mikrofon. Eine singende Säge setzt ein undquietscht Johannes Brahms’ Wiegenlied. Ein Herz beginnt zu klopfen: bummbumm –bummbumm. Jetzt beginnt das eigene Herzzu rasen. Endlich ist es soweit: «Das Schreck-mümpfeli» kommt! Seit 40 Jahren hält es unsvom wohlverdienten Einschlafen ab. Ach, wiegruselig schrecklich schön!

Wenn man abends müde und doch auf-gekratzt unter die Bettdecke schlüpft, gönntman sich vor dem Ausknipsen der Nachttisch-lampe am besten ein süsses «Bettmümpfeli».Seit dem 5. November 1975 hat dieses Ein-schlafritual einen neuen Namen: «Das Schreck-mümpfeli». An jenem späten Abend strahlteRadio SRF den ersten von inzwischen mehre-ren hundert Kurzkrimis aus. Das Grundrezept:Man verschmelze Sex and Crime mit Witz undIronie. Ein Rezept, das sich als so varianten-reich erwies, dass alte Krimihasen ebenso wiemordlustige Jungautoren bis heute nicht auf-gehört haben, für Radio SRF immer wiederneue «Schreckmümpfeli» zu schreiben. EinGrund zum Feiern!

Zum grossen Jubiläum sendet Radio SRF 1 vom 2. bis 5. November jeden Abendnach 23 Uhr ein brandneues «Schreckmümp-feli». Am 6. November überträgt Radio SRF 1live aus dem Theater Ticino in Wädenswil eine zweistündige «Schreckmümpfeli»-Gala.Auf der Bühne: Franziska von Fischer, Sieg-fried Terpoorten und Christian Heller miteiner Auswahl der beliebtesten und neusten«Schreckmümpfeli»; Karin Berry mit bösenSongs, komponiert und am Flügel begleitetvon Till Löffler; Joel Schoch mit elektroni-schen Sounds und Klängen; Isabel Schaererals Moderatorin und Geräusche-Performerin.Ein Abend, inszeniert von Buschi Luginbühl,der dem Publikum einen unvergesslichenSchauer über den Rücken jagen soll.

Pünktlich zu seinem Geburtstag erhältdas «Schreckmümpfeli» auch eine neue Web-seite, auf der es viel Überraschendes zu ent-decken gibt, unter anderem sechs Videofil-me, mit denen Kunst- und Filmstudenten aus Basel und Zürich der Kultserie die Ehreerweisen.www.srf.ch/sendungen/schreckmuempfeli

Päivi Stalder, Regisseurin/Redaktorin Hörspiel und Satire SRF Kultur

KULTURCLUB.CH November | 2015 32 KULTURCLUB.CH November | 2015 KULTURCLUB.CH November | 2015 54 KULTURCLUB.CH November | 2015 6 KULTURCLUB.CH November | 2015

Eegen «unverbesserlicher Nachlässig-keit» wurde der junge Student Bohus-

lav Martinů zweimal vom Unterricht am Prager Konservatorium ausgeschlossen. Undnoch Jahrzehnte später bekannte der inzwi-schen arrivierte Komponist, er könne nichtslernen, er müsse irgendwie gefühlsmässigdazukommen.

Sein musikalisches Gefühl entwickeltesich im Laufe der Zeit in ganz verschiedeneRichtungen. Genauso wie sich Martinů auchgeografisch bewegte. Von Prag setzte er sichmit Anfang dreissig nach Paris ab, weil er«wie Debussy komponieren» wollte. Der wardamals freilich schon gestorben. Der jungeMartinů war fasziniert vom Jazz, bewunder-te Strawinsky, griff barocke Concerto-For-men auf, beschäftigte sich mit dem Surrea-lismus und vergass auch seine tschechischeFolklore nicht. Später lebte er auch in Massa-chusetts und New York, in Nizza, Rom undschliesslich in der Nähe von Pratteln, wo ihmPaul Sacher seine Villa öffnete.

Vor 125 Jahren wurde Martinů im tsche-chischen Polička geboren. Das ist nicht un-bedingt ein runder Geburtstag, der in derMusikwelt hohe Wellen schlagen würde. Unddoch ist seine Musik in diesem Jahr gleichmehrfach im Schweizer Musikleben präsent:Im Februar gab es in Zürich die surrealis-tische Oper «Juliette» zu sehen, Martinůswichtigstes Bühnenwerk. Jetzt folgen Orches-ter- und Kammerkonzerte in Basel, Bern,Lausanne und Luzern, die einen zusätzlichenEinblick ins umfangreiche Werk des Kompo-nisten geben.

Gegen 400 Werke hat Martinů geschrie-ben, oft mit leichter Hand. Dass er schnell und viel arbeitete und sich – als der kosmo-politische Mensch, der er war – von vielfälti-gen Quellen anregen liess, mag ihm etwasUngreifbares geben. Doch in dieser Vielfaltist auch manche Überraschung zu finden.

Norbert Graf, Redaktor und Musikproduzent Radio SRF 2 Kultur

W

Donnerstag, 12. November, 20–22 UhrCamerata Bern: Carmen mon amour

Donnerstag, 19. November, 20–22 UhrPavillon Suisse: Musikalische Entdeckungen

und Klassiker aus LausanneSonntag, 22. November, 21–24 Uhr

Eröffnungskonzert der Martinů Festtage 2015

Donnerstag, 26. November, 20–22 UhrSinfonische Fantasien aus Luzern

Im Konzertsaal

WORT – PASSAGE

Freitag, 6. November, 20.00–21.00

Unter Freunden –

Christian Brückner und

seine Bücher

Christian Brückner ist die bekanntes-

te Synchronstimme Deutschlands. Er

leiht nicht nur Robert de Niro seine

Stimme, sondern ist auch Sprecher

unzähliger TV-Dokumentationen. Im

eigenen Hörbuchverlag liest er nur

Bücher vor, die ihn selber berühren.

Begegnung vor dem Buchregal.

Freitag, 13. November, 20.00–21.00

Träume – Erkundungen im

grenzenlosen Raum

Träume sind geschenkte Geschichten

der Nacht, vertraut und doch anders

als die Realität des Tages. Wenn wir

träumen, heben sich Raum und Zeit

auf. Träume prägen unsere Kultur.

Noëmi Gradwohl hat solche Nachtge-

schichten gesammelt und mit Traum-

forschern gesprochen.

Freitag, 20. November, 20.00–21.00

Greti Caprez-Roffler,

allererste Pfarrerin

Am 13. September 1931 wählte das

Bündner Bergdorf Furna als erste

Gemeinde Europas eine Frau zur

Pfarrerin – gegen die geltenden Ge-

setze. Die Wahl von Greti Caprez-

Roffler löste einen Skandal aus. Fünf-

zig Jahre später macht sich Enkelin

Christina Caprez auf die Spuren ihrer

Grossmutter.

Dienstag, 10. November, 22.00–24.00

Klang-Kaskaden auf

Schloss Brunegg

J. S. Bach: Suite für Violoncello Nr. 1

Es-Dur BWV 1010

W. Killmayer: «Kaskaden»

für Klarinette und Cello

L. Berio: Sequenza VIII für Violine solo

J. S. Bach: Dreistimmige Inventionen

(Sinfonie) BWV 787–801, Fassung

für Streichtrio

Esther Hoppe, Violine (Bach-Trio)

Liza Ferschtman, Violine (Berio)

Jürg Dähler, Viola (Bach-Trio)

Thomas Grossenbacher, Violoncello

(Killmayer, Bach-Trio)

Christian Poltéra, Violoncello

(Bach-Solo)

Reto Bieri, Klarinette (Killmayer)

Konzert vom 24. Mai

Schlosssaal, Schloss Brunegg

Donnerstag, 12. November, 20.00–22.00

Camerata Bern:

Carmen mon amour

A. Zimmerlin: Il tuo fiato riposa

sotto il cielo d’agosto

B. Martinů:

Concerto da camera für Violine,

Klavier, Schlagzeug und Streicher

R. Schtschedrin: Carmen-Suite

Camerata Bern

Antje Weithaas, Violine und Leitung

Robert Kolinsky, Klavier

Tim Reichen / Mirco Huser / Dana

Loftus / Yves Kolly, Schlagzeug

Konzert vom 13. September

Zentrum Paul Klee, Bern

Sonntag, 15. November, 21.00–24.00

Georg Friedrich Händel:

Jephtha, Oratorium HWV 70

Accademia Bizantina

Chœur de chambre de Namur

Ottavio Dantone, Leitung

Martin Vanberg, Tenor (Jephtha)

Gaëlle Arquez, Mezzosopran

(Storgè)

Katherine Watson, Sopran (Iphis)

Delphine Galou, Alt (Hamor)

Christian Immler, Bass (Zebul)

Caroline Weynants, Sopran (Engel)

Konzert vom 17. Juli

Basilika Notre-Dame, Beaune

Anmeldung für:

Reise des SRF Kulturclubs nach Andalusien

Senden Sie den Talon an: Schweizer Radio und Fernsehen, SRF Kulturclub, Postfach, 4002 Basel.

Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für die Reise vom 1. bis 6. März 2016:

Doppelzimmer zur Alleinbenützung

Doppelzimmer

1 Person

2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)

Einzelzimmer

Doppelzimmer

1 Person

2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)

Mit dem SRF Kulturclub ins Konzert

Ich bestelle/wir bestellen Eintrittskarten für folgende Konzerte:

Konzert 1: «Rezital 5»

Samstag, 28. November 2015, KKL Luzern

Konzert 2: «Ensemble L’Arpeggiata»

Mittwoch, 30. Dezember 2015, KKL LuzernKategorie 1

Kategorie 2

1 Konzertkarte

2 Konzertkarten

Kategorie 1

Kategorie 2

1 Konzertkarte

2 Konzertkarten

Freitag, 6. November, 20–22 Uhr, Radio SRF 140 Jahre «Schreckmümpfeli»

HörspielMontag, 2. November, 9.00–23.30 Uhr

Der Esel Programm, siehe Seite 7

HörPunkt

Streifzug Silvester-Chlausen am «Alten Silvester»

Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für den Streifzug vom 12. und 13. Januar 2016:

JAZZ COLLECTION

Dienstag, 3. November, 21.00–22.00

Wolfgang Muthspiel

Die Jugend des Gitarristen aus Öster-

reich war von Musik durchtränkt: der

Vater Chorleiter, die Familie sein Chor.

Mit 21 ging er in die USA. Muthspiel

hat seither mit fast allen gespielt, die

in New York etwas zu sagen haben.

Experte im Studio ist einer seiner

Schüler, Jonas Windscheit.

Dienstag, 10. November, 21.00–22.00

Arild Andersen

Der norwegische Kontrabassist ist

mit seinem fundamentalen Sound

und seinem tiefen harmonischen Ver-

ständnis so etwas wie das musikali-

sche Rückgrat auf Hunderten von

Aufnahmen. Für das Münchner Label

ECM war Andersen unzählige Male im

Studio. Gast ist Bassist Heiri Känzig.

Dienstag, 17. November, 21.00–22.00

Jazz-Covers von Björk-Songs

Die Isländerin Björk ist nach Joni

Mitchell wohl die wichtigste und ein-

flussreichste Songschreiberin der

derzeitigen Popmusik. Ihre musikali-

sche Spannbreite geht quer durch alle

Stile. Musikerinnen und Musiker fast

aller Couleur covern ihre Lieder. Auch

Jazzer. Gast im Studio ist der Pianist

Chris Wiesendanger.

52 BESTE BÜCHER

Sonntag, 29. November, 11.00–12.00

«Die Chronik des verpassten

Glücks» von Peter Henning

War der Mann, der ihn grossgezogen

hatte, in Wirklichkeit ein Nazi? Die

Nachforschungen erschüttern die

Romanfigur Richard Warlo abgrund-

tief. Der neue Roman des Kölner

Autors Peter Henning ist eine litera-

risch dichte, vielschichtige und meis-

terhaft erzählte Spurensuche.

LESUNG

Dienstag, 3. November, 15.30–16.00

«Die Ballade vom traurigen Café»

von Carson McCullers (3/7)

Amalia Evans, die sich noch nie für

einen Mann interessierte, wohnt

plötzlich mit einem buckligen Zwerg

zusammen! Genug Zündstoff, um ein

paar Männer des Dorfes vor Miss

Amalias Laden herumlungern zu las-

sen. Als diese beginnt, Whisky auszu-

schenken, ist es begründet: das Café!

Dienstag, 10. November, 15.30–16.00

«Die Ballade vom

traurigen Café» (4/7)

Carson McCullers widmet sich in ihren

Erzählungen den Menschen am Ran-

de der Gesellschaft. Die «Ballade»

ist eine groteske Dreiecksgeschichte

von Menschen, die sich nicht lieben

können, ohne sich weh zu tun. Das

Geschehen entwickelt einen schwer-

mütigen, poetischen Sog …

Dienstag, 17. November, 15.30–16.00

«Die Ballade vom

traurigen Café» (5/7)

Marvin Macy ist ein böser Mensch,

aber die Liebe zu Miss Amalia hat

ihn geläutert. Doch dass sie seine Lie-

be nicht gleichermassen erwiderte,

treibt ihn endgültig in die Kriminali-

tät. Nun wird er nach Jahren aus dem

Zuchthaus entlassen und will sich an

Miss Amalia rächen.

Dienstag, 24. November, 15.30–16.00

«Die Ballade vom

traurigen Café» (6/7)

Miss Amalia liebt Vetter Lymon, den

buckligen Zwerg. Marvin Macy, der

Schwerverbrecher liebte einst Miss

Amalia, diese seelisch verkümmerte

Frau. Und Vetter Lymon? Der ist bis

zur Besessenheit fasziniert von Mar-

vin Macy.

Donnerstag, 19. November, 20.00–22.00

Pavillon Suisse:

Musikalische Entdeckungen

und Klassiker aus Lausanne

B. Martinů:

Sinfonietta für Klavier und Kammer-

orchester A-Dur «La Jolla»

R. Schumann:

Klavierkonzert a-Moll op. 54

J. Widmann:

Con Brio, Konzertouvertüre

L. van Beethoven:

Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60

Orchestre de Chambre de Lausanne

Joshua Weilerstein, Leitung

Cédric Pescia, Klavier

Konzert vom 17. November

Salle Métropole, Lausanne

Sonntag, 22. November, 21.00–24.00

Eröffnungskonzert

der Martinů Festtage 2015

J. Brahms:

Akademische Festouvertüre op. 80

B. Martinů:

Sinfonie Nr. 2, Sinfonie Nr. 5

London Symphony Orchestra

Tomas Hanus, Leitung

Konzert vom 15. November

Stadtcasino Basel

Dienstag, 24. November, 22.00–24.00

Mit Wespe, Grille und Pfau:

Das Liedrezital von Silke Gäng

F. Poulenc:

Le bestiaire ou Cortège d’Orphée

E. Poppe: Wespe für Stimme solo

H. Wolf:

Ausgewählte Lieder nach Gedichten

von Mörike und Goethe

R. Febel: Der Gesang des Dodo

M. Ravel: Histoires naturelles

Silke Gäng, Mezzosopran

Marco Scilironi, Klavier

Konzert vom 3. September

Lukaskirche Luzern

Donnerstag, 26. November, 20.00–22.00

Sinfonische Fantasien

aus Luzern

F. Busoni:

Gesang vom Reigen der Geister

(aus: Indianisches Tagebuch)

B. Martinů:

Sinfonie Nr. 6

«Fantaisies symphoniques»

J. Brahms:

Violinkonzert D-Dur op. 77

Luzerner Sinfonieorchester

James Gaffigan, Leitung

Vadim Gluzman, Violine

Konzert vom 18. November

KKL Luzern

Diese Angebote berechtigen nicht zur Rückgabe oder zum Umtausch bereits bestellter Karten. Zwischenverkauf vorbehalten.Anmeldeschluss: 18. November 2015 (Konzert 1), 8. Dezember 2015 (Konzert 2).

In Zusammenarbeit mit LUCERNE FESTIVAL am Piano und Lucerne Chamber Circle bietet Ihnen

der SRF Kulturclub vergünstigte Karten für die folgenden Konzerte an:

Music for a While – Improvisations on Henry Purcell

Werke von Maurizio Cazzati, Nicola Matteis, Henry Purcell

Christina Pluhar, Theorbe und Leitung

Nuria Rial, Sopran

Vincenzo Capezzuto, Altus

Gianluigi Trovesi, Klarinette

Konzert 2: «Ensemble L’Arpeggiata»

Mittwoch, 30. Dezember 2015, 19.30 Uhr

KKL Luzern, Konzertsaal

Jean-Yves Thibaudet, Klavier

R. Schumann: «Kinderszenen» op. 15

Klaviersonate Nr. 1 fis-Moll op. 11

M. Ravel: «Pavane pour une Infante défunte»

«Miroirs»

Karten Kategorie 1: CHF 120.– (statt CHF 150.–)

Karten Kategorie 2: CHF 96.– (statt CHF 120.–)

Jean-Yves Thibaudet. Foto: © Decca Christina Pluhar. Foto: zVg

Konzert 1: «Rezital 5»

Samstag, 28. November 2015, 18.30 Uhr

KKL Luzern, Konzertsaal

(zuzüglich CHF 9.– Buchungsgebühren)

Karten Kategorie 1: CHF 110.– (statt CHF 138.–)

Karten Kategorie 2: CHF 86.– (statt CHF 108.–)

(zuzüglich CHF 10.– Buchungsgebühren)

RELIGION – PERSPEKTIVEN

Sonntag, 1. November, 8.30–9.00

Reformationsjubiläum:

Ist die Schweiz parat?

Im Jahr 2017, fünfhundert Jahre nach

dem Thesenanschlag Luthers an der

Schlosskirche zu Wittenberg, errei-

chen die deutschen Feierlichkeiten

ihren Höhepunkt.

Hierzulande waren gleich zwei wich-

tige Reformatoren tätig: Zwingli und

Calvin. Sind unsere Kirchen auf das

Zwingli-Jubiläum 2019 vorbereitet?

Sonntag, 8. November, 8.30–9.00

Verschwindet das jüdische Leben

aus den Städten?

In Zürich leben viele Jüdinnen und

Juden. Die Synagogen sind gut be-

sucht, es gibt jüdische Schulen und

koschere Läden. In kleineren Schwei-

zer Städten sieht es anders aus.

Immer mehr Jüdinnen und Juden zie-

hen weg, die Existenz mancher Ge-

meinden ist bedroht.

Sonntag, 15. November, 8.30–9.00

Die ersten Pfarrerinnen –

Pionierinnen auf steinigem Grund

Frauen auf der Kanzel sind in der

Schweiz heute ein vertrautes Bild.

Vor fünfzig Jahren war das anders:

Damals hatten erst wenige Kantone

das Frauenpfarramt eingeführt. Dass

eine Frau das heilige Wort verkünden

könnte, war für viele – Frauen wie

Männer – lange Zeit undenkbar.

Sonntag, 22. November, 8.30–9.00

Nostra Aetate – Meilenstein

der Kirchengeschichte

Was heute selbstverständlich ist, war

vor fünfzig Jahren eine Revolution:

Die römisch-katholische Kirche be-

fasste sich zum ersten Mal in ihrer

Geschichte mit anderen Religionen:

mit dem Judentum, Islam, Hinduis-

mus und Buddhismus.

Sonntag, 29. November, 8.30–9.00

Die Kirche ist grün!

Papst Franziskus hat schon eine En-

zyklika zu Umweltthemen herausge-

geben. Eine ökumenische Pilgergrup-

pe ist auf dem Weg an den Klimagipfel

in Paris. Die Umwelt beschäftigt die

Kirchen. Immer öfter widmen sie sich

dem Schutz der Schöpfung.

Wolfgang Muthspiel. Foto: zVg

r ist der älteste Kleintransporter der Welt.Seit 6’000 Jahren erträgt er, was der

Mensch ihm aufbürdet. Er schleppt Güter,Wissen und Passagiere rund um den Globus.Trittsicher selbst in unwirtlichsten Gegenden,erweist er der Menschheit noch heute un-schätzbare Dienste. Günstig im Unterhalt,hart im Nehmen und hell im Kopf – der per-fekte und entsprechend geschätzte Begleiterdes Menschen. Könnte man meinen. Dochkaum ein anderes Nutztier wird derart ver-nachlässigt, überlas-tet und gequält wieder Esel. Denn Men-schen- und Esellogiklaufen einander oftzuwider. Der Esel istein Wüstentier und als solches darauf spe-zialisiert, ruhig zu stehen, wenn Gefahr naht,und Verdorrtes zu fressen, wenn der Hungernagt. Aber seine Genügsamkeit wird ihm alsDummheit und seine Vorsicht als Starrsinnausgelegt. Eine Deutung, die eher etwas aus-sagt über die Einfalt unserer Spezies als diewahre Natur des Esels.

Der älteste Vorfahr von Esel und Pferdhuschte einst in Fuchsgrösse durch die Wälder. Er war ein Pflanzenfresser und einschneller Läufer. 54 Millionen Jahre ist’s her.Irgendwann auf dem Weg in die Gegenwarttrennten sich die Wege der Urpferde, und esentwickelten sich die modernen Vertreter dersogenannten Equiden: Esel, Halbesel, Zebrasund Pferde. Im Nord-osten Afrikas holteder Mensch den Eselzum ersten Mal zusich. Alle heutigenFormen des Haus-esels – vom zotteligen Poitou-Esel, über denrobusten Katalanen-Esel bis zum Bilderbuch-Grautier aus der Provence – stammen vomAfrikanischen Wildesel ab. Die Domestikati-ons- und Verbreitungsgeschichte des Eselsträgt somit – wie jene des Menschen auch –den Titel «Out of Africa». Von den Gebietendes heutigen Somalia, Eritrea und Ägyptenverbreitete sich der Hausesel sehr bald überden gesamten Nahen Osten, Europa undAsien. Viel später erst, gegen Ende des 15.Jahrhunderts, erreichte der Esel auch Ame-rika, wo die ursprünglichen Pferdeartigenlängst ausgestorben waren.

Das Pferd wurde erst Jahrhunderte nachdem Esel in Zentralasien zum ersten Malgezähmt. Seither steht das Grautier oft imSchatten des grossen Bruders. Sehr zuUnrecht. Der Esel ist zwar kleiner als dasPferd, aber bestimmt mehr als eine mangel-hafte Ausgabe desselben. Esel sind zäher undrobuster als Pferde und, was ihre Nahrung

angeht, weit anspruchsloser. Esel sind genaurichtig, wie sie sind: nämlich perfekt gebautfür ein Leben in Wüste und Steppe. Esels-ohren sind grösser als Pferdeohren und die-nen als natürliche Klimaanlage bei hohenTemperaturen. Esel brauchen kein grünesGras – im Gegenteil: Es macht sie fett undkrank. Steppengräser, krautige Pflanzen undselbst verholzte Pflanzenteile bekommenihnen besser. Wie die Wiederkäuer könnenEsel zellulosehaltige Nahrung verdauen. Dasie keinen mehrteiligen Wiederkäuermagenbesitzen, landet die verholzte und ballast-stoffreiche Nahrung im Blinddarm, der auf dieverdauungstechnische Schwerstarbeit spe-zialisiert ist. Anders als die übrigen Pferde-artigen hält der Esel lange Durstperioden ausund kann im Gegenzug eine grosse Menge anWasser aufs Mal saufen.

Der Esel ist ein veritabler Rufer in derWüste. Sein Stimmorgan ist laut, und seineheiseren Schreie sind noch in einer Entfer-nung von über drei Kilometern zu hören. Dieperfekte Reichweite für ein Leben in der Ein-öde. Besonders für männliche Tiere, die alsEinzelgänger in grosser Distanz zu anderenArtgenossen leben. In sexuell aktiven Zeitenkönnen die Hengste zu echten Nervensägenwerden. Ansonsten haben Esel ein sehr fried-liches, geselliges, gelehriges und spielfreudi-ges Wesen. Und sie sind äusserst vorsichtig.In Situationen, die sie verunsichern und ängs-tigen, bleiben sie stehen. Was der Mensch alsSturheit auffasst, ist nichts anderes als kluges

das Tier immer seltener als Arbeitstier einge-setzt. Doch in weiten Teilen Afrikas, Asiensund Südamerikas ist der Esel noch heute einäusserst wertvolles Nutztier, das Lasten trägtund bisweilen auch als Milch- und Fleischlie-ferant dient. Ein paar Klicks im Internet zeu-gen von der Vielfalt seiner Aufgaben, die er oftvollkommen selbständig erledigt: Die briti-sche Eselin Fanny zieht den Milchkarren allei-ne zur Sammelstelle, indische Esel tragenBackstein-Lasten – so schwer wie sie selbst –ohne Aufsicht zur Baustelle, ostanatolischeGrautiere schmuggeln, auf sich allein gestellt,auf stundenlangen nächtlichen Bergtourenim türkisch-iranisch-irakischen Grenzgebiet,was der Mensch begehrt.

In Europa hat sich der Esel längst zumKuscheltier gewandelt, das von den «Shrek»-Filmen und dem grossmäuligen Eselhelden«Donkey» inspiriert mittlerweile in grosserZahl zunächst unter dem Weihnachtsbaumund später im Eselasyl landet. Doch werdenseine alten Tugenden auch für sinnvollereZwecke wiederentdeckt. Der Esel arbeitet alstrittsicherer Katastrophenhelfer in erdbeben-geschädigten Gebieten, er wird als lebendi-ger Kleinkredit an armutsgeplagte Frauen in Afrika abgegeben, und hierzulande dient ergelegentlich sogar als Psychotherapeut – als«Esel reloaded» sozusagen.

wüstentaugliches Verhalten. Vorsicht ist desEsels Lebensmaxime. Wer in einer prekären,heissen, trockenen und nahrungsarmen Ge-gend lebt, tut gut daran, haushälterisch mitseinen Reserven umzugehen.

Wo der Esel seinen Ursprung hat, gibt eskeine Fliessgewässer. Folglich bleibt der klu-ge Esel selbst vor seichtesten Rinnsalen ste-hen. Ist auch sein Besitzer klug, baut er ihmeine kleine Eselsbrücke (!) aus Steinen oderHölzern, über die das Tier dann trockenenHufes ans andere Ufer schreiten kann. Jedeunnötige Verausgabung, jede noch so kleineVerletzung kann existentiell werden. Stehen-bleiben hat Tradition. Wer in der Hitze der

Wüste, auf Sand undGeröll davonstiebt,bricht sich leicht einBein und riskierteinen elendiglichenTod. Auch wenn der

Esel Afrika längst verlassen hat, schützt ersich wie dazumal. Das ist auch deshalb sinn-voll, weil viele Greiftiere in der Wüste nur be-wegte Objekte wahrnehmen. Beutetiere tunalso gut daran, stillzuhalten. Genau daranhält sich der Hausesel noch heute.

Bis vor wenigen Jahrzehnten diente derEsel auch in unseren Breitengraden vor allemals Lasttier. In Krieg und Frieden, auf Äckernund Saumpfaden, auf Expeditionen und Han-delswegen wie der Seidenstrasse transpor-tierte er, was der Mensch ihm auftrug. Mit derMechanisierung der Landwirtschaft wurde

E

Der Esel – Hommage für ein verkanntes Tier

Katharina Bochsler, Wissenschaftsredaktorin Radio SRF 2 Kultur

Alle heutigen Formen des Hausesels – vom zotteligen Poitou-Esel, über den robusten Katalanen-Esel bis zum Bilderbuch-Grautier aus der Provence – stammen vom Afrikanischen Wildesel ab. Foto: zVg

«Günstig im Unterhalt, hart im Nehmen undhell im Kopf.»

«Seine Aufgaben erledigt er oft vollkommen selbständig.»

Musikalischer Kosmopolit

KLASSIK – IM KONZERTSAAL

Dienstag, 3. November, 22.00–24.00

Junge Preisträger am

Swiss Chamber Music Festival

Adelboden

Werke von: M. Pelzel, J.-P. Rameau,

M. Käser, L. van Beethoven u.a.

Mit den zwei Preisträger-Ensembles

Calvino Trio und Trio Sæitenwind

Calvino Trio:

Sini Simonen, Violine

Alexander Foster, Violoncello

Jun Bouterey-Ishido, Klavier

Trio Sæitenwind:

Jonas Tschanz, Saxophon

Olivia Steimel, Akkordeon

Karolina Öhmann, Violoncello

Konzerte vom 27. September

Reformierte Kirche Frutigen

und vom 3. Oktober

Reformierte Kirche Adelboden

Sonntag, 8. November, 21.00–24.00

Fantastischer Ravel!

M. Ravel: L’Heure espagnole.

Komische Oper in 1 Akt / L’Enfant et

les sortilèges, Fantaisie lyrique

Orchestre de la Suisse Romande

Charles Dutoit, Leitung

Chor des Grand Théâtre de Genève

Kinderchor des Conservatoire

de Genève

François Piolino, Tenor

Julien Behr, Tenor

David Wilson-Johnson, Bariton

Kathleen Kim, Sopran

Khatouna Gadelia, Sopran

Julie Pasturaud, Mezzosopran

Daniela Mack, Mezzosopran

Hanna Hipp, Mezzosopran

Elliot Madore, Bariton

Konzert vom 28. Oktober 2015

Victoria Hall, Genf

Mittwoch, 11. November, 20.00–21.05

«Frau Higgins –

Anstelle von Erinnerung»

von Jens Nielsen

Frau Higgins weiss manchmal nicht

genau, ob sie Kinder hat oder nicht,

und wie diese heissen. Demenz oder

Charakter? Vergisst sie oder ver-

drängt sie? Wenn sie auftritt, zeigt sie

jedenfalls einen Verdrängungsgrad,

der alle anderen an die Wand drückt.

Butler Ben muss es richten.

(Siehe Seite 9: Unmögliches Hörspiel)

Samstag, 14. November, 20.00–23.00

«Äthersachen» –

Das Hörspielmagazin

Rund 10’000 Menschen strömen je-

des Jahr zu den ARD Hörspieltagen

nach Karlsruhe. Der Höhepunkt des

Festivals ist die Preisverleihung, die

heuer live von Radio SRF 2 Kultur

übertragen wird. Zuvor diskutiert die

Hörspielredaktion die Tops und Flops

des diesjährigen Wettbewerbs.

Mittwoch, 18. November, 20.00–20.55

«Die Andouillette»

von Gion Mathias Cavelty

Endlich gibt es ein Hörspiel, in dem es

radikal um alles geht! Denn nicht

weniger als das grosse Ganze hatte

Cavelty im Sinn, als er 2009 seine

«Andouillette» in die literarische Um-

laufbahn schoss. Jetzt ist der irre Trip

zu den letzten Dingen als akustisches

Spektakel zu geniessen.

Samstag, 21. November, 21.00–22.00

«In meinem Hals

steckt eine Weltkugel»

von Gerhard Meister

Die Welt wird immer kleiner, ihre

Widersprüche immer unausweichli-

cher. Die Einen leben im Überfluss,

die Anderen von gar nichts. Und mit

Afrika träumt ein ganzer Kontinent

vom besseren Leben in Europa. Ein

verzweifelt komischer Kraftakt, sich

hier und jetzt den Tatsachen des

Lebens zu stellen.

Mittwoch, 25. November, 20.00–20.55

«Entstehung dunkel»

von Dagmara Kraus und

Marc Matter

Ein lyrischer Geräuschtext: Das Wort

wird zum Geräusch, der Laut zum

Klang. Lyrikerin Kraus und Musiker

Matter haben eine akustische Welt

geschaffen, deren Ausgangsmaterial

einzig Stimme und Sprache ist. Eine

Komposition, in der sich alles im Fluss

befindet.

40 Jahre «Schreckmümpfeli»

HÖRSPIEL

Mittwoch, 4. November, 20.00–20.55

«Silber gegen Ende»

von und mit The Schwarzenbach

Ein Maler singt und spricht, weil sei-

ne Kunst ihn an eine Grenze geführt

hat, an der Bilder ihm nicht mehr wei-

terhelfen. Die Liebe hat ihn verletzt.

Er traut den Menschen nicht mehr.

Jetzt verliebt er sich in «die Farbe»

selbst und wundert sich, weil es sie

als Person gibt.

Samstag, 7. November, 21.00–22.00

«Endidyll» von Jens Nielsen

Wenn der Himmel auf Vaters Handy

anruft und dessen Sterbetermin be-

kannt gibt, wird das ganze Familien-

leben zur Rückblende und die Gegen-

wart zur grossen Turbulenz. Diese

unterscheidet sich allerdings in Niel-

sens Hörspielfamilie nicht grundsätz-

lich vom Alltagstrott, der immer eher

ein Stolpern war.

Charles Dutoit. Foto: francemusique

Trio Sæitenwind. Foto: michael fritschi, foto-werk.ch

Schweizer Museumspass vorhanden

«Die Geschichtedes Esels trägt den Titel ‹Out of Africa›.»

Ulrich Zwingli. Foto: zVg

STERNSTUNDEN – SRF 1

Sonntag, 8. November, 10.00–11.00

Religion/Film:

«Winna – Weg der Seelen»

von Fabienne Mathier

Die Seelenwanderung ist eine Vor-

stellung, die in den Walliser Bergen

tief verankert ist. In jedem Oberwal-

liser Dorf kannte man früher den

Gratzug, eine Prozession der Seelen

von Verstorbenen, die für ihre Sün-

den büssen. Ein Film über die myste-

riöse, faszinierende Sagenwelt der

Walliser Alpen.

CLUB_November_inter_2015_11_Club_November_2015 17.11.15 16:47 Seite 2

Page 3: 11 Club November 2015 - Schweizer Fernsehen...serkloster La Cartuja. Diese Orte sind aber auch Schauplätze des ersten jüdischen Po- groms auf europäischem Boden sowie der Verbrennung

in Werwolf jault. Eine unheilverkünden-de Stimme brummt tief und markant ins

Mikrofon. Eine singende Säge setzt ein undquietscht Johannes Brahms’ Wiegenlied. Ein Herz beginnt zu klopfen: bummbumm –bummbumm. Jetzt beginnt das eigene Herzzu rasen. Endlich ist es soweit: «Das Schreck-mümpfeli» kommt! Seit 40 Jahren hält es unsvom wohlverdienten Einschlafen ab. Ach, wiegruselig schrecklich schön!

Wenn man abends müde und doch auf-gekratzt unter die Bettdecke schlüpft, gönntman sich vor dem Ausknipsen der Nachttisch-lampe am besten ein süsses «Bettmümpfeli».Seit dem 5. November 1975 hat dieses Ein-schlafritual einen neuen Namen: «Das Schreck-mümpfeli». An jenem späten Abend strahlteRadio SRF den ersten von inzwischen mehre-ren hundert Kurzkrimis aus. Das Grundrezept:Man verschmelze Sex and Crime mit Witz undIronie. Ein Rezept, das sich als so varianten-reich erwies, dass alte Krimihasen ebenso wiemordlustige Jungautoren bis heute nicht auf-gehört haben, für Radio SRF immer wiederneue «Schreckmümpfeli» zu schreiben. EinGrund zum Feiern!

Zum grossen Jubiläum sendet Radio SRF 1 vom 2. bis 5. November jeden Abendnach 23 Uhr ein brandneues «Schreckmümp-feli». Am 6. November überträgt Radio SRF 1live aus dem Theater Ticino in Wädenswil eine zweistündige «Schreckmümpfeli»-Gala.Auf der Bühne: Franziska von Fischer, Sieg-fried Terpoorten und Christian Heller miteiner Auswahl der beliebtesten und neusten«Schreckmümpfeli»; Karin Berry mit bösenSongs, komponiert und am Flügel begleitetvon Till Löffler; Joel Schoch mit elektroni-schen Sounds und Klängen; Isabel Schaererals Moderatorin und Geräusche-Performerin.Ein Abend, inszeniert von Buschi Luginbühl,der dem Publikum einen unvergesslichenSchauer über den Rücken jagen soll.

Pünktlich zu seinem Geburtstag erhältdas «Schreckmümpfeli» auch eine neue Web-seite, auf der es viel Überraschendes zu ent-decken gibt, unter anderem sechs Videofil-me, mit denen Kunst- und Filmstudenten aus Basel und Zürich der Kultserie die Ehreerweisen.www.srf.ch/sendungen/schreckmuempfeli

Päivi Stalder, Regisseurin/Redaktorin Hörspiel und Satire SRF Kultur

KULTURCLUB.CH November | 2015 32 KULTURCLUB.CH November | 2015 KULTURCLUB.CH November | 2015 54 KULTURCLUB.CH November | 2015 6 KULTURCLUB.CH November | 2015

Eegen «unverbesserlicher Nachlässig-keit» wurde der junge Student Bohus-

lav Martinů zweimal vom Unterricht am Prager Konservatorium ausgeschlossen. Undnoch Jahrzehnte später bekannte der inzwi-schen arrivierte Komponist, er könne nichtslernen, er müsse irgendwie gefühlsmässigdazukommen.

Sein musikalisches Gefühl entwickeltesich im Laufe der Zeit in ganz verschiedeneRichtungen. Genauso wie sich Martinů auchgeografisch bewegte. Von Prag setzte er sichmit Anfang dreissig nach Paris ab, weil er«wie Debussy komponieren» wollte. Der wardamals freilich schon gestorben. Der jungeMartinů war fasziniert vom Jazz, bewunder-te Strawinsky, griff barocke Concerto-For-men auf, beschäftigte sich mit dem Surrea-lismus und vergass auch seine tschechischeFolklore nicht. Später lebte er auch in Massa-chusetts und New York, in Nizza, Rom undschliesslich in der Nähe von Pratteln, wo ihmPaul Sacher seine Villa öffnete.

Vor 125 Jahren wurde Martinů im tsche-chischen Polička geboren. Das ist nicht un-bedingt ein runder Geburtstag, der in derMusikwelt hohe Wellen schlagen würde. Unddoch ist seine Musik in diesem Jahr gleichmehrfach im Schweizer Musikleben präsent:Im Februar gab es in Zürich die surrealis-tische Oper «Juliette» zu sehen, Martinůswichtigstes Bühnenwerk. Jetzt folgen Orches-ter- und Kammerkonzerte in Basel, Bern,Lausanne und Luzern, die einen zusätzlichenEinblick ins umfangreiche Werk des Kompo-nisten geben.

Gegen 400 Werke hat Martinů geschrie-ben, oft mit leichter Hand. Dass er schnell und viel arbeitete und sich – als der kosmo-politische Mensch, der er war – von vielfälti-gen Quellen anregen liess, mag ihm etwasUngreifbares geben. Doch in dieser Vielfaltist auch manche Überraschung zu finden.

Norbert Graf, Redaktor und Musikproduzent Radio SRF 2 Kultur

W

Donnerstag, 12. November, 20–22 UhrCamerata Bern: Carmen mon amour

Donnerstag, 19. November, 20–22 UhrPavillon Suisse: Musikalische Entdeckungen

und Klassiker aus LausanneSonntag, 22. November, 21–24 Uhr

Eröffnungskonzert der Martinů Festtage 2015

Donnerstag, 26. November, 20–22 UhrSinfonische Fantasien aus Luzern

Im Konzertsaal

WORT – PASSAGE

Freitag, 6. November, 20.00–21.00

Unter Freunden –

Christian Brückner und

seine Bücher

Christian Brückner ist die bekanntes-

te Synchronstimme Deutschlands. Er

leiht nicht nur Robert de Niro seine

Stimme, sondern ist auch Sprecher

unzähliger TV-Dokumentationen. Im

eigenen Hörbuchverlag liest er nur

Bücher vor, die ihn selber berühren.

Begegnung vor dem Buchregal.

Freitag, 13. November, 20.00–21.00

Träume – Erkundungen im

grenzenlosen Raum

Träume sind geschenkte Geschichten

der Nacht, vertraut und doch anders

als die Realität des Tages. Wenn wir

träumen, heben sich Raum und Zeit

auf. Träume prägen unsere Kultur.

Noëmi Gradwohl hat solche Nachtge-

schichten gesammelt und mit Traum-

forschern gesprochen.

Freitag, 20. November, 20.00–21.00

Greti Caprez-Roffler,

allererste Pfarrerin

Am 13. September 1931 wählte das

Bündner Bergdorf Furna als erste

Gemeinde Europas eine Frau zur

Pfarrerin – gegen die geltenden Ge-

setze. Die Wahl von Greti Caprez-

Roffler löste einen Skandal aus. Fünf-

zig Jahre später macht sich Enkelin

Christina Caprez auf die Spuren ihrer

Grossmutter.

Dienstag, 10. November, 22.00–24.00

Klang-Kaskaden auf

Schloss Brunegg

J. S. Bach: Suite für Violoncello Nr. 1

Es-Dur BWV 1010

W. Killmayer: «Kaskaden»

für Klarinette und Cello

L. Berio: Sequenza VIII für Violine solo

J. S. Bach: Dreistimmige Inventionen

(Sinfonie) BWV 787–801, Fassung

für Streichtrio

Esther Hoppe, Violine (Bach-Trio)

Liza Ferschtman, Violine (Berio)

Jürg Dähler, Viola (Bach-Trio)

Thomas Grossenbacher, Violoncello

(Killmayer, Bach-Trio)

Christian Poltéra, Violoncello

(Bach-Solo)

Reto Bieri, Klarinette (Killmayer)

Konzert vom 24. Mai

Schlosssaal, Schloss Brunegg

Donnerstag, 12. November, 20.00–22.00

Camerata Bern:

Carmen mon amour

A. Zimmerlin: Il tuo fiato riposa

sotto il cielo d’agosto

B. Martinů:

Concerto da camera für Violine,

Klavier, Schlagzeug und Streicher

R. Schtschedrin: Carmen-Suite

Camerata Bern

Antje Weithaas, Violine und Leitung

Robert Kolinsky, Klavier

Tim Reichen / Mirco Huser / Dana

Loftus / Yves Kolly, Schlagzeug

Konzert vom 13. September

Zentrum Paul Klee, Bern

Sonntag, 15. November, 21.00–24.00

Georg Friedrich Händel:

Jephtha, Oratorium HWV 70

Accademia Bizantina

Chœur de chambre de Namur

Ottavio Dantone, Leitung

Martin Vanberg, Tenor (Jephtha)

Gaëlle Arquez, Mezzosopran

(Storgè)

Katherine Watson, Sopran (Iphis)

Delphine Galou, Alt (Hamor)

Christian Immler, Bass (Zebul)

Caroline Weynants, Sopran (Engel)

Konzert vom 17. Juli

Basilika Notre-Dame, Beaune

Anmeldung für:

Reise des SRF Kulturclubs nach Andalusien

Senden Sie den Talon an: Schweizer Radio und Fernsehen, SRF Kulturclub, Postfach, 4002 Basel.

Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für die Reise vom 1. bis 6. März 2016:

Doppelzimmer zur Alleinbenützung

Doppelzimmer

1 Person

2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)

Einzelzimmer

Doppelzimmer

1 Person

2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)

Mit dem SRF Kulturclub ins Konzert

Ich bestelle/wir bestellen Eintrittskarten für folgende Konzerte:

Konzert 1: «Rezital 5»

Samstag, 28. November 2015, KKL Luzern

Konzert 2: «Ensemble L’Arpeggiata»

Mittwoch, 30. Dezember 2015, KKL LuzernKategorie 1

Kategorie 2

1 Konzertkarte

2 Konzertkarten

Kategorie 1

Kategorie 2

1 Konzertkarte

2 Konzertkarten

Freitag, 6. November, 20–22 Uhr, Radio SRF 140 Jahre «Schreckmümpfeli»

HörspielMontag, 2. November, 9.00–23.30 Uhr

Der Esel Programm, siehe Seite 7

HörPunkt

Streifzug Silvester-Chlausen am «Alten Silvester»

Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für den Streifzug vom 12. und 13. Januar 2016:

JAZZ COLLECTION

Dienstag, 3. November, 21.00–22.00

Wolfgang Muthspiel

Die Jugend des Gitarristen aus Öster-

reich war von Musik durchtränkt: der

Vater Chorleiter, die Familie sein Chor.

Mit 21 ging er in die USA. Muthspiel

hat seither mit fast allen gespielt, die

in New York etwas zu sagen haben.

Experte im Studio ist einer seiner

Schüler, Jonas Windscheit.

Dienstag, 10. November, 21.00–22.00

Arild Andersen

Der norwegische Kontrabassist ist

mit seinem fundamentalen Sound

und seinem tiefen harmonischen Ver-

ständnis so etwas wie das musikali-

sche Rückgrat auf Hunderten von

Aufnahmen. Für das Münchner Label

ECM war Andersen unzählige Male im

Studio. Gast ist Bassist Heiri Känzig.

Dienstag, 17. November, 21.00–22.00

Jazz-Covers von Björk-Songs

Die Isländerin Björk ist nach Joni

Mitchell wohl die wichtigste und ein-

flussreichste Songschreiberin der

derzeitigen Popmusik. Ihre musikali-

sche Spannbreite geht quer durch alle

Stile. Musikerinnen und Musiker fast

aller Couleur covern ihre Lieder. Auch

Jazzer. Gast im Studio ist der Pianist

Chris Wiesendanger.

52 BESTE BÜCHER

Sonntag, 29. November, 11.00–12.00

«Die Chronik des verpassten

Glücks» von Peter Henning

War der Mann, der ihn grossgezogen

hatte, in Wirklichkeit ein Nazi? Die

Nachforschungen erschüttern die

Romanfigur Richard Warlo abgrund-

tief. Der neue Roman des Kölner

Autors Peter Henning ist eine litera-

risch dichte, vielschichtige und meis-

terhaft erzählte Spurensuche.

LESUNG

Dienstag, 3. November, 15.30–16.00

«Die Ballade vom traurigen Café»

von Carson McCullers (3/7)

Amalia Evans, die sich noch nie für

einen Mann interessierte, wohnt

plötzlich mit einem buckligen Zwerg

zusammen! Genug Zündstoff, um ein

paar Männer des Dorfes vor Miss

Amalias Laden herumlungern zu las-

sen. Als diese beginnt, Whisky auszu-

schenken, ist es begründet: das Café!

Dienstag, 10. November, 15.30–16.00

«Die Ballade vom

traurigen Café» (4/7)

Carson McCullers widmet sich in ihren

Erzählungen den Menschen am Ran-

de der Gesellschaft. Die «Ballade»

ist eine groteske Dreiecksgeschichte

von Menschen, die sich nicht lieben

können, ohne sich weh zu tun. Das

Geschehen entwickelt einen schwer-

mütigen, poetischen Sog …

Dienstag, 17. November, 15.30–16.00

«Die Ballade vom

traurigen Café» (5/7)

Marvin Macy ist ein böser Mensch,

aber die Liebe zu Miss Amalia hat

ihn geläutert. Doch dass sie seine Lie-

be nicht gleichermassen erwiderte,

treibt ihn endgültig in die Kriminali-

tät. Nun wird er nach Jahren aus dem

Zuchthaus entlassen und will sich an

Miss Amalia rächen.

Dienstag, 24. November, 15.30–16.00

«Die Ballade vom

traurigen Café» (6/7)

Miss Amalia liebt Vetter Lymon, den

buckligen Zwerg. Marvin Macy, der

Schwerverbrecher liebte einst Miss

Amalia, diese seelisch verkümmerte

Frau. Und Vetter Lymon? Der ist bis

zur Besessenheit fasziniert von Mar-

vin Macy.

Donnerstag, 19. November, 20.00–22.00

Pavillon Suisse:

Musikalische Entdeckungen

und Klassiker aus Lausanne

B. Martinů:

Sinfonietta für Klavier und Kammer-

orchester A-Dur «La Jolla»

R. Schumann:

Klavierkonzert a-Moll op. 54

J. Widmann:

Con Brio, Konzertouvertüre

L. van Beethoven:

Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60

Orchestre de Chambre de Lausanne

Joshua Weilerstein, Leitung

Cédric Pescia, Klavier

Konzert vom 17. November

Salle Métropole, Lausanne

Sonntag, 22. November, 21.00–24.00

Eröffnungskonzert

der Martinů Festtage 2015

J. Brahms:

Akademische Festouvertüre op. 80

B. Martinů:

Sinfonie Nr. 2, Sinfonie Nr. 5

London Symphony Orchestra

Tomas Hanus, Leitung

Konzert vom 15. November

Stadtcasino Basel

Dienstag, 24. November, 22.00–24.00

Mit Wespe, Grille und Pfau:

Das Liedrezital von Silke Gäng

F. Poulenc:

Le bestiaire ou Cortège d’Orphée

E. Poppe: Wespe für Stimme solo

H. Wolf:

Ausgewählte Lieder nach Gedichten

von Mörike und Goethe

R. Febel: Der Gesang des Dodo

M. Ravel: Histoires naturelles

Silke Gäng, Mezzosopran

Marco Scilironi, Klavier

Konzert vom 3. September

Lukaskirche Luzern

Donnerstag, 26. November, 20.00–22.00

Sinfonische Fantasien

aus Luzern

F. Busoni:

Gesang vom Reigen der Geister

(aus: Indianisches Tagebuch)

B. Martinů:

Sinfonie Nr. 6

«Fantaisies symphoniques»

J. Brahms:

Violinkonzert D-Dur op. 77

Luzerner Sinfonieorchester

James Gaffigan, Leitung

Vadim Gluzman, Violine

Konzert vom 18. November

KKL Luzern

Diese Angebote berechtigen nicht zur Rückgabe oder zum Umtausch bereits bestellter Karten. Zwischenverkauf vorbehalten.Anmeldeschluss: 18. November 2015 (Konzert 1), 8. Dezember 2015 (Konzert 2).

In Zusammenarbeit mit LUCERNE FESTIVAL am Piano und Lucerne Chamber Circle bietet Ihnen

der SRF Kulturclub vergünstigte Karten für die folgenden Konzerte an:

Music for a While – Improvisations on Henry Purcell

Werke von Maurizio Cazzati, Nicola Matteis, Henry Purcell

Christina Pluhar, Theorbe und Leitung

Nuria Rial, Sopran

Vincenzo Capezzuto, Altus

Gianluigi Trovesi, Klarinette

Konzert 2: «Ensemble L’Arpeggiata»

Mittwoch, 30. Dezember 2015, 19.30 Uhr

KKL Luzern, Konzertsaal

Jean-Yves Thibaudet, Klavier

R. Schumann: «Kinderszenen» op. 15

Klaviersonate Nr. 1 fis-Moll op. 11

M. Ravel: «Pavane pour une Infante défunte»

«Miroirs»

Karten Kategorie 1: CHF 120.– (statt CHF 150.–)

Karten Kategorie 2: CHF 96.– (statt CHF 120.–)

Jean-Yves Thibaudet. Foto: © Decca Christina Pluhar. Foto: zVg

Konzert 1: «Rezital 5»

Samstag, 28. November 2015, 18.30 Uhr

KKL Luzern, Konzertsaal

(zuzüglich CHF 9.– Buchungsgebühren)

Karten Kategorie 1: CHF 110.– (statt CHF 138.–)

Karten Kategorie 2: CHF 86.– (statt CHF 108.–)

(zuzüglich CHF 10.– Buchungsgebühren)

RELIGION – PERSPEKTIVEN

Sonntag, 1. November, 8.30–9.00

Reformationsjubiläum:

Ist die Schweiz parat?

Im Jahr 2017, fünfhundert Jahre nach

dem Thesenanschlag Luthers an der

Schlosskirche zu Wittenberg, errei-

chen die deutschen Feierlichkeiten

ihren Höhepunkt.

Hierzulande waren gleich zwei wich-

tige Reformatoren tätig: Zwingli und

Calvin. Sind unsere Kirchen auf das

Zwingli-Jubiläum 2019 vorbereitet?

Sonntag, 8. November, 8.30–9.00

Verschwindet das jüdische Leben

aus den Städten?

In Zürich leben viele Jüdinnen und

Juden. Die Synagogen sind gut be-

sucht, es gibt jüdische Schulen und

koschere Läden. In kleineren Schwei-

zer Städten sieht es anders aus.

Immer mehr Jüdinnen und Juden zie-

hen weg, die Existenz mancher Ge-

meinden ist bedroht.

Sonntag, 15. November, 8.30–9.00

Die ersten Pfarrerinnen –

Pionierinnen auf steinigem Grund

Frauen auf der Kanzel sind in der

Schweiz heute ein vertrautes Bild.

Vor fünfzig Jahren war das anders:

Damals hatten erst wenige Kantone

das Frauenpfarramt eingeführt. Dass

eine Frau das heilige Wort verkünden

könnte, war für viele – Frauen wie

Männer – lange Zeit undenkbar.

Sonntag, 22. November, 8.30–9.00

Nostra Aetate – Meilenstein

der Kirchengeschichte

Was heute selbstverständlich ist, war

vor fünfzig Jahren eine Revolution:

Die römisch-katholische Kirche be-

fasste sich zum ersten Mal in ihrer

Geschichte mit anderen Religionen:

mit dem Judentum, Islam, Hinduis-

mus und Buddhismus.

Sonntag, 29. November, 8.30–9.00

Die Kirche ist grün!

Papst Franziskus hat schon eine En-

zyklika zu Umweltthemen herausge-

geben. Eine ökumenische Pilgergrup-

pe ist auf dem Weg an den Klimagipfel

in Paris. Die Umwelt beschäftigt die

Kirchen. Immer öfter widmen sie sich

dem Schutz der Schöpfung.

Wolfgang Muthspiel. Foto: zVg

r ist der älteste Kleintransporter der Welt.Seit 6’000 Jahren erträgt er, was der

Mensch ihm aufbürdet. Er schleppt Güter,Wissen und Passagiere rund um den Globus.Trittsicher selbst in unwirtlichsten Gegenden,erweist er der Menschheit noch heute un-schätzbare Dienste. Günstig im Unterhalt,hart im Nehmen und hell im Kopf – der per-fekte und entsprechend geschätzte Begleiterdes Menschen. Könnte man meinen. Dochkaum ein anderes Nutztier wird derart ver-nachlässigt, überlas-tet und gequält wieder Esel. Denn Men-schen- und Esellogiklaufen einander oftzuwider. Der Esel istein Wüstentier und als solches darauf spe-zialisiert, ruhig zu stehen, wenn Gefahr naht,und Verdorrtes zu fressen, wenn der Hungernagt. Aber seine Genügsamkeit wird ihm alsDummheit und seine Vorsicht als Starrsinnausgelegt. Eine Deutung, die eher etwas aus-sagt über die Einfalt unserer Spezies als diewahre Natur des Esels.

Der älteste Vorfahr von Esel und Pferdhuschte einst in Fuchsgrösse durch die Wälder. Er war ein Pflanzenfresser und einschneller Läufer. 54 Millionen Jahre ist’s her.Irgendwann auf dem Weg in die Gegenwarttrennten sich die Wege der Urpferde, und esentwickelten sich die modernen Vertreter dersogenannten Equiden: Esel, Halbesel, Zebrasund Pferde. Im Nord-osten Afrikas holteder Mensch den Eselzum ersten Mal zusich. Alle heutigenFormen des Haus-esels – vom zotteligen Poitou-Esel, über denrobusten Katalanen-Esel bis zum Bilderbuch-Grautier aus der Provence – stammen vomAfrikanischen Wildesel ab. Die Domestikati-ons- und Verbreitungsgeschichte des Eselsträgt somit – wie jene des Menschen auch –den Titel «Out of Africa». Von den Gebietendes heutigen Somalia, Eritrea und Ägyptenverbreitete sich der Hausesel sehr bald überden gesamten Nahen Osten, Europa undAsien. Viel später erst, gegen Ende des 15.Jahrhunderts, erreichte der Esel auch Ame-rika, wo die ursprünglichen Pferdeartigenlängst ausgestorben waren.

Das Pferd wurde erst Jahrhunderte nachdem Esel in Zentralasien zum ersten Malgezähmt. Seither steht das Grautier oft imSchatten des grossen Bruders. Sehr zuUnrecht. Der Esel ist zwar kleiner als dasPferd, aber bestimmt mehr als eine mangel-hafte Ausgabe desselben. Esel sind zäher undrobuster als Pferde und, was ihre Nahrung

angeht, weit anspruchsloser. Esel sind genaurichtig, wie sie sind: nämlich perfekt gebautfür ein Leben in Wüste und Steppe. Esels-ohren sind grösser als Pferdeohren und die-nen als natürliche Klimaanlage bei hohenTemperaturen. Esel brauchen kein grünesGras – im Gegenteil: Es macht sie fett undkrank. Steppengräser, krautige Pflanzen undselbst verholzte Pflanzenteile bekommenihnen besser. Wie die Wiederkäuer könnenEsel zellulosehaltige Nahrung verdauen. Dasie keinen mehrteiligen Wiederkäuermagenbesitzen, landet die verholzte und ballast-stoffreiche Nahrung im Blinddarm, der auf dieverdauungstechnische Schwerstarbeit spe-zialisiert ist. Anders als die übrigen Pferde-artigen hält der Esel lange Durstperioden ausund kann im Gegenzug eine grosse Menge anWasser aufs Mal saufen.

Der Esel ist ein veritabler Rufer in derWüste. Sein Stimmorgan ist laut, und seineheiseren Schreie sind noch in einer Entfer-nung von über drei Kilometern zu hören. Dieperfekte Reichweite für ein Leben in der Ein-öde. Besonders für männliche Tiere, die alsEinzelgänger in grosser Distanz zu anderenArtgenossen leben. In sexuell aktiven Zeitenkönnen die Hengste zu echten Nervensägenwerden. Ansonsten haben Esel ein sehr fried-liches, geselliges, gelehriges und spielfreudi-ges Wesen. Und sie sind äusserst vorsichtig.In Situationen, die sie verunsichern und ängs-tigen, bleiben sie stehen. Was der Mensch alsSturheit auffasst, ist nichts anderes als kluges

das Tier immer seltener als Arbeitstier einge-setzt. Doch in weiten Teilen Afrikas, Asiensund Südamerikas ist der Esel noch heute einäusserst wertvolles Nutztier, das Lasten trägtund bisweilen auch als Milch- und Fleischlie-ferant dient. Ein paar Klicks im Internet zeu-gen von der Vielfalt seiner Aufgaben, die er oftvollkommen selbständig erledigt: Die briti-sche Eselin Fanny zieht den Milchkarren allei-ne zur Sammelstelle, indische Esel tragenBackstein-Lasten – so schwer wie sie selbst –ohne Aufsicht zur Baustelle, ostanatolischeGrautiere schmuggeln, auf sich allein gestellt,auf stundenlangen nächtlichen Bergtourenim türkisch-iranisch-irakischen Grenzgebiet,was der Mensch begehrt.

In Europa hat sich der Esel längst zumKuscheltier gewandelt, das von den «Shrek»-Filmen und dem grossmäuligen Eselhelden«Donkey» inspiriert mittlerweile in grosserZahl zunächst unter dem Weihnachtsbaumund später im Eselasyl landet. Doch werdenseine alten Tugenden auch für sinnvollereZwecke wiederentdeckt. Der Esel arbeitet alstrittsicherer Katastrophenhelfer in erdbeben-geschädigten Gebieten, er wird als lebendi-ger Kleinkredit an armutsgeplagte Frauen in Afrika abgegeben, und hierzulande dient ergelegentlich sogar als Psychotherapeut – als«Esel reloaded» sozusagen.

wüstentaugliches Verhalten. Vorsicht ist desEsels Lebensmaxime. Wer in einer prekären,heissen, trockenen und nahrungsarmen Ge-gend lebt, tut gut daran, haushälterisch mitseinen Reserven umzugehen.

Wo der Esel seinen Ursprung hat, gibt eskeine Fliessgewässer. Folglich bleibt der klu-ge Esel selbst vor seichtesten Rinnsalen ste-hen. Ist auch sein Besitzer klug, baut er ihmeine kleine Eselsbrücke (!) aus Steinen oderHölzern, über die das Tier dann trockenenHufes ans andere Ufer schreiten kann. Jedeunnötige Verausgabung, jede noch so kleineVerletzung kann existentiell werden. Stehen-bleiben hat Tradition. Wer in der Hitze der

Wüste, auf Sand undGeröll davonstiebt,bricht sich leicht einBein und riskierteinen elendiglichenTod. Auch wenn der

Esel Afrika längst verlassen hat, schützt ersich wie dazumal. Das ist auch deshalb sinn-voll, weil viele Greiftiere in der Wüste nur be-wegte Objekte wahrnehmen. Beutetiere tunalso gut daran, stillzuhalten. Genau daranhält sich der Hausesel noch heute.

Bis vor wenigen Jahrzehnten diente derEsel auch in unseren Breitengraden vor allemals Lasttier. In Krieg und Frieden, auf Äckernund Saumpfaden, auf Expeditionen und Han-delswegen wie der Seidenstrasse transpor-tierte er, was der Mensch ihm auftrug. Mit derMechanisierung der Landwirtschaft wurde

E

Der Esel – Hommage für ein verkanntes Tier

Katharina Bochsler, Wissenschaftsredaktorin Radio SRF 2 Kultur

Alle heutigen Formen des Hausesels – vom zotteligen Poitou-Esel, über den robusten Katalanen-Esel bis zum Bilderbuch-Grautier aus der Provence – stammen vom Afrikanischen Wildesel ab. Foto: zVg

«Günstig im Unterhalt, hart im Nehmen undhell im Kopf.»

«Seine Aufgaben erledigt er oft vollkommen selbständig.»

Musikalischer Kosmopolit

KLASSIK – IM KONZERTSAAL

Dienstag, 3. November, 22.00–24.00

Junge Preisträger am

Swiss Chamber Music Festival

Adelboden

Werke von: M. Pelzel, J.-P. Rameau,

M. Käser, L. van Beethoven u.a.

Mit den zwei Preisträger-Ensembles

Calvino Trio und Trio Sæitenwind

Calvino Trio:

Sini Simonen, Violine

Alexander Foster, Violoncello

Jun Bouterey-Ishido, Klavier

Trio Sæitenwind:

Jonas Tschanz, Saxophon

Olivia Steimel, Akkordeon

Karolina Öhmann, Violoncello

Konzerte vom 27. September

Reformierte Kirche Frutigen

und vom 3. Oktober

Reformierte Kirche Adelboden

Sonntag, 8. November, 21.00–24.00

Fantastischer Ravel!

M. Ravel: L’Heure espagnole.

Komische Oper in 1 Akt / L’Enfant et

les sortilèges, Fantaisie lyrique

Orchestre de la Suisse Romande

Charles Dutoit, Leitung

Chor des Grand Théâtre de Genève

Kinderchor des Conservatoire

de Genève

François Piolino, Tenor

Julien Behr, Tenor

David Wilson-Johnson, Bariton

Kathleen Kim, Sopran

Khatouna Gadelia, Sopran

Julie Pasturaud, Mezzosopran

Daniela Mack, Mezzosopran

Hanna Hipp, Mezzosopran

Elliot Madore, Bariton

Konzert vom 28. Oktober 2015

Victoria Hall, Genf

Mittwoch, 11. November, 20.00–21.05

«Frau Higgins –

Anstelle von Erinnerung»

von Jens Nielsen

Frau Higgins weiss manchmal nicht

genau, ob sie Kinder hat oder nicht,

und wie diese heissen. Demenz oder

Charakter? Vergisst sie oder ver-

drängt sie? Wenn sie auftritt, zeigt sie

jedenfalls einen Verdrängungsgrad,

der alle anderen an die Wand drückt.

Butler Ben muss es richten.

(Siehe Seite 9: Unmögliches Hörspiel)

Samstag, 14. November, 20.00–23.00

«Äthersachen» –

Das Hörspielmagazin

Rund 10’000 Menschen strömen je-

des Jahr zu den ARD Hörspieltagen

nach Karlsruhe. Der Höhepunkt des

Festivals ist die Preisverleihung, die

heuer live von Radio SRF 2 Kultur

übertragen wird. Zuvor diskutiert die

Hörspielredaktion die Tops und Flops

des diesjährigen Wettbewerbs.

Mittwoch, 18. November, 20.00–20.55

«Die Andouillette»

von Gion Mathias Cavelty

Endlich gibt es ein Hörspiel, in dem es

radikal um alles geht! Denn nicht

weniger als das grosse Ganze hatte

Cavelty im Sinn, als er 2009 seine

«Andouillette» in die literarische Um-

laufbahn schoss. Jetzt ist der irre Trip

zu den letzten Dingen als akustisches

Spektakel zu geniessen.

Samstag, 21. November, 21.00–22.00

«In meinem Hals

steckt eine Weltkugel»

von Gerhard Meister

Die Welt wird immer kleiner, ihre

Widersprüche immer unausweichli-

cher. Die Einen leben im Überfluss,

die Anderen von gar nichts. Und mit

Afrika träumt ein ganzer Kontinent

vom besseren Leben in Europa. Ein

verzweifelt komischer Kraftakt, sich

hier und jetzt den Tatsachen des

Lebens zu stellen.

Mittwoch, 25. November, 20.00–20.55

«Entstehung dunkel»

von Dagmara Kraus und

Marc Matter

Ein lyrischer Geräuschtext: Das Wort

wird zum Geräusch, der Laut zum

Klang. Lyrikerin Kraus und Musiker

Matter haben eine akustische Welt

geschaffen, deren Ausgangsmaterial

einzig Stimme und Sprache ist. Eine

Komposition, in der sich alles im Fluss

befindet.

40 Jahre «Schreckmümpfeli»

HÖRSPIEL

Mittwoch, 4. November, 20.00–20.55

«Silber gegen Ende»

von und mit The Schwarzenbach

Ein Maler singt und spricht, weil sei-

ne Kunst ihn an eine Grenze geführt

hat, an der Bilder ihm nicht mehr wei-

terhelfen. Die Liebe hat ihn verletzt.

Er traut den Menschen nicht mehr.

Jetzt verliebt er sich in «die Farbe»

selbst und wundert sich, weil es sie

als Person gibt.

Samstag, 7. November, 21.00–22.00

«Endidyll» von Jens Nielsen

Wenn der Himmel auf Vaters Handy

anruft und dessen Sterbetermin be-

kannt gibt, wird das ganze Familien-

leben zur Rückblende und die Gegen-

wart zur grossen Turbulenz. Diese

unterscheidet sich allerdings in Niel-

sens Hörspielfamilie nicht grundsätz-

lich vom Alltagstrott, der immer eher

ein Stolpern war.

Charles Dutoit. Foto: francemusique

Trio Sæitenwind. Foto: michael fritschi, foto-werk.ch

Schweizer Museumspass vorhanden

«Die Geschichtedes Esels trägt den Titel ‹Out of Africa›.»

Ulrich Zwingli. Foto: zVg

STERNSTUNDEN – SRF 1

Sonntag, 8. November, 10.00–11.00

Religion/Film:

«Winna – Weg der Seelen»

von Fabienne Mathier

Die Seelenwanderung ist eine Vor-

stellung, die in den Walliser Bergen

tief verankert ist. In jedem Oberwal-

liser Dorf kannte man früher den

Gratzug, eine Prozession der Seelen

von Verstorbenen, die für ihre Sün-

den büssen. Ein Film über die myste-

riöse, faszinierende Sagenwelt der

Walliser Alpen.

CLUB_November_inter_2015_11_Club_November_2015 17.11.15 16:47 Seite 2

Page 4: 11 Club November 2015 - Schweizer Fernsehen...serkloster La Cartuja. Diese Orte sind aber auch Schauplätze des ersten jüdischen Po- groms auf europäischem Boden sowie der Verbrennung

in Werwolf jault. Eine unheilverkünden-de Stimme brummt tief und markant ins

Mikrofon. Eine singende Säge setzt ein undquietscht Johannes Brahms’ Wiegenlied. Ein Herz beginnt zu klopfen: bummbumm –bummbumm. Jetzt beginnt das eigene Herzzu rasen. Endlich ist es soweit: «Das Schreck-mümpfeli» kommt! Seit 40 Jahren hält es unsvom wohlverdienten Einschlafen ab. Ach, wiegruselig schrecklich schön!

Wenn man abends müde und doch auf-gekratzt unter die Bettdecke schlüpft, gönntman sich vor dem Ausknipsen der Nachttisch-lampe am besten ein süsses «Bettmümpfeli».Seit dem 5. November 1975 hat dieses Ein-schlafritual einen neuen Namen: «Das Schreck-mümpfeli». An jenem späten Abend strahlteRadio SRF den ersten von inzwischen mehre-ren hundert Kurzkrimis aus. Das Grundrezept:Man verschmelze Sex and Crime mit Witz undIronie. Ein Rezept, das sich als so varianten-reich erwies, dass alte Krimihasen ebenso wiemordlustige Jungautoren bis heute nicht auf-gehört haben, für Radio SRF immer wiederneue «Schreckmümpfeli» zu schreiben. EinGrund zum Feiern!

Zum grossen Jubiläum sendet Radio SRF 1 vom 2. bis 5. November jeden Abendnach 23 Uhr ein brandneues «Schreckmümp-feli». Am 6. November überträgt Radio SRF 1live aus dem Theater Ticino in Wädenswil eine zweistündige «Schreckmümpfeli»-Gala.Auf der Bühne: Franziska von Fischer, Sieg-fried Terpoorten und Christian Heller miteiner Auswahl der beliebtesten und neusten«Schreckmümpfeli»; Karin Berry mit bösenSongs, komponiert und am Flügel begleitetvon Till Löffler; Joel Schoch mit elektroni-schen Sounds und Klängen; Isabel Schaererals Moderatorin und Geräusche-Performerin.Ein Abend, inszeniert von Buschi Luginbühl,der dem Publikum einen unvergesslichenSchauer über den Rücken jagen soll.

Pünktlich zu seinem Geburtstag erhältdas «Schreckmümpfeli» auch eine neue Web-seite, auf der es viel Überraschendes zu ent-decken gibt, unter anderem sechs Videofil-me, mit denen Kunst- und Filmstudenten aus Basel und Zürich der Kultserie die Ehreerweisen.www.srf.ch/sendungen/schreckmuempfeli

Päivi Stalder, Regisseurin/Redaktorin Hörspiel und Satire SRF Kultur

KULTURCLUB.CH November | 2015 32 KULTURCLUB.CH November | 2015 KULTURCLUB.CH November | 2015 54 KULTURCLUB.CH November | 2015 6 KULTURCLUB.CH November | 2015

Eegen «unverbesserlicher Nachlässig-keit» wurde der junge Student Bohus-

lav Martinů zweimal vom Unterricht am Prager Konservatorium ausgeschlossen. Undnoch Jahrzehnte später bekannte der inzwi-schen arrivierte Komponist, er könne nichtslernen, er müsse irgendwie gefühlsmässigdazukommen.

Sein musikalisches Gefühl entwickeltesich im Laufe der Zeit in ganz verschiedeneRichtungen. Genauso wie sich Martinů auchgeografisch bewegte. Von Prag setzte er sichmit Anfang dreissig nach Paris ab, weil er«wie Debussy komponieren» wollte. Der wardamals freilich schon gestorben. Der jungeMartinů war fasziniert vom Jazz, bewunder-te Strawinsky, griff barocke Concerto-For-men auf, beschäftigte sich mit dem Surrea-lismus und vergass auch seine tschechischeFolklore nicht. Später lebte er auch in Massa-chusetts und New York, in Nizza, Rom undschliesslich in der Nähe von Pratteln, wo ihmPaul Sacher seine Villa öffnete.

Vor 125 Jahren wurde Martinů im tsche-chischen Polička geboren. Das ist nicht un-bedingt ein runder Geburtstag, der in derMusikwelt hohe Wellen schlagen würde. Unddoch ist seine Musik in diesem Jahr gleichmehrfach im Schweizer Musikleben präsent:Im Februar gab es in Zürich die surrealis-tische Oper «Juliette» zu sehen, Martinůswichtigstes Bühnenwerk. Jetzt folgen Orches-ter- und Kammerkonzerte in Basel, Bern,Lausanne und Luzern, die einen zusätzlichenEinblick ins umfangreiche Werk des Kompo-nisten geben.

Gegen 400 Werke hat Martinů geschrie-ben, oft mit leichter Hand. Dass er schnell und viel arbeitete und sich – als der kosmo-politische Mensch, der er war – von vielfälti-gen Quellen anregen liess, mag ihm etwasUngreifbares geben. Doch in dieser Vielfaltist auch manche Überraschung zu finden.

Norbert Graf, Redaktor und Musikproduzent Radio SRF 2 Kultur

W

Donnerstag, 12. November, 20–22 UhrCamerata Bern: Carmen mon amour

Donnerstag, 19. November, 20–22 UhrPavillon Suisse: Musikalische Entdeckungen

und Klassiker aus LausanneSonntag, 22. November, 21–24 Uhr

Eröffnungskonzert der Martinů Festtage 2015

Donnerstag, 26. November, 20–22 UhrSinfonische Fantasien aus Luzern

Im Konzertsaal

WORT – PASSAGE

Freitag, 6. November, 20.00–21.00

Unter Freunden –

Christian Brückner und

seine Bücher

Christian Brückner ist die bekanntes-

te Synchronstimme Deutschlands. Er

leiht nicht nur Robert de Niro seine

Stimme, sondern ist auch Sprecher

unzähliger TV-Dokumentationen. Im

eigenen Hörbuchverlag liest er nur

Bücher vor, die ihn selber berühren.

Begegnung vor dem Buchregal.

Freitag, 13. November, 20.00–21.00

Träume – Erkundungen im

grenzenlosen Raum

Träume sind geschenkte Geschichten

der Nacht, vertraut und doch anders

als die Realität des Tages. Wenn wir

träumen, heben sich Raum und Zeit

auf. Träume prägen unsere Kultur.

Noëmi Gradwohl hat solche Nachtge-

schichten gesammelt und mit Traum-

forschern gesprochen.

Freitag, 20. November, 20.00–21.00

Greti Caprez-Roffler,

allererste Pfarrerin

Am 13. September 1931 wählte das

Bündner Bergdorf Furna als erste

Gemeinde Europas eine Frau zur

Pfarrerin – gegen die geltenden Ge-

setze. Die Wahl von Greti Caprez-

Roffler löste einen Skandal aus. Fünf-

zig Jahre später macht sich Enkelin

Christina Caprez auf die Spuren ihrer

Grossmutter.

Dienstag, 10. November, 22.00–24.00

Klang-Kaskaden auf

Schloss Brunegg

J. S. Bach: Suite für Violoncello Nr. 1

Es-Dur BWV 1010

W. Killmayer: «Kaskaden»

für Klarinette und Cello

L. Berio: Sequenza VIII für Violine solo

J. S. Bach: Dreistimmige Inventionen

(Sinfonie) BWV 787–801, Fassung

für Streichtrio

Esther Hoppe, Violine (Bach-Trio)

Liza Ferschtman, Violine (Berio)

Jürg Dähler, Viola (Bach-Trio)

Thomas Grossenbacher, Violoncello

(Killmayer, Bach-Trio)

Christian Poltéra, Violoncello

(Bach-Solo)

Reto Bieri, Klarinette (Killmayer)

Konzert vom 24. Mai

Schlosssaal, Schloss Brunegg

Donnerstag, 12. November, 20.00–22.00

Camerata Bern:

Carmen mon amour

A. Zimmerlin: Il tuo fiato riposa

sotto il cielo d’agosto

B. Martinů:

Concerto da camera für Violine,

Klavier, Schlagzeug und Streicher

R. Schtschedrin: Carmen-Suite

Camerata Bern

Antje Weithaas, Violine und Leitung

Robert Kolinsky, Klavier

Tim Reichen / Mirco Huser / Dana

Loftus / Yves Kolly, Schlagzeug

Konzert vom 13. September

Zentrum Paul Klee, Bern

Sonntag, 15. November, 21.00–24.00

Georg Friedrich Händel:

Jephtha, Oratorium HWV 70

Accademia Bizantina

Chœur de chambre de Namur

Ottavio Dantone, Leitung

Martin Vanberg, Tenor (Jephtha)

Gaëlle Arquez, Mezzosopran

(Storgè)

Katherine Watson, Sopran (Iphis)

Delphine Galou, Alt (Hamor)

Christian Immler, Bass (Zebul)

Caroline Weynants, Sopran (Engel)

Konzert vom 17. Juli

Basilika Notre-Dame, Beaune

Anmeldung für:

Reise des SRF Kulturclubs nach Andalusien

Senden Sie den Talon an: Schweizer Radio und Fernsehen, SRF Kulturclub, Postfach, 4002 Basel.

Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für die Reise vom 1. bis 6. März 2016:

Doppelzimmer zur Alleinbenützung

Doppelzimmer

1 Person

2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)

Einzelzimmer

Doppelzimmer

1 Person

2 Personen (Voraussetzung: Paarmitgliedschaft)

Mit dem SRF Kulturclub ins Konzert

Ich bestelle/wir bestellen Eintrittskarten für folgende Konzerte:

Konzert 1: «Rezital 5»

Samstag, 28. November 2015, KKL Luzern

Konzert 2: «Ensemble L’Arpeggiata»

Mittwoch, 30. Dezember 2015, KKL LuzernKategorie 1

Kategorie 2

1 Konzertkarte

2 Konzertkarten

Kategorie 1

Kategorie 2

1 Konzertkarte

2 Konzertkarten

Freitag, 6. November, 20–22 Uhr, Radio SRF 140 Jahre «Schreckmümpfeli»

HörspielMontag, 2. November, 9.00–23.30 Uhr

Der Esel Programm, siehe Seite 7

HörPunkt

Streifzug Silvester-Chlausen am «Alten Silvester»

Ich melde mich/wir melden uns definitiv an für den Streifzug vom 12. und 13. Januar 2016:

JAZZ COLLECTION

Dienstag, 3. November, 21.00–22.00

Wolfgang Muthspiel

Die Jugend des Gitarristen aus Öster-

reich war von Musik durchtränkt: der

Vater Chorleiter, die Familie sein Chor.

Mit 21 ging er in die USA. Muthspiel

hat seither mit fast allen gespielt, die

in New York etwas zu sagen haben.

Experte im Studio ist einer seiner

Schüler, Jonas Windscheit.

Dienstag, 10. November, 21.00–22.00

Arild Andersen

Der norwegische Kontrabassist ist

mit seinem fundamentalen Sound

und seinem tiefen harmonischen Ver-

ständnis so etwas wie das musikali-

sche Rückgrat auf Hunderten von

Aufnahmen. Für das Münchner Label

ECM war Andersen unzählige Male im

Studio. Gast ist Bassist Heiri Känzig.

Dienstag, 17. November, 21.00–22.00

Jazz-Covers von Björk-Songs

Die Isländerin Björk ist nach Joni

Mitchell wohl die wichtigste und ein-

flussreichste Songschreiberin der

derzeitigen Popmusik. Ihre musikali-

sche Spannbreite geht quer durch alle

Stile. Musikerinnen und Musiker fast

aller Couleur covern ihre Lieder. Auch

Jazzer. Gast im Studio ist der Pianist

Chris Wiesendanger.

52 BESTE BÜCHER

Sonntag, 29. November, 11.00–12.00

«Die Chronik des verpassten

Glücks» von Peter Henning

War der Mann, der ihn grossgezogen

hatte, in Wirklichkeit ein Nazi? Die

Nachforschungen erschüttern die

Romanfigur Richard Warlo abgrund-

tief. Der neue Roman des Kölner

Autors Peter Henning ist eine litera-

risch dichte, vielschichtige und meis-

terhaft erzählte Spurensuche.

LESUNG

Dienstag, 3. November, 15.30–16.00

«Die Ballade vom traurigen Café»

von Carson McCullers (3/7)

Amalia Evans, die sich noch nie für

einen Mann interessierte, wohnt

plötzlich mit einem buckligen Zwerg

zusammen! Genug Zündstoff, um ein

paar Männer des Dorfes vor Miss

Amalias Laden herumlungern zu las-

sen. Als diese beginnt, Whisky auszu-

schenken, ist es begründet: das Café!

Dienstag, 10. November, 15.30–16.00

«Die Ballade vom

traurigen Café» (4/7)

Carson McCullers widmet sich in ihren

Erzählungen den Menschen am Ran-

de der Gesellschaft. Die «Ballade»

ist eine groteske Dreiecksgeschichte

von Menschen, die sich nicht lieben

können, ohne sich weh zu tun. Das

Geschehen entwickelt einen schwer-

mütigen, poetischen Sog …

Dienstag, 17. November, 15.30–16.00

«Die Ballade vom

traurigen Café» (5/7)

Marvin Macy ist ein böser Mensch,

aber die Liebe zu Miss Amalia hat

ihn geläutert. Doch dass sie seine Lie-

be nicht gleichermassen erwiderte,

treibt ihn endgültig in die Kriminali-

tät. Nun wird er nach Jahren aus dem

Zuchthaus entlassen und will sich an

Miss Amalia rächen.

Dienstag, 24. November, 15.30–16.00

«Die Ballade vom

traurigen Café» (6/7)

Miss Amalia liebt Vetter Lymon, den

buckligen Zwerg. Marvin Macy, der

Schwerverbrecher liebte einst Miss

Amalia, diese seelisch verkümmerte

Frau. Und Vetter Lymon? Der ist bis

zur Besessenheit fasziniert von Mar-

vin Macy.

Donnerstag, 19. November, 20.00–22.00

Pavillon Suisse:

Musikalische Entdeckungen

und Klassiker aus Lausanne

B. Martinů:

Sinfonietta für Klavier und Kammer-

orchester A-Dur «La Jolla»

R. Schumann:

Klavierkonzert a-Moll op. 54

J. Widmann:

Con Brio, Konzertouvertüre

L. van Beethoven:

Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60

Orchestre de Chambre de Lausanne

Joshua Weilerstein, Leitung

Cédric Pescia, Klavier

Konzert vom 17. November

Salle Métropole, Lausanne

Sonntag, 22. November, 21.00–24.00

Eröffnungskonzert

der Martinů Festtage 2015

J. Brahms:

Akademische Festouvertüre op. 80

B. Martinů:

Sinfonie Nr. 2, Sinfonie Nr. 5

London Symphony Orchestra

Tomas Hanus, Leitung

Konzert vom 15. November

Stadtcasino Basel

Dienstag, 24. November, 22.00–24.00

Mit Wespe, Grille und Pfau:

Das Liedrezital von Silke Gäng

F. Poulenc:

Le bestiaire ou Cortège d’Orphée

E. Poppe: Wespe für Stimme solo

H. Wolf:

Ausgewählte Lieder nach Gedichten

von Mörike und Goethe

R. Febel: Der Gesang des Dodo

M. Ravel: Histoires naturelles

Silke Gäng, Mezzosopran

Marco Scilironi, Klavier

Konzert vom 3. September

Lukaskirche Luzern

Donnerstag, 26. November, 20.00–22.00

Sinfonische Fantasien

aus Luzern

F. Busoni:

Gesang vom Reigen der Geister

(aus: Indianisches Tagebuch)

B. Martinů:

Sinfonie Nr. 6

«Fantaisies symphoniques»

J. Brahms:

Violinkonzert D-Dur op. 77

Luzerner Sinfonieorchester

James Gaffigan, Leitung

Vadim Gluzman, Violine

Konzert vom 18. November

KKL Luzern

Diese Angebote berechtigen nicht zur Rückgabe oder zum Umtausch bereits bestellter Karten. Zwischenverkauf vorbehalten.Anmeldeschluss: 18. November 2015 (Konzert 1), 8. Dezember 2015 (Konzert 2).

In Zusammenarbeit mit LUCERNE FESTIVAL am Piano und Lucerne Chamber Circle bietet Ihnen

der SRF Kulturclub vergünstigte Karten für die folgenden Konzerte an:

Music for a While – Improvisations on Henry Purcell

Werke von Maurizio Cazzati, Nicola Matteis, Henry Purcell

Christina Pluhar, Theorbe und Leitung

Nuria Rial, Sopran

Vincenzo Capezzuto, Altus

Gianluigi Trovesi, Klarinette

Konzert 2: «Ensemble L’Arpeggiata»

Mittwoch, 30. Dezember 2015, 19.30 Uhr

KKL Luzern, Konzertsaal

Jean-Yves Thibaudet, Klavier

R. Schumann: «Kinderszenen» op. 15

Klaviersonate Nr. 1 fis-Moll op. 11

M. Ravel: «Pavane pour une Infante défunte»

«Miroirs»

Karten Kategorie 1: CHF 120.– (statt CHF 150.–)

Karten Kategorie 2: CHF 96.– (statt CHF 120.–)

Jean-Yves Thibaudet. Foto: © Decca Christina Pluhar. Foto: zVg

Konzert 1: «Rezital 5»

Samstag, 28. November 2015, 18.30 Uhr

KKL Luzern, Konzertsaal

(zuzüglich CHF 9.– Buchungsgebühren)

Karten Kategorie 1: CHF 110.– (statt CHF 138.–)

Karten Kategorie 2: CHF 86.– (statt CHF 108.–)

(zuzüglich CHF 10.– Buchungsgebühren)

RELIGION – PERSPEKTIVEN

Sonntag, 1. November, 8.30–9.00

Reformationsjubiläum:

Ist die Schweiz parat?

Im Jahr 2017, fünfhundert Jahre nach

dem Thesenanschlag Luthers an der

Schlosskirche zu Wittenberg, errei-

chen die deutschen Feierlichkeiten

ihren Höhepunkt.

Hierzulande waren gleich zwei wich-

tige Reformatoren tätig: Zwingli und

Calvin. Sind unsere Kirchen auf das

Zwingli-Jubiläum 2019 vorbereitet?

Sonntag, 8. November, 8.30–9.00

Verschwindet das jüdische Leben

aus den Städten?

In Zürich leben viele Jüdinnen und

Juden. Die Synagogen sind gut be-

sucht, es gibt jüdische Schulen und

koschere Läden. In kleineren Schwei-

zer Städten sieht es anders aus.

Immer mehr Jüdinnen und Juden zie-

hen weg, die Existenz mancher Ge-

meinden ist bedroht.

Sonntag, 15. November, 8.30–9.00

Die ersten Pfarrerinnen –

Pionierinnen auf steinigem Grund

Frauen auf der Kanzel sind in der

Schweiz heute ein vertrautes Bild.

Vor fünfzig Jahren war das anders:

Damals hatten erst wenige Kantone

das Frauenpfarramt eingeführt. Dass

eine Frau das heilige Wort verkünden

könnte, war für viele – Frauen wie

Männer – lange Zeit undenkbar.

Sonntag, 22. November, 8.30–9.00

Nostra Aetate – Meilenstein

der Kirchengeschichte

Was heute selbstverständlich ist, war

vor fünfzig Jahren eine Revolution:

Die römisch-katholische Kirche be-

fasste sich zum ersten Mal in ihrer

Geschichte mit anderen Religionen:

mit dem Judentum, Islam, Hinduis-

mus und Buddhismus.

Sonntag, 29. November, 8.30–9.00

Die Kirche ist grün!

Papst Franziskus hat schon eine En-

zyklika zu Umweltthemen herausge-

geben. Eine ökumenische Pilgergrup-

pe ist auf dem Weg an den Klimagipfel

in Paris. Die Umwelt beschäftigt die

Kirchen. Immer öfter widmen sie sich

dem Schutz der Schöpfung.

Wolfgang Muthspiel. Foto: zVg

r ist der älteste Kleintransporter der Welt.Seit 6’000 Jahren erträgt er, was der

Mensch ihm aufbürdet. Er schleppt Güter,Wissen und Passagiere rund um den Globus.Trittsicher selbst in unwirtlichsten Gegenden,erweist er der Menschheit noch heute un-schätzbare Dienste. Günstig im Unterhalt,hart im Nehmen und hell im Kopf – der per-fekte und entsprechend geschätzte Begleiterdes Menschen. Könnte man meinen. Dochkaum ein anderes Nutztier wird derart ver-nachlässigt, überlas-tet und gequält wieder Esel. Denn Men-schen- und Esellogiklaufen einander oftzuwider. Der Esel istein Wüstentier und als solches darauf spe-zialisiert, ruhig zu stehen, wenn Gefahr naht,und Verdorrtes zu fressen, wenn der Hungernagt. Aber seine Genügsamkeit wird ihm alsDummheit und seine Vorsicht als Starrsinnausgelegt. Eine Deutung, die eher etwas aus-sagt über die Einfalt unserer Spezies als diewahre Natur des Esels.

Der älteste Vorfahr von Esel und Pferdhuschte einst in Fuchsgrösse durch die Wälder. Er war ein Pflanzenfresser und einschneller Läufer. 54 Millionen Jahre ist’s her.Irgendwann auf dem Weg in die Gegenwarttrennten sich die Wege der Urpferde, und esentwickelten sich die modernen Vertreter dersogenannten Equiden: Esel, Halbesel, Zebrasund Pferde. Im Nord-osten Afrikas holteder Mensch den Eselzum ersten Mal zusich. Alle heutigenFormen des Haus-esels – vom zotteligen Poitou-Esel, über denrobusten Katalanen-Esel bis zum Bilderbuch-Grautier aus der Provence – stammen vomAfrikanischen Wildesel ab. Die Domestikati-ons- und Verbreitungsgeschichte des Eselsträgt somit – wie jene des Menschen auch –den Titel «Out of Africa». Von den Gebietendes heutigen Somalia, Eritrea und Ägyptenverbreitete sich der Hausesel sehr bald überden gesamten Nahen Osten, Europa undAsien. Viel später erst, gegen Ende des 15.Jahrhunderts, erreichte der Esel auch Ame-rika, wo die ursprünglichen Pferdeartigenlängst ausgestorben waren.

Das Pferd wurde erst Jahrhunderte nachdem Esel in Zentralasien zum ersten Malgezähmt. Seither steht das Grautier oft imSchatten des grossen Bruders. Sehr zuUnrecht. Der Esel ist zwar kleiner als dasPferd, aber bestimmt mehr als eine mangel-hafte Ausgabe desselben. Esel sind zäher undrobuster als Pferde und, was ihre Nahrung

angeht, weit anspruchsloser. Esel sind genaurichtig, wie sie sind: nämlich perfekt gebautfür ein Leben in Wüste und Steppe. Esels-ohren sind grösser als Pferdeohren und die-nen als natürliche Klimaanlage bei hohenTemperaturen. Esel brauchen kein grünesGras – im Gegenteil: Es macht sie fett undkrank. Steppengräser, krautige Pflanzen undselbst verholzte Pflanzenteile bekommenihnen besser. Wie die Wiederkäuer könnenEsel zellulosehaltige Nahrung verdauen. Dasie keinen mehrteiligen Wiederkäuermagenbesitzen, landet die verholzte und ballast-stoffreiche Nahrung im Blinddarm, der auf dieverdauungstechnische Schwerstarbeit spe-zialisiert ist. Anders als die übrigen Pferde-artigen hält der Esel lange Durstperioden ausund kann im Gegenzug eine grosse Menge anWasser aufs Mal saufen.

Der Esel ist ein veritabler Rufer in derWüste. Sein Stimmorgan ist laut, und seineheiseren Schreie sind noch in einer Entfer-nung von über drei Kilometern zu hören. Dieperfekte Reichweite für ein Leben in der Ein-öde. Besonders für männliche Tiere, die alsEinzelgänger in grosser Distanz zu anderenArtgenossen leben. In sexuell aktiven Zeitenkönnen die Hengste zu echten Nervensägenwerden. Ansonsten haben Esel ein sehr fried-liches, geselliges, gelehriges und spielfreudi-ges Wesen. Und sie sind äusserst vorsichtig.In Situationen, die sie verunsichern und ängs-tigen, bleiben sie stehen. Was der Mensch alsSturheit auffasst, ist nichts anderes als kluges

das Tier immer seltener als Arbeitstier einge-setzt. Doch in weiten Teilen Afrikas, Asiensund Südamerikas ist der Esel noch heute einäusserst wertvolles Nutztier, das Lasten trägtund bisweilen auch als Milch- und Fleischlie-ferant dient. Ein paar Klicks im Internet zeu-gen von der Vielfalt seiner Aufgaben, die er oftvollkommen selbständig erledigt: Die briti-sche Eselin Fanny zieht den Milchkarren allei-ne zur Sammelstelle, indische Esel tragenBackstein-Lasten – so schwer wie sie selbst –ohne Aufsicht zur Baustelle, ostanatolischeGrautiere schmuggeln, auf sich allein gestellt,auf stundenlangen nächtlichen Bergtourenim türkisch-iranisch-irakischen Grenzgebiet,was der Mensch begehrt.

In Europa hat sich der Esel längst zumKuscheltier gewandelt, das von den «Shrek»-Filmen und dem grossmäuligen Eselhelden«Donkey» inspiriert mittlerweile in grosserZahl zunächst unter dem Weihnachtsbaumund später im Eselasyl landet. Doch werdenseine alten Tugenden auch für sinnvollereZwecke wiederentdeckt. Der Esel arbeitet alstrittsicherer Katastrophenhelfer in erdbeben-geschädigten Gebieten, er wird als lebendi-ger Kleinkredit an armutsgeplagte Frauen in Afrika abgegeben, und hierzulande dient ergelegentlich sogar als Psychotherapeut – als«Esel reloaded» sozusagen.

wüstentaugliches Verhalten. Vorsicht ist desEsels Lebensmaxime. Wer in einer prekären,heissen, trockenen und nahrungsarmen Ge-gend lebt, tut gut daran, haushälterisch mitseinen Reserven umzugehen.

Wo der Esel seinen Ursprung hat, gibt eskeine Fliessgewässer. Folglich bleibt der klu-ge Esel selbst vor seichtesten Rinnsalen ste-hen. Ist auch sein Besitzer klug, baut er ihmeine kleine Eselsbrücke (!) aus Steinen oderHölzern, über die das Tier dann trockenenHufes ans andere Ufer schreiten kann. Jedeunnötige Verausgabung, jede noch so kleineVerletzung kann existentiell werden. Stehen-bleiben hat Tradition. Wer in der Hitze der

Wüste, auf Sand undGeröll davonstiebt,bricht sich leicht einBein und riskierteinen elendiglichenTod. Auch wenn der

Esel Afrika längst verlassen hat, schützt ersich wie dazumal. Das ist auch deshalb sinn-voll, weil viele Greiftiere in der Wüste nur be-wegte Objekte wahrnehmen. Beutetiere tunalso gut daran, stillzuhalten. Genau daranhält sich der Hausesel noch heute.

Bis vor wenigen Jahrzehnten diente derEsel auch in unseren Breitengraden vor allemals Lasttier. In Krieg und Frieden, auf Äckernund Saumpfaden, auf Expeditionen und Han-delswegen wie der Seidenstrasse transpor-tierte er, was der Mensch ihm auftrug. Mit derMechanisierung der Landwirtschaft wurde

E

Der Esel – Hommage für ein verkanntes Tier

Katharina Bochsler, Wissenschaftsredaktorin Radio SRF 2 Kultur

Alle heutigen Formen des Hausesels – vom zotteligen Poitou-Esel, über den robusten Katalanen-Esel bis zum Bilderbuch-Grautier aus der Provence – stammen vom Afrikanischen Wildesel ab. Foto: zVg

«Günstig im Unterhalt, hart im Nehmen undhell im Kopf.»

«Seine Aufgaben erledigt er oft vollkommen selbständig.»

Musikalischer Kosmopolit

KLASSIK – IM KONZERTSAAL

Dienstag, 3. November, 22.00–24.00

Junge Preisträger am

Swiss Chamber Music Festival

Adelboden

Werke von: M. Pelzel, J.-P. Rameau,

M. Käser, L. van Beethoven u.a.

Mit den zwei Preisträger-Ensembles

Calvino Trio und Trio Sæitenwind

Calvino Trio:

Sini Simonen, Violine

Alexander Foster, Violoncello

Jun Bouterey-Ishido, Klavier

Trio Sæitenwind:

Jonas Tschanz, Saxophon

Olivia Steimel, Akkordeon

Karolina Öhmann, Violoncello

Konzerte vom 27. September

Reformierte Kirche Frutigen

und vom 3. Oktober

Reformierte Kirche Adelboden

Sonntag, 8. November, 21.00–24.00

Fantastischer Ravel!

M. Ravel: L’Heure espagnole.

Komische Oper in 1 Akt / L’Enfant et

les sortilèges, Fantaisie lyrique

Orchestre de la Suisse Romande

Charles Dutoit, Leitung

Chor des Grand Théâtre de Genève

Kinderchor des Conservatoire

de Genève

François Piolino, Tenor

Julien Behr, Tenor

David Wilson-Johnson, Bariton

Kathleen Kim, Sopran

Khatouna Gadelia, Sopran

Julie Pasturaud, Mezzosopran

Daniela Mack, Mezzosopran

Hanna Hipp, Mezzosopran

Elliot Madore, Bariton

Konzert vom 28. Oktober 2015

Victoria Hall, Genf

Mittwoch, 11. November, 20.00–21.05

«Frau Higgins –

Anstelle von Erinnerung»

von Jens Nielsen

Frau Higgins weiss manchmal nicht

genau, ob sie Kinder hat oder nicht,

und wie diese heissen. Demenz oder

Charakter? Vergisst sie oder ver-

drängt sie? Wenn sie auftritt, zeigt sie

jedenfalls einen Verdrängungsgrad,

der alle anderen an die Wand drückt.

Butler Ben muss es richten.

(Siehe Seite 9: Unmögliches Hörspiel)

Samstag, 14. November, 20.00–23.00

«Äthersachen» –

Das Hörspielmagazin

Rund 10’000 Menschen strömen je-

des Jahr zu den ARD Hörspieltagen

nach Karlsruhe. Der Höhepunkt des

Festivals ist die Preisverleihung, die

heuer live von Radio SRF 2 Kultur

übertragen wird. Zuvor diskutiert die

Hörspielredaktion die Tops und Flops

des diesjährigen Wettbewerbs.

Mittwoch, 18. November, 20.00–20.55

«Die Andouillette»

von Gion Mathias Cavelty

Endlich gibt es ein Hörspiel, in dem es

radikal um alles geht! Denn nicht

weniger als das grosse Ganze hatte

Cavelty im Sinn, als er 2009 seine

«Andouillette» in die literarische Um-

laufbahn schoss. Jetzt ist der irre Trip

zu den letzten Dingen als akustisches

Spektakel zu geniessen.

Samstag, 21. November, 21.00–22.00

«In meinem Hals

steckt eine Weltkugel»

von Gerhard Meister

Die Welt wird immer kleiner, ihre

Widersprüche immer unausweichli-

cher. Die Einen leben im Überfluss,

die Anderen von gar nichts. Und mit

Afrika träumt ein ganzer Kontinent

vom besseren Leben in Europa. Ein

verzweifelt komischer Kraftakt, sich

hier und jetzt den Tatsachen des

Lebens zu stellen.

Mittwoch, 25. November, 20.00–20.55

«Entstehung dunkel»

von Dagmara Kraus und

Marc Matter

Ein lyrischer Geräuschtext: Das Wort

wird zum Geräusch, der Laut zum

Klang. Lyrikerin Kraus und Musiker

Matter haben eine akustische Welt

geschaffen, deren Ausgangsmaterial

einzig Stimme und Sprache ist. Eine

Komposition, in der sich alles im Fluss

befindet.

40 Jahre «Schreckmümpfeli»

HÖRSPIEL

Mittwoch, 4. November, 20.00–20.55

«Silber gegen Ende»

von und mit The Schwarzenbach

Ein Maler singt und spricht, weil sei-

ne Kunst ihn an eine Grenze geführt

hat, an der Bilder ihm nicht mehr wei-

terhelfen. Die Liebe hat ihn verletzt.

Er traut den Menschen nicht mehr.

Jetzt verliebt er sich in «die Farbe»

selbst und wundert sich, weil es sie

als Person gibt.

Samstag, 7. November, 21.00–22.00

«Endidyll» von Jens Nielsen

Wenn der Himmel auf Vaters Handy

anruft und dessen Sterbetermin be-

kannt gibt, wird das ganze Familien-

leben zur Rückblende und die Gegen-

wart zur grossen Turbulenz. Diese

unterscheidet sich allerdings in Niel-

sens Hörspielfamilie nicht grundsätz-

lich vom Alltagstrott, der immer eher

ein Stolpern war.

Charles Dutoit. Foto: francemusique

Trio Sæitenwind. Foto: michael fritschi, foto-werk.ch

Schweizer Museumspass vorhanden

«Die Geschichtedes Esels trägt den Titel ‹Out of Africa›.»

Ulrich Zwingli. Foto: zVg

STERNSTUNDEN – SRF 1

Sonntag, 8. November, 10.00–11.00

Religion/Film:

«Winna – Weg der Seelen»

von Fabienne Mathier

Die Seelenwanderung ist eine Vor-

stellung, die in den Walliser Bergen

tief verankert ist. In jedem Oberwal-

liser Dorf kannte man früher den

Gratzug, eine Prozession der Seelen

von Verstorbenen, die für ihre Sün-

den büssen. Ein Film über die myste-

riöse, faszinierende Sagenwelt der

Walliser Alpen.

CLUB_November_inter_2015_11_Club_November_2015 17.11.15 16:47 Seite 2

Page 5: 11 Club November 2015 - Schweizer Fernsehen...serkloster La Cartuja. Diese Orte sind aber auch Schauplätze des ersten jüdischen Po- groms auf europäischem Boden sowie der Verbrennung

HörPunkt:

Der Esel – Hommage fürein verkanntes Tier

uf der Rundreise durch städtische Perlen

und bezaubernde Landschaften zeich-

nen die Reisenden die Geschichte Andalu-

siens nach. Heute ist die Region eine auto-

nome Gemeinschaft Spaniens, früher war das

Gebiet über Jahrhunderte heftig umkämpft.

Davon zeugt ein fruchtbares Gemisch gegen-

sätzlicher kultureller Einflüsse.

A

KULTURCLUB.CH November | 2015 10

Impressum: KULTURCLUB.CH

ist das monatlich erscheinende

Magazin des SRF Kulturclubs

Redaktion: Brigitte Maurer

Layout: BUC AG, Basel

Druck: Schwabe AG, Muttenz

Auflage: 9’000 Exemplare

Gedruckt auf Offsetpapier

Soporset, FSC Mixed

Schweizer Radio und Fernsehen

SRF Kulturclub

Postfach, 4002 Basel

www.kulturclub.ch Tel. 061 365 32 95

Veranstaltungsinfo Tel. 061 365 32 31

Kartenbestellungen Tel. 0848 20 10 10

Geschäftsleiterin:

Marina Nappez a. i.

[email protected]

9 KULTURCLUB.CH November | 2015KULTURCLUB.CH November | 2015 87 KULTURCLUB.CH November | 2015

KULTURCLUB.CHDas monatlich erscheinende Magazin des SRF Kulturclubs › www.kulturclub.ch › November 2015

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Mitgliedernummer E-Mail

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Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt.

Anmeldung von:

HörPunkt: Montag, 2. November 2015

Der Esel Ältester Kleintransporter der Welt

Musikalischer Kosmopolit › Hommage für den Esel › 40 Jahre «Schreckmümpfeli» › Programmhinweise › HörPunkt › Reise nachAndalusien › Streifzug: Silvester-Chlausen › Unmögliches Hörspiel › 100 Jahre allgemeine Relativitätstheorie › Museumstipp

Seit über 6’000 Jahren schleppt der Esel Menschen,

Güter und Wissen rund um den Globus. Selbst in

unwirtlichsten Gegenden trittsicher, erweist er der

Menschheit noch heute unschätzbare Dienste. Den-

noch wird er geringgeschätzt, vernachlässigt, gequält

und missverstanden. Denn Menschen- und Esellogik

sind oft gegensätzlich. Der Esel ist ein Wüstentier:

Wenn Gefahr droht, steht er bockstill, und wenn der

Hunger nagt, frisst er auch Verdorrtes. Seine Genüg-

samkeit wird ihm jedoch als Dummheit, seine Vorsicht

als Störrigkeit ausgelegt. Die Kulturgeschichte des

Esels sagt mehr aus über das Wesen des Menschen

als über die Natur des Tiers. Eine Hommage für ein

verkanntes Tier.

9 Uhr Der gezähmte Esel

Wie der Esel in die Welt und zu den Menschen

kam. Über die Evolution und Domestikation

des Wildesels.

10 Uhr Der belastete Esel

Wie der Esel Menschen, Güter und Kultur in

entlegenste Winkel der Welt schleppt(e). Über

den Esel als Kulturträger.

11 Uhr Der inspirierende Esel

Wie der Mensch den Esel zu Kunst macht. Das

Grautier auf Papier, Leinwand und Bühne.

12 Uhr Der sprechende Esel

Freche Schnauze, grosses Maul – Wenn der

Esel laut wird.

13 Uhr Der gequälte Esel

Wie der Mensch es mit der Würde des Esels

hält. Über die Ethik des Menschen und die

Rechte des Tiers.

14 Uhr Der Esel reloaded

Wie der Esel seine alten Tugenden neu unter

Beweis stellt. Der Esel als Katastrophenhel-

fer, Armutsbekämpfer und Psychotherapeut.

Mindest-/Maximalbeteiligung: 15/25 Personen.

Hinweise: Die Anmeldungen werden an den Reise-veranstalter cotravel weitergeleitet. Es gelten die«Allgemeinen Reise- und Vertragsbedingungen»von cotravel. Programmänderungen aus organisa-torischen Gründen ausdrücklich vorbehalten.

Eingeschlossene Leistungen > Direktflüge mit Swiss (Economy)

inkl. Taxen und Gebühren> 4 Übernachtungen in guten 4*-Hotels> 1 Übernachtung in historischem Parador> Frühstück und eine weitere Mahlzeit pro Tag> Transfers vor Ort im modernen Reisebus> Eintritte und Gebühren gemäss Programm> Trinkgelder> Begleitung durch Juan Vera, Deutsch sprechen-

der cotravel-Kulturreiseführer > Ausführliche Reisedokumentation

Pauschalpreis pro Person:

CHF 2’930.− im DoppelzimmerZuschlag Doppelzimmer zur Alleinbenüt-zung: CHF 450.–

Anmeldeschluss: 15. Dezember 2015

Beim Besuch der Burgfestung Alhambra, desalles überthronenden Schmuckstückes derProvinz Granada, wird die ganze Grösse derbedeutenden islamischen Architektur undKunstfertigkeit bewusst. Die Besucher strei-fen durch liebliche Innenhöfe, betrachten farbenfrohe Fliesen und filigrane Arabesken.Spätbarockem Dekorationsüberschwang be-gegnen sie im römisch-katholischen Kartäu-serkloster La Cartuja. Diese Orte sind aberauch Schauplätze des ersten jüdischen Po-groms auf europäischem Boden sowie derVerbrennung religiöser Schriften und ihreraffinen Philosophien im Zuge der späterenReconquista der Iberischen Halbinsel.

Nebst den maurischen Brücken Rondas,kulinarischen Leckerbissen und musikali-schen Höhepunkten widmen sich die Reisen-den in Malaga auch Werken der jüngerenKunstgeschichte – zum Beispiel in der neu er-öffneten Dependance des Centre Pompidou,wo zeitlich begrenzt Werke der Pariser Samm-lungen ausgestellt werden.

Juan Vera – Kulturclub-Mitgliedern vonfrüheren Reisen bekannt – ist spezialisierterKulturexperte und wird die Reise begleiten.Hervorragende Ortskenntnisse und ein aus-geprägtes Wissen zeichnen ihn aus.

Silvester-Chläuse in Urnäsch. Foto: Nofnof

or hundert Jahren, am 25. November

1915, formuliert Albert Einstein die

Kerngedanken der allgemeinen Relativitäts-

theorie. Was für ein Mensch war dieses Aus-

nahmetalent? Wie lebte der Physiker mit sei-

nen Theorien, seinem Gottesbild?

Museumstipp: Kunstmuseum Bern

«Toulouse-Lautrec und die Photographie»

SRF Kulturclub-Mitglieder können den Museums-

Jahrespass mit einer Ermässigung beziehen.

Erwachsene: CHF 140.– (statt CHF 166.–)

Erwachsene plus: CHF 170.– (statt CHF 199.–)

Familien: CHF 260.– (statt CHF 288. –)

(zuzüglich CHF 4.– Bearbeitungsgebühren)

Bestellung: www.museumspass.ch mit dem Vermerk

«Mitglied SRF Kulturclub» oder Tel. 061 365 32 95.

Zum ersten Mal konfrontiert eine Ausstel-lung das Werk des Künstlers Henri de Tou-louse-Lautrec (1864–1901) mit der Fotogra-fie des Fin de siècle. Seine Bilder, Zeichnun-gen, Lithografien und Plakate werden histo-rischen Aufnahmen gegenübergestellt, aufdenen das gleiche oder ein sehr ähnlichesMotiv zu sehen ist und die ihm oft als Vor-lagen gedient haben.

Toulouse-Lautrec hat nie selber fotogra-fiert. Und doch besass er ein fotografischesAuge – wie kaum ein anderer Künstler jenerZeit. Wer hätte damals die künstliche Weltdes Pariser Unterhaltungsviertels Montmar-tre, dessen verführerischen Reize und Ab-gründe, nüchterner und ungeschönter – alsofotografischer – darzustellen gewagt alsToulouse-Lautrec?

Ausstellung bis 13. Dezember 2015

Kunstmuseum BernHodlerstrasse 8–123000 Bern 7 www.kunstmuseumbern.ch

Öffnungszeiten:Dienstag: 10 bis 21 Uhr Mittwoch bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr

Reise nach Andalusien

Dienstag bis Sonntag, 1. bis 6. März 2016

Einstein und die Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität

Zwischen Hochmut und Demut

Die Relativität der Zeit hatte Einstein bereitszehn Jahre früher entdeckt. Im Spätherbst1915 aber löst er das Rätsel der Gravitation,indem er die geheimnisvolle Kraft einfach ab-schafft und stattdessen den Raum krümmt.Einstein, der unangepasste Revolutionär. DasGenie mit schlecht sitzender Frisur. Popstarund Pazifist.

Dieses Bild bedarf dringend der Korrektur,meint der amerikanische Wissenschaftshisto-riker und Harvard-Professor Peter Galison.Der begnadete Vermittler holt Einstein vomehrwürdigen Sockel und zeigt ihn als Prakti-ker und Tüftler, als Kind seiner Zeit. Galisonmacht deutlich, warum Einsteins Arbeit beimBerner Patentamt wegweisend war für dieRelativitätstheorie, warum er die Harmonieliebte und den Zufall nie akzeptieren konnte.

Zusammen mit Stephan Klapproth sprichtPeter Galison in der Sternstunde Philosophievom 22. November über den Menschen Ein-stein, über seine Zeit, seine Theorien, sein Got-tesbild und über die Atombombe. Davor zeigtdie Sternstunde Religion ein Gespräch mit denBrüdern Anselm und Michael Grün. Der Bene-diktinerpater Anselm Grün ist bekannt alsBestsellerautor spiritueller Literatur. Sein Bruder Michael Grün ist Physiker und meint:«Hat die klassische Physik den Menschenhochmütig gemacht, macht die Quantenphy-sik ihn ganz demütig.»

Michael Grün zufolge lässt uns die moder-ne Physik erahnen, dass hinter der Welt etwas

Foto

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Das Reiseprogramm

Tag 1: Morgens Direktflug Zürich–Malaga,Transfer ins Hotel. Rundgang zu Fuss durchdie Geburtsstadt Picassos, Besuch des ihm gewidmeten Museums und des Carmen-Thys-sen-Museums. Schlendern durch die Farbenund Düfte des Zentralmarkts Atarazanas.Abendessen mit typischen Spezialitäten. Tag 2: Weitere Besichtigung der Stadt Malagamit Bus, Besuch des Pompidou-Museums undder Alcazaba-Festung. Mittagessen in einemTapas-Restaurant, persönliche Erklärungendes Chefkochs in seiner Küche. Rest des Tageszur freien Verfügung – optional: Besuch derDauerausstellung des russischen Staatsmuse-ums von St. Petersburg und/oder Konzert amAbend.Tag 3: Fahrt nach Ronda, Spaziergang zu Casadel Rey Moro, über die Felsentreppen hinun-ter zur Wasserquelle, zum modernistischenPalast des Don Bosco sowie zu den berühm-ten Brücken über die El-Tajo-Schlucht. Besucheiner regionaltypischen Keramikwerkstatt.Abendessen und Übernachtung in einem his-torischen Parador über der Schlucht mit Blickauf den Fluss.Tag 4: In Riofrío Besichtigung einer Kaviar-produktion mit Degustation zu einem GlasCava. Mittagessen andalusischer Spezialitä-ten in idyllischer Landschaft. Weiterfahrt indie Provinzhauptstadt Granada. Erster Rund-gang zur Königskapelle der Kathedrale, zumKartäuserkloster und zu den Triumphgärten.Tag 5: Führung durch die Festung Alhambra,Spezialgebiet und Leidenschaft des Kultur-führers Juan Vera. Besuch der Gartenanlagedes Palastes Carmen de los Mártires. Danach

V

Exklusiver Streifzug ins Appenzellerland

Silvester-Chlausen am «Alten Silvester»

in einzigartiges Erlebnis für alle Freunde

des Brauchtums! Eine unvergessliche

Kurzreise ins urige Appenzellerland, wo die

Jahreswende gleich zweimal gefeiert wird:

nach gregorianischem Kalender am 31. De-

zember und nach julianischem am 13. Januar.

E

Wenn am 13. Januar kleine Gruppen vonChläusen, sogenannte «Schuppeln», in allerHerrgottsfrüh von Hof zu Hof ziehen und mitandächtigem Gesang und lüpfigen «Zäuerli»allen «es guets Neus» wünschen, dann sindSie hautnah mit dabei! An diesem Morgenerleben Sie nicht nur eine mystische Winter-landschaft, Sie sind auch Teil des einmaligenChlaus-Zuges mit «schöne Chläus», «wüesch-te Chläus» und «Naturchläus». Die Schönentragen kunstvolle Kopfbedeckungen mit Sze-nen aus dem bäuerlichen Leben, die Wüstenund die Naturchläuse beeindrucken durchwild geschmückte Hüte, Hauben und Masken.

Der «Alte Silvester» ist das letzte Über-bleibsel eines selbstbewussten Widerstandsgegen die Gregorianische Kalenderreform.Noch heute treten die Chläuse am 13. Januarauf – als Protest des Ausserrhoder Volks, dassich nicht befehlen liess, wann es seine Festezu feiern hatte.

Zur Einstimmung gibt es im AppenzellerVolkskunde-Museum in Stein AR am Vor-abend eine Spezialführung durch die Ausstel-lung «Silvester-Chläuse» von und mit GretZellweger, einer der bekanntesten Appenzel-ler Kunstschaffenden. Später sind Sie zu Gastin einem typischen Appenzellerhaus, wo derWirt in der Küche steht. Übernachtet wird imTraditionshaus «Hecht», im autofreien Zen-

trum von Appenzell. Tags darauf werden Sievon den ersten Chläuse-Schuppeln auf demHof der Familie Frick in Urnäsch erwartet.Gestärkt mit einem Bauernfrühstück geht esdanach in der Morgendämmerung zu Fuss vonHof zu Hof.

Das Programm

Tag 1: Individuelle Anreise. 16 Uhr: Treff-punkt Bahnhof Herisau. Carfahrt nach Steinins Volkskunde-Museum und Spezialführung.Nachtessen. 21 Uhr: Carfahrt nach Appenzell.Übernachtung. Tag 2: 5.30 Uhr: Tagwacht. Fahrt nach Urn-äsch. 6.30 Uhr: Bauernfrühstück, Begegnungmit der ersten Schupple. Begleitung der Chläu-se. Ca. 10 Uhr: Rückkehr nach Urnäsch. FreieZeit. 11 Uhr: Carfahrt nach Herisau. Individu-elle Heimreise.

igentlich wollte ich es in meiner Karriereals Hörspielregisseur zu nie dagewesenen

Errungenschaften in der Gattung bringen: zurEinführung von Goldfischen, zum Beispiel, vonGraffitis oder Ballett. Der Schweizer Schrift-steller Jens Nielsen bringt mich in meinengrenzüberschreitenden Ambitionen weiter.Zum Beispiel herrschen in den Szenen, die erschreibt, zuweilen physikalische Umstände,dass sich der Entdecker der Gravitation, SirIsaac Newton, im Grab umdreht: Bei Nielsennimmt eine Mutter ihre Tochter an der Handund betritt auf ihrer Intensivwanderung beijedem Schritt einen neuen Erdteil, währendein Hörspieltechniker unter der Last der Lustam Fantasieren fast zusammenbricht: Er mussdas hörbar machen. So geschehen im Hörspiel«Endidyll». In Nielsens neuestem Radiowerk«Frau Higgins – Anstelle von Erinnerung» um-schwirrt ein Butler namens Ben eine schwie-rige Dame, die ihre Villa nach einer kleinen Siesta plötzlich verwaldet vorfindet. Alsomuss Wald ins Hörspielstudio, nach Text sogarUrwald. Und Ben, dargestellt vom prominen-ten Schauspieler Jodoc Seidel, umschwirrt dieDame des Hauses wortwörtlich: Er fliegt. Wiealso bringt man Jodoc Seidel zum Fliegen?

Und auch die philosophisch-theologischenDimensionen liefern hübsche Gelegenheitenzur Grenzüberschreitung. In «Endidyll» ruftder Himmel einen Familienvater auf demHandy an und eröffnet ihm den Zeitpunkt sei-nes Sterbens. Die unfrohe Botschaft erweistsich als realistisch, aber die Tochter holt denToten mit einem Mantra-Seil wieder zurück.Dafür schwant es allmählich Frau Higgins,dass sie eventuell nicht mehr von dieser Weltist, respektive von jener – je nachdem, woherman es betrachtet.

Wenn Nielsen und ich so weitermachen,lernen wir nicht nur fürs Hörspiel, sondernauch fürs Leben: Und auf einmal gelingt es unsdann, bei der hier ausnahmsweise einmal ganzwörtlich verstandenen Deadline hin und herzu hüpfen wie die Kinder im Pausenhof beiihrem Spiel «Himmel und Hölle».

Claude Pierre Salmony, Hörspielregisseur SRF Kultur

E

1915 publizierte Albert Einstein die allgemeine Relativitätstheorie. Foto: zVg

Samstag, 7. November, 21–22 Uhr«Endidyll»

Mittwoch, 11. November, 20–21 Uhr «Frau Higgins – Anstelle von Erinnerung»

Premiere auf Radio SRF 2 Kultur

Donnerstag, 5. November, 20 UhrVorpremiere im Theater Winkelwiese Zürich

Hörspiele von Jens Nielsen

Weltkulturerbe und Schmelz-tiegel der Weltreligionen

Seit über 6’000 Jahren schleppt der Esel Menschen, Güter und Kultur rund um den Globus.Foto: Wikimedia Commons, VARNA

Wiederholungen: 17 bis 19 Uhr und 20 bis 23.30 Uhr

Blick in die Werkstatt eines Gitarrenbauers.Fahrt zum Aussichtspunkt Mirador de SanNicolas für letzte Sicht auf die abendlicheAlhambra, Abschiedsessen.Tag 6: Unterwegs zum Flughafen Halt inCasabermeja. Besuch einer Olivenölmühle mitDegustation. Transfer nach Malaga. Abflugam Nachmittag, Ankunft in Zürich am frühenAbend.

Die Alhambra auf dem Sabikah-Hügel von Granada gilt als eines der schönsten Beispiele des maurischen Stils der islamischen Kunst.Foto: shutterstock

Unmögliches Hörspiel

Pompidou-Museum in Malaga. Foto: zVg

Pauschalpreis pro Person:

CHF 410.− im DoppelzimmerCHF 430.− im EinzelzimmerAnmeldeschluss: 26. November 2015

Preisreduktion mit Schweizer Museumspass: CHF 6.−

Eingeschlossene Leistungen Carfahrten; Führung im Volkskunde-Museum Stein;Nachtessen im Restaurant Sonder, Stein (inkl. Mineralwasser); Übernachtung im 3*-Hotel«Hecht», Appenzell; Bauernfrühstück auf dem Hofder Familie Frick, Urnäsch.Begleitung: Sandra Nater, Appenzeller Volkskunde-Museum Stein; Susann Bosshard-Kälin, SchweizerMuseumspass; Marina Nappez, SRF Kulturclub.

Mindest-/Maximalbeteiligung: 20/23 Personen.

Voraussetzung: Winterfeste Kleidung und gutes Schuhwerk!

Grossartiges stecken muss, das man auch«Gott» nennen kann. Das gefällt natürlich sei-nem bärtigen Bruder. Damit sei die jahrhun-dertealte Feindschaft zwischen Physik undReligion beseitigt. Gott und Quantenphysiksind für die Brüder denn auch zwei Seiteneiner Medaille. In der Sendung diskutieren

sie mit Amira Hafner Al-Jabaji über die Welt- und Gottesbilder der heutigen Physik, überTranszendenz und über fehlgeleitete Wissen-schaftsgläubigkeit.

Yves Bossart Redaktor Sternstunde Philosophie SRF Kultur

SRF 1: Kulturplatz Mittwoch, 18. November, 22.25–22.55 Uhr

SRF 1: EinsteinDonnerstag, 19. November, 21–21.50 Uhr

Radio SRF 2 Kultur: Wissenschaftsmagazin Samstag, 21. November, 12.40–13 Uhr

SRF 1: Sternstunde ReligionSonntag, 22. November, 10–11 Uhr

SRF 1: Sternstunde PhilosophieSonntag, 22. November, 11–12 Uhr

myschool23. bis 25. November

Genie/Geniekult – 100 Jahre allgemeine

Relativitätstheorie

Dienstag und Mittwoch, 12. und 13. Januar 2016

Bei Reisen des SRF Kulturclubs ist der Abschluss einer Annullations-/Assistancekostenversicherung obligatorisch.

Ich wünsche/wir wünschen entsprechende Unterlagen.

Ich verfüge/wir verfügen über eine eigene Reiseversicherung.

CLUB_November_inter_2015_11_Club_November_2015 17.11.15 16:47 Seite 1

Page 6: 11 Club November 2015 - Schweizer Fernsehen...serkloster La Cartuja. Diese Orte sind aber auch Schauplätze des ersten jüdischen Po- groms auf europäischem Boden sowie der Verbrennung

HörPunkt:

Der Esel – Hommage fürein verkanntes Tier

uf der Rundreise durch städtische Perlen

und bezaubernde Landschaften zeich-

nen die Reisenden die Geschichte Andalu-

siens nach. Heute ist die Region eine auto-

nome Gemeinschaft Spaniens, früher war das

Gebiet über Jahrhunderte heftig umkämpft.

Davon zeugt ein fruchtbares Gemisch gegen-

sätzlicher kultureller Einflüsse.

A

KULTURCLUB.CH November | 2015 10

Impressum: KULTURCLUB.CH

ist das monatlich erscheinende

Magazin des SRF Kulturclubs

Redaktion: Brigitte Maurer

Layout: BUC AG, Basel

Druck: Schwabe AG, Muttenz

Auflage: 9’000 Exemplare

Gedruckt auf Offsetpapier

Soporset, FSC Mixed

Schweizer Radio und Fernsehen

SRF Kulturclub

Postfach, 4002 Basel

www.kulturclub.ch Tel. 061 365 32 95

Veranstaltungsinfo Tel. 061 365 32 31

Kartenbestellungen Tel. 0848 20 10 10

Geschäftsleiterin:

Marina Nappez a. i.

[email protected]

9 KULTURCLUB.CH November | 2015KULTURCLUB.CH November | 2015 87 KULTURCLUB.CH November | 2015

KULTURCLUB.CHDas monatlich erscheinende Magazin des SRF Kulturclubs › www.kulturclub.ch › November 2015

Name/Vorname

Mitgliedernummer E-Mail

Adresse

PLZ/Ort

Tel. (P) Tel. (G)

Name der Begleitperson

Mitgliedernummer E-Mail

Datum/Unterschrift

Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt.

Anmeldung von:

HörPunkt: Montag, 2. November 2015

Der Esel Ältester Kleintransporter der Welt

Musikalischer Kosmopolit › Hommage für den Esel › 40 Jahre «Schreckmümpfeli» › Programmhinweise › HörPunkt › Reise nachAndalusien › Streifzug: Silvester-Chlausen › Unmögliches Hörspiel › 100 Jahre allgemeine Relativitätstheorie › Museumstipp

Seit über 6’000 Jahren schleppt der Esel Menschen,

Güter und Wissen rund um den Globus. Selbst in

unwirtlichsten Gegenden trittsicher, erweist er der

Menschheit noch heute unschätzbare Dienste. Den-

noch wird er geringgeschätzt, vernachlässigt, gequält

und missverstanden. Denn Menschen- und Esellogik

sind oft gegensätzlich. Der Esel ist ein Wüstentier:

Wenn Gefahr droht, steht er bockstill, und wenn der

Hunger nagt, frisst er auch Verdorrtes. Seine Genüg-

samkeit wird ihm jedoch als Dummheit, seine Vorsicht

als Störrigkeit ausgelegt. Die Kulturgeschichte des

Esels sagt mehr aus über das Wesen des Menschen

als über die Natur des Tiers. Eine Hommage für ein

verkanntes Tier.

9 Uhr Der gezähmte Esel

Wie der Esel in die Welt und zu den Menschen

kam. Über die Evolution und Domestikation

des Wildesels.

10 Uhr Der belastete Esel

Wie der Esel Menschen, Güter und Kultur in

entlegenste Winkel der Welt schleppt(e). Über

den Esel als Kulturträger.

11 Uhr Der inspirierende Esel

Wie der Mensch den Esel zu Kunst macht. Das

Grautier auf Papier, Leinwand und Bühne.

12 Uhr Der sprechende Esel

Freche Schnauze, grosses Maul – Wenn der

Esel laut wird.

13 Uhr Der gequälte Esel

Wie der Mensch es mit der Würde des Esels

hält. Über die Ethik des Menschen und die

Rechte des Tiers.

14 Uhr Der Esel reloaded

Wie der Esel seine alten Tugenden neu unter

Beweis stellt. Der Esel als Katastrophenhel-

fer, Armutsbekämpfer und Psychotherapeut.

Mindest-/Maximalbeteiligung: 15/25 Personen.

Hinweise: Die Anmeldungen werden an den Reise-veranstalter cotravel weitergeleitet. Es gelten die«Allgemeinen Reise- und Vertragsbedingungen»von cotravel. Programmänderungen aus organisa-torischen Gründen ausdrücklich vorbehalten.

Eingeschlossene Leistungen > Direktflüge mit Swiss (Economy)

inkl. Taxen und Gebühren> 4 Übernachtungen in guten 4*-Hotels> 1 Übernachtung in historischem Parador> Frühstück und eine weitere Mahlzeit pro Tag> Transfers vor Ort im modernen Reisebus> Eintritte und Gebühren gemäss Programm> Trinkgelder> Begleitung durch Juan Vera, Deutsch sprechen-

der cotravel-Kulturreiseführer > Ausführliche Reisedokumentation

Pauschalpreis pro Person:

CHF 2’930.− im DoppelzimmerZuschlag Doppelzimmer zur Alleinbenüt-zung: CHF 450.–

Anmeldeschluss: 15. Dezember 2015

Beim Besuch der Burgfestung Alhambra, desalles überthronenden Schmuckstückes derProvinz Granada, wird die ganze Grösse derbedeutenden islamischen Architektur undKunstfertigkeit bewusst. Die Besucher strei-fen durch liebliche Innenhöfe, betrachten farbenfrohe Fliesen und filigrane Arabesken.Spätbarockem Dekorationsüberschwang be-gegnen sie im römisch-katholischen Kartäu-serkloster La Cartuja. Diese Orte sind aberauch Schauplätze des ersten jüdischen Po-groms auf europäischem Boden sowie derVerbrennung religiöser Schriften und ihreraffinen Philosophien im Zuge der späterenReconquista der Iberischen Halbinsel.

Nebst den maurischen Brücken Rondas,kulinarischen Leckerbissen und musikali-schen Höhepunkten widmen sich die Reisen-den in Malaga auch Werken der jüngerenKunstgeschichte – zum Beispiel in der neu er-öffneten Dependance des Centre Pompidou,wo zeitlich begrenzt Werke der Pariser Samm-lungen ausgestellt werden.

Juan Vera – Kulturclub-Mitgliedern vonfrüheren Reisen bekannt – ist spezialisierterKulturexperte und wird die Reise begleiten.Hervorragende Ortskenntnisse und ein aus-geprägtes Wissen zeichnen ihn aus.

Silvester-Chläuse in Urnäsch. Foto: Nofnof

or hundert Jahren, am 25. November

1915, formuliert Albert Einstein die

Kerngedanken der allgemeinen Relativitäts-

theorie. Was für ein Mensch war dieses Aus-

nahmetalent? Wie lebte der Physiker mit sei-

nen Theorien, seinem Gottesbild?

Museumstipp: Kunstmuseum Bern

«Toulouse-Lautrec und die Photographie»

SRF Kulturclub-Mitglieder können den Museums-

Jahrespass mit einer Ermässigung beziehen.

Erwachsene: CHF 140.– (statt CHF 166.–)

Erwachsene plus: CHF 170.– (statt CHF 199.–)

Familien: CHF 260.– (statt CHF 288. –)

(zuzüglich CHF 4.– Bearbeitungsgebühren)

Bestellung: www.museumspass.ch mit dem Vermerk

«Mitglied SRF Kulturclub» oder Tel. 061 365 32 95.

Zum ersten Mal konfrontiert eine Ausstel-lung das Werk des Künstlers Henri de Tou-louse-Lautrec (1864–1901) mit der Fotogra-fie des Fin de siècle. Seine Bilder, Zeichnun-gen, Lithografien und Plakate werden histo-rischen Aufnahmen gegenübergestellt, aufdenen das gleiche oder ein sehr ähnlichesMotiv zu sehen ist und die ihm oft als Vor-lagen gedient haben.

Toulouse-Lautrec hat nie selber fotogra-fiert. Und doch besass er ein fotografischesAuge – wie kaum ein anderer Künstler jenerZeit. Wer hätte damals die künstliche Weltdes Pariser Unterhaltungsviertels Montmar-tre, dessen verführerischen Reize und Ab-gründe, nüchterner und ungeschönter – alsofotografischer – darzustellen gewagt alsToulouse-Lautrec?

Ausstellung bis 13. Dezember 2015

Kunstmuseum BernHodlerstrasse 8–123000 Bern 7 www.kunstmuseumbern.ch

Öffnungszeiten:Dienstag: 10 bis 21 Uhr Mittwoch bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr

Reise nach Andalusien

Dienstag bis Sonntag, 1. bis 6. März 2016

Einstein und die Verbindung von Wissenschaft und Spiritualität

Zwischen Hochmut und Demut

Die Relativität der Zeit hatte Einstein bereitszehn Jahre früher entdeckt. Im Spätherbst1915 aber löst er das Rätsel der Gravitation,indem er die geheimnisvolle Kraft einfach ab-schafft und stattdessen den Raum krümmt.Einstein, der unangepasste Revolutionär. DasGenie mit schlecht sitzender Frisur. Popstarund Pazifist.

Dieses Bild bedarf dringend der Korrektur,meint der amerikanische Wissenschaftshisto-riker und Harvard-Professor Peter Galison.Der begnadete Vermittler holt Einstein vomehrwürdigen Sockel und zeigt ihn als Prakti-ker und Tüftler, als Kind seiner Zeit. Galisonmacht deutlich, warum Einsteins Arbeit beimBerner Patentamt wegweisend war für dieRelativitätstheorie, warum er die Harmonieliebte und den Zufall nie akzeptieren konnte.

Zusammen mit Stephan Klapproth sprichtPeter Galison in der Sternstunde Philosophievom 22. November über den Menschen Ein-stein, über seine Zeit, seine Theorien, sein Got-tesbild und über die Atombombe. Davor zeigtdie Sternstunde Religion ein Gespräch mit denBrüdern Anselm und Michael Grün. Der Bene-diktinerpater Anselm Grün ist bekannt alsBestsellerautor spiritueller Literatur. Sein Bruder Michael Grün ist Physiker und meint:«Hat die klassische Physik den Menschenhochmütig gemacht, macht die Quantenphy-sik ihn ganz demütig.»

Michael Grün zufolge lässt uns die moder-ne Physik erahnen, dass hinter der Welt etwas

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Das Reiseprogramm

Tag 1: Morgens Direktflug Zürich–Malaga,Transfer ins Hotel. Rundgang zu Fuss durchdie Geburtsstadt Picassos, Besuch des ihm gewidmeten Museums und des Carmen-Thys-sen-Museums. Schlendern durch die Farbenund Düfte des Zentralmarkts Atarazanas.Abendessen mit typischen Spezialitäten. Tag 2: Weitere Besichtigung der Stadt Malagamit Bus, Besuch des Pompidou-Museums undder Alcazaba-Festung. Mittagessen in einemTapas-Restaurant, persönliche Erklärungendes Chefkochs in seiner Küche. Rest des Tageszur freien Verfügung – optional: Besuch derDauerausstellung des russischen Staatsmuse-ums von St. Petersburg und/oder Konzert amAbend.Tag 3: Fahrt nach Ronda, Spaziergang zu Casadel Rey Moro, über die Felsentreppen hinun-ter zur Wasserquelle, zum modernistischenPalast des Don Bosco sowie zu den berühm-ten Brücken über die El-Tajo-Schlucht. Besucheiner regionaltypischen Keramikwerkstatt.Abendessen und Übernachtung in einem his-torischen Parador über der Schlucht mit Blickauf den Fluss.Tag 4: In Riofrío Besichtigung einer Kaviar-produktion mit Degustation zu einem GlasCava. Mittagessen andalusischer Spezialitä-ten in idyllischer Landschaft. Weiterfahrt indie Provinzhauptstadt Granada. Erster Rund-gang zur Königskapelle der Kathedrale, zumKartäuserkloster und zu den Triumphgärten.Tag 5: Führung durch die Festung Alhambra,Spezialgebiet und Leidenschaft des Kultur-führers Juan Vera. Besuch der Gartenanlagedes Palastes Carmen de los Mártires. Danach

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Exklusiver Streifzug ins Appenzellerland

Silvester-Chlausen am «Alten Silvester»

in einzigartiges Erlebnis für alle Freunde

des Brauchtums! Eine unvergessliche

Kurzreise ins urige Appenzellerland, wo die

Jahreswende gleich zweimal gefeiert wird:

nach gregorianischem Kalender am 31. De-

zember und nach julianischem am 13. Januar.

E

Wenn am 13. Januar kleine Gruppen vonChläusen, sogenannte «Schuppeln», in allerHerrgottsfrüh von Hof zu Hof ziehen und mitandächtigem Gesang und lüpfigen «Zäuerli»allen «es guets Neus» wünschen, dann sindSie hautnah mit dabei! An diesem Morgenerleben Sie nicht nur eine mystische Winter-landschaft, Sie sind auch Teil des einmaligenChlaus-Zuges mit «schöne Chläus», «wüesch-te Chläus» und «Naturchläus». Die Schönentragen kunstvolle Kopfbedeckungen mit Sze-nen aus dem bäuerlichen Leben, die Wüstenund die Naturchläuse beeindrucken durchwild geschmückte Hüte, Hauben und Masken.

Der «Alte Silvester» ist das letzte Über-bleibsel eines selbstbewussten Widerstandsgegen die Gregorianische Kalenderreform.Noch heute treten die Chläuse am 13. Januarauf – als Protest des Ausserrhoder Volks, dassich nicht befehlen liess, wann es seine Festezu feiern hatte.

Zur Einstimmung gibt es im AppenzellerVolkskunde-Museum in Stein AR am Vor-abend eine Spezialführung durch die Ausstel-lung «Silvester-Chläuse» von und mit GretZellweger, einer der bekanntesten Appenzel-ler Kunstschaffenden. Später sind Sie zu Gastin einem typischen Appenzellerhaus, wo derWirt in der Küche steht. Übernachtet wird imTraditionshaus «Hecht», im autofreien Zen-

trum von Appenzell. Tags darauf werden Sievon den ersten Chläuse-Schuppeln auf demHof der Familie Frick in Urnäsch erwartet.Gestärkt mit einem Bauernfrühstück geht esdanach in der Morgendämmerung zu Fuss vonHof zu Hof.

Das Programm

Tag 1: Individuelle Anreise. 16 Uhr: Treff-punkt Bahnhof Herisau. Carfahrt nach Steinins Volkskunde-Museum und Spezialführung.Nachtessen. 21 Uhr: Carfahrt nach Appenzell.Übernachtung. Tag 2: 5.30 Uhr: Tagwacht. Fahrt nach Urn-äsch. 6.30 Uhr: Bauernfrühstück, Begegnungmit der ersten Schupple. Begleitung der Chläu-se. Ca. 10 Uhr: Rückkehr nach Urnäsch. FreieZeit. 11 Uhr: Carfahrt nach Herisau. Individu-elle Heimreise.

igentlich wollte ich es in meiner Karriereals Hörspielregisseur zu nie dagewesenen

Errungenschaften in der Gattung bringen: zurEinführung von Goldfischen, zum Beispiel, vonGraffitis oder Ballett. Der Schweizer Schrift-steller Jens Nielsen bringt mich in meinengrenzüberschreitenden Ambitionen weiter.Zum Beispiel herrschen in den Szenen, die erschreibt, zuweilen physikalische Umstände,dass sich der Entdecker der Gravitation, SirIsaac Newton, im Grab umdreht: Bei Nielsennimmt eine Mutter ihre Tochter an der Handund betritt auf ihrer Intensivwanderung beijedem Schritt einen neuen Erdteil, währendein Hörspieltechniker unter der Last der Lustam Fantasieren fast zusammenbricht: Er mussdas hörbar machen. So geschehen im Hörspiel«Endidyll». In Nielsens neuestem Radiowerk«Frau Higgins – Anstelle von Erinnerung» um-schwirrt ein Butler namens Ben eine schwie-rige Dame, die ihre Villa nach einer kleinen Siesta plötzlich verwaldet vorfindet. Alsomuss Wald ins Hörspielstudio, nach Text sogarUrwald. Und Ben, dargestellt vom prominen-ten Schauspieler Jodoc Seidel, umschwirrt dieDame des Hauses wortwörtlich: Er fliegt. Wiealso bringt man Jodoc Seidel zum Fliegen?

Und auch die philosophisch-theologischenDimensionen liefern hübsche Gelegenheitenzur Grenzüberschreitung. In «Endidyll» ruftder Himmel einen Familienvater auf demHandy an und eröffnet ihm den Zeitpunkt sei-nes Sterbens. Die unfrohe Botschaft erweistsich als realistisch, aber die Tochter holt denToten mit einem Mantra-Seil wieder zurück.Dafür schwant es allmählich Frau Higgins,dass sie eventuell nicht mehr von dieser Weltist, respektive von jener – je nachdem, woherman es betrachtet.

Wenn Nielsen und ich so weitermachen,lernen wir nicht nur fürs Hörspiel, sondernauch fürs Leben: Und auf einmal gelingt es unsdann, bei der hier ausnahmsweise einmal ganzwörtlich verstandenen Deadline hin und herzu hüpfen wie die Kinder im Pausenhof beiihrem Spiel «Himmel und Hölle».

Claude Pierre Salmony, Hörspielregisseur SRF Kultur

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1915 publizierte Albert Einstein die allgemeine Relativitätstheorie. Foto: zVg

Samstag, 7. November, 21–22 Uhr«Endidyll»

Mittwoch, 11. November, 20–21 Uhr «Frau Higgins – Anstelle von Erinnerung»

Premiere auf Radio SRF 2 Kultur

Donnerstag, 5. November, 20 UhrVorpremiere im Theater Winkelwiese Zürich

Hörspiele von Jens Nielsen

Weltkulturerbe und Schmelz-tiegel der Weltreligionen

Seit über 6’000 Jahren schleppt der Esel Menschen, Güter und Kultur rund um den Globus.Foto: Wikimedia Commons, VARNA

Wiederholungen: 17 bis 19 Uhr und 20 bis 23.30 Uhr

Blick in die Werkstatt eines Gitarrenbauers.Fahrt zum Aussichtspunkt Mirador de SanNicolas für letzte Sicht auf die abendlicheAlhambra, Abschiedsessen.Tag 6: Unterwegs zum Flughafen Halt inCasabermeja. Besuch einer Olivenölmühle mitDegustation. Transfer nach Malaga. Abflugam Nachmittag, Ankunft in Zürich am frühenAbend.

Die Alhambra auf dem Sabikah-Hügel von Granada gilt als eines der schönsten Beispiele des maurischen Stils der islamischen Kunst.Foto: shutterstock

Unmögliches Hörspiel

Pompidou-Museum in Malaga. Foto: zVg

Pauschalpreis pro Person:

CHF 410.− im DoppelzimmerCHF 430.− im EinzelzimmerAnmeldeschluss: 26. November 2015

Preisreduktion mit Schweizer Museumspass: CHF 6.−

Eingeschlossene Leistungen Carfahrten; Führung im Volkskunde-Museum Stein;Nachtessen im Restaurant Sonder, Stein (inkl. Mineralwasser); Übernachtung im 3*-Hotel«Hecht», Appenzell; Bauernfrühstück auf dem Hofder Familie Frick, Urnäsch.Begleitung: Sandra Nater, Appenzeller Volkskunde-Museum Stein; Susann Bosshard-Kälin, SchweizerMuseumspass; Marina Nappez, SRF Kulturclub.

Mindest-/Maximalbeteiligung: 20/23 Personen.

Voraussetzung: Winterfeste Kleidung und gutes Schuhwerk!

Grossartiges stecken muss, das man auch«Gott» nennen kann. Das gefällt natürlich sei-nem bärtigen Bruder. Damit sei die jahrhun-dertealte Feindschaft zwischen Physik undReligion beseitigt. Gott und Quantenphysiksind für die Brüder denn auch zwei Seiteneiner Medaille. In der Sendung diskutieren

sie mit Amira Hafner Al-Jabaji über die Welt- und Gottesbilder der heutigen Physik, überTranszendenz und über fehlgeleitete Wissen-schaftsgläubigkeit.

Yves Bossart Redaktor Sternstunde Philosophie SRF Kultur

SRF 1: Kulturplatz Mittwoch, 18. November, 22.25–22.55 Uhr

SRF 1: EinsteinDonnerstag, 19. November, 21–21.50 Uhr

Radio SRF 2 Kultur: Wissenschaftsmagazin Samstag, 21. November, 12.40–13 Uhr

SRF 1: Sternstunde ReligionSonntag, 22. November, 10–11 Uhr

SRF 1: Sternstunde PhilosophieSonntag, 22. November, 11–12 Uhr

myschool23. bis 25. November

Genie/Geniekult – 100 Jahre allgemeine

Relativitätstheorie

Dienstag und Mittwoch, 12. und 13. Januar 2016

Bei Reisen des SRF Kulturclubs ist der Abschluss einer Annullations-/Assistancekostenversicherung obligatorisch.

Ich wünsche/wir wünschen entsprechende Unterlagen.

Ich verfüge/wir verfügen über eine eigene Reiseversicherung.

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